FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Thueringen M - Z  > Weimar
     Thueringen A - L

Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität

Adresse. Carl-August-Allee 2a, 99423 Weimar; [Karte]
Postanschrift: 99421 Weimar
Telefon. (03643) 58 23 11 (Sekretariat), 58 23 13 (Aus- leihe und Lehrbuchsammlung), 58 23 12 (Informationsvermittlungsstelle), 58 21 13 (Hauptlesesaal), 58 23 17 (DIN-Auslegestelle)
Telefax. (03643) 58 23 14
Bibliothekssigel. <Wim 2>

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. . Universitätsbibliothek; öffentliche wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Bauingenieurwesen, Baustoffe, Kunsttheorie, Produktdesign. 2. Besondere Sammelgebiete: Tafelwerke zur Architektur, Malerei und Graphik, Architekturbücher, Literatur zum Bauhaus, Baustoffkunde des 19. und 20. Jhs. Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Die Benutzung der Sondersammlung großformatiger Kunst- und Architekturbände ist im Lesesaal der Hauptbibliothek möglich. - Öffnungszeiten: Ausleihe: Montag bis Freitag 10-18 Uhr. Lehrbuchsammlung: Montag bis Freitag 10-18 Uhr. Hauptlesesaal: Montag, Mittwoch bis Freitag 8-18 Uhr, Dienstag 10-18 Uhr. Informationsvermittlungsstelle: Montag bis Freitag 10-16 Uhr. DIN-Auslegestelle: Montag bis Freitag 10-16 Uhr. Zweigbibliotheken: Montag, Mittwoch, Donnerstag 9-20 Uhr, Dienstag 11-20 Uhr, Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-14 Uhr. - Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte und Mikrofilm-Lesegeräte in der Hauptbibliothek und in den Zweigbibliotheken, Reader-Printer, PC-Arbeitsplätze in der Hauptbibliothek und in den Zweigbibliotheken im Netz für Online-Benutzerkatalog und CD-ROM.
Gedruckte Informationen. Faltblatt Allgemeine Hinweise mit Standorten der Hochschule, Faltblätter für Lehrbuchsammlung, für CD-ROM-Recherchen und für Online-Recherchen, Faltblätter für jede Zweigbibliothek.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Zur Hauptbibliothek vom Hauptbahnhof Fußwegnähe (ca. 5 Minuten); zum Campus Coudraystraße (Zweigbibliothek Informatik und Baustoffe/Naturwissenschaften) Fußwegnähe (ca. 15 Minuten) oder Busverbindung (Linien 1, 6, 7, 8) bis Haltestelle Goetheplatz; zum Campus Marienstraße/Geschwister-Scholl-Straße (Zweigbibliotheken Architektur, Stadt- und Regionalplanung; Gestaltung; Bauingenieurwesen) vom Hauptbahnhof Busverbindung (Linien 1, 6, 8) bis Haltestelle Steubenstraße oder Belvederer Allee. A 4 (E 40), Ausfahrt Weimar. Parkmöglichkeiten auf öffentlichen Parkplätzen in der Nähe des jeweiligen Campus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Veröffentlichungen zur Geschichte der Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB) Weimar nennen als Gründungsdatum der Bibliothek den 1. Februar 1947, da zu diesem Zeitpunkt die selbständige Bibliothek mit dem systematischen Bestandsaufbau durch eine ausgebildete Bibliothekarin begann. Die Wurzeln des heute 350.000 Bde umfassenden Bestandes liegen jedoch in einer Reihe von Instituten, die sich vorwiegend mit der bildenden Kunst beschäftigten.

1.2 Aus der 1860 als Privateinrichtung des Großherzogs Carl Alexander (1818-1901; reg. seit 1853) gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule stammen die frühesten Nachweise über Buchkäufe, die sich durch Rechnungen Weimarer Buchhändler belegen lassen. 1869 wurden erste Staffelungsexemplare eines Lehrbuchs (Edward DuJardin, Proportions et monuments du corps humain, Antwerpen, [um 1860]) angeschafft.

