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Knjiznica Hrvatske akademije znanosti i umjetnosti

Bibliothek der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste


Adresse. Zrinski trg 11, 10000 Zagreb
Telefon. (01) 4813 344
Telefax. (01) 4819 979
e-mail. [library]
Internet. http://www.hazu.hr

Unterhaltsträger. Hrvatska akademija znanosti i umjetnosti [Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste]
Funktion. Zentralbibliothek der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
Sammelgebiete. Alle Wissensgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Ausleihe mit besonderer Genehmigung an Wissenschaftler und Studenten der Universität Zagreb. - Öffnungszeiten: Lesesaal, Kataloge und bibliothekarische Auskunft: Montag bis Freitag 9-15 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Hrvatska adademija znanosti i umjetnosti. Croatian Academy of Sciences and Arts. Zagreb 1998 [zur Bibliothek S. 65-66]. - Faltblatt für Benutzer [in kroatischer und englischer Sprache]. - Internet-Homepage.
Hinweise für anreisende Benutzer. Ausländern steht bei Vorlage des Reisepasses die Bibliothek zur Verfügung. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Für die Benutzung der besonders wertvollen Bestände (15. bis 18. Jh.) ist eine Voranmeldung unerläßlich. - Vom Hauptbahnhof Fußwegnähe (ca. 5 Minuten), oder Straßenbahnverbindung (Linien 6 und 13) in Richtung Trg bana J. Jelacica bis Haltestelle Zrinjevac, von dort Fußwegnähe (ca. 2 Minuten). - Parkmöglichkeiten im Parkhaus Importanne neben dem Hauptbahnhof.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung der Bibliothek erfolgte gleichzeitig mit der Gründung der Akademie. Ende 1860 stiftete der Bischof von Dakovo, Josip Juraj Strossmayer (1815-1905), 50.000 Gulden als Gründungssumme für die Akademie. Der Kroatische Landtag [Hrvatski sabor] nahm auf seiner Sitzung am 29. April 1861 den Vorschlag mit Begeisterung an, ließ Statuten ausarbeiten und sandte diese der Landesregierung zur Genehmigung ein. Die Gründung der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste, so ihr damaliger Name, wurde jedoch erst am 4. März 1866 von Kaiser Franz Joseph I. genehmigt, so daß sie ihre öffentliche Tätigkeit erst im Jahre 1867 aufnahm. Die ersten Angaben über die Akademiebibliothek und ihre Bestände stammen jedoch schon aus der Planungszeit. So wird im Akademiearchiv ein Brief des Zagreber Rechtsanwaltes Adalbert Schauff vom 29. August 1861 aufbewahrt, aus welchem hervorgeht, daß er der künftigen Akademie eine größere Anzahl von Büchern schenkte. Laut dem beigefügten Bücherverzeichnis handelte es sich um insgesamt 600 Bücher, darunter auch juristische Literatur in lateinischer Sprache. Andere Bürger und angesehene Persönlichkeiten folgten diesem Beispiel, so daß die Akademie bis zum Jahr ihrer eigentlichen Eröffnung bereits mehr als 1000 Bücher gesammelt hatte.

1.2 Den eigentlichen Grundstock und bis heute wertvollsten Bestand alter und seltener Bücher brachte der Akademiebibliothek die Sammlung des Historikers Ivan Kukuljevic Sakcinski (1816-1889), deren zahlreiche Handschriften und bis an 12.000 gedruckte Bücher im Jahre 1868 von der Akademie für 20.000 Gulden gekauft wurden. Den Inhalt dieser Sammlung beschrieb Kukuljevic Sakcinski selbst im Jahre 1867 in einem Band mit dem Titel Jugoslavenska knjiznica Ivana Kukuljevica Sakcinskoga u Zagrebu [Die jugoslawische Bibliothek von Ivan Kukuljevic Sakcinski in Zagreb]. Demnach sind fast alle Wissensgebiete vertreten, mit Schwerpunkten bei Geschichte (2693 Titel), Kunstgeschichte und Altertumskunde (995 Titel) sowie kroatischen und altslawischen Büchern.

