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Helsingin Yliopiston Kirjasto (Helsingfors Universitetsbibliotek)

Universitätsbibliothek Helsinki


Adresse. Unioninkatu 36, Postfach 15, 00014 Universität Helsinki
Telefon. (09) 191 22740
Telefax. (09) 191 22719
e-mail. [hyk-tieto@cc.helsinki.fi]
Internet. http://www.hul.helsinki.fi/hul

Unterhaltsträger. Helsingin Yliopisto (Helsingfors Universitet) [Universität Helsinki]
Funktionen. Universitäts- und Nationalbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissensgebiete. - 2. Besondere Sammelgebiete: Fennica, Slavica.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand (Fennica). - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-20 Uhr, Samstag 9-16 Uhr; in den Sommermonaten (Juni-August): Montag bis Samstag 9-18 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, CD-ROM-Terminals, Online-Katalog.
Gedruckte Informationen. Helsinki University Library. Guide for use. Helsinki 1987.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung für die Benutzung der teilweise unkatalogisierten Sondersammlungen erwünscht: Telefon 191 22717 (Sondersammlungen), 191 22709 (Sekretariat) oder 191 22721 (Direktor). - Das Bibliotheksgebäude liegt im Zentrum der Stadt neben Universität und Dom. Vom Flughafen Busverbindung bis City Terminal am Hauptbahnhof. Vom Hauptbahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Keine Parkmöglichkeiten auf dem Bibliotheksgelände.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Universitätsbibliothek Helsinki wurde 1640 als Bibliothek der Universität Turku (Åbo) gegründet. Nach dem großen Brand von Turku im Jahre 1827 wurden auch die Universität und die Reste ihrer fast vollständig verbrannten Bibliothek (etwa 800 Bde) nach Helsinki verlegt. Helsinki hatte bereits 1819 Turku als Hauptstadt abgelöst. Als Grundstein für den Wiederaufbau der Büchersammlungen erhielt die Universität die Bestände der Öffentlichen Bibliothek von Helsinki (s. u. 1.10 f.). Die heutigen Bestände der Bibliothek umfassen ca. 2,5 Millionen Bände.

1.2 Die Universität in Turku war von den schwedischen Herrschern in der Zeit ihrer Großmachtstellung in Nordosteuropa gegründet und 1640 als Academia Aboensis eröffnet worden. Nach Uppsala (gegr. 1477), Greifswald (gegr. 1456, seit dem Dreißigjährigen Krieg schwedisch) und Tartu [Dorpat; gegr. 1632] war sie die vierte Universität im Schwedischen Reich. Ihre Gründung diente der Hebung des Ansehens der Finnen und Finnlands allgemein. Dahinter stand das Bemühen der schwedischen Regierung, Kultur und Zivilisation in der Provinz zu fördern. Ähnlich wie acht Jahre zuvor in Dorpat wurde auch in Turku zunächst nur das bestehende Gymnasium in eine Universität umgewandelt und erhielt den gleichen Status wie die Universität Uppsala. Das Schulgebäude wurde zum Universitätsgebäude, die Lehrer zu Professoren und die Schulbibliothek zur Universitätsbibliothek.

1.3 Den Grundstock für die Sammlung der neugegründeten Universitätsbibliothek bildeten 21 Bde aus der Gymnasialbibliothek. Eine nennenswerte Entwicklung verzeichnete die neue Universitätsbibliothek erst nach der Ansiedlung eines Buchdruckers (1642), der Bewilligung von zwei Inspektorenstellen - einer für die Druckerei, einer für die Bibliothek - und der ersten größeren Schenkung. Christina Horn übergab 1646 die Bibliothek ihres verstorbenen Gatten General Torsten Ståhlhandske (1594-1644), die vermutlich größtenteils als Kriegsbeute aus dem Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und Dänemark zusammengetragen wurde. Die Schenkung umfaßte ca. 1000 Bde, zu 44 Prozent Theologie, zu 44 Prozent Geisteswissenschaften, 5 Prozent Medizin, 4 Prozent Naturwissenschaften und 3 Prozent Jurisprudenz.

1.4 Die Bibliothek der Academia Aboensis wurde 1647 in der deutschen Kirche neben dem Universitätsgebäude untergebracht und erhielt erst in den siebziger Jahren des 18. Jhs durch einen Umbau bessere Räumlichkeiten, ehe sie 1814 ihr erstes eigenes Gebäude beziehen konnte. Ihren ersten Bibliothekar erhielt sie 1651. Dennoch entwickelte sich die Bibliothek im Schatten der finanziell besser ausgestatteten ersten Universität des Landes in Uppsala, und der zweiten schwedischen Universität in Lund (gegr. 1666) nur allmählich.

1.5 Seit 1651 gab es in Schweden Ansätze zu einem dépôt légal, und 1654 erhielt die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht auf alle Publikationen der Universitätsdruckerei. 1707 verschaffte ein Erlaß der Bibliothek das Pflichtexemplarrecht auf sämtliche im Schwedischen Reich gedruckten Bücher. Durch diese Pflichtexemplare, kleinere Schenkungen und Ankäufe wuchsen die Bestände bis zum Jahre 1713 auf gut 2000 Titel in ca. 2000 Bdn an (knapp die Hälfte der Werke war in Deutschland gedruckt). Die Aufteilung nach Fachgebieten tsprach der der ersten Schenkung: 35 Prozent Theologie, 53 Prozent Philosophie oder Geisteswissenschaften, 8 Prozent Medizin und 4 Prozent Jurisprudenz.

1.6 Als Finnland während des Nordischen Krieges 1713 von der russischen Armee besetzt wurde, brachte man die Bibliothek rechtzeitig nach Stockholm in Sicherheit, wo sie bis zum Jahre 1722 blieb, ehe sie nach dem Friedensschluß von Uusikaupunki (Nystad; 1721), demzufolge Finnland ein Teil Schwedens blieb, nach Turku zurückgebracht wurde. Erfolglos blieben die Bemühungen der Turkuer, ihrer Bibliothek während der Auslagerungszeit in Schweden die Bestände der ebenfalls dort in Sicherheit gebrachten Universitätsbibliothek Dorpat zu sichern. Die Dorpater Sammlung blieb, nachdem die baltischen Provinzen mit dem Friedensschluß von 1721 an das russische Zarenreich verloren gegangen waren, zum größten Teil in der Königlichen Bibliothek in Stockholm.

1.7 Bis zur zweiten kurzzeitigen Auslagerung nach Stockholm (1742-1743) aufgrund erneuter schwedisch-russischer Kampfhandlungen erhielt die Bibliothek keine nennenswerten Schenkungen. Auch nach ihrer Rückführung wuchsen die Bestände bis 1772 nahezu ausschließlich durch Tausch, bescheidene Ankäufe und Pflichtexemplare auf geschätzte 7000 Bde der Fachgebiete Theologie (43 Prozent), Geisteswissenschaften (33 Prozent), Naturwissenschaften (13 Prozent), Medizin (6 Prozent) und Jurisprudenz (5 Prozent).

1.8 Einen Aufschwung erlebte die Bibliothek, als 1772 Henrik Gabriel Porthan (1739-1804), Historiker, Erforscher der finnischen Sprache, Volksdichtung und Mythologie sowie ein Freund August Ludwig von Schlözers und anderer Göttinger Professoren, die Leitung der Bibliothek übernahm. Unter ihm erhielt die Bibliothek wie auch die gesamte Universität eine neue Funktion in der Pflege des Finnentums. Die Bibliothek sollte nun zu einer Nationalbibliothek entwickelt werden. Auch nach seiner Ernennung zum Professor der Rhetorik im Jahre 1777 kümmerte sich Porthan bis zu seinem Tod um den Ausbau der Bibliothek.

1.9 1809 fiel Finnland im Zuge der Napoleonischen Kriege an Rußland und wurde russisches Großfürstentum. In die Zeit nach dem Wechsel der Reichszugehörigkeit fällt auch die Fertigstellung eines neuen Gebäudes für die Universitätsbibliothek (1815). Im Jahre 1814 wurde Fredrik Wilhelm Pipping (1783-1868), ein Schüler Porthans, Leiter der Bibliothek. Innerhalb von gut fünfzig Jahren wuchsen die Bestände dank einer aktiveren Bestandspflege bis zum Jahre 1827 auf ca. 40.000 Bde an. Hieran hatten insbesondere größere Spenden einen gewichtigen Anteil. Im Jahre 1826 schenkte Zar Nikolaus I. (1796-1855) der Bibliothek 8000 Bde, die er in Leipzig aus dem Nachlaß von Prof. Christian Gottlieb Haubold (1766-1824) kaufen ließ. Später setzte der Zar sich weiterhin für die Bibliothek ein (s. u. 1.17). Der große Brand von Turku zerstörte in der Nacht vom 4. auf den 5. September 1827 die Stadt zu 75 Prozent und vernichtete auch die Universität einschließlich ihrer Bibliothek. Von 40.000 Bdn blieben nur ca. 800 erhalten, und zwar jene, die zum Zeitpunkt des Brandes verliehen waren, sowie einige wenige Exemplare am Ort (s. u. 2.105 ff.)

1.10 Nach dem Brand wurde die Universität auf Beschluß des Zaren in die junge Hauptstadt Helsinki verlegt und in Kaiserliche Alexander-Universität umbenannt. Ihre Bibliothek wurde zunächst provisorisch in einem Seitentrakt des Senatsgebäudes untergebracht und 1828 mit Helsinkis Öffentlicher Bibliothek [Offentliga Biblioteket; gegr. 1825], die bereits in einem Flügel des Senatsgebäudes untergebracht war, vereinigt. Zu diesem Zeitpunkt umfaßte die Öffentliche Bibliothek ca. 6000 Bde und war zum Großteil aus der Privatbibliothek von Matthias Calonius (1738-1817) hervorgegangen, einem ehemaligen Professor für Jurisprudenz in Turku. Die Sammlung Calonius enthält in 3360 Bdn neben vielen historischen Werken Titel aus allen Wissenschaftsbereichen, während die Schöne Literatur nur schwach vertreten ist. Neben einigen deutschen Inkunabeln und Rara des 16. Jhs sind darunter auch Elzevier-Drucke in großer Zahl.

1.11 Der schnelle Zuwachs der Bibliothek vor, insbesondere aber auch nach dem Brand, wurde durch Pflichtexemplare, Tausch und vor allem durch umfangreiche Schenkungen ermöglicht. Im Zarenreich bestand seit 1820 eine Bestimmung über das dépôt légal, die 1828 Erlaßstatus für vier Institutionen erhielt: die Öffentliche Kaiserliche Bibliothek in St. Petersburg (später Saltykov-Šcedrin-Bibliothek, heute Russische Nationalbibliothek), die Bibliothek der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, die Zensurbehörde und die Bibliothek der Kaiserlichen Alexander-Universität in Helsinki. Weder die Bibliothek der Universität in Moskau (gegr. 1755, verbrannt während Napoleons Feldzug 1812) noch die Universitätsbibliotheken in Dorpat (1802 wiederbegründet von Alexander I.), Kazan' (gegr. 1804), Char'kov (gegr. 1805), Vilnius [Wilna; gegr. 1579 als Jesuitenkolleg, Universität seit 1803], Warszawa [Warschau; gegr. 1816], St. Petersburg (gegr. 1819) oder in den Städten der späteren Gründungen (Kiev 1834, Odessa 1865) hatten ein vergleichbares Privileg.

1.12 Obwohl die Universitätsbibliothek Turku bereits seit 1820 prinzipiell das Pflichtexemplarrecht besaß, sind eingehende Freiexemplare nur für die Jahre 1822 bis 1824 nachgewiesen. Seit 1828 erfolgten die Lieferungen regelmäßig, wenn auch keine Vollständigkeit erreicht wurde. Teils hat die dafür zuständige Zensurbehörde nicht alles geschickt, teils sind auch aus Platzgründen gegen Ende der russischen Herrschaft - Anfang des 20. Jhs - nicht mehr alle Lieferungen (z. B. Zeitungen) in Empfang genommen worden, und nicht zuletzt wurde aus Platzgründen ephemeres Kleinschrifttum vernichtet, so daß einige Lücken bestehen. Dennoch dürfte für die im 19. Jh im Zarenreich gedruckte Literatur - wobei es sich nicht nur um Slavica handelt - die Universitätsbibliothek Helsinki der vielversprechendste Fundort sein.

1.13 Die seit 1746 bestehenden Tauschbeziehungen mit den Universitäten in Uppsala und Lund wurden gleich nach dem Machtwechsel von 1809 wieder aufgenommen. Ebenso kam es 1813 zum Tausch mit der Akademie der Wissenschaften in Stockholm und seit 1847 auch mit der dortigen Königlichen Bibliothek. Mit dem 1817 gegründeten Akademischen Tauschverein in Deutschland war die Universität schon während ihrer Turkuer Zeit 1820 in Verbindung getreten, so daß die Universitätsbibliothek, als sie ihre Tätigkeit in Helsinki aufnahm, mit ca. 30, meist deutschen oder deutschsprachigen Universitäten Tauschbeziehungen pflegte. Innerhalb des Zarenreiches wurden Tauschverbindungen mit den Universitäten in Char'kov, Dorpat, Kazan', Moskau, Warschau und Wilna unterhalten.

1.14 Entscheidende Bedeutung beim Wiederaufbau der Sammlung in Helsinki kam zunächst jedoch den Schenkungen zu. Bereits kurz nach dem Brand wurde in Zeitungsinseraten nicht nur um Rückgabe der entliehenen Bücher, sondern auch um Spenden gebeten. Die Nachricht von der Vernichtung der Universitätsbibliothek verbreitete sich auch im Ausland schnell und führte dort zu Spendenaufrufen und Unterstützungsaktionen. Beispielsweise richtete der Rektor der Universität Dorpat einen Spendenappell an seine Professoren; in England engagierte sich der Diplomat und Schriftsteller Sir John Bowring für die Bibliothek, indem er im Frühjahr 1828 in glischen, französischen, deutschen, niederländischen und amerikanischen Zeitungen inserierte und um Buchspenden bat. Daraufhin kamen 1829 auch 287 englische Bücher und Zeitschriften in die Bibliothek. Diese Zahl aber zeigt, daß alles in allem der Ertrag aus diesen Appellen an die breite Öffentlichkeit und an Privatpersonen im Ausland nicht allzu umfangreich war.

1.15 Schenkungen von inländischen Professoren, Pastoren, Richtern und Staatsbediensteten - mitunter sogar von Studenten - hatten einen Umfang zwischen einigen wenigen Exemplaren und mehreren hundert Stück. Vielfach handelte es sich um Drucke aus dem 17. Jh - teilweise seltene Aboica, also frühe finnländische Drucke. Auch der Anteil der Elzevier-Drucke war überraschend groß, ebensowenig fehlten Drucke aus dem 16. Jh. Mitunter konnten auch Teile von Bibliotheken übernommen werden, so überließ die Lesebibliothek in Vaasa (Vasa), als sie sich zu Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jhs auflöste, der Universitätsbibliothek eine kleine Sammlung wertvoller Werke, meist aus dem 18. Jh. Besonders hervorzuheben ist die Bibliothek des Ministerstaatssekretärs Graf Robert Henrik Rehbinder (1777-1841), die 1841 mit Staatsmitteln aufgekauft wurde, wobei die Kaufsumme ihrerseits auf Wunsch der Witwe Rehbinders einen Stipendienfonds für die Universität bildete. Rehbinders Sammlung enthielt u. a. mehr als 1500 Bde Reisebeschreibungen und geographische Werke, gut 1100 Bde zur Geschichte sowie Memoirenliteratur.

1.16 Aus dem Baltikum wurde der Bibliothek ebenfalls Unterstützung zuteil. Die Universität Dorpat schickte unverzüglich ihre Dubletten (ca. 2000 Bde), und auch von Privatpersonen kamen Bücher nach Helsinki. Im Anschluß an die Initiative aus Dorpat erklärte sich die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften bereit, die durch den Brand von Turku tstandenen Verluste zu kompensieren. Sie schickte alle eigenen Publikationen sowie sämtliche Dubletten und trennte sich außerdem von ihrer theologischen und ihrer juristischen Abteilung, um sie der Universitätsbibliothek zu überlassen. Insgesamt gelangten über 4000 Bde nach Helsinki, darunter zahlreiche wertvolle Drucke aus dem 16. bis 18. Jh. Der Großteil dieser Schenkung besteht aus in Deutschland gedruckten Büchern, gefolgt von den Niederlanden, Frankreich und England. Mehr als 1000 Bde hatten ursprünglich zu der Bibliothek der Fürsten Radziwi gehört, die - begründet von Fürst Nikolaus Christoffer Radziwi (1549-1616) in Nieswiez - ihrerzeit die größte Privatbibliothek Polens war und Ende des 18. Jhs von den Russen konfisziert worden war.

1.17 Diese vorbildlichen Initiativen begrüßend, appellierte Zar Nikolaus I. an alle Universitäten und einige höhere Lehranstalten seines Reiches, dem Beispiel von Dorpat und St. Petersburg zu folgen. Das Ergebnis dieses Aufrufs ist insgesamt recht ansehnlich, denn die Bibliothek erhielt von den Universitäten in St. Petersburg, Moskau, Dorpat, Wilna, Kazan' und Char'kov sowie von einigen anderen Lehranstalten umfangreiche, insgesamt mehrere tausend Bände umfassende Bücherspenden.

1.18 Die größte Schenkung (ca. 24.000 Bde) erhielt die Bibliothek im Jahre 1832/33 vom Rittmeister und Flügeladjutanten Paul (Pavel) Aleksandrov (1808-1857), der angeblich ein illegitimer Sohn des Großfürsten Konstantin Pavlovic (1779-1831, dem zweiten Sohn von Zar Paul I.) war und von diesem 1831 die Bibliothek geerbt hatte. Die Sammlung aus dem Besitz der kaiserlichen Familie bestand aus zwei Bibliotheken: aus der Grande Bibliothèque de Constantin Pavlovitsch (ca. 20.000 Bde) und aus der Bibliothèque du Palais de Marbre, des Marmorpalastes in St. Petersburg (ca. 2600 Bde).

1.19 Die Grande Bibliothèque hat ihren Ursprung in der Sammeltätigkeit des Bibliophilen, Präsidenten der Petersburger Akademie der Wissenschaften und russischen Gesandten in Kopenhagen, Johann Albrecht von Korff (1697-1766), dessen ca. 36.000 Bde umfassende Bibliothek noch kurz vor seinem Tode von Katharina II. für ihren Sohn Paul I. aufgekauft und 1783 im Schloß Gacina aufgestellt wurde. Verschiedene Pläne mit dieser Bibliothek wurden nicht verwirklicht, und durch Erbteilung fiel sie an den Großfürsten Konstantin Pavlovic, der sie im Marmorpalast in St. Petersburg aufstellen ließ. Im Laufe der Jahre sortierte er Bände aus, verstellte sie in andere Sammlungen und verschenkte Bücher, so daß sich der Bestand verringerte. Nach seinem Tod sonderte sein Erbe Paul Aleksandrov knapp 3000 Bde juristischer Literatur aus, die er der Universitätsbibliothek Dorpat vermachte (s. Eintrag dort), während der andere Teil der Korffschen Sammlung schließlich in die Bestände der Universitätsbibliothek Helsinki eingegangen ist (s. u. 2.64 ff.).

1.20 Einen Teil der Bibliothèque du Palais de Marbre bildet die Sammlung des Grafen Andrej A. Matveev (1666-1728), der ein Freund von Peter I. und dessen Gesandter in den Niederlanden und in Österreich war. Seine ursprünglich über 1000 Bde philosophischer und historischer Literatur des 17. und 18. Jhs umfassende Bibliothek wurde im Laufe der Zeit jedoch dezimiert, so daß derzeit nur ca. 400 Bde in Helsinki nachgewiesen sind. Zum anderen beinhaltet die Bibliothek des Marmorpalastes die Sammlung des Fürsten Grigorij F. Dolgorukov (1656-1723), einem hohen Beamten unter Peter I. Hinzu kommt die ursprüngliche Bibliothek des Marmorpalastes, die Sammlung Orlov, die als Bestandteil des Palastes ein Geschenk Katharinas II. an Grigorij Orlov war. Diese eigentliche Bibliothek des Marmorpalastes setzte sich aus verschiedenen konfiszierten Privatsammlungen zusammen. In finnisch-sowjetischer Zusammenarbeit wurde zu Beginn der achtziger Jahre des 20. Jhs ein rekonstruierender Katalog von Matveevs Bibliothek erstellt, der auch die heutigen Aufbewahrungsorte angibt (hauptsächlich Helsinki und Dorpat, weniger St. Petersburg und Moskau; s. u. 3.4).

1.21 Zar Nikolaus I. tätigte auch in seinem eigenen Namen drei Schenkungen. Hierbei handelt es sich um die aufgekauften Privatbibliotheken von Kollegienrat Johannes Henning (1758-1831; 1829, mehr als 3000 Bde vorwiegend medizinischer und naturwissenschaftlicher Literatur, auch Zeitschriftenserien), von Staatsrat Joseph von Rehmann (1776-1831; 1832, mehr als 2800 Bde, darunter auch medizinische Werke des 16. Jhs) und des russischen Botschafters in Stockholm, Graf Peter van Suchtelen (1836, ca. 30.000 akademische Dissertationen aus dem 17. und 18. Jh; s. u. 2.90).

