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Biblioteca Casanatense


Adresse. Via di S. Ignazio 52, 00186 Roma
Telefon. .(06) 6 97 60 31
Telefax. (06) 6 79 05 50 (Direktion)
e-mail. [casanatense.polosbn@inroma.roma.it]
Internet. http://bua.caspur.it/casanat/casanat.htm
Bibliothekssigel. <RML 07>

Unterhaltsträger. Ministero per i beni e le attività culturali [Ministerium für Kulturgüter und kulturelle Aufgaben]
Funktion. Öffentlich zugängliche Forschungsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete. ': Historischer Bestand aller Wissensgebiete mit den Schwerpunkten Theologie, Recht und Geschichte; Forschungsliteratur überwiegend zu Geisteswissenschaften und Theologie; Sekundärliteratur zu Handschriften und Alten Drucken. - 2. Besondere Sammelgebiete. : Autographen, Nachlässe, Einbände, Musikdrucke, gelehrte Zeitschriften, Graphik.

Benutzungsmöglichkeiten. . Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Lesesäle und Katalogsaal: Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 8-13.30 Uhr; Ausleihe: Montag bis Freitag 8.30-13 Uhr, 14-18 Uhr, Samstag 8.30 -13 Uhr; Ausleihe der Handschriften, Alten Drucke (bis 1600) und Sondersammlungen sowie Fernleihe: Montag bis Samstag 8.30-13 Uhr (Vorbestellungen telefonisch, per
Telefax. oder e-mail möglich). Verkürzte Öffnungszeiten im August: Montag bis Samstag 8-13.30 Uhr; 2. und 3. Woche: Montag bis Samstag 11-12 Uhr (nur Auskunft, Katalogsaal und Fernleihe). - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte (nur für Forschungsliteratur ab 1901), Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, CD-ROM-Terminal, Datenbankrecherche (Servizio Bibliotecario Nazionale, SBN, Datennetz der italienischen Bibliotheken),
Internet. -Station.
Gedruckte Informationen. Faltblatt mit Angaben zu Geschichte, Beständen,
Funktionen. der Bibliothek und mit Benutzungshinweisen [in italienischer und englischer Sprache]. - Liste der Neuerwerbungen. - Benutzungsordnung. - Informationen zu Ausstellungen u. a. kulturellen Veranstaltungen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Voranmeldung bzw. Empfehlungsbrief für die Benutzung der Abteilungen Handschriften und Alte Drucke erwünscht. - Vom Hauptbahnhof Busverbindungen (Linien 64, 170, 175 und 640) bis Haltestelle Piazza Venezia; U-Bahnverbindung (Linie A) bis Station Barberini, von dort Busverbindungen (Linien 56, 62, 95 und 492) bis Haltestelle Via del Corso; U-Bahnverbindung (Linie B) bis Station Colosseo, von dort Busverbindungen (Linien 85, 87, 175 und 850) bis Haltestelle Via del Corso; von den Haltestellen jeweils Fußwegnähe. - Keine Parkmöglichkeiten bei der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Grundbestand der Bibliothek ist die Privatsammlung des Kardinals Girolamo Casanate (1620-1700), der 1698 testamentarisch seine reiche Bibliothek sowie eine beträchtliche Dotation für deren zweckmäßige Unterbringung und künftige Buchkäufe den Dominikanern des Klosters S. Maria sopra Minerva vermachte. Das Testament enthielt auch präzise Anweisungen über die Benutzungsbedingungen und die Öffnungszeiten der neuen Bibliothek, die dem Wunsch Casanates entsprechend öffentlich zugänglich sein sollte. Für die Unterbringung der Bibliothek wurde ein Teil des Klosters gewählt und nach dem Entwurf des Architekten Antonio Maria Borioni ein größerer Büchersaal geschaffen. Wie groß die Zahl der von Casanate hinterlassenen Bücher tatsächlich war (vermutlich mehr als 20.000 Bde), läßt sich nicht mehr feststellen, und heute können aus diesem Grundbestand nur relativ wenig Bände anhand der Einbände und handschriftlicher Einträge identifiziert werden. Zur Sammlung gehörten auch Bücher, die Casanate von seinem Vater Mattia Casanate geerbt hatte.

1.2 Am 3. November 1701 fand die Eröffnung der als Casanatense bezeichneten Bibliothek statt, und die Dominikaner begannen, regelmäßig Bücher aller Wissensgebiete, sowohl Neuerscheinungen als auch in ihren Interessengebieten liegende antiquarische Werke, zu erwerben. Zwischen 1705 und 1710 reiste der Bibliothekar Carlo Giacinto Lascaris (1653-1726) in der Gesellschaft des römischen Buchhändlers Giuseppe Sangermano Corvo durch ganz Nord- und Mittelitalien zu den wichtigsten Zentren des Büchermarktes. Auf diesen Reisen wurden, laut den noch vorhandenen Akzessionsbüchern, zahlreiche Drucke bei Buchhändlern und aus Privatbibliotheken erworben, darunter auch deutsche Drucke (vorwiegend Reformationsschriften und frühe Baseler Drucke der Klassischen Literatur). Besonders bedeutend war die im toskanischen Montepulciano getätigte Erwerbung von ca. 170 Bdn (darunter 57 deutsche Drucke des 16. Jhs) aus dem erhaltenen Teil der Bibliothek von Papst Marcellus II. (Marcello Cervini, 1501-1555), der noch in den Händen der Erben war. Buchkäufe wurden in den Jahren 1701 bis 1710 auch bei einigen römischen Buchhändlern getätigt, die besonders günstige Beziehungen zum europäischen Büchermarkt hatten, wie Domenico Pieri, Giuseppe Monaldi, Jean Crozier und die Familie Pagliarini. Reicher und wertvoller Zuwachs kam überdies aus einigen Privatbibliotheken in Rom, darunter die von Simone Latini, Giacomo Ricci (†1703) und Francesco Tolomei (†1705). Im Jahre 1708 gelangten 191 botanische Werke aus der Privatsammlung von Giovanni Battista Trionfetti (1656-1708), Professor beim Botanischen Garten der römischen Universität La Sapienza, in die Bibliothek, darunter 50 oft reich illustrierte Werke prominenter deutscher Botaniker des 16. und 17. Jhs.

1.3 Außer durch Kauf, Schenkungen und Tausch wuchs der Bestand auch durch Zuwendungen der Indexkongregation (S. Ufficio), der Zensurbehörde des Vatikans, die den Index librorum prohibitorum zusammenstellte und deren leitende Stellungen traditionell von Dominikanern bekleidet wurden. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die bis heute zeitlich nicht genau bestimmbare Erwerbung von Büchern aus der berühmten Bibliotheca Palatina aus Heidelberg durch das S. Ufficio. Schon 1625 wurden auf Anweisung von Papst Urban VIII. häretische Schriften dieser 1623 in die Vatikanische Bibliothek gebrachten Büchersammlung dem S. Ufficio übergeben. Vermutlich wurden in der ersten Hälfte des 18. Jhs einige dieser verbotenen Bücher der Casanatense übergeben. Bis heute konnten anhand von Einbänden und anderen Merkmalen ca. 80 Palatini nachgewiesen werden, deren Inhalt als ketzerisch galt, darunter Werke von Luther, Calvin, Brenz, Bucer, Vergerio und anderen Reformatoren. Besonders hervorhebenswerte Bücher aus dem Bestand der Palatina sind die prächtigen Bände aus der Bibliothek Ulrich Fuggers (1526-1584) und die dicken Sammelbände aus dem Besitz von Achilles Pirmin Gasser (1505-1577).

