FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin Abteilung Architektur und Kunstwissenschaft

Adresse. Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 314-2 24 14
Bibliothekssigel. <83/1003>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. Abteilungsbibliothek der Universitätsbibliothek der Technischen Universität.
Sammelgebiete. Architektur, Bautechnik, Kunst, Krankenhauswesen.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek; Zeitschriften und Kunst nur Präsenzbestand. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 9-19 Uhr, Dienstag, Donnerstag 9-16.30 Uhr. Sonderregelung während der Semesterferien. Leihverkehr: über die Universitätsbibliothek der Technischen Universität.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Reader-Printer für Mikrofilme und Mikrofiches.
Hinweise für anreisende Benutzer. S. Universitätsbibliothek der Technischen Universität, Hauptbibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In der Bibliotheksgeschichte der Technischen Universität Berlin spielen die Buchbestände Architektur und Bauwesen eine traditionell herausragende Rolle, analog zur Entwicklung und Bedeutung beider Fachgebiete in der Hochschule, von der Bauakademie als Vorgängereinrichtung bis zum heutigen Fach Architektur. Die Bibliothek der Bauakademie, 1799 gegründet, enthielt seit 1802 als wesentliche Bestandteile in ihrem Buchbestand die Sammlungen des preußischen Ober-Hofbauamtes und des Ober-Baudepartements sowie die ca. 700 Bde und 1400 Kupferstiche umfassende Privatbibliothek des Architekten Friedrich Gilly (vermutlich des Jüngeren, 1771-1800; s. u. 3.3). 1875 umfaßte der Bestand bereits 12.000 Bde. Als 1884 die Bibliotheken der Bauakademie und der Gewerbeakademie im neuen Hauptgebäude der Technischen Hochschule Charlottenburg zur Bibliothek der Technischen Hochschule zusammengeführt wurden, enthielt die Sammlung der Bauakademie ungefähr 25.000 Bde. Entsprechend der großen Bedeutung der abteilungsweise getrennten Studienrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen im Gefüge der Technischen Hochschule waren die Bestände auf diesen Gebieten relativ hoch.

1.2 Nach dem Totalverlust des Buchbestandes im Zweiten Weltkrieg ergab sich 1952 mit dem Ankauf der Bücherei des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin (AIV) für die Sammelgebiete Architektur und Bauwesen ein tragfähiger Neuanfang. Dieser Verein und seine Bibliothek waren 1824 gegründet worden. Die Büchersammlung umfaßte ähnliche Bestände wie die der Bauakademie. Die Intensivierung des Vereinslebens brachte mehrere Umzüge für die Bücherei mit sich. 1876 konnte der Verein ein eigenes Haus in der Berliner Wilhelmsstraße beziehen und damit die Bibliothek angemessen unterbringen. Bis 1900 war die Sammlung auf ca. 15.000 Bde, bis 1940 auf 30.000 Bde angewachsen.

1.3 Der Zweite Weltkrieg machte für die Büchersammlung des Architekten- und Ingenieurvereins mehrere Auslagerungen notwendig, zuletzt in dafür ungeeignete Berliner S-Bahntunnel. Durch Wassereinbrüche erlitten Teile des Bestandes große Beschädigungen. Hinzu kamen erhebliche Verluste. Insgesamt wurde der Bestand durch Kriegseinwirkungen um etwa die Hälfte auf ca. 15.000 Bde reduziert. Als die Technische Universität im Jahre 1952 diese Sammlung erwarb, war der dezimierte Bestand ein gewisser Ersatz für den Totalverlust der eigenen Bibliothek. Neben den Buchbeständen wurden die " Monatskonkurrenzen" (Architekturwettbewerbe der Vereinsmitglieder mit monatlicher Bearbeitungszeit) und die Schinkelwettbewerbe des AIV übernommen. Diese wurden später in die Plansammlung der Universitätsbibliothek überführt. Die Plansammlung ging nach 1945 aus dem früheren Architekturmuseum der Technischen Hochschule Berlin hervor und umfaßt z. Z. ca. 60.000 Originalzeichnungen von Architekten des 19. und 20. Jhs.

