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Diecézna kniznica

Diözesanbibliothek


Adresse. Samova ul. c. 14, 949 01 Nitra
Telefon. (087) 41 90 03

Unterhaltsträger. Biskupský úrad [Bischofsamt] Nitra
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Literatur, Philosophie, Recht, Naturwissenschaften. - Der Altbestand wird nicht systematisch vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-15 Uhr, Samstag und Sonntag nur nach telefonischer Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindungen von Bratislava, Komárno und Zvolen zum Busbahnhof in Nitra, von dort innerstädtische Busverbindungen (Linien 1, 10 und 27) oder Fußweg (ca. 15 Minuten). - Von Bratislava E 571 bis Nitra. Parkmöglichkeiten direkt vor der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entstehung der Diözesanbibliothek in Nitra ist g verknüpft mit der Entwicklung der Stadt und des Bistums Nitra. Archäologische Funde belegen, daß die Besiedlung der Region bis in das 7. Jh zurückreicht. Anfang des 9. Jhs ist ein christliches Fürstentum um Nitra belegt, das kurz nach 830 dem Großmährischen Reich angegliedert wurde. Die früheste urkundlich faßbare und bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte Nitras ist Fürst Pribina (800-861), der 828 den Salzburger Erzbischof Adalrám (

†836) mit der Weihung einer christlichen Kirche in Nitra beauftragte.

1.2 Einen weiteren Aufschwung als kulturelles und kirchenadministratives Zentrum erfuhr Nitra, nachdem sich Fürst Rastislav (846-870) zur Sicherung seines inzwischen von den deutschen Feudalherren unabhängigen christlichen Fürstentums Mähren an den byzantinischen Kaiser Michael III. (842-867) wandte und um die Entsendung von Missionaren bat, die die christliche Lehre in slawischer Sprache verbreiten sollten. Ausgewählt für diese Mission wurden die Brüder Cyril-Konštantín (Kyrillus) und Metod (Methodius), die sogenannten Slawenlehrer, die in ihrer Wirkungszeit in und um Nitra nicht nur Bücher der Bibel in die slawische Sprache übersetzten, sondern auch das erste slawische Alphabet schufen. Erstmalige Erwähnung als Bischofssitz findet Nitra in einem Brief Papst Johannes VIII. an König Svätopluk I. (um 840-894), in dem er ihm 880 die Ernennung von Wiching (840-900) zum Bischof von Nitra mitteilt. Es ist zu vermuten, daß das Bistum spätestens zu diesem Zeitpunkt auch über eine Bibliothek verfügte. Hinweise auf die Existenz einer bischöflichen Bibliothek sind jedoch nicht erhalten.

1.3 Der chronologische Bestandsaufbau läßt sich daher nur schwer rekonstruieren. Fest steht jedoch, daß das Bistum spätestens seit dem 12. Jh über eine stattliche Sammlung von Handschriften verfügte, die den späteren Grundstock der im 18. Jh gegründeten Kathedralbibliothek bildeten. Zu den wertvollsten Archivalien der Bibliothek zählen heute die Zoborer Dokumente aus den Jahren 1111 (Einkommensstreit zwischen dem Zoborer Kloster und den königlichen Steuereinnehmern) und 1113 (Verzeichnis des Zoborer Abteibesitzes). Der erste urkundlich belegte Sammler war Bischof Zachariáš Mošovský (1542-1587, Bischof ab 1582). Durch ihn gelangten vor allem Inkunabeln und kostbare Drucke des 16. Jhs in die Sammlung. Andere Bischöfe erweiterten ebenfalls die Bestände, z. T. auch durch eigene Werke, so z. B. Valentín Lépeš (1608-1619), Peter Korompai (1686-1690) und Pavol Bornemisa (Bornemisza; Abstemius, 1557-1579). Im 18. Jh kam es zu einer Verlegung der offensichtlich mittlerweile umfangreichen Sammlungsbestände in zwei Räume unterhalb des Turms der Kathedrale von Nitra und zur gleichzeitigen Gründung der Kathedralbibliothek [Katedrálna bibliotéka] durch Bischof Ladislav Adam Erdödi (1706-1736), die in der kanonischen Visitation von Bischof František Fuchs (1787-1804) nochmalige schriftliche Erwähnung findet. Den Grundstock der neugegründeten Bibliothek bildeten die Handschriftensammlung des Bistums sowie die Bücher des 15. bis 16. Jhs, die Erdödis Amtsvorgänger gesammelt hatten.

1.4 In Josephus Innocentius Desericius' Pro cultu litterarum in Hungaria ac speciatum civitate dioecesique Nitriensi vindicatio (Rom 1743) wird die Kathedralbibliothek als Bibliothek mit einem kostbaren Bestand erwähnt. Wert und Umfang der Sammlung mögen Bischof Ján Gustini (1764-1777) im Jahre 1765 veranlaßt haben, den Kanoniker Ján Terlandai mit deren Neukatalogisierung zu beauftragen. Der 1769 fertiggestellte Katalog ist allerdings ebensowenig überliefert wie frühere Inventare. Hinweise auf ihre Existenz finden sich nur noch in dem von Jozef Vágner verfaßten Manuskript Series canonicorum Cathedralis Ecclesiae Nitriensis aus dem Jahre 1769 (s. u. 4.). Genaue Angaben über die weitere Bestandsentwicklung lassen sich somit nicht machen. Fest steht jedoch, daß auch in den Folgejahren Schenkungen und Nachlässe von Bischöfen und anderen kirchlichen Würdenträgern die Bestände der Bibliothek kontinuierlich erweiterten. So ging z. B. 1784 der 460 Bde umfassende Nachlaß von Bischof Anton Révai (1718-1783, Bischof ab 1780) in den Besitz der Bibliothek über. Der Bestand wuchs außerdem durch Geldspenden von Kanonikern und Geistlichen (Juraj Krpelec, František Hábel, Ján Rosinský u. a.), die vor allem den systematischen Erwerb theologischer und kirchenrechtlicher Literatur ermöglichten.

1.5 Von dem kontinuierlichen Anwachsen der Bibliothek zeugt das erste erhaltene historische Inventar von 1828 (s. u. 3.3 ), das sich heute im Bischöflichen Archiv befindet und die zu jenem Zeitpunkt im Bestand befindlichen 6785 Bde einteilt in theologische (Bibelwissenschaft, Patristik, Dogmatik usw.), historische (Kirchengeschichte, weltliche Geschichte, Biographien), juristische (Kirchenrecht, weltliches Recht, ungarisches Recht), medizinische, philosophische, politische und philologische Bücher (Reden, Briefe, Gedichte, Dramen) sowie in Bücher vermischten Inhalts.

1.6 Die Zeit zwischen 1828 und 1850 war offensichtlich von erheblichen Bestandsabgängen geprägt. Hierauf läßt zumindest das zweite überlieferte historische Inventar schließen, das für das Jahr 1850 nur noch 6129 Bde aufführt (s. u. 3.3). An Bestandsgruppen werden hier zwei, in weitere Unterabteilungen gegliederte Großgruppen genannt: Die Theologie (Objectum theologicum - alle theologischen Disziplinen), die mit 4059 Bdn weiterhin die mit Abstand größte Bestandsgruppe bildete, und die 2070 Bde nicht-theologischen Inhalts (Objectum profanum), die wiederum in 7 Untergruppen gegliedert waren: (1) Historia civilis, Geographia et Peregrinationes (515 Bde); (2) Ius et Processus civiles, cum Politica (254 Bde); (3) Philosophia, Opera Mathematica, Physica et Artes liberales (321 Bde); (4) Litteraria, Classica, Oratoria, et Poetica (393 Bde); (5) Medica et Miscellanea Manuscripta (301 Bde); (6) Objecti theologici (176 Bde) und (7) Objecti profani (110 Bde). Die Bücher der Kathedralbibliothek tragen bis heute das Exlibris Ex Bibliotheca Cathedrali Ecclesiae Nitriensis.

