FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Zweigbibliothek Theologie

Adresse. Am Lustgarten, Berliner Dom/Portal 12, 10178 Berlin [Karte] und
Waisenstraße 28, 10179 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 2469-153 oder -154
Bibliothekssigel. <11/133>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. Fakultätsbibliothek.
Sammelgebiete. Alle Gebiete der Theologie, besonders Christliche Archäologie und Kunst, Judentum, Ostkirchenkunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Berliner Dom: Montag bis Donnerstag 9.30-16.30 Uhr, Freitag 9.30-16 Uhr. Lesesaal: Montag bis Donnerstag 9.30-20 Uhr. Waisenstraße: Montag bis Freitag 8.45-20 Uhr, Samstag 8.45-12 Uhr; während der Semesterferien Montag bis Donnerstag 8.45-16.30 Uhr, Freitag 8.45-16 Uhr, Samstag 8.45-12 Uhr. - Leihverkehr: DLV über ZUB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Berliner Dom: S-Bahnhof Hackescher Markt; Busverbindung (Linien 100, 157) bis Haltestelle Lustgarten, (Linie 348) bis Haltestelle Spandauer Straße. Waisenstraße: U-Bahnverbindung (Linie U 2) bis Klosterstraße. Parkmöglichkeiten kaum vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Zweigbibliothek Theologie ist aus mehreren Institutsbibliotheken sowie der Bibliothek der Kirchlichen Hochschule Berlin (Zehlendorf) zusammengewachsen und bildet heute mit ca. 270.000 Bdn eine der größten Fachbibliotheken der Universität. Schon kurz nach der Gründung der Universität wurde am 31. Mai 1812 ein Theologisches Seminar mit einer philologischen und historischen Abteilung eröffnet. Die philologische Abteilung gliederte sich in Unterabteilungen für Altes und Neues Testament mit eigenen Übungen. Für das Alte Testament wurden am 28. Januar 1887 die Mittel zur Gründung einer eigenen Bibliothek bewilligt. Mit einem Startkapital von 600 Mark und einer jährlichen Dotation von 250 Mark wuchs die Bibliothek stetig an und hatte 1926 einen Bestand von 1600 Bdn und 6 laufenden Zeitschriften.

1.2 Wann die Bibliothek der Neutestamentlichen Abteilung eingerichtet wurde, ist nicht zu ermitteln. Es ist anzunehmen, daß wie beim Alten Testament spätestens in den achtziger Jahren auch hier eine regelmäßige Dotierung erfolgt ist. Größere Geschenke wurden in die Bibliothek aufgenommen, wie 1912 aus dem Nachlaß von Prof. Nikolaus Müller (1857-1912). Im Jahre 1910 wird sie als eine " treffliche Specialbibliothek für Exegese" bezeichnet. Im Jahre 1926 besaß die " reichhaltige Specialbibliothek" 3300 Bde und 15 laufende Zeitschriften sowie sonstige Lehrmittel (65 griechische Papyri, 1000 Photos).

1.3 Auch für die Bibliothek der kirchenhistorischen Abteilung ist kein Gründungsdatum bekannt. Eine Konsolidierung und einen planmäßigen Bestandsaufbau erfuhr sie, als 1888 Adolf von Harnack (1851-1930) die Leitung übernahm. Durch die Nachlaßbibliothek von Prof. Karl Gottlob Semisch (1810-1888) und außerordentliche Bewilligungen des Ministeriums wurde sie zu einer " vortrefflichen kirchenhistorischen Handbibliothek" im Jahre 1910. Im Jahre 1911 wurde sie neu katalogisiert; 1926 besaß die Bibliothek ca. 3000 Bde. Nach dem Tode Harnacks erhielt die Abteilung einen Teil seiner Privatbibliothek.

