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 Thueringen A - L

Apelsche Kirchenbibliothek

Adresse. Superintendentur, Marktplatz 5, 99610 Sömmerda [Karte]
Telefon. (03634) 61 24 06
Telefax. (03634) 61 24 06

Unterhaltsträger. Evangelische Regionalgemeinde Sömmerda
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Sprache und Literatur des 17. bis 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Bahnhof Sömmerda Fußwegnähe (ca. 15 Minuten) Richtung Marktplatz. A 4 (E 40), Ausfahrt Nohra zur B 7 Richtung Erfurt, Abzweig Vieselbach nach Sömmerda. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Gebäudes.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadt Sömmerda wurde 876 erstmalig gesichert erwähnt, seit 1418 gehörte sie zum Erfurter Territorium und wurde mit diesem 1802 preußisch. In der dortigen Bonifatiuskirche befand sich vermutlich schon seit dem Ende des 17. Jhs eine kleine Büchersammlung. Eine ältere Bestandsschicht mit Schriften von Luther, Melanchthon, Johann Buxtorf, Matthias Flacius Illyricus, Johann Gerhard, Valentin Schindler, Veit Ludwig von Seckendorff u. a. legt diese Annahme nahe. Doch könnten diese Bände ebensogut erst mit der Apelschen Stiftung in den Bestand gelangt sein.

1.2 Seit 1790 war Johann Rudolph Gottlieb Beyer (1756-1813), ein Mann von weitgespannten Interessen, Pfarrer an der Bonifatiuskirche. Er war auch publizistisch tätig und verfaßte u. a. eine Abhandlung Über das Bücherlesen, in so fern es zum Luxus unserer Zeiten gehört (Erfurt 1795). Beyers Bemühungen ist es zu verdanken, daß der Jurist und ehemalige Bürgermeister Rudolf Gottfried Theodor Apel (1708 oder 1709-1792) in seinem Testament von 1779 (mit Nachträgen) Kirche und Stadt zu Universalerben seines beträchtlichen Vermögens einsetzte, in dem er vor allem die Armen und die Schulen bedachte.

1.3 Zum Nachlaß Apels gehörte auch eine Bibliothek von ca. 4000 Bdn, darunter alte theologische Bücher, die er im Laufe seines Lebens auf Auktionen zusammengetragen hatte. Diese stiftete er " zum beliebigen Gebrauch der Herren Geistlichen und Schulbedienten" und sicherte durch detaillierte Bestimmungen ihr Fortbestehen. Die neue Kirchenbibliothek war öffentlich zugänglich, unter Hinterlegung eines Leihscheins konnten Bücher entliehen werden. Weit vorausschauend setzte Apel, dem an der Bibliothek besonders gelegen war, ein Kapital von 600 Reichstalern " als beständigen und fortwährenden Fonds" aus, von dessen Zinsen laufend dogmatische, moralische, exegetische, polemische, asketische und die orientalische Sprachkunde betreffende Schriften anzuschaffen waren. Diese Regelung trat schon ab 1792 in Kraft. Die Bibliotheksstiftung erregte damals großes Aufsehen, von ihr gingen wesentliche Impulse für die kulturelle Entwicklung der Stadt aus.

1.4 Beyer, der 1810 zum Superintendenten und bald darauf zum Oberschulrat über die Dorfschaften der Erfurter Diözese ernannt wurde, bewahrte auch im eigenen Interesse die Apelsche Bibliothek vor der Zerstreuung. Sie wurde in einem noch zu Lebzeiten des Stifters an den Chor der Kirche angebauten Gewölbe aufgestellt, das mit Bücherschränken, Repositorien und einem Schreibpult ausgestattet war. Viele der Bände enthalten auf den Vorsatzblättern Kommentare von der Hand Apels; sie kommentieren in gelehrter Weise den Inhalt und geben bibliographische Hinweise. Als Vorbesitzer begegnen Johann Abel Hopff, Pfarrer in Marisfeld und Dillstedt, Johann Philipp Förtsch in Erfurt und Johann Friedrich Thauer, Pastor zu Hohenfelden. Häufiger Erscheinungsort der Publikationen ist Erfurt.