1.7 Einen großen Aufschwung nahm die Bibliothek dann noch einmal nach dem Amtsantritt von Bischof Augustín Roškováni (1859-1892). Selbst literarisch tätig, besaß er eine umfangreiche Privatbibliothek, die er der Kathedralbibliothek vermachte. Der bibliophile Bischof nutzte darüber hinaus den Umbau des nordöstlichen Gebäudeflügels des Großen Priesterseminars zwischen 1876 und 1879 zur Schaffung neuer Bibliotheksräume für die mittlerweile umfangreiche Sammlung. Die Arbeiten leitete der Wiener Architekt Josef Erwin von Lippert (1826-1902). Mit Schreiben vom 11. Mai 1879 konnte Roškováni das Nitraer Siedlungskapitel über die Fertigstellung der Bibliotheca Dioecesana informieren, in der nun die Bücher der Kathedralbibliothek, die Nachlässe und Schenkungen der Bischöfe von Nitra, die Bestände des Theologischen Seminars und seine eigenen Bücher zusammengelegt werden sollten.

1.8 Die Verlegung der Bestände erfolgte schrittweise. Als erste geschlossene Sammlung gelangten im Jahre 1879 die Bestände der bisherigen Kathedralbibliothek (6295 Bde) in die neu errichtete Diözesanbibliothek, 1880 folgte die 4164 Bde umfassende Bibliothek von Bischof Jozef Vurum (1827-1838), 1881 schließlich die Bibliothek (2330 Bde) von Bischof Imrich Palud'ai (Palugyay, 1838-1858) sowie die Bibliothek des Theologischen Seminars (415 Bde). Zur kontinuierlichen Vermehrung der Bestände trugen weitere Nachlässe bei, so z. B. die der Kanoniker Andrej Zemaník und Ján Dualský mit insgesamt 463 Bdn. Hinzu kamen Spenden (938 Bde) und Ankäufe (2355 Bde). Der größte Bestandszuwachs erfolgte zwischen 1882 und 1885 durch die Übernahme der 19.365 Bde umfassenden Privatbibliothek von Bischof Roškováni, die zunächst eine selbständige Abteilung unter dem Namen Bibliotheca Episcopo-Roskoványiana bildete, heute jedoch - den jeweiligen Wissenschaftszweigen zugeordnet - über den gesamten Bibliotheksbestand verstreut ist. Zum Zeitpunkt ihrer offiziellen Eröffnung am 30. November 1885 umfaßte die Diözesanbibliothek laut dem von Kanoniker Jozef Vágner, dem ersten Präfekten der Bibliothek, angelegten Heftkatalog 36.223 Bde (s. u. 3.3).

1.9 Den größten Raum nimmt auch in diesem Inventar wieder das theologische Schrifttum ein (9287 Bde), gefolgt von historischen (6495 Bde), kirchenrechtlichen (5741 Bde), zyklopädischen und bibliographischen (3161 Bde), philologischen (2547 Bde), zivilrechtlichen (1354 Bde), naturwissenschaftlichen (759 Bde) sowie philosophischen und pädagogischen Schriften (604 Bde). Genannt werden ferner 5948 Zeitschriftenbände und 385 Manuskripte. Das erste Heft des Katalogs, das die Bücher der Diözesanbibliothek verzeichnet, teilt diese in 18 Sachgruppen ein: (1) Studium Biblicum, (2) Sancti Patres et Scriptores ecclesiastici, (3) Theologia generalis, (4) Theologia moralis et ascetica, (5) Theologia pastoralis et liturgica, (6) Sermones sacri, (7) Ius ecclesiasticum, (8) Historia ecclesiastica, (9) Scripta periodica ecclesiastica et civilis, (10) Ius civile Hungaricum et extraneum, (11) Historia Hungariae, (12) Historia universalis et geographia, (13) Philosophia et Paedagogica, (14) Scientiae naturales et mathesis, (15) Grammatica, lexica et encyclopaediae, (16) Auctores Graeci et Latini, (17) Litteratura Hungarica, Germanica, Gallica, (18) Ephemerides. Die anderen beiden Hefte des Katalogs erfassen die Bücher aus der Sammlung Roškováni, die sogenannten Roškovaniana (s. o. 1.8), deren Bestände dieselbe Sachgliederung aufweisen wie die allgemeinen Bestände der Diözesanbibliothek, allerdings erweitert um die Gruppen Concilia generalis et particularia, Concilium vaticanum et infallibilitas Papae, Romanus Pontifex, De matrimonio, De coelibatu und Jesuitica. Die Gruppe Naturwissenschaften (Scientiae naturales) wurde noch einmal in die Untergruppen Mathematik, Physik, Astronomie, Astrologie usw. unterteilt.

1.10 Auch in der Folgezeit konnte die Diözesanbibliothek Nachlässe der Bischöfe von Nitra in ihren Bestand aufnehmen, so z. B. die Privatbibliotheken von Imrich Bende (1893-1911) und Viliam Bat'án (Batthyány, 1911-1920). Aus seinem Nachlaß findet sich in der Bibliothek ein gut identifizierbarer Komplex von 200 Bdn (jedes Buch hat ein eingeklebtes Exlibris), die auch heute noch zusammen aufgestellt sind. 1920 wurde Karol Kmet'ko (†1948) zum Bischof von Nitra ernannt. Auch er schenkte der Bibliothek Bücher. Darüber hinaus initiierte er den Aufbau einer slowakischen Abteilung in der Bibliothek und regte die Einrichtung einer Zentralen slowakischen Diözesanbibliothek [Ústredná slovenská diecézna kniznica] an, die jedoch nicht realisiert wurde.

1.11 Die Bestände wurden aber nicht nur kontinuierlich vermehrt. Durch Ausscheidungen wurde der Bestand, insbesondere in den sechziger Jahren des 20. Jhs, auch dezimiert. Im Jahre 1961 entzog das Kultusministerium der Bibliothek alle zwischen 1939 und 1945 herausgegebenen, sogenannten faschistischen Bücher und Periodika. Noch im selben Jahr wurde die Bibliothek aufgrund eines Vertrages zwischen dem Unterhaltsträger der Bibliothek (dem Bischofsamt), der Slowakischen Nationalbibliothek [Slovenská národná kniznica] und dem Bezirksnationalausschuß [Okresný národný výbor] der Verwaltung der Bezirksbibliothek [Okresná kniznica] unterstellt. Zwischen 1963 und 1966 unterstand sie der Verwaltung des Heimatkundlichen Bezirksmuseums [Okresné vlastivedné muzeum] und 1967 schließlich wieder der Verwaltung der Bezirksbibliothek, in deren Obhut sie bis zum 25. Januar 1990 als Sonderbestand der Historischen Abteilung verblieb.

1.12 Dem Wert der Sammlung Rechnung tragend, wurde noch in den sechziger Jahren in Zusammenarbeit mit der Slowakischen Nationalbibliothek ein Plan zur allmählichen Bearbeitung der Bestände, ihrem Schutz und ihrer Nutzung ausgearbeitet. Dabei wurde festgelegt, daß die ursprüngliche Aufstellung des Bestandes nicht verändert werden dürfe, die Bibliothek als Ganzes aufbewahrt und die Bestände der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht werden sollten. Im März 1967 begann ein Mitarbeiter der Bezirksbibliothek damit, die Bücher in einem Bestandsinventar zu verzeichnen, sie zu signieren und zu katalogisieren. Im Jahre 1969 machte das Bischofsamt Nitra sein Güterrecht geltend und beantragte die Rückgabe der Bibliothek. Dieses Gesuch wurde jedoch abgelehnt. So blieb der Bestand auch weiterhin der Bezirksbibliothek unterstellt, die in den Folgejahren einen Mitarbeiter zur Bearbeitung und eine Hilfskraft zur Reinigung der Bücher abstellte. Darüber hinaus wurden die noch nicht abgeschlossenen Arbeiten an dem neuen Zettelkatalog fortgesetzt (s. u. 3.1).

1.13 Im Hinblick auf die geplante Nutzung der Diözesanbestände als öffentlich zugänglicher Präsenzbestand für wissenschaftliche Forschungen, beauftragte die Bezirksbibliothek schließlich im Jahre 1977 eine wissenschaftliche Mitarbeiterin mit der systematischen Untergliederung des neuen Zettelkatalogs nach einzelnen Fächern entsprechend der beibehaltenen Aufstellung der Diözesanbestände. Diese Arbeiten konnten 1980 beendet werden. Aufgrund von Renovierungsarbeiten an den unter Denkmalschutz stehenden historischen Bibliotheksräumen im ehemaligen Priesterseminar zwischen 1980 und 1981 mußten die Arbeiten an den Beständen der Diözesanbibliothek für zwei Jahre unterbrochen werden. 1986 belief sich der Gesamtbestand auf ca. 65.288 Bde, darunter 74 Inkunabeln.

