FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Zisterzienserstiftes

Adresse. Stift Heiligenkreuz, 2532 Heiligenkreuz
Telefon. (02258) 2282-0

Unterhaltsträger. Zisterzienserstift Heiligenkreuz
Funktionen. Wissenschaftliche Bibliothek; Studienbibliothek zur hausinternen Verwendung.
Sammelgebiete. Theologie, historische Wissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung nach schriftlicher Voranmeldung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Kopiergerät, Mikrofilmkopien der Handschriften über die Österreichische Nationalbibliothek (Wien).
Hinweise für anreisende Benutzer. Südbahn bis Baden, Bus nach Heiligenkreuz; Buslinien ab Wien (Südtirolerplatz und Landstraßer-Hauptstraße) nach Heiligenkreuz. - A 21 bis Heiligenkreuz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Bestehen einer Bibliothek ist seit der Gründung des Stiftes bezeugt (1133). Der älteste Katalog aus dem Jahr 1136 (Cod. 205) weist bereits 70 Hss. auf, die teils vom Gründungskloster Morimond mitgebracht, teils schon in Heiligenkreuz geschrieben worden waren, darunter hauptsächlich Biblica, Väter-Ausgaben und Liturgica. Von Anfang an unterhielt das Kloster ein Skriptorium, sodaß die Bücherzahl stetig wuchs. Eine St. Gallener Hs. aus dem 14. Jh (Cod. 775) beziffert den Buchbestand mit 308 Bdn - neben theologischen Werken auch Ausgaben der griechischen und römischen Klassiker. Zisterzienserstift

1.2 Der regen wissenschaftlichen Tätigkeit der Mönche (auch an der Wiener Universität) ist es zu verdanken, daß die Bibliothek nicht nur von lokaler Bedeutung blieb. Einen Beleg für diese Tatsache liefert ein Schreiben des Äneas Sylvius Piccolomini (1405-1464, Papst Pius II. von 1458 bis 1464) vom 18. Jänner des Jahres 1449, in dem er um die Entlehnung einiger Werke bittet. In einem der ältesten Inventare (1584) findet auch ein schraibstuebl mit zwayhundert und fünfzig stück pücher clain und groß, darumben ein inventarium vorhanden Erwähnung. Diese Räumlichkeit diente, zusammen mit dem vermutlich ältesten Aufstellungsraum des 14. Jhs im Nordtrakt des Klosters, wohl bis ins 17. Jh als Bibliothek, ehe man sich tschloß, ein eigenes Bibliotheksgebäude zu errichten.

1.3 Die Äbte Paul Schönebner (reg. 1601-1613) und Christoph Schäfer (reg. 1615-1637) leiteten den Neubau in die Wege, Abt Michael Schnabel (reg. 1637-1658) vollendete ihn im Jahre 1651. Von 1648 bis zum Jahr 1683 erfuhr die Bibliothek durch großzügige Ankäufe ganzer - nicht näher beschriebener - Bibliotheken bedeutenden Zuwachs. Die Türkeninvasion (1683) zerstörte jedoch sowohl den eben erst fertiggestellten Bibliothekstrakt als auch große Teile der Buchbestände. Abt Klemens Schäffer (reg. 1658-1693) stellte das Gebäude wieder her und ließ den großen Saal in zwei Räume unterteilen, den Gartensaal und den Goldenen Saal, deren Restaurierung erst unter Abt Marian Schirmer (reg. 1693-1705) abgeschlossen werden konnte. Die Fresken sind nicht genau zu datieren, dürften aber von Martino Altomonte bzw. von Johann Michael Rottmayr stammen. Sie bestehen teils aus theologischen Motiven, teils aus Allegorien zu Wissenschaft und Weisheit, z. B. die Sinnbilder der vier Fakultäten im Goldenen Saal: Mond (Medizin), Dreieck (Theologie), Waage (Jus) und Globus (Astronomie). Die Malereien standen in Bezug zur thematischen Aufstellung der Bücher. Die Aufschriften an den Bücherschränken dokumentieren die ursprüngliche Anordnung nach Theologie, Mystik, Patrologie, Jus, Astronomie, Pädagogik, Rhetorik, Geographie und Medizin.