1.3 Während der ersten zehn Jahre (bis 1877) stieg die Zahl der Bücher in der Akademiebibliothek auf 25.000 Bde, zum guten Teil auch durch den Tausch mit immer zahlreicheren in- und ausländischen wissenschaftlichen Gesellschaften und Institutionen. Seit 1877 publizierte die Akademie in ihren Jahrbüchern mehr oder weniger regelmäßig Verzeichnisse der europäischen und außereuropäischen Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, mit denen sie neue Publikationen tauschte. Außerhalb der Habsburger Monarchie waren unter den regelmäßigen deutschen Tauschpartnern beispielsweise die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, der Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung in Hamburg, die Universitätsbibliothek Gießen, die Königliche Bayerische Akademie der Wissenschaften in München und die Königliche Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig. Bereits 1877 wurde der Tausch mit insgesamt 75 Institutionen des In- und Auslandes registriert. Die Bibliothek war damals, zusammen mit dem Sekretariat der Akademie und Teilen des Nationalmuseums, in dem viel zu kleinen Gebäude des ehemaligen Kasinos in der Zagreber Oberstadt untergebracht. Aus Platzmangel konnte der Bestand nur teilweise erschlossen werden, so daß die Bibliothek schwer benutzbar und nur ausgewählten Forschern zugänglich war.

1.4 Nachdem im Jahre 1880 die Akademie ihren neuen Palast am Zrinski trg in der Unterstadt bezogen hatte, konnte die Bibliothek eine Zeitlang nicht geöffnet werden, da gerade in diesem Jahr Zagreb von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde. Nachdem das neue Gebäude repariert worden war, begann die Ordnung und Bearbeitung der Bibliotheksbestände. 1882 verabschiedete die Akademie dann die erste Benutzungsordnung der Bibliothek. Während der nächsten 10 Jahre, bis 1892, wirkte die Bibliothek jedoch zusammen mit dem Akademiearchiv. Erst danach wurden die beiden getrennt. Seither sammelt die Bibliothek nur gedrucktes Material, während sich alle Handschriften, auch handgeschriebene Bücher, im Akademiearchiv befinden. Von 1882 bis 1892 wurden die Bibliothek und das Archiv von dem Historiker und Akademiemitglied Ivan Krstitelj Tkalcic (1840-1905) betreut. Nach der Trennung der Bibliothek vom Archiv wurde die Betreuung der Bibliothek dem Akademiker und Sprachforscher Matija Valjavec (1831-1897) übertragen. Ihm folgte ab 1897 der Klassische Philologe und Universitätsprofessor August Music (1856-1938).

1.5 Die Bibliothek wurde im Laufe der Zeit durch wertvolle Büchersammlungen ergänzt, die teils durch Ankauf, teils durch Schenkungen in den Bestand gelangten. Darunter waren beispielsweise die Bibliotheken des Politikers und Schriftstellers Imbro Ignatijevic Tkalac (1824-1912), des Politikers Dragojlo Baron Kušlan (1817-1867), des Schriftstellers und Akademiemitglieds Fran Kurelac (1811-1874), des Schriftstellers Mirko Bogovic (1816-1893; 900 meist kroatische und südslawische Titel, darunter heute seltene Werke der kroatischen Nationalen Wiedergeburtsbewegung), des Akademiemitglieds und Schriftstellers Bogoslav Šulek (1816-1895), des Historikers und ersten und langjährigen Akademiepräsidenten Franjo Racki (1828-1894; 1213 Titel), des Dichters und Philosophen Franjo Markovic (1845-1914), des Historikers und Akademiemitglieds Ivan Krstitelj Tkalcic (s. o. 1.4; mehrere tausend Titel, besonders zur älteren kroatischen Geschichte), des Juristen und Publizisten Ivo Pilar (1874-1933), des Literaturhistorikers und Sprachforschers Ivan Milcetic (1853-1921; 5 protestantische Titel des 16. Jhs) sowie des Politikers Ante Trumbic (1864-1938). Bis 1906 stieg der Bestand auf 45.000 Bde und bis 1918 auf 70.000 Bde. Im Jahre 1917 tauschte die Akademie ihre Publikationen bereits mit 128 Institutionen.