1.14 Am 25. Januar 1990 wurde die Bibliothek wieder der Verwaltung des Bischofsamtes unterstellt. Im selben Jahr erklärte die Regierung der damaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik die Diözesanbibliothek in Nitra zum nationalen Kulturdenkmal. 1992 konnte unter Leitung der Slowakischen Nationalbibliothek mit der systematischen wissenschaftlichen Bearbeitung der im Bestand befindlichen Drucke des 16. Jhs begonnen werden. Diese Arbeiten wurden, ebenso wie der gleichzeitig erstellte Sonderkatalog (s. u. 3.2), im Jahre 1999 abgeschlossen. Die Forschungsergebnisse werden außerdem einen Bestandteil des derzeit in Arbeit befindlichen Gesamtverzeichnisses der auf dem Territorium der Slowakei erhaltenen Drucke des 16. Jhs bilden (s. u. 5).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Insgesamt umfaßt der Bestand heute 73.472 Titel, darunter 82 Inkunabeln, 1289 Titel aus dem 16. Jh, 3681 aus dem 17. Jh, 11.657 aus dem 18. Jh sowie 49.277 aus dem 19. Jh. Vom Anfang des 20. Jhs stammen 7486 Titel. Die Zahlenangaben der Bestandsbeschreibung basieren auf einer Auszählung des Zettelkatalogs. Die Abfolge bei der Darstellung der einzelnen Sachgruppen orientiert sich an der alten Systematik, die den Bestand seit Gründung der Bibliothek in 18 Hauptgruppen gliedert (s. o. 1.9), wobei einzelne Abteilungen - vom Allgemeinen zum Besonderen - nochmals in Untergruppen unterteilt sind. Bei der Beschreibung der Germanica werden territoriale, sprachliche und chronologische Aspekte berücksichtigt. Autoren-Germanica werden im folgenden nicht aufgeführt.

2.2 Sprachlich überwiegt, besonders im Bereich der theologischen Literatur, Latein (35 Prozent), gefolgt von Deutsch (20,5 Prozent) und Ungarisch (23 Prozent). Acht Prozent sind in Französisch, 7,5 Prozent in Italienisch, 2 Prozent in Slowakisch, 1,2 Prozent in Tschechisch, 1,7 Prozent in Polnisch. Griechisch, Englisch, Hebräisch, Spanisch und Kroatisch machen jeweils weniger als ein Prozent aus. Insgesamt sind 35 Sprachen vertreten, einige nur mit Einzeltiteln, wie zwei Bibelausgaben in vietnamesischer und finnischer Sprache.

Systematische Übersicht

2.3 Am stärksten ist die theologische Literatur vertreten. Der Bestand an Inkunabeln und Postinkunabeln ist in dieser Abteilung besonders hoch. Die Abteilung umfaßt insgesamt 21.863 Titel, darunter 12.174 Titel historische Germanica (16. Jh 545, 17. Jh 881, 18. Jh 2363 und 19. Jh 7652). Vorhanden sind Bibelausgaben, Andachts-, Predigt- und Gesangbücher. Inhaltliche Schwerpunkte liegen bei Kirchengeschichte, Dogmatik, Moraltheologie, Bibelwissenschaft und beim Reformationsschrifttum. Darüber hinaus finden sich Schriften zu Pastoraltheologie, Liturgie und zu den Kirchenvätern.

2.4 Eine nennenswerte Gruppe bildet mit 1227 Titeln (737 Germanica) die Bibelwissenschaft (Studium biblicum). Vorhanden sind neben einer Inkunabel (Biblia latina, Nürnberg: Anton Koberger 1493) zahlreiche Bibelausgaben aus dem 16. Jh. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Kommentatoren, u. a. vertreten durch Ambrosius Ansbertus, Georg Bullock, Augustin Calmet, Hugo Cardinal, Aegidius Hunnius, Nicolaus de Lyra, Luther, Joannes Oecolampadius, Thomas Stapleton, Christianus Reineccius, Johannes Opstraet, Franz Heinrich Reusch oder Johann Wild.

2.5 Die Patristik (Sancti patres) umfaßt 1052 Titel, davon 490 Germanica. Erwähnenswert sind u. a. Joseph Anton Weissenbach, Eloquentia patrum (Augsburg 1775), Carl Joseph von Hefele, Patrum Apostolicorum Opera (Tübingen 1842) und August Reifferscheid, Bibliotheca patrum Latinorum Italica (Wien 1865-1872). Die Bibliothek besitzt mehr als 100 Werke von Jacques Paul Migne (z. B. Patrologiae Cursus Completus, Paris 1849). Gut vertreten sind die Kirchenlehrer, wie Thomas von Aquin, Carlo Borromeo, Petrus Canisius, Gregor I., Leo XIII., Alfonso de Liguori, Bernard de Montfaucon, Karl Schenkl, Joannes Scotus, Peter Pázmán (Péter Pázmány) u. a.

2.6 Die zweitgrößte theologische Bestandsgruppe bilden mit 4755 Titeln die Schriften zur allgemeinen Theologie, zu Dogmatik und Moraltheologie (Theologia generalis, dogmatica, moralis), darunter ein überproportial hoher Anteil an Germanica (2754 Titel, 154 davon aus dem 16. Jh). Erwähnenswert sind die Bestände zur Reformtheologie, u. a. vertreten durch Calvin (Institutio Christianae Religionis, Straßburg 1543), Luther (z. B. Duodecim consilia evangelica Papistarum, Magdeburg 1550; Epistolarum ..., Jena 1556), Melanchthon (Corpus doctrinae Christianae, Leipzig 1572), Zwingli, Joannes Oecolampadius oder Théodore de Bèze. Auch das anticalvinistische und polemische Schrifttum ist gut vertreten, z. B. durch Johannes Eck (Enchiridion locorum communium adversus M. Lutherum, Köln 1600), Johannes Cochlaeus und Roberto Bellarmino, deren Werke in verschiedenen Ausgaben ab dem 16. Jh vorliegen. Vorhanden ist außerdem eine Sammlung von Jesuitica, u. a. von Petrus Canisius und Alfonso de Liguori.

2.7 Die Gruppe zu Pastoraltheologie und Liturgie (Theologia pastoralis et liturgica) zählt 2276 Titel. Das Spektrum der 1265 Germanica reicht von Kompendien zur Pastoraltheologie über Manuale, Breviare, Missale, Rituale, Zeremoniare, Hirtenbriefe, Gebete und Lieder bis zu Lehrbüchern der Liturgik. An Autoren finden sich u. a. Friedrich Nausea (Horis canonicis, Köln 1531), Roberto Bellarmino, Petrus Binsfeld, Franz Giftschütz, Franz L. Hettinger, David und Nathan Chytraeus, Thomas a Kempis sowie Jacques Paul Migne.

2.8 Die Gruppe Kirchenrecht (Ius Ecclesiasticum) hat 1875 Einträge, davon 1142 Germanica. Sie enthält Grundlagenwerke zum Kirchenrecht ab dem 16. Jh, Kirchengesetze, Schriften zur kirchlichen Sozialpolitik, zum Matrimonialrecht, Abhandlungen über Mischehen, zur Beziehung von Kirche und Staat, Lehrbücher zum Kirchenrecht sowie Berichte über Konzile und Kirchenkonferenzen. Der Codex Iustinianus einschließlich Kommentaren findet sich in dieser Abteilung. Zu den ältesten Werken gehören Joachim von Beust, Tractatus de iure connubiorum (Leipzig 1579), Alphonso Alvares Guerrero, De jure ac potestate Romanorum (Köln 1586) und Louis de Nevers, Acta legationis (Frankfurt 1595). Aus den nachfolgenden Jahrhunderten verdienen besondere Erwähnung Jacob Gretser, De jure et more prohibiendi (Ingolstadt 1603), Anacletus Reiffenstuel, Jus canonicum (München 1707), Henning Böhmer, Principia juris canonici (Göttingen 1779), Wilhelm Emanuel von Ketteler, Das Recht der Domcapitel (Mainz 1868), Joseph Ginzel, Handbuch des neuesten in Österreich geltenden Kirchenrechts (Wien 1857) sowie Franz Xaver Gmeiner, Institutiones juris Ecclesiastici (Graz 1888). Zum protestantischen Recht liegt vor Zegerus Bernardus van Espen, Commentarius in canones et decreta juris veteris, ac novi (Köln 1755). Weiter sind zu nennen Agostinho Barbosa, Dominique Bouix, Paul Hinschius, Hugo Grotius, Ferdinand Hauck, Pietro Tamburini, Friedrich Heinrich Vering und Adam František Kollár.