1.4 In den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jhs konnte in der Universitätsbibliothek der Bestand in den Fächern Architektur und Bauwesen durch zahlreiche antiquarische Buchkäufe und durch die Übernahme mehrerer kleiner Privatbibliotheken stark ausgebaut werden. Seit 1965 wird die Architektur als besonderes Sammelgebiet gepflegt. Darüber hinaus waren Architektur sowie Städtebau, Landesplanung und Raumordnung von 1975 bis 1980 Sondersammelgebiete im Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Dadurch erfolgte ein zusätzlicher Bestandsausbau im internationalen Rahmen. Trotz der Aufgabe der Sondersammelgebietstätigkeit werden die Bestände im Fachgebiet Architektur weiterhin intensiv gepflegt. Zur Erwerbung der Neuerscheinungen, auch der des westlichen Auslands, kommen retrospektive Bestandsergänzungen nach Möglichkeit hinzu, ebenso die Erwerbung von Reprints und Mikroformausgaben älterer Werke. Damit deckt die in der Universitätsbibliothek vorhandene Mischung von Originalliteratur ( z. B. ca. 700 Bde Architektur-Rara vor 1850), Nachdrucken und Ausgaben in Mikroform ein breites Spektrum architekturtheoretischer sowie architektur- und bauhistorischer Literatur des In- und Auslandes ab.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die historische Literatur in Originalausgaben befindet sich im Magazin der Hauptbibliothek ( s. o.). Die neuere Literatur einschließlich Reprints und Mikroformen älterer Vorlagen steht in der Abteilungsbibliothek Architektur und Kunstwissenschaft. Die Bestandsbeschreibung erfolgt für beide Standorte getrennt.

Bestand im Magazin der Hauptbibliothek

2.2 Bei einem Gesamtbestand der Bibliothek von etwa 1,6 Millionen Bdn umfaßt der historische Buchbestand für das Fachgebiet Architektur und Bauwesen ca. 3900 Bde. Hinzu kommen etwa 30 größere Enzyklopädien und Handbücher mit insgesamt über 1000 Bdn. Der überwiegende Anteil der Werke (3550 Bde) stammt aus dem 19. Jh. Die Zählung erfolgte nach Bänden anhand des Systematischen Katalogs der Hauptbibliothek ( s. u. 3.1), der nach 1945 neu aufgebaut worden ist.

2.3 Die älteren Titel stammen überwiegend aus dem Bereich der Architektur: 21 Titel aus dem 16. Jh und 69 aus dem 17. Jh. Aus dem 18. Jh sind 205 Bde verzeichnet, davon ca. ein Viertel aus dem Gebiet der Bautechnik. Ca. 3630 Bde (90 Prozent des Bestandes) sind im 19. Jh erschienen. Die Bautechnik hat hier einen Anteil von fast 45 Prozent. An Autoren sind u. a. zu nennen Alberti, Fischer von Erlach, Inigo Jones, von Klenze, Palladio, Perrault, Sandrart, Schinkel, Serlio, Vignola und Vitruv.

2.4 Der fremdsprachliche Anteil am untersuchten Bestand beträgt ca. 25 Prozent. Davon sind etwa die Hälfte französische Titel, ca. 300 Bde in englischer und ca. 100 Bde in italienischer Sprache. Es sind 27 lateinische Werke vorhanden. Drei Viertel der fremdsprachlichen Literatur stammen aus dem 19. Jh.

2.5 Die Bücher im Bestand der Hauptbibliothek sind nach dem Numerus currens aufgestellt. Dies gilt auch für die ehemaligen Bestände des Architekten- und Ingenieurvereins, die in das vorhandene System integriert wurden und nicht mehr als geschlossene Sammlung faßbar sind. Die inhaltliche Erschließung erfolgte über den Systematischen Katalog. Für den AIV-Bestand existiert zusätzlich ein gedrucktes Verzeichnis von 1909 mit 2 Nachträgen aus den Jahren 1910 und 1913 ( s. u. 3.3).

2.6 In dem Bereich Architektur (2300 Bde) bildet die Gruppe Allgemeines, in der auch die Zeitschriften enthalten sind, den größten Anteil mit über 700 Bdn. Darin eingeschlossen sind auch Monographien über Architekten und ihre Werke mit etwa 190 Titeln. Zusätzlich sind hier 15 größere Enzyklopädien und Handbücher mit insgesamt 620 Bdn enthalten.

2.7 Die Bauformenlehre ist mit 186 Bdn vertreten, darunter 35 französische Titel des 18. Jhs. Knapp 600 Bde zählt der Bestand allgemeiner architekturgeschichtlicher Literatur, fast vollständig aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 250 Bde über Sakralarchitektur. Die restlichen 530 Bde verteilen sich auf Beschreibungen sonstiger Gebäudetypen wie Kultur-, Verwaltungs-, Wehr-, Wohn- und Schloßbauten.

