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Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Zweigbibliothek Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung

Adresse. Franckeplatz 1, Haus 33, 06110 Halle (Saale) [Karte]
Telefon. (0345) 2 02 95 78
Bibliothekssigel. <Ha 179>

Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. . Instituts- und Forschungsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Wissenschaft, Gelehrsamkeit, Philosophie und Belletristik der europäischen Aufklärung. 2. Besonderes Sammelgebiet: Wissenschafts- und Gelehrsamkeitsgeschichte der hallischen Universität im 18. Jh.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16.30 Uhr und nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV über ULB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 6) Richtung Südstadt bis Haltestelle Franckeplatz. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Min.). - Begrenzte Parkmöglichkeit auf dem Stiftungsgelände; ab 2001 Parkdeckbenutzung möglich.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Frühjahr 1990 gründete die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit Unterstützung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel sowie der Volkswagen-Stiftung die Internationale Forschungsstätte Europäische Aufklärung mit Sitz in den Franckeschen Stiftungen. Eines der Hauptziele war die Zusammenführung von Quellenbeständen des 18. Jhs aus der zentralen Bibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) und der Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Projekt einer eigenen, wissenschaftlich betreuten Forschungsbibliothek der ULB zur europäischen und hallischen Aufklärung wurde im Jahre 1993, nach der Neukonstituierung der Forschungsstätte als Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung, zunächst auf der Ebene von Katalogrecherchen begonnen. Seit 1995 überprüften die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Zentrums in Autopsie ca. 40.000 Bde aus den Magazinen ULB, die aufgrund der Katalogdurchsicht relevant erschienen. Es wurden ca. 20.000 Bde ausgewählt und in die Forschungsbibliothek transferiert. Die Auswahl wird seit Mitte 1997 in der mit Mitteln der Universität und der Volkswagen-Stiftung aufwendig restaurierten Aula der ehemaligen Höheren Töchterschule (erbaut 1894-96) auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen präsentiert.

1.2 Die Bibliothek wurde als Forschungsbibliothek nach dem Vorbild der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel konzipiert. Vornehmliches Ziel ist, die Nutzung des reichhaltigen Quellenbestandes der ULB durch dessen Einbettung in standortbezogene wissenschaftliche Projekte (Vorträge, Tagungen, am Zentrum angesiedelte Bibliographie-Projekte und Forschungen zur hallischen Universitäts- und Pressegeschichte) sowie durch die Vergabe von Bibliotheksstipendien zu intensivieren.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt derzeit über ca. 35.000 Bde, die sich in 20.000 Bde historischen Buchbestand und 15.000 Bde Bibliographien, Handbücher, Quelleneditionen und Forschungsliteratur teilen. (Da der Quellentransfer von den Magazinen der ULB in die Zweigbibliothek bis Redaktionsschluß noch nicht vollständig abgeschlossen war, sind die folgenden Angaben zur Titelzahl als Mindestzahlen zu verstehen.) Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der überwiegende Teil der historischen Buchbestände der Bibliothek stammt aus dem 18. Jh. Eine genauere Auszählung des Bestandes nach Jahrhunderten wurde nicht vorgenommen, da der Dokumentationsrahmen des Zentrums die Zeit zwischen 1670 und 1830 umfaßt und somit das 17. und das 19. Jh nur anschneidet.

2.3 Vom Gesamtbestand der zwischen 1670 bis 1830 erschienenen Quellen der Forschungsbibliothek entfallen auf deutsche Drucke 61,2 Prozent (9249 Titel), auf lateinische 21,3 Prozent (3216 Titel), auf französische 13,5 Prozent (2048 Titel) sowie auf englische und sonstige jeweils 2 Prozent (je 298 Titel). Systematische Übersicht

2.4 Die Bibliothek dokumentiert die europäische Wissenschaft, Gelehrsamkeit, Philosophie und Belletristik zwischen Früh- und Spätaufklärung. Als spezielles Sammelgebiet pflegt das Zentrum die Wissenschafts- und Gelehrsamkeitsgeschichte der Universität Halle, die als wichtigste deutsche Reformuniversität der Frühaufklärung gilt. Einen Schwerpunkt bilden daher die Werke der ca. 200 Professoren, die zwischen der Gründung der Universität 1690 und ihrer zeitweisen Schließung im Jahre 1806 tätig waren. Um die Werke der hallischen Universitätsgelehrsamkeit in ihren nationalen und internationalen Kontext einzubinden, bilden Werke aus den drei wichtigsten der traditionellen Fakultäten (Theologie, Jurisprudenz, Medizin) die umfangreichsten Bestandsgruppen.

2.5 Die Auswahlprinzipien, nach denen die Bibliothek zusammengestellt wurde, sind durch die Dokumentationsaufgaben des Zentrums bestimmt. Besonderes Augenmerk gilt den Leitdisziplinen und Paradigmen der Aufklärung (Philosophie und Rechtstheorie, Kameralistik und Staatswissenschaft, Naturgeschichte, Kulturgeographie, Anthropologie und Ethnologie, Pädagogik und Philanthropismus) und den wissenschaftlichen Überblickswerken, Enzyklopädien, theoretischen und methodologischen Texten sowie den noch verhältnismäßig wenig erforschten Zeitschriften als dem wichtigsten Publikationsmedium im Diskurs der Aufklärung.

2.6 Systematik und Aufstellung der transferierten Quellen entsprechen dem historischen Standortkatalog, der 1880 durch Otto Hartwig in Halle eingeführt wurde. Rund 70 Prozent der ausgewählten Titel stammen aus dem originären Bestand der ULB oder aus dem Bestand der Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen, die restlichen 30 Prozent sind durch die Bodenreform der späten vierziger Jahre in die ULB gelangt und blieben bis zum Beginn des Quellentransfers ohne Nachweis in einem Systematischen Katalog. Im Zuge der Neuaufstellung wurden die ausgewählten Bodenreformbestände ebenfalls in die Hartwig-Systematik integriert.

2.7 Die über 15.000 Titel des Zentrums verteilen sich nach der Hartwig-Systematik wie folgt: Bücherkunde und allgemeine Schriften 678 Titel, Allgemeine Sprachwissenschaft und orientalische Sprachen 95, Neuere Philologie 2503 (mit 1141 Titeln deutscher und 950 Titeln französischer Literatur), Kunst, Musik und Theater 28, Philosophie 1497 (mit Schwerpunkt Christian Wolff, Christian Thomasius und ihre Schulen), Pädagogik 536, Kulturgeschichte 330, Religionswissenschaft 98, Theologie 1472, Rechtswissenschaft 1930, Staatswissenschaften und Ökonomie 619, Historische Hilfswissenschaften und Geschichte 934 (mit den Schwerpunkten Universal- und Menschheitsgeschichte, aufgeklärte Revolution sowie biographische Nachschlagewerke), Geographie 880 (mit allein 637 Reiseberichten), Allgemeine Naturwissenschaft und Mathematik 287, Physik und Meteorologie 302, Chemie 126, Mineralogie, Geologie, Paläontologie, Botanik und Zoologie 649, Landwirtschaft 450, Technologie 250 und Medizin 1366 Titel.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[Titelblattkopien mit bibliographischen Ergänzungen; nach RAK]

Systematischer Standortkatalog

[Titelblattkopien mit bibliographischen Ergänzungen; Anlage nach Otto Hartwigs " Realkatalog der königlichen Universitätsbibliothek zu Halle a. S." (eingeführt 1880)]

Der Bestand ist im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) nachgewiesen.

Stand: August 1997

Thomas Rahn


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.