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Berliner Stadtbibliothek

Adresse. Breite Straße 32-34, 10178 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 20 28 60
Telefax. (030) 2 42 57 73
Bibliothekssigel. <109>; Berlin-Bibliothek und Ratsbibliothek <B 215>; Berliner Ärztebibliothek <B 495>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. . Öffentliche Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek, Regionalbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Wissensgebiete mit Schwerpunkt Geisteswissenschaften. - 2. Besondere Sammelgebiete: Berlin-Literatur (umfassend), Nachlässe Berliner Persönlichkeiten, Musikdrucke und Tonträger, deutschsprachige klinische Fachliteratur, zeitgenössische Graphik des deutschsprachigen Raumes mit besonderer Berücksichtigung Berlins.

Benutzungsmöglichkeiten. Hauptbibliothek: Ausleihbibliothek (vor 1955 erschienene Literatur in der Regel nur zur Präsenzbenutzung). Öffnungszeiten: Auskunft, Katalog, Fachinformation: Montag 14-19 Uhr, Dienstag bis Freitag 11-19 Uhr, Samstag 9-16 Uhr; Lesesaal: Montag 14-21 Uhr, Dienstag bis Freitag 9-21 Uhr, Samstag 9-16 Uhr; Fachabteilung Musikbibliothek/Phonothek/ Linguathek: Montag 14-19 Uhr, Dienstag bis Freitag 11-19 Uhr, Samstag 9-16 Uhr; Fachabteilung Berlin-Bibliothek: (Präsenzbenutzung) Montag 14-19 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9-19 Uhr, Mittwoch 11-19 Uhr, Freitag und Samstag 9-15 Uhr; Berliner Ärztebibliothek: Montag 14-19 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9-19 Uhr, Mittwoch 11-19 Uhr, Freitag und Samstag 9-15 Uhr; Fachabteilung Ratsbibliothek: Montag 14-19 Uhr, Dienstag 9-16 Uhr, Mittwoch 11-16 Uhr, Donnerstag 9-19 Uhr, Freitag 9-15 Uhr; Fachabteilung Artothek/Diathek: Dienstag 14-19 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 11-16.30 Uhr; Sondersammlungen: Montag bis Freitag 8-13 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegeräte.
Gedruckte Informationen. Merkblätter (werden auf Wunsch zugesandt).
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung bei Benutzung der Fachabteilungen und Sondersammlungen erforderlich. Fußwegnähe von den Bahnhöfen Alexanderplatz und Hackescher Markt (jeweils 10 Minuten); U-Bahnhof Alexanderplatz oder U-Bahnverbindung (Linie 2) bis Märkisches Museum, jeweils 10 Minuten Fußweg; Busverbindung (Linie 147 oder 257) bis Haltestelle Breite Straße, (Linie 142) bis Haltestelle Ahornblatt/Fischerinsel, (Linien 100, 157, 348) bis Haltestelle Berliner Dom. Parkmöglichkeiten Breite Straße hinter dem Marstallkomplex in Richtung Mühlendamm. - Behindertengerechter Zugang über Eingang Marstallgebäude Hof 2.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den ersten Anstoß zur Gründung des Berliner städtischen Büchereiwesens gab der Historiker und Kulturpolitiker Friedrich von Raumer (1781-1873) mit einer Denkschrift vom 27. April 1846, in der er dem Berliner Magistrat 4000 Taler zur Errichtung von vier Volksbüchereien anbot. Das Geld sollte aus den Einnahmen eines von Raumer geleiteten Vereins für populärwissenschaftliche Vorträge aufgebracht werden. Tatsächlich konnten am 1. August 1850 diese vier Bibliotheken mit einem Gesamtbestand von 4700 Bdn eröffnet werden. Ihre Anzahl vermehrte sich schnell, so daß sie seit dem 1. Januar 1879 durch den Leiter des städtischen Archivs und der Magistratsbibliothek verwaltet wurden.

1.2 Nachdem am 1. Januar 1890 Arend Buchholtz (1857-1938) seinen Dienst als Magistratsbibliothekar angetreten hatte und 1892 die Leitung der städtischen Volksbibliotheken übernahm, erhielten die Bemühungen um die Gründung einer zentralen Bibliothek einen entscheidenden Auftrieb. Nach dem Beschluß der Berliner Stadtverordnetenversammlung vom 3. Februar 1898 hatte der Magistrat für die Errichtung einer Zentralbibliothek Sorge zu tragen. Es bedurfte aber noch weiterer intensiver Bemühungen durch Buchholtz, bis am 6. Juni 1901 der endgültige Beschluß der Stadtverordnetenversammlung gefaßt wurde, eine Stadtbibliothek zu gründen.

1.3 Am 12. September 1901 wurde das Kuratorium für die Stadtbibliothek und die städtischen Volksbibliotheken und Lesehallen aus fünf Mitgliedern des Magistrats und zehn Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung berufen. In der schwierigen Frage des Bestandsaufbaus und der Abgrenzung zu anderen städtischen Einrichtungen erzielte das Kuratorium Einvernehmen darüber, daß vor allem das Verhältnis zur Magistratsbibliothek eindeutig zu regeln war und die Aufsicht über die Volksbibliotheken gewährleistet sein mußte. Bereits im Jahre 1902 waren erste Etatmittel für die Stadtbibliothek bewilligt worden, so daß diese mit einem Bestand von etwa 90.000 Bdn am 15. Oktober 1907 in der Zimmerstraße 90/91 eröffnet werden konnte. Ein besonderes Verdienst von Buchholtz bestand darin, daß bereits bei Eröffnung der Bibliothek mehrere Bände eines gedruckten Kataloges zur Verfügung standen.

1.4 Der Gründungsbestand der Bibliothek stammte aus sehr unterschiedlichen Quellen. Die Magistratsbibliothek trat nicht nur rund 7000 Bde ihres aktiven Bestandes ab, sondern überließ der Stadtbibliothek auch die Sammlung des Arztes George Friedlaender (s. u. 2.70) zur Geschichte der Revolution von 1848/49 und die bisher erworbenen 2000 Bde aus der Rudolf-Mosse-Stiftung. Letztere war für die junge Bibliothek von besonderer Bedeutung, da aus den Mitteln der Stiftung laufend Erwerbungen möglich waren, deren Auswahl übrigens durch Rudolf Mosse (1843-1920) selbst und den Historiker Theodor Mommsen (1817-1903) erfolgte. Wertvolle ältere Literatur wurde aus den Berliner Volksbibliotheken ausgesondert und in einem Umfang, der zahlenmäßig nicht mehr zu beziffern ist, an die neue Zentralbibliothek abgegeben. Hinzu kamen größere und kleinere Sammlungen, die der Stadt Berlin für die zu gründende Stadtbibliothek vermacht worden waren.

1.5 Dazu gehörten die Bibliotheken des Chemikers und Bibliophilen Theodor Wagner († 1891) mit 800 Bdn, meist geschichtlichen und belletristischen Inhalts, und des Mediziners, Stadtverordneten und Berliner Ehrenbürgers Rudolf Virchow (1821-1902) mit 800 Bdn aus den Gebieten Geographie, Ethnographie und allgemeine Naturwissenschaften. Ähnlich bedeutsam wie die Rudolf-Mosse-Stiftung war für die Zukunft der Bibliothek die Zuordnung der Leo-Stiftung. Der Buchhändler, Publizist und Dichter Friedrich August Leo (1820-1898) hatte nicht nur einen Teil seiner 1400 Bde umfassenden Bibliothek, vornehmlich ausländische und kunstwissenschaftliche Schriften, zur Verfügung gestellt, sondern in seinem 1894 errichteten Testament für Buchanschaffungen von einem Kapital in Höhe von 1.334.000 Mark etwa 8000 Mark Zinsen ausgesetzt.

1.6 Kleinere Vermächtnisse, wie die von Georg Schweinfurth (1836-1925), der kurz vor der Eröffnung der Bibliothek eine große Zahl seiner geographischen, ethnographischen und prähistorischen Arbeiten schenkte, von Friedrich Schneider, der vorwiegend die Literatur des 18. Jhs aufstockte, oder von Adolph von Menzel (1815-1905), aus dessen Nachlaß 1905 eine Sammlung zur Geschichte Friedrichs des Großen erworben werden konnte, rundeten den bereits erfreulich umfangreichen Bestand der Bibliothek ab. Von außerordentlicher Bedeutung war die Übernahme der Bibliothek des Sammlers Georg August Freund (1836-1914), die dieser der Stadt Berlin bereits testamentarisch 1894 zugesagt hatte. Die fast 10.000 Bde Literatur aus allen Wissensgebieten blieben zunächst gesondert aufgestellt, wurden dann aber nach und nach in den Hauptbestand eingearbeitet, wobei insbesondere die Abteilung Geographie einen entscheidenden Zuwachs erhielt.

1.7 Der Buchhändler, Gelehrte und Shakespeare-Forscher Albert Cohn (1827-1905) errichtete, ähnlich wie Friedrich August Leo, eine besondere Stiftung, aus deren Erträgen wichtige Neuerwerbungen für die Bibliotheken der Stadt Berlin getätigt werden konnten. Daneben übereignete er einen großen Teil seiner bedeutenden Privatbibliothek, die sich vor allem durch einen dichten Bestand an Auktions- und Antiquariatskatalogen sowie bibliographischen Werken auszeichnete. Seine besondere Aufmerksamkeit hatte Cohn einer speziellen Sammlung zum Thema Werther und der Literatur zum Xenien-Kampf zugewandt. Die Werther-Sammlung wurde zwar in den Bestand der Hauptbibliothek eingereiht, blieb aber gesondert aufgestellt und befand sich bis zu ihrer Auslagerung 1943 nach Niederschlesien im Dienstzimmer des Direktors. Sie ist seither verschollen; einige wenige Ersatzexemplare sind in der Zwischenzeit in die entsprechende Signaturengruppe eingefügt worden. Ähnliches gilt für die Literatur zum Xenien-Kampf.

1.8 Beträchtlich waren die Buchzuwendungen, die seit 1905 aus der Bibliothek des Forschungsreisenden Karl Künne († 1898) über das Märkische Museum an die Stadtbibliothek gelangten. Sie bereicherten vor allem den Bestand an römischer und französischer Literatur. Der Forschungsreisende Andreas Fedor Jagor (1816-1900) überließ nicht nur Teile seiner Bibliothek, sondern errichtete eine weitere Stiftung, aus deren Erwerbungen noch 1944/45 fast 2000 Titel der Bibliothek zugute kamen. Um kleinere Vermächtnisse handelte es sich bei Teilen der Bibliothek des Juristen Viktor Lion († 1906), des Historikers Dr. Heinrich Hahn (*1829), die 1907 und 1913 der Bibliothek zufielen, des Schriftstellers Rudolf Genée (1824-1914), dessen Autographen-Sammlung von besonderem Wert war, und des Juristen August Gebel († 1908) sowie bei den laufenden Zuwendungen der Berliner Stadtschulräte Eduard Fürstenau (1826-1913) und Fritz Jonas.

1.9 Eine besondere Stellung beanspruchen die großen Sammlungen August Engelien ( s. u. 2.67), Emil Jacobsen ( s. u. 2.80), Ernst von Wildenbruch ( s. u. 2.94), Emil Basner ( s. u. 2.54) sowie die Sammlung zur Frauenfrage ( s. u. 2.69). Sie mußten aus unterschiedlichen Gründen gesondert aufgestellt bleiben und stellten mit der 1921 übernommenen Stiftung der Berliner Lehrer Otto Göritz und Wilhelm Lübeck ( s. u. 2.75-2.78) neben dem Hauptbestand der Bibliothek den Grundstock für die Abteilung Stiftungen und Sammlungen dar. Mit diesen zahlreichen Zuwendungen, die dem außerordentlichen Einsatz von Buchholtz zu verdanken waren, hatte die Bibliothek einen wichtigen Schritt zu einer wissenschaftlichen Bibliothek getan und sich damit bereits weitgehend von den Gründungsvorstellungen entfernt.

1.10 Der schnell gewachsene Bestand bedingte aber auch, daß ein weiteres Verbleiben in dem Gebäude Zimmerstraße 90/91 kaum noch vertretbar erschien. Zwar faßte im Jahre 1908 die Stadtverordnetenversammlung einen Beschluß, für die Stadtbibliothek einen Neubau zu errichten, doch scheiterte das durch den Stadtbaurat Ludwig Hoffmann (1852-1932) vorgesehene Bauprojekt am Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Erst das durch die Revolution von 1918 funktionslos gewordene Marstall-Gebäude löste für einige Zeit die schwierigen Raumprobleme. Im März 1921 konnte die Stadtbibliothek mit einem auf nunmehr 221.000 Bde angewachsenen Bestand in einem Teil des Gebäudes eröffnet werden, in dem auch ein großer Lesesaal zur Verfügung stand. Die Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 hatte zur Folge, daß die Stadtbibliothek die Zentrale sämtlicher Stadt- und Volksbüchereien wurde.

1.11 Die Übernahme ganzer Bibliotheken bereitete Buchholtz und seinen Mitarbeitern zunehmend Probleme, so daß sich nach und nach nicht bearbeitete Bestände bildeten, die als Depot und " o. S." (ohne Signatur) schnell anwuchsen. Die Bemühungen von Buchholtz um die Fortführung des gedruckten Kataloges, von dem am Ende seiner Amtszeit bereits sechzehn Bände vorlagen, erklärt wohl auch die Auflösung zahlreicher der Bibliothek zugefallener Büchersammlungen und deren Einarbeitung in den Hauptbestand. Nur in wenigen unumgänglichen und durch rechtliche Regelungen festgelegten Fällen blieb die gesonderte Aufstellung gewahrt. Dieses Verfahren wurde auch von Gottlieb Fritz (1873-1934), dem Nachfolger von Buchholtz, beachtet, als es 1924 zur Übernahme der bedeutenden Bibliothek des Schriftstellers und Publizisten Julius Rodenberg (1831-1914) kam, der Buchholtz freundschaftlich verbunden war und der schon zu Lebzeiten die Stadtbibliothek mit zahlreichen Buchgeschenken bedacht hatte.

1.12 Da die tatsächliche Entwicklung der Stadtbibliothek die vorgesehenen Strukturen weit überholt hatte, kam es in den Jahren 1926 bis 1928 zu entscheidenden Veränderungen der Aufgaben und des Arbeitsablaufes in der Bibliothek. Bereits am 1. November 1926 war die Verwaltung der Volksbüchereien der Innenbezirke den Bezirksämtern übertragen worden, womit erste Schritte zur Lockerung der sehr intensiven Bindung der Stadtbibliothek an das bezirkliche Bibliothekswesen getan waren. Die auf Buchholtz zurückgehende Einteilung des Bestandes in siebzehn römische Gruppen, wobei jede einzelne noch einmal in ein arabisches Zahlengefüge unterteilt war, ließ sich für die Zukunft nicht mehr fortsetzen, so daß es 1927 zur Einführung neuer Gruppensignaturen (Kombination aus Buchstaben und Zahlen) kam. Diese feingegliederte systematische Aufstellung des Bestandes der Hauptbibliothek konnte bis in die unmittelbare Gegenwart bewahrt werden. Als Abschluß der Reform wurde die Bibliothek 1928 in eine Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek umgewandelt und das Fachreferatesystem eingeführt.

1.13 Der Gesamtbestand betrug Ende 1927 244.711 Bde. In die letzte Zeit der Amtstätigkeit von Prof. Fritz fielen noch zwei weitere größere Erwerbungen. Einmal setzte Marie von Bülow (1857-1941), geb. Schanzer, Schauspielerin und zweite Frau des Dirigenten Hans von Bülow, ihre seit 1911 begonnenen Zuwendungen für die Bibliothek fort, die zum großen Teil aus dem Besitz des Historikers, Philologen und Publizisten Karl Hillebrand (1829-1884) stammten. Zum anderen kaufte Fritz die Bibliothek des Germanisten und Direktors des Märkischen Museums Otto Pniower (1859-1932), deren Erwerbung nach Pniowers Tod zu Differenzen und Ärgernissen führte. Es zeigte sich, daß ein großer Teil der etwa 6000 Bde sich bereits im Besitz der Bibliothek befand.

1.14 Wilhelm Schuster (1888-1971) hatte sich in der Zeit seines Direktorats von 1934 bis 1945 neben den laufenden Bestandsergänzungen besonders bemüht, den Autographenbestand der Bibliothek, der in seinen Anfängen auf Buchholtz zurückging, zu erweitern und vor allem die Nachlässe Berliner Persönlichkeiten für die Bibliothek zu sichern. Schusters persönliches Verdienst war es, daß die wertvollen Sammlungen des Berliner Lessing-Museums bei dessen Auflösung im Jahre 1936 zum großen Teil erworben werden konnten. Die ohnehin umfangreichen Bestände zur Klassischen Altertumswissenschaft wurden entscheidend vermehrt durch den Ankauf der herausragenden Sammlung des klassischen Philologen Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931), die Übernahme der Bibliothek des Friedrichswerderschen Gymnasiums und der damit verbundenen Bibliothek des Gymnasialdirektors Bernhard Büchsenschütz ( s. u. 2.65) im Jahre 1937.

1.15 Bis in das Jahr 1936 zurück reichten die Bemühungen Schusters um die Sicherung der wertvollen Sammlungsbestände des Vereins für die Geschichte Berlins, die sich in Räumen des Deutschen Doms in stark gefährdetem Zustand befanden. Ein 1941 geschlossener Vertrag zwischen der Bibliothek und dem Verein sah eine Überführung bei dem vorgesehenen Umzug in das leerstehende Gebäude des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums vor. Ohne daß es dazu kam, erreichte Schuster vor der Zerstörung des Deutschen Doms 1943 die Übernahme eines größeren Teils der Vereinssammlungen in das Marstallgebäude. Die ebenso gezielte wie glückliche Erwerbungspolitik Schusters fand mit dem Ankauf von zwei wichtigen Nachlässen ihren Abschluß. Aus Familienbesitz gelangten 1939 der weitaus größte Teil des Nachlasses des Berliner Volksschriftstellers Adolf Glaßbrenner (1810-1876) und 1942 der Nachlaß des Dichters Max Kretzer (1854-1941) in den Besitz der Bibliothek. Die kurz vor Kriegsausbruch oder vielleicht auch während des Krieges übernommene Bibliothek der Presseabteilung des Staatskommissariats für Öffentliche Ordnung konnte nicht mehr in der üblichen Weise bearbeitet werden. Sie ist wahrscheinlich beim Depotbestand aufgestellt worden und mit diesem nach 1945 in die Stapelbestände geraten.