1.4 Der Bestandszuwachs der Bibliothek war schon in der frühen Zeit ihres Bestehens erheblich, so daß Raumnot bereits nach wenigen Jahren eine Erweiterung des ursprünglichen Büchersaals notwendig machte. Der fast doppelt so große neue Saal - Salone genannt - wurde 1725 vollendet und bietet noch heute das unveränderte Bild einer typischen Bibliothek des Spätbarock. Auch in den darauf folgenden Jahren, und besonders während der Amtszeit von Gian Domenico Agnani (1743-1746), gelang es den Dominikanern, die Bibliothek wesentlich zu ergänzen. Für die Anschaffung deutscher Drucke ist die Vermittlung der römischen Buchhändler Tommaso und Nicola Pagliarini zu betonen, die für die Casanatense u. a. die bedeutendsten gelehrten Zeitschriften und akademischen Abhandlungen der Zeit besorgten, darunter die Acta eruditorum, die Bibliothèque Germanique und die Acta physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum. Die andauernden Beziehungen der Bibliothek zum S. Ufficio bestätigt eine Bücherliste aus dem Jahre 1745, die mehr als 100 Hss. und Drucke aus den Beständen der Kongregation verzeichnet. Auch in diesem Fall handelt es sich um indizierte Werke, überwiegend deutsche Bibeln, theologische Schriften der Reformationszeit sowie Baseler und Züricher Ausgaben griechischer Klassiker aus den Werkstätten von Froben und Oporinus. Sowohl durch die Inquisition als auch durch die direkte Vermittlung einiger Konvertiten gelangten besonders in den Jahren 1738 bis 1747 auch zahlreiche hebräische Drucke in die Bibliothek, so Bibelausgaben und -kommentare, rabbinische Literatur (z. B. Israel Sifronis Talmud, Basel 1578-1579) und seltene Gebetbücher, die kostbare Dokumente der hebräischen Typographie in Deutschland darstellen.

1.5 Die Bibliothek erlebte ihre Blütezeit zweifellos in den Jahren der Präfektur von Giovanni Battista Audiffredi (1759-1794), dessen Name auch mit der Zusammenstellung eines musterhaften Bandkatalogs der Drucke verbunden ist. Die Bestandsergänzung erfolgte weiterhin durch systematische Ankäufe bei römischen und ausländischen Buchhändlern. Eine wichtige Rolle bei den Erwerbungen spielten außerdem einige im Ausland residierende Dominikaner, so u. a. Pier Maria Gazzaniga, der von 1759 bis 1782 als Professor an der Universität in Wien tätig war. Ein deutlicher Schwerpunkt der Erwerbung lag in der Amtszeit Audiffredis auf den Naturwissenschaften, insbesondere auf den Fächern Botanik und Astronomie, an denen der Präfekt ein persönliches Interesse hatte. Audiffredi war darüber hinaus ein guter Kenner der Frühdrucke, und ihm gelang es, auch dank der Vermittlung des Abtes Nicola Ugolini aus Foligno, seltene und wertvolle Drucke des 15. und 16. Jhs zu erwerben (darunter auch im deutschen Sprachraum gedruckte). Die Aufhebung des Jesuitenordens durch Clemens XIV. (1773) bot der Casanatense die günstige Gelegenheit, einen beträchtlichen Teil der Bibliothek des Ordenshauses bei der Kirche il Gesù [Biblioteca della Casa Professa del Gesù] zu erwerben, darunter zahlreiche deutsche Drucke des 15. und 16. Jhs, nicht nur zu Theologie, sondern auch zu Philosophie, Naturwissenschaften und sogar Musik, wie die seltene Ausgabe der Melodiae in Odas Horatii (Frankfurt 1532). Umfangreiche Sammelbände mit jesuitischen Besitzvermerken bewahren bis heute eine kostbare Sammlung von konfessionellen Streitschriften, die das Druckwesen der Gegenreformation in Deutschland sehr gut dokumentieren.

1.6 Im 19. Jh erlebte die Casanatense auch infolge der französischen Besetzung Roms eine tiefe Krise und Stagnation ihrer Entwicklung. Das Prinzip des Universalismus, das die Anschaffungspolitik der Bibliothek seit ihrer Gründung bestimmt hatte, konnte nicht mehr der raschen Entwicklung der Wissenschaftsdisziplinen und folglich den vielfältigen Ansprüchen der Forschung genügen. Überdies erzwangen die stets knappen Geldmittel beim Ankauf eine Beschränkung auf die Gebiete Theologie (mit Schwerpunkten bei Kirchengeschichte und Bibelwissenschaft), Philologie und Recht. Von 1830 bis 1860 wurden relativ wenig ausländische und auch deutsche Drucke erworben, mit Ausnahme einiger großer historischer Sammelwerke, darunter an erster Stelle die Monumenta Germaniae Historica. Die Bestandsentwicklung beeinflußten aber weiterhin auch Geld- und Bücherschenkungen. Der Nachlaß des päpstlichen Kapellmeisters Giuseppe Baini (1775-1844) brachte z. B. eine kostbare Musiksammlung ein, während 1819 eine Spende des Abtes Giovanni Antonio Riccy (1760-1808) die Erwerbung bedeutender Werke hauptsächlich zu Kunst und Philologie ermöglichte.

1.7 Nach Erlangung der nationalen Einheit Italiens im Jahre 1870 sollte, dem Gesetz über die Auflösung religiöser Orden und die Verstaatlichung kirchlicher Güter entsprechend, die Casanatense in die Verantwortung des italienischen Kulturministeriums überführt werden. Der Streit zwischen den Dominikanern und der neuen Regierung um das Eigentumsrecht zog sich einige Jahre hin, mit negativen Folgen für den Bestandszuwachs. In dieser Zeit wurde die Bibliothek gleichzeitig durch Dominikaner und durch von der neuen Regierung beauftragte Bibliothekare betreut. Erst nach dem endgültigen Eigentumsübergang im Jahre 1885 und einer ersten und unvermeidlichen Regelungsphase konnte die traditionsreiche Bibliothek wieder aufleben. Das Bibliotheksgebäude wurde erweitert, und es wurden neue Lesesäle und Büchermagazine eingerichtet. Die Anschaffungen konzentrierten sich überwiegend auf Theologie (vor allem Bibelwissenschaft, Scholastik und Reformationsgeschichte) und Geschichte, weniger auf die naturwissenschaftlichen Disziplinen. Besondere Erwähnung verdient die Erwerbung einer beträchtlichen Sammlung deutscher juristischer Drucke des 17. bis 19. Jhs am Ende des 19. Jhs. Deutsche Bücher wurden auch in Rom bei den Buchhandlungen Spithöver, Loescher und Bocca gekauft oder gelangten als Geschenke von einigen deutschen Institutionen in Rom in den Bestand. Im Jahre 1888 erhielt die Casanatense durch Schenkung die Privatbibliothek (ca. 2000 Bde) des polnischen Gelehrten Artur Wolynski (1843-1893), deren inhaltlichen Schwerpunkt die Geschichte Polens bildet.

1.8 Schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs bildeten sich die Prinzipien heraus, die noch heute die Anschaffungen und die Organisation der Bibliothek bestimmen. Die Casanatense befindet sich heute in der Trägerschaft des 1975 gegründeten Ministeriums für Kulturgüter (seit 1998 Ministerium für Kulturgüter und kulturelle Aufgaben) und erwirbt Quellenwerke und die wichtigste Forschungsliteratur vor allem zu Theologie, Philosophie, Geschichte, Musik und Kunst. Im Laufe der letzten Jahre hat der Anteil der antiquarischen Käufe stark zugenommen, darunter deutsche Drucke wie Vues d'optique (Augsburg 18. Jh) im Jahre 1993 und schließlich 1995 einige in Italien schwer auffindbare musiktheoretische Lehrbücher des 17. und 18. Jhs. Der heutige Gesamtbestand der Casanatense beläuft sich auf mehr als 350.000 Bde. Vom historischen Bestand sind rund 60.000 Drucke des 16. bis 18. Jhs noch im ursprünglichen Büchersaal, der heute nur für Ausstellungen und besondere Veranstaltungen benutzt wird, aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt über einen Gesamtbestand von mehr als 350.000 Bdn. Die Graphische Sammlung umfaßt ca. 30.000 Einheiten. Die umfangreiche Musiksammlung schließt 96 Autographen ein. Die Auszählung des Hauptbestandes sowie der Sondersammlungen (Inkunabeln, Rara, Zeitschriften, Graphik usw.) wurde an den Inventaren, in denen der Gesamtbestand nach den verschiedenen Signaturabschnitten verzeichnet ist, durchgeführt. Bei den Zähleinheiten handelt es sich um Drucke bzw. Titel und Ausgaben. Titel ohne Erscheinungsort blieben unberücksichtigt. Die zahlreichen Sammelbände im Bestand sind nicht immer sorgfältig und vollständig verzeichnet, daher handelt es sich bei den Angaben um Mindestzahlen. Mehrbändige Werke sowie Zeitschriften wurden als ein Titel gezählt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Den historischen Bestand (vor 1900) der Bibliothek bilden ca. 300.000 Bde, die 2052 Inkunabeln einschließen. Die 11.057 Titel des deutschen historischen Bestandes gliedern sich in 125 Inkunabeln, 2047 Titel des 16. Jhs, 3136 des 17. Jhs, 3357 des 18. Jhs und 2392 des 19. Jhs. (Aus den oben erwähnten Gründen handelt es sich um Mindestzahlen.) Zur Verteilung nach Sprachen konnten nur Hochrechnungen vorgenommen werden, da in den Inventaren die Titel oft in andere Sprachen, die deutschen besonders in die lateinische Sprache, übersetzt oder paraphrasiert wurden. Bei den Alten Drucken (bis 1800) überwiegen die lateinischen in den meisten Fachgebieten deutlich gegenüber den deutschsprachigen. Unter den 125 im deutschen Sprachraum erschienenen Inkunabeln ist nur eine in deutscher Sprache; von den 2047 Drucken des 16. Jhs sind rund 90 Prozent in lateinischer Sprache. Unter den Drucken des 19. Jhs hingegen überwiegen die deutschsprachigen; Ausnahmen bilden einige Fächer (z. B. Kirchenrecht), deren Buchproduktion noch größtenteils lateinischsprachig ist. Drucke in griechischer Sprache finden sich bei den Bibelausgaben, Lexika und den Werken der antiken Autoren und der Kirchenväter. Daneben sind französische Titel vorhanden, überwiegend aus dem 17. und 18. Jh, die vor allem der Geschichte und Politik, der Schönen Literatur sowie der theologischen Polemik zuzuordnen sind. Unter den Drucken des 19. Jhs finden sich überdies vereinzelt auch glische Titel. Zu nennen sind schließlich mehr als 50 im deutschen Sprachraum gedruckte Titel in polnischer Sprache, die hauptsächlich aus der Bibliothek von Artur Wolynski stammen (s. o. 1.7).