1.4 Das Praktisch-theologische Seminar wurde 1875 gegründet. Im Reglement von 31. März 1876 ist die Gründung und Erhaltung einer Seminarbibliothek vorgesehen, zu deren Dotierung in den beiden ersten Jahren 600 Mark, dann jährlich 300 Mark zugewiesen wurden. 1890 wurde zusätzlich eine Bibliothek für die Innere Mission eingerichtet und der Seminarbibliothek angegliedert. Sie besaß 1913 bei der Neukatalogisierung 631 Bde, während die Seminarbibliothek 1499 Bde zählte (1927 4300 Bde). Im Jahre 1932 erhielt auch die Praktisch-theologische Bibliothek Teile der Privatbibliothek Harnacks und kam auf einen Bestand von 5403 Bdn; 1936 waren 5629 Bde und 370 Broschüren vorhanden.

1.5 Eine weitere eigenständige Sammlung war die des 1849 gegründeten Christlich-Archäologischen Museums (seit 1881 unter dem Namen Christlich-archäologische Sammlung, nach 1920 Seminar für christliche Archäologie und Kunst). Von Anfang an wurde neben Schaustücken und Abgüssen Wert auf eine Bibliothek gelegt mit den Abteilungen Kunstdenkmäler, archäologische und kunstgeschichtliche Werke, epigraphischer Apparat und literarische Quellen. Neben dem Ankauf gingen jährlich zahlreiche Geschenke ein, so etwa 1894 russische Publikationen sowie regelmäßige Gaben des archäologischen Museums in Spoleto. So wurde der Bestand zu einer einzigartigen Sammlung auf dem Gebiet der christlichen Archäologie und zum Vorbild für ähnliche Einrichtungen im In- und Ausland. Die Bibliothek zählte 1898 2914 Werke, 1926 ca. 7000 Bde. Im Jahre 1932 erhielt sie ebenfalls wertvolle Bücher aus der Privatbibliothek Harnacks.

1.6 Einen besonderen Bestand verzeichnet heute noch die Bibliothek des Institutum Judaicum Berolinense (Seminar für nachbiblisches Judentum), das 1883 von Hermann Leberecht Strack (1848-1922) als selbständiges Institut gegründet wurde. Es wurde 1923 als Seminar für nachbiblisches Judentum der Theologischen Fakultät angegliedert und bis 1956 geführt. Im Gründungsjahr wurde die Bibliothek von der Edzard-Stiftung in Hamburg mit 300 Mark dotiert; 1888 waren 220 Werke vorhanden. Ankäufe und Geschenke trugen zur Erweiterung bei. Den wesentlichen Bestand bilden die Nachlaßbibliotheken von Hermann Leberecht Strack und Hugo Greßmann (1877-1927). Danach verfügte die Bibliothek über einen Bestand von ca. 3000 Bdn sowie 10 deutschen und 15 ausländischen Zeitschriften. Im Jahre 1932 erhielt die Bibliothek 150 Bde aus der vom Ministerium angekauften Bibliothek Harnacks zugewiesen, die heute nicht mehr nachweisbar sind. Zu einem unbekannten Zeitpunkt ist ein Bestand aus der Bibliothek des " Zentralvereins für Mission unter Israel" übernommen worden.

1.7 Im Jahre 1922 wurde das Missionsgeschichtliche Seminar gegründet. Die gleichzeitig eingerichtete Bibliothek erreichte 1926 einen Bestand von etwa 1000 Bdn und 40 Zeitschriften (1930 waren es bereits 4000 Bde).