1.3 Mit dem Ausbau der Kunstschule nahm um 1870/1880 die Bestandsdichte zu. Im Mittelpunkt des Interesses standen die künstlerischen Leistungen des 19. Jhs und ihre historischen Grundlagen. Bei der Erwerbung von Schriften wurde seitens der Fachlehrer besonders auf Anschaulichkeit, Verständlichkeit in der Darstellung und Einsatzfähigkeit im Unterricht geachtet. Ab 1891 ist ein vermehrter Bücherkauf zu verzeichnen; der größte Teil dieser Erwerbungen ist heute noch in der Bibliothek vorhanden. Aus den Jahren 1891/92 sind Angebote und Listen über Ansichtssendungen, insbesondere von Weimarer Buchhandlungen, überliefert, außerdem eine Notiz über Schenkungen des Großherzogs an die Bibliothek (Vorschule der Kunstmythologie von Emil Braun, Gotha 1854).

1.4 Im Jahre 1910 erfolgte die Umwandlung der Kunstschule in die Großherzoglich-Sächsische Hochschule für Bildende Kunst, die in den Jahren 1914/15 eine den Erfordernissen der Hochschule entsprechende Sammlung von Büchern und Lehrmitteln besaß. Aus zwei im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar aufbewahrten Katalogen geht hervor, daß in dieser Sammlung Fortsetzungswerke und Zeitschriften eine nicht geringe Rolle spielten (" Zeitschriften für Kunst; 29 Titel, 251 Bände").

1.5 Die zu diesem Zeitpunkt parallel existierende, aus dem privaten kunstgewerblichen Seminar Henry van de Veldes (1863-1957) hervorgegangene Kunstgewerbeschule besaß ebenfalls einen eigenen Buchbestand, wie aus dem Schreiben eines Spenders hervorgeht. Offenbar waren ihre Mittel jedoch gering, da ein Brief aus dem Jahre 1911 die Bitte enthält, der Schule für ihre Schüler Bücher aus der " Kunstschule" zeitweise zu überlassen. Ab 1912 sind die Ausgaben für Bücher, Zeitschriften und Dias detaillierter verzeichnet; 1917 wird eine " reichhaltige Fachbibliothek" an den Staatsminister gemeldet.

1.6 Der Zusammenschluß der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst und der Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule zum Staatlichen Bauhaus unter der Leitung von Walter Gropius (1883-1969) im Jahre 1919 wirkte sich auf alle Teile dieser Bildungsstätte aus, auch auf die Bestände der Bibliothek. Akten belegen, daß der Bestand " den veränderten Zeitverhältnissen entsprechend" neu geordnet wurde, " so daß die häufig verlangten und z. Z. wichtigsten Bücher gesondert" standen. Erste Ansätze zur Bildung einer Lehrbuchsammlung sind aufgrund zahlreicher vorhandener Staffelexemplare meist künstlerischen Inhalts zu erkennen.

1.7 Der zumeist kunstorientierte Bestand wurde in den folgenden Jahren durch Bücher und Zeitschriften mit baugeschichtlichen und architekturtheoretischen Inhalten erweitert. Die Neugründung einer Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst am 4. April 1921 zwang zu einer veränderten rechtlichen Fixierung der Stellung des Staatlichen Bauhauses und seiner Einrichtungen. Am 15. April 1921 wurde die gemeinsame Benutzung der Bibliothek beider Einrichtungen unter der Leitung des Bauhauses geregelt. Das gemeinschaftliche Lesezimmer in der (Bauhaus-)Bibliothek war von 10-13 und 14-17 Uhr zur Benutzung geöffnet.

1.8 Nachfolgeinstitution des 1925 nach Dessau verlegten Bauhauses war die 1926 gegründete Staatliche Hochschule für Handwerk und Baukunst (" Bauhochschule"), die seit 1928 von dem Architekten Otto Bartning (1883-1959) geleitet wurde. 1930 wurde sie mit der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst zur Staatlichen Hochschule für Baukunst, Bildende Kunst und Handwerk vereinigt, aus der 1942 das Handwerk ausgegliedert wurde.