1.22 Eine Reihe von Privatpersonen leistete ebenfalls Buchspenden, die in der Regel jeweils einige hundert Bände umfaßten, in seltenen Fällen auch mehrere tausend. Carl Weyher (1774-1849), ein Buchhändler aus dem Baltikum, schenkte der Bibliothek mehr als 2000 Bde; General Konstantin Vladimirovic Cevkins (

†1872) Donation belief sich auf gut 2000 Bde (nach anderer Lesart über 3500 Bde). Die Gaben aus anderen Ländern erreichten insgesamt gesehen nicht die Bedeutung der großen russischen Schenkungen. Am meisten erhielt man aus Dänemark (von sieben Universitäten und 23 Universitätsprofessoren), ferner trafen aus Schweden, Norwegen, England und Deutschland kleinere Schenkungen ein.

1.23 Schließlich konnten auch durch Einkäufe auf Auktionen und durch Aufkäufe angebotener Sammlungen die Bestände wiederhergestellt oder deutlich ausgebaut werden. Da die chaotischen Raumzustände dem Direktor der Bibliothek, Fredrik Wilhelm Pipping, jedoch keinen genauen Überblick über seine Sammlungen und die Schenkungen erlaubten, mußte zur Vermeidung von Dubletten mitunter vom Kauf Abstand genommen werden. Von den zustandegekommenen Ankäufen ist insbesondere die Sammlung von 2563 juristischen Dissertation des St. Petersburger Buchhändlers J. Brieff im Jahre 1836 erwähnenswert (s. u. 2.93).

1.24 Im Jahre 1845, keine zwanzig Jahre nach dem verheerenden Brand von Turku, konnte die Universitätsbibliothek ein eigens errichtetes Gebäude beziehen, in dem sie bis heute untergebracht ist. Ihre Bestände waren zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich umfangreicher als die in Turku verbrannte Sammlung. Im gleichen Jahr endete die Amtszeit von Fredrik Wilhelm Pipping, der seit 1814 Direktor gewesen war, die Vernichtung seines Hauses 1827 miterlebte und maßgeblichen Anteil an dem Wiederaufbau in Helsinki hatte. Auf ihn geht auch die Gründung einer separaten Fennica-Sammlung zurück, die bis heute weitergeführt wird.

1.25 Ebenfalls 1845 wurden die russischen Bestände administrativ und räumlich vom übrigen Bestand getrennt und als Russische Bibliothek der Universität aufgestellt, die wiederum 1924 der Universitätsbibliothek als deren Slawische Abteilung einverleibt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Sammlung auch zeitweise im Gebäude der Bibliothek untergebracht, bevor sie 1974 eigene Räumlichkeiten bezog. Seit 1998 befindet sich die Slavica-Sammlung wieder in der Hauptbibliothek. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs entwickelte sich die Universitätsbibliothek auch ohne größere Schenkungen rasch und gleichmäßig. Als Finnland 1917 unabhängig wurde, zählte die Universitätsbibliothek ca. 300.000 Bde.

1.26 Spenden, Nachlässe und Deposita erfolgen bis auf den heutigen Tag. Besondere Erwähnung verdient die 1916 entgegengenommene Bibliothek des Gutes Monrepos bei Vyborg [Viipuri (Viborg)]. Von der Familie Nicolay seit dem zweiten Drittel des 18. Jhs gesammelt, handelt es sich um eine einzigartige und in sich geschlossene Aufklärungsbibliothek mit ca. 9000 Bdn des 18. und frühen 19. Jhs. Sie war ursprünglich nur zur ewigen Verwahrung überführt worden, da eine Schenkung erbrechtlich nicht zulässig war (Fideikommiß); nach einer Gesetzesänderung wurde sie 1937 Eigentum der Universitätsbibliothek. Die beiden Gründer dieser Gutsbibliothek - Ludwig Heinrich von Nicolay (1737-1820) und Franz Hermann Lafermière (1737-1796) - hatten in Straßburg studiert und waren von Katharina II. als Lehrer für den Thronfolger an den Zarenhof geholt worden. Die beiden Freunde legten dort den Grundstein für ihre Bibliothek, die sie schlicht Bibliothèque des deux amis nannten. Als Nicolay 1803 den Hof in St. Petersburg verließ und sich auf seinem bereits 1788 erworbenen Landgut bei Viipuri niederließ, nahm er die Bibliothek mit, die dort von seinem Sohn Paul (1777-1866) weiter gepflegt wurde. Er vergrößerte ihren Bestand ungefähr auf das Doppelte. Die unsicheren Zustände während des Ersten Weltkrieges veranlaßten den damaligen Besitzer und Urenkel des Gründers, Paul Ernst von Nicolay (1860-1919), die Sammlung der Universitätsbibliothek anzuvertrauen (s. u. 2.42-2.51).

1.27 Von besonderer Bedeutung ist die große Bibliothek des in Helsinki geborenen Naturwissenschaftlers und berühmten Forschungsreisenden Adolf Erik Nordenskiöld (1832-1901), die 3870 Titel (in über 5000 Bdn) und eine umfangreiche Kartensammlung umfaßt. Sie wurde 1902 mit staatlicher Unterstützung erworben. Neben seiner naturwissenschaftlichen Forschungstätigkeit und seinen Expeditionen war Nordenskiöld einer der herausragenden Forscher zur Geschichte der Kartographie und Herausgeber wichtiger Faksimileausgaben. Für seine eigene wissenschaftliche Tätigkeit hat er als privater Sammler eine geographische (und kartographische) Bibliothek zusammengetragen, die den Vergleich mit den größten Bibliotheken der Welt nicht zu scheuen braucht (s. u. 2.52-2.60).

  Die Universitätsbibliothek verwahrt z. Z. auch
einen Teil (15.000 Bde) der Bibliothek des Klosters Valamo (Walamo) am Ladogasee, deren Besitzerin die griechisch-orthodoxe Kirche ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek zählt ca. 2,5 Millionen Bände und gliedert sich in drei Hauptsammlungen und eine Reihe von Sondersammlungen. Hauptsammlungen sind die Fennica-Sammlung, die die Nationalbibliothekssammlung des Bestandes bildet, die Allgemeine wissenschaftliche Sammlung und die Slawische Sammlung. Sondersammlungen sind u. a. die Sammlung Monrepos, die Sammlung Nordenskiöld und die Russica-Sammlung. Seit 1845 ist die Fennica-Sammlung vom übrigen Bestand in Aufstellung und Katalog getrennt. Der Begriff Fennica umfaßt (1) sämtliches in Finnland gedrucktes Schrifttum, (2) unabhängig vom Druckort sämtliches in finnischer Sprache gedrucktes Schrifttum, (3) sämtliches von Finnen oder zu Finnland gehörenden Personen verfaßtes Schrifttum und (4) ausländisches Schrifttum mit Bezug zu Finnland. Aufgrund dieser Zusammensetzung ist in dieser Sammlung auch deutschsprachige Literatur vor 1900 vorhanden. Es wurde jedoch auf eine Beschreibung verzichtet. Die Russica-Sammlung umfaßt in westlichen Sprachen in Rußland publizierte Schriften, die nicht in die Allgemeine Sammlung eingegliedert wurden, sondern unkatalogisiert aufbewahrt werden. Hierbei handelt es sich zum großen Teil um deutschsprachiges Kleinschrifttum, das im folgenden ausführlich behandelt wird. Besonders häufig vertretene Druckorte sind die baltischen Städte, Kaliningrad [Königsberg] und St. Petersburg, weil im Rahmen des Pflichtexemplarrechts Druckschriften von dort nach Helsinki gelangten.

 Allgemeine Sammlung 2.2 Die Angaben zum
allgemeinen Bestand - ohne die zahlreichen (insgesamt 41) Sondersammlungen und auch ohne die vollständig ausgegliederte Russica-Sammlung - wurden anhand einer stichprobenartigen Auszählung des Alphabetischen Katalogs der Allgemeinen Sammlung (bis Erscheinungsjahr 1955) und durch Hochrechnung ermittelt. Darüber hinaus wurden historische Akzessionskataloge herangezogen. Erhebungen zur Chronologie des historischen Bestandes sind nicht möglich.

Übersicht nach Sprachen

2.3 Der allgemeine katalogisierte Bestand bis Erscheinungsjahr 1955 beläuft sich auf etwa 300.000 Bde, davon ist etwas mehr als ein Drittel dem historischen Bestand bis 1900 zuzurechnen. Die Fennica-Sammlung, die Slavica-Sammlung und einige der Sondersammlungen sind hierin nicht enthalten. Von diesen gut 100.000 Bdn sind schätzungsweise 40 Prozent deutschsprachige oder in Deutschland gedruckte Bücher. Sie stellen damit die Mehrheit des fremdsprachigen oder ausländischen Altbestandes dar, gefolgt von Französisch (über 15.000 Bde), Latein (ca. 15.000), Schwedisch (unter 15.000), Englisch (gut 10.000) sowie Dänisch und Norwegisch (ca. 5000). Alle anderen Sprachen spielen eine untergeordnete Rolle, am ehesten sind noch Niederländisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch erwähnenswert.

Systematische Übersicht

2.4 Aufgrund der Vielfalt und Vielschichtigkeit der Spenden sind zu manchen Verfassern bzw. Titeln bemerkenswerte Sammlungen zusammengekommen. So gibt es von Erasmus 21 vom 16. bis 18. Jh in Deutschland gedruckte Werke, davon vier deutschsprachig, die übrigen in Latein. Von Kant liegen 60 deutsche Drucke aus dem 18. und 19. Jh vor, die vornehmlich in Königsberg, Riga und Leipzig erschienen. 78 Ausgaben der Bibel oder ihrer Teile liegen in deutscher Sprache vor, darunter eine Inkunabel, 5 Drucke des 16. Jhs, 18 des 17. Jhs, 33 des 18. Jhs und 21 des 19. Jhs. Unter 38 verschiedenen Druckorten ist dreimal Wittenberg im 16. Jh und siebenmal Lüneburg im 17. Jh vertreten. 125 Luther-Drucke verteilen sich auf 70 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh und 30 aus dem 19. Jh (fast alle deutschsprachig, nur einige lateinisch oder niederdeutsch). Unter 34 Titeln von Leibniz sind 3 aus dem 17. Jh, 23 aus dem 18. Jh und 8 aus dem 19. Jh (ungefähr zur Hälfte lateinisch und deutsch). Von 28 Titeln von Lessing stammen 20 aus dem 18. Jh, darunter viele Erstausgaben. Auch Klopstock ist mit 25 Titeln gut vertreten (davon 22 aus dem 18. Jh, viele Erstausgaben). Von Herder liegen 13 Titel aus dem 18. Jh und 7 aus dem 19. Jh vor. Unter den deutschen Übersetzungen fremdsprachiger Literatur sind Titel von Corneille und Racine aus dem 18. Jh. Bei diesen Beispielen ist zu bedenken, daß es sich hier nur um Angaben aus der Allgemeinen (katalogisierten) Sammlung handelt und daß die verschiedenen Sondersammlungen weitere Rara enthalten (s. u. 2.7 ff.).

Zeitschriften und Reihen

2.5 Im Rahmen des Pflichtexemplarrechts kamen 152 zur Russica-Sammlung gehörende Zeitschriften und Reihen in den Besitz der Bibliothek, die jedoch der Allgemeinen Sammlung eingegliedert wurden und auch die gewöhnliche Signatur für Periodika erhalten haben. Sie sind außerdem auch im Katalog der Russica-Sammlung verzeichnet, so daß dieser Überschneidungen mit dem Periodika-Katalog der Allgemeinen Sammlung aufweist. Die Auszählung nach Sprachen ergab 92 deutsche Titel, 52 französische und 8 sonstige (Latein, Englisch, Volapük). Nach dem ersten erschienenen oder vorhandenen Band des Katalogs verteilen sich diese Periodika auf 15 Titel aus dem 18. Jh, 116 Titel aus dem 19. Jh und 21 Titel aus dem 20. Jh. Für die deutschsprachigen gilt entsprechend: 12 Titel aus dem 18. Jh, 66 aus dem 19. Jh und 14 aus dem 20. Jh. Es handelt sich hier einerseits um wissenschaftliche Reihen, Akten, Sitzungsberichte, Verhandlungen etc. und andererseits auch um schöngeistige Periodika. Als Erscheinungsorte wurden festgestellt Char'kov, Dorpat, Kazan', Kiev, Lemberg, Libau, Lódz, Mitau, Moskau, Odessa, Pernau, St. Petersburg, Reval, Riga, Taškent, Tbilisi [Tiflis] und Wilna. Als deutsche Druckorte sind Bautzen, Berlin und Leipzig vertreten.

Zeitungen

2.6 Die Zeitungen sind separat katalogisiert, getrennt nach inländischen und ausländischen Titeln. Deutschsprachige Zeitungen bis 1917 sind mit 51 Titeln vertreten. Davon erschienen 6 Titel in Deutschland (Augsburg und Berlin), alle anderen im Baltikum oder in Rußland, zwei weitere in Polen (Lodzer Tageblatt, 1899-1915; Lodzer Zeitung, 1880-1913 mit großen Lücken). Die Allgemeine Zeitung aus Augsburg (1838-1852) gelangte mit der Sammlung des Gutes Monrepos in die Bibliothek (s. o. 1.26). Die Berliner Titel Allgemeine Zeitung, Berlinische Nachrichten, Christlicher Volksbote, Illustrierte Zeitung und Kladderadatsch sind nur lückenhaft gesammelt, und lediglich die Illustrierte Zeitung ist über einen größeren Zeitraum vorhanden (zwischen 1843 und 1942, mit großen Lücken). Die meisten Zeitungen (35) stammen aus dem Baltikum: 20 aus Riga, 5 aus Reval, 4 aus Dorpat und 6 weitere aus Arensburg, Libau, Pernau, Weißenstein, Werro und Wesenberg. Aus St. Petersburg sind 6 Titel vorhanden sowie jeweils einer aus Moskau und Odessa. Viele Titel beginnen erst in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, der Schwerpunkt liegt auf dem frühen 20. Jh, während die Zahl der älteren Titel sehr gering ist. Aus Reval liegen die Revalischen Wöchentlichen Nachrichten vor (1772-1820, teilweise auf Mikrofilm) und aus St. Petersburg die St. Petersburgische Zeitung von 1728 an (ab 17. Mai 1852 St. Petersburger Zeitung). Sie gehört gleichzeitig zu den am umfangreichsten und vollständigsten gesammelten Titeln, denn im Tauschverfahren erhielt die Bibliothek in den siebziger Jahren von der Russischen Akademie der Wissenschaften Mikrofilme dieser Zeitung und konnte so die vorhandenen Lücken schließen. Ähnlich umfangreich sind die Revalsche Zeitung (1880-1913) sowie einige Rigaer Zeitungen gesammelt (u. a. die Rigasche Zeitung), doch gilt für alle, daß z. T. ganze Jahrgänge fehlen und viele Jahrgänge unvollständig sind. Mit der Mikroverfilmung, die wegen des schlechten Zustandes der Zeitungen nötig ist, wurde 1997 begonnen.

Sondersammlungen

Russica

2.7 Unter der etwas irreführenden Bezeichnung Russica wurde das deutschsprachige Kleinschrifttum zusammengefaßt, das nicht in die Allgemeine Sammlung oder in die Fennica-Sammlung gelangte. Daneben findet sich in geringem Maße auch anderssprachiges Material (s. u. 2.9). Die umfangreiche Sammlung besteht aus den russischen Pflichtexemplaren, die der Bibliothek von 1828 bis 1917 zugingen. Hinzu kommen einige Bücher, die im 18. Jh im Zarenreich erschienen. Ein Großteil der Titel dieser Sammlung ist sogenanntes ephemeres Schrifttum, da der ephemere Charakter oder der geringe Umfang der einzelnen Schriften das Hauptkriterium für die Zuordnung zur Russica-Sammlung war. Die übrigen Pflichtexemplare, d. h. in der Regel alle Monographien, Zeitschriften, Reihen etc., verteilen sich auf die Allgemeine Sammlung und die Slawische Sammlung. Die meisten fremdsprachigen Pflichtexemplare wiederum bildeten eigene Sondersammlungen (Estonica, Lettonica, Hebraica, Caucasica, Turcica etc.).

2.8 Nach dem Numerus currens umfaßt die Sammlung 18.822 rubrizierte und teilweise katalogisierte Einheiten, mehrheitlich in deutscher Sprache; die tatsächliche Zahl der Schriftstücke ist jedoch höher, da es gelegentlich Unternumerierungen gibt. Der Umfang der einzelnen Titel schwankt zwischen einer einzigen Seite und mehreren hundert Seiten. Der erste Teil mit 4909 Einheiten (ca. 26 Prozent, dem Volumen nach zu urteilen jedoch mehr als ein Drittel) ist katalogisiert, allerdings ist der Katalog nicht ganz vollständig. Daher wurde die gesamte Materialbeschreibung am Standort vorgenommen. Ein Teil der theologischen bzw. religiösen Literatur (aus dem nicht-katalogisierten Teil) wurde dabei ebenfalls erfaßt (s. u. 2.33 ).

2.9 Der chronologische Schwerpunkt der Sammlung liegt in der zweiten Hälfte des 19. Jhs und dem Beginn des 20. Jhs. Die Grenze dieser Sammlung wurde auf das Jahr 1917 festgelegt, damit auch die Anfang des 20. Jhs erschienenen, einigermaßen seltenen und schwer zugänglichen Publikationen einbezogen werden konnten. Je nach Thematik schwanken die Erscheinungszeiträume aber deutlich. Das Kleinstschrifttum, dessen Titel teilweise aus einzelnen Blättern bestehen (Theaterzettel, Liederzettel, Gelegenheitsgedichte, Todesanzeigen u. a.), scheint unregelmäßig in Helsinki eingetroffen zu sein, denn es tritt gewissermaßen gebündelt auf, d. h. es kann vorkommen, daß neben 30 Drucken des Jahres 1878 sich kein einziger von 1877 oder 1879 findet. Der katalogisierte Teil der Sammlung weist ca. 90 Prozent deutschsprachige Titel auf, ca. 7 bis 8 Prozent französischsprachige und ca. 2 Prozent in sonstigen Sprachen (Englisch, Italienisch, Latein, Griechisch und sehr marginal Schwedisch, Esperanto u. a.).

2.10 Bezüglich der Druckorte erfolgte eine Auszählung des katalogisierten Teils, die für die gesamte Sammlung repräsentativ sein dürfte: Riga 36 Prozent, St. Petersburg 23 Prozent, Dorpat 11,5 Prozent, Reval 9 Prozent, Moskau 6 Prozent und Mitau 4,5 Prozent. Erwähnenswert sind ferner Odessa (3,5 Prozent) und Lódz (1 Prozent). Darüber hinaus wurden folgende Druckorte nachgewiesen (wenngleich teilweise mit einzelnen Drucken): Arensburg, Astrachan', Baltischport, Batumi, Berdjansk, Birkenruh, Char'kov, Chortitz, Ecmiadzin (Armenien), Ekaterinodar, Ekaterinoslav, Elisavetgrad, Fellin, Gnadenfeld bei Halbstadt, Goldingen, Groß-Tokmak, Halbstadt (Gouvernement Taurien), Hochfeld, Kaluga, Kazan', Kiev, Kišinev, Koltzen, Kremencug, Kronštadt, Kursk, Libau, Lublin, Narva, Neuhalbstadt, Niznij Novgorod, Orlov, Orel, Pabianice, Penza, Pernau, Piotrké¢v, Pleskau, Polock, Prišib, Rostov am Don, Saratov, Sevastopol', Simbirsk, Smolensk, Strelna, Talovka, Tarutino, Taškent, Tbilisi [Tiflis], Tomavzov, Tula, Vladikavkaz, Vladimir, Voronez, Walk, Warschau, Werro, Weißenstein, Wenden, Wesenberg, Wilna, Windau, Zarizyn, Zitomir. Druckorte, die außerhalb des ehemaligen Russischen Reiches liegen, sind vereinzelt ebenfalls vertreten: Essen, Leipzig, Lübeck, Uppsala.

2.11 Der katalogisierte Teil der Sammlung ist in 28 Rubriken unterteilt, der nicht-katalogisierte in weitere 144 (einschließlich Subrubriken), so daß das Material sich auf 172 Gruppen verteilt. Beschriftete Schuber (in Finnisch, ein deutschsprachiges Verzeichnis existiert ebenfalls) erleichtern das Auffinden bestimmter Fachliteratur. Für die folgende Beschreibung wurden die verschiedenen Rubriken zu elf Hauptgruppen zusammengefaßt. Das schließt aber nicht aus, daß das Material unter Umständen sehr verstreut ist. Zur Veranschaulichung der Größenverhältnisse wurde jeweils die Zahl der Einheiten und die Anzahl der Schuber angegeben (Format in der Regel: 27 cm hoch, 21 cm tief, 7,5 cm breit, aber auch 40 cm hohe Folio-Schuber sowie kleinere).

