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Bibliothek des Thüringischen Staatsarchivs Gotha

Adresse. Schloß Friedenstein, 99867 Gotha; [Karte]
Postfach 10 04 24, 99859 Gotha
Telefon. (03621) 85 23 96 und 85 28 25
Telefax. (03621) 85 23 96

Unterhaltsträger. Land Thüringen
Sammelgebiete. Geschichte der Stadt Gotha, des Herzogtums Sachsen-Gotha oder Sachsen-Coburg-Gotha, Thüringens und angrenzender Gebiete, Historische Hilfswissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung im Rahmen der Öffnungszeiten des Archivs: Montag bis Mittwoch 8-16 Uhr, Donnerstag 8-18 Uhr, Freitag 8-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtung für den Benutzer. Kopiergeräte, Lesegeräte, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Vom Hauptbahnhof Fußwegnähe (ca. 20 Minuten) in Richtung Stadtmitte; Straßenbahnverbindung (Linien 1, 2 und 4) bis Haltestelle Orangerie. A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha. Parkplätze am Schloß.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In den Jahren 1641/42 wurden diejenigen Akten und Urkunden, die das damals neubegründete Herzogtum Gotha einschließlich der im Herzogtum liegenden ehemaligen Klöster Reinhardsbrunn, Georgenthal, Ichtershausen etc. betrafen, aus dem Weimarer Archiv der Ernestiner nach Gotha überführt und wohl zuerst im Rathaus verwahrt, wo auch der erste Herzog, Ernst der Fromme (1601-1675), residierte. Im Bauplan des 1643 begonnenen Schlosses Friedenstein ist ein " Archivgewölbe" in der Nordwestecke vorgesehen es wird bis heute als " Geheimes Archiv" für die ältesten Bestände benutzt. Das Archiv zog zwischen 1646 und 1649 in das Schloß ein; der Herzog kümmerte sich persönlich um seine Einrichtung und Ordnung. Auch wurde die Stelle eines Archivars geschaffen.

1.2 Von 1837 an verwaltete die ebenfalls im Schloß untergebrachte Herzogliche Bibliothek, die heutige Forschungs- und Landesbibliothek Gotha (s. Eintrag dort), das seit 1840 sogenannte Haus- und Staatsarchiv, setzte es aber hintenan und entfremdete ihm wichtige Bestände. Erst 1921 wurde das Archiv jetzt Thüringisches Staatsarchiv Gotha genannt wieder selbständig und hauptamtlich besetzt. Es nahm nun Schriftgut der Staatsbehörden des 18. und 19. Jhs auf, das bis dahin in den Behörden selbst verblieben war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ihm die Bestände der Preußischen Regierung zu Erfurt und ihrer nachgeordneten Dienststellen sowie anderer Behörden überwiesen.

1.3 Im Jahre 1951 änderte sich die Bezeichnung in Landesarchiv Gotha, 1965 in Historisches Staatsarchiv Gotha, 1976 in Staatsarchiv Weimar, Außenstelle Gotha. Erst zum 1. Juli 1994 erhielt das Archiv seine Selbständigkeit und damit seinen Namen Thüringisches Staatsarchiv Gotha wieder zurück. Als Zuständigkeitsbereich wurden die Landkreise Gotha, Unstrut-Hainich-Kreis und Eichsfeldkreis festgelegt.

1.4 Das Staatsarchiv besteht aus mehreren Abteilungen (die angegebenen Laufzeiten berücksichtigen nicht die Vor- und Nachakten): (A) Herzogtum und Freistaat Gotha (1639-1923), (B) Thüringische Staatsbehörden in den Kreisen Gotha, Eisenach und Sondershausen (1920-1945), (C) Preußische Regierung zu Erfurt (1816-1945) und (D) Unternehmen (1801-1990). Die Archivbestände sind durch Findbücher und Findkarteien erschlossen.

1.5 Als Besonderheit sind die 1472 Huldigungs-, Glückwunsch-, Dank- und anderen Adressen an Angehörige des Herrscherhauses aus den Jahren 1843 bis 1905 zu nennen, insbesondere die von den Staatsbesuchen Herzog Alfreds (1844-1900, 1893 Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha), die dieser als Angehöriger des englischen Königshauses er war der zweite Sohn der Königin Victoria im Britischen Weltreich in den Jahren 1860 bis 1872 unternahm.