2.9 Das Schrifttum zu Ehe und Zölibat (De matrimonio und De coelibatu), das insgesamt 1273 Titel verzeichnet, davon 962 Germanica (57 aus dem 16. Jh), ist aus dem Bereich des Kirchenrechts ausgegliedert. Viele Drucke dieses Bestandes stammen aus dem Nachlaß von Bischof Augustín Roškováni (s. o. 1.7 f.), der sich selbst als Autor mit dieser Thematik befaßte (Coelibatus et breviarium, Nitra 1877). Es finden sich darüber hinaus Werke von Franciscus Agricola (Diatriba evangelica de conjugio et coelibatu sacerdotum, Köln 1581), Willem van der Lind, Melanchthon, Félix Dupanloup sowie Wilhelm Glock.

2.10 Mit 8033 Titeln, davon 4445 Germanica (220 aus dem 16. Jh), bildet die Literatur zur Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica) die größte Bestandsgruppe in der theologischen Abteilung. Es finden sich hier allgemeine Schriften und Gesamtdarstellungen sowie Werke, die spezielle Themen oder Zeitabschnitte behandeln, so z. B. die Kirchengeschichte verschiedener Länder, die Geschichte von Abteien und Orden, die Bildung von Kapiteln sowie die Geschichte der Reformation. Unter den frühen Germanica verdienen Erwähnung Luther, Acta Lipsiae (Wittenberg 1519), Eusebius Pamphili, Autores Historiae Ecclesiasticae (Basel 1535), Flavius Josephus, Ecclesiastica historia (Basel 1562), Johannes Cochlaeus, Historia de actis et scriptis M. Lutheri (Köln 1568) sowie Abdias, De historia certaminis Apostolici (Köln 1576).

2.11 Aus dem 17. Jh ist vorhanden Martinus Becanus, Disputatio theologica (Köln 1608). Aus dem 18. und 19. Jh sind zu nennen Joachim Hildebrand, Historia conciliorum (Helmstedt 1707), Joseph Bingham, Origines ecclesiasticae (Halle 1724), Christophorus Cellarius, Historia antiqua (Jena 1745), Claude Fleury, In historiam ecclesiasticam dissertationes (Bamberg 1772), Jacques Bénigne Bossuet, Geschichte der Protestantischen Kirche (Athen 1787), Anton Joseph Binterim, Die alte und neue Erzdiözese Köln (Köln 1828), Johann Joseph Ignaz von Döllinger, Beiträge zur politischen, kirchlichen und Kultur Geschichte (Regensburg 1862), Heinrich Bruck, Lehrbuch der Kirchengeschichte (Mainz 1884) sowie die Correspondenz zwischen Fürst Bismarck und Papst Pius IX. (Leipzig 1874).

2.12 Die Gruppe Schematismen mit 1371 Titeln, davon 379 Germanica (33 aus dem 16. Jh), enthält neben Schematismen verschiedener Diözesen (Diöcesan Statuten für das Bistum Mainz, Mainz 1837) und Provinzen auch Synodalprotokolle, Beschlüsse von Konzilien und Kongregationen, einige davon aus deutschen Städten (Constitutiones Concilii Provincialis Moguntini, Würzburg und Ingolstadt 1549). Hinzu kommen Namensverzeichnisse von Ordenslehrern der Minoriten, Franziskaner und Kapuziner u. a.

2.13 Die Gruppe Periodika (Scripta periodica ecclesiastica et civilis) umfaßt insgesamt 1072 Titel in 10.364 Bdn, wobei die Germanica mit 554 Titeln mehr als die Hälfte des Bestandes ausmachen. Vorhanden sind ferner 293 ungarische Titel, 86 slowakische, 35 tschechische, 54 italienische, 45 französische, 3 englische sowie je ein spanischer und ein niederländischer. Die Periodika stammen aus dem 17. bis 20. Jh. Der älteste deutsche Titel ist Acta eruditorum (Leipzig 1682-1737). An weiteren Germanica, deutschsprachigen und im deutschen Sprachraum erschienenen, sind u. a. vorhanden Analecta (Erfurt 1720-1721), Göttingische Zeitungen (1739-1852), Göttingische gelehrte Anzeigen (1802-1841), Deutscher Merkur (Weimar 1773-1789), Theologische Quartalsschrift (Tübingen 1819-1892), Wiener Zeitung (1838-1882), Katholische Stimmen (Mainz 1839-1843), die Allgemeine Zeitung (Augsburg 1839-1874), das Literarische Zentralblatt (Leipzig 1850-1878), Der Katholik (Mainz 1850-1905), Gegenwart (Wien 1859-1870), Vaterland (Wien 1863-1892), Bonifacius Blatt (Paderborn 1866-1891), Germania (Berlin 1871-1884), Salzburger Kirchenblatt (1879-1881) sowie die Medizinische Chirurgische Rundschau (Wien 1886-1888).

2.14 Von den in der Slowakei in deutscher Sprache erschienenen Zeitschriften sind zu erwähnen die Pressburger Zeitung (1808-1856), das Unterhaltungsblatt (Preßburg 1812-1822), Der Katholik (Preßburg 1872-1879, seit 1874 unter dem Titel Das Recht veröffentlicht) sowie der Westungarische Grenzbote (Preßburg 1886-1888, mit Lücken). Die Anzahl slowakischsprachiger Zeitschriften ist gering. Vorhanden ist z. B. Obzor (Skalica 1863-1875). Hier eingeordnet wurden auch einzelne Monographien mit inhaltlichem Bezug zum Pressewesen, so das ungarische Pressegesetz A Magyar Sajtótörvény 1848/1847 (Budapest 1881) und die Kurze Gedenkende Pressefreiheit (Augsburg 1789).

2.15 Der Bestand zum Zivilrecht (Ius civile), der insgesamt 1288 Titel aus dem 16. bis 20. Jh umfaßt, davon 474 Germanica (16. Jh 8, 17. Jh 36, 18. Jh 120, 19. Jh 310), beinhaltet juristisches, staatswissenschaftliches und politisches Schrifttum. Den größten sprachlichen Anteil in dieser Gruppe hat mit 588 Titeln das Ungarische. 140 Titel sind slowakisch, 42 französisch, 22 italienisch, 5 polnisch, 7 niederländisch, 7 kroatisch, 2 englisch, einer ist rumänisch. Das inhaltliche Spektrum reicht von allgemeinen Gesellschafts-Gesetzen über das österreichische und ungarische Staatsrecht, Strafrecht, Verfassungen, Landesverordnungen bis zum Militärrecht. Zu den bedeutenden frühen Werken zählen Stephanus de Werböcz (Štefan Verböci), Decretum (Klausenburg 1572 und Wien 1581), das die Grundlage für das ungarische Staatsrecht bildete, Joachimus Mynsinger, Apotelesma, sive corpus perfectum scholiorum ...Institutionum Juris civilis (Basel 1576) und Johannes Sleidanus, Commentariorum de statu religionis et reipublicae Carolo Quinto Caesare libri XXVI (Straßburg 1557). Aus den nachfolgenden Jahrhunderten verdienen besondere Erwähnung Karl Heinrich Ludwig Pölitz, Die Constitutionen der europäischen Staaten (Leipzig 1817), Victor Cathrein, Die englische Verfassung (Freiburg 1881) sowie Franz von Holtzendorff-Vietmannsdorf, Handbuch des Völkerrechts (Berlin 1885-1890). Kommentare und Studien zu einzelnen Spezialthemen in verschiedenen Sprachen ergänzen die Bestände.