1.16 Nachdem die verschiedensten Neubaupläne für die Bibliothek gescheitert waren und die Reichsregierung im Juli 1940 den Marstallkomplex für ein neu zu schaffendes Kolonialpolitisches Amt in Anspruch nahm, stellte sich neuerlich die Frage der endgültigen Unterbringung. Die Nutzung des in Aussicht genommenen Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums wurde von den Kriegsereignissen überholt. Von Mitte 1943 bis Anfang 1945 wurde der weitaus größte Teil des Bestandes in verstreute Lagerorte in der Prignitz, dem Spreewaldgebiet, der Neumark (heute Polen), Niederschlesien, Böhmen und Mähren gebracht. Besonders wertvolle Teile, vor allem der Göritz-Lübeck-Stiftung, wurden in den Tresoren einiger Berliner Banken geborgen. Während der Verlagerungsaktionen wurden im März 1943 durch einen Luftangriff der etwa 10.000 Bde umfassende Lesesaalbestand und ein großer Teil der Abteilung Naturwissenschaften und Medizin zerstört.

1.17 Dies blieben allerdings die einzigen Verluste in Berlin; weitaus größere Verluste traten in den Verlagerungsorten ein, besonders jenseits von Oder und Neiße. In dem vor allem auch durch die Kämpfe um Berlin schwer beschädigten Marstallkomplex nahm die Berliner Bibliothek bereits im Sommer 1945 ohne größere Buchbestände ihre Tätigkeit wieder auf. Schnell strömten ihr herrenlos gewordene Bibliotheksteile zu, vor allem aus der Bergungsstelle und dem Kulturamt der Stadt Berlin, die vielfach als zweite Exemplare für die verlagerten Erststücke eingearbeitet wurden. Größere Zugänge erfolgten auch aus den in Berlin verbliebenen Sammlungen Wilamowitz-Moellendorff und Friedrichswerdersches Gymnasium. Einen tiefen Einschnitt bedeutete die Spaltung Berlins im Jahre 1948, weil mit ihr zahlreiche Mitarbeiter die Einrichtung verließen und damit wichtige Kenntnisse über Bestände verlorengingen.

1.18 Konnten schon unter den schwierigen räumlichen und materiellen Voraussetzungen der Nachkriegsjahre die umfangreichen Zugänge kaum bewältigt werden, so verschärfte sich die Lage, als der Ostberliner Magistrat in den Jahren 1950/51 die Auflösung der meisten noch bestehenden Berliner Gymnasialbibliotheken verfügte und deren Überführung in die Berliner Stadtbibliothek veranlaßte. Wertvolle Bestandskomplexe, die bis dahin noch in einigermaßen sicheren Räumlichkeiten aufgestellt waren, wurden völlig überstürzt geräumt und konnten in den beschädigten Magazinen des Marstallgebäudes nur noch gestapelt werden. Hierbei handelte es sich vor allem um die noch erhaltenen Bibliotheken des Königstädtischen Gymnasiums, des Leibniz-Gymnasiums, des Luisenstädtischen Gymnasiums und des Sophien-Gymnasiums.

1.19 Die Bestände der beiden letzteren waren nach 1945 von der Schliemann-Schule übernommen worden. Die Bibliothek des Sophien-Gymnasiums zeichnete sich durch wertvolle ältere Literatur zur Altertumswissenschaft aus, da sie zwei größere Privatbibliotheken übernehmen konnte. Es handelte sich um die Sammlungen der Altphilologen Oskar Seyffert (1841-1906), der vor allem Literatur zu Plautus und seinem Werk zusammengetragen hatte, und Heinrich Peter (1839-1901). Da aber alle Kataloge verlorengegangen waren und nähere Angaben über den ursprünglichen Umfang fehlten, mußte von der Wiederherstellung einzelner Sammlungen abgesehen werden. Dazu trat im Jahre 1951 eine Sammlung Dombrowski mit 1100 Titeln, die viel ältere Literatur enthielt.

1.20 Der Neuaufbau der Bibliothek machte unter Heinz Werner (Direktor 1951-1991) schnelle Fortschritte. Er veranlaßte 1953 die Angliederung der Berliner Ärztebibliothek als Fachabteilung. Gleicherweise wurde 1955 die Ratsbibliothek als Fachbibliothek angeschlossen, doch verblieben beide Einrichtungen zunächst außerhalb des Marstallkomplexes in ihren Unterbringungsorten. Der stärkeren Verbindung zum öffentlichen Bibliothekswesen diente die 1956 begründete Abteilung für die allgemeinbildenden Bibliotheken, der die 1958 in Betrieb genommene Autobücherei zugeordnet wurde. Eine wesentliche Ergänzung des Altbestandes erfolgte 1956 durch die Erwerbung der Sammlung des Stadtrates für Wirtschaft im Berliner Magistrat nach 1945, Hermann Landwehr (1884-1955). Überdies kam eine 5000 Bde umfassende Nachlaßbibliothek Treptow hinzu, die sich überwiegend aus herrenlos gewordenen und beschlagnahmten Buchbeständen zusammensetzte.

1.21 Mit der nach 1961 geschenkweise übernommenen Bibliothek des Kulturpolitikers Johannes Resch (1875-1961) kam die Erwerbung geschlossener Komplexe im wesentlichen zum Abschluß. Seit den sechziger Jahren wurden vor allem die durch die Kriegsfolgen entstandenen Bestandslücken gezielt aufgefüllt. Die Rückkehr der verlagerten Bestände, die in der Hauptsache zwischen 1952 und 1963 aus der Tschechoslowakei erfolgte (die in das Gebiet jenseits von Oder und Neiße evakuierten Bestände blieben verschollen), hat die Bibliothek wieder in den Besitz umfangreicher und wertvoller Altbestände gebracht. Die 1962 im Marstallkomplex einsetzenden Bauarbeiten erforderten eine Auslagerung der immer größer gewordenen Stapelbestände und mehrerer Sondersammlungen, die zunächst 1963 in ein leerstehendes Fabrikgebäude in der Heiliggeiststraße transportiert wurden und von dort 1965 in ausgebaute Kellerräume des Marstalls zurückkehrten.

1.22 Bedeutsam waren die Eröffnung des 1966 fertiggestellten Neubaus, in dem die Musikbibliothek zweckmäßige neue Räume erhielt, und die Fertigstellung des Quergebäudes im Marstallkomplex im Jahre 1968; hier fanden die Ratsbibliothek und die Sondersammlungen ihren Platz. Die durch Krieg und Kriegsfolgen fortgefallene Abteilung Stiftungen und Sammlungen erhielt damit die Möglichkeit eines Neuanfangs. Die immer noch kostbaren Sammlungen konnten somit neu erschlossen und der wissenschaftlichen Benutzung wieder zugänglich gemacht werden. Mit dem Einzug der Berliner Ärztebibliothek 1974 befanden sich alle Fachabteilungen unter dem Dach des Marstallgebäudes.

1.23 Allerdings erfolgte 1974 ein schwerwiegender Eingriff in den im Keller befindlichen Altbestand. Im Zusammenhang mit der Errichtung des Palastes der Republik wurde dieser unsachgemäß und übereilt nach einer Zwischenlagerung im Stadtzentrum in einem notdürftig eingerichteten Außenmagazin am Berliner Stadtrand untergebracht. Dadurch traten ebenso große wie irreparable Schäden ein. Erst seit 1990 wird dieses Magazin aufgelöst. Nicht nur kann eine größere Zahl ehemaliger Sondersammlungen (Büchsenschütz-Bibliothek, Engelien, Friedrichswerdersches Gymnasium, Wilamowitz-Moellendorff) wieder hergestellt werden; auch der Hauptbestand und die Fachabteilungen erfahren wieder einen bedeutenden Zuwachs an älterer Literatur.

1.24 Die Stadtbibliothek gliedert sich seit 1990 in die Hauptbibliothek und die Fachabteilungen Berlin-Bibliothek, Berliner Ärztebibliothek (Buchbestände nur seit Erscheinungsjahr 1945), Musikbibliothek, Ratsbibliothek, Sondersammlungen und Artothek/Diathek. Der Bestand der Bibliothek betrug zu Beginn des Jahres 1993 1.025.000 Bde; dazu kommen fast 12.000 Hss., 36.450 Musikalien, 73.000 Tonträger und 24.000 Kunstblätter, Graphiken und Diaserien.

1.25 Von 1960 bis 1990 hatte die Bibliothek einen Pflichtexemplaranspruch für alle im Gebiet von Ost-Berlin erscheinenden Druckerzeugnisse. Die seit der Wiedervereinigung der Stadt unübersichtliche Praxis der Erfassung der Pflichtexemplare soll künftig neu gesetzlich geregelt werden, so daß die Stadtbibliothek eine eindeutige Zuständigkeit für das im Land Berlin verlegte Schrifttum erhält. Die Zusammenlegung der Berliner Stadtbibliothek und der Amerika-Gedenkbibliothek Berliner Zentralbibliothek zur Zentralen und Landesbibliothek Berlin steht bevor.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand setzt sich aus zahlreichen Einzelsammlungen unterschiedlicher Größenordnung, Provenienz und Struktur zusammen. Der Bestand der Hauptbibliothek ist bis zur Gegenwart in die auf Arend Buchholtz zurückgehende systematische Einteilung in 18 Hauptgruppen gegliedert, bei denen lediglich in den Untergruppen geringfügige Korrekturen erfolgten. Allerdings wurden die bis 1945 den Abteilungen zugeordneten Zeitschriften zwar dort belassen, aber für neue Abonnements seit 1948 eine besondere Gruppe geschaffen. Die Teilbestände der Fachabteilungen und Sondersammlungen sind einerseits im Anschluß an ältere gedruckte Kataloge systematisch, andererseits nach Numerus currens aufgestellt.

2.2 Die Auszählung des historischen Bestandes erfolgte für die Hauptbibliothek nach den Standortkatalogen. In den Fachabteilungen wurden in einigen Fällen Auszählungen an Hand des Bestandes ( z. B. Bibliothek des ehemaligen Preußischen Ministeriums des Innern) vorgenommen, in anderen Fällen auf der Grundlage von Standortkatalogen (Musikbibliothek, Berlin-Bibliothek). Für bisher nur eingeschränkt neubearbeitete Teilbestände (ehemalige Magistratsbibliothek, Mechanische Aufstellung) wurden Stichprobenzählungen hochgerechnet. Da einige Sondersammlungen seit 1990 neu aufgestellt werden, konnte damit die Auszählung am Bestand verbunden werden. Die umfangreichen Sammlungen des Grauen Klosters wurden nach dem gedruckten Katalog von 1877 gezählt, der bis 1954 handschriftlich ergänzt wurde. Die bisher nur unvollkommen erschlossene Personalschriftensammlung konnte mit Hilfe von Stichproben geschätzt werden.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Einschließlich Fachabteilungen und Sondersammlungen hat die Bibliothek in gerundeter Zahl einen historischen Bestand von 39 Inkunabeln, 900 Titeln aus dem 16. Jh, 5500 aus dem 17. Jh, 8500 aus dem 18. Jh, 80.000 aus dem 19. Jh und 5500 ohne Jahresangabe (überwiegend aus dem 19. Jh). In diesen Zahlen sind die Schulschriften- und Personalschriftensammlung des Grauen Klosters und die Sammlung zur Geschichte der Revolution von 1848 in der Berlin-Bibliothek enthalten.

2.4 Von den 39 Inkunabeln sind 37 lateinisch und 2 deutsch. Die Titel des 16. Jhs verteilen sich etwa je zur Hälfte auf die deutsche und die lateinische Sprache. Das Schrifttum des 17. bis 19. Jhs ist überwiegend deutschsprachig. Mit größeren Anteilen sind die lateinische Sprache (für das 17. Jh 823 Titel, für das 18. Jh 826, für das 19. Jh 2047 und ohne Jahresangabe 56) und die griechische Sprache (zusammen 349 Titel) vertreten, vor allem aus den Gymnasialbibliotheken (Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster, Friedrichswerdersches Gymnasium). Der nicht unwesentliche Anteil französischer Literatur (18. Jh 6000 Titel) geht vor allem auf die Sammlungen Cohn, Freund und Rodenberg zurück. Die italienischen Titel (107 des 16. bis 19. Jhs) kommen überwiegend aus der Bibliothek Sigismund Streits. Der Anteil englischer Ausgaben (2567 des 16. bis 19. Jhs) gründet sich zu einem Teil auf die englischsprachige Literatur der " Impf-Bibliothek", einer Spezialbibliothek zur Geschichte der Pockenimpfung ( s. u. 2.81 f.).

Systematische Übersicht Hauptbibliothek

2.5 Bei der systematischen Aufstellung der Hauptbibliothek stützte sich Buchholtz auf eigene Erfahrungen und auf die Vorbilder der Reichstagsbibliothek und der Universitätsbibliothek Halle (Saale). Den ursprünglich 17 Gruppen wurde später eine weitere hinzugefügt: A Geschichte

B Geographie

C Literaturgeschichte und Dichtung D Kunst, Musik, Theater E Rechtswissenschaft F Staatswissenschaft G Volkswirtschaft und Sozialwissenschaft H Philosophie I Mathematik K Naturwissenschaft, Medizin T Technik, Gewerbe, Industrie M Handel und Verkehr N Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Bergwesen O Buch- und Bibliothekswesen P Pädagogik U Theologie R Militärwissenschaft S Sprachwissenschaft Geschichte (I, Aa bis Az)

2.6 Für die Abteilung Geschichte standen schon bei der Gründung der Bibliothek aus zahlreichen Schenkungen und Vermächtnissen umfangreiche und wertvolle Bestände zur Verfügung, die von Buchholtz systematisch vermehrt wurden. Aus der Rudolf-Mosse-Stiftung wurde ein großer Teil der Napoleon-Sammlung des Historikers und Diplomaten Felix Bamberg (1820-1893) erworben. Weitere Ergänzungen verdankte die Abteilung den Privatbibliotheken des Chemikers und Bibliophilen Theodor Wagner, des Forschungsreisenden Karl Künne und umfangreichen Abgaben der Magistratsbibliothek. Im Jahre 1907 und 1913 schenkte der Oberlehrer am Luisenstädtischen Realgymnasium Dr. Heinrich Hahn seine Sammlung zur Geschichte der Karolinger. Über Marie von Bülow gelangte in mehreren Abschnitten der wichtigste Teil der Bibliothek des Historikers und Essayisten Karl Hillebrand nach Berlin, die vornehmlich Werke zur französischen und italienischen Geschichte enthielt. Einen erheblichen Bestandszuwachs erbrachte die Bibliothek von Georg August Freund.

2.7 1927 umfaßte die Abteilung 32.846 Bde, 1993 76.000. Sie wurde 1944 überwiegend in das Wallensteinschloß Friedland, zu einem kleineren Teil nach Harzgerode ausgelagert und kehrte, von geringen Verlusten abgesehen, seit 1952 nach Berlin zurück. Ein bedeutender Zuwachs ergab sich durch die Erwerbung der Bibliothek Hermann Landwehrs im Jahre 1956.

2.8 Schwerpunkte des älteren Bestandes sind vor allem die Historischen Hilfswissenschaften und Literatur zur preußisch-deutschen Geschichte sowie zur Geschichte der preußischen Provinzen und ihrer Orte. Von 10.607 Titeln entfallen 14 (8 deutsche, 6 lateinische) auf das 16. Jh, 39 (24 deutsche, 6 lateinische, 4 französische, ein englischer, 4 anderssprachige) auf das 17. Jh, 488 (384 deutsche, 36 lateinische, 25 französische, 2 englische und ein anderssprachiger) auf das 18. Jh, 9974 (8363 deutsche, 145 lateinische, 1193 französische, 166 englische, 107 anderssprachige) auf das 19. Jh. 88 Titel (71 deutsche, 15 französische, 2 englische) sind ohne Jahresangabe. Außerdem liegen 4 französische Mss. vor.

Geographie (II, Ba bis Bp)

2.9 Der Reichtum an älteren Veröffentlichungen der Abteilung Geographie rührt von umfangreichen Vermächtnissen her, unter denen die Sammlungen des Forschungsreisenden Karl Künne und des Weltreisenden Andreas Fedor Jagor, der vor allem Literatur über die Philippinen gesammelt hatte, herausragen. Zahlreich waren aber auch die Zugänge aus der Bibliothek Rudolf Virchows und Georg Schweinfurths. Von besonderer Bedeutung war schließlich die Zuwendung von Georg August Freund, der eine große Anzahl erdkundlicher Zeitschriften, Literatur über Afrika und alpine Literatur der Bibliothek stiftete. 1927 hatte die Abteilung einen Umfang von 14.768 Bdn erreicht, 1993 von 39.265 Bdn.

2.10 Die Abteilung wurde 1944 zu etwa gleichen Teilen in das Wallensteinschloß Friedland und nach Mähren verlagert, von wo sie zwischen 1952 und 1957 unter einigen Verlusten nach Berlin zurückkehrte. Neben den schon genannten Besonderheiten zeichnet sich der Bestand durch zahlreiche und wertvolle geographische Werke Preußens und seiner Provinzen aus. Von 5370 Titeln entfallen ein lateinischer auf das 16. Jh, 7 (6 deutsche, ein anderssprachiger) auf das 17. Jh, 93 (78 deutsche, ein lateinischer, 11 französische, 3 englische) auf das 18. Jh und 5119 (4641 deutsche, 8 lateinische, 201 französische, 205 englische, 64 anderssprachige) auf das 19. Jh. 150 Titel (133 deutsche, 8 französische, 8 englische, ein anderssprachiger) sind ohne Jahresangabe.

Literaturgeschichte und Dichtung (III, Ca bis Cx)

2.11 Die Bedeutung der von Anfang an umfangreichen Abteilung gründet sich vor allem auf eine Reihe von Vermächtnissen. Für die deutsche Literatur ist der Anteil der Privatbibliothek des Berliner Buchhändlers und Bibliographen Albert Cohn wichtig, dem auch ein Teil der älteren Shakespeare-Literatur zu verdanken ist. Ausländische Literatur, vor allem französische und englische, gelangte aus den Bibliotheken von Friedrich August Leo, Karl Künne, Andreas Fedor Jagor und Theodor Wagner in die Bibliothek, so daß die Abteilung Literaturgeschichte und Dichtung schon beim Druck des ersten Katalogbandes im Jahre 1907 alle anderen Abteilungen übertraf. In späterer Zeit sind die Zuwendungen von Marie von Bülow und Friedrich Schneider zu nennen, wie auch die Übernahme der Bibliothek des Mediziners Friedrich Karl Krauß, die 1927 aus der Stadtbücherei Schöneberg übernommen und bis 1937 eingearbeitet werden konnte. Bei der Ausgestaltung der Abteilung legten sich Buchholtz und Fritz seit 1921 für die ältere deutsche Literatur betonte Zurückhaltung auf, da diese in ziemlicher Vollständigkeit in der gesondert aufgestellten Göritz-Lübeck-Stiftung vorhanden war.