1.6 Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich die Bibliothek im ersten Stock des Akademiegebäudes, und ihr Bestand umfaßte bereits weit über 100.000 Bde. Die Räume wurden mit der Zeit viel zu eng, so daß man die Bibliothek 1946 in neuadaptierte Räumlichkeiten im Erdgeschoß verlegen mußte. Dort wurde auch ein neuer Lesesaal mit 20 Leserplätzen eingerichtet, die Büchermagazine wurden erweitert und der ganze Bestand reorganisiert. In einer Großaktion, an der sich viele Bibliothekare aus anderen Institutionen beteiligten, wurden alle Bücher neu katalogisiert. Man erstellte einen neuen Alphabetischen und den Systematischen Katalog mit 25 Hauptgruppen. Der Alphabetische Katalog wurde nach leicht modifizierten Preußischen Instruktionen geordnet, und für den Systematischen Katalog übernahm man die ebenfalls leicht modifizierte Klassifikation der Universitätsbibliothek Zagreb. Beide Kataloge führte die Bibliothek bis 1985, so daß alle älteren Bücher in diesen Zettelkatalogen zu finden sind. Ab 1986 führte man für die alphabetische Katalogisierung das neue, moderne kroatische Regelwerk ein und für die Systematik die Dezimalklassifikation. Es wurden neue Kataloge angelegt, die inzwischen mittels EDV geführt werden. Ende 1975 umfaßte die Bibliothek ca. 170.000 Bde, und bis 1996 wuchs ihr Bestand auf mehr als 300.000 Bde an.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand der Bibliothek setzt sich im wesentlichen aus zwei Sammlungen zusammen: der Sammlung der Akademiepublikationen (3540 Titel) und der Allgemeinen Sammlung mit Büchern und Periodika, die durch Kauf, Tausch und Schenkung erworben wurden. Der Bestand ist nach Numerus currens geordnet. Der innerhalb der einzelnen Gruppen chronologisch geordnete Sachkatalog erlaubt eine Beschreibung der Sammlungen nach Jahrhunderten.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von den Monographien der Allgemeinen Sammlung gehören ca. 17.400 zum historischen Bestand (vor 1900), davon sind ca. 7400 Germanica. Von insgesamt 35 Inkunabeln sind 34 lateinisch. Die meisten Inkunabeln stammen aus Venedig (14) und aus anderen italienischen Städten (7) sowie aus Offizinen des deutschen Sprachraums (12). Ein Druck stammt aus Lyon. Alle deutschen Inkunabeln sind in lateinischer Sprache. Die meisten stammen aus Nürnberg von Anton Koberger (6), drei aus Straßburg (2 von Adolph Rusch und eine von Johannes Prüss), zwei aus Basel (Jacobus Wolff de Pforzheim und Nicolaus Kesler) und eine aus Ulm (Johannes Zainer).

2.3 Der Bestand aus dem 16. Jh umfaßt 331 Titel, darunter 171 Germanica, zum größeren Teil in lateinischer Sprache. Deutschsprachig sind 65 Titel. Von insgesamt 483 Titeln des 17. Jhs sind 221 Germanica, die zu mehr als der Hälfte in lateinischer Sprache vorliegen. 95 Titel wurden in deutscher Sprache gedruckt. Von mehr als 1500 Titeln des 18. Jhs sind 700 Titel in deutscher Sprache, und zahlreiche lateinische Drucke stammen aus dem deutschen Sprachraum. Etwa 15.000 Titel stammen aus dem 19. Jh., davon sind ca. 6000 in deutscher Sprache.

Systematische Übersicht

Inkunabeln

2.4 Bei den Inkunabeln überwiegt inhaltlich die Theologie (18), gefolgt von klassischer römischer Literatur (7), Recht (3), Geschichte (3), Philosophie (2) und Medizin (2). Bei den deutschen Inkunabeln handelt es sich um Vergils Opera ([Straßburg: Adolph Rusch, ca. 1468]), Avicennas Canon Medicinae (Liber quintus est antidotarium) ([Straßburg: Adolph Rusch, vor 1473]), Jacobus de Voragine, Legenda aurea sanctorum (Ulm: Johannes Zainer [1480]), Nicolaus Salernitanus, Antidotarium ([Straßburg: Johannes Prüss, ca. 1483/84]), Biblia cum postillis Nicolai de Lyra et expositionibus Guillelmi Britonis ...et additionibus Pauli Burgensis replicisque Matthiae Doering (2 Exemplare, Nürnberg: Anton Koberger 1487 und 1493), Baptista de Salis, Summa casuum conscientiae (Nürnberg: Anton Koberger 1488), Hartmann Schedel, Liber chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493), Pius II., Epistolae familiares (Nürnberg: Anton Koberger 1496), Hieronymus, Epistolae (Basel: Nicolaus Kesler 1497) und Pelbartus de Themeswar, Stellarium coronae Beatae Mariae Virginis (Basel: Jacobus Wolff de Pforzheim 1497-1500). Eine bemerkenswerte Inkunabel ist das glagolitische Messbuch Misal po zakonu rimskoga dvora von 1483, das erste in kroatischer Sprache gedruckte Buch, von dem angenommen wird, daß es im kroatischen Kosinj [Lika] gedruckt wurde.