2.16 Zur Ungarischen Geschichte (Historia Hungariae) liegen insgesamt 2019 Titel vor. Davon sind 1859 Hungarica und 157 Germanica (darunter 49 Territorial-Germanica in Latein sowie 61 deutschsprachige Titel, von denen 47 in Pest, Bratislava, Praha [Prag] und Banská Štiavnica [Schemnitz] gedruckt wurden). Sprachlich überwiegt das Ungarische neben einem geringen Anteil in Latein und Französisch. Die frühesten Titel stammen aus dem 16. Jh, der überwiegende Teil stammt aus dem 18. und 19. Jh. Behandelt werden einzelne Epochen und besondere Ereignisse in der Geschichte Ungarns (in diesem Rahmen auch der Slowakei). Ein weiterer Bestand widmet sich der Geschichte und dem Leben der Komitate und Städte sowie einzelner Adelsgeschlechter Ungarns (Amédée Thierry, König Attila und seine Zeit, Leipzig 1855; Graf Ludwig Bátthyanis Leben und Tod, Pest 1870). Für die slowakische Geschichte von großer Bedeutung ist z. B. Mátyás Béls Notitia Hungariae Novae historico-geographico (Wien 1735-1737).

2.17 Unter den Germanica in dieser Gruppe verdienen ferner besondere Erwähnung Antonio Bonfini, Rerum Ungaricum decades quatuor (Basel 1568) und Nicolaus Reusner, Rerum memorabilium in Pannonia (Frankfurt 1603) sowie aus dem 18. und 19. Jh Georg Pray, Specimen Hierarchiae Hungariae (Preßburg und Kaschau 1776-1779) und Annales Regnum Hungariae (Wien 1750), Johann Georg von Schwandner, Scriptores rerum Hungaricum veteres (Wien 1766) sowie Damianus Fuxhoffer, Monasterologii Regni Hungariae (Wien 1869). Erwähnenswert sind außerdem Johannes Kachelmanns Geschichten der ungarischen Bergstädte und ihre Umgebung (Schemnitz 1853-1855), die Monumenta Vaticana, historia regni Hungariae (Budapest 1884-1891) und das unter Leitung von Erzherzog Rudolf (1858-1889) herausgegebene Werk Az Ostrák-magyar monarchia írásban és képben (Pest 1887).

2.18 Die Gruppe zur Allgemeinen Geschichte und Geographie (Historia universalis et geographia) hat 1514 Titel, davon 902 Germanica (deutschsprachig und aus dem deutschen Sprachgebiet 747, aus dem deutschen Sprachgebiet 115, außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckt 43), 326 ungarische Titel, 115 französische, 60 italienische, 52 slowakische, 25 tschechische, 15 englische, 9 holländische, 8 polnische sowie je ein kroatischer und ein norwegischer Titel. Das 16. Jh ist mit 18 Germanica, das 17. Jh mit 54, das 18. Jh mit 114 und das 19. Jh mit 666 vertreten. Den wertvollsten Bestand dieses Bereiches stellen die Statuta seymu Warszawskiego (Kraków 1557-1647 und 1649-1712) dar. An weiteren frühen Werken sind zu nennen Petrus Albinus, Novae Saxonum historia progymnasmata (Wittenberg 1585), Matthaeus Dresser, Isagoges historicae (Leipzig 1594), Andreas Hondorff, Theatrum historicum (Frankfurt 1556), Elias Reusnerus, Genealogikon Romanum (Frankfurt 1589), Joannes Adolphus Brachelius, Tractatus historico-politici (Köln 1674), Flavius Josephus, Antiquitates Judaicorum (Köln 1691), Christianus Adolphus Thuldenus, Historia nostri temporis (Köln 1659) sowie Johann Winkelmann, Caesareologia (Halle 1659).

2.19 Aus dem 18. und 19. Jh liegen u. a. vor Philippe Briets Annales mundi (Wien 1727), Millots Allgemeine Weltgeschichte (Wien 1817), das Genealogische Taschenbuch der deutschen gräfischen Häuser (Gotha 1827), Hans Kraemers Das XIX. Jahrhundert in Wort und Bild (Berlin 1840), Eduard von Sackens Katechismus der Heraldik (Leipzig 1872), Johann Baptist Weiss' Lehrbuch der Weltgeschichte (Wien 1876) sowie Moriz Bermanns Maria Theresia und Kaiser Joseph II. in ihrem Leben und Wirken (Wien 1881).

2.20 Unter den Historischen Hilfswissenschaften ist die Numismatik mit insgesamt 124 Titeln in 207 Bdn vertreten, wobei der Anteil der Germanica (98 Titel) in dieser Gruppe wieder relativ hoch ist. 18 Titel liegen in Ungarisch vor, 4 in Italienisch, 2 in Niederländisch sowie je einer in Englisch und Französisch. Vorhanden sind numismatische Kataloge, Werke zur Medaillenkunst in Polen, Ungarn und Italien, zur Geschichte des Geldes, zu den Münzen verschiedener Epochen, zu Auszeichnungen in verschiedenen Staaten sowie numismatische Periodika. Das älteste Werk ist François de Camps Selectiora numismata (Paris 1695), das 19. Jh vertritt Heinrich Bolzenthal, Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillen-Arbeit (Berlin 1840). An periodischen Titeln sind u. a. vorhanden der Numismatisch-sphragistische Anzeiger (Hannover 1873-1874) sowie die Zeitschrift für Münz- und Medaillenkunde (Wien 1913).

2.21 Die Gruppe Philosophie und Pädagogik (Philosophia et Paedagogica) umfaßt insgesamt 975 Titel, davon 523 Germanica (4 aus dem 16. Jh). Das Themenspektrum reicht von Titeln zur Geschichte der Philosophie im allgemeinen und zur christlichen Philosophie im speziellen, über Logik, Dialektik und Moral bis hin zur Psychologie. Vorhanden sind Werke antiker Philosophen sowie aller wichtigen philosophischen Autoren aus späteren Jahrhunderten. Die antike Philosophie ist u. a. vertreten durch Aristoteles (Opera Philosophorum omnium, Basel 1542). Die mittelalterliche Philosophie und frühe Neuzeit repräsentieren u. a. Boethius (De consolatione philosophiae, Laibach 1682) und Georg Salzhuber (Disputatio Philosophica, Tübingen 1581). Werke von Descartes, Herder, Kant, Rousseau und Voltaire liegen sowohl in den Originalsprachen wie in Übersetzungen vor. Vorhanden sind auch Vorlesungen zur Kantischen Philosophie von Georg Andreas Will (Altdorf 1788). An Grundlagenwerken verdienen Erwähnung Franz Michael Vierthaler, Philosophische Geschichte der Menschen und Völker (Salzburg 1788) sowie Friedrich Carus, Geschichte der Psychologie (Leipzig 1808).

2.22 Die Pädagogik betreffen insgesamt 717 Werke, darunter 176 Germanica, 489 ungarische, 34 slowakische, je 4 italienische und polnische, 8 tschechische und ein französischer Titel, die meisten davon aus dem 18. und 19. Jh. Themen sind Erziehung, Schulreformen und Schulorganisation. Es finden sich neben der Biographie von Ján Amos Komenský (Comenius), das Jahrbuch für Lehrer, Eltern und Erzieher (Prag 1855), pädagogische Zeitschriften (Christliche Pädagogische Blätter, Wien 1784) sowie Enzyklopädien zur Erziehung. Erwähnenswert sind ferner die Ratio Educationis Publicae (Wien 1777 und Buda 1806), Karl Kehrbachs Monumenta Germaniae Paedagogica (Berlin 1887), Friedrich Johann Justin Bertuchs Novus Orbis Pictus (Wien 1805), Florian Riess' Der moderne Staat und die christliche Schule (Freiburg 1869) sowie Albert Stöckels Lehrbuch der Pädagogik (Mainz 1873).

2.23 Der Bestand zum Schulwesen, der sich mit der Gruppe Pädagogik vermischt, umfaßt insgesamt 217 Titel, darunter 42 deutsche, 103 ungarische und 64 slowakische. Den Schwerpunkt dieser Abteilung bilden Schuljahresberichte, u. a. über die neuen Königlichen Gymnasien in München und Bamberg (1836) oder das Staatsgymnasium in Salzburg (1883), sowie Literatur zur Geschichte verschiedener Schulen und Universitäten, vorwiegend aus dem 19. Jh, darunter z. B. die Geschichte der Wiener Universität (Wien 1865) oder Charles H. Verdière, Université Catholique d'Ingolstadt (Ingolstadt 1887). Mit den Kosten eines Schulbetriebes befaßt sich der Beitrag Kostenpunkte in der Schulfrage aus dem Jahre 1878.