1.8 In der kirchenhistorischen Abteilung des Theologischen Seminars war eine dogmenhistorische Unterabteilung vorgesehen, die aber keinen eigenen Bibliotheksbestand bildete. Für Vorlesungen und Übungen zur Dogmengeschichte und Systematischen Theologie konnten die historischen Kirchenbibliotheken von St. Nikolai und St. Marien genutzt werden sowie die 1878 von Prof. Hermann von der Goltz (1835-1906) gegründete Bibliothek der Berliner Theologischen Gesellschaft, die auch Bibliothek für Systematische Theologie genannt wurde, bis sie 1929 in das Predigerseminar Frankfurt/Oder überstellt wurde. Anfang der zwanziger Jahre gründeten Prof. Reinhold Seeberg (1859-1935) für Dogmengeschichte und Prof. Arthur Titius (1864-1936) für Systematische Theologie eigene Bibliotheken, die 1929 im Seminar für Systematische Theologie zusammengeführt wurden. Den Grundstock bildete die Bibliothek von Prof. Julius Kaftan (1848-1926). Im Jahre 1930 wird der Bestand mit 10.300 Werken angegeben. 1936 erhielt die Bibliothek einen Zuwachs von 400 Bdn aus dem Nachlaß von Prof. Arthur Titius und ca. 3000 Bde aus dem Religionspsychologischen Institut Dorpat.

1.9 Während des Krieges wurden die Sammlungen in Kellerräumen der Stadt sichergestellt. Lediglich bei den Beständen zur Kirchengeschichte und Archäologie waren größere Verluste zu beklagen. Nach 1946 wurden die Bestände zusammen im notdürftig hergerichteten Berliner Dom aufgestellt. Nach weiteren Umzügen und nach der Zentralisierung durch die Hochschulreform 1968/69 bilden sie nun die Zweigbibliothek Theologie mit ca. 70.000 Bdn. Der Bestandsaufbau profitierte seit Mitte der siebziger Jahre von einem Hilfsprogramm der Evangelischen Kirchen in Deutschland, durch das nicht nur die kirchlichen Ausbildungsstätten, sondern auch die staatlichen theologischen Fakultäten etwa 200 bis 300 Titel jährlich für ihre Bibliotheken erhielten.

1.10 Einen Teilbestand bildete die Bibliothek der ehemals kirchlichen Hochschule Sprachenkonvikt, die zum 1. März 1991 mit der Theologischen Fakultät vereinigt wurde. Die Bibliothek entstand nach Gründung des Sprachenkonvikts 1953 als Handbibliothek und wurde nach 1961 Hochschulbibliothek. Aufgrund großzügiger kirchlicher Zuwendungen konnte ein Bestand aufgebaut werden, der weitgehend dem Standard einer modernen theologischen Fachbibliothek entspricht. Der Bestand umfaßte bei der Zusammenlegung mit der Theologischen Fakultät etwa 50.000 Bde. Der historische Bestand von 2234 Titeln kam vorwiegend aus Antiquariatskäufen und Geschenken von Nachlässen. Im Jahre 1994 nahm die evangelische Kirche die Bibliothek zurück und stellte sie ihren Fachhochschulen in Berlin Zehlendorf zur Verfügung.

1.11 Nach der Fusion der Kirchlichen Hochschule Berlin mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität am 1. Juni 1993 wurde deren Bibliothek mit ca. 210.000 Bdn der Zweigbibliothek Theologie angegliedert.

1.12 Die Kirchliche Hochschule Berlin wurde 1935 von der Bekennenden Kirche als Lehr- und Forschungsstätte evangelischer Theologie gegründet. Schon bald darauf wurde sie von den Nationalsozialisten verboten und konnte erst 1945/46 den offiziellen Lehrbetrieb wieder aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt begann auch der systematische Aufbau der Bibliothek zu einer evangelisch-theologischen Fachbibliothek.

1.13 In der Bibliothek fanden neben dem gesamten Kanon theologischer Disziplinen, die den Schwerpunkt der Erwerbung ausmachen, im Rahmen des Studiums Universale die Gebiete Philosophie und Klassische Altertumswissenschaft Berücksichtigung. Der historische Bestand wurde 1965 erweitert, als die Bibliothek der Kirchlichen Hochschule ca. 4000 Titel der St. Nikolaikirche Spandau als Leihgabe übernehmen konnte. Infolge der Fusion mit der Humboldt-Universität wurde der Leihvertrag von der Evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai gekündigt. Die Bücher sind wieder am ursprünglichen Standort zugänglich (s. Eintrag dort).