1.4 Abt Gerhard Weichselberger (reg. 1705-1728) erwarb für die Bibliothek zahlreiche Werke. Aber auch Nachlässe von Konventualen und Schenkungen durch Adelige vermehrten den Bestand im Laufe des 18. Jhs beträchtlich. Die Gründung der theologischen Hauslehranstalt 1802 brachte der Bibliothek durch die wissenschaftliche Tätigkeit der Professoren, denen sie meist anvertraut war, Zuwachs insbesondere an theologischer Literatur. Erwähnt sei der Nachlaß von P. Malachias Koll (1783-1844), der über 1200 Bde - meist biblischen und geographischen Inhalts - umfaßte. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs erwies sich die Erweiterung der Bibliothek um einige neue Bibliothekssäle im Nordtrakt als notwendig (1827 bis 1848). Auch der Gartensaal erfuhr 1834 nochmals bauliche Veränderungen. Darüber hinaus wurde ein neuer Bandkatalog angelegt (1825 bis 1848), der bald darauf von einem Zettelkatalog abgelöst wurde (1922 überarbeitet und dgültig fertiggestellt).

1.5 Bis ins 20. Jh wurde der Buchbestand durch umfangreiche Nachlässe erweitert, z. B. durch die Sammlung P. Wilhelm Neumanns (1837-1917), die aus theologischer (Biblica, orientalische Sprachen etc.) und kunsthistorischer Literatur sowie aus Werken zur Bibliotheks- und Bücherkunde bestand. Infolge der wirtschaftlichen Not mußten in den dreißiger Jahren einige Inkunabeln und Hss. verkauft werden. Die Wirren des Zweiten Weltkriegs hingegen fügten dem Kloster und der Bibliothek keinen Schaden zu.

1.6 Ab 1970 wurden weitere Bibliotheksräume adaptiert und die Bestände weitgehend umgruppiert. Die Erstellung eines neuen Zettelkataloges versuchte diesem Umstand Rechnung zu tragen, dieser befindet sich aber nicht auf dem aktuellen Stand. 1992 konnte ein weiterer Raum für die Bibliothek gewonnen und mit einer modernen Regalanlage ausgestattet werden. Derzeit erstreckt sich die bibliothekarische Arbeit auf die Neuordnung des Bestandes und die systematische Aufstellung der Bücher nach theologischen Fachgebieten, um sie als Studienbibliothek besser nutzbar zu machen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Insgesamt umfaßt die Bibliothek etwa 75.000 Titel. Davon sind rund 34.100 dem historischen Bestand zuzuordnen: 31.580 befinden sich in den Haupträumen der Bibliothek (Säle 1 bis 8), 1630 stehen gesondert bei den Inkunabeln (92) und Hss., 800 sind Notendrucke (Musikarchiv, s. u. 2.9). Die Sondersammlungen ausgenommen, entfallen 280 Titel auf das 16., 1750 auf das 17., 8050 auf das 18. und 21.500 auf das 19. Jh. Eine Aufteilung nach Sprachen ergibt 22.400 deutschsprachige, 6910 lateinische, 160 griechische, 1310 französische, 350 italienische, 30 spanische und 120 englische Titel. 100 Werke sind in slawischen, 200 in anderen Sprachen verfaßt. Diese Zahlen wurden durch Autopsie seitens der Bibliothek ermittelt. Die Beschreibung nach Sachgebieten basiert für die Sammlungen auf den tsprechenden Katalogen, für den Hauptbestand auf Hochrechnung anhand des alten Sachkataloges, der allerdings nicht alle Titel umfaßt und mit der Aufstellung der Bücher nicht mehr übereinstimmt. Zitiert wurden daher fast ausschließlich jene Werke, deren Vorhandensein durch Autopsie zu überprüfen war.