2.24 Die Gruppe Naturwissenschaften (Scientiae naturales et mathesis) ist in zahlreiche Untergruppen gegliedert. Zur Naturkunde liegen insgesamt 55 Titel vor, davon 24 deutsche. Dominierend sind die Lehrbücher sowie Abhandlungen allgemeiner Art, wie z. B. Allgemeines Magazin der Natur, Kunst und Wissenschaft (Leipzig 1754) oder D. Schütz, Das exacte Wissen der Naturforscher (Mainz 1878). Von den 89 Titeln zur Mathematik sind 40 deutsch. Den Schwerpunkt bilden auch hier Lehrbücher oder Bücher zu speziellen mathematischen Fragestellungen, u. a. von Reinerus (Frisius) Gemma, Arithmeticae practicae methodus facilis (Köln 1571), Thomas Augustin, Metamorphosis geometrica (Wildberg 1690) sowie Maximilian Hell, Elementa arithmeticae (Wien 1773). Zur Astronomie liegen insgesamt 7 deutsche Titel vor, darunter z. B. Werke von Kopernikus und Kepler über die Beobachtung der Kometen sowie Wolfgang Meurers Commentarii meteorologici (Leipzig 1592).

2.25 Die Physik bildet mit 80 Titeln, darunter 43 deutsche (einer aus dem 16. Jh), eine der größeren Untergruppen. Es handelt sich dabei um Lehrbücher, Abhandlungen (Newtons Principia) und Enzyklopädien, darunter Martin Weinrich, Problematum partim physicorum ...liber unus (Wittenberg 1590), Georg von Vega, Natürliches Maaß-, Gewichts- und Münz-System (Wien 1803) oder Josef Ennemoser, Der Magnetismus (Leipzig 1819). Im kleinen Bestand zur Chemie (17 Titel, darunter 6 deutsche) finden sich ebenfalls vorwiegend Lehrbücher wie Nicolas Lefèvres Chymischer Handleiter (Nürnberg 1676). Von den insgesamt 34 Titeln zur Geologie sind 16 in Deutsch, so z. B. Johann Gottschalk Wallerius' Mineralogie oder Mineralreich (Berlin 1750) oder Hermann Karstens Lehrbuch der Krystallographie (Leipzig 1864).

2.26 Zur Biologie liegen 67 Titel vor, darunter 36 deutsche. Vorhanden sind allgemeine Handbücher zur Biologie (Nicolò Parthenius Giannettasio und Ignaz Kampfmüller, Dialogi de rebus naturalibus, Wien 1729) sowie Schriften zu speziellen Fragestellungen (z. B. Bonifacius Platz, Der Mensch, sein Ursprung, seine Rassen und sein Alter, Würzburg 1887). Unter den 80 Titeln zur Zoologie, davon 37 deutsche, finden sich u. a. Studien zu Aquarienfischen und Schmetterlingen, illustrierte Handbücher (Brehms Illustriertes Thierleben) sowie eine Monographie zu Fledermäusen. Die Botanik betreffen insgesamt 31 Titel, darunter 20 Germanica. Behandelt werden neben Heilpflanzen (Pietro Andrea Mattioli, De plantis epitome utilissima, Frankfurt a. M. 1586), die Fauna Österreichs, aber auch Kakteen. Aus dem 19. Jh ist Eduard Schmidlins Populäre Botanik (Stuttgart 1857) zu nennen.

2.27 Der kleine Bestand zur Industrie mit insgesamt 40 Titeln (davon 11 Germanica), die überwiegend aus dem 19. Jh stammen, umfaßt Literatur zu einzelnen Industriezweigen (Schiffahrt), Herstellungsprozessen (Josef Bersch, Die Spiritusfabrication, Berlin 1881) sowie zu neuen technischen Entwicklungen jener Zeit (Photographie).

2.28 Ein etwas umfangreicherer Bestand liegt zur Landwirtschaft vor. Insgesamt 149 Titel schließen 71 Germanica ein, sowie 69 ungarische, 17 slowakische und 4 tschechische Titel. Das Spektrum reicht von Werken zur Landwirtschaft im allgemeinen über Veröffentlichungen zu speziellen Fragestellungen, wie der Urbarmachung des Bodens, der Aufforstung und Düngung, Pflanzenkrankheiten oder Tabakanbau, bis zu Landwirtschaftskalendern. Vorhanden sind z. B. Theodor Theuss, Theoretisch-praktisches Handwörterbuch der gesamten Landwirtschaft (Graz 1812), Giacomo Alessandro Bixio, Holzzucht und Forstwirtschaft (Stuttgart 1847), Adolf Blomeyer, Die mechanische Bearbeitung des Bodens (Leipzig 1879), Max von dem Borne, Illustriertes Handbuch der Angelfischerei (Berlin 1875) sowie Martin Wilckens, Nordamerikanische Landwirtschaft (Tübingen 1890).

2.29 Zur Tierwirtschaft finden sich insgesamt 62 Titel, darunter 39 Germanica. Behandelt werden die Schaf-, Hunde-, Vieh-, Hühner-, Bienen- und Seidenraupenzucht sowie spezielle Tiererkrankungen (Erdmann Hülfreich, Unterricht für Bauersleute. Von den Krankheiten der Pferde, Wien 1793). In der kleinen Gruppe Gartenbau (42 Titel) finden sich 26 Germanica, darunter Wilhelm Gottlieb Beckers Taschenbuch für Gartenfreunde (Leipzig 1795).

2.30 Die Untergruppe Statistik vertreten insgesamt 176 Titel, davon 51 deutsche (4 aus dem 18. Jh) und 99 ungarische. Die meisten Titel stammen aus dem 19. Jh wie z. B. László Bielek, Ethnographisch-geographische Statistik des Königreichs Ungarn (Wien 1837), József Körösi, Welche Unterlagen hat die Statistik zu beschaffen, um wichtige Mortalitäts-Tabellen zu gewinnen (Berlin 1874) oder Gutachten über die Bearbeitung der Forststatistik (Berlin 1874). Ein Beitrag zur Fahrordnung der Züge (Wien 1856) ist ebenfalls vorhanden. Unter den deutschsprachigen Zeitschriften verdient Erwähnung Austria - Wochenschrift für Volkswirtschaft und Statistik (Wien 1860).

2.31 Von insgesamt 456 Titeln zur Medizin sind 200 Germanica (3 aus dem 16. Jh). 154 Titel sind ungarisch, 64 slowakisch, 16 tschechisch, 8 italienisch, 11 französisch (5 aus dem 16. Jh), 2 englisch und einer niederländisch. Erwähnung verdienen Valerius Cordus, Dispensatorium ... (Leiden 1549), Joannes Fernelius, Ambiani, universa medicina (1581), Theodorus Corbeius, Pharmacia simplicium et compositum (Frankfurt 1656) sowie aus dem 18. und 19. Jh u. a. Christoph H. Keil, Chirurgisches Handbüchlein (Augsburg 1748), Pharmacopoea Austriaco provincialis emendata (Wien 1794) und Eduard Alberts Lehrbuch der Chirurgie (Wien 1891). Hinzu kommen Titel zu Badewesen, Heilquellen, Alkoholismus sowie zur Gesundheitsvorsorge im allgemeinen (Heinrich Petöcz, Über die Schädlichkeit des Kaffeetrinkens, Wien 1817; B. Lundahl, Tabak ist Gift, Berlin 1870; Alexander F. Heksch, Der Illustrierte Führer durch die Bade- und Curorte Ungarns, Wien 1883). Tagungsberichte über internationale Ärztekongresse in Moskau (1899) und London (1914) sowie Periodika sind ebenfalls vorhanden, darunter z. B. die Medizinisch-Chirurgische Rundschau (Wien 1886-1888) und die Wiener Medizinische Presse (Wien 1865). Aus dem Bereich Medizintechnik sei erwähnt Heinrich Frey, Das Mikroskop und die mikroskopische Technik (Leipzig 1865).