Systematische Übersicht

2.3 Seit ihrer Gründung ist die Casanatense eine universell ausgerichtete Büchersammlung, und im Laufe des 18. Jhs hat das Prinzip des Universalismus die Bestandsergänzung besonders stark beeinflußt. Die Sammlung umfaßte beinahe alle damals bekannten Wissenschaftsdisziplinen, und eine gründliche Untersuchung der historischen Bestände ergibt, daß Bücher auch derjenigen Wissensgebiete erworben wurden, die nicht direkt im Interesse der Dominikaner lagen. Die folgende Übersicht berücksichtigt weniger den universellen Charakter der Bibliothek mit zahlreichen Fächern von Theologie, über Recht und Geschichte bis Schiffskunde und Kochkunst; sie beschränkt sich vielmehr auf die Beschreibung der umfangreichsten Fächer und auf Besonderheiten, die spezielle Beachtung verdienen. Da innerhalb der Sammlungen die Frühdrucke eine besondere Stellung einnehmen, werden in den folgenden Abschnitten vor allem die Ausgaben des 15. und 16. Jhs berücksichtigt. Ursprünglich waren die Bestände nach einer Wissenschaftsystematik aufgestellt. Die auf die traditionelle Folge der vier Fakultäten - Theologie, Recht, Medizin, Philosophie - zurückgehende Ordnung hat aber im Laufe der Jahrhunderte wesentliche Veränderungen erfahren. Heute folgen die noch im alten Büchersaal aufgestellten Bestände nur teilweise der ehemaligen Klassifikation. Die historischen Bestände in den anderen Magazinen sind nach Numerus currens aufgestellt. Die folgende systematische Übersicht basiert auf der alten Klassifikation und berücksichtigt die Fächer Theologie, Rechtswissenschaft, Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften mit Technik, Philosophie, Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, Geographie, Philologie, Schöne Literatur.

Theologie

2.4 Mit einem Bestand von 4022 Drucken ist das Fach Theologie das quantitativ bedeutendste des deutschen historischen Bestandes. 72 Titel stammen aus dem 15. Jh, 685 aus dem 16. Jh, 1011 aus dem 17. Jh, 1027 aus dem 18. Jh und 1227 aus dem 19. Jh. Vorhanden sind Werke der dogmatischen und der praktischen Theologie (liturgische und homiletische Quellen, Katechismen, Gebetbücher u. a.) sowie Bibelausgaben und Bibelwissenschaft, Kirchenväterliteratur, Kirchengeschichte und Religionsgeschichte.

2.5 Die Bibelsammlung umfaßt insgesamt 196 Ausgaben der Bibel und ihrer Teile, darunter 4 Inkunabeln, 64 Drucke des 16. Jhs, 28 des 17. Jhs, 35 des 18. Jhs und 65 des 19. Jhs. Die älteste Ausgabe ist eine zweibändige lateinische Biblia, die 1466 in der Straßburger Offizin Eggenstein entstand. 42 Bibeln sind lateinisch, 39 deutschsprachig, 11 griechisch, 10 hebräisch und 5 polyglott. Unter den Bibelausgaben in weiteren Sprachen (Polnisch, Französisch, Italienisch, Kroatisch, Englisch) bemerkenswert ist die erste Übersetzung des Neuen Testaments in kroatischer Sprache und glagolitischer Schrift von Primus Truber (Tübingen 1562-1563). Besonders zahlreich sind Bibelausgaben von Luther und seinen Zeitgenossen, wie Erasmus und Melanchthon, die in so großer Anzahl durch die Zensur hierher gelangten. Zu nennen sind die 1561 in Wittenberg gedruckte Ausgabe der Bibelübersetzung Luthers, deren zehn Bände zur Bibliotheca Palatina gehörten, sowie die sogenannte Biblia Tigurina (Zürich 1549), die 1745 aus den Beständen des S. Ufficio hierher gelangte. Unter den hebräischen Bibeln, die ebenfalls überwiegend aus den Sammlungen des S. Ufficio stammen, finden sich Ausgaben von berühmten christlichen Hebraisten, so beispielweise von Sebastian Münster (Basel 1536 und 1546), Daniel Ernst Jablonski (Berlin 1711) und Christian Reineccius (Leipzig 1739). Umfangreich sind die Hilfsmittel zu Bibelstudien vertreten, wie Konkordanzen, Lexika und Sammlungen der Loci communes, sowie katholische und protestantische Bibelkommentare und -exegesen, vorwiegend zu einzelnen Büchern der Heiligen Schrift. Unter den Inkunabeln bedeutend sind die illuminierte Ausgabe der Expositio Psalterii von Juan de Torquemada (Mainz: Peter Schöffer 1474), die in Italien nur in der Casanatense vorhanden ist, und die seltenen Concordantiae biblicae von Johannes Nivicellensis (Basel: Nikolaus Kessler 1490). Sehr gut vertreten ist ferner die reformatorische Exegese des 16. Jhs. Zu nennen sind hier einige Kommentare von Johann Brenz, François Feuardent und Martin Bucer aus dem Bestand der Bibliotheca Palatina. Besonders gut vertreten ist auch die neutestamentliche Wissenschaft des 19. Jhs. Davon betreffen viele Titel die Darstellung des Lebens Jesu.

2.6 Das Testament Kardinal Casanates verfügte nicht nur die Gründung einer öffentlichen Bibliothek, sondern auch die Stiftung eines Lehrstuhls für Thomistische Theologie und die Errichtung eines Collegiums von Theologen aus verschiedenen Ländern (später als teologi casanatensi bekannt) bei der künftigen Casanatense. Hauptzweck dieser Stiftung sollten die Verteidigung der katholischen Orthodoxie und das Studium sowie die Verbreitung der Lehre des Thomas von Aquin und seiner Nachfolger sein. Reichhaltig ist daher - wie in einer dominikanischen Bibliothek zu erwarten - der Bestand zur thomistischen Theologie. Neben einem hohen Anteil an Textausgaben des 16. bis 19. Jhs ist Thomas von Aquin auch durch 4 Inkunabeln vertreten. An erster Stelle zu erwähnen ist die mit Miniaturen versehene und auf Pergament gedruckte editio princeps der Super quarto libro Sententiarum (Mainz: Peter Schöffer 1469). Bemerkenswert ist auch der Pergamentdruck des Werkes De virtutibus et viciis, der 1467 von Peter Schöffer hergestellt wurde. Vorhanden sind darüber hinaus die Werke der wichtigsten Theologen des Dominikanerordens, z. B. Robert Holkot und Tommaso De Vio. Deutsche Forschungsliteratur über Thomas von Aquin und den Thomismus ist nahezu vollständig vertreten - das Thomas-Lexikon von Ludwig Schütz (Paderborn 1895) eingeschlossen.