1.9 Von den Bauhochschul-Bibliotheksbeständen wurden erst später Teile durch die Hochschulbibliothek übernommen. Die in dem " Bücherverzeichnis der Baubücherei" 1929 aufgeführten Werke befinden sich heute größtenteils in dem 1500 Bde umfassenden Sonderbestand " Theorie und Geschichte der Architektur" der Zweigbibliothek Architektur, Stadt- und Regionalplanung.

1.10 Die im heutigen Bibliotheksbestand nachzuweisenden Besitzstempel dokumentieren diese wechselnden Zugehörigkeiten. Auch bedeutende einschlägige Werke ausländischer Herkunft, zumeist französisch- oder italienischsprachig, gehörten in den Vorläufereinrichtungen der Schule zum Bildungsfundus ihrer Lehrer und Schüler. Manches wertvolle Werk, z. B. die Holbein-Porträts ( s. u. 2.17), gelangte als Schenkung, Widmungsexemplar oder Nachlaßstück in den Bestand.

1.11 Am 24. August 1946 fand die Neueröffnung der nach Kriegsende reorganisierten nunmehrigen Staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Künste statt, seit 1954 Hochschule für Architektur und Bauwesen. Die Hochschulbibliothek wurde funktionsbedingt ausgebaut (1949: 7000 Bde, 1958: 37.180 Bde, 1968: 88.696 Bde, 1985: 228.531 Bde), inhaltlich überwiegen Veröffentlichungen zur Bau- und Kunstgeschichte, Architekturtheorie sowie Malerei und Graphik. Natur- und geisteswissenschaftliche Werke und Veröffentlichungen zur Technik sind in angemessenem Umfang für die Studierenden vorhanden.

1.12 Mit der 1996 erfolgten Namensänderung der Hochschule zur Bauhaus-Universität wurde die Hochschulbibliothek zur Universitätsbibliothek. Von den fünf Zweigbibliotheken (Informatik/Mathematik; Baustoffe/Naturwissenschaften; Architektur, Stadt- und Regionalplanung; Gestaltung; Bauingenieurwesen) besitzt nur die Zweigbibliothek Architektur, Stadt- und Regionalplanung historische Bestände.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 350.000 Bdn beträgt der anhand des Kataloges ermittelte historische Bestand 29.156 Bde (8,3 Prozent). Aus dem 16. Jh stammen 7 Bde, aus dem 17. Jh 331 (ein Prozent), aus dem 18. Jh 1613 (5,5 Prozent) und aus dem 19. Jh 26.312 (90,5 Prozent). 893 Bde (3 Prozent) sind ohne Jahresangabe.

2.2 Unter den Monographien (1735 Bde) sind 1544 Bde (89 Prozent; 17. Jh 2, 18. Jh 42, 19. Jh 1500) in deutscher Sprache, 142 (8,2 Prozent; 17. Jh 2, 18. Jh 12, 19. Jh 128) in Französisch, 25 (1,4 Prozent; 16. Jh 7, 17. Jh 2, 18. Jh 14, 19. Jh 2) in Latein und 23 (1,3 Prozent; 18. Jh 5, 19. Jh 18) in Englisch. Ein Band ist in Holländisch vorhanden.

Systematische Übersicht

2.3 Historische Buchbestände sind nur in bestimmten Systematikgruppen anzutreffen. Inhaltlich überwiegen bei den Monographien Veröffentlichungen zur Bau- und Kunstgeschichte, Architekturtheorie sowie Malerei und Graphik. Es sind jedoch auch Werke naturwissenschaftlichen Inhalts und zu den Gebieten Bauingenieurwesen und Technik im Bestand. Von besonderer Bedeutung ist die Sondersammlung großformatiger Kunst- und Architekturbände aus den Vorgängereinrichtungen. Unter den 4800 wertvollen Stücken aus dem 17. bis 19. Jh (Hauptanteil) finden sich zum großen Teil Tafel- und Mappenwerke sowie Anschauungsmaterial meist künstlerischen Inhalts.