2.32 Die Gruppe Grammatik (Grammatica, lexica et cyclopaediae) ist in die vier Untergruppen Grammatik, Lexika, Konversationslexika und Sprachwörterbücher gegliedert. Die Grammatik ist mit insgesamt 316 Titeln vertreten, darunter 127 deutsche Titel (9 aus dem 16. Jh), 122 ungarische, 48 slowakische, je 9 französische und italienische sowie ein polnischer. Vorhanden sind Werke zur Sprachgeschichte, zum Wortschatz, zu Stilistik, Didaktik und Rechtschreibung sowie verschiedene Sprachlehrbücher (Griechisch, Latein, Hebräisch, Französisch, Italienisch, Illyrisch), u. a. von Michael Neander, Graecae Linguae Erotemata ... (Basel 1594), Ján Amos Komenský, Linguarum methodus novissima ([Mähren] 1652), Caspar Neumann, Genesis linguae sanctae (Nürnberg 1696), Henricus Smetius, Prosodia (Frankfurt 1653), Gottlieb Bröder, Kleine lateinische Grammatik (Leipzig 1795), Paul Fuchs, Russische Conversations-Grammatik (Heidelberg 1871) sowie Jacob Grimm, Deutsche Grammatik (Berlin 1877).

2.33 Bei den Lexika sind insgesamt 93 Titel verzeichnet, davon 57 Germanica (einer aus dem 16. Jh). Der zeitliche Schwerpunkt des Bestandes liegt auf dem 18. und 19. Jh, darunter Titel wie Georg Zenner, Staats-historisches Kriegs- und Friedens-Lexicon (Nürnberg 1734), das Philosophische Lexikon (Augsburg 1777), das Oeconomische Lexikon (Leipzig 1780), Julius Weiske, Rechtslexikon für Juristen (Leipzig 1839), Joseph von Aschbach, Allgemeines Kirchenlexikon (Frankfurt 1846), Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich (Wien 1856) sowie Meyers Hand-Lexikon (Leipzig 1878).

2.34 Die Sammlung der Konversationslexika und Enzyklopädien umfaßt insgesamt 83 Titel (45 Germanica), darunter z. B. Erasmus' Adagiorum (Paris 1571) und Apophthegmatum (Basel 1532), Augustin Calmets Dictionarium historicum (Augsburg 1759), Krünitz' Oeconomische Encyklopädie (Berlin 1773-1809), die Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen (1796-1852), die Österreichische National Encyklopädie (Wien 1835) und die Allgemeine Realencyklopädie (Regensburg 1846), Gregor Alojz Dankovskýs Kritisch-etymologisches Wörterbuch der magyarischen Sprache (Preßburg 1833) sowie Amand von Schweiger-Lerchenfelds Der Stein der Weisen (Wien 1889-1934).

2.35 Sprachwörterbücher liegen in insgesamt 129 Titeln vor, darunter 58 deutsche. Unter 4 Titeln aus dem 16. Jh ist Ambrosius Calepinus' Dictionarium undecim linguarum (Basel 1598). Das 17. Jh vertreten Hieronymus Megisers Thesaurus polyglottus, vel, Dictionarium multilingue (Frankfurt a. M. 1613) und sein Lexicon Hebraicum et Chaldaicum (Basel 1655). Aus dem 19. Jh stammen Giri Palkovic' Böhmisch-deutsch-lateinisches Wörterbuch (Prag 1820) sowie das slowakisch-tschechisch-lateinisch-deutsch-ungarische Wörterbuch von Anton Bernolák, Slowar Slowenský, cesko, latinsko, nemescko, uherský ... (Buda 1825).

2.36 Die Gruppe mit Werken lateinischer und griechischer Schriftsteller (Auctores Graeci et Latini) umfaßt insgesamt 395 Titel, darunter 243 Germanica (13 Titel aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 64 aus dem 18. Jh und 161 aus dem 19. Jh). Neben den wichtigsten Texteditionen der meistgelesenen römischen und griechischen antiken Autoren finden sich Übersetzungen, Interpretationen sowie die üblichen Werke der Hilfswissenschaften (z. B. Ferdinand Bender, Geschichte der Griechischen Literatur, Leipzig 1886). An Autoren sind u. a. zu nennen Aesop, Aischylos, Horaz, Caesar, Livius, Cicero und Ovid. Cicero ist am häufigsten vertreten mit unterschiedlichen Ausgaben seiner Werke einschließlich Kommentaren, die früheste davon aus dem 16. Jh. Erwähnenswert sind Plinius' Historia mundi (Basel 1539) und Epistolae (Leipzig 1746). Von Livius' Ab urbe condita liegen drei Ausgaben vor (Frankfurt 1568, Stuttgart 1720 und Leipzig 1848), der römische Komödiendichter Plautus ist mit einer Ausgabe vertreten (Comoediae, Leipzig 1721). Unter den üblichen Schulausgaben zur römischen Literatur sind Caius Suetonius Tranquillus' Vitae duedecim Caesarum (Leipzig 1845) sowie Otto Ribbecks Vergilii Opera in usum scholarum (Leipzig 1878).

2.37 Die Bestände zur Schönen Literatur (Litteratura Hungarica, Germanica, Gallica) umfassen insgesamt 1639 Titel, davon 489 Germanica, größtenteils aus dem 18. und 19. Jh, u. a. aus Leipzig, Frankfurt und Jena. 797 Drucke sind ungarisch, 153 italienisch, 129 slowakisch, 39 französisch, 13 polnisch, 10 niederländisch, 8 glisch; ein Titel wurde in den USA gedruckt. Vorhanden sind Romane, Dramen und Versdichtung. Von bedeutenderen europäischen Autoren finden sich Gesamtausgaben ihrer Werke, sowohl in den Originalsprachen als auch in Übersetzungen. Die deutsche Literatur ist durch Werkausgaben ihrer wichtigsten Repräsentanten vertreten (Goethe, Schiller, Heine und Wieland). Die deutsche Literaturgeschichte behandeln u. a. Johann August Moritz Brühl, Geschichte der katholischen Literatur Deutschlands (Wien und Leipzig 1854) sowie Wilhelm Lindemann, Geschichte der deutschen Literatur (Freiburg 1876). Einen universalen Überblick bietet Alexander Baumgartens Geschichte der Weltliteratur (Freiburg 1897).

2.38 Zur Sammlung französischer Literatur (39 Titel) gehören z. B. Originalausgaben wie Jean de LaFontaine, Oeuvres diverses (Amsterdam 1744), Victor Hugo, Notre Dame de Paris (Brüssel 1837) und François René de Chauteaubriand, Oeuvres (Paris 1878), aber auch deutsche Übersetzungen, u. a. von Alexander Dumas' Graf von Monte Christo (Leipzig 1846). Werke von Shakespeare, Scott, Dickens und Byron liegen in englischen Originalausgaben sowie in ungarischen, italienischen und deutschen Übersetzungen vor (Shakespeares Dramatische Werke, Berlin 1874). Aus dem Bereich der spanischen Literatur ist Cervantes zu nennen. Zur italienischen Literatur liegen Titel vor von Dante, Boccaccio, Goldoni u. a. Aus dem Bereich der ungarischen Literatur seien erwähnt János Arany, Mór Jókai und Sándor Petöfi, aus der slowakischen Literatur Ján Kollár, Ladislav Jégé und Andrej Sládkovic. Vorhanden sind auch Schriften zur polnischen, ungarischen und englischen Literaturgeschichte. Unter den Zeitschriften der Gruppe findet sich die Jenaer Allgemeine Literatur Zeitung (1810-1828).

2.39 Die Systemgruppe Kunst enthält 152 Titel, darunter 110 deutsche (ein Titel aus dem 16. Jh). Vorhanden sind u. a. Emil von Förster, Geschichte der italienischen Kunst (Leipzig 1869), Adolf Fäh, Grundriss der Geschichte der Bildenden Künste (Freiburg 1887), Albert Jele, Die Tiroler Glasmalerei (Innsbruck 1886), Alfred von Wurzbach, Geschichte der holländischen Malerei (Leipzig 1885), Stephan Beissel, Bilder aus der Geschichte der altchristlichen Kunst (Freiburg 1899) sowie Carl Friedrich Arnold von Lützow, Die Meisterwerke der Kirchenbaukunst (Leipzig 1871).