2.7 Aus der sehr engen Beziehung der Casanatense zur Inquisition und besonders zur Kongregation des Index librorum prohibitorum erklärt sich der hohe Anteil der vorhandenen Reformationsschriften, darunter mehr als 300 Titel aus dem 16. Jh. Es handelt sich nicht nur um Werkausgaben von Luther, Melanchthon, Osiander, Brenz, Oecolampadius u. a., sondern auch um zahlreiche und in Deutschland heute oft sehr seltene Streit- und Flugschriften, vorwiegend in dicken Sammelbänden. Viele dieser Titel stammen aus der Bibliotheca Palatina - wie z. B. die vierbändige Ausgabe der Opera omnia Luthers (Jena 1556-1558) mit den prächtigen Einbänden der Fuggerschen Bibliothek, die Baseler Drucke der Hauptwerke von Bernardino Ochino und einige theologische Schriften von Matthias Flacius Illyricus mit Widmungen des Verfassers an Achilles Pirmin Gasser. Das besondere Interesse der Casanatense an der Reformationsgeschichte bestätigt die Erwerbung des Corpus Reformatorum von Bretschneider (Halle 1834-; vollständig mit ihren Ergänzungen vorhanden), der kritischen Gesamtausgabe der Werke Luthers (Weimar 1883-1970) und der wichtigsten Forschungsliteratur dieses Themenkomplexes bereits Ende des 19. Jhs. Auch die Literatur der deutschen Gegenreformation ist sehr gut vertreten. Von Jacob Gretser besitzt die Casanatense ca. 55 Titel, und auch Johann Eck, Johann Cochlaeus und andere katholische Theologen aus Mainz, Köln, Dillingen und vor allem Ingolstadt sind sehr gut vertreten. Viele dieser Drucke stammen aus der Bibliothek des Jesuitenklosters bei der Kirche il Gesù (s. o. 1.5).

2.8 Während der kontrovers-theologische Bestand des 16. Jhs vor allem von der katholisch-protestantischen Polemik gekennzeichnet ist, bilden unter den Drucken des 17. und 18. Jhs die Auseinandersetzungen über den Jansenismus, die in der Bibliothek fast vollständig dokumentiert sind, einen Schwerpunkt. Diese langjährigen Streitigkeiten vertreten zahlreiche, vor allem französischsprachige Schriften von Pierre Nicole, Antoine Arnauld und Pasquier Quesnel. Da die meisten dieser Ausgaben unter dem fiktiven Namen des Verlegers und Druckers Pierre Marteau erschienen, sind sie nicht unbedingt als deutsche Drucke zu betrachten.

2.9 Der Bestand zur Kirchengeschichte ist mit 900 historischen Germanica (darunter 513 des 19. Jhs) umfangreich. Auch hier sind sowohl die katholischen als auch die protestantischen Verfasser und Kompilatoren sehr gut vertreten. Unter den mehr als 60 Drucken des 16. Jhs sind Matthias Flacius Illyricus, Centuriae Magdeburgenses (Basel 1560-1579) und Wilhelm Eisengrein, Descriptiones rerum memorabilium in Orthodoxa et Apostolica Christi Ecclesia (Ingolstadt 1566-1568). Einen Schwerpunkt bildet die Papstgeschichte, die von der seltenen Ausgabe der Vitae Pontificum Bartolomeo Platinas (Nürnberg: Anton Koberger 1481) bis zu Ludwig von Pastors Geschichte der Päpste fast lückenlos dargestellt ist. Zahlreich sind auch die Konzilsschriften und die Werke zur Konzilsgeschichte (überwiegend zum Tridentinischen Konzil). Der Bestand thält ferner allgemeine Darstellungen zur Ordensgeschichte und zur Geschichte einzelner Orden, insbesondere der Jesuiten, Benediktiner und Franziskaner. Neben der verbreiteten Chronologia Monasteriorum Germaniae von Kaspar Brusch (Sulzbach 1682) besitzt die Bibliothek auch etliche geschichtliche Abhandlungen und Quelleneditionen des 16. bis 18. Jhs über einzelne deutsche Klöster. Besonders bemerkenswert sind die in Italien seltenen Ausgaben von Joannes Trithemius, De statu et ruina Monasteriorum Ordinis S. Benedicti (Mainz: Peter Friedberg 1493) und Collatio de republica Ecclesiae et Monachorum Ordinis S. Benedicti (Mainz: Peter Friedberg 1493). Darüber hinaus sind alle Hauptwerke der modernen Kirchengeschichtsschreibung vorhanden, von Johann Lorenz Mosheims Institutionum historiae ecclesiasticae libri quattuor und Johann Matthias Schröckhs Historia religionis et ecclesiae christianae aus dem 18. Jh bis zu den Gesamtdarstellungen von Karl Ludwig Gieseler, Ferdinand Christian Baur, Carl Joseph Hefele und Adolf von Harnack sowie Albert Haucks Standardwerk Kirchengeschichte Deutschlands (Leipzig 1887-1920). Einige Titel entfallen auf die Missionsgeschichte; darunter verdienen Schriften des 17. Jhs zur Frage der chinesischen Riten besondere Beachtung, die auch die persönlichen Interessen Kardinal Casanates dokumentieren, der u. a. Mitglied der Kongregation der Riten war.

Rechtswissenschaft

2.10 Mit 1980 Titeln hat die Rechtswissenschaft nach der Theologie den größten Anteil am Bestand deutscher historischer Drucke. Von den Germanica stammen 14 aus dem 15. Jh, 127 aus dem 16. Jh, 383 aus dem 17. Jh, 769 aus dem 18. Jh und 687 aus dem 19. Jh. Unter den Inkunabeln verdienen wegen ihrer Seltenheit einige Titel von Justinianus besondere Beachtung, so z. B. die illuminierte Ausgabe der Institutiones mit dem Kommentar von Accursius (Mainz: Peter Schöffer 1476). Auch unter den späteren Drucken bildet das Römische Recht einen deutlichen Schwerpunkt. Zahlreich sind die Quellensammlungen zum präjustinianischen und justinianischen Recht, die Ausgaben und Kommentare des Codex, der Institutiones, der Novellae Constitutiones und der Digesta. Der Bestand ermöglicht auch einen guten Überblick über die deutsche Rechtsliteratur des 17. Jhs, mit den Hauptwerken von Hermann Conring, Benedict Carpzov, Georg Adam Struve, Joannes Limnaeus, Samuel Stryk u. a. Auch die Standardwerke des 18. Jhs fehlen nicht. Darüber hinaus ist eine Sammlung von 80 juristischen Hochschulschriften des 17. Jhs und 224 des 18. Jhs vorhanden, überwiegend aus Jena, Altdorf, Helmstedt und Tübingen. Besonders umfangreich ist der Bestand rechtswissenschaftlicher Literatur des 19. Jhs, die hauptsächlich in den Jahren 1882 bis 1885 erworben wurde. Neben allgemeinen Abhandlungen (z. B. von Friedrich Karl von Savigny und Gustav Hugo) sind die in Italien seltenen Werke über das Deutsche Recht zu nennen, insbesondere über Staats- und Verwaltungsrecht, Zivilrecht und Strafrecht. Im Besitz der Bibliothek sind auch einige deutsche juristische Periodika des 18. und 19. Jhs, wie die Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft (Berlin 1815-1844) und das Jahrbuch der internationalen Vereinigung für vergleichende Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre (Berlin 1895-1911).

2.11 Bedeutend ist der Bestand zum Kanonischen und Kirchenrecht. Unter den Quellen sind zahlreiche Sammlungen von Konzilkanones, Dekretalen und Konstitutionen. Die wichtigsten Ausgaben des Corpus Iuris Canonici, die von Justus Henning Böhmer, Emil Ludwig Richter und Emil Friedberg herausgegeben wurden, fehlen nicht. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek etliche, vor allem in Sammelbänden gebundene akademische Schriften aus dem 17. und 18. Jh zu einzelnen Fragen des Kirchenrechts. Auch die kanonistische Forschungsliteratur des 19. Jhs ist sehr gut vertreten. Besondere Beachtung unter den frühen Drucken verdienen die zusammengebundenen Ausgaben des Liber VI. Decretalium von Papst Bonifacius VIII. und der Constitutiones von Papst Clemens V. (Basel: Froben 1494).