Drucke des 16. Jahrhunderts

2.5 Die meisten Titel des 16. Jhs gehören zur Theologie, zur Philosophie und zur Literatur der Antike. Bei den Germanica der Sammlung handelt es sich überwiegend um Reformationsschriften. Die meisten deutschsprachigen Titel (64) gehören zu den sogenannten Flaciana, den Werken des Matthias Flacius Illyricus (1520-1575). Der kroatische protestantische Theologe, der in Labin in Istrien geboren wurde und später in mehreren deutschen Städten als Schriftsteller und Universitätsprofessor tätig war, starb in Frankfurt. Flacius verfaßte zahlreiche seiner Werke in deutscher Sprache und ließ sie in verschiedenen Orten (Augsburg, Basel, Magdeburg, Frankfurt u. a.) drucken, so beispielsweise Widder die vermeinte Gewalt und Primat des Bapstes (Magdeburg: C. Rödinger, o. J.), Vermanung ...zur gedult und glaube zu Gott (Magdeburg: C. Rödinger 1551), Das alle Verfolger der Kirchen Christi zu Magdeburgk Christi des Herrn selbst Verfolger sindt (Magdeburg: M. Lotter 1551), Von der h. Schrifft und irer Wirckung (Magdeburg: M. Lotter 1553), Widder die newe Reformation D. Pfeffingers (Magdeburg: C. Rödinger 1550), Von der grewlichen Uneinigkeit ...der Bapstischen Religion (Jena: T. Rebart 1559) und Widerlegung eines kleinen deutschen calvinischen Catechismi (Regensburg: H. Geissler, o. J.). Weitere Beispiele deutscher Reformationsliteratur sind Luthers Piae ac doctae operationes in duas psalmorum decades (Basel: Adam Petri 1521) und Enarratio symboli Niceni, complectens ordine doctrinam ecclesiae dei fideliter recitatem. Cum praef. Philippi Melanthonis ... (Wittenberg: Hans Lufft 1550). Erwähnenswerte Titel des 16. Jhs sind außerdem Marko Marulic, Bene vivendi instituta (Basel 1513) und Erasmus' Apophthegmatum ... libri octo (Basel: Froben 1550). Von besonderem Interesse sind fünf seltene protestantische Schriften, die in kroatischer Sprache in Deutschland gedruckt wurden: Truber Primosh Catehismus s dviema islagama (Tübingen 1575), Dalmatin Jur. Karszanske lete molitve (Wittenberg 1584), Catehismus ta celi (Wittenberg 1584), Catehismus ta kratki wirtemberski (Wittenberg 1585) und Agenda (Wittenberg 1585).

Drucke des 17. Jahrhunderts

2.6 Den größten Anteil am deutschen Bestand des 17. Jhs haben ebenfalls theologische Schriften, so der Post-Reutter an Bäpstliche Heiligkeit, Bapst Paulum V ... (o. O. 1620) und Der ander Post Reutter an bäpstliche Heyligkeit, Bapst Paulum V ... (Rom 1620), Warhaffter Abtruck deß Religionsfriedens im H. R. Reich, wie der im Jahr 1555 ...auffgerichtet worden (Frankfurt a. M.: Eberhart Kieser 1629) und Luthers Wer hat das Kalb ins Aug geschlagen? (Dillingen: Conradi Andreae Jüngern Bruder 1629). Daneben findet sich eine Gruppe von Werken zur deutschen politischen Geschichte mit Titeln wie Johann Göpner, Bayerischer Feldtzug, welcher gestalt der Hertzog in Bayern alle Flecken, Schlösser ...im Ländlein ob der Enß, Österreich, und Böheimen eingenommen und erobert habe ... (o. O. 1621); Speculum Germaniae. Ein teutscher Spiegel ... (Dillingen: Ulrich Rem 1621); Gründliche Ableinung und Widerlegung deß vermeinten Manifesti, welches Pfalzgrave Carl Ludwig an die Röm. Kais. Maj. und alle Christl. Könige ...ausgehen, und in Truck geben lassen (o. O. 1639) und Christian Wurstisen, Germaniae historicorum illustrium ... ab Henrico IV. imperatore usque ad annum Christi MCCCC (Frankfurt a. M.: J. G. Seyler 1670).

