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Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstiftes

Adresse. Stiftstr. 1, 4490 St. Florian [Karte]
Telefon. (07224) 8902-0
Telefax. (07224) 8902-60

Unterhaltsträger. Augustiner-Chorherrenstift St. Florian
Funktion. Stiftsbibliothek für die Chorherren und Kleriker des Stiftes.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Philosophie, Literatur, Recht, Naturwissenschaften, Medizin.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung für wissenschaftliche Zwecke nach Voranmeldung möglich. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 14-16 Uhr, Freitag 8-12 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Kopiergerät in der Zentralverwaltung (nur für neuere Literatur).
Hinweise für anreisende Benützer. Schriftliche Anmeldung erwünscht. - Linienbusse ab Linz/Hauptbahnhof. - A 1, Ausfahrt St. Florian.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als die regulierten Chorherren des hl. Augustinus 1071 nach St. Florian kamen, führten sie vermutlich nur einen kleinen Bücherbestand mit sich. Er wird jene Schriften umfaßt haben, die für die Seelsorge und Liturgie benötigt wurden. Noch 1345 waren die Codices zweckentsprechend in der Sakristei aufbewahrt. Die ältesten Statuten der Mönche (12. Jh) nennen unter den Beispielen für Handarbeit an erster Stelle das Schreiben. Für die Jahrzehnte von 1250 bis 1330 läßt sich in St. Florian eine Maler- und Illuminatorenschule von hohem Rang nachweisen.

1.2 Als eigentlicher Gründer der Bibliothek gilt Propst Leopold Zehetner (1612-1646), der erstmals für eine gezielte Bestandsvermehrung sorgte; die Zahl der gedruckten Bände erhöhte sich während seiner Regentschaft von 486 auf 3946. 1637 vollendete sein Bibliothekar Wolfgang Rainner (1601-1676) den ersten Bibliothekskatalog (s. u. 3.3). Danach sind etwa 60 Prozent der Bücher der Theologie zuzuordnen (davon ein Drittel Predigtliteratur), 15 Prozent der Geschichte und 10 Prozent der Rechtswissenschaft.

1.3 Ihren größten Gönner fand die Stiftsbibliothek in Propst Johann Georg Wiesmayr (1732-1755). Er führte nicht nur den Neubau des großen Bibliothekssaales (1744-1749) durch, sondern ließ auch über eigens in die wichtigsten europäischen Städte tsandte Unterhändler Bücher im Gesamtwert von 11.000 Gulden anschaffen (s. u. 4.1). Die unter seiner Ägide angelegten Kataloge verzeichnen bereits über 15.000 Bde.

1.4 Zu diesen systematischen Ankäufen kamen in der Folge auch Bücherschenkungen. Ob es sich bei der Mitte des 18. Jhs in die Stiftsbibliothek gelangten juridischen Büchersammlung (ca. 3000 Bde) des Linzer Advokaten Johann Carl Seyringer (um 1654-1729) wirklich um eine Schenkung handelte, ist unklar. Gesichert ist dies für die 2700 Bde aus der Bibliothek des Barons Wolf Martin Ehrmann von Falkenau (1692-1756), die 1759 nach St. Florian kamen. Zahlreiche Hss. (über 50) und Inkunabeln verdankt die Stiftsbibliothek dem Linzer Bischof Thomas Gregor Ziegler (1827-1852); sie stammen größtenteils aus seinem 1806 aufgehobenen Stammkloster Wiblingen.

1.5 Im Laufe des 19. Jhs waren viele Florianer Chorherren als Professoren am Linzer Gymnasium und an der dortigen theologischen Lehranstalt (ab 1849 existierte eine eigene in St. Florian) tätig. Für die Bibliothek wurden damals Ausgaben lateinischer und griechischer Klassiker und zahlreiche bibelwissenschaftliche Werke angeschafft. Franz Kurz (1771-1843) war der erste einer Reihe bedeutender Geschichtsforscher (Florianer Historikerschule), deren einschlägige Büchersammlungen später der Stiftsbibliothek zufielen. Wie die Bücherzählung von 1897 zeigte, war der Buchbestand zur Geschichte (21,4 Prozent des Bestandes) annähernd gleich groß wie jener zur Theologie (21,9 Prozent).