2.4 Die Fachgruppen Philosophie und Geschichte enthalten 66 Bde (3,8 Prozent; 19. Jh). Als Autoren treten Thomas Babington Macaulay, Jakob Burckhardt, Max Duncker, Ferdinand Gregorovius, Theodor Mommsen, Leopold von Ranke und Karl Simrock in Erscheinung, von Friedrich von Raumer ist z. B. die Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit (Leipzig 1840-1842) im Bestand.

2.5 Naturwissenschaften und Technik sind mit 146 Bdn (8,4 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 11, 19. Jh 134) vertreten. Die Institutiones calculi differentialis ... (St. Petersburg 1755) von Leonhard Euler und die Naturgeschichte des Mineralreichs mit besonderer Anwendung auf Thüringen (Gotha 1763), hrsg. von Johann Wilhelm Baumer, gehören zu den frühen Schriften in dieser Gruppe. Die Anfangsgründe der Krystallographie (Dresden und Leipzig 1841) von Carl Friedrich Naumann und Die Geologie der Gegenwart (Leipzig 1874) von Bernhard von Cotta sind ebenso wie Leibnizens mathematische Schriften (Leipzig 1858-1873) vorhanden.

2.6 Zum Bauingenieurwesen sind 78 Bde (4,5 Prozent; 19. Jh) im Bestand. Dazu gehören u. a. die Ausführliche Anweisung zur Entwerfung, Erbauung und Erhaltung dauerhafter und bequemer Straßen (Teil 1, Wien 1807) von Joseph Schemerl, die Bauwissenschaftliche Handbibliothek (Berlin 1820), eine Bibliographie von Ferdinand Dümmler, Die Carls-Brücke oder Beschreibung der ersten Stahl-Kettenbrücke in Wien ( Wien 1829) von Ignaz Edler von Mitis, eine Darstellung der allgemeinen Baukunde (Dresden und Leipzig 1842) von Gustav Heine und ein Illustriertes Bau-Lexikon (Leipzig und Berlin 1863-1868). Der Eisenhochbau der Gegenwart (2 Hefte, Aachen 1878) von Friedrich Heinzerling enthält eine systematisch geordnete Sammlung neuerer eiserner Hochbaukonstruktionen.

2.7 Die Baustoffverfahrenstechnik behandeln 27 Bde (1,5 Prozent; 19. Jh), darunter die von der Holländischen Gesellschaft zu Haarlem preisgekrönte Schrift Ueber Kalk und Mörtel (Berlin 1819) von Johann Friedrich John und das Handbuch der Glasfabrikation nach allen ihren Haupt- und Nebenzweigen (Weimar 1868), bearbeitet von N[ikolaus] Graeger.

2.8 Zum Bauentwurf, zur Baugestaltung und zur Baukonstruktion sind 61 Bde (3,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 9, 19. Jh 51) im Bestand. Zu nennen sind die Ausführliche Anleitung zur bürgerlichen Bau-Kunst (Teil 2-4, 1748-1767) von Johann Friedrich Penther und die Theoretisch-praktische Anleitung zur Kunst zu bauen (Leipzig, Darmstadt und Wien 1833-1836) von Jean Rondelet sowie die Bauentwürfe von Schülern der Baugewerkschule zu Holzminden (Holzminden 1841). Die Grundrisse für das Hof-Opern-Theater in Wien ( Wien 1866) von Eduard van der Nüll und August von Sicardsburg wurden im Rahmen der Publikationen der Wiener Bauhütte, die mit wenigen Lücken im Bestand sind, im Riesen-Folio-Format zu Lehrzwecken veröffentlicht.

2.9 Von den Einzelgebieten der Architektur sind die Fachgruppen Gesellschaftsbau, Wohnungsbau und Industriebau mit 81 Bdn vertreten (4,7 Prozent; 18. Jh 4, 19. Jh 77), die Stadt- und Regionalplanung mit 50 Bdn (2,9 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 47) und die Architekturtheorie mit 48 Bdn (2,8 Prozent; 18. Jh 9, 19. Jh 39). Die umfangreichste Fachgruppe ist die Bau- und Kunstgeschichte mit 782 Bdn (45,1 Prozent; 16. Jh 7, 17. Jh 3, 18. Jh 27, 19. Jh 745).

