FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek - Agrarwissenschaftliche Bibliothek der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL)

Adresse. Naumburger Str. 98, 07743 Jena [Karte]
Telefon. (03641) 683-391
Telefax. (03641) 683-390
Bibliothekssigel. <J 42>

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliohek (historischer Bestand ausgenommen). Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag 9-12 Uhr und 12.30-15.30 Uhr, Dienstag 12.30-16 Uhr, Freitag 9-12.30 Uhr. Leihverkehr: DLV, Leihverkehr der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, Computerarbeitsplatz.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Saalbahnhof Jena Straßenbahnverbindung (Linie 1) in Richtung Zwätzen bis Haltestelle vor dem TLL-Gelände. A 4 (E 40), Ausfahrt Jena-Lobeda, B 88 in Richtung Naumburg. Parkplätze auf dem TLL-Gelände.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die frühere Landwirtschaftliche Fakultätsbibliothek der Friedrich-Schiller-Universität Jena bildet als Depositum der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena seit 1993 zusammen mit den früheren Institutsbibliotheken des Forschungszentrums für Bodenfruchtbarkeit und des Institutes für Pflanzenernährung und Ökotoxikologie die Agrarwissenschaftliche Bibliothek der 1994 gegründeten Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft.

1.2 Die Fakultätsbibliothek geht in ihrem Kernbestand auf die Privatbibliothek des Professors Friedrich Gottlob Schulze (1795-1860) zurück, Begründer des Landwirtschaftlichen Lehrinstitutes an der Universität Jena (1826). Seinen privaten Buchbeständen wurde eine größere Anzahl von Bänden durch den 1830 gegründeten " Zwäzner landwirthschaftlichen Verein" hinzugefügt (Nachweis durch Einkleber in den Büchern).

1.3 Im Jahre 1856 wurde die eng mit der Universität verbundene Ackerbauschule in Jena-Zwätzen eröffnet, deren Direktor Schulze bis zu seinem Tode (1860) war. Schulzes Bibliothek war eine ausgezeichnete Fachbibliothek, die durch die am Lehrinstitut und an der Ackerbauschule vertretenen Wissenschaften geprägt wurde: die Hauptwissenschaft war Landwirtschaftslehre (Ackerbau, Tierzucht, Gartenbau, Rechnungswesen), hinzu kamen als Grundwissenschaften Volkswirtschaft und Naturwissenschaften und als Hilfswissenschaften Forstwissenschaft, Staatswissenschaft, Tierheilkunde, Feldmeßkunst und Jurisprudenz.

1.4 Die Bibliothek war darüber hinaus von umfassenderem Zuschnitt, da sie auch Werke zur Geschichte, Philosophie, Philologie, Theologie, Pädagogik, Baukunst sowie Reisebeschreibungen beinhaltete. Im noch vorhandenen " Real-Katalog der Privat-Bibliothek des sel. Geh. Hofrath Dr. Fr. Schulze zu Jena" (s. u. 3.2) sind im August 1860 6020 Bde verzeichnet, denen noch im Oktober desselben Jahres 593 Bde der Instituts-Bibliothek hinzugefügt wurden. Schulzes private Erwerbungen, die finanzielle Unterstützung der Universität und die Büchergaben des Zwäzner Vereins hatten zu einem raschen Anwachsen der Bibliothek geführt.

1.5 Mit der 1861 erfolgten Übernahme des Landwirtschaftlichen Lehrinstitutes durch das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach entstand die Bibliothek der Grossherzoglich Sächsischen Lehranstalt für Landwirthe Jena. 1862 erfolgte der Ankauf der Privatbibliothek Schulzes nach Bewilligung von 743 Talern und 10 Groschen.

1.6 Nach 1861 wurde der frühere Bibliotheksraum renoviert. Die Bibliothek konnte durch bedeutende Zukäufe, Geschenke anderer Anstalten sowie durch Überweisung einiger Prachtbände seitens des Großherzogs wesentlich erweitert werden. Es erfolgte eine Neuordnung des Bestandes nach dem überarbeiteten Lehrplan durch Prof. Christian Eduard Langethal (1806-1878), die sich in der noch heute gültigen systematischen Aufstellung des Bestandes widerspiegelt. Er erstellte ein dreifaches " Register": nach Verfassern in alphabetischer Ordnung, nach Fächern und " nach den alphabetisch aufgeführten Materien". Dieser Teil diente als Katalog für die öffentliche Benutzung der Bibliothek und wurde gedruckt. Die Original-Kataloge sind nicht mehr erhalten. Das Lesezimmer diente der Auslage von landwirtschaftlichen und technischen Zeitschriften in deutscher, englischer und französischer Sprache sowie von Zeitungen politischen und ethischen Inhalts. 1867/68 wurde der Bestand der Bibliothek um Photographien von Haustierrassen erweitert.