1.14 1960 wurde unter Prof. Günter Harder das Institut für Kirche und Judentum gegründet. Als Einrichtung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (ehemals Berlin-West) war das Institut bis zum Zeitpunkt der Fusion an die Kirchliche Hochschule angeschlossen. Das Institut verfügt über einen eigenen Verlag sowie eine Präsenzbibliothek mit den Spezialsammelgebieten Christlich-jüdischer Dialog und Nach-talmudisches Judentum. Die Anzahl der historischen Werke unter den ca. 2000 Bdn ist jedoch vernachlässigbar gering. Durch die Fusion der Kirchlichen Hochschule mit der Humboldt-Universität wird das Institut Kirche und Judentum nach Berlin-Mitte umziehen. Die bis 1993 erworbenen Buchbestände bleiben Eigentum der Zweigbibliothek Theologie.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Zweigbibliothek Theologie

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Auszählung am Systematischen Katalog (s. u. 3) ergab einen historischen Bestand von 12.325 Titeln (Gesamtumfang ca. 70.000 Bde), davon 2360 aus der Bibliothek des Sprachenkonvikts. Vorhanden sind 7 Inkunabeln, 102 Titel aus dem 16. Jh, 477 aus dem 17. Jh, 1024 aus dem 18. Jh und 10.725 aus dem 19. Jh.

2.2 Der historische Bestand umfaßt 8995 Titel in Deutsch, 1379 in Latein, 359 in Französisch, 359 in Englisch, 423 in Hebräisch, 260 in Griechisch, 283 in Italienisch und 174 in sonstigen Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Die Bestände aus den früheren Seminaren sind nach ihrer ursprünglichen Ordnung aufgestellt. Voran steht eine Gruppe Allgemeines mit 44 Titeln. Gesondert ausgezählt wurden 124 Zeitschriften aus allen Bereichen, davon 33 im Institutum Judaicum.

2.4 Die Christliche Archäologie und Kunst weist 1458 Titel auf, davon 220 italienische Werke. Die Schwerpunkte liegen in den Untergruppen Epigraphik und Kunst. Die Bibelwissenschaft verzeichnet im Alten Testament 765 Titel vorwiegend exegetische Literatur.

2.5 Den umfangreichsten Bestand weist die Kirchengeschichte mit 2140 Titeln auf. Hervorzuheben sind Quellenausgaben zur alten und mittelalterlichen Kirchengeschichte sowie die Literatur zur Reformationsgeschichte, zur protestantischen Orthodoxie und zum Pietismus. Nach 1949 entstand als eigene Abteilung die Ost- und Südslawische Religions- und Kirchenkunde mit 50 Titeln.

2.6 Die Praktische Theologie enthält 1335 Titel mit den Schwerpunkten Homiletik, Katechetik und Liturgiewissenschaft. Im Bereich Allgemeine Religionsgeschichte und Missionswissenschaft liegen 315 Titel vor. Die Systematische Theologie weist 117 Titel aus mit Schwerpunkten in Apologetik, Dogmatik und Ethik sowie Religionsphilosophie.

2.7 Die Abteilung Nachbiblisches Judentum (Institutum Judaicum) weist einen Gesamtbestand von ca. 3000 Bdn auf, davon 1748 Titel bis 1900. Neben Mischna- und Talmud-Ausgaben und gesammelten Schriften jüdischer Gelehrter gibt es größere Bestände zur jüdischen Literaturgeschichte und zum jüdischen Recht sowie zum Antisemitismus und Zionismus. Bibliothek der Kirchlichen Hochschule

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.8 Der Gesamtbestand beträgt ca. 210.000 Bde. Der historische Bestand wurde nicht nach Titeln, sondern nach Bänden vor 1850 am Regal ermittelt. Der Altbestand in der Numerus-currens-Aufstellung (ab 1962) beträgt 1458 Bde (mit Zeitschriften 1586 Bde). Dieser ist in der systematischen Beschreibung nicht berücksichtigt. Innerhalb der systematischen Aufstellung beläuft sich der historische Bestand auf 2038 Bde. Ergänzt um 170 Bde der Sondergruppe 15 (225 Titel, s. u. 2.15) ergibt sich ein historischer Bestand von 3754 Bdn bei einem Gesamtumfang von 210.000 Bdn.