2.12 Beachtlich ist vor allem ein dichter Bestand an Ausgaben zur deutschen, französischen und englischen Literatur des 19. Jhs. 1927 umfaßte die Abteilung 45.536 Bde, 1993 75.977. Der Bestand wurde 1944 nahezu vollständig zur Hälfte nach Lübben und zur Hälfte nach Harzgerode ausgelagert. Er kehrte im wesentlichen unversehrt, allerdings unter Verlust etlicher älterer Ausgaben, kurz nach Kriegsende nach Berlin zurück, wo er nicht unerheblich aus dem umfangreichen Bergungsgut ergänzt werden konnte. Von 10.206 Titeln entfallen ein deutscher auf das 16. Jh, 14 (7 deutsche, 2 lateinische, 2 französische, 3 anderssprachige) auf das 17. Jh, 298 (264 deutsche, 25 französische, 4 englische, 5 anderssprachige) auf das 18. Jh, 9472 (7367 deutsche, 155 lateinische, 1092 französische, 644 englische, 214 anderssprachige) auf das 19. Jh. 421 Titel (243 deutsche, 90 französische, 26 englische, 62 anderssprachige) sind ohne Jahresangabe. Kunst (IV, Da bis Dl, Dt bis Dx)

2.13 Der bereits bei der Gründung umfangreiche Bestand an kunstgeschichtlicher Literatur wurde vor allem aus den Bibliotheken von Andreas Fedor Jagor, Karl Künne und Friedrich August Leo vermehrt. Die Stiftung des letzteren und die Albert-Cohn-Stiftung ermöglichten einen kontinuierlichen Zuwachs, so daß die Abteilung 1927 einen Umfang von 12.272 Bdn erreichte, der 1993, unter Ausgliederung der Musikliteratur, 41.170 Bde umfaßte. Zu den Schwerpunkten älterer Literatur gehören wichtige kunstgeschichtliche Werke für Berlin und die preußischen Provinzen und ein großer Bestand an älterer theatergeschichtlicher Literatur. Die Musikliteratur (Signaturengruppe Dm bis Ds) wurde 1965 ausgegliedert und der Fachabteilung Musikbibliothek übergeben.

2.14 Anläßlich der Auslagerung im Jahre 1944 wurde die Abteilung in weit auseinanderliegende Orte in der Prignitz, im Harz und in Mähren untergebracht. Größere Verluste traten vor allem in der Prignitz ein, während die nach Mähren verlagerten Bestände zwischen 1952 und 1957 einigermaßen vollständig nach Berlin zurückkehrten. Von 1905 Titeln entfallen ein französischer Titel auf das 17. Jh, 35 (26 deutsche, ein lateinischer, 5 französische, 3 anderssprachige) auf das 18. Jh, 1815 (1622 deutsche, 3 lateinische, 125 französische, 35 englische, 30 anderssprachige) auf das 19. Jh. 54 Titel (40 deutsche, 4 französische, 7 englische, 3 anderssprachige) sind ohne Jahresangabe. Rechtswissenschaft (V, Ea bis Em)

2.15 Mit Rücksicht auf den großen Bestand an juristischer Literatur in der Magistratsbibliothek sollte die Berliner Stadtbibliothek zunächst keine besondere Abteilung Rechtswissenschaft aufbauen. Erst mehrere aufeinanderfolgende umfangreiche Vermächtnisse, darunter die der Landgerichtsräte Viktor Lion und August Gebel, ergaben die Notwendigkeit einer eigenen Abteilung, die schnell vermehrt werden konnte. 1927 umfaßte sie 1969 Bde, 1993 15.260 Bde. Sie wurde 1944 nahezu vollständig in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert, wo sie wahrscheinlich geplündert worden ist. Hierauf deuten verschiedene im Antiquariatsbuchhandel aufgetauchte wertvolle Werke hin.

2.16 Nach 1945 versuchte man, aus aufgelösten und herrenlos gewordenen Buchbeständen und systematischen antiquarischen Erwerbungen die Abteilung wenigstens zum Teil wieder herzustellen. Von 534 Titeln entfallen 6 (4 deutsche, 2 lateinische) auf das 16. Jh, 12 (3 deutsche, 9 lateinische) auf das 17. Jh, 43 (30 deutsche, 10 lateinische, 3 französische) auf das 18. Jh, 472 (428 deutsche, 20 lateinische, 23 französische, ein englischer) auf das 19. Jh; hinzu kommt ein deutscher Titel ohne Jahresangabe. Staatswissenschaft (VI, Fa bis Fh)

2.17 Mit Rücksicht auf den Bestand der Magistratsbibliothek war der Stadtbibliothek beim Aufbau dieser Abteilung zunächst Zurückhaltung auferlegt worden. Erst die Zuwendung der Bibliothek des Landgerichtsrates Viktor Lion und die Nutzung der Zinsen verschiedener Stiftungen ergaben einen bescheidenen Ausbau, so daß 1927 2789 Bde gezählt werden konnten. Der Bestand umfaßte 1993 21.887 Bde. Bei der Verlagerung im Jahre 1944 erfolgte eine Aufsplitterung, wobei die nach Mähren und Lübben gebrachten Bestände weitgehend unversehrt nach Berlin zurückkehrten, während ein weiterer umfangreicher Bestandskomplex, der in die Umgebung von Posen gelangte, verschollen ist. Von 485 Titeln entfallen 10 (8 deutsche, 2 französische) auf das 18. Jh, 470 (448 deutsche, ein lateinischer, 10 französische, 11 englische) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe sind 5 Titel (3 deutsche, ein französischer, ein englischer).

Volkswirtschaft und Sozialwissenschaft (VII, Ga bis Gk)

2.18 Mit Rücksicht auf den Bestand der Bibliothek des Berliner Städtischen Statistischen Amtes sollte die Bibliothek bei ihrer Gründung auch weitgehend auf den Aufbau einer eigenen Abteilung Wirtschaft verzichten. Da jedoch durch Vermächtnisse und laufende Zuwendungen, vor allem aus den Zinserträgen der Stiftungen, die Bibliothek zu einem kleineren Bestand an volkswirtschaftlicher Literatur kam, wurde dieser in den zwanziger und dreißiger Jahren vermehrt. 1927 wurden 5596 Bde, 1993 19.624 Bde gezählt. Die Abteilung wurde 1944 nach Mähren verlagert und kehrte, nicht ohne Verluste, von 1952 bis 1957 nach Berlin zurück. Von 328 Titeln entfallen 2 deutsche auf das 18. Jh, 324 (312 deutsche, 7 französische, 5 englische) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe sind zwei deutsche Titel. Philosophie, Psychologie (VIII, Ha bis Hw)

2.19 Die Abteilung ist von Buchholtz im wesentlichen aus Schenkungen aufgebaut worden, soweit diese auf die Hauptabteilungen verteilt wurden. Sie konnte erst nach 1910 aus Mitteln der verschiedenen Stiftungen in größerem Umfang erweitert werden und erreichte 1927 einen Bestand von 2933 Bdn, 1993 von 21.755 Bdn. Einen Schwerpunkt stellt die Literatur zur Geschichte der Philosophie mit Werken einzelner Philosophen und deren Biographien dar. Der gesamte Bestand wurde im Sommer 1944 nach Mähren ausgelagert und kehrte von dort zwischen 1952 und 1957, bei nur geringen Verlusten, nach Berlin zurück. Hier erfolgte eine Erweiterung aus dem umfangreichen Bergungsgut und Zuweisungen des Kulturamtes, die vor allem dem intensiver aufgebauten Bestand Psychologie zugute kamen. Von 1065 Titeln entfallen 51 (44 deutsche, 4 lateinische, 3 französische) auf das 18. Jh, 988 (935 deutsche, 17 lateinische, 18 französische, 15 englische, 3 anderssprachige) auf das 19. Jh. 26 Titel (22 deutsche, 4 englische) sind ohne Jahresangabe. Mathematik (IX, Ia bis Ie)

2.20 Die Abteilung hatte ursprünglich nur einen kleinen Bestand, der auch in der Zeit bis 1927 nur wenig vermehrt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurden 632 Bde gezählt, 1993 aber 8753 Bde. Der Bestandsaufbau erfolgte in enger Abstimmung mit dem von Buchholtz gewonnenen Mathematiklehrer Dr. Wilhelm Ahrens, der zunächst in Magdeburg und dann in Rostock tätig war. Die Bibliothek wurde 1944 in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert und gilt seitdem als verschollen. Ihr vollständiger Kriegsverlust ist wahrscheinlich. Für den nach 1945 vorgenommenen Neuaufbau stand nur wenig Literatur zur Verfügung. Von 87 Titeln entfallen ein deutscher auf das 17. Jh, 5 (2 deutsche, ein lateinischer, 2 französische) auf das 18. Jh, 80 (76 deutsche, ein lateinischer, 2 französische, ein anderssprachiger) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe ist ein deutscher Titel. Naturwissenschaften, Medizin (X, Ka bis Kp)

2.21 Die Abteilung konnte sich bei ihrer Gründung neben zahlreichen der Stadtbibliothek zugefallenen Vermächtnissen vor allem auf Teile der Bibliothek Rudolf Virchows stützen. Der 1927 auf 5234 Bde angewachsene Bestand betrug 1993 69.458 Bde. Die Kriegsschicksale der Abteilung sind widersprüchlich dokumentiert. Ein größerer Teil ist offenbar 1943 bei einem schweren Luftangriff, der das Marstallgebäude traf, vernichtet worden, ein anderer 1944 in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert worden, wo er verschollen ist. Außerdem muß ein nicht unerheblicher Teil in Berlin zurückgeblieben sein, der nach 1945 neu aufgestellt werden konnte. Eine schnelle Vermehrung erfolgte durch Einarbeitungen aus dem Depotbestand, in dem sich immer noch Reste der Bibliothek Rudolf Virchows befanden.

2.22 Hervorzuheben sind die ältere Literatur zur Geschichte der Naturwissenschaften und die zahlreichen biographischen Darstellungen zum Gesamtgebiet der Medizin aus der Bibliothek Rudolf Virchows. Von 1516 Titeln entfallen 4 (2 lateinische, ein französischer, ein anderssprachiger) auf das 17. Jh, 58 (47 deutsche, 7 lateinische, 4 französische) auf das 18. Jh, 1424 (1352 deutsche, 21 lateinische, 25 französische, 18 englische, 8 anderssprachige) auf das 19. Jh. 30 Titel (25 deutsche, ein französischer, 3 englische, ein anderssprachiger) sind ohne Jahresangabe. Technik, Gewerbe, Industrie; Sport (XI, Ta bis Ty)

2.23 Die anfangs nur wenig ausgebaute Abteilung wurde vor allem durch Mittel der Leo-Stiftung und der Albert-Cohn-Stiftung vermehrt. Anläßlich des Katalogdrucks wurde durch Buchholtz der Abteilung die Literatur zum Thema Sport und Spiel angefügt. Der Umfang betrug 1927 4327 Bde und 1993 47.837 Bde. Der Vorkriegsbestand wurde 1944 in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert und ist dort mit großer Wahrscheinlichkeit vollständig zugrunde gegangen. Der Neuaufbau erfolgte hauptsächlich aus dem Bergungsgut und Geschenken, die der Bibliothek zugefallen sind. Es handelt sich nur noch um einen geringen Restbestand. Von 66 Titeln entfallen ein deutscher auf das 18. Jh, 64 (62 deutsche, 2 französische) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe ist ein deutscher Titel. Handel und Verkehr (XII, Ma bis Mv)

2.24 Einen Grundstock für die Abteilung XII bildete die kurz vor Eröffnung der Bibliothek im Jahre 1907 übernommene Bibliothek zur Beförderung des Freihandels, die 3000 Bde umfaßte und in kurzer Zeit eingearbeitet werden konnte. Systematisch erweitert wurde der Bestand durch Zinsen der Leo-Stiftung und der Albert-Cohn-Stiftung, so daß er dann eine eigene Abteilung bildete. Er betrug im Jahre 1927 2223 Bde, 1993 23.289 Bde. Bei der Rückführung der 1944 vollständig nach Mähren ausgelagerten Bestände wurden nur geringe Verluste festgestellt. Einen Schwerpunkt der älteren Literatur bilden Firmengeschichten und Firmenschriften, vor allem aus dem Raum Berlin und Brandenburg, sowie Literatur zur Verkehrsgeschichte. Von 642 Titeln entfallen 2 deutsche auf das 18. Jh, 634 (626 deutsche, 5 französische, 3 englische) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe sind 6 deutsche Titel. Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Berg-, Hütten- und Salinenwesen (XIII, Na bis Np)

2.25 Der geringe Gründungsbestand wurde auch in späterer Zeit vergleichsweise wenig vermehrt. Zwischen 1927 und 1993 wuchs die Abteilung von 798 Bdn auf 18.766 Bde. Der Vorkriegsbestand wurde 1944 nach Mähren verlagert und kehrte zwischen 1952 und 1957 im wesentlichen unversehrt nach Berlin zurück. Von 73 Titeln entfallen ein deutscher auf das 18. Jh, 71 deutsche auf das 19. Jh. Ein deutscher Titel ist ohne Jahresangabe. Buch- und Bibliothekswesen, Zeitungen, Zeitschriften, Allgemeine Wissenschaftskunde, Geschichte der Wissenschaften, Allgemeines (XIV, Oa bis Oz)

2.26 Die zahlreiche ältere Literatur, besonders zur Geschichte des Buchdrucks und des Buchhandels, gründet sich auf die Sammlung von Albert Cohn, dem auch große Reihen von Fachbibliographien und Antiquariatskatalogen verdankt werden. Die Literatur zur Geschichte des Zeitungswesens wurde unter Mitwirkung von Rudolf Mosse beschafft. Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jhs stammten aus Abgaben der Magistratsbibliothek und des Preußischen Geheimen Staatsarchivs. Die zahlreichen Titel unterhaltender Zeitschriften der zweiten Hälfte des 19. Jhs ergänzte Buchholtz aus den Zinsen der Stiftungen, vornehmlich der Rudolf-Mosse-Stiftung. Der im Jahre 1927 festgestellte Bestand von 15.888 Bdn war 1993 auf 36.219 Bde angewachsen. Hervorzuheben sind vollständige Reihen zahlreicher deutscher und ausländischer Zeitschriften wie auch Tageszeitungen, besonders in Berlin erschienene.

2.27 Die 1944 vollständig in das Wallensteinschloß Friedland verlagerte Abteilung kehrte von dort nicht ohne Verluste zwischen 1952 und 1957 nach Berlin zurück. Von 1710 Titeln entfallen 3 französische auf das 17. Jh, 72 (57 deutsche, 5 lateinische, 7 französische, ein englischer, 2 anderssprachige) auf das 18. Jh, 1611 (1106 deutsche, 14 lateinische, 256 französische, 172 englische, 63 anderssprachige) auf das 19. Jh. 24 Titel (22 deutsche, ein französischer, ein anderssprachiger) sind ohne Erscheinungsjahr. Pädagogik (XV, Pa bis Pg)

2.28 Die Abteilung wurde von Buchholtz im wesentlichen aus den Zinsen der Friedrich-August-Leo-Stiftung und der Albert-Cohn-Stiftung aufgebaut und erreichte dadurch bei weitem nicht die Bedeutung anderer Abteilungen. Immerhin betrug 1927 der Bestand 3875 Bde und wuchs bis 1993 auf 21.255 Bde an. Er wurde 1944 in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert und ist dort offensichtlich vollständig zugrunde gegangen. Der Wiederaufbau nach 1945 fußte vor allem auf herrenlos gewordenen und aus verschiedenen Berliner Gymnasialbibliotheken herrührenden Buchbeständen. Die Vorkriegsbedeutung wurde aber bei weitem nicht erreicht. Hervorzuheben sind Veröffentlichungen zur Schul- und Universitätsgeschichte Berlins, Brandenburgs und Preußens. Von 387 Titeln entfallen auf das 18. Jh 11 (9 deutsche, ein französischer, ein anderssprachiger) und auf das 19. Jh 376 (357 deutsche, 12 französische, ein englischer und 6 anderssprachige). Theologie (XVI, Ua bis Uz)

2.29 Der erhebliche Bestand an älterer Literatur zur Kirchengeschichte wie auch alle Biographien von Theologen und Kirchenhistorikern waren von Buchholtz zunächst in die Abteilung Geschichte eingearbeitet worden, so daß auf den Aufbau einer besonderen Abteilung Theologie für längere Zeit verzichtet wurde. Bei Fortschreiten des gedruckten Katalogwerkes zeigte sich aber, daß man ohne eine solche Abteilung nicht würde auskommen können; so kamen deren Neuaufbau vor allem die Zinsen der Leo-Stiftung und der Albert-Cohn-Stiftung zugute. Die Abteilung vermehrte sich relativ schnell und erreichte 1927 einen Bestand von 2223 Bdn (1993 13.013 Bde). Der Vorkriegsbestand wurde 1944 in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert und muß als vollkommen verloren angesehen werden.

2.30 Der Neuaufbau erfolgte aus den in Berlin verbliebenen Depotbeständen und Resten einzelner Sammlungen, z. T. aus der Bibliothek Pniower. Zunehmend wurden durch antiquarische Erwerbungen Bestandslücken geschlossen, so daß vor allem zur Kirchengeschichte Preußens und seiner Provinzen wertvolle ältere Literatur zur Verfügung steht. Von 778 Titeln entfallen 4 (3 deutsche, ein lateinischer) auf das 16. Jh, 14 (7 deutsche, 6 lateinische, ein französischer) auf das 17. Jh, 43 (40 deutsche, 2 lateinische, ein anderssprachiger) auf das 18. Jh, 705 (646 deutsche, 28 lateinische, 15 französische, 9 englische, 7 anderssprachige) auf das 19. Jh. 12 deutsche Titel sind ohne Jahresangabe. Militärwissenschaft (XVII, Ra bis Ri)

2.31 Die umfangreiche kriegsgeschichtliche Literatur, die bei der Gründung der Bibliothek zur Verfügung stand und die ihr durch zahlreiche weitere Vermächtnisse zufiel, hat Buchholtz zunächst bei der Abteilung Geschichte eingearbeitet, da er eine eigene Militärwissenschaftliche Abteilung nicht vorgesehen hatte. Diese wurde um 1912 aus noch vorhandenen Restbeständen und laufenden Erwerbungen zusammengestellt und seitdem ständig vermehrt. Mit 1520 Bdn gehörte die Abteilung 1927 zu den kleineren der Bibliothek. Einen erheblichen Bestandszuwachs brachte die systematische Erwerbung in den dreißiger Jahren. 1993 wurden 5536 Bde gezählt. Die Abteilung wurde 1944 vollständig nach Mähren verlagert und gelangte unter erheblichen Verlusten bis 1957 nach Berlin zurück. Hervorzuheben sind eine größere Zahl älterer Ranglisten, Regimentsgeschichten der preußischen und deutschen Armee und Biographien von Militärs. Von 282 Titeln entfallen 4 (3 deutsche, ein französischer) auf das 18. Jh und 278 (270 deutsche, 4 französische, 4 englische) auf das 19. Jh. Sprachwissenschaft (Sa bis Si)

2.32 Durch die Stiftung der Sammlung August Engelien und die offenbar immer wieder aufgeschobene Entscheidung, ob diese gesondert aufgestellt oder in den Hauptbestand der Bibliothek eingearbeitet werden sollte, kam es unter Buchholtz zunächst nicht zur Begründung einer besonderen Abteilung Sprachwissenschaft. Die gleichwohl im Laufe der Jahre erworbene Literatur wurde in der Aufstellung " o. S." (ohne Signatur) untergebracht. Erst 1927 wurde die Abteilung eingerichtet und gegliedert, allerdings unter Verzicht auf die ursprünglich vorgesehene Bezifferung als Abteilung XVIII. Neben den laufenden Erwerbungen fanden kleinere Teile der Sammlung Engelien Eingang, ohne daß dabei ein System zu erkennen ist. Der Bestand wurde 1944 nach Mähren verlagert und kehrte in den fünfziger Jahren relativ vollständig nach Berlin zurück. Er umfaßte 1993 18.629 Bde. Zu den Schwerpunkten der Sammlung gehören Wörterbücher und Werke der allgemeinen und vergleichenden Sprachwissenschaft. Von 941 Titeln entfallen ein lateinischer auf das 16. Jh, ein deutscher auf das 17. Jh, 29 (23 deutsche, 4 französische, 2 anderssprachige) auf das 18. Jh, 906 (694 deutsche, 12 lateinische, 59 französische, 38 englische, 103 anderssprachige) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe sind 4 Titel (ein deutscher, 3 anderssprachige).

