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Bibliothek des Kreismuseums

Adresse. Breiter Gang, 39340 Haldensleben [Karte]
Telefon. (03904) 2710

Unterhaltsträger. Landkreis Haldensleben
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Alle historischen und naturwissenschaftlichen Sachgebiete mit Schwerpunkt Stadt-, Kreis- und Regionalgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9-12 Uhr, 14-17 Uhr. - Leihverkehr: DLV über Stadt- und Kreisbibliothek Haldensleben.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Bahn- und Busverbindungen von Magdeburg und Wolfsburg sowie Salzwedel (Bus). Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). A 2 (E 30), Ausfahrt Eisleben, B 245. Parkplatz in der Nähe des Museums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Kreismuseum Haldensleben wurde 1910 gegründet und ist aus den Sammlungen des damaligen " Aller-Vereins" (gegr. 1866) und des 1873 gegründeten Gymnasiums hervorgegangen. Das betrifft auch die Anfänge der Museumsbibliothek, die im Laufe der Jahrzehnte systematisch durch Ankäufe und Spenden erweitert wurde und bis zur Gegenwart ergänzt wird.

1.2 1963 übergab die in Althaldensleben ansässige Enkelin Wilhelm Grimms (1786-1859), Albertine Plock (1881-1974), den auf sie überkommenen Teilnachlaß des Grimmschen Familienbesitzes (1273 Titel, 1884 Bde) nebst einigen Handschriften, Bildern und anderen Sachzeugen an das Kreismuseum Haldensleben. Auf diese Weise gelangte knapp ein Sechstel der nach dem Tode Jacob Grimms (1785-1863) aufgelösten und nach einem verlorengegangenen Zettelkatalog ca. 8141 Titel umfassenden privaten Arbeitsbibliothek der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm in den Besitz des Museums. Der größte Teil mit 6273 Werken wurde 1865 von der Universitätsbibliothek Berlin erworben (s. Handbuch Bd 14, Berlin 2, Humboldt-Universität 1.8, 2.43). Ein anderer Teil mit ca. 600 Bdn befindet sich durch Kauf als Nachlaß Hermann Grimms im Hessischen Staatsarchiv Marburg (s. Handbuch Bd 6, Marburg 2, Bibliothek des Hessischen Staatsarchivs, 2.14 und 5). Darüber hinaus erfolgten Schenkungen aus dem Familienbesitz an einzelne Gelehrte sowie an die erste Kasseler Grimm-Gesellschaft (s. Handbuch Bd 5, Kassel 4, Bibliothek des Brüder-Grimm-Museums).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt ca. 18.200 Bde einschließlich der 1273 Titel (1884 Bde) aus dem Grimmschen Nachlaß. Der historische Bestand wurde durch Auszählung an den Katalogen ermittelt. Er umfaßt insgesamt 3166 Titel, davon 1261 aus der Grimm-Bibliothek.

2.2 Von den 1893 Titeln des allgemeinen Bestandes sind 99 Titel undatiert. 27 Titel stammen aus dem 16. Jh, 52 aus dem 17. Jh, 511 aus dem 18. Jh und 1204 aus dem 19. Jh. Davon sind 1809 Titel deutschsprachig, 43 sind in Französisch sowie 31 in Latein. Je 2 Titel sind in Italienisch und Niederländisch sowie je einer in Griechisch, Polnisch und Schwedisch.