1.6 Die rasch anwachsende Sammlung (1835: 40.000 Bde, 1867: 60.000 Bde) konnte mit dem alten Katalogsystem bald nicht mehr effizient geordnet und aufgestellt werden. Die in den sechziger Jahren des 19. Jhs vorgenommene Neuordnung der Bibliothek ist ein Verdienst des Bibliothekars Albin Czerny (1821-1900). Er unterteilte den Buchbestand in 15 Abteilungen und stellte ihn im barocken Hauptsaal und in 7 Nebenräumen auf. Czernys System ist für den historischen Bestand bis zum heutigen Tag verbindlich. Augustiner-Chorherrenstift

1.7 1930 erwarb die Stiftsbibliothek den Nachlaß des Wiener Orientalisten Rudolf Geyer (1861-1929). Diese separat aufgestellte Büchersammlung galt noch in den fünfziger Jahren als größte Sammlung arabischer Literatur zwischen Rom und Berlin.

1.8 Seit 1971 (Bibliothekar Karl Rehberger) werden die Neuerwerbungen nach dem Numerus currens aufgestellt und dreifach katalogisiert. Bei der Neuanschaffung von Büchern liegt der Schwerpunkt auf den Fächern Theologie und Geschichte, nach Maßgabe der Mittel werden auch kunstwissenschaftliche Werke (insbesondere zu den stiftseigenen Gemälde-, Kupferstich-, Münz- und Mineraliensammlungen) erworben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 80.962 Titeln (144.773 Bdn) besitzt die Stiftsbibliothek 59.888 Titel (107.924 Bde) aus der Zeit vor 1900. Davon sind 952 Titel (1,6 Prozent) Inkunabeln, 35.443 Titel (59,2 Prozent) entfallen auf das 16. bis 18. Jh und 23.493 (39,2 Prozent) auf das 19. Jh. 398 Titel sind Zimelien. Die Zahlen basieren auf einer Regalzählung von 1897, ergänzt durch die Zählung aller seither erfolgten Katalogeintragungen.

2.2 Die Sammlung setzt sich größtenteils aus lateinischen und deutschsprachigen Werken zusammen. Latein dominiert bis ins 18. Jh, insbesondere im theologischen und juristischen Bereich. Darüber hinaus gibt es 1337 Titel lateinischer Klassiker und 1060 Titel neuerer lateinischer Literatur. Ein nenneswerter Anteil griechischer Werke findet sich bei der Theologie (Bibeln, Ausgaben der Kirchenväter), außerdem sind 1149 Titel griechischer Klassiker vorhanden. Werke in französischer, glischer und italienischer Sprache sind in der Abteilung Literatur (insgesamt 843 fremdsprachige Titel), aber auch in den Bereichen Theologie (Predigtliteratur), Philosophie und bei den Journalen feststellbar. Die orientalischen Sprachen sind in der Theologie (hebräische Bibelausgaben), im Nachlaß Geyers (s. u. 2.19 ) und unter den Zimelien vertreten.

Systematische Übersicht

2.3 Die von Stiftsbibliothekar Albin Czerny in den sechziger Jahren des 19. Jhs eingeführte Aufstellungssystematik (Gliederung in 15 Sachgebiete) wird, von geringfügigen Änderungen abgesehen, für vor 1970 erschienene Bücher bis heute fortgeführt.

2.4 Auf die Abteilung Theologie entfallen 12.656 Titel (21,1 Prozent). Zu erwähnen sind 32 zwischen 1520 und 1560 gedruckte Werke Luthers, darunter Von der freyheyt eynisz Christen menschen (1520) und das Taufbüchlein (1526). Zu Dogmatik und Kontroverstheologie gibt es 3478 Titel, zur Aszetik 2427 (u. a. Mystikerschriften, wie Birgittas von Schweden Puch der Himlischen offenbarung von 1502, und Gebetbücher). Unter den 2242 Predigten stellen die Jesuiten (Matthias Faber, Jeremias Drexel, Tobias Lohner) den größten Anteil; historisch bedeutend sind die vielen Fest- und Trauerreden auf bekannte Geistliche. Zum Bereich Bibel finden sich 1928 Titel, unter den Bibelübersetzungen Luthers Neues Testament (1522) und die Vollbibel Johann Dietenbergers (1534). 1226 Titel sind zu Moral und Pastoral vorhanden, 714 zur Liturgik. Unter den 641 Titeln zur Patristik befinden sich über 100 lateinische und 60 deutsche Augustinus-Ausgaben, dazu 150 Sekundärwerke.