1.5 Unter Beyers Verwaltung nahm die Bibliothek bald an Wert und Brauchbarkeit zu. Aus dem Apelschen Legat wurden 1794 u. a. Johann Heinrich Bartels Briefe über Kalabrien und Sicilien (Göttingen 1787-1792), Johann Joachim Bellermanns Handbuch der biblischen Literatur (Erfurt 1787-1793) und Wilhelm Friedrich Hufnagels Handbuch der biblischen Theologie (Erlangen 1785-1789) erworben, 1795 kamen Adolph von Knigges Über den Umgang mit Menschen (Frankfurt a. M. 1790), Paul Friedrich Achat Nitschs Anweisung zur Pastoral-Klugheit für künftige Landpfarrer (Leipzig 1791) und Christoph Wilhelm Hufelands Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern (Jena [1795]) hinzu. Mehrbändige Werke wie Schröckhs Kirchengeschichte wurden über längere Zeiträume hinweg vervollständigt. Vorrang hatte der Zeitschriftenbezug, z. B. wurde die von Friedrich Nicolai herausgegebene Neue allgemeine deutsche Bibliothek regelmäßig erworben (Bd 1-107, 1793-1806).

1.6 Als 1852 das Gebäude zur Aufbewahrung der Bücher untauglich geworden war, wurde die Bibliothek in einen Raum des Pfarrhauses (ehemaliges kurfürstlich mainzisches Amtshaus) umgelagert, wo sie sich heute noch befindet. Die Sammlung wurde neu geordnet. Von August bis Dezember 1852 entstand ein Katalog, der u. a. Literatur zu den Gruppen Theologie, Recht, Philologie, Geschichte, Literatur, Pädagogik, Geographie und Naturwissenschaften nachwies ( s. u. 3).

1.7 Die Bibliothek wurde das 19. Jh hindurch kontinuierlich ergänzt. In der Hauptsache wurden allgemein interessierende theologische und neuere belletristische Werke angeschafft, während Recht, Geschichte und Geographie nur minimale Zugänge aufwiesen. Die Bände tragen die Stempel " Der Apel. Kirchen-Bibliothek zu Sömmerda gehörig" und " Siegel d. Bonif. Kirche in Sömmerda". Noch bis zu Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jhs wurde das Legat für jährliche Neuerwerbungen genutzt. Als das Kapital der Inflation zum Opfer fiel, kam die Bibliotheksentwicklung zum Stillstand. Schriften, an denen kein Interesse mehr bestand, wurden vermutlich ausgeschieden, denn der Katalog weist viele Streichungen auf. Um 1930 wurde der Bestand auf etwa 3000 Bde aller Wissensgebiete geschätzt. Aus der Bibliothek des Jünglingsvereins Sömmerda und aus der Volksbibliothek Sömmerda wurden Bücher übernommen. Mit der Revision und Neuerfassung der Bestände wurde begonnen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt annähernd 5000 Bde, davon zählen 3759 (75,2 Prozent) zum historischen Bestand, der in den Regalen ermittelt wurde: 16. Jh 133 (3,5 Prozent), 17. Jh 770 (20,5 Prozent), 18. Jh 1379 (36,7 Prozent), 19. Jh 1477 (39,3 Prozent). Die Angaben sind als vorläufig anzusehen.

2.2 In deutscher Sprache liegen 2240 Bde vor (59,6 Prozent; 16. Jh 4, 17. Jh 113, 18. Jh 657, 19. Jh 1466), in Latein 1326 (35,3 Prozent; 16. Jh 117, 17. Jh 576, 18. Jh 623, 19. Jh 10), in Französisch 136 (3,6 Prozent; 16. Jh 7, 17. Jh 52, 18. Jh 77), in Englisch 5 (17. Jh 2, 18. Jh 3) und in weiteren Sprachen, z. B. Italienisch, Spanisch, Griechisch, Hebräisch und Syrisch, 52 (16. Jh 5, 17. Jh 27, 18. Jh 19, 19. Jh einer).