2.10 Unter den Architekturbüchern finden sich von Sebastiano Serlio Il Libro primo (-quinto) d'Architettura (Venedig 1551), von Jacomo Barozzi da Vignola Le due regole della prospettiva pratica (Rom 1553), von Pietro Cataneo Senese I quattro primi libri di architettura (Venedig 1554) und von Vitruv De architectura (Venedig 1560 und Neapel 1756). Daneben sind vorhanden Le Livre d'architecture (Paris 1615) des durch italienische Vorbilder beeinflußten französischen Architekten Jacques Androuet du Cerceau, die Architectura curiosa nova/Die lustreiche Bau- und Wasserkunst (Nürnberg 1664) von Georg Andreas Boeckler und Dell'idea della Architettura universale (Venedig 1714) von Vincenzo Scamozzi. Zu nennen sind auch Jacques-François Blondels Cour d'architecture (2 von 9 Bdn, Paris 1771), Friedrich Christian Schmidts Der bürgerliche Baumeister (Gotha 1790) und das Handbuch der Land-Bau-Kunst (Teil 2, Berlin 1798) von David Gilley sowie der Architekt für Freunde der schönen Baukunst (Frankfurt a. M. 1854) von Johann Christian Gramm.

2.11 Über die antike Baukunst unterrichten Les édifices antiques de Rome (Paris 1682), gezeichnet von Antoine Desgodetz, die auf 12 Kupfertafeln dargestellten Ruinen und Ueberbleibsel von Athen (Augsburg 1764, Titelblatt 1782), hrsg. von Robert Sayer in London, Die Verbindung und Nebeneinanderstellung der Säulen (Dresden 1783) von Samuel Locke, Churfürstlich Sächsischem Generalaccisbaudirektor, und die Neue systematische Darstellung der Architektonischen Ordnungen der Griechen, Römer und Neuern Baumeister (Potsdam 1845) von Johann Matthäus von Mauch.

2.12 Weiterhin finden sich Das Gothische ABC-Buch (Frankfurt a. M. 1880) von Friedrich Hoffstadt, das die " Grundregeln des gothischen Stils" erläutert, und John Sell Cotmans Architectural Antiquities of Normandy (Bd 1, London 1822) mit zusätzlichen Beschreibungen von Dawson Turner. Die Denkmaeler der Baukunst (Berlin 1873-1896) wurden vom Zeichenausschuß der Studierenden der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin herausgegeben.

2.13 Die Sammlung architektonischer Entwürfe (Ausgaben Berlin 1828 und 1873, jeweils 3 Bde) von Carl Friedrich Schinkel (1781-1841) als dem Hauptvertreter der deutschen klassizistischen Architektur enthält in einer Auswahl auf 80 Tafeln teils Bauwerke, welche z. B. in Berlin ausgeführt wurden, teils Objekte, deren Ausführung beabsichtigt war. Schinkel ist mit zahlreichen Werken, u. a. auch mit seinen Entwürfen (32 Tafeln) zu Theaterdekorationen (Berlin 1862) vertreten. Von dem mit Schinkel befreundeten Architekten und Maler Leo von Klenze (1784-1864), der das Stadtbild Münchens wesentlich prägte, liegt ebenfalls eine Sammlung architectonischer Entwürfe, welche ausgeführt, oder für die Ausführung entworfen wurden (8 Hefte, München, Stuttgart und Tübingen 1830) vor. Über Das königliche Hoftheater zu Dresden (Braunschweig 1849) informierte der Architekt und Kunsttheoretiker Gottfried Semper (1803-1879).