2.12 Der Bestand der Gruppe Reihen, Zeitschriften, Acta und Kalender umfaßt 1637 Einheiten (182 Schuber). Bei gut 250 Bdn verschiedener Zeitschriften und Reihen handelt es sich meist um Einzelstücke; es sind aber auch längere Serien vorhanden, so 49 Ausgaben der Zeitschrift Heimats-Glocken aus St. Petersburg zwischen 1906 und 1915 und 122 Ausgaben der Kaukasischen Post zwischen 1906 und 1913. Ferner sind hier Hochzeits- und Faschingszeitungen, Humoristisches u. a. Rubriken zu finden, meistens um die Jahrhundertwende oder etwas später erschienen. Als Acta sind gut 250 Drucke katalogisiert, ca. 80 weitere Einheiten vergleichbaren Inhalts finden sich im nicht-katalogisierten Teil. Bei diesen nach Erscheinungsort aufgestellten Drucken handelt es sich um Geschäftsberichte, Satzungen, Statuten, Jahresberichte, Protokolle, Rechenschaftsberichte und Tätigkeitsberichte einzelner Institutionen. In einigen Fällen finden sich relativ vollständige Protokollsammlungen wissenschaftlicher oder literarischer Gesellschaften, die die Geschichte dieser Institutionen über Jahre oder Jahrzehnte hinweg dokumentieren (so die Lettisch-literärische Gesellschaft in Mitau, die Literarisch-praktische Bürgerverbindung in Riga, die Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst in Mitau, die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg). Ferner liegt Material über Studentenverbindungen in Dorpat, Odessa und St. Petersburg vor sowie über verschiedene Vereine (Deutscher Bürgerverein in St. Petersburg, Deutscher Schulverein in Estland, Deutscher Verein in Estland, Estländische Literärische Gesellschaft; selten vor 1880). Bei knapp 1000 Einheiten (fast alle katalogisiert) handelt es sich um Kalender, alphabetisch nach ihrem Erscheinungsort sortiert. Hier finden sich sehr wertvolle, nahezu vollständige Sammlungen, in der Regel beginnend mit dem Jahr 1829, vereinzelt bereits 1827. Insgesamt sind mehr als 100 verschiedene Titel vertreten, darunter auch einige Einzelstücke. Die Adreßbücher (65) sind größtenteils katalogisiert. Der Schwerpunkt liegt auf Rigaer Adreßbüchern und anderen Verzeichnissen (Straßenverzeichnisse, Firmenverzeichnisse, Verzeichnisse von Kaufleuten ab 1846), die in den sechziger und siebziger Jahren und in der Mehrzahl in den achtziger Jahren des 19. Jhs erschienen sind.

2.13 Die Gruppe Buch- und Bibliothekswesen, Schul- und Hochschulschriften gehört zu den kleineren des Bestandes (990 Einheiten, 57 Schuber). Zum Buch- und Bibliothekswesen enthält die Sammlung insgesamt über 230 Einheiten, von denen ein Großteil katalogisiert ist. Zum geringeren Teil handelt es sich hier um Buchhändlerverzeichnisse z. B. St. Petersburg 1815 und 1816) und allgemeine Bücherverzeichnisse sowie Antiquariatskataloge (und auch Zeitschriftenkataloge). Umfangreicher ist der Bestand der Bibliothekskataloge, alphabetisch geordnet nach den Standorten der mehr als 50 Bibliotheken: Kirchenbibliotheken, Leih- und Lesebibliotheken, Studentenschafts-Bibliotheken, Vereinsbibliotheken, Wissenschaftliche Bibliotheken und die Universitätsbibliothek Dorpat. Neben baltischen Städten (u. a. Wilna) sind Moskau, Odessa, St. Petersburg, Halbstadt und Tbilisi Druckorte. Ferner sind hier Verzeichnisse von Privatbibliotheken, Nachlaß- und Auktionsverzeichnisse privater Sammlungen sowie Schriftenverzeichnisse zu finden.

2.14 Von fast 700 Einheiten zum Schul- und Erziehungswesen sind 547 katalogisiert. Der Bestand ist alphabetisch nach Schulorten geordnet und setzt sich aus Jahresberichten, Jubiläums-Publikationen, Festaktprogrammen, Einladungen, Schulprogrammen und Lehrplänen zusammen. Vertreten sind fast 100 deutsche Schulen und Lehranstalten aus dem ganzen Zarenreich (darunter auch in relativ kleinen oder wenig bekannten Orten wie Birkenruh, Orlov, Hochfeld, Ekaterinoslav oder Chortitz), einige mit nur einem Blatt (einem Kassenbericht o. ä.), andere - z. B. die deutschen Schulen in St. Petersburg, Riga und Dorpat - mit zahlreichen Jahresberichten, Programmen u. a. Hier finden sich außerdem Adressenverzeichnisse ehemaliger Studenten.

2.15 Das Material zum Erziehungswesen verteilt sich auf allgemeine pädagogische Schriften und Schriften zum allgemeinen Zustand des Schulwesens (allerdings in französischer Sprache), das meiste aus den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Druckorte sind neben baltischen Städten häufig Moskau und St. Petersburg. Zum Universitätsbereich liegen ca. 70, fast ausschließlich Dorpat betreffende Schriften vor (darunter ein Vorlesungsverzeichnis aus dem Jahre 1847), einige wenige gelten Kazan' und St. Petersburg. Bei den meisten Schriften handelt es sich um Dubletten. Schließlich wurden 54 z. T. lateinische Dissertationen hier eingeordnet. Darunter sind auch solche, die an ausländischen Hochschulen (Basel, Bern, Braunschweig, Freiburg, Gießen, Halle, München, Straßburg) eingereicht, aber im Baltikum oder in St. Petersburg gedruckt wurden.

2.16 Die Personalia (1736 Einheiten, 10 Schuber) umfassen Jubiläumsschriften, Nekrologe und ähnliches, teilweise auch Vorträge über historische Persönlichkeiten. Der größere Teil (1574 Einheiten, 6 Schuber) ist unkatalogisiert unter Personendichtungen und Gedenkschriften subsumiert und alphabetisch nach den betreffenden Personen geordnet. Viele Nummern bestehen nur aus einem einzigen Blatt, so u. a. Todesanzeigen, Familienanzeigen, Liedzettel von Hochzeiten und Beerdigungen, Briefe und Eintrittskarten. Begrenzt sind hier auch Kurzbiographien oder gedruckte Grabreden vorhanden. Unter Alexander und Nikolai findet man reichhaltiges ephemeres Material zu den Zaren. Die ältesten Stücke der Gruppe sind von 1813; die meisten Anzeigen stammen aus dem Baltikum vom letzten Drittel des 19. Jhs, das übrige Schrifttum ist mitunter älter und kommt z. T. aus St. Petersburg, Moskau und Odessa. Die betroffenen Personen stammen nicht immer aus der Region, z. B. findet sich auch ein Festgedicht auf den 100. Geburtstag Schillers (Moskau 1859). Die etwas umfangreicheren Schriften (162 Einheiten, 4 Schuber) sind katalogisiert und am Standort alphabetisch nach der behandelten Person sortiert.

2.17 Zu Finanzen, Wirtschaft, Soziales und Geschichte liegt ein umfangreicher und diversifizierter Bestand vor (1902 Einheiten, 119 Schuber). Die Hälfte der gut 200 Einheiten zum Thema Staatshaushalt ist katalogisiert, wobei es sich größtenteils um Entwürfe zum russischen Staatsbudget vom Anfang des 20. Jhs handelt. Diese Drucke stammen aus St. Petersburg und sind teilweise als Parallelausgaben in Deutsch, Englisch und Französisch vorhanden. Ebenso gibt es Berichte des Finanzministers und Rechenschaftsberichte vom Beginn der siebziger Jahre des 19. Jhs. Weitere Titel finden sich zum Zollwesen (z. B. Zolltariflisten aus dem Baltikum, Odessa und St. Petersburg) und zur Besteuerung. Die Hälfte des Materials ist nach Verfassern geordnet; bei den übrigen, anonym erschienenen Titeln handelt es sich um Publikationen zu Steuerfragen (geringfügig auch außerhalb des Zarenreiches), Listen steuerpflichtiger Güter, Erläuterungen zu neuen Steuerbestimmungen, Steuergesetze und eine Steuerrolle. Dieses Material stammt fast ausschließlich aus dem Baltikum, zwei Drucke aus St. Petersburg, und betrifft das letzte Viertel des 19. Jhs und das frühe 20. Jh, reicht aber gelegentlich bis in die sechziger Jahre zurück.

2.18 Von mehr als 350 Einheiten zum Geldwesen, die in der Mehrzahl Geldinstitute betreffen, sind über 200 katalogisiert. Der abgedeckte Zeitraum ist etwa das letzte Drittel des 19. Jhs und der Beginn des 20. Jhs, aber auch einige seltene ältere Drucke sind dabei. Hauptsächlich handelt es sich um Rechenschaftsberichte verschiedener Banken, Kreditanstalten, Hypothekenvereine, Börsen u. a., meistens aus dem Baltikum, in geringerer Zahl aus St. Petersburg und Moskau. Ferner liegen Mitgliederverzeichnisse von Kreditanstalten, Bankstatuten, Geschäftsordnungen, Umrechnungstabellen sowie Schriften zu Währungs- und Finanzfragen vor.

2.19 Mehr als 150 nahezu vollständig katalogisierte Einheiten betreffen die Statistik. Diese Rubrik überschneidet sich mit einigen anderen Bereichen, die ebenfalls statistisches Material enthalten. Vorhanden sind Schulstatistiken, Firmenverzeichnisse, Industriestatistiken, Wählerlisten, Ergebnisse von Volkszählungen im Baltikum mit ausführlichen Angaben über Stadt und Land, statistische Handbücher sowie Handels- und Schiffahrtsstatistiken aus den baltischen Häfen. Ein großer Teil stammt aus Riga, einiges aus Estland und einzelne Titel aus Rußland. Der Publikationszeitraum dieses Bestandes ist meistens das letzte Drittel des 19. Jhs und das frühe 20. Jh.

2.20 Das Schrifttum zu Wirtschaft, Handel und Industrie ist weitgehend unkatalogisiert (mehr als 400 Einheiten, viele davon französischsprachig). Es handelt sich um Kaufmannsverzeichnisse, Buchführungsanleitungen, Warenlisten, Depeschenschlüssel, Preisverzeichnisse, Statuten von Kaufmanns- und Consum-Vereinen, Handelsüberblicke, Handelsausstellungskataloge, Berichte von ökonomischen Genossenschaften sowie auch Beschreibungen einzelner Fabriken, Handwerksbetriebe und Industrieanlagen. Daneben findet sich hier Material zur Hauswirtschaft, Kochbücher u. a. Das Material wurde vorwiegend in Riga und dem übrigen Baltikum gedruckt, aber auch in St. Petersburg sowie anderen Städten Rußlands (Batumi, Odessa). Das zeitliche Spektrum reicht von der Mitte des 19. bis zum Beginn des 20. Jhs.

2.21 Das Material zu Sozialen und Versicherungsfragen ist ebenfalls unkatalogisiert (knapp 400 Einheiten). Zu Wohltätigkeitsverbänden, Witwen- und Waisenkassen, Sterbekassen, Armenversorgung und dem Roten Kreuz liegen baltische Drucke aus dem frühen 19. Jh vor. Mit Themen wie Frauenbewegung, Versicherungsanstalten (Feuerkassen, Unfallversicherungswesen, Fluß-, Land- und Seeversicherungen, Capitalien- und Rentenversicherungen) oder Alkoholismus beschäftigen sich Titel vom Ende des 19. Jhs. Hierzu gehören auch die Rechenschaftsberichte der verschiedenen Wohltätigkeitsvereine und Stiftungen. Einige wenige Drucke betreffen sozialpolitische Fragen. Der überwiegende Teil des Bestandes wurde im Baltikum publiziert, weniger kommt aus St. Petersburg. 22 katalogisierte Einheiten geben einen historischen Überblick über die Feuerwehr, vornehmlich in Estland in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jhs. Dabei handelt es sich um Reglements und Statute der freiwilligen Feuerwehren einzelner Städte sowie um Berichte über Feuerwehrtage.

2.22 Zu Geschichte, Archäologie und Paläontologie liegen 435 Einheiten vor, von denen ein gutes Drittel katalogisiert ist. Die historischen Schriften sind nach Autoren geordnet und umfassen neben zahlreichen Separata, Vorträgen und kürzeren Aufsätzen auch Monographien, mitunter Dissertationen, die nicht in der Allgemeinen Sammlung vorhanden sind. Ein größerer Bestand an Geschichtslehrbüchern für den Gebrauch an Schulen betrifft nahezu ausschließlich die inländische, d. h. die baltische Geschichte. Einige St. Petersburger Publikationen behandeln die allgemeine Geschichte des gesamten Zarenreiches (häufig in französischer Sprache). Aus Mitau liegen einige seltene Drucke aus napoleonischer Zeit vor. Das archäologische Schrifttum besteht zum Großteil aus Berichten über Archäologie-Kongresse, die zwischen 1871 und 1911 in verschiedenen Orten des Zarenreiches abgehalten wurden. Darüber hinaus finden sich Museumsführer, Bulletins und Exponatverzeichnisse. Die wenigen Schriften zur Paläontologie stammen vorwiegend aus Moskau und St. Petersburg aus den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jhs.

2.23 Von 2177 Einheiten (218 Schuber) der Gruppe Sprache und Literatur ist etwa ein Fünftel katalogisiert. Gänzlich unkatalogisiert sind die linguistischen Schriften, die über die Hälfte des Materials ausmachen. Knapp 200 Einheiten betreffen vorwiegend Englisch, Esperanto, Russisch und die klassischen Sprachen, wobei es sich um Grammatiken, Lehr- und Lesebücher, Wörterbücher sowie Fremdwörterverzeichnisse handelt (vielfach in St. Petersburg oder anderswo in Rußland gedruckt, seltener im Baltikum). Nicht wenige Schriften stammen aus dem ersten Drittel des 19. Jhs, so daß hier mitunter einige Rarissima zu finden sind. Separat gestellt sind 112 griechische Titel unterschiedlichen Inhalts, die fast alle in Odessa, einige in St. Petersburg, vornehmlich in der zweiten Hälfte des 19. Jhs gedruckt wurden. Neben historischen und theologischen Werken ist darunter auch Belletristik vertreten, so einige seltene Moskauer Drucke. Über 200 Einheiten liegen zur französischen Sprache vor, überwiegend Abc-, Lehr- und Lesebücher aus Odessa, St. Petersburg, Moskau und anderen russischen Städten, weniger aus dem Baltikum. Neben einigen frühen Drucken vom Beginn des 19. Jhs stammt die Mehrzahl aus dem letzten Drittel des 19. Jhs. Zur deutschen Sprache und Literatur wurden ca. 750 Einheiten gesammelt. Dabei handelt es sich überwiegend um Lehrbücher der deutschen Sprache (mehr als 600 Einheiten), ferner um einige Wörterbücher, Textbücher, Chrestomathien und Belletristik in Schulausgaben (z. B. 33 Bde der Deutschen Schülerbibliothek für die russische Jugend, Moskau 1894-1910). Die häufigsten Druckorte sind St. Petersburg, Moskau, Odessa, Kiev, Riga, Reval, Dorpat, Warschau und Lódz, aber auch zahlreiche kleinere und entlegenere Städte des Zarenreiches. Sie stammen aus dem gesamten 19. Jh, mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte. Der restliche Bestand setzt sich zusammen aus Abc-Büchern und Fibeln (ebenfalls vielfach in St. Petersburg gedruckt), aus vermischten Schriften zur deutschen Linguistik und Didaktik, zu Handelskorrespondenz, Stenographie und Kalligraphie, Briefstellern, Namensbüchern und einigen Vokabularien.

2.24 Zur Abteilung Belletristik sind über 700 Einheiten zu rechnen, von denen mehr als die Hälfte katalogisiert sind. Der Schwerpunkt liegt bei deutscher Belletristik. Die Zahl der deutschen Übersetzungen aus dem Russischen oder anderen Sprachen ist relativ klein. Die Autoren stammen mehrheitlich aus dem Baltikum und aus Deutschland. Zusätzlich gibt es eine Reihe von anonymen Schriften. Von baltischen Autoren wurden meist Liederbücher, Gedichte, Märchen, kürzere Erzählungen, Erinnerungen, Humoresken, Theaterstücke, Jugendliteratur und Gelegenheitsdichtung (auf losen Blättern) verfaßt, längere Romane sind relativ selten. Ausgaben deutscher Klassiker machen den anderen Teil des Bestandes aus. Das Erscheinungsjahr liegt bei den meisten Drucken nach 1850. Die überwältigende Mehrheit wurde im Baltikum gedruckt, aber St. Petersburg, Moskau, Saratov u. a. tauchen gleichfalls als Druckorte auf. Eine kleine Anzahl französischer und italienischer Texte ist ebenfalls im Bestand. Bei den Titeln zur Literaturgeschichte handelt es sich sowohl um Arbeiten zur einheimischen (deutschbaltischen, estnischen, lettischen, russischen) Literatur als auch zur Weltliteratur allgemein, gedruckt im Baltikum sowie in Moskau, St. Petersburg und Odessa.

2.25 Die 1225 Einheiten (63 Schuber) der Gruppe Agrarwesen, Geographie und Infrastruktur sind weitgehend unkatalogisiert. Zur Landwirtschaft (zwei Drittel) und Forstwirtschaft (ein Drittel) sind insgesamt 700 Einheiten vorhanden. Reichhaltig ist die Literatur über Viehzucht, darunter mehrere Rinderstammbücher in vielen Jahrgängen (z. B. Baltisches Stammbuch edlen Rindviehs, Dorpat 1885-1901). Im Bestand sind ferner Publikationen zu landwirtschaftlichen Ausstellungen, Berichte und Jahrbücher von landwirtschaftlichen Vereinen und Vereinigungen, kleinere und Kleinstschriften über landwirtschaftliche Fragen, Tierschaukataloge, 16 Jahresberichte des Rigaschen Gartenbau-Vereins (Riga 1878-1909, mit Lücken), Lehrschriften, eine Bibliographie landwirtschaftlicher Literatur von Kluge und Ströhm (1896) sowie einige Zeitschriften und Zeitungen (z. B. Der baltische Güterbeamte, 1912-1915). Abgesehen von einigen Drucken aus Dorpat vom Beginn des 19. Jhs fällt die Mehrzahl der Publikationen in die zweite Hälfte des 19. Jhs. Russische Druckorte sind sehr selten. Der Bestand zur Forstwirtschaft stammt ausschließlich aus dem Baltikum. Vor allem handelt es sich hier um 231 Ausgaben der Baltischen Waidmannsblätter und der Neuen Baltischen Waidmannsblätter aus Riga vom Beginn des 20. Jhs.

2.26 Etwa 100 unkatalogisierte Einheiten der Abteilung Geographie verteilen sich auf baltische Landes- und Heimatkunde, Erdkunde, Völker- und Länderbeschreibungen, Expeditionsberichte und kleinere geographische Abhandlungen. Hinzu kommen Landkarten von fast allen Landkreisen des Baltikums (um die Jahrhundertwende gedruckt) sowie Stadtpläne von Moskau und Riga. Das Material stammt überwiegend aus dem Baltikum, doch finden sich auch französischsprachige Titel aus Rußland.

2.27 Zu Verkehr und Transport liegen 270 Einheiten vor, die zur Hälfte katalogisiert sind. Ein Schwerpunkt liegt beim Eisenbahnwesen, darunter Rechenschaftsberichte der Eisenbahngesellschaften, Instruktionen für den Eisenbahnbau und die Bahnangestellten sowie Fahrpläne (häufig in französischer Sprache). Den zweiten Bestandsschwerpunkt bildet Material zum Seewesen: Handelsstatistiken einzelner Frachtschiffe, Handels- und Schiffahrtsverträge, Protokolle von Konferenzen über Seehandel, Hafenführer, Rechenschaftsberichte der Gesellschaften zur Rettung Schiffbrüchiger, Lotsenreglements, Frachttabellen, Fahrpläne, Statuten verschiedener Gesellschaften, Tarifverzeichnisse, Verordnungen u. a. Fast alles stammt aus dem letzten Drittel des 19. Jhs, sowohl aus Rußland wie auch aus dem Baltikum.

2.28 Zum Post-, Telephon- und Telegraphenwesen finden sich 55 unkatalogisierte Einheiten, die meist vom Anfang des 20. Jhs stammen. Darunter sind französischsprachige Telephonbücher aus St. Petersburg, Telegraphen- und Depeschenschlüssel und -codes sowie Sitzungsberichte internationaler Telegraphie-Konferenzen in St. Petersburg.

2.29 Der Bestand zu Fremdenverkehr und Tourismus (über 100 Einheiten) ist z. T. katalogisiert. Es handelt sich teils um Reiseberichte aus fernen Ländern, aber auch um Stadt- und Reiseführer für das Baltikum und Rußland, darunter auch ein Handbuch für Fahrradtouren. Allein über Riga liegen 22 Stadtführer oder Wegweiser vor. Den Bestand ergänzen Kursbücher und Stadtpläne. Das Material ist selten vor 1880 erschienen.