1.7 Bei einer Bestandsdurchsicht wurden 1902 rund 1100 Bde landwirtschaftlich nicht relevanter Literatur ausgeschieden, hauptsächlich Werke zur Geschichte, Philosophie und zu den Alten Sprachen aus der Privatbibliothek Schulzes und anderen Quellen. Auf Verfügung des Großherzoglichen Ministeriums in Weimar, Departement des Kultus, wurden sie der Universitätsbibliothek Jena angeboten. Die von der Universitätsbibliothek nicht gewünschten Titel sollten der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar zur Verfügung gestellt und der Rest verkauft werden. Die Universitätsbibliothek wählte Schriften zur Geschichte, zur Philologie und zur Pädagogik aus ( s. u. 4.1).

1.8 Von 1860 bis 1925 gehörte das Institut zur Philosophischen Fakultät, dann erfolgte die Angliederung an die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. 1953 wurde die Landwirtschaftliche Fakultät mit acht Instituten gegründet. Zu diesem Zeitpunkt wurde vermutlich der bis dahin vorhandene Bibliotheksbestand in die Zentralbibliothek der Landwirtschaft Jena umgewandelt. Nach der Hochschulreform 1969 erfolgte die Auflösung der Landwirtschaftlichen Fakultät mit ihren inzwischen elf Instituten. Zu diesem Zeitpunkt umfaßte die Zentralbibliothek etwa 42.000 Bde, deren Geschichte die wechselvolle Entwicklung der Landwirtschaftswissenschaften an der Universität widerspiegelte. Es wurde deshalb angestrebt, die seit 1830 bestehende Bibliothek in Jena geschlossen als Teil der Universitätsbibliothek zu erhalten, da sie eine wertvolle Spezialsammlung darstellte und für die Versorgung des thüringischen Raumes mit landwirtschaftlicher Fachliteratur wichtig war.

1.9 Da eine Unterbringung der Bibliothek in Jena aus Platzmangel nicht möglich war, wurde 1971 ein Vertrag zwischen der Universität und dem Rat für Landwirtschaftliche Produktion und Nahrungsgüterwirtschaft des Bezirkes Gera zur Aufnahme der Zentralbibliothek im Institut für Landwirtschaft Tautenhain abgeschlossen. Daraufhin wurde die Zentralbibliothek, um die Bestände des aufgelösten Jenaer Instituts für Landwirtschaftliche Betriebslehre ergänzt, nach Tautenhain verlagert. Sie blieb im Besitz der Universitätsbibliothek und hatte den Status einer Außenstelle mit Präsenzbestand. Erwerbungsmittel einschließlich Devisenkontingente wurden weiterhin von der Universitätsbibliothek zur Verfügung gestellt. Die einzelnen Institutsbibliotheken wurden aufgelöst oder in andere Einrichtungen eingegliedert (Humboldt-Universität zu Berlin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Akademie der Landwirtschaftswissenschaften Jena, Karl-Marx-Universität Leipzig).

1.10 Mit der Auflösung des Institutes für Landwirtschaft Tautenhain zum 31. Dezember 1990 stand die Unterbringung der Zentralbibliothek wieder an. Mit einem Vertrag zwischen der Universität und der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Thüringen (heute Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft) wurde sie nach Jena zurückgeführt. Sie verblieb in Universitätsbesitz und wird seit 1993, unter dem Dach der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft untergebracht, von der Universität verwaltet und genutzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Anteil der Bestände aus dem 16. bis 19. Jh wurde am systematischen Bandkatalog ausgezählt. Waren das Erscheinungsjahr oder die Sprache des Buches nicht erkennbar, wurde der Band am Standort überprüft. Am 31. Dezember 1995 umfaßte der Gesamtbestand 45.729 Bde, wovon 8613 (18,8 Prozent) zum historischen Bestand zählen (16. Jh 7, 17. Jh 8, 18. Jh 766 oder 8,9 Prozent, 19. Jh 7832 oder 90,9 Prozent). 8328 Bde (96,7 Prozent) sind deutschsprachig. 137 Bde (1,6 Prozent) liegen in Englisch, 78 in Französisch, 61 in Latein und 9 in weiteren Sprachen vor.