2.9 Der Bestand der systematischen Aufstellung umfaßt 2038 Bde. Der Schwerpunkt liegt in der ersten Hälfte des 19. Jhs mit 1368 Bdn (67 Prozent). An zweiter Stelle folgt das 18. Jh mit 587 Bdn (29 Prozent). Nur gering sind das 17. Jh mit 54 Bdn sowie das 16. Jh mit 20 repräsentiert. Bei 9 Bdn war eine genaue Datierung nicht möglich. Der Bestand ist fast durchgängig deutschsprachig. Ausnahmen bilden nur die lateinischen und griechischen Quellentexte in den Sachgruppen Geschichte der Alten Kirche (s. u. 2.10) und Klassische Altertumswissenschaft (s. u. 2.12). Systematische Übersicht

2.10 Das Hauptgewicht des historischen Bestandes liegt auf der Theologie, die 1433 Bde (70 Prozent) gegenüber 605 Bdn (30 Prozent) aus anderen Gebieten ausmacht. Innerhalb der Theologie dominiert die Kirchen- und Dogmengeschichte mit 598 Bdn, der noch die Regionale Kirchengeschichte in Europa mit 35 Bdn und die Religionsgeschichte mit 6 Bdn zugerechnet werden können. Die chronologische Verteilung ergibt 358 Bde für die erste Hälfte des 19. Jhs, 201 für das 18. Jh, 35 für das 16. und 17. Jh sowie 4 nicht zu datierende Bde. Schwerpunkte sind die Gruppen " Gesamtdarstellungen und Einzelstudien zur gesamten Kirchengeschichte" (121 Bde), darunter mehrbändige Kirchengeschichten von Bossuet, Schroeckh und Gieseler; " Geschichte der Reformationszeit" (144), die neben Reformationsgeschichten Werkausgaben von Melanchthon und Luther enthält (so die Erlanger und Walchsche Ausgabe); " Von der Orthodoxie bis zur Erweckungsbewegung" (174) mit Schriften von Vertretern lutherischer Orthodoxie (Gerhard, Calov, Buddeus), Vertretern des Pietismus (Spener, Francke, Zinzendorf, Baumgarten) sowie den Werken Schleiermachers in verschiedenen Editionen; " Geschichte der Alten Kirche" (79), neben Gesamtdarstellungen vor allem Quellenschriften, z. B. von Justin, Origines und Tertullian, enthaltend.

2.11 Den zweitgrößten Block bildet die Praktische Theologie mit 326 Bdn. Der umfangreichste Bestand sind hier neben 105 Bdn Kirchenrecht die liturgischen Quellen (Breviere, Liederbücher, Gesangbücher etc.) mit 52 Bdn und die homiletischen Quellen (Predigtsammlungen, einzelne Prediger) mit 115. Die exegetischen Fächer stellen mit 263 Bdn den nächstgrößeren Komplex. Davon entfallen auf " Alttestamentliche Wissenschaften" 71 Bde, auf " Neutestamentliche Wissenschaften" 149 sowie auf die Gruppe " Bibel im Ganzen" 43. 100 Bde sind Kommentare (Altes Testament 29, Neues Testament 71), die übrigen verteilen sich gleichmäßig auf Texte, Übersetzungen, Konkordanzen, Wörterbücher und zeitgeschichtliche Untersuchungen. Die Systematische Theologie umfaßt 133 Bde. Die restlichen 72 entfallen auf den Bereich der Allgemeinen Theologie.