Systematische Übersicht

Hauptbibliothek

2.2 Der Anteil älterer Druckwerke (16. und 17. Jh) ist relativ gering, weil im Zuge der Umstellungsarbeiten (nach 1945) die meisten andernorts untergebracht wurden (Handschriften-Zimmer, s. u. 2.7-2.8). Der Bestand läßt sich grob in vier große Gruppen unterteilen: Philosophie und Theologie (rund 12.500 Titel), Geschichte inklusive Hilfswissenschaften (8000), Naturwissenschaften (2000), Literatur und Kunst (8500).

2.3 Eine Aufgliederung nach Fachgebieten ergibt: 1600 Biblica, 250 Hebraica, 470 Titel zur Patristik, 1250 zur Homiletik, 150 zur Katechetik, 300 zur Liturgik und ebenso viele zur Pastoraltheologie. Im Anschluß an die Werke zur Dogmatik (1700) folgen jene zu Moral (400), Aszetik (750), Philosophie (550), Pädagogik (400) und Religionswissenschaft (300). Es finden sich unter den Biblica neben den geläufigen Textausgaben (z. B. Biblia sacra utriusque testamenti, Nürnberg 1527) und Sprachlexika (z. B. Edmund Castellos Lexicon Heptaglotton, London 1669) auch Titel wie das Reyßbuch des heyligen Lands von Sigmund Feyrabend (Frankfurt 1584), das Itinerarium Sacrae Scripturae von Henricus Bünting (Wittenberg 1587) und das Theatrum Terrae sanctae von Christian Adrichomius (Köln 1613). Von den theologischen Schriften sind die vielen Postillen protestantischer und katholischer Autoren erwähnenswert (z. B. Georg Wicelius' Postill, Köln 1545, die Katholische Postill Johann Ecks, Ingolstadt 1583, und Martin Luthers Kirchen Postilla, Wittenberg 1584). Darüber hinaus sind die klassischen theologischen Lehrbücher gut vertreten.

2.4 Juridica und Literatur zur Geschichte verteilen sich auf den theologischen und profanen Bereich. Auf Kirchenrecht entfallen 350 Titel, auf Profanrecht 250, auf Kirchengeschichte 3800 und auf Profanhistorie 4100. Untergruppen bilden Werke zur Archäologie (250), Austriaca (800), Abhandlungen über die deutsche (400) und ungarische Geschichte (250) sowie zur Kriegsgeschichte (100). Dazu kommen ordensgeschichtliche Darstellungen (1900), solche zur Papstgeschichte (600), hagiographische (400) und biographische Werke (450). Bei den historischen Hilfswissenschaften im geren Sinn (Diplomatik, Heraldik, Sphragistik, Numismatik u. a., 100 Titel) sind auch die zahlreichen Reisebeschreibungen (300), Topographien (800, davon 500 Austriaca) und die Geographie im allgemeinen (250) aufgestellt (insgesamt 2650 Titel). Nach heutiger Klassifikation ist dieser Gruppe auch Wirtschaftskunde (Gewerbekunde 300 Titel, Landwirtschaft etc. 650) zuzuordnen. Werke zur Universalgeschichte, historische Beschreibungen bzw. Topographien und Reiseliteratur sind zahlreich vorhanden, z. B. Gerhard Mercators Chronologia (Köln 1569) und die Annales Mundi universales von Hugo Robinson (London 1686), diverse Chroniken (z. B. Sebastian Francks Germaniae chronicon, Augsburg 1538, Reiner Reineccius von Steinheims Chronica Slavorum, Frankfurt 1581, Paulus Jovius' Moscouitische Chronica, Frankfurt 1676) und Raritäten wie die Wahrhaftige Ausführliche Beschreibung der Berühmten Ost-Indischen Kusten Malabar und Coromandel als auch der Insel Zeylon von Philipp Baldaeus (Amsterdam 1672) und die Beschreibung von den Landen des Königs inn Ethiopien von Francisco Alvares (Eisleben 1573). Bei den Historica sind auch Werke wie die Symbolographia Jacob Boschios (Augsburg, Dillingen 1701) und der Codex Diplomatico historico epistolaris von Bernhard Pez und Philibert Hueber (Augsburg 1729) anzumerken. Bei der Klassischen Philologie sei auf Plutarchi Opera (Basel 1552), Vergilli Opera (Basel 1561) und Erasmus von Rotterdams Adagiorum Chiliades (Basel 1559) hingewiesen, bei den philosophischen Werken z. B. auf René Descartes' Principia Philosophiae (Amsterdam 1685) und Nicolas Malebranches De la Recherche de la Vérité (Paris 1721).