2.30 Die Gruppe Recht und Verwaltung ist mit 772 Einheiten repräsentiert (40 Schuber, mehr als die Hälfte katalogisiert). Die Schriftstücke sind alphabetisch nach den Körperschaften und Ortschaften geordnet. Es handelt sich um Beschlüsse und Berichte des livländischen Adelskonvents, Vorlagen und Entwürfe für den livländischen Landtag, Streitschriften (alle gedruckt in Dorpat 1878/79), Erläuterungen und Kommentare sowie Wählerverzeichnisse für eine Reihe von Städten (solche Verzeichnisse finden sich auch in der Rubrik Statistik). Allein 201 Einheiten beschäftigen sich mit der Kommunalverwaltung in Riga, darunter auch umfangreiche Haushaltsberichte. Dieses Material stammt in der Regel aus dem letzten Drittel des 19. Jhs. Neben Riga werden auch andere Städte des Baltikums - vor allem Reval und Dorpat - sowie Rußlands behandelt (Haushaltsetats, Berichte über Stadtverordnetenversammlungen, Entwässerungsprogramme u. a.). Dem Rechtswesen ist ein geringerer Teil des Bestandes gewidmet (knapp 200 Einheiten). Hier handelt es sich um juristische Abhandlungen aus verschiedenen Bereichen, Gesetzessammlungen sowie zahlreiche separat gedruckte Gesetze und in sehr begrenztem Umfang verschiedenes Kleinschrifttum. Der überwiegende Teil stammt aus dem Baltikum, vornehmlich aus Dorpat und der dortigen Universität, jedoch sind hier auch St. Petersburger Drucke vom Beginn des 19. Jhs vertreten. Schließlich wurden der Rubrik auch einige Drucke zum Verteidigungswesen und zur Armee (26 Einheiten), Abschiedsreden an Rekruten (Mitau 1828), militärische Berichte, z. B. über Die Vertheidigung von Sebastopol (St. Petersburg 1872), und Kriegskarten zugeordnet.

2.31 Von insgesamt 1145 Einheiten der Gruppe Medizin (48 Schuber) sind lediglich 25 Titel zur Krankenpflege katalogisiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Jahresberichte von Kranken- und Siechenhäusern, Blindenanstalten, Feldlazaretten u. ä. sowie um Jahresberichte verschiedener caritativer Vereine. Die meisten Drucke stammen aus Moskau, Odessa und St. Petersburg, einige wenige aus Riga. Der nicht-katalogisierte Bestand enthält weiteres Material zu einzelnen Krankenhäusern in St. Petersburg, zu anderen Hospitälern und Lazaretten und zur Universitätsklinik Dorpat: Berichte, Prospekte, Abhandlungen zum Krankenhauswesen, auch zu Irrenanstalten, teilweise vom Beginn des 19. Jhs. Gut 100 Schriften beschäftigen sich mit Gesundheitspflege und Hygiene, darunter Schriften über Schutzmaßnahmen gegen Pest und Cholera, Anleitungen zur Zahnpflege, Schönheitsratgeber sowie teils wissenschaftliche Abhandlungen, teils Werbebroschüren über Badeanstalten und Kurorte. Ihr Erscheinungszeitraum ist meistens die zweite Hälfte des 19. Jhs; Druckorte sind baltische Städte, aber auch St. Petersburg und Moskau. Mehr als 600 Titel sind medizinisch-wissenschaftlichen Inhalts, darunter eine große Menge an Separata und Sonderdrucken, z. B. aus der St. Petersburger Medicinischen Wochenschrift, ferner Monographien vom Beginn des 19. Jhs. Die häufigsten Druckorte sind Dorpat, St. Petersburg und Riga, aber auch Kazan', Wilna und Moskau sind vertreten. Ein geringerer Teil des Bestandes befaßt sich mit medizinischen Organisationen und der Geschichte der Medizin in Form von Protokollen und Berichten von Ärzteversammlungen, medizinischen Taschenkalendern, Schriften zur Geschichte der Medizin sowie Berichten über verschiedene medizinische Vereine im Baltikum und in St. Petersburg. Dieses Material wurde überwiegend am Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs gedruckt. Zur Pharmazie liegen 150 Titel vor, vielfach aus Dorpat stammend, vornehmlich Kleinschrifttum und Separata sowie Berichte über die Verhandlungen der Generalversammlung der Pharmaceutischen Gesellschaft in St. Petersburg. Einige lateinische Monographien aus St. Petersburg vom Beginn des 19. Jhs sind Dubletten, die auch in der Allgemeinen Sammlung vorhanden sind.

2.32 Musik, Theater, Kunst und Sport sind mit insgesamt 1456 Einheiten vertreten (49 Schuber). Der Bestand zur Musik (1000 Einheiten) ist unkatalogisiert und weist z. T. Überschneidungen mit dem Theaterbereich auf. Den größten Anteil (ca. 450 Einheiten) haben Publikationen zu Opern, Operetten, Oratorien und Singspielen (Libretti u. a.). Als baltischer Druckort erscheint nahezu ausschließlich Riga, wo ca. 80 Prozent aller Textbüchlein und -hefte erschienen, überwiegend zwischen 1840 und 1890. Unter einigen früheren Drucken ist z. B. Haydns Schöpfung (Riga 1825). Seltenere Drucke stammen aus Odessa (1834) und St. Petersburg (1803). Die St. Petersburger Drucke sind häufig französisch- oder italienischsprachig, z. T. aus den vierziger Jahren des 19. Jhs. Konzert- und Opernprogramme (182 Einheiten) wurden separat aufgestellt. Neben wenigen echten Programmheften handelt es sich überwiegend um einzelne lose Programmblätter und Besetzungslisten, die fast ausschließlich das Dorpater Sommertheater (ca. 1885-1887) betreffen. Mit 88 Einheiten sind Liederbücher und Liedertexte für Mädchenschulen, Weihnachtsliederbücher und einzelne Liedblätter vertreten, erschienen in Riga, Reval und Dorpat seit den achtziger Jahren des 19. Jhs, ferner Rigaer Drucke aus den dreißiger Jahren, vereinzelt auch aus Moskau, Odessa, St. Petersburg, Fellin und Halbstadt. Mehr als 100 Titel betreffen Gesangvereine, darunter Statute, Programme, Festschriften zu Jubiläen und anderen Anlässen, auch Jahresberichte, vor allem aus Moskau und St. Petersburg sowie aus Riga und anderen Städten des Baltikums. Noten, Choralbücher, Verzeichnisse von Musikalienhandlungen und Leihbibliotheken, Ballettprogramme, Bücher zum Gesangunterricht und allgemeine Texte zur Musik machen den Rest des Bestandes aus. Diese Drucke stammen sowohl aus dem Baltikum als auch aus St. Petersburg und Moskau. Von den mehr als 200 Einheiten zum Theater ist ein kleiner Teil katalogisiert, so u. a. der Almanach für Freunde der Schauspielkunst (Riga 1828-1842, mit Lücken). Neben Theaterzeitungen, Statuten von Vereinen oder Theatern und vereinzelten Textbüchern liegen 138 Theaterprogramme vor, wiederum vornehmlich vom Dorpater Sommertheater der Jahre 1885 bis 1888. Unkatalogisiert sind knapp 100 Einheiten zur Bildenden Kunst vom Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jhs. Neben Anleitungen zu künstlerischen Techniken handelt es sich hier um Material über Museen und Galerien, so u. a. Führer, Ausstellungskataloge und Vorträge. Neben baltischen Museen sind auch die Tret'jakov-Galerie in Moskau und die Eremitage in St. Petersburg vertreten (in französischer Sprache). Ferner finden sich einige Abhandlungen über einzelne Künstler oder Kunstwerke. Sport und Freizeitgestaltung betreffen ca. 200 Einheiten, von denen ein geringer Teil katalogisiert ist. Neben Jahresberichten und Statuten verschiedener Sportvereine (Turnen, Segeln, Radfahren, Pferdesport, Jagd und Fischerei) sind dies Regelwerke und Veranstaltungsprogramme, vornehmlich aus dem Baltikum vom Ende des 19. Jhs. Unter den Periodika sind u. a. 8 Jahrgänge des Journals Union, der gleichnamigen Radfahrervereinigung in Rußland (Riga 1900-1907, mit Lücken, insgesamt 57 Nummern). Kleinere Sammlungen zur Philatelie, zu Schach und Tanz sowie Schriften zu Astrologie und Freimaurerei ergänzen den Bestand der Gruppe.

2.33 Den umfangreichsten Teilbestand der Russica bildet Literatur der Gruppe Theologie, Kirche und Philosophie (3629 Titel, 177 Schuber). Gemäß der Herkunft der deutschen Bevölkerung in den verschiedenen Landesteilen Rußlands ist das Material in der Mehrzahl dem lutherischen Protestantismus zuzurechnen. Unabhängig von einer in der Bibliothek vorgenommenen teilweisen Katalogisierung wurde in der Theologischen Fakultät der Universität Helsinki ein Verzeichnis mit 915 Titeln aus dem Bereich Theologie erstellt. Es handelt sich überwiegend um deutsche Titel (ferner einiges in englischer, lateinischer, schwedischer und französischer Sprache); aufgenommen wurden die etwas umfangreicheren Schriften, also keine Einblattdrucke (Katalog s. u. 3.3).

2.34 Mehr als 500 Einheiten zum Glaubensleben allgemein sind katalogisiert. Es handelt sich um Synodal- und Kirchenratsprotokolle (ab 1847), Tätigkeitsberichte von Gemeinden, Protokolle von Kirchenkonferenzen, Rechnungsberichte einzelner Gemeinden und Jahresberichte kirchlicher Organisationen. Die Anordnung erfolgt alphabetisch nach Titel oder Ortschaft. Hierunter fallen auch zahlreiche Jahresberichte der verschiedensten Unterstützungskassen und Unterstützungsvereine sowie viele einzelne Berichte und Blätter aus ganz Rußland. Odessa ist mit vielen Drucken vertreten, ebenso zahlreiche deutsche Gemeinden des Russischen Reiches: Astrachan', Batumi, Char'kov, Ekaterinodar, Elisabetgrad, Kaluga, Kiev, Kronštadt, Kursk, Lódz, Niznij Novgorod, Orel, Pabianice, Penza, Pleskau, Sevastopol', Simbirsk, Smolensk, Strelna, Talovka, Taškent, Tbilisi, Tomavzov, Tula, Vladikavkaz, Vladimir, Voronez, Warschau, Zarizyn. Sehr ausführliches Material findet sich zum Baltikum und zu den Kirchengemeinden in Moskau und St. Petersburg, überwiegend aus dem letzten Drittel des 19. Jhs. Publikationenen von Bibelgesellschaften (91 Einheiten) kommen hinzu, darunter Jahresberichte der verschiedenen Sektionen der Evangelischen Bibelgesellschaft in Rußland (vornehmlich Moskau, St. Petersburg, Reval und Riga, auch Dorpat, Mitau, Odessa und Pernau). Frühestes Erscheinungsjahr ist 1813.

2.35 Zeitschriften sind in der Gruppe mit knapp 1000 unkatalogisierten Heften vertreten, die in 15 Schubern alphabetisch nach Titeln geordnet sind. Neben theologischen Zeitschriften sind es überwiegend kirchliche Mitteilungsblätter aus verschiedenen deutschen Gemeinden, insgesamt ca. 20 verschiedene Titel. Der Friedensbote (Talovka) ist von 1888 bis 1915 relativ lückenlos vorhanden (282 Hefte), ebenso die Zeitschrift Klemens (Saratov) von 1897 bis 1907 (415 Hefte). 800 weitere unkatalogisierte Einheiten zur kirchlichen Tätigkeit thalten vielfältige Informationen über das Gemeindeleben der Deutschen in Rußland und im Baltikum. Darunter finden sich in begrenzter Zahl auch Drucke des frühen 19. Jhs: Agenden, kirchliche Kleinschriften, Liederzettel, Kirchenordnungen, Rechenschaftsberichte der Gemeinden, Handbücher für Pastoren, Anweisungen für den Konfirmandenunterricht, Liturgien, Synodalprotokolle, vereinzelt Reden und gelegentlich Gebete. Ferner finden sich Jahresberichte von Vereinen, Stiftungen und Bibelgesellschaften, die bis auf einige ältere Drucke aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs stammen. Inhaltliche Überschneidungen bestehen mit dem katalogisierten Teil zum Glaubensleben (s. o. 2.34).

2.36 Religiöse Literatur ist mit gut 500 (zu einem geringen Teil katalogisierten) Einheiten vertreten. Darunter sind mehr als 100 (lutherische) Katechismen und andere kirchliche Handbücher in z. T. seltenen Ausgaben vom Beginn des 19. Jhs, einige Bibeln und ca. 150 Gesangbücher und Liederheftchen, Wegweiser durch Gottesdienste und Kirchenzettel für bestimmte Gottesdienste. Druckorte sind Arensburg, Astrachan', Dorpat, Halbstadt, Libau, Lódz, Mitau, Moskau, Odessa, Pernau, St. Petersburg, Reval und Riga. Der Schwerpunkt liegt auf dem letzten Drittel des 19. Jhs, aber es sind auch einige ältere Drucke dabei. Mehr als 70 betreffen Unterricht und Erziehung, darunter Lehrbücher für den Konfirmandenunterricht, Religionsbücher für Schulen, Katechismuserläuterungen, Lehrschriften zu bestimmten Themen, Glaubens- und Sittenlehren. Gedruckt wurden sie vornehmlich im Baltikum und in Moskau (teilweise zu Beginn des 19. Jhs), jedoch auch in anderen Orten wie Saratov, Prišib und Warschau.

2.37 Etwa 150 Einheiten sind der allgemeinen religiösen Literatur und der Erbauungsliteratur zuzuordnen. Sie verteilt sich über das gesamte letzte Jahrhundert mit einem leichten Schwerpunkt auf dem Ende des 19. Jhs. Neben dem Baltikum erscheinen vornehmlich russische Städte als Druckorte. Es handelt sich um christliches Kleinschrifttum und nur teilweise um größere Abhandlungen, Kinderliteratur, Exegesen, Losungsbücher, Bibelkunde, Andachtsbücher u. a. Eine kleine Anzahl von Schriften befaßt sich mit der Mission (auch der Judenmission). 200 Predigten (drei Viertel katalogisiert) sind alphabetisch nach Predigern geordnet, wobei es sich meistens um einzelne Predigten, seltener um umfangreiche Predigtsammlungen handelt. Sie stammen aus dem Baltikum, St. Petersburg, Moskau und Odessa und decken den gesamten Zeitraum von 1812 bis 1915 ab. Besonders von der deutschen Gemeinde in Moskau liegen zahlreiche Drucke aus dem frühen 19. Jh vor.

2.38 Theologie und Kirchengeschichte betreffen ca. 300 Einheiten, von denen etwa ein Fünftel katalogisiert ist. Es handelt sich um Vorträge, theologische Abhandlungen, Erörterungen, Teilübersetzungen der Bibel, mehr als 40 Titel zur Bibelgeschichte und zur Augsburger Konfession, um Streitschriften, Dogmatiken und Exegesen. Bis auf eine Ausnahme (jüdisch) sind alle Texte zur Kirchengeschichte lutherisch. Außer einigen frühen Dorpater Drucken (1817, 1829) und wenigen anderen aus dieser Zeit ist der Großteil ab 1883 bis Anfang des 20. Jhs erschienen. Die kirchengeschichtlichen Schriften befassen sich teilweise mit der Kirchengeschichte einzelner Gemeinden, teilweise mit historischen Persönlichkeiten. Daneben liegen umfangreichere Monographien über einzelne Kirchen oder Gemeinden im Baltikum und in Rußland vor sowie kürzere Aufsätze zu kirchenhistorischen Fragen und Biographien von Geistlichen. Wesentlich weniger umfangreich ist das Material zur römisch-katholischen und zur orthodoxen Kirche sowie zu den nicht-christlichen Religionen. Dieses Material wurde nur in Ausnahmefällen im Baltikum gedruckt, häufiger in Rußland und Polen, vielfach in lateinischer Sprache. Insgesamt handelt es sich um ca. 150 Einheiten.

2.39 Zur Philosophie enthält die Sammlung nur 80 unkatalogisierte Titel. Die meisten - kleinere Streitschriften und Abhandlungen - stammen aus dem Baltikum, einige Rara aus Char'kov vom Beginn des 19. Jhs.

2.40 Das weitgehend unkatalogisierte Material zu Naturwissenschaften und Technik (2154 Einheiten, 109 Schuber) umfaßt etwa 60 Titel zur Naturwissenschaft allgemein, u. a. Sitzungsberichte von Naturforschergesellschaften, Schriftenreihen und kleinere Abhandlungen (meist aus dem Baltikum). Mit der Physik befassen sich etwa 60 Kleinschriften und Separata, teilweise vom Beginn des 19. Jhs aus Dorpat und Moskau. Die Chemie betreffen ca. 100 Vorträge und Separata, vorwiegend aus Dorpat, St. Petersburg und Moskau, sowie eine Dissertation (St. Petersburg 1912). Zu Biologie und Anthropologie liegt nur ein Dutzend kleinere Schriften aus Dorpat und Moskau vor. Die Botanik ist mit 225 Einheiten vertreten. Neben einigen lateinischen Monographien aus St. Petersburg (Dubletten) handelt es sich vor allem um Vorträge, Abhandlungen und Separata. Hauptthema ist die heimische Flora, häufigster Erscheinungsort St. Petersburg (auch französisch- und lateinischsprachige Titel). Einige Drucke erschienen Mitte des letzten Jahrhunderts und früher. Neben den nach Verfassern geordneten Schriften liegen Anonyma vor, bei denen es sich hauptsächlich um Indices seminum, Delecti seminum und Pflanzenverzeichnisse handelt. Zur Zoologie wurden 700 Titel gesammelt, überwiegend kleinere Abhandlungen, Abdrucke von Vorträgen oder Separata. Die Zahl der Monographien oder Lehrbücher ist verglichen damit gering. Die Mehrzahl der Schriften stammt aus Moskau und St. Petersburg (AdW), z. T. auch aus Dorpat. Neben einer kleinen Anzahl von Drucken aus den zwanziger Jahren des 19. Jhs liegt der Schwerpunkt auf dem letzten Viertel des 19. Jhs. Inhaltliche Schwerpunkte sind die russische Fauna, Insekten, besonders Schmetterlinge, Reptilien, Lurche und Vögel. Einzelne Wissenschaftler sind sehr gut vertreten, so Georg Jacobson (22 Schriften), Vasilij E. Jakovlev (36), Ferdinand Morawitz (15), Oktavij Radoszkowski (22), André (Andreas) Semonov (54 Separata, alle St. Petersburg) und Tihon Sergeevic Cicerin (50 Separata, St. Petersburg, französischsprachig). Bei den Monographien handelt es sich meist um lateinische Werke aus St. Petersburg oder Moskau vom Beginn des 19. Jhs. Ferner finden sich auch Führer durch den Zoologischen Garten von St. Petersburg (1880, 1890). Etwa 40 Drucke betreffen den Tierschutz und die Tiermedizin. Sie stammen größtenteils aus dem Baltikum (ab 1860) und behandeln vorwiegend Rinderkrankheiten und den Vogelschutz.

2.41 Knapp 250 Drucke zur Mathematik setzen sich aus Hilfstafeln, Multiplikationstabellen und Schulbüchern zusammen, die in der Mehrzahl zwischen 1860 und 1880 im Baltikum gedruckt wurden, darunter ca. 200 Rechen- und Mathematikbücher aus Dorpat, Riga und Mitau. Etwa 200 Schriften befassen sich mit der Astronomie. Das Material stammt vorwiegend aus dem letzten Drittel des 19. Jhs und enthält Studien unterschiedlichen Umfangs zu astronomischen Einzelfragen. Erscheinungsort ist vielfach St. Petersburg (dann nicht selten in französischer Sprache), jedoch auch Dorpat, Kazan' und Odessa. Unter den vorhandenen Reihenpublikationen ist der Jahresbericht des Sternwarten-Komitees (St. Petersburg 1863-1887, mit Lücken). Insgesamt findet sich in dieser Rubrik relativ viel Französischsprachiges. 150 Schriften zur Meteorologie sind ab 1870 in St. Petersburg und Moskau erschienen. Es handelt sich um teils kleinere, teils umfangreichere Schriften sowie um Wetterbeobachtungen von Meßstationen. Zur Mineralogie wurden 60 Titel gezählt, die überwiegend aus St. Petersburg oder Moskau stammen. Neben Separata und kleineren Schriften findet man auch umfangreichere Schriften oder größere Handbücher wie z. B. die Verhandlungen der mineralogischen Gesellschaft in Petersburg. Die Erscheinungszeit liegt häufig in den fünfziger und sechziger Jahren des 19. Jhs. Mehr als 100 Drucke zur Geologie stammen vorwiegend aus den sechziger Jahren des 19. Jhs. Gegenstand der verschiedenen Untersuchungen, Exkursions- und Kongreßberichte ist häufiger Rußland als das Baltikum. 16 Titel (fast alle aus St. Petersburg) haben die Wasserforschung zum Thema, darunter eine Gezeitentabelle für Lappland (englisch, St. Petersburg 1864). Über 200 Titel entfallen auf Technik und Technologie, ein Viertel davon katalogisiert. Überschneidungen mit der Rubrik Industrie gibt es bei den Rechenschaftsberichten einzelner Fabriken und den Berichten über die südrussische Erdölindustrie. Ferner finden sich Beschreibungen und Bauanleitungen zu verschiedenen technischen Geräten, Berichte über Technikausstellungen und Kongresse, Gebrauchsanweisungen, technische Wörterbücher, Bautaschenbücher u. a. Die meisten Schriften wurden im letzten Drittel des 19. Jhs in St. Petersburg und Riga gedruckt.