2.3 An Ausgaben des 16. und 17. Jhs liegen u. a. vor Theatrum Diabolorum: Das ist ein sehr nützliches verständiges Buch, darauß ein jeder Christ zu lernen ... (Frankfurt a. M. 1569), Charles Estienne (Stephanus), Sieben Bücher von dem Feldbau und vollkommener Bestellung eines ordentlichen Meyerhofs oder Landguts (Straßburg 1579) und Philip Han, Christliche Landtags Predigt (Magdeburg 1608). Der Bestand des 18. und 19. Jhs gliedert sich u. a. in 115 Bibelausgaben, Gesang- und Gebetbücher, 81 Titel zur Pädagogik, 134 zur Weltgeschichte, 84 zur Regionalgeschichte, 62 zu Landwirtschaft und Viehzucht, 156 belletristische Titel ( u. a. Klassiker-Ausgaben), 130 Titel zu Rechts- und Staatswissenschaft sowie 93 Zeitschriften, Jahrbücher und Kalender aus verschiedenen Gebieten. Erwähnt seien Eduard Devrient, Geschichte der deutschen Schauspielkunst (Leipzig 1848) und John Dunlop, Geschichte der Prosadichtungen oder Geschichte der Romane, Novellen, Märchen ... (Berlin 1851). Grimm-Bibliothek

2.4 Der historische Bestand der Grimm-Bibliothek umfaßt 1261 Titel, darunter 61 undatierte Drucke, 5 Titel aus dem 17. Jh, 30 aus dem 18. Jh und 1165 aus dem 19. Jh. Sprachlich dominiert das Deutsche (938 Titel). 99 Titel sind in Englisch, 95 in Französisch, 74 in Italienisch, 50 in Latein sowie 2 in Hebräisch. Je ein Titel ist in Griechisch, Dänisch und Russisch.

2.5 Den Hauptanteil stellen die 206 Werke zur Kunstgeschichte, vorwiegend aus dem Besitz des als Kunst- und Literarhistoriker tätigen Sohnes Herman Grimm. 181 Titel sind literarische Einzel- oder Gesamtwerke (vorwiegend Dichtung), darunter auch 7 Gedichtbände von Rudolf Grimm (1830-1889). Von Jacob Grimm sind 3 Titel zur deutschen Sprache und Grammatik in der Sammlung, ferner das gemeinsam mit seinem Bruder veröffentlichte Deutsche Wörterbuch (Berlin 1854-1899; Bd 1-9 sowie Bd 10-13, unvollständig). Vorhanden sind zudem 87 Titel zur Literaturgeschichte (z. B. Karl Simrock, Altdeutsches Lesebuch in neudeutscher Sprache, Stuttgart und Tübingen 1854), 110 Biographien, Memoiren und Briefausgaben (z. B. Fritz Reuter, Olle Kamellen, Weimar und Ludwigslust 1860-1863), 63 Werke zur deutschen Geschichte sowie 38 zur deutschen Rechtsgeschichte, so z. B. Jacob Grimm, Weisthümer (Göttingen 1840) und Deutsche Rechtsalterthümer (Leipzig 1899). Die übrigen Sachgebiete sind zahlenmäßig geringer vertreten. Hinzu kommen Sonderdrucke und Zeitungsausschnitte.

3. KATALOGE

Systematischer Katalog

[in Zettelform; in alphabetischer Folge innerhalb der Systematikgruppen; Anlage nach hauseigenen Regeln]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bandoly, Sieglinde: Der Nachlaß der Brüder Grimm im Kreismuseum Haldensleben. In: Jahresschrift des Kreismuseums Haldensleben 16 (1975) S. 27-37

Denecke, Ludwig; Teitge, Irmgard: Die Bibliothek der Brüder Grimm. Annotiertes Verzeichnis des festgestellten Bestandes. Hrsg. von Friedhilde Krause. Weimar 1989 [Die in Haldensleben vorhandenen Titel sind markiert.]

Die Brüder Grimm: Beiträge zu ihrem Schaffen. Hrsg. vom Kreismuseum Haldensleben und der Stadt- und Bezirksbibliothek " Wilhelm Weitling" Magdeburg. Haldensleben 1988 Koch, Willi: Haldensleben und die Brüder Grimm. In: Jahresschrift des Kreismuseums Haldensleben 8 (1967) S. 11-28

Stand: Oktober 1998

Sieglinde Bandoly


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.