Medizin

2.12 Von insgesamt 742 historischen Germanica des Faches Medizin stammen 69 aus dem 16. Jh, 169 aus dem 17. Jh, 494 aus dem 18. Jh und nur 10 aus 19 Jh. Unter den Titeln des 16. Jhs finden sich u. a. Gesamtausgaben und Einzelwerke griechischer, arabischer und frühbyzantinischer Žrzte (z. B. Hippokrates, Dioskurides, Galen, Albucasis, Avicenna), deren lateinische Ausgaben überwiegend aus dem Umkreis der Baseler Humanistenärzte stammen. Zahlreich sind die Lehr- und Handbücher der Renaissance für theoretische und praktische Medizin, die Werke zu Pharmazeutik und Diätetik, die Sammlungen von secreta und remedia sowie die anatomischen Schriften beginnend mit De corporis humani fabrica libri IV von Caspar Bauhin (Basel 1560 und Frankfurt 1621 unter dem Titel Theatrum anatomicum) und De humani corporis fabrica libri septem des flämischen Anatomen Andreas Vesalius (Basel 1543 und 1555). Daneben finden sich Werke von Arnaldus de Villa Nova, Pietro Andrea Mattioli, Petrus Severinus, Leonhart Fuchs sowie von Paracelsus und seinen Gegnern Thomas Erastus, Conrad Gesner und Johann Schenk von Grafenberg. Viele Drucke sind mit reichen Illustrationen versehen, so die kostbare Ophthalmodouleia, das ist Augendienst von Georg Bartisch (Dresden 1583). Das medizinische deutsche Schrifttum des 17. und 18. Jhs ist mit Abhandlungen prominenter zeitgenössischer Žrzte gut vertreten, darunter Johann Sigismund Elsholtz, Michael Alberti, Johann Bohn, Johann J. Wepfer, Michael Ettmüller, Wilhelm Fabry von Hilden (Fabricius Hildanus), Georg Ernst Stahl, Friedrich Hoffmann und Albrecht von Haller. Bemerkenswert ist darüber hinaus eine zu dicken Sammelbänden gebundene Gruppe von 350 medizinischen Universitätsschriften, die im 18. Jh meist in Leipzig, Halle, Helmstedt und Berlin verfaßt und gedruckt wurden. Unter den Drucken des 18. Jhs sind ferner einige akademische Reihen erwähnenswert, wie z. B. die Acta medicorum berolinensium (Berlin 1719-1724), die Acta physico-medica Academiae Caesarae Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum (Nürnberg 1727-1742 und spätere Fortsetzungen) und die Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis (Leipzig 1752-1775).

Mathematik, Naturwissenschaften und Technik

2.13 Den deutschen historischen Bestand zu Mathematik, Naturwissenschaften und Technik bilden insgesamt 576 Titel. Davon stammen 6 aus dem 15. Jh, 172 aus dem 16. Jh, 217 aus dem 17. Jh, 165 aus dem 18. Jh und 16 aus dem 19. Jh. Die am stärksten vertretenen Disziplinen sind die Astronomie mit 99 Titeln (darunter 3 Inkunabeln und 46 Titel aus dem 16. Jh), die Mathematik mit 90 Titeln (eine Inkunabel und 20 Titel des 16. Jhs) sowie die Botanik mit 77 Titeln (2 Inkunabeln und 17 Titel aus dem 16. Jh).

2.14 Im Bereich der Astronomie besitzt die Bibliothek die Grundlagenwerke der Antike und des Mittelalters, so einige frühe Drucke von Pierre d'Ailly (Concordantiae astronomiae cum theologia, Augsburg: Erhard Ratdolt 1490), von Guido Bonatti (Decem astronomiae tractatus, Augsburg: Erhard Ratdolt 1491) und die 1994 erworbene Ausgabe der Compilatio de astrorum scientia von Herzog Leopold von Österreich (Augsburg: Erhard Ratdolt 1489). Bei 7 Drucken des 16. Jhs handelt es sich um astronomische Werke des Ptolomäus, und gut vertreten ist auch die mathematische Astronomie der Renaissance mit etlichen Werken von Johannes Regiomontanus, Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler und Tycho Brahe. Zahlreich sind ferner die deutschen Drucke des 16. Jhs zur Astrologie. Erwähnenswert ist schließlich auch die Sammlung von Ephemerides des 16. bis 18. Jhs, darunter die Ephemerides novae von Jean Stade (Köln 1570) und das Ephemeridum novum von Cyprianus von Leowitz (Augsburg 1557).

2.15 Auch bei den mathematischen Wissenschaften bilden die Drucke des 15. und 16. Jhs den Schwerpunkt des Bestandes, mit Ausgaben und lateinischen Übersetzungen griechischer Mathematiker wie Archimedes und vor allem Euklid, dessen Elementa auch in der griechischsprachigen sogenannten Hervagiana Edition des Baseler Humanisten Simon Grynaeus vorliegen (Basel: J. Hervagius 1533). Die Institutio arithmetica des Boethius ist als Inkunabel vorhanden (Augsburg: Erhard Ratdolt 1488). Von den Renaissance-Mathematikern zu erwähnen sind Georg Peurbach und vor allem sein Schüler Johannes Regiomontanus, der u. a. mit 3 Ausgaben des Werkes De triangulis (Basel 1533, 1544 und 1561) vertreten ist.

2.16 Bemerkenswert ist die botanische Sammlung, die vor allem dank der Titel aus der Bibliothek Trionfettis (s. o. 1.2 ) und der späteren Anschaffungen während der Präfektur Audiffredis die Literaturproduktion des deutschen Sprachraums sehr gut repräsentiert. Unter den 18 oft reich illustrierten Drucken des 16. Jhs verdienen die Werke von Joannes und Caspar Bauhin, Leonhart Fuchs, Otto Brunfels, Leonhard Thurneysser und Antoine Mizauld besondere Beachtung. Das 17. und 18. Jh ist durch Simon Paulli, Christian Mentzel, Albrecht von Haller, Jakob Scheuchzer und Carl von Linné musterhaft vertreten. Auch Darstellungen botanischer Gärten, Herbarien und die Beschreibung der Floren nach Ländern und Städten - wie z. B. die Flora Norimbergensis von Johann Christoph Volckamer (Nürnberg 1700) und die Flora Lipsiae von Georg Boehmer (Leipzig 1750) - fehlen nicht. Der Hortus sanitatis liegt in zwei Drucken aus dem 15. Jh vor. Besonders erwähnenswert ist die 1497 in Straßburg von Johann Prüss gedruckte Ausgabe dieses Werkes als einziges in Italien bekanntes Exemplar.

Philosophie

2.17 Die Philosophie betreffen 379 Titel des deutschen historischen Bestandes, darunter 5 aus dem 15. Jh, 83 aus dem 16. Jh, 80 aus dem 17. Jh, 176 aus dem 18. Jh (darunter rund 90 Universitätsschriften in Sammelbänden) und 35 aus dem 19. Jh. Besonders wertvolle Inkunabeln sind die sehr seltene Ausgabe der Copulata novae logicae Aristotelis (Köln: Heinrich Quentell [1488]) und das Liber artis logicae von Porphyrius (Basel: Johannes Amerbach, um 1495). Unter den Drucken des 16. Jhs sind die kommentierten Textausgaben von Plato und Aristoteles besonders umfangreich vertreten, vor allem Baseler Drucke, wie die Gesamtausgaben der Werke Platos von 1534 und 1561. Gut vertreten sind auch der Platonismus und Aristotelismus der Renaissance, besonders mit Werken von Marsilio Ficino und Pietro Pomponazzi, sowie die italienische Naturphilosophie mit Girolamo Cardano, Francesco Patrizi, Tommaso Campanella und Giordano Bruno. Den deutschen Humanismus repräsentieren vor allem die Schriften von Erasmus von Rotterdam und Johann Reuchlin, dessen Ars cabalistica in zwei Ausgaben des 16. Jhs aufbewahrt wird. Darüber hinaus sind der Philosophie die Theosophie sowie die zahlreichen Schriften zur philosophia occulta und zur magia naturalis zugeordnet. An erster Stelle zu nennen sind die zahlreichen Drucke von Agrippa von Nettesheim, Marco Antonio Zimara, Paracelsus, Philipp Ulstadt, Heinrich Khunrath u. a., die für die Zwecke der Inquisition in der Casanatense gesammelt wurden. Im Bestand des 17. Jhs bilden weitere Schwerpunkte einerseits die Logik (mit einer starken Präsenz der Werke der sogenannten Herborner Schule), andererseits die Moralphilosophie. Zu erwähnen sind außerdem Werke von und über Francisco Suárez, die die Verbreitung seiner Philosophie in deutschen Universitäten dokumentieren. Das Panorama der Philosophie des 18. und des 19. Jhs ist hingegen sehr lückenhaft. Während die Hauptwerke von Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff noch erworben wurden, fehlen die kantische und die deutsche idealistische Philosophie fast gänzlich. Die wenigen Titel des 19. Jhs betreffen vor allem die Teilgebiete der Religionsphilosophie und der Žsthetik.