1.6 Während der Verwaltung des Staatsarchivs durch die damalige Herzogliche Bibliothek von 1837 bis 1921 wurde für eine eigene Bibliothek des Archivs keine Notwendigkeit gesehen. Erst die 1921 erfolgte Wiederherauslösung des Archivs aus der damaligen Landesbibliothek erforderte die Gründung einer eigenen Archivbibliothek. Mit den Übernahmen von Behördenregistraturen gelangten auch Amtsbüchereien in das Archiv. 1936 wurden Bücher aus dem Nachlaß des Pfarrers und Heimatforschers Paul Baethcke (1850-1936), 1949 aus dem Nachlaß des Archivars und Historikers Ernst Devrient (1873-1948) übernommen. Die Bibliothek der 1935 gegründeten Thüringischen Gesellschaft für Sippenkunde ist nach deren Auflösung (wohl 1945) im Staatsarchiv verblieben. Das Depositum des Gothaer Verlages Justus Perthes stammt aus der Redaktion des Gotha und umfaßt 10 Abteilungen ( s. u. 2.7). Die Sammlung bezieht sich auf ganz Europa, bei den Abteilungen 6 (Nachschlagewerke, Diplomatische Jahrbücher) und 9 (Schriftwechsel) sind auch außereuropäische Länder betroffen.

1.7 Das Archiv besitzt über 8000 Urkunden, etwa 8000 lfd. Meter Akten und ca. 45.000 Karten, Pläne und Risse. Neben der Dienstbibliothek befinden sich noch über 10.000 Bde Amtsdrucksachen und Zeitungen im Bestand. Nach dem Thüringer Archivgesetz vom 23. April 1992 hat das Thüringische Staatsarchiv Gotha die Aufgabe, archivwürdige Unterlagen zu übernehmen und der Benutzung zugänglich zu machen. Orts- und landesgeschichtliche sowie personen- und familiengeschichtliche Arbeiten bilden die Sammelschwerpunkte der Archivbibliothek. In der Zeit der Unterstellung unter das Staatsarchiv Weimar von 1976 bis 1994 waren nur noch sporadische Zugänge, hauptsächlich Belegexemplare, zu verzeichnen. Seit 1994 werden wieder kontinuierliche Erwerbungen aus eigenen Bibliotheksmitteln vorgenommen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek zählt 12.875 Bde. Davon gehören 3130 (24,3 Prozent) zum historischen Bestand (16. Jh 2; 17. Jh 16; 18. Jh 181, 5,8 Prozent; 19. Jh 2931, 93,6 Prozent), der über den Katalog ermittelt wurde. Die etwa 10.000 Bde Amtsdrucksachen und Zeitungen wurden in der Statistik nicht berücksichtigt.

2.2 Der Bestand ist zu 85,6 Prozent deutschsprachig (2679 Bde; 16. Jh 2, 17. Jh 13, 18. Jh 157, 19. Jh 2507), 276 Bde sind in Französisch (8,8 Prozent; 18. Jh 3, 19. Jh 273), 39 in Latein (17. Jh 3, 18. Jh 19, 19. Jh 17), 3 in Englisch und 133 (4,3 Prozent) in weiteren Sprachen.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bestände sind nach einer hauseigenen Systematik in 22 Sachgruppen aufgestellt. Schwerpunkte sind die Orts-, Landes- und Personengeschichte. Für die Beschreibung wurden zusammenfassende Gruppen gebildet.

2.4 Das Archiv- und Urkundenwesen umfaßt zusammen mit dem Bibliothekswesen 66 Bde (1,8 Prozent; 18. Jh 4, 19. Jh 62), darunter die Diplomataria et scriptores historiae Germanicae (Altenburg 1753-1760) von Georg Christoph Kreysig und das Allgemeine Gelehrten-Lexicon (Leipzig 1750-1751) von Christian Gottlieb Jöcher.

2.5 Erdkunde (einschließlich Meßtischblätter und Landkarten), Biologie, Medizin, Volkskunde zählen 43 Bde (1,4 Prozent; 18. Jh 9, 19. Jh 34). Dieser Gruppe wurden u. a. die Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha (Gotha 1779-1781) von Johann Georg August Galletti, der Geographisch-statistische Abriß der Länder des Hauses Sachsen Ernestinischer Linie (Weimar 1819) von Karl Ernst Adolph von Hoff, die Geschichte der gothaischen Landstädte, Marktflecken und Dörfer (Gotha 1875-1876) von August Beck, die Landeskunde des Herzogthums Meiningen (Meiningen 1851-1853) von Georg Brückner und das Hülfsbuch beim Unterrichte in der Geographie für Lehrer (Bd 1, Eisleben 1835) von Johann Günther Friedrich Cannabich zugeordnet.