2.8 Im Bereich Bauwesen hat das allgemeine und einführende Schrifttum mit 195 Bdn den größten Anteil; hinzu kommen 8 Handbücher mit insgesamt 380 Bdn. Ca. 170 Bde stammen aus dem Gebiet der Bauentwurfs- und Baukonstruktionslehre einschließlich der Statik. Die Hochbautechnik sowie der Baubetrieb sind mit 130 Bdn vertreten, Bücher über das Bauen mit einzelnen Baustoffen mit ca. 100 Bdn. Der gesamte Tiefbau umfaßt ca. 1220 Bde, davon 425 Bde zum Eisenbahnbau und 390 Bde zum Wasserbau. Eine größere Gruppe bildet auch der Brückenbau mit knapp 100 Bdn. Bestand der Abteilungsbibliothek Architektur und Kunstwissenschaft

2.9 Der Gesamtumfang der Abteilungsbibliothek umfaßt ca. 118.000 Bde. Vor 1900 gedruckte Bestände finden sich hier nur als Mikroformen oder Reprints. Im Rahmen der Sondersammelgebietstätigkeit wurden einige größere Mikroform-Sammlungen angeschafft. Als besonders wichtig sind zu nennen die Rare-Book-Collection of the Royal Institute of British Architects (RIBA), die Fowler Architectural Collection of the Johns Hopkins University (USA), die Sammlung American Architectural Books und die Kollektion Architectural History der Inter Document Company (Schweiz). Daneben sind noch einige Zeichnungsbestände, die für die historische Bauforschung von großem Wert sind, in Mikroform vorhanden: Architectural Drawings in the Victoria & Albert Museum, Drawings of Robert and James Adam/Sir John Soane Museum und Royal Institute of British Architects (RIBA): Drawings Collection. Als Materialien, die das Fachgebiet Architektur ergänzen, sind die ebenfalls in Mikroform erschienenen Sammlungen Marburger Index, Index photographique de l'Art en France und Index der antiken Kunst und Architektur zu erwähnen.

2.10 Während die RIBA-Sammlung nur 157 zwischen 1550 und 1830 erschienene Titel zur Architektur enthält, umfaßt die verfilmte Fowler Architectural Collection 448 Bücher mit den Schwerpunkten bei den verschiedenen Ausgaben und Auflagen der Werke von Vitruv (40), Vignola (39), Serlio (33), Palladio (32), Alberti (14) und Scamozzi (12). Hinzu kommen Werke englischer, französischer und deutscher Architekten, z. B. 18 deutschsprachige Editionen. Bei den American Architectural Books handelt es sich um 1460 Titel aus der Zeit zwischen der amerikanischen Revolution und dem Ende des 19. Jhs. Davor kamen die Fachpublikationen aus England. Die Kollektion Architectural History enthält 91 Titel zum Gebiet " Military Architecture", 153 Titel zum Bereich " Architecture, 16th-18th century" und 29 Titel zum Bereich " Architecture, 19th century".

2.11 Neben den Mikroform-Sammlungen wurden eine Vielzahl von Reprints beschafft. Da diese auf alle Bereiche des Bestandes der Abteilungsbibliothek verteilt sind und eine Auszählung nicht möglich war, können keine Angaben über die Gesamtmenge gemacht werden. Die Schwerpunkte liegen jedoch beim architekturtheoretischen Schrifttum und Werken bautechnischen Charakters. Für das letztere Gebiet konnten 25 Titel ermittelt werden, die überwiegend aus dem 19. Jh stammen. Ca. 150 Reprints von Originalausgaben der Architekturklassiker wie Vitruv, Palladio, Alberti, Serlio, Vignola, Scamozzi, Viollet-le-Duc u. a. befinden sich im Bestand, darunter auch etliche frühe Übersetzungen. Je ein Drittel der Werke stammt aus dem 18. oder 19. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Hauptbibliothek: s. Eintrag dort

Abteilungsbibliothek Architektur und Kunstwissenschaft:

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

Schlagwortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Fowler, Laurence Hall: The Fowler Architectural Collection of the Johns Hopkins University. Catalogue. Baltimore 1961

Hitchcock, Henry-Russel: American Architectural Books. New York 1976

Die Bestände sind im Berliner Gesamtkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Monographien sind seit 1989/90 im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB) verzeichnet (Mikrofiche-Ausgabe und online).

3.3 Historische Kataloge

Verzeichnis der Büchersammlung des Architekten-Vereins. Berlin 1848. Nachtrag 1853 [Katalog nicht mehr vorhanden]

Verzeichnis der Büchersammlung des Architekten-Vereins. Berlin 1858

Katalog der Bibliothek des Architekten-Vereins zu Berlin. Berlin 1877

dass.: Berlin 1887

dass.: Berlin 1909. Nachtrag 1. 1910. Nachtrag 2. 1913

Verzeichnis der von dem verstorbenen Professor und Hof-Bau-Inspektor Gilly hinterlassenen auserlesenen Sammlungen von Büchern und Kupferstichen, meist architektonischen, antiquarischen und artistischen Inhaltes. Berlin 1801 [Kopie]

S. auch Eintrag Technische Universität Berlin Hauptbibliothek, Kap. 3.2, Historische Kataloge

Stand: Dezember 1994

Werner Ruddigkeit

Dietrich Kirchner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.