Fachabteilungen

Berlin-Bibliothek

2.33 Als 1815 die Magistratsbibliothek (seit 1934 Ratsbibliothek) ihre Tätigkeit im Berliner Rathaus aufnahm, bestimmte das Gründungsstatut, daß sie neben der Literatur für die städtische Verwaltung vor allem die Veröffentlichungen zur Geschichte und Landeskunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin sammeln sollte. Diese Aufgabe ist durch das ganze 19. und frühe 20. Jh in vorbildlicher Weise erfüllt worden, so daß die Magistratsbibliothek neben den anderen großen Berliner Bibliotheken über den wertvollsten Bestand an Berlin-Literatur verfügte. Im Sommer 1945 wurde entschieden, für die Berlin-Literatur eine besondere Abteilung zu bilden. Als Grundlage dienten die umfangreichen Bergungsbestände, insbesondere die Reste zahlreicher Ministerialbibliotheken. Aus den seit 1952 nach und nach zurückkehrenden verlagerten Beständen der alten Ratsbibliothek wurden alle Berlin betreffenden Titel aussortiert und in die Berlin-Bibliothek übernommen.

2.34 Neben umfangreichen antiquarischen Käufen, mit denen Bestandslücken geschlossen werden konnten, wurde die laufend erscheinende Berlin-Literatur systematisch erfaßt, wesentlich erleichtert durch die von 1960 bis 1990 für Ost-Berlin wahrgenommene Pflichtabgabe. Der Bestand der Berlin-Bibliothek erhöhte sich von 3000 Bdn im Jahre 1953 auf gegenwärtig 60.016 Bde. Von 2613 Titeln entfallen 9 (6 deutsche, 2 lateinische, ein französischer) auf das 17. Jh, 185 (178 deutsche, ein lateinischer, 6 französische) auf das 18. Jh, 2419 (2416 deutsche, 2 französische, ein englischer) auf das 19. Jh.

2.35 Die umfangreiche Ausstellung, die anläßlich der Jahrhundertfeier der Revolution von 1848/49 im Frühsommer 1948 im Weißen Saal des Stadtschlosses stattfand, veranlaßte die Ratsbibliothek zu einem Aufruf an die Berliner Bevölkerung, gedrucktes Material zur Geschichte des Revolutionsverlaufes zu spenden. Die auf diese Weise zusammengetragene umfangreiche Sammlung umfaßte 525 Titel, darunter 68 meist kurzlebige Zeitschriften, nahezu sämtlich in deutscher Sprache, außerdem 1224 Plakate und Maueranschläge. Der ebenso wertvolle wie umfangreiche Kartenbestand der alten Magistratsbibliothek ist vor der Jahrhundertwende im wesentlichen auf das Stadtarchiv und das Märkische Museum aufgeteilt worden. Von der Berlin-Bibliothek sind inzwischen 719 Karten neu erworben worden, von denen nur der kleinere Teil dem 18. und 19. Jh zuzurechnen ist.

2.36 Der Berlin-Bibliothek angegliedert wurde ein Bestand älterer Brandenburg-Literatur, der überwiegend aus dem Besitz der alten Magistratsbibliothek stammt und seit 1952 aus den zurückgekehrten Verlagerungsbeständen entnommen wurde. Einen Schwerpunkt bilden Stadt- und Ortsgeschichten vorwiegend des 19. Jhs. Von 656 Titeln entfallen 6 (4 deutsche, 2 lateinische) auf das 16. Jh, 20 (19 deutsche, ein lateinischer) auf das 17. Jh, 114 (111 deutsche, 2 lateinische, ein französischer) auf das 18. Jh und 516 (515 deutsche, ein lateinischer) auf das 19. Jh. Musikbibliothek

2.37 Die ältere Musikliteratur wurde in die Abteilung IV (Kunst) eingegliedert, doch zeigte sich zunehmend die Notwendigkeit einer eigenen Musikabteilung. Sie wurde 1938 begründet und 1940 eröffnet. Die Abteilung pflegte zunächst nur den Bestand an Musikalien, der nahezu vollständig nach Mähren verlagert wurde und unter erheblichen Verlusten in den fünfziger Jahren nach Berlin zurückkehrte. Die 1955 gegründete Phonothek, deren Bestände sich seit 1960 durch das für Ostberlin geltende Pflichtexemplarrecht schnell vermehrten, war der Ausgangspunkt für die 1965 geschaffene Musikbibliothek, in die nun auch die gesamte ältere Musikliteratur überführt wurde. Deren Schwerpunkte sind eine größere Sammlung von Operntextbüchern, musiktheoretischen und musikgeschichtlichen Veröffentlichungen und Biographien. 1533 Titel verteilen sich mit 35 (23 deutsche, 7 französische, 3 englische, 2 italienische) auf das 18. Jh und 1498 (1216 deutsche, ein lateinischer, 228 französische, 23 englische, 28 italienische, 2 spanische) auf das 19. Jh. Ratsbibliothek

2.38 Die seit dem 15. Jh bestehende Abhängigkeit der Stadt Berlin vom Landesherrn zeigte sich auch darin, daß es nicht zur Bildung einer größeren Ratsbibliothek gekommen ist. So besaß noch Ende des 18. Jhs der Magistrat nur eine unbedeutende Sammlung juristischer Literatur. Erst der Neuaufbau der städtischen Verwaltung auf der Grundlage der Städteordnung von 1808 führte 1815 zur Gründung einer Magistratsbibliothek. Deren Hauptaufgabe sollte die Literaturversorgung der gesamten städtischen Verwaltung sein. Daneben sollte auch in großem Umfang Literatur zur Geschichte der Stadt Berlin und der Mark Brandenburg gesammelt werden. Die im 19. Jh schnell anwachsenden Bestände waren in den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Räumen des Berliner Rathauses schwer unterzubringen. Die Gründung der Berliner Stadtbibliothek ermöglichte die Abgabe größerer Bestände der Magistratsbibliothek, die von den städtischen Behörden nicht benötigt wurden und die größtenteils durch das Fehlen einer leistungsfähigen wissenschaftlichen Stadtbibliothek in der zweiten Hälfte des 19. Jhs zusammengetragen worden waren.

2.39 In gleicher Weise gingen die Rudolf-Mosse-Stiftung und das Vermächtnis Georg Friedlaenders an die Stadtbibliothek über. Zunächst wurde auch die Bibliothek des Märkischen Museums seit 1876 betreut, bis sie 1884 einen eigenen Etat erhielt. Die nicht unbedeutenden Bestände an Hss., Kupferstichen, Karten und Abbildungen wurden vor der Jahrhundertwende zwischen dem Märkischen Museum und dem Stadtarchiv aufgeteilt, so daß die Magistratsbibliothek mehr und mehr den Charakter einer Behördenbibliothek gewann. Anläßlich der Neuausgabe des Kataloges der Bibliothek im Jahre 1884 erfolgte durch Paul Clauswitz (1839-1927) eine durchgreifende Neuordnung des gesamten Bestandes, der in 25 Gruppen eingeteilt wurde. Diese Gliederung ist für den erhaltenen Restbestand der Magistratsbibliothek noch verbindlich.

2.40 Es handelt sich um die Sachgruppen (I) Bibliothekswesen, Zeitungen, allgemeine Handbücher; (II) Staatswissenschaft; (III) Staatsrecht, Verfassung und Verwaltung; (IV) Polizeiwesen; (V) Gemeindewesen; (VI) Volkswirtschaft; (VII) Gewerbe und Industrie; (VIII) Handel; (IX) Verkehrswesen; (X) Finanzwissenschaft; (XI) Kredit- und Versicherungswesen, Banken; (XII) Gesellschaftswissenschaft; (XIII) Armenwesen; (XIV) Rechtswissenschaft; (XV) Kirchenwesen; (XVI) Unterrichtswesen; (XVII) Medizinalwesen; (XVIII) Landwirtschaft, Forstwesen, Fischerei, Bergbau; (XIX) Heer und Marine; (XX) Statistik und Bevölkerungskunde; (XXI) Geographie; (XXII) Geschichte; (XXIII) Philosophie und Philologie; (XXIV) Kunst und (XXV) Naturwissenschaften.

2.41 Durch die Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 erweiterte sich der Aufgabenbereich der Magistratsbibliothek, die 1934 in Ratsbibliothek umbenannt wurde, beträchtlich. Ihr Bestand war 1941 auf 130.000 Bde gestiegen. Da bei der Zerstörung des Berliner Rathauses fast die gesamte Registratur der Ratsbibliothek vernichtet wurde, ist im einzelnen nicht mehr festzustellen, in welche Auslagerungsorte die Bestände der Bibliothek gebracht worden sind. Sicher ist nur, daß der Bestand vollständig verlagert wurde, offenbar zum kleineren Teil in das Wallensteinschloß Friedland (von wo größere Rückführungen seit 1952 erfolgten) und zum größeren Teil in Gebiete jenseits von Oder und Neiße. Letzterer scheint den Kriegshandlungen oder Plünderern zum Opfer gefallen zu sein, wie neuerdings in Antiqariaten auftauchende Stücke beweisen, die zu diesem Verlagerungsgut gehörten.

2.42 Da bei der Rückkehr der verlagerten Buchbestände die Ratsbibliothek bereits wieder als Behördenbibliothek tätig war und einen neuen Bestand aufgebaut hatte, wurde entschieden, den Altbestand der Magistratsbibliothek zunächst gesondert aufzustellen. Unbegreiflicherweise blieb es aber nicht dabei, sondern der in fast 150 Jahren organisch gewachsene Bestand wurde regelrecht als Steinbruch benutzt. Zahlreiche inzwischen vorhandene Teilbestände (Berlin-Bibliothek, Alte Fachsammlung, Städtesammlung und die Wörterbuchsammlung) wurden aus dem Altbestand aufgestockt, andere Teile wurden beim Umzug der Bibliothek vom Ermelerhaus in den Marstall 1965 an die Zentralstelle für Wissenschaftliche Altbestände bei der Deutschen Staatsbibliothek abgegeben. Der Restbestand umfaßt rund 18.000 Bde, also nur etwa 15 Prozent des Vorkriegsbestandes. Die Verluste in den einzelnen Sachgruppen sind unterschiedlich. Relativ gut überliefert sind die Gruppen Staatsrecht, Verfassung und Verwaltung sowie Gemeindewesen und Geschichte.

2.43 Von 6070 Titeln entfallen auf das 17. Jh 30 (20 deutsche, 10 lateinische), auf das 18. Jh 390 (360 deutsche, 10 lateinische, 20 französische), auf das 19. Jh 5550 (5110 deutsche, 20 lateinische, 310 französische, 110 englische). Ohne Jahresangabe sind 100 Titel (90 deutsche, 10 französische).

2.44 Praktisch ohne jeden Buchbestand nahm die Ratsbibliothek noch im Sommer 1945 ihre Tätigkeit in ihr zugewiesenen Räumen des Ermelerhauses auf, wodurch sie erstmals vom Sitz der Verwaltung getrennt wurde. Sie befand sich dort in unmittelbarer Nähe zu der im Juli 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht gegründeten Bergungsstelle für Bibliotheken und Archive, aus der ihr herrenlos gewordene Buchbestände in großer Zahl zuflossen. Dieser Umstand und die steigende Zahl von Mitarbeitern veranlaßten die Bibliotheksleitung vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß die Stadtbibliothek nach dem fast vollständigen Verlust ihrer Bestände weitgehend funktionsuntüchtig war -, den Status einer begrenzten Behördenbibliothek aufzugeben und dafür die Einrichtung zu einer repräsentativen Zentralbibliothek für die Stadt Berlin anzustreben.

2.45 Wenn sich auch schnell zeigte, daß dieses Ziel nicht zu erreichen war, kam es doch noch 1946 zur Aufstellung eines großen, alle Fachgebiete umfassenden Buchbestandes, für den auf der Grundlage der Dezimalklassifikation eine in 20 Sachgruppen tief gegliederte Systematik als verbindlich eingeführt wurde. Obwohl mit dieser Systematik die Grundlage für einen einheitlichen Bestandsaufbau gegeben schien, scheiterte dieser aus nicht mehr feststellbaren Gründen. Es blieb bei zahlreichen nebeneinander bestehenden Bestandsblöcken, deren Vereinheitlichung ebenso mißlang wie ihre Erschließung.

2.46 Neben aktuellen Erwerbungen und Entnahmen aus dem Bergungsgut wurde diesem zunehmend als Fachsammlung bezeichneten Bestand die 1949 aufgelöste Verwaltungsbücherei eingefügt, die als besondere Einrichtung des Magistrats seit 1945 bestanden hatte. Die besonderen räumlichen Verhältnisse im Ermelerhaus dürften erklären, daß sich ein ursprünglicher Lesesaalbestand seit Anfang der fünfziger Jahre zu einer zweiten Fach-Handbibliothek oder einer sogenannten Neuen Fachsammlung entwickelte. Seit Mitte der fünfziger Jahre wurde der nunmehr Alte Fachsammlung genannte Grundbestand nur noch in Einzelfällen vermehrt. Er umfaßte 1993 rund 13.400 Bde, unter denen sich wenig ältere Literatur befindet. Zum 18. Jh zählen 3 deutsche und zum 19. Jh 218 deutsche Titel. Die sogenannte Neue Fachsammlung entwickelte sich seit Mitte der fünfziger Jahre mehr und mehr zu der eigentlichen Behördenbibliothek für den auf das Gebiet von Ost-Berlin beschränkten Magistrat. Sie erfüllte diese Funktion bis zum Jahre 1990. Der 1993 gezählte Bestand von rund 35.000 Bdn enthielt keine älteren Titel.

2.47 Nicht mehr aufzuklären ist, warum es im Jahre 1946 zu einer sogenannten mechanischen Aufstellung kam, in der neben Buchliteratur unterschiedlichster Herkunft vor allem die neuerworbenen Zeitschriften und Loseblattsammlungen untergebracht wurden. Der rund 16.000 Bde umfassende Bestand enthält nur eine geringe Zahl älterer Werke. Für das 18. Jh wurden 120 und für das 19. Jh 840 deutsche Titel ermittelt. Die nach 1945 verfügte Unterstellung der Ratsbibliothek unter die Abteilung Volksbildung des Magistrats wurde 1950 aufgehoben. Nach einer kurzen Zuordnung zur Abteilung Verwaltung und Personalpolitik war seit 1952 die Abteilung Allgemeine Verwaltung zuständig. Im Jahre 1955 wurde die Ratsbibliothek als Fachabteilung der Berliner Stadtbibliothek angeschlossen. Nach dem Abbruch des Ermelerhauses erhielt sie 1966 provisorische Räume im Marstall, bis ihr 1968 in dessen Quergebäude endgültige Benutzungs- und Magazinräume zugewiesen wurden.

2.48 Die im Sommer 1945 von Mitarbeitern der Ratsbibliothek geborgenen herrenlosen Bestände der Bibliothek des Reichswirtschaftsministeriums wurden kurze Zeit danach von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Als Ersatz wurden noch 1945 wesentliche Teile der Bibliothek des ehemaligen Preußischen Ministeriums des Innern übernommen und im Ermelerhaus aufgestellt. Obwohl diese Bibliothek durch gedruckte Kataloge ausgezeichnet erschlossen war, erfolgten gleichwohl rücksichtslose Eingriffe in diesen Restbestand. Es wurden aus ihm nicht nur große Mengen Literatur der dreißiger Jahre auf der Grundlage der sogenannten " Leipziger Liste" ausgesondert und wahrscheinlich vernichtet; es kam auch zur Entnahme zugunsten anderer Abteilungen (Berlin-Brandenburg, Mehring-Bibliothek) und der Ausgliederung aller Zeitschriften, Gesetzblätter und Parlamentspapiere.

2.49 Der noch erhaltene Restbestand ist auf der Grundlage der 25 Hauptgruppen des gedruckten Katalogwerkes aufgestellt: (I) Allgemeine Handbücher; (II) Staatswissenschaften; (III) Oeffentliches (Staats- und Verwaltungs-)Recht; (IV) Gemeinde-Recht; (V) Polizeiwissenschaft; (VI) Verkehrsmittel und Verkehrsanstalten; (VII) Volkswirtschaft; (VIII) Finanzwissenschaft; (IX) Gesellschaftswissenschaft; (X) Land-, Forst- und Wasserwirtschaft; (XI) Berg-, Hütten- und Salinenwesen; (XII) Gewerbe und Industrie; (XIII) Handel; (XIV) Kriegswesen; (XV) Rechtswissenschaft; (XVI) Erziehung und Unterricht; (XVII) Theologie; (XVIII) Philosophie; (XIX) Sprach- und Literaturwissenschaft; (XX) Kunst; (XXI) Mathematik, Naturwissenschaft, Medizin; (XXII) Geographie; (XXIII) Geschichte; (XXIV) Zeitungen; (XXV) Karten und Pläne.

2.50 Die außerordentlichen Verluste betrafen alle Abteilungen, vor allem aber das Gemeinde-Recht (IV), die Volkswirtschaft (VII), das Kriegswesen (XIV) und die Karten und Pläne (XXV). Von den etwa 125.000 Bdn bei Kriegsausbruch sind noch rund 38.000 vorhanden, ein knappes Drittel des Vorkriegsbestandes. Von 5942 Titeln entfallen drei (2 deutsche, ein lateinischer) auf das 16. Jh, 69 (57 deutsche, 3 französische, 9 anderssprachige) auf das 18. Jh, 5870 (5630 deutsche, 185 französische, 28 englische, 27 anderssprachige) auf das 19. Jh. Der aus den verschiedenen Abteilungen ausgegliederte Bestand an älteren Zeitschriften, Zeitungen, Gesetzblättern, Parlamentspapieren und Loseblattsammlungen umfaßt fast 40.000 Bde. Von 810 Titeln des 19. Jhs sind 785 deutsch, 14 französisch, 8 englisch und 3 anderssprachig. Eine vornehmlich aus dem Bestand der alten Magistratsbibliothek gebildete sogenannte Städtesammlung, die nach dem Alphabet deutscher Städte aufgestellt ist, zählt 1720 Bde, die überwiegend im 19. Jh erschienen sind.