2.6 Durch die Verlagsproduktion von Justus Perthes wurde die Herstellung von Karten und Kartenwerken traditionell an Gotha gebunden. Die Bibliothek besitzt einen in Amsterdam bei Jacobus Robin gedruckten Atlas von 1683, Hans von Thümmels Geographisch-topographische Uebersicht der Aemter Altenburg und Ronneburg, eines Theils des alten Osterlandes (1813), den Schulatlas der neueren Erdkunde für Gymnasien und Bürgerschulen (Leipzig 1841) von Carl Vogel, Vorstand des Topographischen Bureaus von Perthes' geographischer Anstalt, Adolf Stielers Handatlas über alle Theile der Erde und über das Weltgebäude (Gotha o. J.) und den Allgemeinen Handatlas (Bielefeld und Leipzig 1881; 2. Aufl. 1887 nebst Suppl.) in 86 Karten von Richard Andree, dem Mitbegründer der Geographischen Anstalt Velhagen & Klasing in Leipzig. Im Archiv werden außerdem noch etwa 45.000 Kartenblätter und Pläne verwahrt.

2.7 Unter den wenigen naturwissenschaftlichen und medizinischen Schriften befinden sich Die Jagdwissenschaft (Erfurt und Gotha 1820) von Johann Matthäus Bechstein und dessen Forstbotanik (Gotha 1821) sowie das Hilfsbuch für Laien Der Arzt in der Noth (Gotha 1818) von Johann Andreas Braun. Zu Genealogie, Heraldik und Numismatik sind 1280 Bde im Bestand (40,9 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 26, 19. Jh 1253). Diese Gruppe wird wesentlich durch das Depositum des Perthes-Verlages ( s. o. 1.6) geprägt, dessen Verzeichnis ( s. u. 3.2) überwiegend Literatur des 19. Jhs enthält: (1) zur Allgemeinen und Territorialgeschichte (Nr. 1-21), (2) zu Fürstlichen und adeligen Standesangelegenheiten (Nr. 22-75), (3) zur Genealogie (allgemein und zu einzelnen Familien und Personen, Nr. 76-1161), (4) zu den genealogischen Taschenbüchern und Jahrbüchern, Adelskalendern, Offiziersranglisten (Nr. 1162-1237), (5) zu Heraldik und Sphragistik, Orden und Ordensgesellschaften (Nr. 1238-1316); dazu kommen (6) Nachschlagewerke und Diplomatische Jahrbücher (Nr. 1317-1347), (7) Zeitschriften (Nr. 1348-1408a) und (8) Sonstiges (Nr. 1409-1442).

2.8 Aus dem Gebiet der Allgemeinen Genealogie sind für das 18. Jh die Genealogische Adels-Historie (Leipzig 1722-1736) von Valentin König, Johann Hübners Genealogische Tabellen (Leipzig 1725-1728) und das Handbuch der neuesten Genealogie und Heraldik (Nürnberg 1761) von Johann Christoph Gatterer anzuführen. Ein Erster Versuch einer erläuterten Geschlechts-Geschichte der ältesten Ahnherren des Bairischen Hauses (Zweibrücken 1776) stammt von Christian Georg Croll. Aus dem 19. Jh sind ein Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon (Leipzig 1859-1870) von Ernst Heinrich Kneschke, der Genealogische Hand- und Schulatlas (Berlin 1892) von Ottokar Lorenz und dessen Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie (Berlin 1898) zu erwähnen. Literatur zu einzelnen Personen und Familien wird nach dem Alphabet der Namen von Nr. 187 (die Grafen Adelmann von Adelsfelden) bis Nr. 1161 (Familie von Zwehl) erschlossen.

2.9 Der Gotha ist in den Haupt-, Parallel- und Begleitausgaben ab 1790 unvollständig vorhanden. Für die familiengeschichtliche Forschung ist der im Zusammenhang mit der Entstehung der einzelnen Bände des Diplomatischen Jahrbuchs von 1887 bis 1944 geführte internationale Schriftwechsel der Redaktion der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher mit einzelnen Staaten (Katalog-Nr. 1443-1582, alphabetisch geordnet von Abessinien bis Württemberg) wichtig, auch die Korrekturbögen der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher (Katalog-Nr. 1553-1594) sind für die Jahre von 1925 bis 1944 überliefert.