Sammlung Monrepos

2.42 Die Sammlung Monrepos (s. o. 1.26; ca. 4150 Titel, 8000 Bde) ist an drei verschiedenen Standorten untergebracht: der größte Teil im Monrepos-Saal des Bibliothekshauptgebäudes (Titel 1-3729 des Katalogs), die übrigen Titel (3730-4348) einschließlich 60 Dubletten ungeklärter Provenienz, die nicht im Monrepos-Katalog verzeichnet sind, im Sicherheitsmagazin, und einige größere Folianten und Karten im allgemeinen Magazin. Die Aufstellung entspricht der ursprünglichen Ordnung der Bibliothek auf Gut Monrepos. Der handschriftliche Alphabetische Verfasserkatalog, von dem eine Kopie im Katalogsaal steht (s. u. 3.3), wurde bereits von den ursprünglichen Besitzern der Sammlung angefertigt. Zusätzlich existiert ein Standortkatalog (s. u. 3.3) nach dem Numerus currens. Beide Kataloge weisen jedoch nur unvollständige Titelaufnahmen auf, z. B. fehlt der Erscheinungsort. Eine durchgängige Systematik ist nicht feststellbar. Nur am Anfang stehen die antiken Autoren zusammen (Titel 1-309); danach erfolgte die Aufstellung offensichtlich nach dem Zeitpunkt der Akquisition, wobei allerdings das Format und eine grobe Facheinteilung nach wie vor eine Rolle spielten. Ebenso sind die verschiedenen Sprachen häufig in größeren Gruppen zusammengefaßt. Die beiden größten deutschsprachigen Gruppen sind unter den Signaturen 1194-1431 und 3022-3424 zu finden. Einzelne Verfasser können aber an mehreren Orten stehen, so daß der Zugriff über den Alphabetischen Verfasserkatalog mitunter hilfreich ist. Die Sammlung wird z. Z. erneut erfaßt und ist bereits zur Hälfte über den Online-Katalog zugänglich. Von den im alten Katalog verzeichneten Titeln fehlen ca. 5 bis 10 Prozent, d. h. von ca. 9000 Bdn sind nur noch ungefähr 8000 vorhanden. Der erhaltene Bestand ist etwa zur Hälfte französischsprachig, während sich die andere Hälfte auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Griechisch und Latein verteilt. Eine marginale Rolle spielen Niederländisch, Schwedisch, Dänisch und Russisch.

2.43 Die Sammlung Monrepos gilt als eine der vollständigsten erhaltenen Bibliotheken aus der Zeit der Aufklärung. Für die Art der Zusammenstellung ist charakteristisch, daß im belletristischen Bereich Werkausgaben die Regel sind, denn ihre Funktion war die einer Gelehrtenbibliothek, bei der der praktische Nutzen und nicht der bibliophile Wert im Vordergrund stand. Nahezu alle Bücher der Sammlung besitzen reich verzierte Rokoko-Ledereinbände, so daß diese Bibliothek nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich ihres Erhaltungszustandes eine besondere Stellung einnimmt. Wenn man die wenigen Titel aus dem 16. und 17. Jh und die einzige Inkunabel außer acht läßt, so ergibt sich ein fast ausschließlich aus dem 18. und frühen 19. Jh stammender Bestand. Die Mehrzahl der Titel des 19. Jhs wurde in dessen erstem Viertel gedruckt, der Rest fast ausschließlich bis 1850. Das jüngste Buch in der gesamten Bibliothek ist ein französisches Lexikon von 1867, die jüngsten deutschsprachigen Bücher wurden 1864 gedruckt. Bei den Titeln aus dem 18. Jh wiederum liegt der Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, so daß der größte Teil des deutschsprachigen Bestandes in einem Zeitraum von nicht einmal hundert Jahren erschienen ist.

2.44 Mit ca. 20 Prozent des Gesamtbestandes ist deutschsprachiges Schrifttum nach französischsprachigem am umfangreichsten vertreten. Die deutschsprachigen Titel (944 in 2113 Bdn) umfassen die einzige Inkunabel der Sammlung, 9 Titel (10 Bde) des 16. Jhs, 14 (14) des 17. Jhs, 655 (1360) des 18. Jhs und 253 (712) des 19. Jhs. Bei den übrigen 12 Titeln (16 Bdn) fehlt die Jahresangabe. Der deutschsprachige Bestand wurde überwiegend in Norddeutschland gedruckt. Auffallend viele Titel stammen außerdem aus Berlin, Leipzig und Kopenhagen. Auch von Cotta in Tübingen sind zahlreiche Drucke vorhanden. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ostseeraum mit den Druckorten Riga, Königsberg und St. Petersburg.

2.45 Die ältesten deutschsprachigen Drucke sind Hartmann Schedels Chronik (Nürnberg 1493, zwei Exemplare), eine niederdeutsche Luther-Bibel (Magdeburg 1554), Hans Sachs' Werke (Nürnberg 1558) und Albrecht Dürers Messkunst (Nürnberg 1525, leicht beschädigt und ohne Titelseite). Vereinzelt finden sich Drucke aus dem 17. Jh., so u. a. eine Flemming-Ausgabe von 1652 (Jena) und eine Olearius-Ausgabe von 1647 (Schleswig). Die inhaltlichen Schwerpunkte der Sammlung liegen bei Belletristik und Philosophie, Geschichte und Memoiren sowie Geographie und Reiseliteratur. Zu allen anderen Bereichen - Rechtswissenschaft, Theologie, Medizin, Naturwissenschaften u. a. - ist nur eine relativ kleine Anzahl von Werken vorhanden.

2.46 Ludwig Heinrich von Nicolay war persönlich mit Voltaire und Rousseau bekannt. Von beiden sind zahlreiche Schriften vorhanden: von Voltaire neben zahlreichen Einzelausgaben eine 60 Bde umfassende Gesamtausgabe (Basel 1784-1789), von Rousseau u. a. eine Gesamtausgabe in 26 Bdn (Genf 1780-1782). Analog dazu liegt der Schwerpunkt der in dieser Sammlung vorhandenen deutschen Autoren bei den Aufklärern und ihren direkten Vorgängern. Von Wieland finden sich zwei prachtvolle Gesamtausgaben, beide bei Göschen in Leipzig verlegt (1794-1798), einmal im Oktav- und einmal im Quartformat. Leibniz ist mit einer lateinischen Gesamtausgabe in 6 Bdn vertreten (Genf 1768), von Christian Wolff sind insgesamt 12 Titel vorhanden, von Kant 8 Titel.

2.47 Die folgenden Autoren der Aufklärungszeit sind mit Gesamtausgaben oder umfassenden Werkauswahlen repräsentiert: Thomas Abbt, Johann Baptist von Alxinger, Cornelius von Ayrenhoff, Johannes Aloys Blumauer, Barthold Hinrich Brockes, Gottfried August Bürger, Johann Jakob Engel, Georg Forster, Christian Fürchtegott Gellert, Samuel Geßner, Johann Gottfried Herder, Friedrich Maximilian von Klinger, Friedrich Gottlieb Klopstock, Gotthold Ephraim Lessing, Moses Mendelssohn, Justus Möser, Christoph Friedrich Nicolai, Gottlieb Konrad Pfeffel, Gottlob Wilhelm Rabener, Johann Georg Schlosser, Christian und Friedrich Leopold von Stolberg, Christian Felix Weiße sowie Friedrich Wilhelm Zachariae. Aber auch die etwas späteren, z. T. klassischen Dichter sind vertreten, so Goethe, Schiller, August Wilhelm Iffland, August Friedrich von Kotzebue, August H. J. Lafontaine (von diesem Bestsellerautor liegt mit 93 Bdn die umfangreichste Sammlung vor), Friedrich von Matthisson, August Gottlieb Meißner, Johannes von Müller, August Steigentesch, Johann Heinrich Voß und Zacharias Werner. Bezeichnenderweise finden schon die etwas späteren Schriftsteller der Gegenklassik und beginnenden Romantik keinen Platz in dieser Bibliothek: von Hölderlin, Kleist oder Jean Paul ist kein einziges Werk vorhanden.

2.48 Neben den gesammelten Werken, die z. T. als Prachtausgaben vorliegen, finden sich zahlreiche einzelne Gedichtbände sowie Anthologien und Märchensammlungen aus dem 18. Jh, darunter sind auch viele Erstdrucke. Übersetzungen ins Deutsche sind von einigen griechischen und lateinischen Klassikern sowie von englischen Autoren vorhanden: Cicero, Homer, Horaz, Lucian, Plato, Shakespeare (von Voss übersetzt), Laurence Sterne, Henry Fielding, die Ossian-Dichtung (von Friedrich L. Stolberg und E. von Harold übersetzt). Andere ausländische übersetzte Autoren sind z. B. Ludwig Holberg (aus dem Dänischen) und Nikolaj M. Karamzin (aus dem Russischen).

2.49 Die Sammlung weist auch eine Reihe von Periodika auf, darunter Zeitschriften wie die Berlinische Monatsschrift (1783-1795, 26 Bde), die Neue Berlinische Monatsschrift (1799-1801, 5 Bde), das Berlinische Journal für Aufklärung (1788-1790, 8 Bde), Schlözers Stats-Anzeigen (1782-1792, 17 Bde) und das Neue St. Petersburgische Journal (1777-1783, 12 Bde). Vertreten sind auch kleinere Periodika (Wandsbeker Bote; 1775-1782, 3 Bde) und Anthologiesammlungen wie Bacmeisters Russische Bibliothek (St. Petersburg, Riga und Leipzig 1772-1787, 10 Bde). Die Augsburger Allgemeine Zeitung liegt in 81 Bdn von 1838 bis 1852 vor (es fehlen 1844, 1847 und 1850).

2.50 Im Bereich Geographie und Reiseliteratur finden sich vielbändige Reisebeschreibungen und Reiseerinnerungen, häufig mit Karten versehen, teilweise in prätentiösen Folio-Ausgaben. Auch geographische Magazine wie Büschings Magazin für die neue Historie und Geographie (1767-1793, 23 Bde) und Büschings Erdbeschreibung (1770-1796, 12 Bde) sind im Bestand. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Schrifttum zur Erforschung des Russischen Reiches. Hierher gehören Sigmund von Herberstein, Comentari della Moscovia et parimente della Russia (Venedig 1550), Johann Gottlieb Georgi, Bemerkungen einer Reise im Russischen Reich (St. Petersburg 1775), Johan Philip von Strahlenberg, Das nord- und östliche Theil von Europa und Asia (Stockholm 1730), Johann Peter Falk, Beyträge zur Topographischen Kenntniss des Russischen Reichs (St. Petersburg 1785-1786) und Johann Anton Güldenstädt, Reisen durch Russland und im Caucasischen Gebürge (St. Petersburg 1787). Weitere Titel stammen u. a. von Samuel Gottlieb Gmelin (1770), Johann Georg Kohl (1841), Adam Olearius (1647) und Peter Simon Pallas (1771, 1773).

2.51 Auch der Bestand zur Geschichte läßt das Bemühen der Bibliotheksgründer erkennen, alle Bereiche abzudecken. So findet sich hier u. a. auch Literatur zur Wissenschaftsgeschichte einzelner Fachgebiete (Titel 1329-1344 des Katalogs). Ferner finden alle europäischen Länder Berücksichtigung, vor allem Deutschland und das Russische Reich. Bestandsbeispiele zur deutschen Geschichte sind Friedrich Gladov, Versuch einer vollständigen Reichshistorie von Teutschland (Leipzig und Halle 1717) und Christoph Gottlob Heinrich, Teutsche Reichsgeschichte (Leipzig 1782). Die diplomatische Tätigkeit Paul von Nicolays erklärt den recht umfangreichen Bestand zur Geschichte Dänemarks. Zur Geschichte des Baltikums liegen neben Christian Kelchs Liefländischer Historia (Reval 1695) Werke von Friedrich Konrad Gadebusch (1780-1783) und Balthasar Rüssow (1578) vor. Die Geschichte Italiens ist ebenfalls gut dokumentiert. Neben Abhandlungen zu einzelnen Ländern finden sich zahlreiche umfassendere und vielbändige Untersuchungen zur Geschichte Europas oder zur Weltgeschichte, so Johann Anton Reimener, Universalhistorie (Halle 1759) und Friedrich von Raumer, Geschichte Europas seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts (7 Bde, Leipzig 1832-1842). Hier liegt der Schwerpunkt bei den Drucken vom Beginn des 19. Jhs. Schließlich beinhaltet die Bibliothek auch einige Hand- und Wörterbücher, die deutschen Wörterbücher von Adelung (1774-1786) und Heinsius (1818-1822) sowie eine Brockhaus-Enzyklopädie (1830).

Sammlung Nordenskiöld

2.52 Die Bibliothek von Adolf Erik Nordenskiöld (s. o. 1.27; 3870 Titel) ist bis auf etwa zehn Titel, die 1901 oder 1902 erschienen sind, in ihrer Gesamtheit dem historischen Bestand zuzurechnen. Sie ist komplett im Sicherheitsmagazin aufgestellt, zusammen mit einem Alphabetischen Katalog. Alle 3870 Titel sind darüber hinaus im Alphabetischen Hauptkatalog verzeichnet. Da Nordenskiöld Verbindungen mit Buchhändlern in ganz Europa hatte und systematisch sammelte, erreicht seine geographische Bibliothek in manchen Bereichen Vollständigkeit. Werke anderen Inhalts - z. B. zu Geschichte, Kunst, Belletristik - wurden vor dem Verkauf ausgesondert und sind nicht in dieser Sammlung enthalten.

2.53 Der gedruckte Katalog der Karten vor 1800 verzeichnet 24.000 Karten in 730 geographischen Werken oder Atlanten sowie auf 234 losen Blättern; Nordenskiölds eigenen Angaben zufolge stammen davon 4000 Karten aus der Zeit vor 1600. Sie bilden das Kernstück der Sammlung, die Nordenskiöld für seine wissenschaftliche Arbeit zur Geschichte der Kartographie aufgebaut hat und die auch als Grundlage für seine Edition von Faksimile-Atlanten diente.

2.54 Von 273 Atlanten (ohne die Ptolemäus-Ausgaben, s. u. 2.55) sind 35 deutschsprachig, gedruckt in Amsterdam (12), Augsburg, Basel, Frankfurt a. M., Husum, Ingolstadt, Köln, Leipzig, Nürnberg, St. Petersburg und Zürich. 22 der lateinischen Drucke kommen aus Druckorten des deutschen Sprachgebiets: Basel, Duisburg, Düsseldorf, Ingolstadt, Köln, Leipzig, München, Straßburg, Tübingen, Wien und Wittenberg. Von den übrigen 417 katalogisierten Titeln, die Karten enthalten, sind 88 deutschsprachig; hinzu kommen 20 lateinische Drucke und ein französischer Druck aus dem deutschen Sprachgebiet. Erscheinungsorte sind Altenburg, Altona (und Flensburg), Amsterdam, Augsburg, Basel, Berlin, Bern, Braunschweig (und Wolfenbüttel), Danzig, Dresden, Duisburg, Erfurt, Frankfurt a. M., Frankfurt/O., Göttingen, Halle, Hamburg, Hanau, Hannover, Kopenhagen, Leipzig, Lemgo, Mannheim, Nürnberg, St. Petersburg, Riga (und Mitau), Stockholm, Straßburg, Stuttgart, Ulm, Weimar, Zittau. Am häufigsten sind Leipzig, Hamburg, Nürnberg, Frankfurt a. M. und Frankfurt/O. vertreten.

2.55 Zum katalogisierten Bestand gehört auch eine der vollständigsten Sammlungen von Ptolemäus-Ausgaben. Von den bis heute bekannten 56 Ausgaben sind 51 in der Bibliothek, darunter alle Inkunabeln (8) und bis auf zwei alle Drucke aus dem 16. Jh. In Deutschland oder dem deutschen Sprachgebiet wurden hiervon 20 gedruckt: Ulm 1482 und 1486; Straßburg 1513, 1520 und 1525; Nürnberg 1514; Basel 1533, 1540, 1542, 1545 und 1552; Ingolstadt 1533; Köln 1540 (Oktav-Ausgabe), 1578, 1584, 1597 und 1608; Frankfurt (und Amsterdam) 1605; Essen 1838 sowie Leipzig 1881. Nicht vorhanden sind die Ausgaben: Straßburg 1522, Basel 1547, Venedig 1616, Franeker und Utrecht 1695, Amsterdam und Utrecht 1704.

2.56 Da der überwiegende Teil der Bücher nicht im gedruckten Kartenkatalog verzeichnet ist, erfolgte eine Auszählung nach dem Alphabetischen Zettelkatalog am Standort. Die 129 lateinischen Inkunabeln wurden hier nicht berücksichtigt (s. u. 2.97-2.101), ferner blieben einige Kartenwerke unberücksichtigt. Jeweils 20 Prozent der Titel sind deutsch und französisch, 16 Prozent lateinisch, 14 Prozent in skandinavischen Sprachen, 13 Prozent englisch, 10 Prozent italienisch, 4,5 Prozent niederländisch und 2 Prozent spanisch (und portugiesisch). Nur vereinzelte Titel liegen in griechischer, polnischer, russischer u. a. Sprachen vor. 514 Titel (13,3 Prozent) stammen aus dem 16. Jh, 530 (13,7 Prozent) aus dem 17. Jh, 658 (17 Prozent) aus dem 18. Jh, 2031 (52,5 Prozent) aus dem 19. Jh, 11 (0,3 Prozent) aus dem 20. Jh und 124 Titel (3,2 Prozent) sind ohne Jahresangabe. Die Drucke des 16. Jhs sind zu ca. 60 Prozent lateinisch und zu gut 25 Prozent italienisch. Die Drucke des 17. Jhs sind neben dem lateinischen Hauptanteil (ca. 36 Prozent) zu etwa gleichen Teilen deutsch, französisch, niederländisch und italienisch (jeweils zwischen 12 und 16 Prozent). Im 18. Jh liegt der Schwerpunkt auf Französisch und Deutsch, im 19. Jh ist die Zahl der Drucke in deutscher, französischer, englischer und schwedischer Sprache nahezu gleich. Unter den deutschen Drucken (617 Titel) sind 31 aus dem 16. Jh, 59 aus dem 17. Jh, 116 aus dem 18. Jh, 394 aus dem 19. Jh und 17 ohne Jahresangabe.

2.57 Der Bestand umfaßt einerseits historische Reiseberichte, Chroniken u. a., andererseits modernere und zeitgenössische Berichte von Forschungsexpeditionen aller Art. Die historischen Reiseberichte erstrecken sich auf die ganze Welt, insbesondere auf Nordeuropa, Rußland, Sibirien und Asien. Der Schwerpunkt liegt auf Werken des 16., 17. und frühen 18. Jhs, während jüngere Berichte nicht mehr in vergleichbarer Vollständigkeit gesammelt wurden. Es finden sich auch zahlreiche Übersetzungen (z. B. aus dem Niederländischen) ins Deutsche, sowie in Amsterdam gedruckte deutsche Bücher aus dem 17. Jh. Sebastian Münster ist mit 11 Drucken vertreten (5 Ausgaben der Cosmographia, Basel 1544, 1552, 1559, 1567, 1578; dazu weitere 3 Ausgaben anderer Provenienz in der Allgemeinen Sammlung, Basel 1598, 1614, 1628); die Historia de gentibus septentrionalibus von Olaus Magnus liegt in 8 Ausgaben zwischen 1555 und 1652 vor, davon zwei in italienischer Sprache. Alle berühmten frühen Reiseberichte (z. B. von Georgi, Güldenstädt, Herberstein, Olearius, Pallas und Strahlenberg) sind vertreten, viele in verschiedenen Ausgaben und Sprachen. An enzyklopädischer Literatur findet sich u. a. Jöchers Allgemeines Gelehrten-Lexicon (Leipzig 1750-1751).