Systematische Übersicht

2.3 In der Gruppe Sprache, Literatur und Musik sind 1065 Bde enthalten (28,3 Prozent; 16. Jh 32, 17. Jh 178, 18. Jh 202, 19. Jh 653). In Quintilians Oratoriarum Institutionum Lib. XII (Paris 1520) liegt der älteste Druck der Bibliothek vor. Vorhanden sind Opus utrumque Homeri Iliados et Odysseae (Basel 1541) und Ulyssea una cum didymi autoris antiquissimi interpretatione (Basel 1541), Christopherus Crinesius, Gymnasium Syriacum (Wittenberg 1611) mit dem Exlibris von Johannes Bohemus, Plautus' Comoediae XX (Wittenberg 1612), hrsg. von Friedrich Taubmann, Erasmus Schmidt, Tractatus de dialectis Graecorum principalibus (Wittenberg 1621), Johann Matthäus Meyfarth, Teutsche Rhetorica (Coburg 1634), Der deutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs (Nürnberg 1691) von dem " Spaten" [d. i. Kaspar Stieler], Daniel Georg Morhof, Polyhistor (Lübeck 1708; aus dem Besitz von Johann Georg Meusel), Siegmund Jacob Apin, Grammaticalisches Lexicon (Nürnberg 1728), und Verschiedene Ausgaben und Uebersetzungen der Bibel ... wie auch einige hebräische Wörterbücher und Grammatiken (Bremen 1778) historisch und kritisch beschrieben von S. C. Harttrodt.

2.4 Unter den Werken der schönen Literatur finden sich L'Eneide de Virgile, prince des poetes latins (Paris 1567), Corneille, L'Inconnu (Paris 1676), die von Menantes [d. i. Christian Friedrich Hunold] übersetzten Lettres choisies ... (Hamburg 1704), Battista Guarini, Il pastor fido (Frankfurt a. M. 1717), Daniel Defoe, La vie et les avantures surprenantes de Robinson Crusoe (Tome 2, Amsterdam 1720), [Karl Ludwig von Pöllnitz], La Saxe Galante (Amsterdam 1734), Ludwig Ernst von Faramond [d. i. Philipp Balthasar Sinold von Schütz], Die seltsame[n] Begebenheiten des Telemach (Frankfurt und Leipzig 1736), [Eberhard Friedrich von Gemmingen], Poetische Blicke in das Landleben (Zürich 1752), Die Ton-Kunst, Bey Gelegenheit der Würtembergischen Opern in zwo Gesängen besungen ( o. O. 1753), Christoph Martin Wieland, Sämmtliche Werke (Leipzig 1794-1801), und Friedrich Köppen, Vertraute Briefe über Bücher und Welt (Leipzig 1820-1823). Die im Hildburghäuser Bibliographischen Institut erschienene Bibliothek ausländischer Klassiker ist von Nummer 1 (Shakespeare, Macbeth, 1865) bis 145 (Byron, Lyrische Gedichte, 1872) vorhanden. In Originalbroschur sind aus der Göschen-Reihe Deutsche Classiker Werkausgaben von Goethe, Friedrich Gottlieb Klopstock, Nikolaus Lenau, Lessing, Marie Nathusius, August von Platen, Johann Ladislaw Pyrker, Schiller, Johann Gottfried Seume, Moritz von Thümmel und Wieland vorhanden.

2.5 Die Gruppe Geschichte und Kirchengeschichte mit 657 Titeln (17,5 Prozent; 16. Jh 20, 17. Jh 148, 18. Jh 259, 19. Jh 230) enthält u. a. David Chytraeus, Histoire de la confession d'Auxpourg (Antwerpen 1582), Alexander Guagnino (Gwagnin), Rerum Polonicarum Tomi tres (Frankfurt a. M. 1584), [Gatien de Courtilz de Sandras], Memoires, Contenant divers Evènemens Remarquables, Arrivés sous le Règne de Louis le Grand (Köln: Pierre Marteau 1684), Salomon Glass, Loci theologici (Gotha 1687), Gerbrand van Leeuwen, Die Geschichte Der Heiligen Apostel (Bremen 1708), Gottfried Rühlmann, Kurtz-abgefasste Historische Nachricht Von Reichs-Tägen (Jena 1711), Christian Juncker, Grundlegung zur Kirchenhistorie (Hamburg 1727), Genealogisches Regenten-Cabinett ( o. O. 1760), und Johann Matthias Schroeckh, Christliche Kirchengeschichte (Leipzig 1772-1803).