Sondersammlungen

2.51 Zunächst kam es in der Berliner Stadtbibliothek nicht zur Ausbildung einer besonderen Abteilung für die wertvollen Privatbibliotheken, die der Stadt Berlin aus den unterschiedlichsten Gründen zugefallen waren. Die meisten wurden auf den Hauptbestand der Bibliothek verteilt, und nur wenige, bei denen dies rechtlich geboten war, blieben gesondert aufgestellt (Basner, Frauenfrage, Friedlaender, Göritz-Lübeck-Stiftung, Jacobsen, Wildenbruch). Erst in den dreißiger Jahren entstand eine besondere Abteilung Stiftungen und Sammlungen, deren Leiter Dr. Werner Marold (1894-1946) sich um eine Zusammenfassung der Sammlungsbestände bemühte. Doch führten die Kriegsereignisse, die Zerstörungen im Marstall-Gebäude und die Entlassung Marolds noch im Jahre 1945 zu einem jähen Ende dieser Bemühungen. Erst Ende 1965 konnte mit dem Neuaufbau einer Abteilung Sondersammlungen begonnen werden, in der nicht nur Reste der aus der Verlagerung zurückgekommenen Bestände, sondern auch wichtige Neuerwerbungen (Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster, Mehring-Bibliothek, Impf-Bibliothek) Aufnahme fanden.

2.52 Einige der älteren Sammlungen, für die es gedruckte Kataloge gibt (Frauenfrage, Friedlaender, Göritz-Lübeck-Stiftung), sind systematisch aufgestellt, während die meisten dem Numerus-currens-Prinzip folgen. Die Bibliothek des Grauen Klosters war ursprünglich ebenfalls systematisch geordnet, doch bedingten besonders räumliche Verhältnisse nach der Rückführung des Bestandes eine Numerus-currens-Aufstellung; lediglich bei der Abteilung Litteratura gymnasii (s. u. 2.61), den Schulschriften und den Personalschriften blieb die Vorkriegsordnung erhalten. Einige Sondersammlungen (Alte Drucke, Büchsenschütz-Bibliothek, Engelien, Friedrichswerdersches Gymnasium, Rodenberg, Wilamowitz-Moellendorff) sind erst seit 1990 im Zusammenhang mit der Auflösung der Stapelbestände neu formiert und separat aufgestellt worden. Alte Drucke (AD)

2.53 Durch die im Jahre 1990 begonnene Auflösung umfangreicher Stapelbestände konnten nicht nur zahlreiche Sondersammlungen ergänzt werden, sondern es ergab sich auch die Möglichkeit, einen größeren Bestand vor 1850 erschienener Druckwerke gesondert aufzustellen. Er umfaßt inzwischen 5262 Bde. Die Masse des Materials stammt aus dem 18. und frühen 19. Jh und enthält vorwiegend Literatur zur Geschichte, zur Klassischen Altertumswissenschaft, zur deutschen, französischen und englischen Literatur. Bei dem weitaus größten Teil handelt es sich um deutsche Titel, bei einem kleineren um französische und englische. In der ferneren Zukunft sollen alle Drucke, die vor 1850 erschienen sind, aus dem Bestand der Hauptbibliothek herausgelöst und in die Abteilung Alte Drucke überführt werden. Basner (Bas)

2.54 Der Schriftsteller, Gewerkschaftsfunktionär und sozialdemokratische Stadtverordnete Emil Basner (1852-1918) hatte in der Zeit des Sozialistengesetzes eine umfangreiche Privatsammlung geschaffen, die in beachtlicher Vollständigkeit seltene Pressepublikationen und Broschürenliteratur enthielt. Die Bibliothek, die vor Kriegsausbruch 3910 Bde umfaßte, erwarb der Berliner Magistrat 1920 für die Berliner Stadtbibliothek. Sie wurde 1944 vollständig nach Mähren ausgelagert, von wo zwischen 1957 und 1965 weniger als die Hälfte des Bestandes (1524 Bde) zurückkehrte. Neben wichtiger Literatur zur Geschichte der deutschen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung zählt zu dem noch erhaltenen Teil der Sammlung anarchistische Literatur. Unter den zahlreichen Periodika sind zu nennen: Der Volksstaat (Leipzig 1869-1879), der Vorwärts (Leipzig 1876-1878), der Anarchist (1903-1910), die Anarchie (1893) und der Communist (1892-1894). Die 886 erhaltenen Titel verteilen sich mit 2 deutschen auf das 18. Jh und 787 (775 deutsche, 4 französische, 6 englische, ein italienischer, ein niederländischer) auf das 19. Jh. 97 Titel sind ohne Jahresangabe. Berlinische Gesellschaft für Deutsche Sprache (BGDS)

2.55 Die 1814 begründete Gesellschaft wurde in besonderer Weise durch Johann August Zeune (1778-1853), Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) und Theodor Heinsius (1770-1848) gefördert. Neben einem umfangreichen Vereinsarchiv entstand nach und nach eine Büchersammlung, die bis zum Jahr 1871 kontinuierlich vermehrt und nach dem allmählichen Erlöschen der Gesellschaft kurz vor 1894 dem Dorotheenstädtischen Realgymnasium übergeben wurde. Sie enthielt zu diesem Zeitpunkt noch 830 Titel in 1230 Bdn. Offenbar überstanden bedeutende Teile der Bibliothek die Kriegszerstörungen des Dorotheenstädtischen Realgymnasiums und gelangten nach 1945 in die Max-Planck-Oberschule. Sie wurden dort mit den Restbeständen der Bibliothek des Köllnischen Gymnasiums vermischt. Aus einer größeren Übernahme für die Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster, die 1950/51 erfolgte, ist inzwischen ein kleiner Rest herausgelöst und gesondert aufgestellt worden. Es handelt sich um 19 Titel der ersten Hälfte des 19. Jhs (davon 7 deutsche, 6 dänische, 6 niederländische). Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster (Streitsche Stiftung) (GK1)

2.56 In einem Teil der durch die Reformation freigewordenen Räume des Berliner Franziskanerklosters wurde 1574 nach kurfürstlicher Verordnung eine neue Landesschule eingerichtet, für die sich im Laufe der Zeit der Name Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster einbürgerte (1766-1824 Berlinisch-Köllnisches Gymnasium). Die Schule verfügte wahrscheinlich schon in ihrer Frühzeit über eine kleine Bibliothek, aus der sich bis heute die ältesten Schulschriften erhalten haben. Anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Anstalt im Jahre 1674 sorgte der Rektor Gottfried Weber (1632-1698) für eine Neugründung der Bibliothek, deren allerdings bescheidener Bestand wesentlich erst durch die Schenkung des ehemaligen Schülers Johann Christian von Tieffenbach (1680-1743) erweitert wurde. Auch waren Tieffenbach auf seine Kosten hergestellte besondere Bibliotheksräume zu verdanken, in denen sich 1738 bereits 2500 Bde befanden.

2.57 Von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung der Bibliothek wurden die Bestimmungen des in Venedig wohnhaften Bankiers Sigismund Streit (1687-1775), der das Berlinische Gymnasium besucht hatte. Zu erheblichem Vermögen gelangt, wandte er dessen größten Teil testamentarisch seiner ehemaligen Schule zu und setzte verbindliche Regeln für die Vermehrung der schulischen Sammlungen und die Besoldung des Bibliothekars fest. Seine eigene Bibliothek, die 954 Bde enthielt, übersandte er 1758 und 1763 dem Berlinischen Gymnasium. Die ausgezeichnete finanzielle Ausstattung ermöglichte bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges einen intensiven Ausbau der Bibliothek. Im Jahre 1837 verzeichnete eine Inventaraufnahme 13.258 Bde: Antiquitäten und Kritiker 833 Bde; Naturgeschichte und Kameralwissenschaften 398; Mathematik und Physik 837; Schöne Wissenschaften 947; Philosophische Wissenschaften 400; Pädagogische Wissenschaften 232; Litteratura gymnasii 496; Geographie 1443; Enzyklopädien 1016; Jurisprudenz 151; Brandenburgica 390; Politische Geschichte 2789; Scriptores Graeci 1298; Scriptores Romani 899; Lexica et Grammaticae 740 und Scriptores Orientales 389.

2.58 Neben den kontinuierlichen Zuwendungen aus der Streitschen Stiftung sind zahlreiche weitere Geschenke zu nennen, so aus dem Nachlaß von Friedrich Nicolai (1733-1811) 1000 Bde, vor allem Ausgaben griechischer und römischer Autoren, die Bibliothek des ehemaligen Schülers Heinrich Dietlow Hellmund von Regemann (1772-1830) nebst einer bedeutenden Kartensammlung und die 2000 Bde zählende Bibliothek von Rudolf Lorentz (1804-1884), die als Bibliotheca laurentiana gesondert aufgestellt blieb und ebenfalls vorwiegend Werke zur Geschichte des Klassischen Altertums enthielt.

2.59 Nach dem 1877 gedruckten Katalog der Bibliothek wurde diese in 15 Gruppen eingeteilt: (I) Akademische Schriften, Enzyklopädische Werke, Politische, literarische, kritische Journale; (II) Philosophie; (III) Griechische Autoren; (IV) Römische Autoren; (V) Classische Altertumswissenschaft; (VI) Neuere Literatur; (VII) Sprachkunde, Grammatik, Lexicographie, Stilistik; (VIII) Metrik, Poetik, Rhetorik; (IX) Geographie, Reisen, Karten; (X) Geschichte; (XI) Geschichte der Literatur und Wissenschaft nebst ihren Hülfsmitteln; (XII) Mathematik, Naturwissenschaften, Technologie, Gewerbekunde und verwandte Fächer; (XIII) Pädagogik, Geschichte der Pädagogik und gelehrter Anstalten; (XIV) Orientalia und Theologie; (XV) Litteratura gymnasii.

2.60 Im Jahre 1904 wurde für sie im Hans-Henze-Bau ein eigenes modernes Bibliotheksgeschoß geschaffen, in dem sie sich bis zur Zerstörung 1945 befand. Mit einem Bestand von über 50.000 Bdn gehörte sie zu den größten deutschen Schulbibliotheken. Aus der 1943 erfolgten Verlagerung des wertvollsten Teiles der Bibliothek in das Wallensteinschloß Friedland kehrte 1952 offenbar der größte Teil nach Berlin zurück. Er wurde hier mit dem aus der Ruine der Schule geborgenen Restbestand vereinigt, zunächst im Ermelerhaus und seit 1952 in der Berliner Stadtbibliothek aufgestellt. Der Gesamtkomplex (Bibliothek, Archiv, Kartensammlung und Personalschriftensammlung) wird nach einem 1992 geschlossenen Vertrag zwischen der Streitschen Stiftung und dem Senat von Berlin als Depositum aus Mitteln der Streitschen Stiftung unterhalten. Eine Bestandsergänzung erfolgte 1950/51 durch die Übernahme von ca. 500 Bdn aus der Bibliothek des ehemaligen Köllnischen Gymnasiums. Diese war nach der Verselbständigung der Schule 1824 neu begründet und nach 1945 in die Max-Planck-Oberschule überführt worden. Die dort 1951 zurückgebliebenen umfangreicheren Buchbestände sind von einem Direktor dieser Schule rechtswidrig in den sechziger Jahren verkauft worden.

2.61 Von der Bibliothek ist die Gruppe Litteratura gymnasii, die auf Johann Joachim Bellermann (1754-1842) zurückgeht, mit 422 Bdn vollständig erhalten geblieben. Sie enthält die meisten Veröffentlichungen der Lehrer des Gymnasiums von Ende des 16. Jhs bis 1945. Von den Hauptgruppen sind in größerem Umfang erhalten geblieben griechische Autoren, Klassische Altertumswissenschaft, Metrik, Poetik, Rhetorik, Geographie und Geschichte. Die noch vorhandenen 14.000 Bde stellen etwa ein Drittel des Vorkriegsbestandes dar. Besonders zu erwähnen sind 27 Inkunabeln, 16 Aldus-Drucke, Berliner Drucke des 16. bis 18. Jhs, frühe italienische Notendrucke und ein bedeutender Querschnitt von Ausgaben italienischer und schweizerischer Offizinen des 16. Jhs.

2.62 Von 6561 Titeln entfallen 546 (127 deutsche, 22 griechische, 385 lateinische, 5 französische, 7 italienische) auf das 16. Jh, 693 (233 deutsche, 13 griechische, 414 lateinische, 26 französische, 5 italienische, 2 niederländische) auf das 17. Jh, 1178 (853 deutsche, 16 griechische, 238 lateinische, 48 französische, 12 englische, 8 italienische, ein niederländischer, 2 schwedische) auf das 18. Jh, 3416 (2462 deutsche, 58 griechische, 807 lateinische, 43 französische, 20 italienische, je ein russischer, spanischer, hebräischer und arabischer) auf das 19. Jh. Ohne Erscheinungsjahr sind 728 Titel (666 deutsche, 4 griechische, 37 lateinische, 13 französische, 2 englische, 4 italienische, 2 niederländische).

2.63 Die Sammlung von Schulschriften des Berlinischen und Köllnischen Gymnasiums umfaßt die Zeit von 1574 bis 1941. Von 1496 Titeln entfallen 11 (ein deutscher, 10 lateinische) auf das 16. Jh, 482 (220 deutsche, 261 lateinische, ein griechischer) auf das 17. Jh, 464 (320 deutsche, 144 lateinische) auf das 18. Jh und 427 (410 deutsche, 17 lateinische) auf das 19. Jh, außerdem gibt es 112 Mss. (6 aus dem 18. und 106 aus dem 19. Jh). Vor allem bei den Schriften des 16. und 17. Jhs handelt es sich in vielen Fällen um die einzigen vorhandenen Exemplare.

2.64 Die auf das frühe 18. Jh zurückgehende Personalschriftensammlung gehört mit etwa 5000 Leichenpredigten, Hochzeits- und Gelegenheitsgedichten zu den vollständig erhaltenen Teilen der Bibliothek. Die vornehmlich im 17. und 18. Jh gedruckten Schriften betreffen überwiegend Berlin, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Büchsenschütz-Bibliothek (BSB)

2.65 Bernhard Büchsenschütz (1828-1922) war von 1875 bis 1897 Direktor des Friedrichswerderschen Gymnasiums. Wahrscheinlich gelangte nur ein Teil seiner wertvollen Bibliothek nach seinem Tode in das von ihm geleitete Gymnasium und wurde dort gesondert aufgestellt. Bei der Übernahme der Sammlungen des Friedrichswerderschen Gymnasiums durch die Berliner Stadtbibliothek im Jahre 1937 betrug der Anteil der Büchsenschütz-Bibliothek 1232 Bde. Wahrscheinlich sind zwischen 1938 und 1943 Teile der Bibliothek in den Hauptbestand eingearbeitet worden. Der noch vorhandene Rest wurde 1943 vollständig nach Mähren verlagert, gelangte aber zwischen 1957 und 1965 unter erheblichen Verlusten nach Berlin zurück. Die Sammlung geriet hier in die Stapelbestände, wodurch nicht nur weitere Verluste, sondern auch starke Beschädigungen eintraten. Seit 1990 werden die noch vorhandenen Titel der Büchsenschütz-Bibliothek neu aufgestellt und bearbeitet. Bisher konnten 368 Titel mit 433 Bdn geborgen werden. Es entfallen 2 Titel (ein lateinischer, ein griechischer) auf das 16. Jh, 4 (ein deutscher, 3 lateinische) auf das 17. Jh, 26 Titel (9 deutsche, 13 lateinische, 3 griechische, 2 französische, ein englischer) auf das 18. Jh und 333 Titel (131 deutsche, 102 lateinische, 79 griechische, 10 französische, 11 englische) auf das 19. Jh, außerdem 3 Bde auf Vorlesungsnachschriften. Deißmann (Dei)

2.66 Ein großer Teil der Bibliothek und der umfangreiche Nachlaß des Berliner Bibelwissenschaftlers und Rektors der Berliner Universität Adolf Deißmann (1866-1937) wurde in den Jahren 1937/38 erworben. Er bestand zu dieser Zeit aus 1520 Bdn, 879 Broschüren, 145 Kästen und 140 Konvoluten. Da dieses umfangreiche Material nicht verlagert wurde, geriet es in die Umlagerungen der Nachkriegszeit, wobei jede Ordnung zerstört wurde. In den letzten Jahren wurde der gesamte noch vorhandene Bestand vollständig neu geordnet. In ihm befinden sich zahlreiche Druckschriften, auch solche aus den letzten Jahrzehnten des 19. Jhs. Die nur noch geringen Reste der Privatbibliothek sind zunächst gesichert und sollen im Anschluß an den Nachlaß wieder aufgestellt werden. Engelien (E)

2.67 August Engelien (1832-1903) war Lehrer und seit 1878 Rektor der 18. Berliner Gemeindeschule. Für seine Verdienste um die Erforschung der Geschichte der deutschen Sprache und die Ausgestaltung des Deutschunterrichtes wurde er 1903 zum Professor ernannt. Seine bedeutende Bibliothek konnte unmittelbar nach seinem Tode in die Berliner Stadtbibliothek übernommen werden. Sie blieb zunächst gesondert aufgestellt und umfaßte 1927 5446 Bde. Sie gliederte sich im wesentlichen in Schriften zur allgemeinen und vergleichenden Sprachwissenschaft, zur Geschichte der deutschen Philologie und der neuhochdeutschen Schriftsprache, zu den älteren und neueren deutschen Mundarten, zur Grammatik der neuhochdeutschen Schriftsprache und enthielt außerdem eine große Zahl von Wörterbüchern. Wahrscheinlich hatte Buchholtz die Absicht, die Sammlung Engelien als Grundstock für eine in dieser Form nicht vorgesehene Abteilung XVIII der Hauptbibliothek zu verwenden. Es ist nicht mehr festzustellen, warum dies nicht verwirklicht wurde, jedenfalls befand sich die Sammlung Engelien 1934 in der Abteilung Sammlungen und Stiftungen. Trotzdem erfolgten aus ihr Entnahmen zugunsten verschiedener Abteilungen der Hauptbibliothek, deren Umfang unbekannt ist.