2.58 Die modernen Expeditionsberichte und wissenschaftlichen Werke konzentrieren sich gleichfalls auf Nordeurasien. Insbesondere zu Grönland und zur Arktis findet sich hier - dem Interesse und Beruf des Sammlers entsprechend - umfangreiches Material. Ein separates Verzeichnis erfaßt auch eine Sammlung von Grönlandiana, d. h. Texte in Eskimosprachen, die im 19. Jh in Dänemark erschienen sind. Ferner gehören in diese Gruppe auch zahlreiche Reihen und Publikationen wissenschaftlicher Gesellschaften und Institutionen auf der ganzen Welt, mit denen Nordenskiöld Beziehungen unterhielt. Er bezog allein aus Deutschland und der Schweiz zwischen 1863 und 1901 aus 9 verschiedenen Städten (Berlin, Bern, Dresden, Frankfurt a. M., Göttingen, Halle, Hamburg, Leipzig, München) insgesamt 19 Schriftenreihen von geographischen oder naturkundlichen Gesellschaften, Vereinen, Akademien u. a.

2.59 Neben der eigentlichen geographisch-kartographischen Bibliothek umfaßt die Sammlung auch eine kleine naturwissenschaftliche Handbibliothek, Dubletten, 33 Schuber mit Buchhändlerverzeichnissen, alphabetisch sortiert nach den Händlern (vornehmlich aus dem letzten Viertel des 19. Jhs), 4 Schuber mit Preisverzeichnissen, eine Bibliographien- und Katalogsammlung mit 136 Titeln (im Katalog verzeichnet), 43 Folioschuber mit Kleinschrifttum (hauptsächlich Sonderdrucken), 10 Schuber mit Einzelnummern verschiedener Zeitschriften und Acta, einige Schuber Varia, Russischsprachiges (separat katalogisiert), Nordenskiölds eigene Werke (Nordenskiöldiana, darunter zahlreiche in deutscher Sprache) sowie seine Korrespondenz (u. a. mit Antiquariaten).

2.60 Schließlich enthält Nordenskiölds Bibliothek auch eine Sammlung von ca. 900, bis auf zwei Ausnahmen lateinischen Dissertationen von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jhs, vornehmlich aus Uppsala, einige aus Åbo und Lund, ferner Synodal- und Gymnasialabhandlungen, z. B. aus Linköping, Norrköping und Skara. Etwa ein Dutzend stammt aus Deutschland (Greifswald, Wittenberg, Rostock, Jena, Gießen, Bremen; 17. und 18. Jh).

Miscellanea

2.61 Diesen Bestand bilden zwei Konvolutsammlungen, die im Sicherheitsmagazin aufgestellt sind: Misc. Korff umfaßt 375 Bde mit insgesamt 2117 Titeln, Misc. ist mit 823 Bdn und 5573 Titeln mehr als doppelt so umfangreich. Beide sind auszugsweise im allgemeinen Alphabetischen Katalog verzeichnet, jedoch ist der größte Teil nicht erfaßt. Standortkataloge liegen zu beiden Sammlungen vor (s. u. 3.3). Die als Privatbibliotheken angelegten Sammlungen lassen eine Systematik kaum erkennen.

2.62 Von den insgesamt 7690 Miscellanea-Titeln sind 3814 deutsch, also etwa die Hälfte. Sie verteilen sich auf 47 aus dem 16. Jh, 1206 aus dem 17. Jh, 2235 aus dem 18. Jh, 18 aus dem 19. Jh und 308 ohne Jahresangabe. Bei den Druckorten dominiert Leipzig, gefolgt von anderen mittel- und norddeutschen Städten. Süddeutsche Drucke sind vergleichsweise selten.

2.63 Diese wohl einzigartige Sammlung an zeitgenössischem Kleinschrifttum umfaßt ein breites Themenspektrum. Sie ist insbesondere für die Erforschung der Geistesgeschichte, aber auch der politischen Geschichte des 17. und 18. Jhs eine Fundgrube. Viele Titel sind anderswo vermutlich nicht mehr erhalten.

Miscellanea Korff

2.64 Die von Johann Albrecht von Korff (s. o. 1.19 ) selbst angelegte Sammlung von Kleinschriften blieb als Teilbestand seiner umfangreichen Bibliothek gut erhalten. Die in Leder gebundenen Konvolute tragen die Bezeichnung Miscellanea sowie eine laufende Nummer. Die Zusammenbindung und Aufstellung erfolgte nach dem Format der Drucke von Folio (4 Bde mit 53 Titeln) über Quart (94 Bde mit 819 Titeln) und Oktav (249 Bde mit 1147 Titeln) bis Duodez (32 Bde mit 98 Titeln). Wo möglich wurde nach Sprachen unterschieden und zusammengebunden. Durch die Zusammenbindung nach Formaten sind inhaltlich heterogene Konvolute entstanden. Das Auffinden einzelner Titel erleichtert ein handschriftliches Inhaltsverzeichnis auf dem Innendeckel jedes Bandes, das schon der ursprüngliche Sammler oder bearbeitende Bibliothekar angelegt hatte.

2.65 Korffs Sammlung enthält überwiegend Drucke aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. Etwas über 51 Prozent sind deutschsprachig, gefolgt von Latein (29 Prozent, teils in Deutschland, teils in den Niederlanden gedruckt) und Französisch (19 Prozent, fast ausschließlich Drucke aus den Niederlanden, einige aus Deutschland, wenige aus Frankreich). In anderen Sprachen finden sich nur Einzelstücke (8 englische Titel, 3 niederländische und ein dänischer). Die deutschen Titel verteilen sich auf 28 aus dem 17. Jh und 1015 aus dem 18. Jh; 41 sind ohne Jahresangabe. Bei den Drucken in anderen Sprachen besteht ein ähnliches Zahlenverhältnis. Die Titel aus dem 17. Jh stammen vom Ende des Jahrhunderts, während die Drucke des 18. Jhs fast alle in dessen erster Hälfte, mit dem Schwerpunkt auf den dreißiger und vierziger Jahren entstanden. Die Drucke ohne Jahresangabe lassen sich den gleichen Zeiträumen zuordnen.

2.66 Bei den Foliobänden (durchschnittlich 13 Titel pro Band) überwiegt das Kleinschrifttum, das mitunter nur aus wenigen Bögen oder einem Bogen besteht. Ähnliches gilt für das Quartformat (durchschnittlich 9 Titel pro Band). Die Oktavbändchen (durchschnittlich 4,5 Titel pro Band) enthalten dagegen schon häufig Monographien von mehreren hundert Seiten; ebenso verhält es sich beim Duodezformat (durchschnittlich 3 Titel pro Band). Die meisten Drucke kommen erwartungsgemäß aus Leipzig oder Leipzig in Verbindung mit anderen Städten (am häufigsten mit Frankfurt), viele aber auch aus Amsterdam, Breslau, Dresden, Halle, Hamburg, Kopenhagen und Stockholm. Unter den übrigen annähernd hundert verschiedenen Druckorten der deutschsprachigen Titel sind vor allem die folgenden nord- und mitteldeutschen Städte zu nennen: Berlin, Frankfurt/O., Göttingen, Halle, Hamburg und Helmstedt, in zweiter Linie dann Danzig, Dresden, Frankfurt a. M., Hannover, Jena, Köln, Königsberg, Lübeck und Wolfenbüttel.

2.67 Entsprechend der Tätigkeit des Sammlers als Diplomat und Präsident der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften liegt ein inhaltlicher Schwerpunkt auf historisch-politischem Schrifttum zu den folgenden Themenbereichen: Recht (mit allen Spezialgebieten wie Staatsrecht, Völkerrecht, Münzrecht etc.), Diplomatie und politische Kultur (d. h. Manifeste, Streit- und Schmähschriften, Polemiken, Korrespondenz u. a.), allgemeine Geschichte, Geschichte einzelner Länder und Fürstenhäuser, Adelsgeschichte, Militärgeschichte, Fortifikationswesen, Biographien, Grabreden, Reiseberichte, Geographie, Ökonomie, Dekrete, Urkunden und Statuten. Erwähnenswerte Bestandsbeispiele sind Hans Egede, Des alten Grönlandes Neue Perlustration, oder Naturell-Historie und Beschreibung der Situation, Beschaffenheit, Lufft und des Temperamentes dieses Landes (Kopenhagen 1742), Ulbrecht Georg Schwartz, Historische Abhandlung von der Gemeinschaft des Ursprungs der uralten hochfürstlichen Häuser Anhalt und Rügen (Greifswald 1745) und Johann August Unzer, Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper (Halle 1746). Diese Drucke sind überwiegend im Quartformat, während sich die meisten Oktavdrucke auf die übrigen Bereiche verteilen.

2.68 Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der theologischen und philosophischen Literatur, zu der viele Predigten, Streitschriften, Abhandlungen und Erwiderungen zählen. Hier sind insbesondere Christian Wolff und Leibniz gut vertreten. Unter insgesamt 14 Titeln von Wolff sind Philosophia rationalis sive Logica (Frankfurt 1728), Philosophia practica universalis (Teil 1, Editio nova, prior emendatior, Halle und Magdeburg 1744; Teil 2, Frankfurt und Leipzig 1739), Jus naturae (Frankfurt 1740-1748), Jus gentium (Halle und Magdeburg 1749), Natürliche Gottesgelahrtheit (Halle 1742 und 1744) und Grundsätze des Natur- und Völkerrechts (Halle 1754). Die Sammlung umfaßt 7 Titel von Leibniz, darunter Monadologie (Frankfurt 1720), Théodicée oder Betrachtung der Gütigkeit Gottes (Amsterdam 1726) und Leibnitii et Bernouillii commercium philosophicum et mathematicum (Lausanne und Genf 1745). Im Bereich des theologischen Schrifttums ist insbesondere Literatur zu den Herrnhutern und anderen freireligiösen Strömungen vertreten.

2.69 Nicht unbedeutend ist der Anteil belletristischer Literatur (vor allem Theaterstücke, insbesondere Komödien). Neben deutschen Originaltexten finden sich vor allem Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen, darunter Erstdrucke auch bisher unbekannter Werke. Den deutschsprachigen Bestand vertreten Neue Fabeln und Erzehlungen in gebundener Schreibart (Hamburg 1745) sowie Matthias Andreas Ulardus, Gedichte, Reden und Übersetzungen (Hamburg 1747).

2.70 Darüber hinaus findet sich Schrifttum zu vielen anderen Bereichen, wenn auch in deutlich geringerem Umfang: Hygiene und Medizin, Naturkunde, Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Technik, Astronomie, Kochkunst, deutsche Sprache, Baukunst. Vereinzelt sind auch Dissertationen vorhanden. Zahlreich sind die großen Kupferstiche, die sowohl den (natur)wissenschaftlichen als auch den historisch-politischen Werken beigefügt sind.

Miscellanea I-VI

2.71 Die Sammlung gliedert sich in fünf Gruppen (Nummer III wurde zunächst für den späteren Gebrauch ausgelassen, bis heute aber nicht besetzt), die sich im Kern aus verschiedenen Teilen der Schenkung von Paul Aleksandrov zusammensetzen (s. o. 1.18) und teilweise erst in Helsinki formiert wurden. Die Drucke stammen überwiegend aus dem 18. Jh, jedoch mit unterschiedlicher Gewichtung in den einzelnen Jahrhunderten. Eine thematische Einteilung ist nur in Ansätzen erkennbar. Die vertretenen Wissensgebiete sind Ackerbau, Archäologie, Architektur, Astronomie, Chemie, Enzyklopädik, Genealogie, Geographie, Geschichte, Heraldik, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte, Mathematik, Medizin, Militärwissenschaft, Mythologie, Numismatik, Ökonomie, Philosophie, Physik, Seefahrt, Sprachwissenschaft, Technologie und Theologie. Aufgrund ihrer Verschiedenheit werden die einzelnen Gruppen separat beschrieben. Die veränderten Signaturen in vielen Bänden zeigen, daß wiederholt Neuklassifizierungen vorgenommen wurden.

2.72 Der Bestand der Gruppe Misc. I (1872 Titel, 119 Bde) stammt zu über 50 Prozent aus dem 17. Jh, mehr als 25 Prozent sind aus dem 18. Jh; 260 Titel ohne Jahresangabe lassen sich ebenfalls diesen beiden Jahrhunderten zuordnen. 3 Prozent wurden vor 1600 gedruckt, und 5 Prozent stammen aus dem frühen 19. Jh (nur schwedische und französische Drucke). In sprachlicher Hinsicht entfallen 60 Prozent auf Deutsch, 21 Prozent auf Latein und knapp 13 Prozent auf Schwedisch, knapp 5 Prozent auf Französisch und nur einzelne Titel auf Niederländisch, Dänisch, Englisch, Italienisch und (Alt-)Griechisch. Von den deutschen Drucken stammen 22 aus dem 16. Jh, 665 aus dem 17. Jh, 297 aus dem 18. Jh, und 138 sind ohne Jahresangabe. Die meisten Drucke entstanden zwischen 1675 und 1745; das späte 18. Jh ist nicht vertreten. Obwohl eine Ortsangabe häufig fehlt, ist das Spektrum der Druckorte sehr groß. Am häufigsten sind Hamburg, Köln und Leipzig vertreten, gefolgt von Danzig (Gelegenheitsgedichte aus dem 16. Jh), Frankfurt und einer Reihe anderer deutscher Städte. Darüber hinaus liegen deutschsprachige Drucke auch aus Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm vor.

2.73 Die einzelnen Bände wie auch die gesamte Gruppe sind sehr heterogen, obwohl z. T. eine Systematisierung vorgenommen wurde. So finden sich 12 Bde mit Acta publica, 5 Bde Acta Sveco-Danica und 7 Bde Acta Holsatica. Thematische Schwerpunkte sind somit historisches Schrifttum, zeitgenössische Politik, Pamphlete, Polemiken, Kriegsberichte, Friedensverträge, diplomatische Korrespondenz, Akten und Statuten. Gegenstand ist häufig der Nordische Krieg (1700-1721) sowie allgemein die skandinavische und die niederländische Geschichte. Unter den Pamphleten finden sich viele Übersetzungen aus dem Niederländischen. Den Bestand ergänzen einzelne Dissertationen, Abhandlungen zu Philosophie und Naturkunde sowie einige wenige belletristische Werke.

2.74 Die Drucke der Gruppe Misc. II (1044 Titel, 175 Bde) stammen zu 43 Prozent aus dem 17. Jh und zu 34 Prozent aus dem 18. Jh; gut 6 Prozent entfallen auf das 16. Jh und knapp 4 Prozent auf das frühe 19. Jh. 138 Drucke sind ohne Jahresangabe. Deutsch sind über 45 Prozent der Schriften, gefolgt von Latein (35 Prozent), Englisch (11 Prozent) und Französisch (6 Prozent). Der Rest verteilt sich auf Niederländisch, Russisch, Griechisch und Italienisch. 23 deutsche Titel stammen aus dem 16. Jh, 235 aus dem 17. Jh, 158 aus dem 18. Jh und 18 aus dem 19. Jh; 44 sind undatiert. Auch in dieser Gruppe sind zahlreiche Titel ohne Ortsangabe. Die Mehrzahl der Drucke stammt aus Leipzig (z. T. in Verbindung mit anderen Städten) und aus Königsberg. Frankfurt/O. und Halle sind ebenfalls häufig vertreten, gefolgt von den nord- und mitteldeutschen Städten Berlin, Hamburg, Helmstedt, Jena, Kiel, Köln, Lübeck, Rostock, Wittenberg und Wolfenbüttel. Unter mehr als 50 weiteren Druckorten sind auch Straßburg und Wien.

2.75 Der Hauptunterschied zur Gruppe I liegt in der Thematik, denn diese Sammlung befaßt sich vor allem mit theologischen Fragen. Es finden sich insbesondere Predigten, exegetische Schriften, Abhandlungen, Erbauungsschriften und theologische Dissertationen. Daneben sind philosophische und philologische Literatur, praktische Ratgeber u. a. vorhanden. Mit einzelnen Schriften sind allerdings auch hier fast alle Fachgebiete vertreten.

2.76 Der Bestand der Gruppe Misc. IV (911 Titel, 192 Bde) ist im Unterschied zu den beiden vorherigen Gruppen einheitlich in Leder gebunden und nach Größe aufgestellt. Offenbar ist dieser Bestand geschlossen in die Bibliothek gelangt. Einige der Bände enthalten - wie die der Korffschen Sammlung - ein Inhaltsverzeichnis in derselben Handschrift. Zusätzlich hat jeder Band einen Rückentitel, der entweder den Inhalt beschreibt oder den ersten Titel nennt.

2.77 Fast 80 Prozent der Drucke entfallen auf das 18. Jh, ca. 10 Prozent auf das 17. Jh, während der Rest aus dem 16. Jh stammt oder keine Jahresangabe enthält. 43 Prozent sind in Deutsch, 40 Prozent in Latein, 15 Prozent in Französisch; der Rest verteilt sich auf Italienisch, Englisch und Niederländisch. 19 deutsche Drucke stammen aus dem 17. Jh, 338 aus dem 18. Jh und 35 sind ohne Jahresangabe. Die Mehrheit der Drucke stammt aus den fünfziger Jahren des 18. Jhs. Häufigster Druckort ist wiederum Leipzig, gut vertreten sind auch Berlin, Breslau, Erfurt, Frankfurt a. M., Frankfurt/O., Göttingen, Halle, Hamburg, Helmstedt, Jena, Köln, Marburg, Nürnberg, Tübingen, Wittenberg und Wolfenbüttel, daneben auch Straßburg. Vielfach fehlt die Ortsangabe.

2.78 Im Gegensatz zu den beiden ersten Gruppen läßt sich in dieser kein inhaltlicher Schwerpunkt erkennen. Theologie, Belletristik, Technik, Medizin, Geschichte u. a. sind gleichermaßen vertreten. Am geringsten ist wohl der Anteil juristischer Literatur.

2.79 Die Gruppe Misc. V (968 Titel, 189 Bde) ist ebenfalls einheitlich prunkvoll in Leder gebunden und nach Größe aufgestellt. Die Bände sind mit Rückentiteln und gelegentlich mit handschriftlichen Inhaltsverzeichnissen versehen. Auch in dieser Sammlung überwiegen Drucke des 18. Jhs (knapp 80 Prozent), 13 Prozent stammen aus dem 17. Jh und der Rest aus dem 16. Jh, sofern er nicht ohne Jahresangabe ist. Gut 46 Prozent sind deutschsprachig, knapp 34 Prozent lateinisch, über 18 Prozent französisch; vereinzelte Drucke liegen in italienischer, niederländischer, dänischer und polnischer Sprache vor.

2.80 32 deutsche Titel stammen aus dem 17. Jh und 382 aus dem 18. Jh; weitere 35 sind ohne Jahresangabe. Das Hauptgewicht liegt wieder auf den fünfziger Jahren des 18. Jhs, einige Drucke stammen aus den beiden Jahrzehnten davor und noch weniger aus dem ersten Viertel des 18. Jhs. Neben der üblichen Zahl an Titeln ohne Ortsangabe kommt die Mehrzahl aus Leipzig (auch in Verbindungen mit anderen Städten), bemerkenswerte Anteile wurden auch in Berlin, Frankfurt/O., Göttingen, Halle und Hamburg gedruckt. Von mehr als 50 weiteren Druckorten sind Breslau, Frankfurt a. M., Hannover, Helmstedt, Jena, Lübeck, Rostock, Straßburg, Wittenberg und Wolfenbüttel erwähnenswert. Eine Seltenheit dürfte ein deutscher Druck aus Peking (1761) sein. Die französischen Drucke kommen nicht nur, wie bei den anderen Gruppen, aus den Niederlanden, sondern auch aus Paris und z. T. aus Köln.

2.81 Auch der Bestand dieser Gruppe ist inhaltlich sehr heterogen, jedoch mit Schwerpunkt bei den Geisteswissenschaften. Naturwissenschaften, Medizin und Technik sind nur mit einer relativ kleinen Anzahl von Titeln repräsentiert.

2.82 Die Gruppe Misc. VI (778 Titel, 148 Bde) kennzeichnet ein einheitlicher weißer Pergamenteinband des 17. Jhs. Die Bände stehen nach Größe geordnet mit fließenden Übergängen von Folio bis Duodez. Auf das 18. Jh entfallen ca. 20 Prozent, knapp 68 Prozent sind im 17. Jh gedruckt, gut 5 Prozent im 16. Jh; der Rest ist wiederum ohne Jahresangabe. Sprachlich dominiert das Lateinische mit fast 60 Prozent. Der deutsche Anteil beträgt 37 Prozent, Französisch, Niederländisch und Schwedisch teilen sich den Rest.

2.83 Die deutschen Titel verteilen sich auf 45 aus dem 18. Jh, 227 aus dem 17. Jh, 2 aus dem 16. Jh und 15 ohne Jahresangabe. Die Mehrzahl stammt aus den zwanziger Jahren des 17. Jhs. Häufigste Druckorte sind Leipzig (auch in Verbindungen mit anderen Städten) und Helmstedt, gefolgt von Frankfurt a. M., Halle, Jena und Wittenberg. Von den über 50 weiteren Orten sind Braunschweig, Frankfurt/O., Greifswald, Hamburg, Köln, Lübeck, Nürnberg und Rostock nennenswert. Die lateinischen Drucke kommen in der Mehrzahl aus den Niederlanden (Amsterdam, Leiden, Utrecht), darunter auch deutsche Drucke aus Amsterdam, zum geringeren Teil auch aus den genannten deutschen Städten. Sie erschienen überwiegend Ende des 16. Jhs und im 17. Jh und weniger häufig im 18. Jh. Die Titel der Gruppe beschäftigen sich mit Astrologie, Geographie, Geschichte, Rechtswissenschaft, Theologie und Religionsgeschichte.