2.5 Die Anzahl der medizinischen Werke beträgt rund 1000 Titel. Der übrige Bestand zu den Naturwissenschaften (900 Titel) verteilt sich u. a. auf Mathematik (150), Astronomie (90), Physik (90), Chemie (100), Botanik (110) und Zoologie (150). Der Bereich Kunst und Literatur weist Werke zur Kulturgeschichte (600), Kunst im allgemeinen (800), Architektur (100), zum Theater (500), zur Musik (250) sowie zur Literatur- und Sprachwissenschaft (5000) auf. Auch Werke zur Bibliothekswissenschaft (750) und Sondergruppen, wie Orientalia (150), wurden dazugerechnet. Eine genauere Beschreibung der Literaturen einzelner Sprachen war nicht durchführbar. Unter den Werken zu den Naturwissenschaften sind die medizinischen an erster Stelle zu nennen, z. B. die Opera Galeni (Basel 1549), Hippocratis opus, medicinae thesaurus (Lyon 1576), Caspar Comelinus' Plantarum Horti Medici Descriptio (Amsterdam 1701) und das Syntagma anatomicum von Joannes Veslingius (Passau 1647). Zur Astronomie liegen z. B. Georg Peurbachs Theoreticae Planetarum (Wien 1518), Walafried Strabos De Situ orbis (Lyon 1557) und Paulus Fabricius' Stellae novae (Wien 1573) vor, zur Chemie bzw. Alchemie z. B. das Theatrum chemicum (Straßburg 1659) und Die hell-scheinende Sonne Am Alchymistischen Firmament von Petrus Faber (Nürnberg 1705), zur Meteorologie z. B. Franciscus Reinzers Meteorologia (Augsburg 1712). Kuriositäten, wie das Opus Geomantiae completum (Anonymus, Lyon 1625) und Histoires Galantes et comiques unter dem Titel Le Gage touché (o. Autor, Amsterdam 1724), sollen nicht unerwähnt bleiben.

Handschriften-Zimmer

2.6 Inkunabeln. Sämtliche 92 Inkunabeln im Besitz der Bibliothek sind in lateinischer Sprache verfaßt. Die meisten Drucke stammen aus Nürnberg (17), Venedig (17), Basel (12) und Straßburg (10). 12 weitere Druckorte sind an 18 Inkunabeln nachzuweisen, bei 18 Inkunabeln scheint kein Druckort auf. Die am häufigsten genannten Drucker sind Anton Koberger (16 Inkunabeln), Martin Flach und Johannes Herzog (je 3). Die übrigen 27 Drucker sind jeweils ein- bis zweimal vertreten, 38 sind nicht namentlich erwähnt. Die homiletischen Werke haben den größten Anteil an der Sammlung (24, z. B. Vinzenz Ferrers Sermones, Köln: o. Drucker 1487), gefolgt von den philosophischen (10, z. B. Petrus Lombardus' Libri sententiarum, Nürnberg: Anton Koberger 1481). Die klassische Philologie ist ebenfalls durch 10 Titel repräsentiert (z. B. Ciceros Orationes, Venedig: Joannes Forliniensis et Jacobus Brixiensis 1483), die Geschichte durch 8 (z. B. Antoninus' Summarium partis historialis seu Chronica, Nürnberg: Anton Koberger 1484). Je 5 Drucke sind Liturgica, Biblica (z. B. eine lateinische Koberger-Bibel, Biblia sacra Latina, Nürnberg 1478), Werke zur Patristik (z. B. Augustinus' De civitate Dei, Basel: Michael Wenssler 1479), Moral (z. B. Angelus de Clavasios Summa angelica de casibus conscientiae, Straßburg: Martin Flach 1491) und Literatur (z. B. Aeneas Silvius Piccolominis Epistolae, Nürnberg: Anton Koberger 1486). Aus anderen Fachgebieten besitzt die Bibliothek jeweils nur eine oder zwei Inkunabeln, darunter Ludolph von Sachsens Meditationes vitae Jesu Christi (o. O. u. Drucker 1483), die Lombardica historia Aurea legenda Sanctorum des Jacobus de Voragine (Straßburg: o. Drucker 1492), Bartholomaeus Anglicus' De proprietatibus rerum (Nürnberg: Anton Koberger 1492) und das Speculum exemplorum omnibus christicolis salubriter inspiciendum ut exemptis discant disciplinam (Straßburg: o. Drucker 1490). Zahlreiche Bände wurden seit 1960 an der Österreichischen Nationalbibliothek restauriert.