2.10 Zur Heraldik sind Johann Siebmachers Allgemeines Grosses und vollständiges Wappenbuch (Nürnberg 1772 und Nürnberg 1890 ff.) im Bestand, überdies das populäre Lehrbuch Die Heraldik (Weimar 1846) von Ferdinand von Biedenfeld und die Grundsaeze der Wappenkunst (Nürnberg 1855) von Otto Titan von Hefner. Die Nachrichten von adelichen Wap[p]en (Hamburg, später Weißenfels und Leipzig 1786-1791) stammen von Christian Friedrich August von Meding.

2.11 Geschichte, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte umfassen 149 Bde (4 Prozent; 18. Jh 15, 19. Jh 134), darunter die Thüringische Chronicka (Erfurt 1738) von Johann Heinrich von Falckenstein, die Diplomataria et scriptores historiae Germanicae medii aevi (Altenburg 1753-1760) von Christian Schoettgen und Georg Christoph Kreysig, Licht und Schatten (Leipzig 1861), eine Kulturgeschichte Sachsen-Thüringens im 16. Jh von August Victor Reichard, ein Kulturgeschichtliches Bilderbuch (München 1865-1868) von Georg Hirth und Spamers Illustrirte Weltgeschichte (Leipzig 1893-1898).

2.12 Die Gruppe " Länderreihe Herzogtum Coburg-Gotha" zählt 172 Bde (5,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 21, 19. Jh 150). Zu den Standardwerken gehören die Kirchen- und Schulen-Verfassung des Herzogthums Gotha (Teil 2, Bd 1, Gotha 1796) von Johann Heinrich Gelbke, die Coburgische Landesgeschichte (Coburg 1814) von Johann Adolph Schultes und dessen Sachsen Coburg-Saalfeldische Landesgeschichte (Coburg 1818-1820).

2.13 In der " Länderreihe Thüringen - Sachsen" sind 215 Bde vorhanden (6,9 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 31, 19. Jh 181), in der " Länderreihe A-Z" 22 Bde (18. Jh 7, 19. Jh 15). Hier finden sich Samuel Reyhers Thuringia sacra (Frankfurt 1737), die Geschichte der thüringischen Klöster, Ludwig von Seebachs Geschichte der Feldzüge des Herzoglich Sachsen-Weimarischen Scharfschützenbataillons im Jahr 1806 (Weimar 1838), Ludwig Storchs Wanderbuch durch den Thüringerwald (Ilmenau 1841), Alexander Zieglers Der Rennsteig des Thüringerwaldes (Dresden 1862) und Heinrich Schwerdts Thüringen (Leipzig 1879), ein vielbenutzter Reiseführer.

2.14 Nachschlagewerke und Lexika umfassen 221 Bde (7 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 14, 19. Jh 206), darunter die Werke von Johann Christoph Adelung, Johann Georg Meusel und August Schumann sowie das Handwörterbuch der Staatswissenschaften (Jena 1890-1897 und 1898-1901), Meyers Konversations-Lexikon (Leipzig 1885-1892), Joachim Heinrich Campes Wörterbuch der Deutschen Sprache (Braunschweig 1807-1810) und das Deutsche Wörterbuch (Gießen 1878) von Friedrich Ludwig Karl Weigand. Ein Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Ortslexikon von Deutschland (Leipzig 1859, Zürich 1868) von H. Rudolph sowie Die Wohnplätze des Deutschen Reiches (Berlin 1883) von Oskar Brunkow waren bewährte Informationsquellen.

2.15 Die " Ortsreihe Gotha" zählt 91 Bde (2,9 Prozent; 18. Jh 6, 19. Jh 85), darunter die Geschichte des Gymnasiums zu Gotha (Gotha 1824) von Christian Ferdinand Schulze, Beiträge zu Coburg's und Gotha's Annalen (Coburg 1836) von Georg Michael Amthor, die Geschichte der Stadt Gotha (Gotha 1870) von August Beck, die Geschichte der Lebensversicherungsbank für Deutschland zu Gotha (Weimar 1877), das Adreßbuch der Residenzstadt Gotha (1875 ff.) und ein Verbesserter Gothaischer Historien-Calender von 1749 bis 1916 (mit Lücken). In der " Ortsreihe A-Z" finden sich 344 Bde (11 Prozent; 17. Jh 2, 18. Jh 14, 19. Jh 328), u. a. die Historia Arnstadiensis (Arnstadt 1701) von Johann Christoph Olearius, die Chronik des Klosters Pforta (Leipzig 1843-1847) von Gottfried August Benedict Wolff und die Historie Von Ronneburg (Altenburg 1727) von Christian Löber.