Dissertationes veteres

2.84 Unter dieser Bezeichnung werden verschiedene Sammlungen von Dissertationen zusammengefaßt, die nach dem Brand von Turku, bei dem alle auswärtigen Dissertationen vernichtet wurden, durch Spenden und Kauf entstanden sind. Das Erscheinungsjahr der Arbeiten liegt bis auf wenige Ausnahmen vor dem Jahr des Brandes (1827). Die ältesten Drucke stammen aus dem 16. Jh, der Hauptteil entfällt auf das 17. und 18. Jh, ein geringerer Teil auf das frühe 19. Jh. Die später im Tausch nach Helsinki gelangten Dissertationen gehören nicht zu diesen Sammlungen. Die Dissertationen aus Uppsala und Lund sind innerhalb der Sammlung separat aufgestellt. Alle finnischen Dissertationen wurden aus diesem Bestand herausgelöst.

2.85 Es handelt sich um vier Hauptsammlungen und zwei kleinere Sammlungen. Die größeren Sammlungen Diss. vet. Suchtelen und [Diss. vet.] Korff wurden nach ihren Vorbesitzern benannt, die Sammlung [Diss. vet.] Jur. bilden überwiegend die aus dem Besitz von J. Brieff stammenden Dissertationen (s. o. 1.23), und unter Diss. vet. var. sind die auf unterschiedlichen Wegen als Spenden erhaltenen Schriften zusammengefaßt. Diese vier Gruppen sind separat aufgestellt und gemeinsam mit den kleinen Gruppen Diss. vet. Engström und Rv. Diss. Ulk. in einem Alphabetischen Katalog zusammengefaßt, der nach dem jeweiligen Praeses geordnet ist (s. u. 3.3). Verweisungen ermöglichen auch den Zugriff nach bestimmten Verfassern. Es handelt sich nicht ausschließlich um Inauguraldissertationen, sondern auch um akademische Abhandlungen anderer Art.

2.86 Die ursprünglichen Spenden haben sich etwa durch Aussonderung der Fennica oder Anlegung eigener Spezialsammlungen auf knapp 20.000 katalogisierte Hochschulschriften reduziert. Sie sind nahezu ausnahmslos in Latein verfaßt; lediglich aus dem frühen 19. Jh findet sich eine Reihe französischer Dissertationen aus Paris, ferner vereinzelte Schriften in deutscher, englischer, niederländischer und polnischer Sprache. Außer den Hochschulschriften finden sich auch andere Abhandlungen, die z. T. an Gymnasien tstanden sind. Fast immer ist der Ort der Institution mit dem Druckort identisch. Aus dem 16. Jh stammen 107 Arbeiten (davon 2 o. O.), aus dem 17. Jh knapp 6000 (19 o. O.), aus dem 18. Jh ca. 11.600 (99 o. O.) und aus dem 19. Jh knapp 900 (alle mit Ortsangabe); knapp 1000 Titel (davon ca. 200 o. O.) sind ohne Jahresangabe, können jedoch dem 17. und 18. Jh zugeordnet werden.

2.87 Mehr als hundert Druckorte sind vertreten, vornehmlich in Deutschland oder Gebieten mit bedeutendem deutschen Bevölkerungsanteil (z. B. Elsaß, Baltikum) sowie in angrenzenden Ländern (Niederlande, Schweiz, Österreich, Frankreich, Dänemark). Aus den meisten anderen Druckorten kommen nur Einzelstücke. Großbritannien ist nur durch Edinburgh vertreten (42 Dissertationen vom Ende des 18. Jhs); die Mittelmeerländer spielen überhaupt keine Rolle (Rom und Venedig je 3); auch berühmte Universitäten wie Prag (7) oder Löwen (eine) sind nicht umfangreich repräsentiert.

2.88 Der Schwerpunkt liegt auf den sächsischen und preußischen Universitäten, von den außerdeutschen sind Dorpat, Groningen, Kopenhagen, Leiden, Montpellier, Paris, Straßburg, Uppsala, Utrecht, Wien, und Wilna mit den meisten Schriften vertreten. Aus 32 Orten liegen jeweils mehr als 50 Drucke vor. Die meisten Dissertationen stammen aus Halle (insgesamt 2252; 17. Jh 340, 18. Jh 1893, 19. Jh 15, o. J. 4), Jena (2217; 16. Jh 11, 17. Jh 963, 18. Jh 1025, 19. Jh 77, o. J. 141), Wittenberg (2161; 16. Jh 6, 17. Jh 963, 18. Jh 1077, 19. Jh 24, o. J. 91) und Leipzig (1855; 17. Jh 459, 18. Jh 1189, 19. Jh 39, o. J. 168). Bereits mit Abstand, aber dennoch gut vertreten, folgen Greifswald (938; 16. Jh 1, 17. Jh 115, 18. Jh 777, 19. Jh 43, o. J. 2), Rostock (814; 16. Jh 12, 17. Jh 264, 18. Jh 476, o. J. 62), Helmstedt (792; 16. Jh 3, 17. Jh 397, 18. Jh 385, 19. Jh 3, o. J. 4), Straßburg (659; 17. Jh 284, 18. Jh 339, 19. Jh 3, o. J. 33), Königsberg (641; 16. Jh 1, 17. Jh 228, 18. Jh 401, 19. Jh 5, o. J. 6), Dorpat (630; 17. Jh 303, 19. Jh 327), Altdorf (613; 17. Jh 215, 18. Jh 396, 19. Jh 1, o. J. 1), Göttingen (560; 18. Jh 540, 19. Jh 19, o. J. 1), Uppsala (545; 17. Jh 42, 18. Jh 483, 19. Jh 19, o. J. 1), Leiden (453; 17. Jh 173, 18. Jh 228, o. J. 52), Frankfurt (350; 16. Jh 1, 17. Jh 200, 18. Jh 145, 19. Jh 3, o. J. 1), Kopenhagen (325; 16. Jh 9, 17. Jh 104, 18. Jh 198, 19. Jh 6, o. J. 8) und Tübingen (311; 16. Jh 53, 17. Jh 77, 18. Jh 173, 19. Jh 3, o. J. 5). Mit weniger als 300 Titeln vertreten sind Erfurt (295; 18. Jh 244), Gießen (273; 17. Jh 106, 18. Jh 125), Marburg (264; 17. Jh 93, 18. Jh 104), Paris (250; 18. Jh 88, 19. Jh 155), Montpellier (235; 18. Jh 234), Kiel (231; 17. Jh 77, 18. Jh 148), Utrecht (194; 17. Jh 165), Erlangen (134; 18. Jh 127), Danzig (128; 17. Jh 102), Rinteln (96), Wien (88), Groningen (68), Lübeck (58; 18. Jh 57), Heidelberg (55; 17. Jh 47) und Wilna (51).

2.89 Mehr als 70 Druckorte sind jeweils mit weniger als 50 Titeln vertreten, darunter auch die friesischen Universitäten Franeker (47) und Harderwijk (16), ferner die schweizerischen in Basel (41) und Zürich (25). Jüngere Universitäten sind gelegentlich ebenfalls vertreten (Berlin 24, Moskau 29, St. Petersburg 20). Selten sind die 17 Pernauer Drucke des frühen 18. Jhs, die entstanden, als die Universität Dorpat wegen des Nordischen Krieges nach Pernau ausgelagert war. Bemerkenswert sind darüber hinaus einige an deutschen Gymnasien verlegte Schriften (Bremen 43, Stettin 24, Hamburg 25, Köln 26). Obwohl die Universität Lund nur mit 32 Schriften vertreten ist, bilden diese eine eigene Sondersammlung; gleiches trifft für Uppsala zu (Diss. Lund; Diss. Uppsala). Unter Uppsala sind auch einige Drucke aus dem Gymnasium zu Stockholm subsumiert.

2.90 Diss. vet. Suchtelen. Der passionierte Sammler Graf van Suchtelen (1751-1836) stellte diese Sammlung u. a. durch Ankäufe von anderen Privatbibliotheken zusammen. Darunter war z. B. die bedeutende von Karl Peter Thunbergs (1743-1828), Professor in Uppsala, mit Dissertationen aus Uppsala, Lund und Turku. Die Sammlung wurde in den dreißiger Jahren geordnet und gebunden und besteht aus 123 Bdn, in denen die Dissertationen nach Hochschulorten zusammengefaßt sind (innerhalb der Orte alphabetisch nach dem jeweiligen Praeses geordnet). Die meisten Dissertationen stammen aus Halle (14 Bde), Wittenberg und Jena (je 12), Leipzig (11), Greifswald, Leiden und Rostock (je 8), Paris (7), Göttingen und Straßburg (je 5), Altdorf und Helmstedt (je 4) sowie Dorpat (3). Es sind alle Fachgebiete vertreten, wobei der Schwerpunkt auf den medizinischen und theologischen Dissertationen liegt. Philosophisch-historische und juristische Arbeiten sind weniger zahlreich, naturwissenschaftliche Dissertationen finden sich relativ selten.

2.91 Diss. vet. Engström. Diese Sammlung besteht aus vier Bänden mit 80 Dissertationen. Bis auf wenige rechtswissenschaftliche Titel sind alle medizinischen Inhalts. Die Druckorte liegen vornehmlich in Deutschland (außerdem auch Straßburg), Erscheinungszeitraum ist fast immer das 18. Jh.

2.92 Diss. vet. Korff. Diese Sammlung ist in ihrer ursprünglichen Form belassen worden, da schon zum Zeitpunkt der Schenkung durch Aleksandrov (s. o. 1.18 f.) die Schriften zusammengebunden waren. Die Numerierung reicht von 1 bis 204, allerdings sind nur 156 Bde vorhanden. Die übrigen waren entweder gar nicht Bestandteil der Schenkung gewesen oder wurden möglicherweise bei früheren Umorganisationen der Bestände entfernt. Häufiger als in den anderen Sammlungen finden sich hier auch Schriften, die keine Dissertationen oder andere akademische Abhandlungen sind, so u. a. politische Streit- und Rechtfertigungschriften, Kommentare und historische Berichte. Korff faßte offensichtlich den Begriff dissertatio im weiteren Sinn auf, und zählte hierzu auch demonstratio, commentatio, exercitatio, observatio, introductio und tractatio. Etwa ein Fünftel der Konvolute enthält handschriftliche Inhaltsverzeichnisse. Die Anordnung innerhalb der Bände ist unterschiedlich. Bei den Dissertationen sind unter dem gleichen Praeses entstandene Arbeiten gebündelt, z. T. erfolgte auch eine Zusammenfassung nach Druckorten oder eine annähernd alphabetische Anordnung nach Verfassern. Der Schwerpunkt liegt auf der juristischen Literatur (vor allem zum Öffentlichen Recht und zum Völkerrecht, aber auch zum Straf- und zum Privatrecht). Sie macht gemeinsam mit den historischen und politischen Schriften ca. 80 Prozent aus. Der Rest entfällt auf Theologie, Medizin und die Naturwissenschaften.

2.93 Diss. vet. Jur. Die aus dem Vorbesitz von J. Brieff stammende Sammlung umfaßt 89 Konvolute, die allerdings nicht gebunden sind, sondern nur lose in Einbanddeckeln liegen. Die ursprüngliche Ordnung wurde nicht verändert. Die Arbeiten sind systematisch in sechs Gruppen zusammengefaßt und innerhalb dieser Gruppen nach Stichwörtern geordnet. Drittes Ordnungskriterium ist der Verfassername. Die größte Gruppe bildet das Ius civile mit 63 Bdn, die übrigen verteilen sich auf Ius canonicum, Ius feudale, Ius criminale, Ius publicum und Ius naturae.

2.94 Diss. vet. var. Diese größte Teilsammlung besteht aus 609 Bdn. Die ersten (Bde 1-148) sind alte Konvolutbindungen, die z. T. schon in dieser Form in die Bibliothek gelangten. Ihre Ordnung folgt weitgehend den traditionellen Fakultäten: ca. 30 Bde zur Jurisprudenz, knapp 30 Bde zur Philosophie (einschließlich Philologie und Geschichte), ca. 35 Bde zur Theologie und knapp 50 Bde zur Medizin (darunter auch einige naturwissenschaftliche Arbeiten). Einige Bände sind vermischten Inhalts. Die meisten Konvolute fassen Dissertationen verschiedener Universitäten zusammen. Die zweite Gruppe (Bde 149-339) umfaßt in schmalen Einzelbänden Dissertation vom Anfang des 19. Jhs aus Dorpat (am Ende der Reihe auch einige Schriften aus Wilna, Moskau und St. Petersburg sowie vereinzelte aus Deutschland). Daneben finden sich auch einige thematische Konvolutbindungen. Eine dritte Gruppe (Bde 340-599) besteht aus Konvolutbindungen jüngeren Datums, alphabetisch nach Hochschulort zusammengefaßt und innerhalb eines Ortes nach Praeses und Erscheinungsjahr geordnet (auf diese Weise lassen sich viele undatierte Bände chronologisch einordnen). Mit den meisten Bänden vertreten sind Jena (30 Bde), Wittenberg (29), Leipzig (20), Greifswald und Rostock (je 19), Halle (18), Straßburg (17) und Göttingen (15), gefolgt von Dorpat (und Pernau; 11), Altdorf und Montpellier (je 10), Helmstedt (7), Erlangen (6), Gießen (5), Kiel, Kopenhagen und Tübingen (je 4) sowie Erfurt (3). Die übrigen entfallen vornehmlich auf verschiedene andere deutsche Universitäten. Der Rest der Sammlung besteht aus den an Gymnasien entstandenen Abhandlungen, Diss. gym. (4 Bde mit 72 Schriften, u. a. aus Hamburg, Lübeck, Stade und Stettin), und Diss. synodales (ein Band mit 9 Drucken, hier tauchen als neue Druckorte auf: Arnstadt, Altenburg, Riga) sowie aus einigen Monographien. Thematisch sind in dieser Sammlung alle vier klassischen Fakultäten gleichermaßen vertreten (mit unterschiedlichen Schwerpunkten bei den einzelnen Universitäten). Stichproben ergaben ein Übergewicht bei den medizinischen Dissertationen.

2.95 Varia. Im Anschluß an diese fünf Dissertationssammlungen stehen 45 Schuber mit unkatalogisiertem Material aus dem universitären oder allgemein akademischen Bereich (überwiegend aus dem 17. und 18. Jh). Dabei handelt es sich um 2 Schuber Diss. vet. var. def., in denen defekte Dissertationen, lose Blätter usw. aufbewahrt werden; 17 Schuber (und eine Konvolutbindung) mit akademischen Einladungen, alphabetisch nach 19 Universitäten sortiert; einen Schuber mit Vorlesungsprogrammen; 7 Schuber mit akademischen Reden, alphabetisch nach 33 Universitäten sortiert; 3 Schuber mit Einladungen von Schulen und Gymnasien sowie einigen gymnasialen Vorlesungsprogrammen; 2 Schuber mit Reden von Schulveranstaltungen; 11 Schuber zur Universität Dorpat (Vorlesungsprogramme, Varia, Einladungen etc.), hauptsächlich Material aus dem 19. Jh, jedoch auch 2 Schuber mit 77 akademischen Reden aus dem 17. Jh (lateinisch); schließlich 2 Schuber Varia academica.

2.96 Rv. Diss. Ulk. Diese kleine Sammlung enthält von Finnen während der Zeit der schwedischen Herrschaft (also bis 1809) an ausländischen Universitäten verteidigte Dissertationen. Vorhanden sind ca. 200 Monographien und nur wenige Konvolute. Neben Originalen finden sich auch gebundene Fotokopien oder Mikrofilmkopien. Die am besten vertretenen Druckorte sind Dorpat (und Pernau) und Uppsala, jedoch sind auch deutsche Hochschulen wie Greifswald, Jena, Rostock und Wittenberg repräsentiert, teilweise mit Titeln vom Ende des 16. Jhs. Die Anordnung des Bestandes erfolgte alphabetisch nach dem Praeses. Besondere inhaltliche Schwerpunkte lassen sich nicht feststellen.

Inkunabeln

2.97 Der Inkunabelbestand umfaßt bis auf drei deutschsprachige Titel (sowie ein niederdeutsches Fragment) und einen französischen ausschließlich lateinische Titel. Die 400 Inkunabeln verteilen sich auf die Allgemeine Sammlung, die Sammlungen Nordenskiöld und Monrepos sowie die Rv-Sammlung, d. i. der Bestand an Literatur aus der Zeit der schwedischen Herrschaft in Finnland. In der Sammlung Nordenskiöld finden sich nur 13 Inkunabeln aus Deutschland (sowie vier aus der Schweiz), während die übrigen 105 aus Italien stammen; in der Sammlung Monrepos und der Rv-Sammlung findet sich jeweils eine deutsche Inkunabel, während die übrigen 124 der insgesamt 139 Titel deutscher Provenienz zur Allgemeinen Sammlung gehören.

2.98 Es lassen sich 15 Druckorte des deutschen Sprachraums nachweisen: Augsburg (12 Titel), Basel (18), Hagenau (einer), Heidelberg (einer), Köln (17), Leipzig (4), Lübeck (6), Magdeburg (einer), Mainz (6), Nürnberg (32), Reutlingen (einer), Speyer (2), Straßburg (30), Tübingen (einer) und Ulm (7).

2.99 Bei den drei deutschsprachigen Inkunabeln handelt es sich um eine gut erhaltene handkolorierte Bibel (Nürnberg 1483), ein Fragment des Remissorum über das Sächsische Recht (Augsburg 1495) von Eike von Regpow sowie Hartmann Schedels Buch der Chroniken und Geschichten (Nürnberg 1493) in zwei nicht ganz vollständigen Exemplaren. Schedels Werk ist in zwei Exemplaren auch in der Sammlung Monrepos vorhanden, ebenso finden sich beide lateinischen Ausgaben (Nürnberg 1493 in 2 Exemplaren, davon eines in der Sammlung Nordenskiöld, sowie Augsburg 1497). Bei dem niederdeutschen Fragment handelt es sich um ein Blatteil (ca. 15 x 7 cm) der Revelationes der Hl. Birgitta, gedruckt ca. 1478 bei Brandis in Lübeck. Dieses Blatt ist anderswo nicht vorhanden.

2.100 Unter den lateinischen Drucken sind u. a. 4 von Albertus Magnus, zwei Ptolemäus-Ausgaben (Ulm 1482, 1486), als älteste vollständig erhaltene Inkunabel der Bibliothek das Opus de Universo von Rabanus Maurus (Straßburg: Rusch 1467), 3 Ausgaben von Boethius' De consolatione philosophiae (Nürnberg 1476, 1486, 1495 [Fragment]), 4 Ausgaben von Werner Rolewincks Fasciculus temporum (Köln 1474, 1479, um 1483; Straßburg um 1490) sowie 3 Titel von Johannes Versor zu Aristoteles (Köln 1493, 1494, zwischen 1489 und 1494). In 8 Exemplaren ist das Breviarium fratrum predicatorum vorhanden (Nürnberg 1485, z. T. in Originaleinbänden). Alle Exemplare weisen eine unterschiedliche Anzahl erhaltener Blätter auf. Die Zahl der vorhandenen Exemplare dieses Druckes läßt vermuten, daß es sich um eine Auftragsarbeit für Finnland gehandelt hat. Die einzige finnische Inkunabel, das für Åbo 1488 in Lübeck von Bartholomäus Ghotan gedruckte Missale Aboense, ist in der Rv-Sammlung in 6 (unvollständigen) Exemplaren vorhanden.

2.101 Fast alle übrigen Inkunabeln stammen aus (Nord-)Italien. Frankreich, die Niederlande und Schweden sind nur mit einigen wenigen Druckorten und Titeln vertreten. Da es sich bei vielen Drucken um Fragmente handelt und kein zweites Exemplar vorhanden ist, ist die Identifizierung nicht immer leicht. Der gesamte Inkunabelbestand ist im Incunabula Short Title Catalogue (ISTC) der British Library verzeichnet.

Rara und R-Sammlung

2.102 Diese beiden Sammlungen umfassen gut 800 Werke, die im allgemeinen Alphabetischen Katalog verzeichnet sind. Aufnahmekriterium war allein der Seltenheitswert der Drucke oder darin enthaltener Autographen. Daß zwei solche Sammlungen angelegt wurden, hat ausschließlich bibliotheksinterne Gründe. Die jüngere R-Sammlung wurde nach der Durchsicht von Antiquariatskatalogen aus den Beständen der Allgemeinen Sammlung zusammengestellt. Auswahlkriterium war hier u. a. der hohe Preis eines Buches. Die sprachliche Zusammensetzung beider Sammlungen läßt sich nicht eindeutig bestimmen. Etwa 10 bis 20 Prozent des Bestandes sind deutschsprachig, ferner kommen zahlreiche fremdsprachige Drucke aus Deutschland hinzu (Latein, skandinavische Sprachen).