2.12 Innerhalb der nichttheologischen Gebiete mit insgesamt 605 Bdn weist die Klassische Altertumswissenschaft 311 auf. Der Schwerpunkt liegt bei Texten, Übersetzungen und Kommentaren antiker Schriftsteller (269). Davon entfallen auf Griechische Dichter (Aristophanes, Euripides, Homer) 45 Bde, Griechische Prosaiker (Demosthenes, Epiktet, Lukian, Thukydides, Plato) 88, Lateinische Dichter (Horaz, Ovid, Terenz, Vergil) 65 und auf Lateinische Prosaiker (Caesar, Cicero, Justin, Livius, Tacitus) 71. Gering sind die Bestände an allgemeinen Wörterbüchern und Grammatiken (11 Bde), Abhandlungen zur antiken Geschichte (26) sowie an mittellateinischen Texten (5).

2.13 Der nächstgrößere Komplex wird von der Sprach- und Literaturwissenschaft mit 180 Bdn gebildet. Hier dominiert die Germanistik mit mehrbändigen Werkausgaben (Klopstock, Wieland, Herder); 88 Bde sind der germanistischen Primärliteratur zuzurechnen. Der Rest der nichttheologischen Gebiete verteilt sich auf Philosophie (52 Bde), Geschichte (11), Kunstwissenschaft und Musik (11) sowie Varia (40).

Sondersammlung

2.14 In der Signaturengruppe 15 befindet sich ein Sonderbestand, der 1973 vom Pädagogischen Zentrum Berlin an die Bibliothek der Kirchlichen Hochschule abgegeben wurde. Er stammt nach Ausweis der Besitzeinträge aus verschiedenen, in den zwanziger Jahren des 20. Jhs aufgelösten preußischen Schul- und Lehrerseminarbibliotheken. Es sind 170 Bde mit 225 Titeln, die fast ausnahmslos Drucke des 16. Jhs (126 Titel), des 17. Jhs (12) und des 18. Jhs (74) umfassen. Auf die erste Hälfte des 19. Jhs entfallen 13 Titel. Es handelt sich zu etwa 95 Prozent um theologische Literatur (Predigtwerke, Katechismen, Bibelauslegungen und andere Exegetica sowie Lutherana). Daneben finden sich auch einige historische und musikgeschichtliche Werke. Bemerkenswert ist ein Dutzend Sammelbände aus dem 16. Jh mit Flugschriften und Predigten Luthers und anderer Reformatoren (auch aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs).

3. KATALOGE

3.1 Kataloge der ehemaligen Seminarbibliotheken

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; bis 1974 nach PI, ab 1975 nach RAK]

Systematischer Katalog [zugleich Standortkatalog]

Schlagwortkatalog [ab Erscheinungsjahr 1975]

3.2 Kataloge der Bibliothek der ehemaligen Kirchlichen Hochschule

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach PI; verzeichnet die Gesamtbestände einschließlich Zeitschriften und Serien]

Systematischer Katalog mit Schlagwortregister

[in Zettelform; nach DK; erfaßt den Bestand noch nicht vollständig]

Die Bestände der ehemaligen Kirchlichen Hochschule sind sowohl im Berliner Zentralkatalog als auch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Heyn, Hans: Die Bibliothek der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin [ca. 1959; Ms.]

Rhode, Joachim: Aus der Geschichte der Bibliothek der Theologischen Fakultät im 20. Jh [1992; Ms.; Zeitbericht aus eigenem Erleben]

4.2 Gedruckte Quellen

Daude, S. 427-436; Chronik, 1890-1938

4.3 Darstellungen

Lenz, S. 1-24; Balk, S. 89-96

Laminski, Adolf: Kirchenbibliotheken in Berlin/ DDR. In: Informationen für Kirchenbibliotheken 14 (1988) Nr. 2, S. 36-46

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Golling, Ralf: Das Institutum Judaicum in Berlin und seine Bibliothek. Berlin 1993 (Schriftenreihe der Bibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin 57)

Stand: Januar 1994

Adolf Laminski

Udo Hartmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.