Geschichte und Historische Hilfswissenschaften

2.18 Auf die Geschichte entfallen 1400 Titel, davon 4 aus dem 15. Jh, 247 aus dem 16. Jh, 483 aus dem 17. Jh, 337 aus dem 18. Jh und 329 aus dem 19. Jh. Darunter werden auch die Kleinschriften und die Personal- und Gelegenheitsschriften, wie Leichenpredigten, Hochzeitsgedichte u. a., verzeichnet. Von den Inkunabeln ist die mit zahlreichen Holzschnitten versehene Chronica Hungarorum von Joannes de Thworcz (Augsburg: Erhard Ratdolt 1488) bemerkenswert. Zahlreich sind die Werke

 griechischer und lateinischer Geschichtsschreiber in
Drucken aus dem 16. Jh, so die Baseler Drucke der Werke von Xenophon, Herodot, Thukydides, Titus Livius, Tacitus, Sueton und Sallust. Die historischen Schriften von Erasmus, Melanchthon und Joachim Camerarius sind besonders gut repräsentiert. Von letzterem sind z. B. die musterhaften Ausgaben Thukydides' (Basel 1540) und Herodots (Basel 1541) erwähnenswert. Unter den Drucken des 16. Jhs verdienen wegen ihrer Seltenheit einige Flugschriften besondere Beachtung, so der Sendbrieff von Venedig (o. O. 1527), der eine lebhafte Beschreibung des Sacco di Roma enthält; bemerkenswert ist ferner ein Sammelband aus der Bibliotheca Palatina mit den in Italien seltenen deutschsprachigen Ausgaben der historischen Werke von Flavius Josephus und Hegesippus (Straßburg 1578). Gut dokumentiert ist auch die deutsche Geschichte. Im Bestand des 17. Jhs sind die Werke von Marquard Freher, Melchior Goldast, Heinrich Meibom und Johann Pistorius an erster Stelle zu nennen. Die Acta publica von Michael Lundorp (Frankfurt 1630-1641) und das Theatrum europeum (Frankfurt 1635-1667) fehlen ebensowenig wie Einzeldarstellungen, z. B. die Historia Palatina von David Pareus (Frankfurt 1633) und die Annalium boicae gentis partes III von Johann Adlzreiter von Tettenweis (München 1662 und Frankfurt 1710). Außerdem besitzt die Bibliothek die bedeutendsten Werke der deutschen Historiographie des 18. und 19. Jhs. Innerhalb des Bestandes ist die polnische Geschichte besonders gut vertreten, mit etlichen Titeln aus dem 16. bis 19. Jh, darunter viele Drucke aus der Bibliothek von Artur Wolynski.

2.19 Der Bestand zu den Historischen Hilfswissenschaften umfaßt 173 Titel aus den Bereichen Urkundenwesen, Archivwesen, Genealogie, Heraldik (Wappenbücher), Chronologie, Numismatik, Diplomatik, Paläographie und Sphragistik. Sie gliedern sich in 20 Titel aus dem 16. Jh, 58 aus dem 17. Jh, 70 aus dem 18. Jh und 25 aus dem 19. Jh. Besonders gut vertreten ist die Numismatik mit mehr als 35 Titeln, darunter einige reich illustrierte Ausgaben des 17. und 18. Jhs, wie die Nummotheca Principum Austriae von Marquard Herrgott (Freiburg 1752). Unter den Titeln zur Chronologie sind einige frühe Kalender zu erwähnen, so u. a. das Calendarium romanum von Johann Steffler (Oppenheim 1518) und das Calendarium historicum von Paul Eber (Basel 1550) aus der Bibliotheca Palatina.

Geographie

2.20 Auf die Geographie entfallen 74 Titel (3 aus dem 15. Jh und 26 aus dem 16. Jh). Quantitative Schwerpunkte bilden die Ausgaben der klassischen antiken Autoren, überwiegend aus dem 16. Jh, wie Arrianus, Pomponius Mela, Solinus, Strabon und vor allem Ptolemäus, dessen Cosmographia in 3 Inkunabeln einschließlich des berühmten Ulm-Ptolemäus (1482) vorliegt. Von der Geographia besitzt die Bibliothek 3 Ausgaben aus dem 16. Jh, darunter die editio princeps, die 1533 in Basel bei Froben erschien. Zum Bestand des Faches zählen auch die Standardwerke des 16. Jhs und der Renaissance-Kartographie, darunter die Werke von Sebastian Münster (z. B. Cosmographia, Basel 1550 und 1573). Obwohl der Anteil des Bestandes aus dem 17. Jh gering ist, sind einige der wichtigsten Lehrbücher zur allgemeinen Geographie sowie der politischen und topographischen Beschreibungen der Zeit vorhanden, darunter die Archontologia cosmica von Pierre d'Avity (in der erweiterten Ausgabe von Joh. L. Gottfried, Frankfurt 1612), die Historia orbis terrarum, geographica et civilis von Johann Christoph Becmann (Leipzig 1685) und einige Topographien aus dem Hause Merian. Im Bereich der Geographie des Altertums zu nennen sind die Abhandlungen von Philipp Cluverius (Germania antiqua, Leiden 1616; Italia antiqua, Leiden 1624; Sicilia antiqua, Leiden 1619) und Christoph Cellarius (Geographia antiqua, Jena 1706-1707; Notitia orbis antiqui, Leipzig 1701-1706). Zu nennen sind ferner Itinerarien sowie Pilger- und Reiseführer, die überwiegend aus dem 16. und 17. Jh stammen. Eine kleinere Gruppe bildet die reisetheoretische Literatur des 16. und 17. Jhs mit Schriften von Theodor Zwinger (Methodus apodemica), Willibald Pirckheimer, Stephanus Pighius und Giulio Belli.

Philologie

2.21 Auf dieses Fach tfallen 304 Titel, davon 2 aus dem 15. Jh, 53 aus dem 16. Jh, 69 aus dem 17. Jh, 129 aus dem 18. Jh und 51 aus dem 19. Jh. Dominierend ist die klassische Philologie, die beginnend mit der 1460 in Mainz gedruckten Ausgabe des Catholicon von Giovanni Balbi durch die wichtigsten griechischen und lateinischen Grammatiken und Wörterbücher, besonders des 16. bis 18. Jhs, gut repräsentiert ist. Sehr lückenhaft ist hingegen die germanistische Philologie, in deren Bereich nur die Dictionaria von Johann Frisius (Zürich 1556) und Peter Dasypodius (Straßburg 1565) besondere Erwähnung verdienen. Einen weiteren Bestandsschwerpunkt bildet die hebräische Philologie, deren Umfang vor allem im Interesse am Originaltext der Bibel und in den Hebräisch-Studien auf theologischem Gebiet begründet ist. Unter den zahlreichen Hilfsmitteln zur hebräischen Sprache sind die Hauptwerke berühmter Grammatiker bemerkenswert, wie Elias Levita, der mit 9 Ausgaben des 16. Jhs vertreten ist, und - von christlicher Seite - Johann Reuchlin sowie Sebastian Münster, dessen Baseler editio princeps des Dictionarium trilingue aus dem Jahre 1530 besondere Erwähnung verdient. Von Werken Johann Buxtorfs d. Ž. besitzt die Bibliothek 10 Drucke aus dem 17. Jh. Vorhanden sind auch die philologischen Schriften anderer Hebraisten des 17. und 18. Jhs, wie Johann Buxtorf d. J., Johann Heinrich Hottinger, Christian Reineccius, John Lightfoot und Johann Christoph Wagenseil.