2.16 Die " Personenreihe" (1) allgemein und (2) A bis Z umfaßt 224 Bde (7,1 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 8, 18. Jh 29, 19. Jh 186). Sie enthält u. a. die Geschichte der Regenten des gothaischen Landes (Gotha 1868) von August Beck und die Geschichte der Schwarzburgischen Regenten (Leipzig 1821) von Johann Christian August Junghans. Nach dem Alphabet der Namen geordnet, ist Literatur von und über die betreffenden Personen an einer Stelle zu finden. Vorhanden sind u. a. Das Leben des Prinzen Albert, Prinz-Gemahls der Königin von England (Gotha 1876-1880) von Theodore Martin, die Wolverdiente Ehren-Seule (Gotha 1675) für Herzog Ernst den Frommen, die Geschichte Des jüngst-verstorbenen Herzogs von Sachsen-Weimar und Eisenach Ernst Augusts (Erfurt 1749), die Autobiographie Aus meinem Leben und aus meiner Zeit (Berlin 1887-1889) von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Friedrich Perthes Leben (Gotha 1861) von Clemens Theodor Perthes ist ebenso im Bestand wie die Verlagsgeschichte Justus Perthes in Gotha 1785-1885 (1865) oder die Selbstbiographie von H. A. O. Reichard (1751-1828) (Stuttgart 1877), die Geschichte des Geschlechtes von Tümpling (Weimar 1888-1894) von Wolf von Tümpling und die Biographie Kaiser Wilhelm (Gotha 1888) von Archibald Forbes.

2.17 In dieser Gruppe sind auch pädagogische, philosophische und belletristische Werke enthalten, so Der Himmel auf Erden (Schnepfenthal 1797) von Johann Gotthilf Salzmann und dessen Erster Unterricht in der Sittenlehre für Kinder von acht bis zehn Jahren (Schnepfenthal 1816). Die Familie Wertheim (Gotha 1798) von Johann Heinrich Gottlieb Heusinger hat die Erziehung von Kindern im Alter von sechs bis vierzehn Jahren zum Thema. Gedichte liegen vor von Johann Carl von der Becke (Gotha 1821) und von Georg Carl Immanuel Buddeus (Gotha 1788). Ein scler Band Aus frühen Tagen enthält Gedichte von Ernst Herzog zu Sachsen (Coburg o. J.).

2.18 62 Bde befassen sich mit Recht und Verwaltung (2 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 5, 19. Jh 56). Zu nennen sind der Commentarius in Codicem Justinianeum (Leipzig 1708) von Johann Brunnemann und die Hertzoglich-Sachsen-Gothaische vermehrte und verbesserte Gerichts- und Proceß-Ordnung (Gotha 1776). Hinzu kommen Das Teutsche Reichs-Archiv (Leipzig 1713-1722) von Johann Christian Lünig und dessen Codex Augusteus (Leipzig 1724), Die statuarischen Rechte für Erfurt und sein Gebiet (Erfurt 1822) von Karl Wilhelm Anton Heinemann und Das alte Gesetz der Thüringer (Breslau 1834) von Ernst Theodor Gaupp. Überblicksdarstellungen sind Die agrarischen Gesetze des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Sondershausen 1855-1862) und Die Landesgesetze des Herzogthums Sachsen-Gotha (Gotha 1867) von Moritz Brückner.

2.19 In der Gruppe Wirtschaft und Soziales (14 Bde, 19. Jh) finden sich u. a. die Beiträge zur Landgüter-Schätzungskunde (Breslau 1840) von Albrecht Block, Die Arbeiterfrage (Berlin 1886), ein soziales Programm von Wilhelm Oechelhaeuser, die Fabrikshygiene (Bd 1, Wien 1891), ein Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 (Braunschweig 1874) und die Denkschrift zur Geschichte der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (Dresden 1889).

