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Bibliothek des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland

Adresse. Hans-Böckler-Straße 7, 4000 Düsseldorf 30 [Karte]
Telefon. (0211) 4562-227

Unterhaltsträger. Evangelische Kirche im Rheinland
Bibliothekssigel. <Ev Bi 42>
Funktion. . Dienstbibliothek für Archivmitarbeiter; öffentlich zugängliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlands und in Deutschland. 2. Besondere Sammelgebiete: Territorial-, Orts- und Personengeschichte die rheinische Kirche und deren Vorläufer betreffend.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag 8-17 Uhr, Mittwoch 8-12.45 Uhr, Freitag 8-15.30 Uhr. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linien U 78 oder U 79) bis Haltestelle Golzheimer Platz; Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 727 oder 722) bis Haltestelle Frankenplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das heutige Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu dem von Anfang an eine Handbibliothek gehörte, wurde mit königlicher Genegung am 28. Juni 1854 als Provinzialsynodalarchiv gegründet. Sein Bereich deckte sich mit dem der preußischen Provinz Rheinland, die nach den Gebietserweiterungen Preußens durch den Wiener Kongreß 1815 gebildet wurde. Aufgabe des Archivs war und ist die Pflege und Erhaltung der älteren Archivbestände in den rheinischen Gemeinden und der " seltenen Drucksachen", vor allem der Kirchenordnungen und Agenden aus vorpreußischer Zeit.

1.2 Das neu errichtete Archiv sammelte gezielt alle Gemeinde- und Jubiläumsschriften aus der Rheinprovinz, wichtige kirchliche Zeitschriften und Synodalprotokolle, rheinische Katechismen und Gesangbücher, Predigten und Biographien rheinischer Pfarrer, Jahresberichte und Mitteilungen kirchlicher Anstalten und Gesellschaften. Auch wenn den Gemeinden eine Pflichtabgabe nicht verbindlich gemacht werden konnte, wurde doch anläßlich der Provinzialsynoden regelmäßig auf dieses Ziel hingewiesen und der Erwerb von Nachlässen empfohlen. Der Buchbestand wuchs dennoch nur langsam: 1903 auf 478 Titel, 1924 auf 665.

1.3 An nennenswerten Abgaben aus Privatbesitz, die in den Bibliotheksbestand eingingen, seien in der Reihenfolge des Erwerbs folgende Spender genannt: Prof. Johann Wilhelm Ludwig Krafft, Pfarrer Johann Gerhard Sardemann, Pfarrer Wilhelm Rotscheidt, Pfarrer Gotthilf Ammer, Kommerzienrat Julius Schumacher, Pfarrer Karl Philipp Harraeus, Pfarrer Heinrich Rodewald, Prof. Wilhelm Goeters, Konsistorialrat Johannes Hasenkamp, Pfarrer Heinrich Läufer, Pfarrer Hugo Fröhlich, Präses Joachim Beckmann.

1.4 Neben privaten Nachlässen erwarb das Archiv um 1880 Bücher des ehemaligen Protestantischen Vereins, der sich der Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche angenommen hatte. Ferner wurden, insbesondere nach 1951, einzelne Bücher aus älteren, z. T. aufgelösten Bibliotheken von Kirchenkreisen (z. B. Altenkirchen, Moers) und von einzelnen Kirchengemeinden (z. B. Burg a. d. Wupper, Düsseldorf) übernommen.

1.5 Durch den Zweiten Weltkrieg erlitt die Archivbibliothek zwar Verluste, doch blieb der größere Teil erhalten. Nach der Errichtung einer landeskirchlichen Bibliothek (s. dort) wurde eine klare Trennung vorgenommen. Die Archivbibliothek beschränkte sich auf die rheinische Kirchengeschichte und überstellte der landeskirchlichen Bibliothek ihren allgemeinen kirchengeschichtlichen Buchbestand. Überschneidungen ließen sich in der Folgezeit nicht immer vermeiden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt ca. 32.000 bibliographische Einheiten, davon gehören ca. 5500 zum historischen Buchbestand. Der Bestand reicht mit 12 Titeln ins 16. Jh zurück (darunter einzelne Kirchenordnungen), ca. 35 Titel stammen aus dem 17. Jh, ca. 310 aus dem 18. Jh und ca. 4800 aus dem 19. Jh. Von den Zeitschriften beginnen 12 im 18. Jh (z. B. Bibliotheca Historico-Philologico-Theologica, Bremen 1719 ff.) und 45 im 19. Jh. Der Bestand ist überwiegend deutschsprachig; ca. 80 Bücher sind in lateinischer, ca. 30 in niederländischer Sprache. Systematische Übersicht

