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Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Zweigbibliothek Zoologie

Adresse. Domplatz 4, 06099 Halle (Saale) [Karte]
Telefon. (0345) 5 52 20 72
Bibliothekssigel. <Ha 7>

Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Allgemeine Zoologie, Entwicklungsbiologie, Tierökologie, Tierphysiologie, entomologische Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag 9-12 Uhr und 13-15.30 Uhr; Dienstag 9-12 Uhr und 13-17 Uhr; Freitag 8-12 Uhr. Leihverkehr: DLV über ULB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, PC (OPAC). Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 5, 7, 9) Richtung Stadtmitte bis Haltestelle Marktplatz. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten) über Marktplatz zum Domplatz. Parkmöglichkeiten am Domplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entwicklung der Bibliothek ist eng mit der Geschichte des Instituts für Zoologie verknüpft, das 1994 sein 225jähriges Bestehen feiern konnte. Ein Gründungszeitpunkt für die Bibliothek konnte nicht ermittelt werden. Anhand der Zusammensetzung des Bestandes ist aber zu erkennen, daß er durch Schenkungen der jeweils am Institut lehrenden Professoren, durch Nachlässe und durch umfangreiche Tauschbeziehungen über den Naturwissenschaftlichen Verein Halle entstanden ist.

1.2 Zwei Schenkungen privater Entomologie-Sammlungen an das Zoologische Institut erbrachten zugleich einen ergiebigen und teilweise einmaligen Zuwachs an Zoologie-Fachliteratur. Es handelte sich vorzugsweise um Literatur zur Insektenkunde aus dem 18. und 19. Jh, insbesondere zu den Zweiflüglern (Dipteren). Vom Erfurter königlich-preußischen Gerichts-Amtmann Adolph Georg Keferstein (1793-1884) stammen ca. 350 Titel. Als bedeutsam ist die Handbibliothek (ca. 700 Titel) des Gutsbesitzers und Liebhaberentomologen Victor Eduard von Röder (1841-1910) aus Hoym (Anhalt) einzuschätzen. Sie dürfte, von bibliophilen Raritäten abgesehen, eine fast vollständige Sammlung des damals weltweit zugänglichen dipterologischen Schrifttums darstellen. Sie enthält auch allgemeine entomologische Publikationen und Zeitschriften.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei der Auszählung wurde ein historischer Bestand von 2344 Titeln bei einem Gesamtbestand von 20.000 Bdn ermittelt. Davon stammen 23 aus dem 17. Jh, 278 aus dem 18. Jh und 2043 aus dem 19. Jh. 1360 Titel sind in Deutsch, 176 in Latein, 329 in Französisch, 353 in Englisch und 126 in sonstigen Sprachen.

2.2 Der historische Zeitschriftenbestand ist durch zahlreiche entomologische Zeitschriften geprägt. Dazu gehören z. B. die Berliner entomologische Zeitschrift (Bd 1, 1857 ff.), seit 59 (1914) unter dem Titel Deutsche entomologische Zeitschrift; die Entomologische Zeitung (Bd 1-103, 1840-1942), seit 76 (1915) unter dem Titel Stettiner entomologische Zeitung; die beiden kurzzeitigen Zeitschriften Magazin für Insektenkunde (Braunschweig; Bd 1-6, 1801/02-1807) und das hallische Magazin der Entomologie (Bd 1-4, 1813/15-1821).

2.3 Auch zoologische Standardzeitschriften gehören zum Bestand, wie die Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (Leipzig; Bd 1-186, 1849-1973); Zoologischer Anzeiger (Leipzig; Bd 1, 1878 ff.); Journal für Ornithologie (Berlin; Bd 1, 1853 ff., mit Lücken; Zoologische Jahrbücher (Jena; Bd 1, 1886 ff.); die Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft (Leipzig; Bd 1-67, 1864-1932) und das Archiv für Naturgeschichte (Leipzig; Bd 1-62, 1835-1896).

2.4 Der historische Bestand spiegelt die Entwicklungsgeschichte der Zoologie wider. Die Bibliothek besitzt u. a. Werke von Charles Darwin (1809-1882), Carl von Linné (1707-1778), Ernst Haeckel (1834-1919), Valentin Haecker (1864-1927; seit 1907 Professor in Halle), René Antoine Ferchault de Réaumur (1683-1757) und August Johann Roesel von Rosenhof (1705-1759). Erwähnt seien auch die fünf handschriftlichen Bände der " Insecta epicoica" von Christian Ludwig Nitzsch (1751-1831), der 1815 als erster ordentlicher Professor für Zoologie an die Universität Halle berufen wurde.

2.5 Die Rödersche Schenkung (s. o. 1.2) umfaßt neben Monographien auch gebundene Sammlungen der Separata von Veröffentlichungen zahlreicher Zoologen und Dipterologen, mit denen Röder z. T. in ständigem Kontakt stand. So liegen Sonderdrucke u. a. folgender Verfasser vor: John Merton Aldrich (1866-1934) aus Washington; Theodor Becker (1840-1928) aus Berlin; Jacques Marie Frangile Bigot (1818-1893); Charles Emile Blanchard (1819-1900) aus Paris; Frederick Blanchard (1843-1912) aus Cambridge (Mass.); Daniel William Coquillet (1856-1911) aus Washington; Léon Jean Marie Dufour (1780-1865); Alexis Pawlowitsch Fedtschenko (1844-1873) und seine Ehefrau Olga Alexandrowna geb. Armfeldt (1845-1921); Eduard Fischer (1861-1939) aus Berlin; Adolf Gerstäcker (1825-1895); Ermanno Gigli-Tos (1865-1926) aus Turin; Benjamin August Gimmerthal (1779-1848) aus Riga; Ernst Girschner (1860-1914); Alexander Henry Haliday (1807-1870); Carl-Robert von der Osten-Sacken (1828-1906), Ernst Ludwig Taschenberg (1818-1898) und sein Sohn Ernst Otto Wilhelm Taschenberg (1854-1922) aus Halle.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog bis 1971

[in Zettelform; nach PI]

Alphabetischer Katalog ab 1972

[in Zettelform; nach RAK]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; nach der Systematik des Tierreichs]

Der Bestand ist bis 1990 im Zentralkatalog Sachsen-Anhalt nachgewiesen; ab 1991 im OPAC der ULB und im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV). Retrospektive Erfassung ist geplant.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Stark, Andreas: Zu Leben und Werk des Dipterologen Victor von Röder (1841-1910). In: Studia dipterologica 2 (1995) Heft 1, S. 131-152

Stand: August 1997

Karin Leiding

Erhardt Mauersberger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.