2.6 Bibeln und Bibelkommentare sind mit 345 Bdn (9,2 Prozent; 16. Jh 31, 17. Jh 83, 18. Jh 172, 19. Jh 59) im Bestand. Das erste im Katalog vermerkte Werk ist eine Endter-Bibel (Nürnberg 1710), die ursprünglich von Johannes Simon Mühlfeld auf der Naumburger Messe (1715) erworben wurde. Vorhanden sind Melanchthon, Dispositio orationis in epistola D. Pauli ad Romanos ([Schwäbisch-Hall] 1539) und Commentarii in epistolam Pauli ad Romanos (Straßburg 1540), Johann Brentz, Das ander Buch Mosi, Exodus genant (Hagenau 1540), übersetzt von Sebastian Coccius, ein Novum Testamentum in Griechisch (Paris 1568), Johannes Buxtorf, Concordantiae bibliorum hebraicae (Basel 1632), Biblia sacra (Frankfurt a. M. 1607) und die von Christoph Matthäus Pfaff herausgegebene Bibel (Speyer 1767-1770). Von den Gesangbüchern (18 Bde; 18. Jh 7, 19. Jh 11) sind Christian Gotthilf Blumbergs Geistliche Schwanen-Lust (Zwickau 1729) aus Apels Besitz und Johann Jacob Gottschalds Sammlung von allerhand auserlesenen Lieder-Remarquen (Leipzig 1748) erwähnenswert.

2.7 Die Gruppe Theologie zählt 362 Bde (9,6 Prozent; 16. Jh 8, 17. Jh 105, 18. Jh 198, 19. Jh 51), darunter Schriften von Johann Arnd(t), Richard Baxter, Johann Franz Buddeus, Johann Conrad Dannhauer, Johann Michael Dilherr, Matthias Flacius Illyricus, Johann Gerhard, Joachim Hartmann, Joachim Lange, Luther, Melanchthon, Georg Michaelis, Johann Lorenz von Mosheim, Johann Andreas Quenstedt, Friedrich Eberhard Rambach, Sebastian Schmidt, Veit Ludwig von Seckendorff und Philipp Jacob Spener.

2.8 Zu erwähnen sind David Chytraeus, Catechesis recens recognita (Wittenberg 1556) und In genesin enarratio (Wittenberg 1557), Justus Lipsius, De cruce libri tres (Antwerpen 1597), Erasmus Schmid, Opus sacrarum posthumum (Nürnberg 1658), Antoinette Bourignon, Les Oeuvres (Amsterdam 1682-1684), Valentin Veltheim, Theologia memorialis (Jena 1690), Johann Christoph Holtzhausen, Capistratus Bocolarum Rabula (Frankfurt a. M. 1692), und Gottlieb Wernsdorf, Aufrichtige und in Gottes Wort gegründete Meinung von der Mystischen Theologie (Wittenberg 1729). Vorhanden ist auch Johann Günthers Standhaffter Lutheraner, welcher sich Wider alle Verführungen unbeweglich finden läßt (Frankfurt und Leipzig 1709).

2.9 Die Gruppe Philosophie (264 Bde, 7 Prozent; 16. Jh 20, 17. Jh 71, 18. Jh 124, 19. Jh 49) enthält David Chytraeus, Regulae vitae (Leipzig 1556), Pierre Poiret, Cogitationum rationalium de deo, anima, et malo libri IV (Amsterdam 1715), und neben Werken von Christian Wolff u. a. Gottfried Wilhelm Leibniz, Essais de Theodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme, et l'origine du mal (Amsterdam 1720) und Theodicée (Hannover und Leipzig 1744), hrsg. durch Johann Christoph Gottsched. Außerdem finden sich Johann Georg Walch, Einleitung in die Christliche Moral (Jena 1747), Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christenthums (Leipzig 1848), und Adolf von Harnack, Das Wesen des Christentums (Leipzig 1900).