Schöne Literatur

2.22 Zur Schönen Literatur sind 322 historische deutsche Drucke vorhanden (10 aus dem 15. Jh, 82 aus dem 16. Jh, 72 aus dem 17. Jh, 61 aus dem 18. Jh und 97 aus dem 19. Jh). Unter den Inkunabeln finden sich ein lateinischer Druck von Sebastian Brants Narrenschiff (Basel: Johann Bergmann 1492) und die Werke einiger Humanisten (z. B. Leonardo Bruni). Der Schwerpunkt des Bestandes liegt aber bei Texten, Übersetzungen und Kommentaren antiker Schriftsteller. Stark vertreten sind mit 63 Titeln die noch heute als musterhaft geltenden Editionen griechischer und lateinischer Autoren aus dem 16. Jh, die von deutschen Humanisten im Umkreis von Erasmus und Melanchthon übersetzt und herausgegeben und meist in Basel bei Cratander, Froben und Oporinus gedruckt wurden. Bemerkenswert sind die Ausgaben von Werken Homers (z. B. von Johannes Lonicerus [1525] und von Joachim Camerarius [1541]) sowie von Hesiod, Euripides, Sophokles, Lukian, Aristophanes und Pindar. Ebenso bedeutend ist in der Bibliothek die humanistische Editionstätigkeit im Bereich der lateinischen Literatur vertreten. An erster Stelle zu erwähnen sind die Erasmus-Ausgaben der Werke von Horaz, Apuleius, Vergil, Juvenal und Ovid. Hinzu kommt die neulateinische Dichtung des 16. und 17. Jhs, mit Werken von Erasmus, Melanchthon, Johann Peter Lotichius, Eobanus Hessus und Johann Reuchlin. Die Exemplare der Meletemata von Paulus Melissus (Frankfurt 1595) und des Otium Marpurgensense von Johann Pincier (Herborn 1614) stammen aus der Bibliotheca Palatina. Nur gering vertreten ist die Unterhaltungsliteratur; unbedeutend ist auch der Bestand an Texten des 18. und 19. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[angelegt 1885; ab 1978 nach RICA (Regole Italiane Catalogazione Autori)].

Schlagwortkatalog

[beide Kataloge in Zettelform; hauptsächlich für den Bestand des 19. und 20. Jhs, Drucke des 16. bis 18. Jhs sind nur z. T. verzeichnet]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Inkunabelkatalog

[in Zettelform; alphabetisch]

Indice generale degli incunaboli delle biblioteche d'Italia [Gesamtkatalog der Inkunabeln in italienischen Bibliotheken]. 6 Bde. Roma 1943-1981

[weist auch den Bestand der Casanatense nach]

Katalog der Drucke des 16. Jhs

[in Zettelform; alphabetisch; im Aufbau]

Katalog der Musikdrucke

[in Zettelform; alphabetisch]

Katalog der Theatersammlung

[in Zettelform; alphabetisch]

Katalog der Graphischen Sammlung

[in Zettelform; geordnet nach Graveuren, Zeichnern, Autoren, Druckern, Schlagworten]

Zeitschriftenkatalog

[in Zettelform; verzeichnet historische und laufende Zeitschriften; mit Zettelregister nach Erscheinungsjahr, Druckort und Herausgebern]

Donato, Alfredo; Urbani, Paola: Catalogo dei periodici [Periodika-Katalog]. Roma 1988

Donato, Alfredo; Urbani, Paola: I periodici di ancien régime e del periodo rivoluzionario nelle biblioteche italiane [Die Periodika des Ancien régime und des Revolutionszeitalters in italienischen Bibliotheken]. Roma 1992

[verzeichnet historische Zeitschriften der Casanatense]

Quilici, Piccarda: Carte decorate nella legatoria del '700 dalle raccolte della Biblioteca Casanatense [Buntpapier in der Buchbinderei des 18. Jhs in den Sammlungen der Bibliothek Casanatense]. Roma 1988

Quilici, Piccarda: Legature antiche e di pregio sec. XIV-XVIII. [Alte und wertvolle Einbände des 16. bis 18. Jhs]. 2 Bde. Roma 1995

[zu Einbänden in der Casanatense]

3.3 Historische Kataloge

Bibliothecae Casanatensis Catalogus librorum typis impressorum. Roma 1761-[1797]

  [5 Bde, A-L; noch im Gebrauch
für den Altbestand]

Supplementum generale ad catalogum typis editum librorum impressorum Bibliothecae Casanatensis [hschr.; 25 Bde; 18.-19 Jh; noch im Gebrauch für den Altbestand; von A bis L Ergänzung des gedruckten Bandkatalogs, von Bde M bis Z dessen Fortsetzung]

Systematischer Katalog

[hschr.; 7 Bde; 18. Jh; Sign. Ms. Cas. 467/1-7]

Standortkatalog

[hschr.; 28 Bde; 18. Jh; Sign. Ms. Cas. 376/1-28]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

In der Casanatense sind vom Gründungsjahr 1701 bis in die Gegenwart umfangreiche Bibliotheksakten erhalten, die die Einrichtung und Verwaltung sowie das Bibliotheksgebäude und die Erwerbungen betreffen.

Für die Bestandsgeschichte besonders aufschlußreich sind:

Büchererwerbungen der Jahre 1701-1707

[Sign. Ms. Cas. 479]

Büchererwerbungen der Jahre 1703-1708

[Sign. Ms. Cas. 485/1-5]

Büchererwerbungen der Jahre 1715-1750

[Sign. Ms. Cas. 480]

Akzessionsbücher für die Jahre 1742-1836

[Libri delle Ragioni, Sign. Ms. Cas. 430-432; Sign. Ms. Cas. 434-437]

Büchererwerbungen der Jahre 1830-1860

[Sign. Ms. Cas. 488/2]

Büchererwerbungen der Jahre 1874-1885

[Sign. Ms. Cas. 497]

Weitere Archivalien zu Geschichte und Beständen der Casanatense werden im Hauptarchiv des Dominikanerordens [Archivio generale dell'Ordine dei Predicatori] in Rom sowie im Archiv des Dominikanerklosters S. Maria sopra Minerva aufbewahrt:

Acta Congregationis Bibliothecae Casanatensis ab anno 1700 ad 1836 [Archivio generale dell'Ordine dei Predicatori. S. Sabina, Roma, XI 3090]

Masetti, Pio Tommaso: Memorie istoriche della Biblioteca Casanatense dalla sua fondazione 1700 sino al giorno in cui fu tolta ai PP. Domenicani [Historische Erinnerungen zur Bibliothek Casanatense von ihrer Gründung im Jahre 1700 bis zur Enteignung der Dominikaner]. [Kloster S. Maria sopra Minerva, Ms.II.22; z. T. abgedruckt in: Pio Tommaso Masetti: La Biblioteca Casanatense. In: Memorie Domenicane [Dominikanische Erinnerungen] 48 (1931) S. 280-289; 50 (1933) S. 347-362; 51 (1934), S. 235-250]

4.2 Darstellungen

Guglielmotti, Alberto: Catalogo dei bibliotecari, cattedratici e teologi del Collegio Casanatense nel Convento della Minerva [Verzeichnis der Bibliothekare, Lehrenden und Theologen des Collegium Casanatense im Konvent der Minerva]. Roma 1860, S. 10-11

Vaglio, Angelo; Colaneri, Giustino: La biblioteca Casanatense. Cenni storico-bibliografici [Die Bibliothek Casanatense. Historisch-bibliographische Anmerkungen]. Roma 1896

Giorgi, Ignazio: Notizie storiche, bibliografiche e statistiche sulla Biblioteca Casanatense di Roma nel MDCCCXCVIII [Historische, bibliographische und statistische Nachrichten zur Bibliothek Casanatense in Rom 1898]. Roma 1900

D'Angelo, Maria: Il cardinale Girolamo Casanate (1620-1700) [Der Kardinal Girolamo Casanate (1620-1700)]. Roma 1923

De Gregori, Luigi: La Biblioteca Casanatense. In: Accademie e biblioteche d'Italia [Akademien und Bibliotheken Italiens] 2 (1928/29) S. 58-72

Mori, Virgilio: La Biblioteca Casanatense al tempo dell'Audiffredi e la dispersione del suo piccolo museo [Die Bibliothek Casanatense zur Zeit Audiffredis und die Versprengung ihres kleinen Museums]. In: Accademie e biblioteche d'Italia 55 (1987) S. 27-41