2.68 Die Sammlung Engelien wurde nicht verlagert, blieb in Berlin zwar erhalten, geriet aber nach 1945 in die Stapelbestände und damit seit 1974 in das Außenmagazin. Erst seit 1990 wird die Sammlung neu aufgestellt. Von den bisher erfaßten 3359 Titeln entfallen 6 (5 deutsche, ein lateinischer) auf das 16. Jh, 4 (3 deutsche, ein lateinischer) auf das 17. Jh, 60 (57 deutsche, ein lateinischer, 2 französische) auf das 18. Jh, 3279 (3253 deutsche, 6 lateinische, 15 französische, 3 englische, 2 italienische) auf das 19. Jh. Ohne Jahresangabe sind 13 deutsche Titel. Frauenfrage (FrFr)

2.69 Der Verein Frauenwohl hatte in Berlin eine umfangreiche Bibliothek zur Frauenfrage zusammengetragen, die in sieben Gruppen eingeteilt war (Geschichte und Entwicklung der Frauenbewegung; allgemeine Schriften über die Frau und zur Frauenfrage; rechtliche und politische Stellung der Frau; Erziehung und Ausbildung; Beruf und Erwerb; soziale Frauentätigkeit; Zeitschriften). Diese größte Spezialsammlung zur Geschichte der Frauenbewegung gelangte im Jahre 1909 in die Berliner Stadtbibliothek und wurde in deren Abteilung Stiftungen und Sammlungen eingegliedert und bis Ende der zwanziger Jahre systematisch weitervermehrt, so daß sich 1927 ein Bestand von 2481 Bdn ergab. Die Sammlung wurde Ende 1944 in die ehemalige Neumark (heute Polen) verlagert und ist seitdem verschollen. Mit ihrem vollständigen Verlust muß gerechnet werden, da sich nicht einmal Einzelstücke aus diesem Verlagerungsgut bisher gefunden haben. Aus in Berlin zurückgebliebenen Mehrexemplaren und antiquarischen Erwerbungen ist ein ganz geringer Teil der Sammlung wiederhergestellt worden, der 238 Bde umfaßt. Von 33 Titeln entfallen 31 auf das 19. Jh, zwei sind ohne Jahresangabe. Friedlaender (Fr)

2.70 Der Berliner Arzt George Friedlaender (1829-1892) sammelte systematisch und mit großer Vollständigkeit die gesamte Buchliteratur, Broschüren, Flugschriften, Zeitschriften, Zeitungen, gedruckte Plakate und Abbildungen zur Geschichte der Revolution von 1848/49. Friedlaenders Witwe übergab die Sammlung ihres Mannes 1893 der Stadt Berlin, die sie zunächst der Magistratsbibliothek übereignete. Bei der Gründung der Berliner Stadtbibliothek kam die Friedlaendersche Sammlung, die zuletzt 3621 Titel (ohne Plakate) umfaßte, in die Abteilung Stiftungen und Sammlungen. Sie wurde im Jahre 1943 zum großen Teil nach Niederschlesien, zum kleineren Teil nach Mähren ausgelagert und ist seitdem verschollen. Einzelne aufgetauchte Stücke lassen vermuten, daß ein größerer Teil der Sammlung sich in der Universitätsbibliothek Lódz befindet. Noch vorhanden sind 52 Titel (sämtlich deutsch und im 19. Jh erschienen). Eine Zusammenführung dieses kleinen Restbestandes mit der Sammlung 1848/49 der Berlin-Bibliothek ist für die Zukunft vorgesehen. Friedrichswerdersches Gymnasium (FWG)

2.71 Die im Jahre 1660 begründete Neustadt Friedrichswerder, 1709 mit Berlin vereinigt, erhielt 1681 eine eigene Schule, seit 1701 Gymnasium, das sich besonders im 18. Jh eines hervorragenden Rufes erfreuen konnte. Im Laufe der Zeit entstanden umfangreiche schulische Sammlungen. Im Jahre 1753 stattete der Hofrat Christoph Heinrich Buchholtz mit der Schenkung seines eigenen Buchbestandes die Bibliothek des Gymnasiums aus, die in der Folgezeit kontinuierlich vermehrt wurde. Bei der Aufhebung der Anstalt veranlaßte die Berliner Stadtverwaltung 1937 die Überführung der Bibliothek, die damals 11.171 Bde umfaßte, in die Berliner Stadtbibliothek. Auf der Grundlage des vorhandenen systematischen Bandkataloges erfolgte eine Revision des Bestandes. Im Zusammenhang damit wurde eine größere Zahl von Titeln aussortiert. Diese gelangten an die heutige Heinrich-von-Kleist-Oberschule, wo sie die Kriegsereignisse unbeschadet überstanden haben. Obwohl die Bibliothek durch den Katalog gut erschlossen war, verfügte die Leitung der Berliner Stadtbibliothek ihre Auflösung und Einarbeitung in den Hauptbestand.

2.72 Die Arbeiten kamen aber nur schleppend voran und stockten durch die Kriegsereignisse bald ganz. Der größere Teil der Bibliothek wurde 1944 teils nach Mähren, teils in den Spreewald ausgelagert. Offenbar unter erheblichen Verlusten kehrten diese Bestände zwischen 1957 und 1965 nach Berlin zurück, fanden hier aber keine gesonderte Aufstellung, sondern teilten das Schicksal der Stapelbestände, wodurch weitere schwere Verluste und Beschädigungen eintraten. Angesichts der Bedeutung der Schule für die Berliner Geistesgeschichte und der Tatsache, daß die meisten Berliner Gymnasialbibliotheken dem Krieg und den Kriegsfolgen zum Opfer gefallen sind, wird seit 1990 versucht, die Bibliothek des Friedrichswerderschen Gymnasiums neu aufzustellen. Bisher konnten 3821 Bde geborgen werden.

2.73 Ein Schwerpunkt der Sammlung ist das Gesamtgebiet der Klassischen Altertumswissenschaften, wobei Ausgaben griechischer und römischer Autoren aus der ersten Hälfte des 19. Jhs zahlreich vertreten sind. Daneben ist besonders Literatur zu den am Gymnasium gepflegten Lehrfächern und zur Pädagogik zu nennen. Nach Abschluß der Aufstellung des noch erhaltenen Bestandes der Bibliothek soll eine Zusammenführung mit dem in der Heinrich-von-Kleist-Oberschule befindlichen Buchbestand in der Berliner Stadtbibliothek angestrebt werden. Von 1048 Titeln entfallen 4 (ein deutscher, 3 lateinische) auf das 16. Jh, 21 (ein deutscher, 2 griechische, 18 lateinische) auf das 17. Jh, 46 (28 deutsche, 3 griechische, 14 lateinische, ein französischer) auf das 18. Jh, 977 (716 deutsche, 87 griechische, 140 lateinische, 22 französische, 11 englische, ein koptischer) auf das 19. Jh.

2.74 Als Direktor des Friedrichswerderschen Gymnasiums legte Friedrich Gedike (1754-1803) zwischen 1779 und 1793 eine Lesebibliothek für Schüler an, die bis zur Mitte des 19. Jhs stark erweitert wurde. Jeder Schüler mußte für deren Benutzung einen halbjährlichen Betrag entrichten. Ende der zwanziger oder Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jhs ist offenbar mit der Auflösung dieser Bibliothek zugunsten der Lehrerbibliothek begonnen worden. Doch scheint dieses Unternehmen nicht weit gelangt zu sein, da Teile dieser Schülerbibliothek 1937 ebenfalls in die Berliner Stadtbibliothek übernommen werden konnten. Sie wurde im Anschluß an die Lehrerbibliothek neu aufgestellt, da es sich um den einzigen Restbestand einer Berliner Schülerbibliothek des 18. und 19. Jhs handelt. Vornehmlich vertreten sind Werke zur preußischen Geschichte und Romane. Göritz-Lübeck-Stiftung (GL)

2.75 Der Berliner Lehrer Otto Göritz (1832-1921) hatte durch seinen Lehrer Wilhelm Lübeck (1809-1879), einen Schüler Friedrich Ludwig Jahns, Zugang zu umfangreichem Material zur Frühgeschichte der deutschen und vor allem der Berliner Turnbewegung, das nach und nach in seinen Besitz überging und den Grundstock für eine bedeutende Sammlung darstellte. Zunehmend erwarb Göritz Erstausgaben zur deutschen Literatur des 16. bis frühen 19. Jhs und eine immer größer werdende Sammlung von Werken zur Geschichte Berlins und Brandenburgs. Neben Büchern kaufte er auch Atlanten, Karten, Stiche und Zeichnungen. Zahlreiche Berliner Persönlichkeiten vermehrten seine Sammlungen. Von besonderer Bedeutung war schließlich die Übernahme der Familienstiftung Bellermann, über die Göritz in den Besitz umfangreicher Briefsammlungen des Pädagogen und Orientalisten Johann Joachim Bellermann und seines Enkels, des Musikwissenschaftlers Heinrich Bellermann (1832-1903), gelangte. Seine Sammlung wollte Otto Göritz als einen wichtigen Grundstein für die noch nicht existierende Stadtbibliothek der Hauptstadt des Deutschen Reiches verstanden wissen.

2.76 Er überließ am 1. Mai 1882 die Stiftungsbibliothek der Stadt Berlin mit der Auflage, daß sie für immer getrennt aufgestellt bleiben sollte. Nach einem kurzen Aufenthalt im Podewilsschen Palais in der Klosterstraße kamen die Sammlungen 1900 in die Zimmerstraße 90/91 und hatten damit erstmals eine nähere Berührung mit der in Gründung befindlichen Berliner Stadtbibliothek. Die 1908 vorgenommene Übersiedlung in das Märkische Museum gestaltete sich ebenso unglücklich wie die 1921 veranlaßte Aufteilung des einzigartigen Bestandes. Die Bibliothek und die Hss. wurden in die Berliner Stadtbibliothek überführt, während die Karten, Stiche und Zeichnungen im Märkischen Museum verblieben.

2.77 Wilhelm Schuster veranlaßte seit 1934 eine Neukatalogisierung des gesamten Buch- und Handschriftenbestandes. Ersterer betrug bei Ausbruch des Krieges etwa 35.000 Bde. Der Stiftungsbestand wurde 1943 und 1944 in weit auseinander liegende Orte in die Prignitz, nach Schlesien und nach Mähren gebracht. Der Prignitzer Auslagerungsort wurde nach 1945 verwüstet und ausgeplündert. Teile der dorthin verlagerten Bibliothek Heinrich Bellermanns mit wertvoller Musikliteratur des 18. und 19. Jhs kamen auf unterschiedlichen Wegen bis in die siebziger Jahre in die Stadtbibliothek zurück. Das Schicksal des weitaus größten Teils des Bestandes, der in mehreren schlesischen Schlössern untergebracht wurde, ist widersprüchlich. Aus wenigstens einem dieser Verlagerungsorte müssen Bestände unbekannten Umfangs nach Moskau gelangt sein, wie erst seit 1992 bekannt ist. Erhalten blieben die Briefkonvolute Johann Joachim Bellermanns (2641 Nummern) und Heinrich Bellermanns (2135 Nummern). Der übrige Restbestand gibt nur noch ein schwaches Bild von der einstmals bedeutenden Sammlung.

2.78 Neben zwölf Inkunabeln entfallen von 409 Titeln 18 (17 deutsche, ein lateinischer) auf das 16. Jh, 16 (12 deutsche, ein lateinischer, ein niederländischer, 2 anderssprachige) auf das 17. Jh, 97 (88 deutsche, 5 lateinische, 4 französische) auf das 18. Jh, 271 (251 deutsche, 5 lateinische, 15 französische) auf das 19. Jh. Acht deutsche Titel sind ohne Erscheinungsjahr. Heimannsche Bibliothek (Hei)

2.79 Der Verlagsbuchhändler, sozialdemokratische Stadtverordnete und Berliner Ehrenbürger Hugo Heimann (1859-1951) begründete 1899 in der Alexandrinenstraße 26 die " Öffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Benutzung für jedermann", die 1920 von der Stadt Berlin übernommen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden etwa 1000 Bde der Berliner Stadtbibliothek übergeben. Von diesen scheint nur ein kleinerer Teil in den Folgejahren in den Bestand der Hauptbibliothek eingearbeitet worden zu sein, während der größere Rest im Anschluß an den Depotbestand aufgestellt wurde. Er blieb während des Krieges in Berlin und fand damit nach 1945 Eingang in die Stapelbestände. Bei deren Auflösung werden mit Büchern der Heimannschen Bibliothek Kriegsverluste der Sammlungen Friedlaender und Basner ausgeglichen. Das Archiv der Öffentlichen Bibliothek und Lesehalle enthält in drei Bänden Material zu deren Geschichte, das zu einem Teil auch aus Druckschriften besteht. Jacobsen (Jac)

2.80 Der Chemiker und Dichter Emil Jacobsen (1836-1911), bekannt unter den Pseudonymen Havelmüller und Hunold Müller von der Havel, hatte seine bedeutende Sprichwörterbibliothek bereits 1906 der Berliner Stadtbibliothek testamentarisch zugesagt. Sie wurde von ihr 1911 übernommen und umfaßte 1927 2275 Bde. Die Sammlung wurde 1943 vollständig nach Niederschlesien ausgelagert und ist seitdem verschollen. Erhalten hat sich ein kleinerer Teil des Nachlasses von Jacobsen, den Schuster in den dreißiger Jahren in mehreren Abschnitten erwerben konnte und in dem sich auch eine Reihe eigener, teils seltener Publikationen Jacobsens befinden. Impf-Bibliothek (ImpfB)

2.81 Die Impf-Bibliothek wurde 1949 von der Berliner Ärztebibliothek übernommen und von ihr bis 1973 betreut, bis sie 1974 in die Abteilung Sondersammlungen überführt wurde. Sie ist die vollständigste Sammlung zur Geschichte der Pockenimpfung und berücksichtigt alle damit in Zusammenhang stehenden Aspekte. Sie enthält aber auch zahlreiche weitere Literatur zur Geschichte der Medizin. Der größte Teil des Bestandes kommt aus der Königlich preußischen Impfanstalt in Halle an der Saale. Er gelangte über die Bibliothek des preußischen Instituts für Infektionskrankheiten " Robert Koch" Berlin in die Berliner Ärztebibliothek und wurde hier mit kleineren Teilen aus dem Hygienemuseum, der Staatlichen Impfanstalt Berlin und der Bibliothek des Hygieneinstituts der Berliner Universität vereinigt. Bei der Übernahme in die Sondersammlungen zählte die Bibliothek 2860 Bde.

2.82 Von 2384 Titeln entfallen 2 lateinische auf das 16. Jh, 19 (ein deutscher, 17 lateinische, ein französischer) auf das 17. Jh, 446 (192 deutsche, 156 lateinische, 53 französische, 30 englische, 3 italienische, 8 niederländische, ein schwedischer, 3 spanische) auf das 18. Jh, 1626 (986 deutsche, 55 lateinische, 344 französische, 208 englische, 12 italienische, 18 niederländische, 3 schwedische) auf das 19. Jh. 291 Titel (118 deutsche, 9 lateinische, 131 französische, 30 englische, 2 italienische, ein arabischer) sind ohne Jahresangabe. Mehring-Bibliothek (MB)

2.83 Angesichts der großen Kriegs- und Verlagerungsverluste der Stadt- und Ratsbibliothek veranlaßte der Berliner Stadtrat für Volksbildung Otto Winzer (1902-1975) die Gründung einer besonderen politischen Bibliothek, die aus den im Ermeler-Haus befindlichen Bergungsbeständen so schnell wie möglich zusammengestellt und eröffnet werden sollte. Zum hundertsten Geburtstag von Franz Mehring am 27. Februar 1946 wurde die Bibliothek der Öffentlichkeit übergeben. Sie erhielt den Namen Franz Mehrings, ohne aber von dessen Bibliothek etwas zu besitzen. Die Mehring-Bibliothek wurde als weitgehend selbständige Abteilung der Ratsbibliothek angegliedert und 1950 in die Berliner Stadtbibliothek überführt. Zum Sammelgebiet dieser Bibliothek gehörten die Gesellschaftswissenschaften, wobei der Schwerpunkt auf der Geschichte der internationalen und deutschen Arbeiterbewegung lag. Der Bestand der Bibliothek wurde nicht nur durch aktuelle Literatur und antiquarische Käufe vermehrt, sondern vor allem durch Zuführungen aus herrenlos gewordenen Bibliotheken in großem Umfang ergänzt.

2.84 Der weitere Ausbau dieser Sammlung wurde 1967 eingestellt und die Bibliothek 1968 in die Sondersammlungen der Berliner Stadtbibliothek übernommen. Von 1982 bis 1988 erfolgte eine grundlegende Profilierung. Es wurden alle nach 1945 erschienenen Titel ausgesondert und an die Stadt- und Ratsbibliothek abgegeben. Inhaltlich wurde die Sammlung auf folgende Gebiete beschränkt: Geschichte der Parteien, der Gewerkschaften, der Sozialen Frage, der internationalen und der deutschen Arbeiterbewegung, der Frauenfrage, des Judentums und der Freimaurerei. Von 2129 Titeln entfallen 3 deutsche auf das 18. Jh, 1137 (1112 deutsche, 12 französische, 5 englische, ein italienischer, ein niederländischer, 6 polnische) auf das 19. Jh. 989 Titel (968 deutsche, ein lateinischer, 6 französische, 9 englische, ein niederländischer, 3 polnische, ein russischer) sind ohne Jahresangabe. Peter-Schlemihl-Sammlung (PSS)

2.85 Ein ungenannter Sammler hatte von dem Berliner Antiquar Philipp Rath eine Sammlung von deutschen Ausgaben, Übersetzungen und Nachahmungen von Chamissos Peter Schlemihl sowie Schriften über Chamisso und Peter Schlemihl zusammentragen lassen und diese 1925 der Berliner Stadtbibliothek geschenkt. Die kleine Spezialsammlung umfaßte 185 Bde. Sie wurde 1944 in die Prignitz verlagert und ist dort in der Nachkriegszeit Plünderungen zum Opfer gefallen. Erhalten hat sich ein einziger Band. Rodenberg (Rod)

2.86 Der Schriftsteller, Publizist und langjährige Herausgeber der Deutschen Rundschau, Julius Rodenberg (eigentlich Levy, 1831-1914), war durch seine freundschaftlichen Beziehungen zu Buchholtz der Berliner Stadtbibliothek seit ihrer Gründung in besonderer Weise verbunden. Laufende Buchzuwendungen rundete Rodenberg durch die Bestimmung ab, daß seine gesamte Bibliothek, ergänzt durch Möbel, Gemälde, Radierungen und Stiche, in der Berliner Stadtbibliothek in einem besonderen Raum Aufstellung finden sollte. Diese Absicht wurde 1924 verwirklicht und zugleich auch ein kleinerer Teil des Nachlasses (217 Nummern) der Bibliothek übergeben. Der Wert der Bibliothek bestand neben einer großen Zahl von Erstausgaben zur deutschen Literatur des 19. Jhs vor allem in einer Fülle früher Werke zur englischen Literatur und Geschichte. Sehr zahlreich waren Dedikationsexemplare und Arbeitsnotizen Rodenbergs in seinem Buchbestand.