2.10 Unter den Predigten und Erbauungsschriften (349 Bde, 9,3 Prozent; 17. Jh 53, 18. Jh 110, 19. Jh 186) finden sich William Cave, Erstes Christenthum (Leipzig 1694), William Sherlock, Erbauliche Betrachtung des Todes (Leipzig 1695) und Betrachtung über die Glückseligkeit der Frommen (Lübeck und Leipzig 1746), Philipp Jacob Spener, Des Hocherleuchteten Apostels und Evangelisten Johannis Erste Epistel (Halle 1699), Johann Andreas Gleichs 16 Vesperpredigten Sächsisches Ninive, Oder Erklärung des Propheten Jonae (Dresden und Leipzig 1703), Johann Götzinger, Erbauliche Erklärung XIII. geistreicher Evangelischer Psalm-Lieder (Dresden und Leipzig 1713), Johann Arnd(t), Fünff Bücher vom Wahren Christenthum (Brieg 1721), und Anton Wilhelm Böhme, Sämtliche Erbauliche Schriften (Altona 1731-1733). Von Heinrich Müller sind HertzensSpiegel (Erfurt 1739), Thränen- und Trost-Quelle (Erfurt 1739) und Evangelisches Präservativ (Erfurt 1741) im Bestand. Anzuführen sind Christian Stock, Homiletisches Real-Lexicon (Jena 1749), Carl Heinrich von Bogatzky, Gottselige Betrachtungen über die Menschwerdung und Geburt Jesu Christi (Halle 1753), und Johann Dieterich Winckler, Heilige Amts-Reden, welche über verschiedene wichtige Wahrheiten bei besonderen Gelegenheiten gehalten worden (Rostock und Wismar 1757). Aus dem 19. Jh sind Heinrich Zschokkes Stunden der Andacht (Freiburg 1814-1815) anzuführen.

2.11 Aus der Gruppe Recht (222 Bde, 5,9 Prozent; 16. Jh 12, 17. Jh 57, 18. Jh 123, 19. Jh 30) sind zu nennen Matthäus Wesenbeck, Responsorum iuris ... (Basel 1579), Theophilus Antecessor, Institutiones iuris civilis (Basel 1534), Jean Tixier (Ioannes Ravisius), Epithetorum opus (Basel 1555), Veit Ludwig von Seckendorff, Christen-Stat (Leipzig 1686), Caspar Ziegler, De iuribus majestatis tractatus (Wittenberg 1698), Theodor Mohr, Von Gesambt-Gläubigern und Gesambt-Schuldenern (Frankfurt und Leipzig 1690), Der Teutsche Justinianus (Augsburg 1718), hrsg. von Christoph Friedrich Weng, Johann Franz Buddeus, Untersuchung des Wahren Grundes, aus welchem die Höchste Gewalt eines Fürsten über die Kirche herzuleiten ist (Halle 1719), und Samuel von Pufendorf, De iure naturae et gentium libri octo (Frankfurt und Leipzig 1744). Ein in Leder gebundenes und mit Silberschließen versehenes Vollständiges Kirchen-Buch (Leipzig 1743) stiftete Dorothea Margareta Hecht 1749.

2.12 Die Gruppe Geographie, Naturwissenschaften, Medizin umfaßt 120 Bde (3,2 Prozent; 16. Jh 5, 17. Jh 27, 18. Jh 34, 19. Jh 54), darunter Sebastian Münster, Cosmographiae universalis lib. VI (Basel 1550), Philipp Clüver, Introductionis in universam geographiam ... (Braunschweig 1652), Einleitung zur Geographie, denen Anfängern zum besten in Fragen und Antwort (Leipzig 1711), und Carl August Noback, Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt (Erfurt 1840).

2.13 Vorhanden sind außerdem Franz Hildesheim, Mundi catholica sive Cosmographiae praecepta universalia (Straßburg 1581), Johann Sperling, Institutiones physicae (Wittenberg 1639), Andreas Pruckner, Compendium physicae (Arnstadt 1662 und 1656), Caspar Schott, Physica curiosa (Würzburg 1697), ein astronomischer Atlas (Titelblatt fehlt) und Gotthilf Heinrich Schuberts Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft (Dresden 1818) mit der Zugabe Die Urwelt und die Fixsterne (Dresden 1822). Von Herman Boerhaave sind Aphorismi De cognoscendis et curandis morbis (Leiden 1727) und Libellus de materie medica (Leiden 1727) im Bestand, von Gerard van Swieten Commentaria in Hermanni Boerhaave Aphorismos De cognoscendis, et curandis morbis (Turin 1744-1764). Aus dem 19. Jh sind mehrere Schriften Alexander von Humboldts vorhanden.

2.14 Schulwesen, Pädagogik und Katechetik behandeln 79 Bde (2,1 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 6, 18. Jh 28, 19. Jh 44), z. B. Johann Jacob Rambachs Wohl-unterrichteter Catechet (Jena 1739) mit einem Anhang Von der Klugheit eines Privat-Informatoris, das Christenthum zu lehren, und der Briefwechsel einiger Schullehrer und Schulfreunde (Duisburg und Essen 1811-1816), hrsg. von Bernhard Christian Ludwig Natorp. Als Schulbuch dienten 1743 Sylvester Theodor Apel, dem Sohn des Stifters, Sebastian Castellionis Sacrorum dialogorum libri IV (Leipzig 1739).