2.20 Unter den Zeitschriften (227 Bde, 7,3 Prozent; 19. Jh) sind vor allem die Tauschzeitschriften der Geschichts- und Altertumsvereine, die seit etwa 1900 kontinuierlich erworben wurden, so die Mitteilungen der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg (Bd 1, 1841/44 ff.), die Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde (Bd 1, 1854 ff.) und die Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde zu Kahla (und Roda) (Bd 1, 1871/76 ff.). Außerdem sind Zeitschriften zum Archivwesen, zur Geschichtswissenschaft, Genealogie, Heraldik und den orts- und länderbezogenen Reihen vorhanden.

2.21 In der Zeitungssammlung des Archivs sind unter dem Titel Gothaische Wöchentliche (1783-1813: Wöchentliche Gothaische) Anfragen und Nachrichten die Jge. 1 (1751) bis 63 (1813) vorhanden; danach änderte sich der Titel in Gothaisches Intelligenzblatt (1814-1829, mit Lücken), später in Regierungs- und Intelligenz-Blatt für das Herzogthum Gotha (1830-1853) und anschließend in Gothaische Zeitung nebst Regierungs- und Intelligenzblatt (1854-1898). Als zweites gothaisches Zeitungsunternehmen sind die Privilegirte(n) Gothaischen Zeitungen, die spätere Gothaische (Politische) Zeitung, ab 1770 vollständig vorhanden.

2.22 Unter den Amtsdrucksachen (mit den Gruppen Landesordnungen, Gesetzessammlungen, Ge setz-, Verordnungs- und Amtsblätter, Haushaltspläne, Staatshandbücher und -kalender, gerichtliche Ent- scheidungen, Statistische Jahrbücher, Rechenschaftsberichte) befinden sich die gothaische Polizey und Landsordnung. Anno 1580 und weitere Landesordnungen von 1667, 1695, 1698 und 1740, eine Fürstlich Sächsische Verordnung Nach welcher in dem Fürstenthum die Medici ingleichen die Apotheker ... sich zu achten haben (Gotha 1694) mit einer Tax-Ordnung, und die Instruction für die Schultheißen des Herzogthums Gotha (Gotha 1846).

2.23 Die Gesetzsammlung für das Herzogthum Gotha ist ab Bd 1 (1827) vorhanden, die für das Herzogtum Sachsen-Altenburg ab 1856. Die Verhandlungen des Gothaischen Landtags sind ab 1846 im Bestand. Der Herzoglich-Sachsen-Gotha- und Altenburgische Hof- und Adreßkalender ist von 1748 bis 1754 und von 1777 bis 1825 mit Lücken überliefert. Aus den in Coburg erschienenen Polizeilichen Nachrichten von Gaunern, Dieben und Landstreichern (Bd 1-2, 1827/30-1831/33; mit Stammtafeln der Gaunerfamilien) des Polizeirates Friedrich Eberhardt (1795-1852) entwickelte sich ein Allgemeiner Polizey-Anzeiger für Thüringen, Franken und Sachsen (Bd 1-35, 1835-1852), der als Eberhardt's Allgemeiner Polizey-Anzeiger (Bd 36, 1853) und Eberhardt'scher Polizei-Anzeiger (1854-1920, mit Lücken) fortgeführt wurde. Vorhanden sind ferner das Erfurter Kreisblatt (1819 ff.) und der Ober-Eichsfelder Kreis-Anzeiger (1821-1862), fortgesetzt als Heiligenstädter Kreisblatt (1863-1878), danach als Amtliches Beiblatt zur Heiligenstädter Zeitung (1879 ff.).

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, an RAK angelehnt; Zeitschriften gesondert aufgeführt]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; hauseigene Systematik]

3.2 Sonderkataloge

Verzeichnis der Amtsdrucksachen (Archivbestand)

[in Zettelform; hauseigene Systematik]

Depositum des Perthes-Verlages. Findbuch

[Bandkatalog, mschr., 8 Sachgruppen, 1594 Nummern]

Thüringisches Staatsarchiv Gotha:

Dienstregistratur, Bibliothek: Ankäufe, Belegexemplare, Schenkungen usw. 1925-1990

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Heß, Ulrich: Übersicht über die Bestände des Landesarchivs Gotha. Weimar 1960 (Veröffentlichungen des Thüringischen Landeshauptarchivs Weimar 3)

Kurze Übersicht über die Bestände des Thüringischen Staatsarchivs Gotha. Herausgegeben vom Thüringischen Staatsarchiv Gotha. Gotha 1997

Stand: Januar 1996

Jens Uwe Wandel

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.