2.5 Mit 12.393 Titeln (20,7 Prozent) ist die Abteilung Geschichte fast gleich stark vertreten wie die Theologie. Es dominiert allerdings die Kirchengeschichte mit 3617 Titeln, darunter die vollständigen Acta Sanctorum (1643-1780), gefolgt von den 2495 Werken zur Geographie, darunter Georg Matthaeus Vischers Werke über Niederösterreich (1672), Oberösterreich (1674, 2. Auflage 1709) und die Steiermark (1681). Zur deutschen Geschichte (2344 Titel) gibt es u. a. große Quellenwerke, wie die Monumenta Boica (1763 ff.) und die Monumenta Germaniae historica (1826 ff.), als Besonderheiten sind Porträtsammlungen und Ansichtenfolgen (Turnierbuch zu Ehren Karls V. von 1566) anzusehen. Der Großteil der Werke zur österreichischen Geschichte (2165 Titel) berührt die habsburgische Kaisergeschichte. Beschreibungen von Erbhuldigungen sind ebenso vorhanden wie solche von Hochzeiten, Krönungen und Begräbnissen. Gut vertreten ist auch die Landesgeschichte von Oberösterreich, darunter Johann Georg Adam von Hohenecks Stände (1727-1747) und Valentin Preuenhuebers Historischer Catalogus (1720). Von den 1772 Titeln zur Weltgeschichte sei auf das mit Kupferstichen versehene Theatrum Europaeum (1662-1738) hingewiesen.

2.6 In der Abteilung Literatur beläuft sich der historische Bestand auf 6520 Titel (10,9 Prozent), wobei der Schwerpunkt bei der deutschen Literatur (3843 Werke) liegt. Unter den Fabelbüchern gibt es neben einem Reineke Fuchs (1545) auch den Spiegel der natürlichen Weisheit (1573), eine Übertragung der lateinischen Cyrillus-Fabeln durch den Meistersinger Daniel Holtzmann, der diese Ausgabe dem Florianer Propst Georg Freuter gewidmet hat. Äußerst gut repräsentiert ist die Literatur des ausgehenden 18. Jhs, darunter die Erstausgaben Herders, Lessings, Wielands und der österreichischen Aufklärer Alois Blumauer und Johann Baptist Alxinger. 1060 Werke entfallen auf neuere lateinische Literatur; zu erwähnen sind frühe Ausgaben von Erasmus, Muretus, Celtis, Hessus und mit Hieronymus Megisers Theatrum Caesareum (Linz 1616) eines der ersten Druckwerke Oberösterreichs. Bei den Autoren der fremdsprachigen Literatur (843 Titel) dominieren die Franzosen (Rabelais, Voltaire), Italiener (Dante, Ariost, Tasso) und Engländer (Swift). Hinzu kommen 774 grammatisch-lexikalische Hilfsmittel.

2.7 Die Rechtswissenschaft ist mit 5665 Werken (9,5 Prozent) vertreten, die sich auf juristisch-politische Wissenschaften (3424 Titel), Kanonisches Recht (1590 Titel) und Römisches Recht (651 Titel) verteilen. Die gute Ausstattung verdankt dieses Fach einigen Juristennachlässen aus dem 17. und 18. Jh. Neben älteren Rechtsspiegeln, Gesetzessammlungen und Gerichtshofentscheidungen finden sich einige tausend Dissertationen. Die Bambergische Halsgerichtsordnung (1508, mit Holzschnitten) ist ebenso vorhanden wie die Constitutio criminalis Theresiana (1769, mit Kupferstichen). Sebastian Brants Klagspiegel liegt in den Ausgaben von 1516 und 1521 vor, Friedrich Spees Cautio criminalis in der Originalausgabe (1631).