2.7 Die Klassische Literatur vertreten Caesars Commentariorum de bello gallico liber ... (Ingolstadt: Adam Sartorius 1611) und Martials Epigrammaton libri XII (Ingolstadt: Adam Sartorius 1610). Zu den deutschen Drucken allgemeinen Inhalts gehören Johann Jacob Hofmann, Lexicon universale historico-geographico-chronologico-poetico-philologicum (Basel: Jacob Bertschius und Joh. Rudolph Genathius 1677) und Julius Wilhelm Zincgref, Deutscher Nation klug ausgesprochene Weisheit (Frankfurt und Leipzig: Moritz Georg Weidmann 1693). Bemerkenswert ist eine Reihe von Titeln zu Numismatik und Geldwesen, darunter Leonard Willibald Hoffmann, Alter und neuer Münz-Schlüssel (Nürnberg: Johann Zieger 1692), ein Müntz-Büchlein (Dresden: Melchior Bergen 1665) und C. L. Lucius, Neuer Müntz-Tractat (Nürnberg: Johann Zieger 1692). Reiseberichte deutscher Provenienz sind u. a. Henry Blunt, Morgenländische Reise durch Dalmatien, Slavonien, Thrazien und Egypten (Helmstedt: Johann N. Gerlach 1687) und Lovro Kurelic, Breve e succincto racconto del viaggio ...essibiti alla gloriosa maestà ... Leopoldo ...Principato nel'mese di giugno, e finito d'ottobre l'anno 1660 (Wien: M. Ricci 1661).

Drucke des 18. Jahrhunderts

2.8 Im erheblich umfangreicheren und breiter gefächerten Bestand des 18. Jhs hat die Theologie nicht mehr den Vorrang. Die meisten Titel gehören zur Geschichte und ihren Hilfswissenschaften (605), darunter eine umfangreiche Sammlung numismatischer Literatur mit 120 Titeln. Dann folgen die Theologie (273 Titel), die Rechtswissenschaft (101) u. a. Wissensgebiete. Die meisten Titel in deutscher Sprache gehören zur Geschichte (321), darunter ein Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig: Thomas Fritschens sel. Erben 1730), Christoph Schmidt, Handbuch der vornehmsten historischen Wissenschaften (Berlin und Stettin 1782), Johann Gottfried Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (Karlsruhe: Schmieder 1790-1792), August Ludwig Schlözer, Briefwechsel meist historischen und politischen Inhalts (Göttingen: Vandenhoek 1780-1782) und Ludwig Albrecht Gebhardi, Geschichte aller Wendisch-slavischen Staaten (Halle: J. J. Albrecht 1790).

2.9 Kunst und Architektur sind unter den Germanica des 18. Jhs gut vertreten (70 Titel), so etwa mit Georg Wolfgang Knorr, Allgemeine Künstler Historie oder berühmter Künstler Leben, Werke und Berichtungen (Nürnberg: A. Bieling 1759), Christian Joseph Jagemann, Die Geschichte der freien Künste und Wissenschaften Italiens (Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1777-1779), Johann Joachim Winckelmann, Geschichte der Kunst des Alterthums (Wien: Akademischer Verlag 1776) und Friedrich W. B. von Ramdohr, Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom (Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1787). Es folgen Klassische Philologie (58 Titel) sowie Theologie und Recht (je 35 Titel; z. B. Johann Hieronymus Hermann, Kurtz Einleitung in die Pandecten, Jena: J. R. Cröter 1731; Johann Gottlieb Heineccius, Anfangsgründe des bürgerlichen Rechtes, Wien und Leipzig: J. G. Mössle 1786 und 7 weitere Titel des Autors). Weitere Germanica betreffen Philosophie, Metaphysik, Psychologie, Ethik, Geographie und Biologie.

Drucke des 19. Jahrhunderts

2.10 Die Zusammensetzung des Bestandes aus dem 19. Jh trägt der zunehmenden Diversifizierung der Wissenschaften Rechnung. Die meisten wissenschaftlichen Schriften sind immer noch der Geschichte gewidmet (3050). Es folgt das Recht mit 1200 Titeln, die Theologie mit 800, die Klassische Philologie mit 750, die Geographie mit 581, die Pädagogik mit 303 und die Biologie mit 300 Titeln. Größere Gruppen sind außerdem Philosophie, Soziologie, Politik, Demographie und Statistik (vor allem zu Volkszählungen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie), Psychologie, Kunst sowie Land- und Forstwirtschaft. In deutscher Sprache gehören die meisten Titel zu den Disziplinen Geschichte (1600 Titel), Recht (555), Germanistik (476), Geographie (339), Klassische Philologie (318), Theologie (250), Biologie (200), Pädagogik (180), Politik, Demographie und Statistik (150), Land- und Forstwirtschaft (120), Philosophie (100) und Kunst (90). Auch zu allen übrigen Fächern finden sich zahlreiche Drucke in deutscher Sprache, da bis Mitte des 19. Jhs Deutsch - neben Latein - eine der Amts- und Unterrichtssprachen in Kroatien war.