Systematische Übersicht

2.2 Die heute noch gültige Systematik, die vermutlich von Langethal stammt und nur geringfügig modernisiert wurde, enthält die Hauptgruppen Cam (Staatswissenschaften), D(iplom-)A(rbeiten), Diss (ertationen), Fol(ianten), Forst(wissenschaft), Gart(enbau), Gesch(ichte), Hist (Ältere Geschichte), Jur(a), L(andwirtschaftliche) P(ädagogik), Med(izin), Nat(urwissenschaften), Oec (Landwirtschaftswissenschaften), Stat(istik), Tech(nik), Ver(schiedenes) und Z(eitschriften). Der größte Teil der Hauptgruppen betrifft ein spezielles Wissensgebiet. Während die Gruppe DA keine älteren Bestände enthält, sind Diss, Fol und Z Formalsachgruppen, die inhaltlich den Hauptsammelgebieten Forst(wissenschaft), Gart(enbau) und Landwirtschaftswissenschaft (Oec) zuzuordnen sind. Für die systematische Übersicht sind die Hauptgruppen in acht sinnverwandte Gruppen zusammengefaßt.

2.3 Auf Staatswissenschaften (Cam) entfallen 1795 Bde (20,9 Prozent; 17. Jh 4, 18. Jh 170, 19. Jh 1621). Die ältesten Titel sind der Lehrbegrif sämtlicher oeconomischer und Cameralwissenschaften (6 Bde, Mannheim 1770-1778) von Johann Friedrich von Pfeiffer (Provenienz: " F. G. Schulze 40, 1836"), Neues Policey- und Cameral-Magazin (Bd 2, Leipzig 1776) von Johann Heinrich Ludwig Bergius (" P. Schulze, 305, 1836") und die Untersuchung der Grund-Säze von der Staats-Wirthschaft (Tübingen 1769) von Sir James Stuart (" P. Schulze, 1, 1836").

2.4 In den Gruppen zur Geschichte (Hist, Gesch, Var) befinden sich 145 Bde (1,7 Prozent; 18. Jh 6, 19. Jh 139), darunter die Geschichte des teutschen Volkes (Gotha 1825-1837) von Heinrich Luden (1778-1884). Im Bereich Jura (Jur) sind 163 Bde (1,9 Prozent; 18. Jh 35, 19. Jh 128) vorhanden, darunter Johann Denekens Neu-vermehrtes Dorff- und Land-Recht (Frankfurt und Leipzig 1739).

2.5 Zur Medizin (Med) liegen 228 Bde vor (2,6 Prozent; 18. Jh 13, 19. Jh 215). Die Manuscripte über die Pferdearzeneiwissenschaft (Berlin 1792) von Johann Adam Kersting wurden der Bibliothek vom " Landwirthschaftlichen Verein Zwaezen" zur Verfügung gestellt. Die Gruppen zu den Naturwissenschaften (LP, Nat) umfassen 1402 Bde (16,2 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 3, 18. Jh 208, 19. Jh 1189). Aus dem Eigentum Schulzes stammen die Tabulae sinuum tangentium logarithmorum (Amsterdam 1700) von Leonhard Christian Sturm, Kleine Physische und Chymische Werke (Bd 1, Abt. 1, Frankfurt a. M. 1782) von Torbern Bergmann und Anleitung zur Zergliederung der Vegetabilien nach physisch-chemischen Grundsätzen (Berlin 1807) von Sigismund Friedrich Hermbstädt.

2.6 Auf die Gruppen Landwirtschaftswissenschaften, Gartenbau und Forstwissenschaft (Diss, Gart, Fol, Forst, Oec, Z) entfallen insgesamt 4293 Bde (49,9 Prozent; 16. Jh 5, 17. Jh einer, 18. Jh 273, 19. Jh 4014). Von Conrad Heresbach sind die Rei rusticae libri quatuor (Köln 1570) vorhanden, von Africo Clemente die deutsche Ausgabe seines Trattato dell'agricoltura, Siben Bücher Von dem Feldbau und Ackerwerck (Straßburg 1580), in der Übersetzung von Jeremias Martius. Ein durch die Literaturübersicht bemerkenswertes Sammelwerk sind die Eklekta Georgika, sive opuscula quaedam de re rustica (Nürnberg 1596) von Joachim Camerarius d. J. (1534-1598).