2.8 Die Abteilung Klassisches Altertum umfaßt 5660 Titel, darunter lateinische Klassiker (1665), griechische Klassiker (1608), historisch-archäologische Hilfsmittel (1222) und linguistische Hilfsmittel (1165). Die umfangreiche Sammlung ist von ausgesuchter Qualität. Dies ist den am Linzer Gymnasium wirkenden Florianer Professoren und der Sammelleidenschaft des Bibliothekars Eduard Klein (1773-1837) zu verdanken. Ca. 400 Klassikerausgaben stammen allein aus dem Zeitraum 1500 bis 1560. Unverkennbar ist die Vorliebe der Florianer Altphilologen für exquisite Drucke aus Verlagshäusern in Holland (Plantin, Elzevier), Italien (Aldus Manutius, Bodoni), Frankreich und England. Der wertvollste Teil der Sammlung bildet zusammen mit den Prachthandschriften das besondere Fach der Zimelien.

2.9 5608 Titel (9,4 Prozent) gibt es in der Abteilung Literaturgeschichte. Der Schwerpunkt liegt bei den Biographien (2673), darunter allgemeine Nachschlagewerke (Nouvelle biographie générale, 1855 ff.) und Standardwerke, die nach Ländern (Wurzbach), Orden oder Wirkungskreis der Dargestellten gegliedert sind. 1988 Titel entfallen auf Literaturwissenschaft, 697 auf die historischen Hilfswissenschaften, 250 auf Briefe.

2.10 Das 2691 Titel (4,5 Prozent) umfassende Fach Naturwissenschaft umschließt auch Werke zur Baukunst, zum Kriegswesen, zur Ökonomie und zur Mathematik (u. a. Dürers Underweisung der Messung von 1538). In der Astronomie ragen Georg von Peuerbachs Theoricae planetarum (1518) und Keplers Nova stereometria doliorum (1616) hervor. In der Mineralogie und Geologie sind die wichtigsten Schriften Agricolas (De re metallica, 1556), Ignaz von Borns und Athanasius Kirchers vorhanden. Unter den Kräuterbüchern finden sich die Werke von Pietro Andrea Mattioli und Wolfgang Höfer.

2.11 2502 Werke (4,2 Prozent) gibt es zur Philosophie (inklusive Pädagogik und Katechetik), darunter die Aristoteles-Kommentare des Jesuitenkollegs von Coimbra (Kölner Ausgabe, 1603 ff.). Neben den bedeutendsten Schriften von Descartes, Bacon und Voltaire ist die deutsche Philosophie um 1800 am geschlossensten repräsentiert: Werke Kants, Fichtes und Schellings sind in vielen Erstausgaben vorhanden.

2.12 Auf die Kunstgeschichte (inklusive Musikgeschichte und Numismatik) entfallen 1982 Werke (3,3 Prozent). Vertreten sind die ikonologischen Standardwerke Cesare Ripas (Iconologia, 1669) und Filippo Picinellis (Mondo symbolico, 1670); unter den theoretischen Werken verdienen Joachim von Sandrarts Teutsche Academie (1675 ff.) und Johann Bernhard Fischer von Erlachs Entwurf einer historischen Architektur (1721) Erwähnung. In der Musikabteilung sind u. a. 20 kirchliche Gesangbücher aus dem 16. und 17. Jh erhalten. Daneben finden sich musiktheoretische Werke, wie Athanasius Kirchers Musurgia universalis (1650) und Johann Beers Musikalische Diskurse (1719).

2.13 Unter den 1174 Titeln (2 Prozent) zur Medizin gibt es die wichtigsten Werke von Ficinus, Paracelsus und Tabernaemontanus in frühen Ausgaben. Bemerkenswert umfangreich ist das Schrifttum zum Zauber- und Gespensterglauben; die Hauptverfechter der Hexenprozesse (Jean Bodin, Petrus Binsfeld, Nicolaus Remy, Martinus Antonius Delrio) sind geschlossen vorhanden.