La Biblioteca Casanatense. Ideazione e presentazione di Carlo Pietrangeli [...Planung und Präsentation von Carlo Pietrangeli]. Firenze 1993

De Gregorio, Vincenzo: La Biblioteca Casanatense di Roma [Die Bibliothek Casanatense in Rom]. Napoli 1993

Cavarra, Angela Adriana (Hrsg.): Giovanni Battista Audiffredi (1714-1794). Roma 1994

dies.: La Biblioteca Casanatense. In: Eventi [Begebenheiten] 2 (1995) S. 28

dies.: Una prestigiosa istituzione culturale nel cuore di Roma [Eine angesehene kulturelle Institution im Herzen Roms]. In: Vita Italiana. Cultura e Società [Italienisches Leben. Kultur und Gesellschaft] 3-4 (1996) S. 50-57

De Gregorio, Vincenzo: Giovanni Maria Castellani e il suo ruolo nella fondazione della Biblioteca Casanatense [Giovanni Maria Castellani und seine Bedeutung für die Gründung der Bibliothek Casanatense]. In: ders.: Casanatense e dintorni. Saggi su biblioteche e cultura particolarmente a Roma nel XVII secolo [Die Casanatense und ihr Umfeld. Aufsätze über Bibliotheken und Kultur, insbesondere in Rom im 17. Jahrhundert]. Napoli 1997, S. 117-145

Associazione internazionale di Bibliofilia. Colloquio 1992: Biblioteca Casanatense

 [Internationale
Gesellschaft für Bibliophilie. Kolloquium 1992: Die Bibliothek Casanatense]. Roma 1992

Cairo, Laura; Donato, Alfredo: Wolynski e la Casanatense. Storia della Biblioteca Polacca [Wolynski und die Casanatense. Die Geschichte der Polnischen Bibliothek]. In: Accademie e biblioteche d'Italia [Akademien und Bibliotheken Italiens] 40 (1972) S. 288-492

De Gregorio, Vincenzo: Gli Indici della libreria privata del cardinale Girolamo Casanate [Die Indices der Privatbibliothek von Kardinal Girolamo Casanate]. In: Accademie e biblioteche d'Italia 52 (1984) S. 199-211

ders.: Del P. Carlo Giacinto Lascaris e dell'efficienza amministrativa (ovvero il bibliotecario scomparso) [Über P. Carlo Giacinto Lascaris und die administrative Effizienz (oder, der ausgestorbene Bibliothekar)]. In: Studi latini e italiani [Lateinische und italienische Studien] 2 (1988) S. 127-146

ders.: Officina catalografica. Un capitolo di storia casanatense: dai primi indici al catalogo Audiffredi [Die Katalogisierungsabteilung. Ein Kapitel in der Geschichte der Casanatense: Von den ersten Verzeichnissen bis zum Katalog Audiffredis]. In: Biblioteche oggi [Bibliotheken heute] 12 (1990) S. 181-184

ders.: Estatico fra le sue herbe: G. B. Trionfetti e la sua libreria botanica nella Biblioteca Casanatense di Roma [Begeistert von seinen Kräutern: G. B. Trionfetti und seine botanische Bibliothek in der Biblioteca Casanatense in Rom]. In: ders.: Casanatense e dintorni. Saggi su biblioteche e cultura particolarmente a Roma nel XVII secolo [Die Casanatense und ihr Umfeld. Aufsätze über Bibliotheken und Kultur, insbesondere in Rom im 17. Jahrhundert]. Napoli 1997, S. 147-201

I luoghi della memoria scritta. Manoscritti, incunaboli, libri a stampa di Biblioteche Statali Italiane. Direzione scientifica Guglielmo Cavallo [Die Orte schriftlicher Überlieferung. Manuskripte, Inkunabeln und gedruckte Bücher der Staatlichen Bibliotheken Italiens. Wissenschaftliche Leitung Guglielmo Cavallo]. Roma 1994, S. 311-362

Palumbo, Margherita: L'innovazione catalografica di Giovanni Battista Audiffredi [Die Erneuerung der Katalogisierung durch Giovanni Battista Audiffredi]. In: Il Bibliotecario [Der Bibliothekar] 15 (1988) S. 91-123

Panetta, Marina: La Libraria di Mattia Casanate [Die Libraria von Mattia Casanate]. Roma 1988 [zur Privatbibliothek des Vaters von Kardinal Casanate]

Ausstellungskataloge (chronologisch):

S. Tommaso d'Aquino. 1225-1274. Mostra bibliografica [Der Hl. Thomas von Aquin 1225-1274. Eine Bibliographische Ausstellung]. Roma 1974

Bibliotheca magica. Dalle opere a stampa della Biblioteca Casanatense di Roma [...Aus den Druckschriften der Bibliothek Casanatense in Rom]. Firenze 1985

L'alimentazione nel mondo antico: cibi e libri. Per una storia della civiltà materiale in occidente dal mondo antico all'età dei lumi dalle raccolte della Casanatense [Die Nahrung in der alten Welt: Speisen und Bücher. Zur Geschichte der materiellen Kultur des Abendlandes von der Antike bis zur Aufklärung in den Sammlungen der Casanatense]. Roma 1987

Gli arcani delle stelle. Astrologi e astrologia nella Biblioteca Casanatense [Die Geheimnisse der Sterne. Astrologen und Astrologie in der Bibliothek Casanatense]. Roma 1991

De arbore. Botanica, scienza, alimentazione, architettura, teatro, storia, legislazione, filosofia, simbologia, araldica, religione, letteratura, tecnologia degli alberi dalle opere manoscritte e a stampa della Biblioteca Casanatense [Botanik, Naturwissenschaft, Ernährung, Architektur, Theater, Geschichte, Gesetzgebung, Philosophie, Symbolik, Heraldik, Religion, Literatur, Technologie der Bäume in den handschriftlichen und gedruckten Werken der Bibliothek Casanatense]. Roma 1991

Il rancio di bordo. Storia dell'alimentazione sul mare dall'antichità ai giorni nostri [Die Schiffsration. Die Geschichte der Verpflegung auf dem Meer von der Antike bis in unsere Tage]. Gaeta 1992 [auch zu deutschen Drucken in der Casanatense]

Il medico, l'arte, la scienza, la virtù. Materiali per una ricerca bibliografica e iconografica su Paracelso nella Biblioteca Casanatense [Arzt, Kunst, Wissenschaft, Tugend. Materialien für eine bibliographische und ikonographische Recherche über Paracelsus in der Bibliothek Casanatense]. Roma 1993

Roma, città dell'acqua [Rom, Stadt des Wassers]. Roma 1994 [auch zu deutschen Drucken in der Casanatense]

Olivieri, Iolanda; Vicini Mastrangeli, Angela: Vedere-viaggiare. Un rotolo di vues d'optique del XVIII secolo [Sehen - reisen. Eine Rolle mit vues d'optique aus dem 18. Jh]. Roma 1994

Cavalleria e Ordini Cavallereschi in Casanatense [Kavallerie und Ritterorden in der Casanatense]. Milano 1995 [auch zu deutschen Drucken in der Casanatense]

Il cibo e la regola [Die Speise und die Vorschrift]. Milano 1996

Emptus anno...Acquisti in antiquariato 1990-1996 [...Antiquarische Erwerbungen 1990-1996]. Vigevano 1997

Non mangerai di quel frutto. ... L'alimentazione nell'Antico Testamento [Von dieser Frucht sollst du nicht essen .... Die Nahrung im Alten Testament]. Milano 1997 [betrifft auch deutsche Drucke in der Casanatense]

Catharina. Testi e immagini di S. Caterina da Siena nelle raccolte casanatensi [Texte und Darstellungen der Hl. Katharina von Siena in den Sammlungen der Casanatense]. Segrate 1998

Inquisizione e Indice nei secoli XVI-XVIII. Controversie teologiche dalle raccolte casanatensi [Inquisition und Index im 16. bis 18. Jh. Theologische Kontroversen in den Sammlungen der Casanatense]. Vigevano 1998

Donna è .... L'universo femminile nelle raccolte casanatensi [Die Frau ist .... Das weibliche Universum in den Sammlungen der Casanatense]. Milano 1998

Stand: November 1998

Margherita Palumbo