Akademiepublikationen

2.11 Die Sammlung umfaßt 3540 Titel aus allen Wissensgebieten, fast ausschließlich in kroatischer Sprache. Ausnahmsweise finden sich auch lateinische Texte. Der älteste Titel, Rad Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti [Arbeit der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste] beginnt 1867 (bisher 475 Bde). Die Akademie veröffentlicht seit 1877 ihre Chronik in Ljetopis [Jahrbuch] mit bisher erschienenen 100 Bdn. Andere wichtige Serien, die noch vor 1900 begonnen wurden, sind Monumenta aspectantia historiam Slavorum meridionalium (seit 1868), Monumenta historico-iuridica Slavorum meridionalium (seit 1877), Djela Hrvatske (vorher Djela Jugoslavenske) akademije znanosti i umjetnosti, in welcher seit 1882 Monographien veröffentlicht werden (bisher 73 Bde) und Grada za povijest hrvatske knjizevnosti (seit 1897, bisher 34 Bde) sowie der Codex diplomaticus regni Croatiae, Dalmatiae et Slavoniae, mit kroatischen mittelalterlichen Urkunden zwischen 743 und 1400 (bisher 18 Bde). Die zweite wichtige Tätigkeit der Akademie ist die Vorbereitung kroatischer Wörterbücher. Das größte Projekt war bisher die Veröffentlichung des Rjecnik hrvatskoga ili srpskoga jezika [Wörterbuch der kroatischen oder der serbischen Sprache, 1880-1976] in 23 Bänden. Es folgten andere allgemeine und spezialisierte Wörterbücher sowie philologische Werke.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog der Monographien

[geordnet nach PI; angelegt 1946; abgeschlossen 1985]

Alphabetischer Katalog der Periodika

[geordnet nach PI; angelegt 1946; abgeschlossen 1985]

Systematischer Katalog

[bibliothekseigene Systematik mit 25 Hauptgruppen; angelegt 1946; abgeschlossen 1985]

Standortkatalog

Katalog der Präsenzbibliothek im Lesesaal

[alle Kataloge in Zettelform]

EDV-Katalog

[alphabetisch nach kroatischen Regeln und systematisch nach DK; eingeführt 1986; erfaßt alle Neuzugänge seit 1986]

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog der Monographien

[in Zettelform; angelegt 1874, revidiert nach 1897, in Gebrauch bis 1945]

Verzeichnis der Zeitschriften im Lesesaal

[seit 1897 mehrmals revidiert]

Verzeichnis der Neuzugänge

[veröffentlicht im Jahrbuch der Akademie]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Badalic, Josip: Povodom preuredenja Knjiznice Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti u Zagrebu [Anläßlich der Reorganisation der Bibliothek der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske [Mitteilungen der Bibliothekare Kroatiens] 1 (1950) Nr. 1-3, S. 119-126

Badalic, Josip: Knjiznica Jugoslavenske akademije u prošlosti i sadašnjosti [Die Bibliothek der Jugoslawischen Akademie in Vergangenheit und Gegenwart]. In: Ljetopis Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti (JAZU) [Jahrbuch der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste] 56 (1952) S. 204-223

Jakic, Tomislav: O postanku i sastavu biblioteke Ivana Kukuljevica: prilog historijatu knjiznice JAZU [Über die Entstehung und Zusammensetzung der Bibliothek von Ivan Kukuljevic: Ein Beitrag zur Geschichte der Bibliothek der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste]. In: Rad JAZU [Die Arbeit der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste] 324 (1962) S. 145-170

Jakic, Tomislav: Die Bibliothek der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb. In: Das kroatische Bibliothekswesen. Wien 1978, S. 84-95 (Biblos-Schriften 98)

Hrvatska knjiga od prvotiska do sredine 16. st. u zbirkama JAZU [Das kroatische Buch vom ersten Wiegendruck bis zur Mitte des 16. Jhs in den Sammlungen der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste]. Zagreb 1983

Stand: Oktober 1999

Dora Secic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.