2.87 Warum diese einzigartige Sammlung in ganz verschiedene Bestandteile zerlegt worden und sogar auf Berliner Volksbüchereien verteilt worden ist, läßt sich im einzelnen nicht mehr feststellen. Für 1075 Titel mit 1360 Bdn ist für die Zeit von 1924 bis 1927 noch ein besonderer Nachweis vorhanden. Ob das Vermächtnis dann 1927 immer noch 4636 Bde umfaßte, ist nicht eindeutig zu belegen. Jedenfalls ist eine Verlagerung nicht erfolgt, vielmehr diente das im Marstall verbliebene Material nach 1945 zu Bestandsergänzungen. In den letzten Jahren wurde aus den Stapelbeständen ebenso wertvolle wie interessante ältere Literatur herausgelöst, die mit Sicherheit aus dem Besitz von Julius Rodenberg stammt. Von 204 Titeln entfallen 11 (ein deutscher, 7 lateinische, 2 französische, ein englischer) auf das 17. Jh, 24 (7 deutsche, 4 französische, 13 englische) auf das 18. Jh, 169 (96 deutsche, ein lateinischer, ein griechischer, 16 französische, 49 englische, 2 dänische, 2 italienische, ein niederländischer, ein schwedischer) auf das 19. Jh. Verein für die Geschichte Berlins (VfGB)

2.88 Bereits im Jahre 1936 leitete Wilhelm Schuster mit dem ihm persönlich befreundeten Vorsitzenden des Vereins für die Geschichte Berlins, Dr. Hermann Kügler (1889-1955), Verhandlungen ein, die zum Ziel hatten, die wertvollen Sammlungen des Vereins (Bibliothek, Archiv, Karten- und Bildersammlung) als Depositum in die Stadtbibliothek zu überführen. Der wesentliche Hintergrund war die schlechte räumliche Unterbringung im Deutschen Dom und die stark zunehmende Gefährdung des Sammlungsbestandes, aber auch Schusters Vorstellung, in der Stadtbibliothek die Berlin-Literatur möglichst konzentriert zur Benutzung anzubieten. Im Jahre 1941 kam es zu einem vorläufigen Vertrag mit dem Verein, dessen Bestimmungen sofort in Kraft treten sollten, wenn die Stadtbibliothek das leerstehende Gebäude des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums bezogen haben würde. Da aber im Deutschen Dom massive Schäden an den Sammlungen des Vereins festzustellen waren, kam es bald nach 1941 zu einer Verlagerung eines nicht mehr dem Umfang nach zu bestimmenden Teiles der Sammlungen in die Stadtbibliothek.

2.89 Diese sorgte dann auch für deren Evakuierung, wobei es bedauerlicherweise zu einer Aufteilung gekommen ist. 25 Mappen und Pakete kamen 1944 in das Wallensteinschloß Friedland, während die Autographen- und Siegelsammlung im selben Jahr in die ehemalige Neumark (heute Polen) verschickt wurde. Während die Siegelsammlung verschollen ist und mit ihrem endgültigen Verlust gerechnet werden muß, gelangte die Autographensammlung (1883 Nummern) in schwer beschädigtem Zustand, vermischt mit vielen anderen Provenienzen, aus Moskau in die Deutsche Staatsbibliothek, die sie 1979 an die Stadtbibliothek zurückgab. Die 25 nach Friedland verlagerten Mappen und Pakete kamen einigermaßen unversehrt in den fünfziger Jahren nach Berlin zurück. Sie sind inzwischen neu geordnet und verzeichnet worden. Sie enthalten neben umfangreichem Bildmaterial zahlreiche Urkunden, Diplome, Einzeldrucke und Druckschriften des 18. und 19. Jhs. Die Vereinsbibliothek ist seit der Übernahme der Sammlungen in die Stadtbibliothek 1941 in dieser bis Ende 1945 laufend vermehrt worden.

2.90 Über ihren späteren Verbleib ist im Augenblick keine verbindliche Aussage zu treffen. Für die nächste Zukunft ist eine vertragliche Vereinbarung mit dem Vorstand des Vereins für die Geschichte Berlins vorgesehen, mit der möglichst erreicht werden soll, daß die wertvollen Sammlungen als Depositum in der Stadtbibliothek verbleiben und der Benutzung zur Verfügung stehen.

Wilamowitz-Moellendorff (WM)

2.91 Die umfangreichen und wertvollen Sammlungen des klassischen Altertumswissenschaftlers Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) wurden von seinen Erben 1935 an die Berliner Stadtbibliothek verkauft. Ausgenommen davon blieb ein kleinerer Teil der Bibliothek, irrtümlich als Handbibliothek bezeichnet, der etwa 300 Bde umfaßt, im Laufe der Jahrzehnte mehrfach seinen Standort wechselte und sich seit 1989 in der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin befindet. Die in die Stadtbibliothek gelangten Sammlungen bestanden aus 6330 Bdn, 17.770 Broschüren und Sonderdrucken, von denen 15.664 in 967 Sammelkästen aufbewahrt waren, 790 Bdn Zeitschriften und Lieferungswerken und 66 Mappen mit Karten und Abbildungen. Nur eine kurze Zeit war wohl die Bibliotheksleitung der Meinung, diese Sammlungen geschlossen zu erhalten, deren besonderer Wert in fast unübersehbar vielen persönlichen Widmungen und handschriftlichen Arbeitsvermerken des Besitzers bestand, bis dann doch schon im Jahre 1936 die Entscheidung fiel, zunächst den Buchbestand in die einzelnen Abteilungen der Bibliothek einzuarbeiten. Bis 1951 sind so 1482 Titel mit 2666 Bdn verwertet worden.

2.92 Eigenartigerweise ist außer einer Kiste mit wissenschaftlichen Werken und Manuskripten, die 1944 in die Prignitz verschickt wurde und seitdem verschollen ist, der wertvolle Restbestand nicht verlagert worden. Er verblieb in einem eigenen Galerieraum, der als Wilamowitz-Zimmer bezeichnet wurde, und überstand weitgehend unbeschädigt die Kriegsereignisse. Erst danach geriet er bei den zahlreichen Umzügen in die Stapelbestände, wobei jede Ordnung und Übersicht verloren ging. Da die einzelnen Stücke nur durch Papierstreifen mit fortlaufenden Nummern gekennzeichnet waren, die auf den Transportwegen vielfach herausgefallen sind, läßt sich auch heute nicht mehr in allen Fällen sicher bestimmen, ob insbesondere die vielen Ausgaben griechischer und römischer Autoren aus der Bibliothek Wilamowitz-Moellendorff stammen. Eindeutig ist dies nur zu bestimmen, sofern Stempeleindrucke, das Exlibris von Otto Jahn (1813-1869), aus dessen Bibliothek Wilamowitz zahlreiche Werke erworben hatte, oder handschriftliche Bemerkungen von Wilamowitz und Widmungen für ihn eine Zuordnung gestatten. Hin und wieder finden sich auch Bücher aus dem Besitz des Sohnes Dr. Tycho von Wilamowitz-Moellendorff (1885-1914). Der von der Tochter Dorothea Freifrau von Gaertringen (1879-1972) genannte Katalog, den die Stadtbibliothek für den Buchbestand besessen haben soll, hat sich nicht mehr auffinden lassen, so daß ein wichtiges Hilfsmittel für die Identifizierung fehlt.

2.93 Gleichwohl wird seit 1990 der Versuch unternommen, die noch erhaltenen Teile der Wilamowitz-Moellendorff-Bibliothek neu aufzustellen. Von 870 Titeln entfallen 6 (5 lateinische, ein griechischer) auf das 16. Jh, 11 (10 lateinische, ein griechischer) auf das 17. Jh, 46 (8 deutsche, 21 lateinische, 15 griechische, 2 französische) auf das 18. Jh, 578 (181 deutsche, ein niederdeutscher, 225 lateinische, 134 griechische, 14 französische, 13 englische, 8 italienische, ein schwedischer, ein russischer) auf das 19. Jh. 4 Titel (3 deutsche, ein dänischer) sind ohne Jahresangabe, außerdem sind 4 Mss. (Vorlesungsmitschriften) aus dem 19. Jh vorhanden. Von den 1935 genannten 967 Sammelkästen sind bislang 924 geborgen worden. Sie enthalten Sonderdrucke aus dem Gesamtgebiet der Klassischen Altertumswissenschaft und sind nach Themen und Personen geordnet, im einzelnen bisher aber nicht katalogisiert.

Wildenbruch (W)

2.94 Die Bibliothek des Dichters Ernst von Wildenbruch (1845-1919) war auf dessen Wunsch zusammen mit Möbeln, Bildern und sonstigen Einrichtungsgegenständen zwischen 1916 und 1919 in der Berliner Stadtbibliothek aufgestellt worden. Die Bibliothek umfaßte 1927 5153 Bde, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus separat gebundenen Zeitschriftenaufsätzen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs bestanden. Schwerpunkt der Sammlung sind Schriften zur preußischen und deutschen Geschichte und Ausgaben zur deutschen Literatur, überwiegend im 19. Jh, darunter viele Dedikationsexemplare für Wildenbruch. Durch Schuster wurde ein kleinerer Teil des Nachlasses von Wildenbruch erworben, darunter Diplome und Urkunden zu seinem persönlichen Lebenslauf. Die Bibliothek wurde 1944 nach Mähren verlagert und kehrte von dort seit 1952 nahezu vollständig zurück, während die Bilder und Einrichtungsgegenstände weitgehend den Kriegsereignissen zum Opfer gefallen sind. Von 3832 Titeln entfallen einer (lateinisch) auf das 17. Jh, 5 (4 deutsche, ein italienischer) auf das 18. Jh, 2161 (2046 deutsche, 8 lateinische, 18 englische, 81 französische, 5 italienische, ein rumänischer, 2 russische) auf das 19. Jh. 1665 deutsche Titel sind ohne Jahresangabe.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Dienstkatalog bis Erscheinungsjahr 1974

[nach PI; in Zettelform nach dem System Staderini; enthält neben dem gesamten Bestand der Hauptbibliothek auch die Sondersammlungen Basner, Frauenfrage, Friedlaender, Göritz-Lübeck-Stiftung (nur zum kleineren Teil) und Wildenbruch]

Alphabetischer Katalog bis Erscheinungsjahr 1945

[nach PI]

Alphabetischer Katalog für die Erscheinungsjahre 1946 bis 1974 [nach PI]

Alphabetischer Katalog ab Erscheinungsjahr 1975

[nach RAK]

Systematischer Katalog

[mit Schlagwortregistern zu den einzelnen Hauptabschnitten, einem Gesamtschlagwortregister und einem Biographischen Register]

[alle Kataloge in Zettelform]

Zentrale Nachweise:

Zeitungen sind bei Hagelweide nachgewiesen sowie bei Heinz Gittig: Berliner Zeitungen. Katalog der Zeitungsbestände bis 1932 in der Kooperationsgemeinschaft der 4 Berliner wiss. Universalbibliotheken. Berlin 1986.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Berlin-Bibliothek

Alphabetischer Katalog bis Erscheinungsjahr 1974

[nach PI; in Zettelform]

Alphabetischer Katalog ab Erscheinungsjahr 1975

[nach RAK; in Zettelform]

Systematischer Katalog

[mit Schlagwortregister; in Zettelform]

Musikbibliothek

Alphabetischer Katalog

[bis 1974 nach PI, seit 1975 nach RAK; in Zettelform]

Systematischer Katalog

[mit Schlagwortregister; in Zettelform]

Ratsbibliothek

Alphabetischer Katalog bis Erscheinungsjahr 1974

[enthält die sogenannte Alte Fachsammlung, die sogenannte Neue Fachsammlung, die Mechanische Aufstellung und die Berlin-Erwerbungen; in Zettelform]

Alphabetischer Katalog ab Erscheinungsjahr 1975

[nach RAK; in Zettelform]

Systematischer Katalog ab Erscheinungsjahr 1954

[in Zettelform]

Sondersammlungen

Alphabetischer Katalog

[nach PI; in Zettelform; enthält den noch vorhandenen Bestand der Sammlungen Basner, Friedlaender, Göritz-Lübeck-Stiftung]

Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster

Alphabetischer Katalog

[nach PI; in Zettelform, unvollständig]

Alphabetischer Katalog

[nach RAK-WB, EDV-Erfassung seit Ende 1991, z. Z. in Arbeit]

Impf-Bibliothek

Standortkatalog

[nach PI ergänzte Ablichtungen der Titelblätter; in Zettelform]

Mehring-Bibliothek

Alphabetischer Katalog [nach PI; in Zettelform]

3.3 Historische Kataloge

Die Bibliothekskataloge werden in der Reihenfolge vorgestellt, nach der die zugehörigen Bibliotheken oben im Text zu finden sind.

Stadtbibliothek

Katalog der Berliner Stadtbibliothek Bd 1: Abteilung I: Geschichte. Erste Hälfte; Bd 2: Abteilung I: Geschichte. Zweite Hälfte; Bd 3: Abteilung II: Erdkunde; Bd 4: Abteilung III: Literaturgeschichte und Dichtung. Erste Hälfte; Bd 5: Abteilung III: Literaturgeschichte und Dichtung. Zweite Hälfte; Bd 6: Abteilung IV: Kunst. Abteilung V: Rechtswissenschaft. Abteilung VI: Staatswissenschaften. Abteilung VII: Volkswirtschaft und Sozialwissenschaft; Bd 7: Bibliothek des Lesesaals; Bd 8: Abteilung VIII: Philosophie. Abteilung IX: Mathematik. Abteilung X: Naturwissenschaften und Medizin. Abteilung XI: Technik, Gewerbe und Industrie. Abteilung XII: Handel und Verkehr. Abteilung XIII: Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Berg-, Hütten- und Salinenwesen; Bd 9: Nachträge zu Abteilung III: Literaturgeschichte und Dichtung; Bd 10: Abteilung XIV: Buch- und Bibliothekswesen, Zeitungen, Zeitschriften, Allgemeine Wissenschaftskunde und Geschichte der Wissenschaften, Allgemeine Schriften; Bd 11: Abteilung XV: Pädagogik. Abteilung XVI: Theologie. Abteilung XVII: Militärwissenschaft; Bd 12: Nachträge zu Abteilung I: Geschichte; Bd 13: Nachträge zu Abteilung IV: Kunst, V: Rechtswissenschaft, VI: Staatswissenschaften, VII: Volkswirtschaft und Sozialwissenschaft; Bd 14: Nachträge zu Abteilung VIII: Philosophie, Abteilung IX: Mathematik, Abteilung X: Naturwissenschaften und Medizin, Abteilung XI: Technik, Gewerbe und Industrie, Abteilung XII: Handel und Verkehr, Abteilung XIII: Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Berg-, Hütten- und Salinenwesen; Bd 15: Bibliothek des Lesesaals. Zweite, vermehrte Auflage; Bd 16: Nachträge zu Abteilung II: Erdkunde; Bd 17: Nachträge zu Abteilung III: Literaturgeschichte und Dichtung. 1913-1925. Berlin 1906-26 [aufgeklebt und teils hschr., teils durch mschr. Aufnahmen ergänzt bis 1941/1942; 114 Bde; HistA Verz Nr. 1-114]

Berliner Stadtbibliothek. Zeitschriften und Zeitungen des Lesesaals. Berlin 1907

Staatskommissar für öffentliche Ordnung. Bücherei der Presseabteilung. Sachkatalog

[in Bandform; hschr.; HistA Verz 480]

Magistratsbibliothek

Verzeichniß der in der Bibliothek des hiesigen Magistrats befindlichen Werke. Berlin 1836

Verzeichniß der in der Bibliothek des Magistrats zu Berlin befindlichen Werke. Berlin 1847

Katalog der Berliner Magistrats-Bibliothek und der mit derselben verbundenen Karten- und Kupferstich-Sammlung. Berlin 1863. Nachtrag, Berlin 1877

Katalog der Bibliothek des Magistrats zu Berlin. Berlin 1884. Nachtrag Nr. 1, 1885; Nachtrag Nr. 2, 1886; Nachtrag Nr. 3, 1887; Nachtrag Nr. 4, 1888; Nachtrag Nr. 5 (1889); Nachtrag Nr. 6, 1890; Nachtrag Nr. 7, 1891; Nachtrag Nr. 8, 1892; Nachtrag Nr. 9, 1893; Nachtrag Nr. 10, 1894; Nachtrag Nr. 11, 1895; Nachtrag Nr. 12, 1896; Nachtrag Nr. 13, 1897

Katalog der Bibliothek des Magistrats zu Berlin. Berlin 1902. 1. Nachtrag, Berlin 1906 [enthält Register für das Hauptwerk und den Nachtrag]; 2. Nachtrag, Berlin 1907; 3. Nachtrag, Berlin 1908; 4. Nachtrag, Berlin 1916

Preußisches Ministerium des Innern

Katalog der Bibliothek des Königlich Preussischen Ministeriums des Innern. Bd 1; Bd 2: Register; Bd 3: Kartenband; Bd 4: Medizinalwesen. Berlin 1904-12

Kombinierter Verfasser- und Schlagwortkatalog

[216 Klemmappenbände; in Zettelform]

Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster

Katalog der Bibliothek des Grauen Klosters

[begonnen um 1730 von Martin Georg Christgau, erhalten nur der 2. Teil; hschr.; GKl Kat 12]

Catalogus Bibliothecae Gymnasii Berolinensis

[begonnen von Rektor Joachim Christoph Bodenburg am 8. Juni 1743; hschr.; GKl Kat 13]

Katalog einer Privatbibliothek, 1748

[vielleicht aus dem Umkreis von Anton Friedrich Büsching (1724-1793); hschr.; GKl Kat 14]

Verzeichnis der Kartensammlung

[von Regemann, von diesem am 1. April 1830 abgeschlossen; in Bandform; hschr.; GKl Kat 17]

Bibliothek des Berlinischen Gymnasiums

[Katalog in 4 Bdn; begonnen 1793, fortgesetzt bis nach 1842; in Bandform; hschr.; GKl Kat 15/1-4; dass. in zweiter Fassung, hschr.; GKl Kat 16/1-4]

Katalog der Bibliothek des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster [in Spaltenform mit Kurzangaben in der Reihenfolge der Aufstellung nach Fächern und Formaten; hschr.; um 1840; GKl Kat 18]

Katalog der Bibliothek des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster

[um 1840, mit Nachträgen bis 1871; erhalten nur die Abschnitte Geschichte, griechische und römische Autoren, Orientalia und Theologie; in Bandform; hschr.; GKl Kat 19/1-4]

Dinse, Maximilian: Katalog der Bibliothek des Grauen Klosters zu Berlin. Berlin 1877

[aufgeklebt und hschr. fortgesetzt bis 1941, vornehmlich durch Hermann Nohl, Reinhold Kern und Wilhelm Lieben; GKl Kat 20/1-4; aufgeklebt und hschr. fortgesetzt 1941 bis 1954 durch Wilhelm Lieben und Peter P. Rohrlach; GKl Kat 21/1-5]

Hauptkatalog [der Schülerbibliothek des Grauen Klosters zu Berlin, Bd 1, 1-2; Bd 2,1; Bd 3, 1-3; in Bandform; hschr. von Wilhelm Radvann; GKl Kat 22/1-6]

Verzeichnis der Wiegendrucke (Inkunabeln) der Bibliothek der Streitschen Stiftung (Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster) und Verzeichnis der Aldinendrucke [1952; hschr. von Peter P. Rohrlach; GKl Kat 23]