2.7 Im Aufbewahrungsraum für Hss. und Inkunabeln befinden sich gesondert aufgestellt auch etwa 1630 Drucke, die aus dem Hauptbestand ausgesondert wurden: 1180 aus dem 16. Jh, 370 aus dem 17. Jh, 80 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh. Sie sind in den Sprachen Deutsch (300 Titel), Latein (1250), Griechisch (20), Französisch (30), Italienisch (30) und Spanisch (5) verfaßt. Es finden sich Werke aus allen Fachgebieten, da lediglich das Alter der Publikationen für die Neuaufstellung maßgeblich war. So sind hier 110 Biblica, 140 Homiletica, 370 Werke zur Geschichte (260 profangeschichtlich, 80 kirchengeschichtlich, 30 Biographien), 190 zur Dogmatik, 50 Juridica (30 profan, 20 kirchenrechtlich), 30 Liturgica, 30 Titel zur Moraltheologie, 30 zur Hagiographie und 20 zur Patristik untergebracht. Dazu kommen 40 bibliographische Einheiten aus der Aszetik sowie je 5 katechetische bzw. religionswissenschaftliche Werke. Auf die Sprachwissenschaft entfallen 90 Titel, auf die klassische Philologie 110 (90 lateinische - darunter über 50 Cicero-Ausgaben - und 20 griechische). Anzuführen sind weiters Druckwerke der Naturwissenschaften (50), Medizin (30), Philosophie (120, darunter 40 Aristoteles-Ausgaben), Pädagogik (20), Kunst (10) und Literatur (110). Der Rest (70 Titel) verteilt sich in kleineren Gruppen auf Kulturgeschichte (10), Geographie und Völkerkunde (25), Topographie (10), Gewerbe und Landwirtschaft (10), Bibliothekskunde (10) und Domestica (5).

2.8 Zur Illustration seien einige Werke erwähnt, so eine als Rarissimum geltende Chinesische Bilderbibel von P. Aleni (Weig 1637), weiters eine französische, hebräische und arabische Bibelausgabe (La Bible, qui est toute la Sainte Ecriture, Genf 1552; Hebraica Biblia, Basel 1534; Arabische Bibel des Neuen Testamentes, Rom 1591). Auch deutsche Editionen sind vorhanden, z. B. Martin Luthers Das Alte Testament deutsch (Augsburg 1528) und Johannes Ecks Bibel - Alt und new Testament (Ingolstadt 1537). Darüber hinaus gibt es exegetische Literatur (z. B. Erasmus von Rotterdams Tomus primus Paraphraseon in novum Testamentum, Basel 1524) und Konkordanzen (z. B. Concordantiae Biblorum, Basel 1523). Die Dogmatik ist u. a. mit Alexanders von Hales Clavis Theologiae (Lyon 1515), die Kontroverstheologie z. B. mit Johannes Cochläus' Lutherische(m) Irrgarten (Dresden 1535) vertreten. Auch Schriften Luthers (z. B. Colloquia oder Tischreden, Frankfurt 1568) und eine Ausgabe der Confessio fidei (Wittenberg, Hagenau 1535) sind im Besitz der Bibliothek. Werke anderer geistlicher Schriftsteller, wie Johannes Taulers Lere und Predigen (Basel 1521), Nicolaus Cusanus' Opera (Basel 1565) und Teresa von Avilas Las obras de la S. Madre (Antwerpen 1630), sind ebenfalls Teil des Bestandes. Die Titel zur Geschichte, Philosophie und Philologie weisen keine Besonderheiten auf. Erwähnenswert sind hingegen einige Werke der Medizin, z. B. Galenus' De compositione medicamentorum (Basel 1530), die medizinische Sammlung Articella (Lyon 1515), das Kreutterbuch des Petrus Andreas Mattiolus (Frankfurt 1586) sowie ein Hebammenbüchlein von Eucharius Rößlein (Frankfurt 1562). Unter den naturwissenschaftlichen Werken befinden sich z. B. Hieronymus Cardanus' Artis magnae sive de Regulis algebraicis (Basel 1570), ein Alchemiespiegel (Frankfurt 1597) und ein Wetterbüchlein (Leipzig 1614). Aus dem Bestand an literarischen Werken seien Johannes Mylius' Poemata (o. O. 1568) und die Commentaria epistolarum conficiendarum Heinrich Bebels (Straßburg 1516) genannt.