2.14 Der Dom zu Meissen (Potsdam 1849), " vollständig auf 22 Tafeln dargestellt", wurde vom Dresdener Architektenverein herausgegeben, Interieurs von Kirchen und Kapellen in Österreich (12.-18. Jahrhundert) (4 Mappen, Wien 1895-1902) entstanden nach Aufnahmen von Otto Schmidt. Eine Sammlung hervorragender Gebäude enthält der zweibändige Wiener Bauschatz (1879-1882); der Pariser Stadtarchitekt Félix Narjoux stellte Paris, Monuments élevés par la ville 1850-1880 (Paris 1883) zusammen. Von der im Verlag Wasmuth in Berlin erscheinenden Reihe Palast-Architektur von Ober-Italien und Toscana sind die Bände Toscana (1888) und Genua (1886) vorhanden.

2.15 Zur Kunstwissenschaft liegen 151 Bde (8,7 Prozent; 18. Jh einer, 19. Jh 150) vor, darunter 2 originalsprachige Ausgaben des Trattato della pittura von Leonardo da Vinci (Paris 1651, Neapel 1733) und eine deutsche Übersetzung (Nürnberg 1747). Joachim von Sandrarts Teutsche Academie der Bau-, Bildhauer- und Maler-Kunst (Nürnberg 1768-1775) enthält zahlreiche Kupferstiche und Vignetten nach seinen Zeichnungen. Das Allgemeine historische Porträtwerk (München 1894-1897) von Woldemar von Seidlitz umfaßt über 600 Porträts aus dem Zeitraum von 1300 bis 1840.

2.16 Die Fachgruppe " Malerei, Graphik, Plastik" enthält 216 Bde (12,4 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 9, 19. Jh 206). Darunter finden sich auch anatomische Werke wie die Ontleding des menschelyken lichaams (Amsterdam 1690) von dem Anatomie- und Chirurgie-Professor Govard Bidloo mit 105 Tafeln des berühmten niederländischen Kupferstechers Gérard de Lairesse, L'Anatomie nécessaire pour l'usage de dessin (Paris [1741]) von Edmé Bouchardon (1698-1762) und die Verdeelingen en bewegingen van's menschen lichaam/Proportions et mouvements du corps humain (Antwerpen, [um 1860]) des Malers, Radierers und Lithographen Edward DuJardin (1817-1889) mit 7 handsignierten Tafeln. Das als erstes in 5 Exemplaren angeschaffte Werk bildete gewissermaßen den Anfang einer " Lehrbuchsammlung". In der Anatomie für Künstler (Leipzig 1880) setzte August Froriep (* 1849 in Weimar) das Werk seines Großvaters Ludwig Friedrich von Froriep fort, der ebenfalls Vorlagen für medizinische Kupferstiche gezeichnet hatte.

2.17 Unter den zahlreichen Reproduktionswerken sind die Impostures innocentes ou recueil d'estampes d'après divers peintres illustres ... Rafael, Le Guide, Carlo Maratti, Le Poussin, Rembrandt (Amsterdam 1734) von dem aus Paris stammenden Kupferstecher, Zeichner und Miniaturmaler Bernard Picart (1673-1733) hervorzuheben. Zu den Kostbarkeiten zählen die vierbändigen Imitations of original drawings by Hans Holbein, published by John Chamberlaine (London 1792), die von Francesco Bartolozzi (1717-1815), " Historical Engraver to his Majesty", in der Punktier-Manier gestochen wurden. Dargestellt wurde im wesentlichen die englische Hofgesellschaft, es sind aber auch Bildnisse von Holbein selbst und von Philipp Melanchthon anzutreffen.

2.18 Von den in Weimar ansässigen Künstlern ist Friedrich Preller d. Ä. (1804-1878) mit 16 Kompositionen zum Figuren-Fries zur Odyssee (Leipzig 1875), hrsg. von Max Jordan, und dem Italienischen Landschaftsbuch (Leipzig [1878]) vertreten. Mit Preller befreundet war der 1859 nach Weimar berufene Maler, Zeichner und Kupferstecher Buonaventura Genelli (1798-1868). Von ihm sind sein bekanntestes Werk, Umrisse zu Dantes Göttlicher Comödie (München 1846-1849), und die 24 Kompositionen Aus dem Leben eines Künstlers (Leipzig 1868) im Bestand.