Frauenfrage

Katalog der Bibliothek zur Frauenfrage des Vereins " Frauenwohl" Berlin. Hrsg. von dem Bibliotheks-Ausschuß des Vereins " Frauenwohl". Berlin 1907

[aufgeklebt und hschr. fortgeführt bis um 1933; HistA Verz 375]

Friedlaender

Verzeichniß der Friedlaenderschen Sammlung zur Geschichte der Bewegung von 1848. Hrsg. von der Magistrats-Bibliothek zu Berlin. Berlin 1897

[aufgeklebt und hschr. fortgeführt bis um 1933; HistA Verz 390]

Friedrichswerdersches Gymnasium

Catalog der Lehrer-Bibliothek des Friedrichs Werderschen Gymnasiums. 2 Bde [in Bandform; hschr.; wahrscheinlich um 1835/1840 mit Nachträgen bis etwa 1870; HistA Verz 405/1-2]

Bibliothek des Friedrichs Werderschen Gymnasiums. 5 Bde [in Bandform; hschr.; angelegt wohl um 1870, fortgeführt bis 1938; HistA Verz 410/1-5]

Göritz-Lübeck-Stiftung

Katalog für die Bibliothek der Göritz-Lübeck-Stiftung zu Berlin. Bd 1, 1-2: Zur deutschen Literatur; Bd 2, 1-2: Zur vaterländischen Geschichte. Berlin 1886-92

Alphabetischer Katalog für die Göritz-Lübeck-Stiftung [enthält kleinere Lücken; nach PI; in Zettelform]

Heimannsche Bibliothek

Bücherverzeichnis der Oeffentlichen Bibliothek und Lesehalle Berlin SW 13, Alexandrinenstraße 26. Berlin 1903; 2. Aufl. Berlin 1904; 3. Aufl. Berlin 1911

Jacobsen

Alphabetischer Katalog zur Sammlung Jacobsen

[in Zettelform; nach PI]

Katalog zur Sprichwörter-Sammlung (Jacobsen)

[Strumpfbandkatalog in Zettelform; nach PI; erhalten für die Buchstaben G-Z]

Impf-Bibliothek

Alphabetischer Katalog der Bibliothek der Impfanstalt zu Halle/Saale

[in Bandform; hschr.; HistA Verz 440]

Peter-Schlemihl-Sammlung

Bibliotheca Schlemihliana (Katalog der Sammlung). In: Katalog der Berliner Stadtbibliothek. Bd 17. Berlin 1926, S. 216-224

Rodenberg

Alphabetischer Katalog der Sammlung Rodenberg

[nach PI; in Zettelform; nur Restbestand von etwa 500 Titeln]

Verein für die Geschichte Berlins

Alfieri, Leo; Guiard, Hugo: Verzeichnis der Bücher-, Karten- und Bildersammlung des Vereins für die Geschichte Berlins. Berlin 1881 (Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins 18)

Guiard, Hugo: Katalog der Bibliothek des Vereins für die Geschichte Berlins. Berlin 1896. 1. Nachtrag Berlin 1897

Wilamowitz-Moellendorff

Calder, William M.; Ehlers, Dietrich; Kosenina, Alexander: Katalog der Handbibliothek von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, nach einer anonymen Bearbeitung hrsg. In: Philologus 134 (1990) S. 254-285

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

In der Erwerbungsabteilung der Stadtbibliothek: Zuwachsverzeichnis der Stadtbibliothek [bis 1924 nach fortlaufenden Nummern 1-95.772, seit Juli 1924 jährlich geführt, seit 1928 getrennt in Erwerbungsarten: Kauf, Geschenk, seit 1961 auch Pflicht; zusammen 179 Bde]

Abgangsbuch 1932-1942

Verzeichnis der Bibliothek Pniower [4635 Nummern] Zugangsverzeichnis der Vereinsbibliothek [Bibliothek des Vereins für die Geschichte Berlins 1938-1945; 2 Bde]

Sammlung Dr. Ludwig Lessing in Charlottenburg [Zugangsverzeichnis Nr. 1-948] Zugangsverzeichnis Jagor 16. Juni 1944 bis 20. April 1945 [1920 Nummern]

Zugangsverzeichnis R [besonderes Geschenkverzeichnis 1949/51; 2 Bde] Zentralbibliothek der Regierung der DDR [Dublettenabgaben 1950-1976; 3 Bde; Nr. 1-15.411] Zugangsbuch Dombrowski 1951/52 [1085 Nummern] Nachlaßkauf Treptow (1956) [4976 Nummern]

In der Ratsbibliothek/Berlin-Bibliothek: Erwerbungsverzeichnisse seit 1945, getrennt nach Kauf, Geschenk, Tausch und Pflicht, bis 1978 für Ratsbibliothek und Berlin-Bibliothek gemeinsam Erwerbungsbücher der Berlin-Bibliothek seit 1979, getrennt nach Kauf, Geschenk, Tausch und Pflicht

Im historischen Archiv der Stadtbibliothek:

Fast sämtliche Vorgänge über Stiftungen und Schenkungen sind 1924 an das Stiftungsbüro abgegeben worden. Die Akten müssen wohl durch die Kriegsereignisse in Verlust geraten sein, da sie im Landesarchiv nicht mehr zu ermitteln sind. Die Errichtung einer Stadtbibliothek 1898-1902. 2 Bde [HistA Nr. 24 a] Die Festschrift der Volksbibliotheken 1900 [HistA Nr. 25]

 Das Inventar der Stadtbibliothek 1904-1936 [HistA Nr. 41] Organisation des Bibliothekswesens bei der Bildung von Groß-Berlin 1918-1921 [HistA Nr. 95] 

Der Umzug der Stadtbibliothek in den Marstall 1921 [HistA Nr. 294]

Die Zentralisierung der Lehrerbibliotheken 1921 [HistA Nr. 155] Jahresberichte (1924-1943) [HistA Nr. 286]

Diebstähle aus der Stadtbibliothek 1933/34 [HistA Nr. 293]

Verlagerung und Rückführung der Bibliotheksbestände 1943-1952 [HistA Nr. 290]

Die Bibliothek der Göritz-Lübeck-Stiftung 1881/1924 [HistA Nr. 122/1-3]

Revolutionsplakate von 1918. 1918/32 [HistA Nr. 107]

Ankauf der Basnerschen Bibliothek 1919 [HistA Nr. 108] Schaffung eines Archivs zum Studium des Sozialismus 1921/22 [HistA Nr. 140]

Die Bibliothek Otto Pniower 1932-1948 [HistA Nr. 287] Die Jacobsen-Stiftung [HistA Nr. 288]

Die Übernahme der Bestände des Lessing-Museums 1936 [HistA Nr. 291] Der Kretzer-Nachlaß 1942 [HistA Nr. 289]

Büchergeschenke Dr. Hermann Landwehr 1956 [enthält Verzeichnis der Bibliothek; HistA Nr. 292]

Verzeichnis der von Herrn Albert Cohn in Berlin hinterlaßenen Bibliothek 1906 [mschr. vervielfältigt; enthält 2623 Titel und 96 Kunstwerke; HistA Verz 340]

Verzeichnis der Engelien-Sammlung [von Arend Buchholtz fortgeführt; 5149 Titel; HistA Verz 370]

Sammlung Freund [Zugangsverzeichnisse; Bd 1: 2105 Titel, Bd 2: 5965 Titel; HistA Verz 380/1-2]

Accessions-Katalog der Bibliothek des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums 1825-1848 [HistA Verz 400]

Bücherverzeichnis der Impfanstalt Halle a. d. Saale [Zugangsverzeichnis 1883/1927; hschr.; HistA Verz 442]

Bibliothek des Herrn Prof. Julius Rodenberg 1924-1927, 1948 [HistA Verz 470]

Zugangsverzeichnis Bibliothek Wilamowitz-Moellendorff 1936-1951 [HistA Verz 490]

Bibliothek Ernst von Wildenbruch [Zugangsverzeichnis; hschr.; 4716 Nummern, von Arend Buchholtz weitergeführt; HistA Verz 500]

Im Archivbestand Graues Kloster:

Weber, Gottfried: Apparatus ad Bibliothecam pro Gymnasio Berlinensi ... 1674 [enthält Aufstellung der Geschenke an die Bibliothek durch die Lehrer des Gymnasiums bis um 1730; GKl Kat 1]

Die Bibliothek des Berlinischen Gymnasii betreffend, 1716-1757 [Archiv vl. Nr. 166] [Streit, Sigismund:]

Verzeichnüß Aller Bücher, Gemählde und andrer Sachen so ich von Venedig und Padua aus, dem Gymnasio zum Grauen Kloster in Berlin in verschiedenen Zeit gesand habe. Venedig 1763 [Ms.; Archiv vl. Nr. 89]

Die Einrichtung und Unterhaltung der Streitschen Bibliothek 1793-1881 [Archiv vl. Nr. 24]

Die Erhaltung und Vermehrung der Unterrichtsmittel [Archiv vl. Nr. 2148]

Diebstähle in der Lehrerbibliothek des Grauen Klosters und in der Staatsbibliothek 1922-1928 [Archiv vl. Nr. 1862]

Accessions-Katalog [Bd 1 enthält die Jahre 1714-1724, 1729-1739, 1743-1749, 1793-1853 und die Geschenke Sigismund Streits aus den Jahren 1758-1764; Bd 2 1854-1934; Bd 3 1934-1944; GKl Kat 2/1-3]

Verzeichniß derer Bücher, welche aus der Bibliothec des Berlinischen Gymnasii zum Grauen Kloster erborget haben die zugleich benannte Personen 1758, 1793 [enthält auch Übergaben und Revisionen 1796-1836; GKl Kat 3]

Verzeichniß der Bücher, welche zu Folge des Testaments des Herrn Friedrich Nicolai. Mitgliedes der Königl. Akad. d. Wiss. geb. den 18. März 1733, gest. den 8. Junii 1811, als ein Legat zur Bibliothek des Berlinisch-Köllnischen Gymnasiums gekommen sind. Berlin 1812 [GKl Kat 4]

Bibliotheksübergaben 1837-1865 [enthält Revisionsberichte, Listen der vermißten Bücher, aber auch eingestreut Ausleihverzeichnisse; GKl Kat 5]

Verliehene Bücher [Bd 1: 1887-etwa 1890, enthält auch Verzeichnis der Geschenke 1887-1904; Bd 2: 1893-1901, enthält am Ende Verzeichnis der Geschenke 1906; Bd 3: 1902-1910; Bd 4: 1910-1920; Bd 5: 1920-1924; Bd 6: 1924-1925; Bd 7: 1928-1930; Bd 8: 1930-1934; GKl Kat 6/1-8]

Programme im Besitz des Grauen Klosters [3 Bde; 1871-1915; GKl Kat 7/1-3]

Zugangskatalog [der Schülerbücherei des Grauen Klosters alphabetisch und systematisch; 1936-1943; GKl Kat 8/1-2]

Eingangsbuch der Klosterbibliothek 1950/1951 [GKl Kat 9] Accessionsbuch der Bibliothek zum Grauen Kloster (für Zeitschriften) 1952 [GKl Kat 10]

Akzessionsbuch der Bibliothek der Streitschen Stiftung 1952-1954, 1958-1961, 1966-1989 [GKl Kat 11]

4.2 Darstellungen

Buchholtz, Arend: Die städtischen wissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin. In: Beiträge zur Kulturgeschichte von Berlin. Berlin 1898, S. 43-60

Buchholtz, Arend: Die Volksbibliotheken und Lesehallen der Stadt Berlin 1850-1900. Festschrift der Stadt Berlin zum fünfzigjährigen Bestehen der Volksbibliotheken 1. August 1900. Berlin 1900

Bonnell, Waldemar: Die Berliner Stadtbibliothek. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 25 (1908) S. 207-210

Fritz, Gottlieb: Der Ausbau der Stadtbibliothek. Berlin 1927 [mschr. vervielfältigt] Berliner Stadtbibliothek 1932/1935. [Berlin 1935]

Schuster, Wilhelm: Zur Geschichte des Berliner städtischen Büchereiwesens. In: Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 54 (1937) S. 96-100

Werner, Heinz: Aus der Geschichte der Berliner Stadtbibliothek. In: Der Bibliothekar 8 (1954) S. 627-635

Die Berliner Stadtbibliothek. Festgabe zur Eröffnung ihres Neubaus im Oktober 1966. Berlin 1966

Die Berliner Stadtbibliothek. Geschichte, Funktion, Leistung. Berlin 1974

Weise, Hilde; Rohrlach, Peter P.; Klein, Ursula: Berliner Stadbibliothek 1901, 1966, 1976. Literaturauswahlverzeichnis. Sonderdruck aus: Bibliographische Kalenderblätter 1976, Heft 6 Berliner Stadtbibliothek. Hrsg.: Berlin-Information. Berlin 1982

Koch, Sabine: Untersuchungen zu den Stiftungen und Sammlungen, die den Gründungsbestand der Berliner Stadtbibliothek bildeten. Diplomarbeit. Berlin: Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information der Humboldt-Universität zu Berlin 1985 [mschr.]

Marks, Erwin: Von der Volkslesehalle zum Büchereisystem einer Weltstadt: Berlins städtische Büchereien 1890 bis 1926. In: Beiträge zur Berliner Bibliotheksgeschichte 1986, Heft 4, S. 53-102

Rohrlach, Peter P.: Berliner Stadtbibliothek. In: Sammlungen des kulturellen Erbes in den Beständen der Kooperationsgemeinschaft Berliner Bibliotheken. Bearb. von Eva-Maria Stelzer. Berlin 1987, S. 21-28

Berlin-Bibliothek Rohrlach, Peter P.: Die Berlin-Bibliothek, Fachabteilung der Berliner Stadtbibliothek. In: Studien zum Buch- und Bibliothekswesen 3 (1983) S. 44-48

Rohrlach, Peter P.: Berlin-Bibliothek - Berlin-Bibliographie. In: Bibliographie aktuell 1989, Heft 2, S. 114-129

Musikbibliothek

Dimitriev, Jutta: Die Musikbibliothek der Berliner Stadtbibliothek. In: Forum Musikbibliothek 3 (1992) S. 217-222

Ratsbibliothek

Die Berliner Ratsbibliothek. In: Die Stadtverwaltung 1946, Heft 9, S. 9-10

Kaiser, Horst: Die Ratsbibliothek Fachabteilung der Berliner Stadtbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 87 (1973) S. 34-38

Herbig, Helmut: Die Ratsbibliothek von 1945 bis zu ihrem Anschluß an die Berliner Stadtbibliothek. Zerstörung und Wiederaufbau der Verwaltungsbibliothek des Magistrats. In: Beiträge zur Berliner Bibliotheksgeschichte 1983, Heft 2, S. 23-46

Sondersammlungen

Allgemeines

Rohrlach Peter P.: Die Sondersammlungen der Berliner Stadtbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 87 (1973) S. 405-417

Kollatzsch, Anne-Katrin: Zur Geschichte Berliner Gymnasialbibliotheken. Abschlußarbeit. Berlin: Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information der Humboldt-Universität zu Berlin 1989 [mschr.]

Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache

Koch, John: Die ehemalige Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache und ihre Büchersammlung. Berlin 1894 (Wissenschaftliche Beiträge zum Jahresbericht des Dorotheenstädtischen Realgymnasiums zu Berlin. Ostern 1894)

Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster (Streitsche Stiftung)

Christgau, Martin Georg: De initiis, incrementis et statu hodierno Bibliothecae scholasticae in Gymnasio Berolinensi. Berlin 1738

Rohrlach, Peter P.: Die Sammlungen des Grauen Klosters in Berlin. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 12 (1961) S. 29-36

Rohrlach, Peter P.: Die Bibliothek des ehemaligen Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster. In: Beiträge zur Berliner Bibliotheksgeschichte 1981, Heft 1, S. 7-36 [überarbeitet auch in: Miniaturen zur Geschichte, Kultur und Denkmalpflege Berlins 1983, Nr. 12, S. 52-81]

Göritz-Lübeck-Stiftung Göritz, Otto: Die Sammlungen der städtischen Göritz-Lübeck-Stiftung zu Berlin. Berlin 1902

Heimannsche Bibliothek Stroscher, Norbert: Die Heimannsche " Öffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Benutzung für jedermann" 1899-1919. Eine Bibliothek für die Berliner Arbeiterschaft. In: Beiträge zur Berliner Bibliotheksgeschichte 1987, Heft 5, S. 5-98

Mehring-Bibliothek Kretzschmar, Astrid: Entwicklung und Bedeutung der Mehring-Bibliothek innerhalb der Sondersammlungen. Praktikumsarbeit. Berlin: Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information der Humboldt-Universität zu Berlin 1986 [mschr.]

Personen Köhler, Ute: Arend Buchholtz erster Direktor der Berliner Stadtbibliothek. Materialien zu einer Biographie. Abschlußarbeit. Berlin: Fachschule für wissenschaftliche Information und wissenschaftliches Bibliothekswesen 1985 [mschr.]

Holzhausen, Hans-Dieter: Gottlieb Fritz und die Reform des Berliner Büchereiwesens. In: Bibliothek und Wissenschaft. Bd 16. Wiesbaden 1982, S. 1-30

Holzhausen, Hans-Dieter: Gottlieb Fritz und seine Entfernung aus dem Amt des Direktors der Berliner Stadtbibliothek 1933/34. In: Bibliotheken während des Nationalsozialismus, Teil I. Wiesbaden 1989, S. 261-272 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 16)

Nohl, Johannes: Otto Göritz, der Begründer der Göritz-Lübeck-Bibliothek zu Berlin 1832-1921. In: Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 60 (1943) S. 1-20

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Exlibris Nohl [, Hermann]: Die Bibliothekszeichen in der Bibliothek des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin. Sonderdruck aus der Exlibris-Zeitschrift 1904

Familienkunde Familienkunde. Auswahl. Berliner Stadtbibliothek. Berlin 1938; Nachtrag mit Stand 1. April 1938 [durchschossenes Exemplar mit hschr. Nachträgen bis 1941]

Nachlaß Glaßbrenner Rohrlach Peter P.: Adolf Glaßbrenner. Berlin 1976 (Bibliographische Kalenderblätter, 44. Sonderblatt) [enthält Verzeichnis des in der Berliner Stadtbibliothek befindlichen Nachlasses]

Nachlaß Jahn-Lübeck Rohrlach, Peter P.; Thiele, Otto: Friedrich Ludwig Jahn. Berlin 1978 (Bibliographische Kalenderblätter, 49. Sonderblatt) [enthält Verzeichnis des Doppelnachlasses Friedrich Ludwig Jahns und Wilhelm Lübecks]

Personalschriften

Nohl [, Hermann]: Die Leichenpredigten der Bibliothek des Grauen Klosters. In: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde 31 (1903) S. 191-291

Nohl [, Hermann]: Die Leichenpredigten und Gelegenheitsgedichte der Bibliothek des Grauen Klosters. In: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde 36 (1908) S. 226-241

Stand: April 1995

Peter P. Rohrlach


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.