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Bibliothek des Händel-Hauses

Adresse. Große Nikolaistraße 5, 06108 Halle (Saale) [Karte]
Telefon. (0345) 50 09 02 29
Telefax. (0345) 50 09 04 11
Bibliothekssigel. <Ha 101>

Unterhaltsträger. Stadt Halle (Saale)
Funktion. Öffentlich zugängliche wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Georg Friedrich Händel; hallesche Musikgeschichte (Samuel Scheidt, Wilhelm Friedemann Bach, Johann Friedrich Reichardt, Daniel Gottlob Türk, Carl Loewe, Robert Franz u. a.); Musikinstrumentenkunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30-17 Uhr; Sonnabend und Sonntag nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Kopiergerät, Abspielmöglichkeit für Tonträger (Schallplattenspieler, CD-Player, Kassettenrecorder, Tonbandgeräte), Herstellung von Umschnitten; Tasteninstrumente: Klavier, Cembalo.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Straßenbahnverbindung (Linien 5, 7, 9) vom Hauptbahnhof bis Haltestelle Marktplatz. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (20 Minuten). Parkplatz Hallmarkt oder Händel-Haus (beschränkte Kapazität).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Georg Friedrich Händel wurde 1685 in Halle im Haus Zum gelben Hirschen geboren und verbrachte hier seine Kindheit und Jugend, ehe er nach mehrjährigen Aufenthalten in Hamburg, Italien und Hannover seinen ständigen Wohnsitz in London nahm und dort bis zu seinem Tode wirkte.

1.2 Sein Geburtshaus in Halle wurde 1948 als Museum eingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch die Gründung der dem Hause angeschlossenen musikwissenschaftlichen Spezialbibliothek. Erste Erwerbungen wurden schon seit 1937 getätigt, nachdem das Gebäude in städtischen Besitz übergegangen war. Seit Anfang der sechziger Jahre widmete sich der langjährige Direktor des Händel-Hauses, Dr. Konrad Sasse (1926-1981), der bis 1980 auch die Bibliothek betreute, der systematischen Erschließung der Sammlungen und gab Kataloge zur Handschriften- und Bildsammlung heraus. Er publizierte außerdem eine Händel-Bibliographie (Leipzig 1963 und 1965).

1.3 Seitdem das Händel-Haus im Jubiläumsjahr 1985 (dreihundertster Geburtstag Händels) um einen historischen Gebäudekomplex erweitert worden ist, hat die Bibliothek im östlichen Seitenflügel des Nachbarhauses in vier Räumen, darunter ein Leseraum, Platz gefunden.

1.4 Ein großer Teil der insgesamt etwa 600 historische Musikinstrumente umfassenden Sammlung wird in einer Dauerausstellung präsentiert. Eine hauseigene Restaurierungswerkstatt betreut diese Instrumente und bereitet einige besonders lohnende Exemplare für Konzerte vor. Aus diesen Hauptarbeitsgebieten des Museums Händelforschung, Musikgeschichte Halles und Musikinstrumentenkunde leiten sich Profil und Aufgaben der Bibliothek ab.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die 1937 begonnene Literatursammlung ist auf etwa 5900 Titel und Zeitschriftenbände (darunter 22 laufende Zeitschriften), 2300 Musikalien und 800 Hss. angewachsen. Sie wird ergänzt durch eine Bildsammlung, bestehend aus Graphiken, Fotos, Dias, sowie ca. 2800 Mikromaterialien und einem Schallarchiv mit ca. 3500 Tonträgern (Schallplatten, Tonbänder, Tonbandkassetten, CD). Gesammelt wird auch dokumentarisches Material (Programmhefte, Presserezensionen u. a.), insbesondere zur Händelrezeption.

2.2 Der historische Bestand umfaßt 832 Bde (etwa 9 Prozent des Gesamtbestandes). Davon stammen 8 Titel aus dem 16. Jh (alle in deutscher Sprache), 29 aus dem 17. Jh (25 deutsch, 2 lateinisch, je einer englisch und italienisch), 205 aus dem 18. Jh (104 deutsch, 84 englisch, 7 lateinisch und je 5 französisch und italienisch) und 590 aus dem 19. Jh (563 deutsch, 18 englisch, 4 lateinisch, 3 französisch und 2 italienisch).

2.3 Im Bestand befinden sich u. a. große Teile der ersten Händel-Gesamtausgabe des britischen Komponisten Samuel Arnold (1740-1802) aus dem späten 18. Jh, die vollständige Händel-Gesamtausgabe der Deutschen Händelgesellschaft (Chrysanderausgabe 1858-1903), Früh- und Erstdrucke der Lieder von Johann Friedrich Reichardt und Robert Franz, Quellenwerke zum Musikinstrumentenbau und zur historischen Aufführungspraxis, ferner wertvolle Einzelstücke, wie Leichenpredigten aus dem späten 16. und 17. Jh aus Halle und Umgebung sowie ein Cantional von Wolfgang Karl Briegel (1626-1712) von 1687.

2.4 Als das einzige Musikmuseum in Halle dokumentiert das Händel-Haus auch beachtenswerte Musiktraditionen der Stadt und das Wirken anderer hallescher Komponisten. Das betrifft u. a. Samuel Scheidt (1587-1654), Friedrich Wilhelm Zachow (1663-1712), Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784), Daniel Gottlob Türk (1750-1813), Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), Carl Loewe (1796-1869) und Robert Franz (1815-1892).

2.5 Die Sammlungen der Nachlässe oder Teilnachlässe umfassen Autographen und frühe Notendrucke hallescher Komponisten wie Samuel Scheidt, Johann Friedrich Reichardt, Carl Loewe, Robert Franz, Hans Stieber (1886-1969) u. a. sowie des Händelforschers Friedrich Chrysander (1826-1901).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, einschließlich der Musikalien und Tonträger; nach RAK, ältere Titel nach PI]

Systematischer Katalog [in Zettelform]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Musketa, Konstanze: Die Bibliothek des Händel-Hauses in Halle. In: Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 88/89 (1993) S. 58-59

Musketa, Konstanze: Die Bibliothek des Händel-Hauses in Halle. In: Forum Musikbibliothek. Beiträge und Informationen aus der musikbibliothekarischen Praxis (1993) S. 98-100

Bibliothek des Händel-Hauses Halle. In: Karin Tietz und Rolf-Jürgen Wegener (Hrsg.): Kostbarkeiten in Bibliotheken Sachsen-Anhalts. Magdeburg 1994, S. 28-33 (Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 92; Sonderheft)

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Robert Franz 1815-1892. Hrsg. von Konstanze Musketa unter Mitarbeit von Götz Traxdorf. Halle (Saale) 1993 (Schriften des Händel-Hauses in Halle 9) [mit Bibliographie]

Johann Friedrich Reichardt 1752-1814. Komponist und Schriftsteller der Revolutionszeit. Hrsg. von Konstanze Musketa unter Mitarbeit von Gert Richter und Götz Traxdorf. Halle (Saale) 1992 (Schriften des Händel-Hauses in Halle 8) [mit Bibliographie]

Stand: Mai 1994

Konstanze Musketa


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.