2.19 Unter den Künstlermonographien sind hervorzuheben Arnold Böcklin (München 1892-1901), mit einer Auswahl seiner Werke, und Franz Stuck (München 1893), mit über 100 Reproduktionen seiner Werke und den Erläuterungen von Otto Julius Bierbaum. Für die Galeriewerke ist Die Kaiserliche Gemälde-Galerie in Wien ( Wien 1892) stellvertretend zu nennen. Denkmale deutscher Bildnerei und Malerei von Einführung des Christentums bis auf die neueste Zeit (Bd 1-4, 6, Leipzig 1858-1870) stellte der in Münchengosserstädt (Sachsen-Meiningen) geborene Kunstschriftsteller und Maler Ernst Foerster zusammen.

2.20 Zur Graphik finden sich The Italian school of design (London 1823) von William Young Ottley, die Zeichnungen von Albrecht Dürer in Nachbildungen (Berlin 1883) von Friedrich Lippmann, die Zeichnungen von Asmus Jacob Carstens in der Grossherzoglichen Kunstsammlung zu Weimar (Weimar 1863), hrsg. von Georg Wilhelm Müller und erläutert von Christian Schuchardt, und 12 Radierungen Landschaften (Leipzig 1875) von Ludwig Richter. Der zerbrochene Krug (Hamburg, [um 1877]) von Heinrich von Kleist ist mit den bekannten Illustrationen nach den Entwürfen von Adolph Menzel ausgestattet. Das Kupferstichkabinett (Berlin 1897-1901), hrsg. von Albert Fischer von Zickwolff und Willibald Franke, enthält Abbildungen graphischer Kunst vom Ende des 15. Jhs bis zum Anfang des 19. Jhs.

2.21 Im Jahre 1877 begann " unter dem Protektorat Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Sachsen" Carl Alexander die " Gesellschaft für Radirkunst zu Weimar" (später Radirverein) mit der Herausgabe von Jahresmappen, die durchschnittlich 14 Blätter enthielten und unter dem Titel Radirungen bis 1914 erschienen. Beteiligt waren Vertreter der Weimarer Malerschule sowie Kunstschüler und Gäste von außerhalb. Die Reihe ist vollständig vorhanden.

2.22 Die Ornamentkunst behandeln Die Bücherornamentik der Renaissance (Leipzig 1878), hrsg. von Albert Fidelis Butsch, Das Ornament und die Kunstindustrie in ihrer geschichtlichen Entwicklung auf dem Gebiet des Kunstdruckes (3 Mappen, Berlin 1877-1878) von Joseph Eduard Wessely und die Bücher-Ornamentik in Miniaturen, Initialen, Alphabeten usw. (Weimar 1895) von Anton Niedling.

2.23 Den Fachgruppen Wirtschaft, Kulturgeschichte und Bibliothekswesen sind 29 Bde (1,7 Prozent; 18. Jh einer, 19. Jh 28) zuzuordnen, darunter ein Nürnbergisches Schönbart-Buch (Nürnberg 1765), ein Handbuch der deutschen Tracht (Stuttgart 1892) von Ferdinand Hottenroth mit über 3000 Abbildungen und Henry van de Veldes Die künstlerische Hebung der Frauentracht (Krefeld 1900).

2.24 Das Sammelwerk Die Deutsche Renaissance (Leipzig 1872-1885), begründet von August Ortwein, enthält Materialien zur Architektur, zur Dekoration und zum Kunstgewerbe, Die Harmonie der Farben (Paris und Frankfurt a. M. [1881-]1882) von dem Architekten und Dekorateur Edouard Guichard ist mit 1300 Zusammenstellungen von Farbenverbindungen für die Kunstindustrie ausgestattet. Zu erwähnen sind auch die für den Gebrauch bei Vorlesungen und beim Schulunterricht in der Geschichte und der Gescckslehre zusammengestellten Kunsthistorischen Bilderbogen, die erstmalig 1877 und 1878 in Leipzig bei Seemann erschienen.