2.40 In der Gruppe Bibliographie mit insgesamt 2399 Titeln ist der Anteil der deutschen Drucke mit 1505 Titeln vergleichsweise hoch (einer aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 92 aus dem 18. Jh, 1403 aus dem 19. Jh, 3 aus dem 20. Jh). Hinzu kommen 348 französische Titel, 314 italienische, 72 ungarische, 51 englische, 27 niederländische, je 7 polnische und spanische, 5 tschechische und ein schwedischer. Drei Titel wurden in den USA gedruckt. Vorhanden sind Nationalbibliographien, wie z. B. die Allgemeine Bibliographie für Deutschland (Leipzig 1863) oder Géza Petriks Magyarország bibliográfiája 1712-1860 (Budapest 1897), Verzeichnisse deutscher Antiquariate, Kataloge von Buchneuerscheinungen, Angebotsblätter sowie Bücherpreislisten, darunter auch frühe Drucke wie Sigismund Schwobs Index omnium scriptorum ...M. Lutheri (Preßburg 1563 in Latein und Deutsch) oder Elzeviers Catalogus librorum (Hamburg 1649).

2.41 Die Gruppe Vereine und wissenschaftliche Institutionen umfaßt insgesamt 139 Titel, darunter 12 Germanica aus dem 19. Jh. Vorhanden sind u. a. Jahresberichte verschiedener Vereine sowie Statuten von Jagd- und Frauenvereinen. An Hauptdruckorten der deutschsprachigen Titel sind Bratislava und Budapest zu nennen. Erwähnung in der Kleingruppe Sport (insgesamt nur 7 Titel) verdienen Theodor Christian Tetzners Schwimmer Katechismus (Leipzig 1827) sowie das Handbuch der Luftfahrt (Budapest 1888).

2.42 In der Gruppe Almanache und Jahrbücher finden sich insgesamt 115 Almanache, davon 86 ungarische, 6 slowakische, 2 französische, ein Almanach aus den USA sowie 18 deutsche aus dem 19. Jh, wie z. B. das Philosophische Jahrbuch (Fulda 1889) und das Österreichische Jahrbuch (Wien 1884). Erwähnenswert ist der Bestand an Kalendern (insgesamt 188, darunter 71 Germanica), viele davon illustriert, wie der Neue Schreibkalender auf das Jahr 1778 (Preßburg 1778), Der illustrierte Militärkalender (Wien 1867), Der Kamerad (Wien 1867), der Berliner Bonifacius Kalender (Berlin 1870), der Gothaische Genealogische Kalender (Gotha 1828) oder der Volkskalender (Prag 1860).

Sondersammlungen

2.43 Zwei Sondersammlungen innerhalb des Hauptbestandes bilden die 18 Bände der amtlichen Korrespondenz von Bischof Augustín Roškováni (s. o. 1.7 und 1.8) sowie eine Sammlung von Photographien der Bischöfe von Nitra.

2.44 Vom übrigen Bestand separiert wurde die Inkunabelsammlung mit 80 bibliographischen Einheiten in 74 Bdn, die in 55 Druckereien in 20 europäischen Städten gedruckt wurden. Von 41 Germanica wurden 15 in Nürnberg gedruckt (8 bei Anton Koberger, 7 bei Friedrich Creussner), 7 in Leipzig, je 3 in Köln und Hagenau sowie je einer in Augsburg, Wien und Basel. Auch die älteste Inkunabel im Bestand stammt aus Nürnberg (Boethius, De consolatione philosophiae, Nürnberg: Anton Koberger 24. Juli 1473). An weiteren Drucken aus Nürnberg sind u. a. zu nennen Petrus Lombardus, Sententiarum (Anton Koberger 1481), Pius II., Epistolae familiares (Anton Koberger 1481), Meffreth, Sermones de tempore et de sanctis (Anton Koberger 1487), Biblia latina cum postillis Nicolai de Lyra (Anton Koberger 1493), Sixtus IV., De sanguine Christi (Friedrich Creussner 1474), Johannes Andreae, Super arboribus consanguinitatis (Friedrich Creussner 1493), Petrus de Rosenhaym, Roseum memoriale divinorum eloquiorum (Friedrich Creussner 1493) sowie Trilogium animae (Anton Koberger 1498).

2.45 Weitere bedeutende Druckorte sind Venedig (12), Straßburg (7) und Paris (5). Sprachlich dominiert Latein, 2 Drucke sind lateinisch und deutsch verfaßt. Drei Inkunabeln sind auf Pergament, die übrigen auf Papier gedruckt. Das antike Schrifttum vertreten Aristoteles, Cicero und Plutarch. Von dem Astrologen Haly und dem Arzt Guilielmus de Saliceto liegen ebenfalls Werke vor. Mehrere Inkunabeln zur Mariologie (z. B. von Gasparino Borro) stammen aus der Sammlung von Bischof Roškováni. Die theologischen Schriften von Albertus Magnus sowie des Pseudo-Bonaventura sind vorhanden. Weitere Autoren sind Johannes Beusselius, Franciscus de Retza sowie Walafridus Strabo.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Systematischer Katalog

[in Zettelform; erstellt zwischen 1967 und 1980 nach der alten systematischen Aufstellung der Diözesanbestände; innerhalb der systematischen Gruppen alphabetisch nach Autoren geordnet]

Standortkatalog (Bestandsinventar)

[in Bandform; erstellt zwischen 1967 und 1977]

3.2 Moderner Sonderkatalog

Katalog der Drucke des 16. Jhs

[in Zettelform; ca. 1200 Titelaufnahmen; erstellt zwischen 1992 und 1999 von Lívia Fábryová]

3.3 Historische Kataloge

Index Libros Bibliothecae Cathedralis Ecclesiae Nitriensis in Scientiarum ordinem distributos exhibens. 1828

[hschr., in Bandform; verzeichnet 6785 Bde; mit systematischer Einteilung in theologisches und nicht-theologisches Schrifttum (s. o. 1.5); aufbewahrt im Bischöflichen Archiv in Nitra]

Maculatorum Elenchi Operum Bibliothecae Cathedralis Ecclesiae Nitriensis collectum. 1850

[Katalogentwurf in Heftform; verzeichnet 6129 Bde; mit systematischer Einteilung in 2 Großgruppen (Objectum theologicum und Objectum profanum), z. T. mit weiteren Untergruppen (s. o. 1.6); im Bischöflichen Archiv in Nitra]

Catalogus Bibliothecae Diocesianae Nitriensis. Vol. 1-3, 1879

[hschr., in Heftform; erstellt zwischen 1879 und 1885 von Jozef Vágner; verzeichnet 36.223 Bde; systematische Einteilung in 18 Hauptgruppen (s. o. 1.8 und 1.9) und z. T. weitere Untergruppen; in der Diözesanbibliothek]

4.DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Desericius, Josephus Innocentius: Pro cultu litterarum in Hungaria ac speciatium civitate Dioecesique Nitriensi vindicatio. Rom 1743, S. 156

Vágner, Jozef: Series canonicorum Cathedralis Ecclesiae Nitriensis. 1769 [hschr.]

Holka, Jozef: Matka diecéznych chrámov: Sprievodca katedrálou sv. Emeráma v Nitre [Die Mutter der Diözesankirchen: Ein Führer durch die Kathedrale des Hl. Emeram in Nitra]. Nitra 1994

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bálent, Boris: Prvotlace v Nitrieanskej diecéznej kniznici [Inkunabeln in der Diözesanbibliothek in Nitra]. In: Kniznica [Bibliothek] 2 (1950) S. 109-117

Drozd, Štefan: Diecézna kniznica v Nitre [Die Diözesanbibliothek in Nitra]. In: Kniznice na Slovensku [Bibliotheken in der Slowakei]. Martin 1954, S. 170-172

Formánek, Rudolf: Diecézna kniznica [Die Diözesanbibliothek]. Nitra und Trnava 1933, S. 149

Generálny katalóg tlaci 16. storocia zachovaných na území Slovenska [Generalkatalog der auf dem Gebiet der Slowakei erhaltenen Drucke des 16. Jhs]. Martin 1993- [bisher erschienen 2 Bde]

Kotvan, Imrich: Inkunábuly v Nitre [Inkunabeln in Nitra]. Nitra 1963

Kotvan, Imrich: Inkunábuly na Slovensku [Inkunabeln in der Slowakei]. Martin 1979

Vágner, Jozef: A nyitrai Egyházmegyei könyvtár kéziratai és nyomtatványai [Die Handschriften und Drucke der Kirchenbibliothek in Nitra]. Nitra 1886

Stand: Oktober 1999

Lívia Fábryová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.