2.7 Die Oeconomia Ruralis et Domestica (Frankfurt a. M. 1672) von Johann Coler (um 1570-1639) gilt als das erste große Werk über die deutsche Landwirtschaft in deutscher Sprache. Ein typisches Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Basel 1678) stammt von Bernhard Verzascha. Die Vollständige Anweisung zu der Civil-Bau-Kunst (Leipzig 1708) von Leonhard Christoph Sturm ist ein illustrierter Prachtband. Eines der ersten Fachbücher zum Ackerbau ist Der Wohlzugerichtete und profitable Feld-Bau (Frankfurt und Leipzig 1715) von Caspar Schröder. Von Wolfgang Helmhard von Hohberg (1612-1688) stammen die Georgica Curiosa Aucta (3. Teil, Nürnberg 1715).

2.8 Als Kompendium zur Haushaltung versteht sich die Einleitung Zu den allgemeinen Land- und Feld-Wirthschaffts-Künste Derer Teutschen (Leipzig 1720) von Julius Bernhard von Rohr. Jacob Serenius' Engelska Aker-Mannen och Fara-Herden (Stockholm 1727) betrifft Pflugformen. Der Hausvater (Hannover 1766-1773) von Otto von Münchhausen ist eine Darstellung und zugleich eine Bibliographie. Von dem kameralistisch-landwirtschaftlichen Schriftsteller Johann Beckmann (1739-1811) ist die Physikalisch-ökonomische Bibliothek (Göttingen 1770-1781) aus der Provenienz Schulzes im Bestand. Die Oeconomische (-technologische) Encyclopädie (Berlin 1773-1858) von Johann Georg Krünitz ist vollständig vorhanden.

2.9 Von Johann Christoph Franck liegt der Unterricht vom Erbauen, und von dem Gebrauche des Mays oder des türkischen Korns, als eine Getreideart vor (Jena 1787), von Johann Georg Stumpf sind die Grundsätze der deutschen Landwirthschaft für Prediger und Schullehrer auf dem Lande (Jena 1790) im Bestand. Der Schlesische Landwirthschafts-Calender, welcher alle nöthige Geschäfte des Ackerbaues, der Gärtnerey ... erläutert (Breslau 1793) ist ein sogenannter ewiger Kalender aus dem Besitz von Schulze, woher auch die Sammlung der vorzüglichsten, im Forstwesen vorkommenden Rechnungs-Aufgaben (Pirna 1803) von Georg Andreas Fischer stammt. Die Grundsätze der rationellen Landwirthschaft (Berlin 1809-1812), ein grundlegendes Werk von Albrecht Daniel Thaer, wurde vom Landwirthschaftlichen Verein Zwaezen zur Verfügung gestellt. In der fast vollständigen Sammlung der Schriften von Friedrich Gottlob Schulze befindet sich auch die Abhandlung Ueber Wesen und Studium der Wirthschafts- oder Cameral-Wissenschaften (Jena 1826), die die Ankündigung eines Landwirtschaftlichen Lehrinstitutes enthält. Vorhanden sind auch seine Dissertation Antiquitates Rusticae (Jena 1829) und seine Streitschrift Thaer oder Liebig? (Jena 1846).

2.10 Von Justus von Liebig ist Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie (Braunschweig 1843) vorhanden, von Adolph Thränhart Der Weinbau bei Naumburg an der Saale (Naumburg a. d. Saale 1845), von Hermann Gustav Settegast (1819-1908) die Anleitung zur Wirthschaftsführung auf größeren Landgütern (Oppeln 1848), von Friedrich Wilhelm Raiffeisen Die Darlehnskassen-Vereine und sonstige ländliche Genossenschaften (Neuwied 1887). Die Abbildungen Österreichischer Rindvieh-Racen ( Wien 1859) wurden im Auftrage des k.k. Ministeriums des Innern herausgegeben.

2.11 In der Hauptgruppe Statistik (Stat) sind 262 Bde (3 Prozent; 18. Jh 42, 19. Jh 220) enthalten, darunter Des Vice-Lavmands Eggert Olafsens und des Landphysici Biarne Povelsens Reise durch Island, veranstaltet von der Königlichen Societät der Wissenschaften in Kopenhagen (Teil 1, Kopenhagen und Leipzig 1774) und die Reise durch Sachsen (Leipzig 1785) von Nathanael Gottfried Leske. Der in der Gruppe Technik (Tech) enthaltene Buchbestand beläuft sich auf 325 Bde (3,8 Prozent; 18. Jh 19, 19. Jh 306). Aus dem Besitz Schulzes stammt die Theoretisch-Praktische Abhandlung über die Fuhrwerker (Göttingen 1801) von Johann Nicolaus Müller.