2.9 Musikarchiv. Das Stift besitzt rund 800 Drucke, neben den üblichen geistlichen Chormusiken (von Luigi Cherubini über Mozart, Joseph und Michael Haydn bis zu Diabelli und Czerny) auch umfangreiche Literatur für Flöten, Quartette und andere Instrumentierungen, u. a. von Leonhard von Call (1768-1815), Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) und Ignaz Pleyel (1757-1831) - eine Folge der Musikpflege der Konventualen des 19. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Nominalkatalog

[mschr., ab 1970 nach hauseigenen Regeln angelegt, berücksichtigt ausschließlich die ab diesem Zeitpunkt umgestellten bzw. neu erworbenen Titel]

Schlagwortkatalog

[mschr., ab 1970 nach hauseigenen Regeln angelegt, erschließt lediglich den im neuen Nominalkatalog erfaßten Bestand]

Notendrucke sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Inkunabelkatalog

[Nominalkatalog in Zettelform, nach hauseigenen Regeln um 1970 angelegt]

Katalog für die im Handschriften-Zimmer aufgestellten Bestände

[Nominalkatalog in Zettelform, nach hauseigenen Regeln um 1970 angelegt]

Sachkataloge [hschr., für die Inkunabeln und die übrigen im Handschriften-Zimmer aufgestellten Bestände, in 5 Heften]

3.3 Historische Kataloge

Bandkatalog

[Nominalkatalog, derzeit nicht auffindbar]

Alphabetischer Nominalkatalog

[in Zettelform, ab Mitte des 19. Jhs nach hauseigenen Regeln angelegt und bis 1970 weitergeführt, enthält den gesamten Altbestand, stimmt aber aufgrund der mehrmaligen Umstellungen nicht mit den aktuellen Standorten der Werke überein]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform, ab Mitte des 19. Jhs nach hauseigenen Regeln angelegt und bis 1922 weitergeführt, ist aufgrund der Umstellungen des Bestandes nicht mehr gültig]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archiv Heiligenkreuz:

Brief des Aeneas Sylvius Piccolomini vom 18. Jänner 1449

Inventarium. 1584

4.2 Darstellungen

Die Denkmale des Stiftes Heiligenkreuz. Bearb. von Dagobert Frey unter Mitarb. von Karl Grossmann. Wien 1926 (Österreichische Kunsttopographie, XIX) [zur Bibliothek S. 162-165]

Grill, Severin: Kleiner Führer durch die Bibliothek des Stiftes Heiligenkreuz. Heiligenkreuz 1927 [zur Bibliotheksgeschichte S. 19-28]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Grill, Severin: Kleiner Führer durch die Bibliothek des Stiftes Heiligenkreuz. Heiligenkreuz 1927 [Beschreibung des Bestandes zu einzelnen Fachgebieten und Sammlungen S. 8-18]

Niemetz, Alois: 800 Jahre Musikpflege in Heiligenkreuz. Heiligenkreuz 1977

Stand: Februar 1994

Christoph Steiner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.