2.25 Ein Amtlicher Bericht über die Welt-Ausstellung aller Völker zu London im Jahr 1851 (Berlin 1852) liegt auch in englischer Sprache vor (London 1852). Schließlich ist Die Entstehung des Weimarischen Parkes 1778-1828 (Weimar 1898) von dem Archivar Carl August Hugo Burckhardt, der sich u. a. um die Erforschung der Weimarer Stadtgeschichte Verdienste erwarb, vorhanden.

2.26 Die Bibliothek verfügt über einen umfangreichen Zeitschriftenbestand. Einige wichtige Journale, z. B. die Zeitschrift für praktische Baukunst (1, 1841 ff.), die Zeitschrift für Bauwesen (1, 1851 ff.), und das Zentralblatt für Bauverwaltung (1, 1881 ff.), wurden von Beginn an bezogen und sind nahezu vollständig im Bestand. Die graphischen Künste sind von Jg. 1 (1879) bis 9 (1886/87), die Architektonische Rundschau von Jg. 1 (1885) bis 30 (1914) vorhanden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK; 263.000 Nachweise, Berichtszeit ab 1949]

Systematischer Katalog mit Schlagwortregister

[in Zettelform, 50 Hauptgruppen, hauseigenes System unter teilweiser Übernahme der Fachgruppensystematik der UB Jena; 324.000 Nachweise, Berichtszeit ab 1949]

Standortkatalog

[in Zettelform, 80.000 Nachweise, Berichtszeit 1961-1991; von 1930-1960 sind Zugangsbücher in Bandform vorhanden]

Sonderkataloge für den historischen Buchbestand

[im Aufbau]

OPAC [ab März 1991]

Die Bestände sind im Thüringer Zentralkatalog an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Jena verzeichnet. Sie werden in die Verbunddatenbank des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) eingearbeitet.

3.2 Historische Kataloge

Zweigbibliothek Architektur, Stadt- und Regionalplanung:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach PI, aktualisiert nach RAK; 1800 Nachweise, Berichtszeit 1551-1905]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigener Systematik; 3600 Nachweise, Berichtszeit 1551-1905]

Großherzogliche-Sächsische Hochschule für Bildende Kunst Weimar:

Verzeichnis der Büchersammlung. Sachkataloge I und II

[in Bandform, hschr., Berichtszeit: I bis 1916; II bis 1914; weitgehend identisch; ca. 1200 Titel in 2375 Bdn]

Staatliche Hochschule für Handwerk und Baukunst Weimar:

Bücherverzeichnis der Baubücherei. Stand 1. 1. 1929. Weimar: Staatliche Bauhochschule 1929 [351 Nummern]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar: Akten zu den Vorgängereinrichtungen der Bauhaus-Universität aus den Jahren 1860 bis 1945

Archiv der Bauhaus-Universität: I/01/780 (1947/48), 837 (1945/49), 920 (1946/47); I/03/797 ([1945] 1947/53)

4.2 Darstellungen

Schild, Johannes: Zwanzig Jahre Hochschulbibliothek. In: Mitteilungen der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar (1966/67) Heft 5, S. 3-4

Schild, Johannes: Hochschulbibliothek. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Reihe A 31 (1985) Heft 4/6, S. 251-255

Schild, Johannes: Hochschule und Bibliothek für Architektur und Bauwesen. 40 Jahre Bibliotheksarbeit an traditionsreicher Weimarer Hochschule. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 101 (1987) S. 15-22

Kranz, Ingrid: Bibliothek in räumlicher Bedrängnis. In: Der Bogen. Journal der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar Universität (1994) Heft 3, S. 10 Kranz, Ingrid: Bestandszuwachs in der Bibliothek. In: ebda, Heft 4, S. 13

Kranz, Ingrid: Die Hochschulbibliothek. Ein historischer Abriß und die aktuelle bauliche Situation. In: ebda, Heft 8, S. 15

Stand: Dezember 1995

Ingrid Kranz

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.