2.103 Nennenswerte Beispiele der Rara-Sammlung sind einige lateinische Drucke aus Leipzig (16. Jh), deutsche Gebete (Torgau 1597), niederdeutsche Drucke aus Magdeburg, schwedische und dänische Drucke aus Norddeutschland (Rostock, Lübeck) und frühe Drucke aus Straßburg (z. B. Geiler von Kaysersberg, Passion des Herrn Jesu, Straßburg 1509).

2.104 In die R-Sammlung wurden neben Alten Drucken auch wesentlich jüngere Titel (z. T. aus dem 20. Jh) aufgenommen, u. a. deutsche Drucke aus Petrograd von 1918 (Lenin, Trotckij). Hier finden sich auch einige inhaltlich zur Russica-Abteilung gehörende Bücher, so Stadtführer für Reval aus den Jahren 1911 und 1926 und eine Konvolutbindung mit 50 Ephemera aus dem Baltikum (19. Jh, z. T. 18. Jh), die Todesanzeigen, Liederzettel, Einladungen zu Kircheneinweihungen u. a. thält. Aus dem 18. und 19. Jh finden sich Erstausgaben (oder seltene Drucke) von verschiedenen deutschen Autoren wie Einstein, Hegel, Herder, Hölderlin, Kant, Klopstock, Lessing, Marx, Nietzsche und Schiller. Alte Reiseberichte, Kartenwerke und geographische Beschreibungen aus dem 17. und 18. Jh sind ebenfalls reichlich vertreten, darunter Neue Nordische Beyträge zur physikalischen und geographischen Erd- und Völkerbeschreibung, Naturgeschichte und Oekonomie (St. Petersburg und Leipzig 1781-1796), 10 Atlanten von Merian (Frankfurt zwischen 1643 und 1676), eine Olearius-Ausgabe (Schleswig 1656) und das Periodikum Nova Literaria maris Balthici & septentriones (Lübeck 1698-1708). Aus dem 17. Jh stammen ferner eine Hamburger Ausgabe des Korans mit lateinischer Einführung (1694), 17 deutsche Drucke von Weissagungen und Prophezeiungen aus den Jahren 1626 bis 1628 und die Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste (Nürnberg und Frankfurt 1675, 1679) von Joachim von Sandrart. Im übrigen enthält die Sammlung zahlreiche schwedische Drucke, gefolgt von französischen, lateinischen und einigen englischen Titeln.

Aboica

2.105 Die Sammlung besteht aus den Werken, die zur Universitätsbibliothek von Turku (Åbo) gehörten und den Brand der Stadt unversehrt überstanden haben (s. o. 1.9). Sie ist heute im Universitätsmuseum aufgestellt, gehört aber der Universitätsbibliothek. Zwar hatte Pipping selbst unmittelbar nach dem Brand und dem Wiedereintreffen der entliehenen Bücher ein handschriftliches numeriertes Verzeichnis erstellt, doch wurde die Sondersammlung erst 1947 gebildet, als es schon schwierig war, die Aboica von der Allgemeinen Sammlung zu separieren. Das von Pipping angefertigte Verzeichnis nannte zunächst 381 Nummern und wurde später um 11 Nummern erweitert (insgesamt 892 Bde). Von diesen 392 Nummern sind heute 249 vorhanden (483 Bde, 347 Titel). Die Zahl der mehrbändigen Werke und der Konvolutbindungen erschwert eine genaue Aufschlüsselung. Dazu kommt mehr als die gleiche Zahl an Dissertationen von sieben Praesides der Akademie, so daß insgesamt mehr als 700 Titel vorliegen. Laut Pippings Verzeichnis bestand die Sammlung überwiegend aus lateinischen oder schwedischen Texten, gefolgt von deutschen Drucken mit 78 Einträgen (zusätzlich einige lateinische Drucke aus Deutschland), die jedoch nicht alle erhalten sind.

2.106 Der älteste deutsche Druck ist Acta Concilie Tridentini ab Angelo Mazzarello et Joanne Courtenbrosche (Pforzheim 1559). Nennenswert sind außerdem eine Biblia hebraica (Hamburg 1587) und Christian von Nettelbladts Schwedische Bibliothec (Leipzig und Stockholm 1728-1731). Aus dem 17. Jh liegt eine Gruppe von Titeln zum Recht, insbesondere zum See- und Hanserecht vor, darunter Der Erbaren Hanse-Städte Schiffs-Ordnung und See-Recht, die Ordnung des Summarischen See-Gerichts Processes Eines Ehrbaren Rahts der Stadt Lübeck, ferner Eines Erbaren Raths Der Käys. Freyen und der D. Reichs Stadt Lübeck Revidierte Ober Gerichts Ordnung (alle Lübeck 1657), das Jus Maritimum Hanseaticum (Hamburg 1667) und Franciscus Stypmann, Tractatus De Jure Maritimo & Nautico (Greifswald 1652). Zur Theologie sind einige in Halle gedruckte Missionsschriften aus der Mitte des 18. Jhs im Bestand sowie aus der gleichen Zeit einige Werke zur Kirchengeschichte (Leipzig, Weimar, Jena) und Melchior Adam, Historia ecclesiastica (Helmstedt 1670). Deutsche Drucke aus dem Bereich Geschichte sind u. a. August Schlözer, Allgemeine Nordische Geschichte (Halle 1771) und Johannes Magnus, Gothorum Sveonumque historia (Wittenberg 1617). Einige Kantiana liegen ebenfalls vor, darunter als Erstdrucke die Prolegomena (Riga 1783) und die Logik (Königsberg 1800). Das Philosophische Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten von Niethammer und Fichte (1795-1800) ist ebenso vorhanden wie Johann von Müllers Eröffnung eines Vorschlages zur Verbesserung der Russischen Historie (St. Petersburg 1732-1761) als eines der wenigen außerhalb des deutschen Sprachgebiets gedruckten Germanica der Sammlung.

2.107 Die meisten anderen Germanica stammen aus dem ersten Viertel des 19. Jhs, seltener aus dem letzten Viertel des 18. Jhs, Druckorte sind Berlin, Halle, Leipzig, Jena, ferner das Baltikum, gelegentlich Moskau und St. Petersburg sowie Süddeutschland. Vorhanden sind auch einige mehrbändige Werke oder Periodika, so u. a. das Asiatische Magazin (Leipzig 1806-1811). Die Sammlung umfaßt überwiegend Veröffentlichungen zu Geschichte, Geistesgeschichte, Theologie, Philosophie, Literatur und Geographie, es gibt keine Werke zu den Naturwissenschaften oder zur Technik und nur wenige zur Jurisprudenz.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog der Allgemeinen Sammlung

[hschr. und mschr., in Bandform (837 Bde); bis 1955 geführt nach PI (Repertorium); die retrospektive EDV-Katalogisierung erfaßt z. Z. 90

 Prozent des Repertoriums und den
Bestand ab 1956 vollständig]

Systematischer Katalog

[hschr. und mschr., in Bandform; erfaßt Bestände bis 1955; Bestände ab 1956 werden nach UDK im Online-Katalog verzeichnet; Bestände ab 1990 sind mit Schlagwörtern versehen]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Periodika-Katalog

Antike Autoren

[hschr. und mschr., in Bandform; alphabetisch geordnet; bis 1955]

Orientalistica [bis 1955]

[Bestände ab 1956 sind im Online-Katalog (HELKA) verzeichnet]3.2

3.3 Kataloge der Sondersammlungen

Alphabetische Kataloge folgender Sondersammlungen, die sich aus russischen Pflichtexemplaren der Jahre 1828 bis 1918 zusammensetzen:

Russica

Arabica

Caucasica

Estonica

Hebraica

Lettonica

Lithuanica

Persica

Turcica

[alle Kataloge in Zettelform; geordnet nach Verfassern; z. T. unvollständig]

Armeniaca

Georgica

[jeweils in Bandform; nach Verfassern geordnet]

Sammlung Monrepos

[hschr., in Bandform; nach Verfassern geordnet; ca. die Hälfte des Bestandes ist bereits im Online-Katalog erfaßt] 3.3

Aboica-Sammlung

[mschr., in Bandform; alphabetisch geordnet; verzeichnet 392 Titel; erstellt ca. 1827 bis 1830]

Faltin-Sammlung

[mschr., in Bandform; alphabetisch nach Verfassern und Sachgruppen geordnet; verzeichnet Musikalien des 18. und 19. Jhs; erstellt in den dreißiger Jahren des 20. Jhs]

Standortkataloge:

Miscellanea I-VI

Miscellanea Korff

Sammlung Monrepos

Aboica-Sammlung

Inkunabeln

[ohne die Inkunabeln der Sammlung Nordenskiöld]

R-Sammlung

Rara-Sammlung

Sammlung des 16. Jhs

Dissertationes veteres

[alphabetisch nach Praesides, Verweise bei den Respondenten]

[alle Kataloge in Zettelform; die Ordnung entspricht der Aufstellung der Bücher, die in den meisten Fällen alphabetisch ist]

Sonderkataloge am Aufstellungsort der Bücher:

Sammlung Nordenskiöld

[in Zettelform; alphabetisch geordnet; erstellt 1910 bis 1930]

Verzeichnis der Inkunabeln der Sammlung Nordenskiöld

[in Zettelform; alphabetisch geordnet nach Verfassern; verzeichnet 123 Titel]

Verzeichnis über die Rubrizierung der Russica-Sammlung

[mschr.]

Helsingin yliopiston kirjaston Russica-kokoelmaan sisältyvä uskontoon ja kirkkoihin liittyvä kirjallisuus. Osa 1: Luetteloimaton Russica [Die in der Russica-Sammlung der Universitätsbibliothek Helsinki befindliche Literatur zu Religion und Kirche. Teil 1: Nichtkatalogisierte Russica]. Zusammengestellt von Mikko Ketola. Helsinki 1989

[als Ms. vervielfältigt, verzeichnet 915 Titel der Russica-Sammlung; Teil 2 mit den Schriften aus dem katalogisierten Teil ist in Vorbereitung]

3.4 Gedruckte Kataloge

The A. E. Nordenskiöld Collection in the Helsinki University Library. Annotated Catalogue of Maps made up to 1800. Compiled by Ann-Mari Mickwitz, Leena Miekkavaara und Tuula Rantanen. 4 Bde. Helsinki, Stockholm und Atlantic Highlands 1979-1995; Register (Bd 5, Teile 1 und 2) zusammengestellt von Cecilia af Forselles-Riska

Biblioteka A. A. Matveeva (1666-1728). Katalog. Moskau 1985 [1986]

[in Gemeinschaftsarbeit von Bibliotheken in Moskau, St. Petersburg, Tartu und Helsinki erstellter Katalog; verzeichnet 860 Titel, davon 439 in der Universitätsbibliothek Helsinki]

Collections donated by the Academy of Sciences of St. Petersburg to the Alexander University of Finland in 1829. An annotated catalogue compiled by Sirkka Havu and Irina Lebedeva. Helsinki 1997 (Publications of the Helsinki University Library 61)

[behandelt ca. 3300 Bde]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Vallinkoski, Jorma: Turun Akatemian kirjaston historia III. 1772-1828 [Die Geschichte der Universitätsbibliothek Turku III. 1772-1828]

[mschr. Ms. 1975; Bde 1 und 2 sind in englischer Übersetzung gedruckt erschienen, s. u. 4.2]

Akzessionskataloge:

Universitets-Bibliotekets i Helsingfors Accessions-Katalog [Katalog der Neuerwerbungen der Universitätsbibliothek Helsinki]. 1 (1866/67) - 12 (1899/1901). Helsingfors 1868-1902

Universitetsbibliotekets accessionskatalog. Yliopiston Kirjaston lisäysluettelo [Katalog der Neuerwerbungen der Universitätsbibliothek] 13 (1902/1904). Helsingfors 1905

Yliopiston Kirjasto. Universitetsbiblioteket. Luettelo kirjastoon tulleesta ulkomaan kirjallisuudesta. - Uusi jakso. Katalog öfver nyförvärfvad utländsk litteratur. Ny följd [Katalog der Neuerwerbungen ausländischer Literatur der Universitätsbibliothek. Neue Folge]. 1 (1905/06) - 13 (1928). Helsinki 1908-1929

Suomen tieteellisten kirjastojen lisäluettelo. - Finlands vetenskapliga biblioteks accessionskatalog [Katalog der Neuerwerbungen finnischer wissenschaftlicher Bibliotheken]. 1 (1929) - 7 (1951-1956). Helsinki 1931-1964

Yhteisluettelo. Suomen tieteellisten kirjastojen ulkomaisesta kirjallisuudesta. A. Kirjat (Union Catalogue of Foreign Literature in the Research Libraries of Finland. A. Books). 1957-1974. Helsinki 1967-1983

[Vorwort in finnischer, schwedischer und englischer Sprache]

[Nordenskiöld, Adolf E.]: Notes sur la bibliothèque de Mr. Nordenskiöld.

[hschr. Aufzeichnungen von Nordenskiöld, im Sicherheitsmagazin aufbewahrt]

Unregelmäßig geführte Schenkungsverzeichnisse

[Handschriftenabteilung]

4.2 Darstellungen

Helsingin yliopiston kirjaston julkaisuja - Helsingfors universitetsbiblioteks skrifter - HYKJ [Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Helsinki]. Helsinki 1918-

[enthält regelmäßig Tätigkeitsberichte und Spezialuntersuchungen, Bibliographien und Monographien, teilweise auf der Grundlage der Bestände am Ort]

Jörgensen, Arne: Anteckningar om universitetsbiblioteket under första året efter Åbo brand [Notizen zur Universitätsbibliothek während des ersten Jahres nach dem Brand von Turku]. In: Studier tillägnade Arvid Hultin [Studien Arvid Hültin gewidmet]. Helsingfors 1915, S. 17-42

Jörgensen, Arne: Universitetsbibliotek i Helsingfors 1827-1848 [Die Universitätsbibliothek Helsinki 1827-1848]. Helsingfors 1930 (HYKJ 14); repr. Helsinki 1980 (HYKJ 44) [die einzige umfassende Monographie zur Geschichte der Bibliothek]

Jürgens, A.: Finnland (Umschau aus den Bibliotheken). In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 54 (1937) S. 647-651

Tudeer, Lauri Oskar T.: La Bibliothèque de l'Université de Helsinki. In: Le Nord 7 (1944) S. 219-240

Grönroos, Henrik; Lunelund-Grönroos, Birgit: Förteckning över skrifter rörande Helsingfors Universitetsbibliotek, dess samlingar och enskilda bokverk [Verzeichnis von Schriften zur Universitätsbibliothek Helsinki, ihren Sammlungen und einzelnen Büchern]. In: Miscellanea Bibliographica. Bd 5. Helsinki 1947, S. 256-318 (HYKJ 20)

Vallinkoski, Jorma: The History of the University Library at Turku. Bd 1: 1640-1722. Helsinki 1948 (HYKJ 21)

Vallinkoski, Jorma: F. W. Pippingin väitöskirjasarjan De bibliothecariis Academiae Aboensis julkaisematon XXI osa [Der unveröffentlichte 21. Teil von F. W. Pippings Dissertationsserie De bibliothecariis Academiae Aboensis]. In: Miscellanea Bibliographica. Bd 7. Helsinki 1959, S. 108-124 (HYKJ 28)

Genzel, Peter: Das finnische Bibliothekswesen unter besonderer Berücksichtigung der Universitätsbibliothek Helsinki. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 79 (1965) S. 513-530

Lättilä, Leena: Helsingin yliopiston kirjaston julkaisut. Helsingfors universitetsbiblioteks publikationer. Publications of the Helsinki University Library. 1828-1972. Helsinki 1973 (Helsingin yliopiston kirjasto. Tutkielmia ja tiedotteita. Skrifter och meddelanden. Occasional papers 6)

Vallinkoski, Jorma: The History of the University Library at Turku. Bd 2. 1722-1772. Helsinki 1975 (HYKJ 37) [Bd 3 über den Zeitraum 1772-1828 bisher nur als ungedrucktes Manuskript (in finnischer Sprache) vorhanden, s. o. 4.1]

Häkli, Esko: Finnland. In: Christian Callmer und Torben Nielsen (Hrsg.): Bibliotheken der nordischen Länder in Vergangenheit und Gegenwart.

  Wiesbaden 1983, S. 227-280 (Elemente
des Buch- und Bibliothekswesens 9)

Nyman, Kristina (ed.): Helsingin yliopiston kirjaston julkaisut. Helsingfors universitetsbiblioteks publikationer. Publications of the Helsinki University Library. 1973-1986. Helsinki 1987 (Helsingin yliopiston kirjasto. Tutkielmia ja tiedotteita. Skrifter och meddelanden. Occasional papers 38)

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Appelqvist, Walter: Minnen om Monrepos och dess bibliotek [Erinnerung an Monrepos und seine Bibliothek] In: Böcker och bibliotek. Bokvännens bok 3 [Bücher und Bibliothek. Das Buch des Bibliophilen 3]. Helsingfors 1969, S. 103-124

[Granit-Ilmonienni, Eeli]: Eräs sanomalehtien edelläkävijä [Ein Vorläufer der Zeitungen]. In: Aurora 1 (1922) Heft 1, S. 27-29 [Beschreibung von vier Blättern der in Straßburg erschienenen Zeitung Relatio bzw. der Continuatio VIII der Historischen Relation aus dem Jahre 1611]

Haapanen, Toivo: Verzeichnis der mittelalterlichen Handschriftenfragmente in der Universitätsbibliothek zu Helsingfors. 3 Bde. Helsinki 1922-1932 (HYKJ 4, 7, 16)

Häkli, Esko: Introduction. In: The A. E. Nordenskiöld Collection in the Helsinki University Library. Annotated catalogue of maps made up to 1800. Compiled by Ann-Mari Mickwitz, Leena Miekkavaara and Tuula Rantanen. Bd 1. Helsinki, Stockholm und Atlantic Highlands 1979, S. IX-XXVIII. Auch als Separatdruck: A. E. Nordenskiöld. A scientist and his library. Helsinki 1980; 2. Aufl. Helsinki 1990

Heier, Edmund: L. H. Nicolay (1737-1820) and his contemporaries. The Hague 1965 (Archives Internationales d'Histoire des Idées 9)

Inkunaabeleita. Inkunabler. Näyttely 8.6.-25.9.1983 Utställning [Inkunabeln. Ausstellung vom 8.6. bis 25.9.1983]. Helsinki 1983

[Ausstellungskatalog mit Vorwort und Kurzbeschreibungen von 30 Exponaten; in finnischer und schwedischer Sprache]

Jaatinen, Stig: De vetenskapliga serierna i A. E. Nordenskiölds bibliotek [Die wissenschaftlichen Reihen in A. E. Nordenskiölds Bibliothek]. In: Album amicorum. Kirja- ja kulttuurihistoriallisia tutkielmia Eeva Mäkelä-Henrikssonille 29.7.1986 [Album amicorum. Buch- und kulturgeschichtliche Studien Eeva Mäkelä-Henriksson zum 29.7.1986 gewidmet]. Helsinki 1986, S. 69-99 (HKYJ 50)

Katara, Pekka: Mittelniederdeutsche Predigtfragmente. Aus einer Handschrift der Universitätsbibliothek zu Helsingfors. In: Annales acad. scient. fenn. B 20 (1927) Heft 3, S. 100

Mäkelä-Henriksson, Eeva: Monrepos'n kartanon kirjasto [Die Bibliothek des Gutes Monrepos]. In: Helsingin yliopiston kirjaston tiedotuslehti [Mitteilungsblatt der Universitätsbibliothek Helsinki] 31 (1989) S. 119-124

Mäkelä-Henriksson, Eeva: Varhaisia Lutherin painoksia Helsingin yliopiston kirjastossa [Frühe Luther-Drucke in der Universitätsbibliothek Helsinki]. In: Opusculum 3 (1983) Heft 4, S. 229-253 [mit Verzeichnis der Drucke]

Nivanka, Eino: A. E. Nordenskiöldin kirja- ja karttakokoelmasta [Über die Buch- und Kartensammlung von A. E. Nordenskiöld]. In: Bibliophilos 5 (1946) Heft 3, S. 21-26

Nohrström, Holger: Helsingfors Universitetsbiblioteks Fennica-Samling. Historiska anteckningar [Die Fennica-Abteilung der Universitätsbibliothek Helsinki. Historische Anmerkungen]. Helsingfors 1918 (HYKJ 1)

Rämä, Irja: Helsingin yliopiston kirjaston Aboica-kokoelma [Die Aboica-Sammlung der Universitätsbibliothek Helsinki]. In: Helsingin yliopiston kirjaston tiedotuslehti 25 (1983) S. 217-221

Suonsyrjä, Jarmo: Preussilaisen katekismuksen arvoitus [Das Rätsel des preußischen Katechismus]. In: Bibliophilos 28 (1969) S. 12-14

Suonsyrjä, Jarmo: Preussilainen katekismus löytynyt [Preußischer Katechismus gefunden]. In: Bibliophilos 30 (1971) S. 92-93 [über den altpreußischen Katechismus aus dem Jahre 1545]

Stand: Oktober 1997

Cornelius Hasselblatt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.