2.12 Die Fachzeitschriften, die einen wesentlichen Teil der Spezialbestände ausmachen, sind den jeweiligen Gruppen zugeordnet und treten in der Statistik nicht gesondert in Erscheinung. Im thüringischen Eisenberg kam das Jahrbuch der (thüringischen) Landwirthschaft und der damit verbundenen Wissenschaften (Bd 1, 1808/1814) heraus, redigiert von Karl Christoph Gottlieb Sturm (1781-1826). 1811 begründete der Volksschriftsteller Christian Karl André die Oekonomische(n) Neuigkeiten und Verhandlungen für alle Belange der Landwirtschaft im österreichischen Kaisertum, die ab 1819 wöchentlich in Prag erschienen (vorhanden 1817-1850). Halbjährlich kamen die Mittheilungen der K.K. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn heraus (vorhanden Bd 48-54, 1845-1848). Der Annual report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution wurde als erste ausländische Zeitschrift von der Bibliothek gehalten (vorhanden 1859-1896). Das heutige Journal of Agronomy and Crop Science wurde als Journal für Landwirthschaft mit Jg. 1 (1853) in Celle begründet und ist seitdem vollständig im Bestand.

2.13 Der Säemann, in Berlin hrsg. von E. von Schlicht, war als Volksschrift gedacht (vorhanden Jg. 2, 1847). Mentzel und v. Lengerkes landwirthschaftlicher Hülfs- und Schreib-Kalender (Berlin 1851-1961) ist ein Jahreskalender und kleines landwirtschaftliches Kompendium. Die Leipziger Agronomische Zeitung (Jg. 7-26, 1852-1871) liegt neben der Jenaer Landwirthschaftlichen Zeitung für Thüringen (Jg. 1-57, 1863-1919) vor. Aus der Berliner Allgemeine(n) Zeitung für die deutschen Land- und Hauswirthe entwickelte sich später ein Blatt für das landwirtschaftliche Bank- und Genossenschaftswesen (vorhanden 1839-1854). Von der Berliner Zeitschrift des Vereins der Wollinteressenten Deutschlands sind zwei von drei Jahrgängen (Jg. 1-2, 1870-1871) vorhanden, die Zeitschrift für Spiritusindustrie ist mit den Jahrgängen 6 (1883) bis 67 (1944) im Bestand.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

EDV-gestützter Katalog

[ab Erwerbungsjahr 1995, Rückergänzung bis zum Erwerbungsjahr 1990 im Gange]

Für den Berichtszeitraum 1950-1995 existieren:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach PI, ab 1976 nach RAK]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigener Systematik; standortgebunden]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform, seit 1978 nach dem Thesaurus für die Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR geführt]

3.2 Historische Kataloge

Systematischer Katalog

[in Bandform, über den bis etwa 1955 erworbenen Bestand; 17 Sachgruppen, Eintragungen in der Reihenfolge der Erwerbung]

Real-Katalog der Privat-Bibliothek des sel. Geh. Hofrath Dr. Fr. Schulze zu Jena

[2 Bde; Systematischer Teil: 7 Sachgruppen, vollständige Titeleintragungen; Registerteil: Kurztitelangaben, alphabetisch nach Verfassern und anonymen Sachtiteln; Berichtszeit: bis August 1860 (6020 Bde), ergänzt bis Oktober 1860 (6713 Bde)]

Langethal, Christian Eduard: Sachregister der Bibliothek der Großherzoglichen Lehranstalt für Landwirthe an der Universität Jena. Jena 1862 [gedruckter Katalog]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitäts- archiv: BA 209 (1970): Landwirtschaftliches Lehrinstitut (1865-1897)

Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Bibliotheksarchiv: AI 6 (1902): Geschenkweises Angebot des landwirtschaftlichen Instituts an die UB Jena (1902)

4.2 Darstellungen

Stöckhardt, Ernst Theodor: Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Lehranstalt an der Universität Jena seit dem Jahre 1861. Jena 1869

Güntz, Max: Handbuch der Landwirtschaftlichen Litteratur. 3 Bde. Leipzig 1897-1902 [zur Bibliothek passim]

Geschichte der Universität Jena. 1548/58-1958. 2 Bde. Jena 1958-1962 [zur Bibliothek S. 386, 392, 418-420, 450]

Stand: Mai 1996

Heike Brückner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.