2.15 Nachschlagewerke und Wörterbücher zählen 87 Bde (2,3 Prozent; 16. Jh 4, 17. Jh 13, 18. Jh 12, 19. Jh 58), darunter Pierre Richelet, Nouveau Diction(n)aire françois (Köln 1694), Benjamin Hederich, Gründliches Antiquitäten-Lexicon (Leipzig 1743), und Christian Stock, Homiletisches Real-Lexicon (Jena 1749). Außerdem sind 90 Dissertationen (2,4 Prozent; 17. Jh 29, 18. Jh 61) vorhanden.

2.16 Zeitschriften sind mit 101 Bdn (2,7 Prozent; 18. Jh 49, 19. Jh 52) im Bestand, darunter August Hermann Franckes Observationes biblicae (1695, Januario-Junius), La clef du cabinet des princes de l'Europe (Tome 1-12, 1704-1710; 17, 1712; Provenienz Johann Georg Meusel), Ausführlicher Bericht von Neuen Büchern und Anderen Dingen (Stück 1-12, 1708), Fränckische erudita et curiosa (Sammlung 1-12, 1726-1728), Neuestes Catechetisches Magazin (Bd 1, 1789), Beyers Allgemeines Magazin für Prediger nach den Bedürfnissen unsrer Zeit (Bd 1-10, 1789-1794), Georg Adam Horrers Neuer Almanach für Prediger, welche lesen, forschen und denken (Weißenfels und Leipzig, 1791, 1795), und Memorabilien (Stück 1-8, 1791-1796), hrsg. von Heinrich Eberhard Gottlob Paulus. Erworben wurden außerdem Der deutsche Schulfreund (Jg. 5-24, 1793-1801), Predigtentwürfe (Bd 1-4, 1802-1806), Reformations-Almanach (1817, 1819, 1821), Archiv für die neuesten Entdeckungen aus der Urwelt (Bd 1-3, 1819-1820/21) und Ireneon, eine der evangelischen Kirchenvereinigung gewidmete Zeitschrift (Bd 1-2, 1821-1825), hrsg. von Ernst Gottfried Adolf Böckel.

3. KATALOGE

Catalog der Apelischen Kirchen-Bibliothec. Verfertiget durch den Bibliothecarius derselben Theodor Gottfried Kessler [in Bandform, nach Sachgruppen]

Catalog säm[m]tlicher Werke der Apel'schen Kirchen-Bibliothek. Angefertigt im Jahr 1852, August bis Dezember. Erneuert im Jahr 1899. Vervollständigt 1904 [von] W. Siegling [in Bandform, nach Sachgruppen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Pfarrarchiv Sömmerda: Nr. 155-159 (Apel-Bibliothek betr.), Nr. 596 (Apels Testament), Nr. 597-603 (Apelsche Stiftung betr.) Stadt- und Verwaltungsarchiv Erfurt: Akten 1-1 XC, 19-21 (betr. Apelsche Stiftung zu Groß Sömmerda für die St. Bonifacii Kirche)

4.2 Darstellungen

[Beyer, Johann Rudolph Gottlieb]: [Über die Apel'sche Bibliotheksstiftung]. In: Allgemeines Magazin für Prediger Bd 4 (1791) S. 114-116

Statistik von Sömmerda [2. Fortsetzung]. In: Allergnädigst-privilegirte thüringische Vaterlands-Kunde Bd 4 (1804) Nr. 25 vom 20. Juni, Sp. 463-465 [über die Apelsche Stiftung]

Wegner, Albert: Bilder und Geschichten aus Alt-Sömmerda. Sömmerda 1897 [S. 45 zur Schenkung der Bibliothek]

Hesse, Otto: Aus Sömmerdas Vergangenheit und Gegenwart. Erfurt 1898 [S. 110 und 112 zur Schenkung seiner Bibliothek]

Schubert, Karl H.: Die beiden Pfarrkirchen in der Stadt Sömmerda St. Bonifatii und SS. Petri et Pauli. Sömmerda 1996 [Ergänzung zur Kirchenbibliothek; Ms., Computer-Ausdruck]

Stand: Oktober 1996

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.