2.2 In der Gruppe Allgemeine Kirchengeschichte bildet das Kleinschrifttum zum Kirchenkampf (1932 ff.), das chronologisch aufgestellt wurde, einen Schwerpunkt (ca. 800 Titel). Die Gruppe Landesgeschichte Rheinland enthält 276 ältere Titel, die, von einigen Ausnahmen abgesehen (z. B. Werner Teschenmachers Annales, 1638), im 19. Jh erschienen sind. In der Gruppe Rheinische Gemeinde- und Jubiläumsschriften finden sich über 1100 Titel historischer Bestand. Es dürfte dies die vollständigste Sammlung evangelischer ortsgeschichtlicher Literatur im Rheinland sein. Darunter finden sich kirchengeschichtliche Darstellungen, meist Jubiläumsschriften, und allgemein ortsgeschichtliche Literatur, die auch einen Anteil an evangelischer Kirchengeschichte enthält. Behandelt werden neben kirchengeschichtlichen Themen die Baugeschichte einzelner Kirchen und die Geschichte kirchlicher Einrichtungen.

2.3 Umfangreich ist auch die Gruppe der Veröffentlichungen rheinischer Autoren (meist Pfarrer) mit 1770 Titeln aus dem 18. und 19. Jh. Genannt seien die Erbauungsschriftsteller Friedrich Adolf Lampe, Gerhard Tersteegen, Hermann Friedrich Kohlbrügge, Gottfried Daniel Krummacher, Friedrich Adolf Krummacher und Friedrich Wilhelm Krummacher sowie religiöse Volksschriftsteller wie W. O. von Horn (Oertel).

2.4 Zum wertvollsten Bestand gehören die Gesetzessammlungen, Kirchenverfassungen, Kirchenordnungen und Agenden, darunter Hermann von Wieds Einfältiges Bedenken (Marburg 1544), insgesamt 270 Titel. Zu erwähnen sind weiterhin die Jahresberichte und Festbücher der überwiegend im 19. Jh gegründeten Vereine und Einrichtungen der rheinischen Kirche. Auch ist eine fast vollständige Sammlung der Protokolle rheinischer Provinzial- und Kreissynoden vorhanden (Provinzialsynoden 1835-1946; Kreissynoden 1817-1842 handschriftlich, ab 1842 gedruckt). Insgesamt handelt es sich um ca. 3000 Protokolle.

2.5 Die Gruppe Biographie enthält Autobiographien und biographische Literatur, auch nichtrheinischer Persönlichkeiten (ca. 300 Titel vor 1900), die Gruppe Schulwesen Sammlungen älterer Verordnungen, Reglements und Schulordnungen (ca. 50 vor 1900), die Gruppe " Katholika" Literatur zu den " Kölner Wirren", zum Kulturkampf und zum Duisburger Katechismus über die Unterscheidungslehren (von 1844, insgesamt ca. 50 vor 1900), die Gruppe Matrikel, Gemeindeverzeichnisse und Schulgeschichte umfaßt sowohl ältere Pfarrer- und Theologenverzeichnisse als auch Schriften zur Geschichte einzelner Schulen und Hochschulen (ca. 120 vor 1900). Diese Abteilungen zählen einschließlich der Gruppe Historische Hilfswissenschaften insgesamt 5950 Titel (davon ca. 520 vor 1900). Sondersammlung

2.6 Die Sammlung von Oberkonsistorialrat Hans Hasenkamp (1878-1964) wurde wegen ihres überwiegend historischen Bestandes gesondert aufgestellt. Von den 101 Titeln stammen 45 aus dem 19. Jh, 24 aus dem 18. Jh, 2 aus dem 17. Jh und einer aus dem 16. Jh. Sie wurde nach dem Verlust des Familienarchivs nach 1945 neu angelegt und enthält insbesondere Schriften der Vorfahren Hasenkamp (Christoph Hermann Gottfried, Johann Gerhard, Johann Heinrich, Friedrich Arnold Hasenkamp) und Werke des Pietismus und der Erweckungsbewegung. Zu den Autoren gehören Gottfried Menken, Johann Caspar Lavater und Philipp Jakob Spener (Pia desideria, Frankfurt 1678).

2.7 Die in den Akten befindliche Graue Literatur (gedruckte Berichte und Protokolle) ist nicht gesondert erfaßt, sondern nur über die Archivrepertorien zugänglich.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK; seit 1980 Aufnahme von Aufsätzen zur evangelischen Kirchengeschichte des Rheinlandes in den AK]

Schlagwortkataloge

[Orts-, Personen- und Sachenregister]

Katalog des Rheinischen Evangelischen Provinzial-Kirchenarchivs. Coblenz 1903

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Rodewald, Heinrich: Das Provinzialkirchenarchiv. In: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte 23 (1929) S. 3-10

Rodewald, Heinrich: Das Rheinische Provinzialkirchenarchiv. In: Monatshefte zur Rheinischen Kirchengeschichte 30 (1936) S. 289-301

Verhandlungsprotokolle der Rheinischen Provinzialsynode 1853 ff. [berichten über Einrichtung, Entwicklung und Bestandserweiterung]

Stand: Januar 1991

Dietrich Meyer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.