2.14 Bei den 952 Inkunabeln (1,6 Prozent) sind alle Wissensgebiete vertreten: Erwähnt seien die 22 lateinischen Bibeln (die älteste gedruckt in Straßburg um 1466) und 2 deutsche mit Holzschnitten (Augsburg 1477 und Nürnberg 1483, handkoloriert), die Erstausgabe von Thomas von Kempens De imitatione Christi (Augsburg 1470), ein Arzneibuch des Meisters Bartholomäus (Nürnberg 1477), die zweibändige Werkausgabe des Flavius Josephus (Augsburg 1470) sowie die Erstausgaben des Codex Justiniani (Mainz 1475) und von Schedels Liber chronicarum (Nürnberg 1493, mit kolorierten Holzschnitten).

2.15 872 Titel gehören zur Bibliothekswissenschaft; sie verteilen sich auf Bücherkunde (u. a. Werke Conrad Gesners) und Geschichte des Buchdrucks (darunter die Handbücher von Michael Maittaire und Georg Wolfgang Panzer). Als Kuriosum ist die von Philipp August Schlüter in Hannover um 1800 angelegte und alphabetisch nach Autoren geordnete Ausschnittsammlung aus Katalogen seltener Bücher zu erwähnen (27 Foliobände).

2.16 Unter den 610 Journalen sind politische Blätter, wie die von Michael Eytzinger begründete Relatio historica (ab 1589, Fortsetzungen bis 1739), literarische und belletristische Zeitschriften sowie Kalender zu finden. Die erste wissenschaftliche Zeitschrift Deutschlands, Acta eruditorum (1682-1776), ist vollständig vorhanden.

Sondersammlungen

2.17 Karten. In 4 Querkästen des Hauptsaals werden ca. 50 Bde und 600 Blätter Kartenwerke des 16. bis 20. Jhs verwahrt. Diese gehören großteils der Geographie, aber auch der Genealogie, Heraldik und Kriegsgeschichte an.

2.18 Nachlässe Casper und Stieglecker. In einem separaten Raum sind die Büchersammlungen zweier in St. Florian verstorbener Theologieprofessoren aufgestellt (hauptsächlich Drucke des 20. Jhs). Der Nachlaß Josef Caspers (1906-1951) enthält vorwiegend Schriften zur Ökumene (insbesondere mit den orthodoxen Kirchen). Hermann Stiegleckers (1885-1975) Bibliothek umfaßt Bibelausgaben in den verschiedensten Sprachen und Werke zur orientalischen Sprach- und Kulturgeschichte.

2.19 Der Nachlaß des Wiener Orientalisten Rudolf Geyer (s. o. 1.7) thält 205 Werke aus der Zeit vor 1900. Diese Zahl bezieht sich nur auf den bisher katalogisierten Teil der Sammlung, der höchstens ein Drittel des Gesamtbestandes ausmacht.

2.20 Die Exlibris-Sammlung umfaßt 253 Blätter. Die ältesten Exlibris (Besitzer Georg Slatkonia, Johann Faber, Paul von Oberstain, Wolfgang Gwärlich) stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jhs, ca. 50 Prozent wurden im 18. Jh angefertigt. Von den Exlibris-Künstlern Otto Sachsperger, Hugo Steiner-Prag, Heinrich Schmidt-Pecht, Franz Lehrer und Christian Friedrich a Lapide sind jeweils mehrere Blätter vorhanden. 100 Exlibris sind nachweislich Büchern der Stiftsbibliothek entnommen, die restlichen kamen durch Tausch oder Kauf in die Sammlung.

3.KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, 1971 ff.]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln, 1971 ff.]

Standortkatalog [Bandkatalog]

Die Anfertigung eines neuen Allgemeinen Kataloges ist geplant.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Holter, Kurt: Bibliothek und Archiv: Handschriften und Inkunabeln. In: Die Kunstsammlungen des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Florian. Wien 1988 (Österreichische Kunsttopographie, Bd XLVIII) S. 29-92

[einführende Bemerkungen zur Bibliotheksgeschichte; Werke in der Reihenfolge ihrer Signaturen beschrieben; Beschreibungen und bibliographische Hinweise; nicht vollständig. Autoren können im Allgemeinen Personenverzeichnis - über alle Kunstsammlungen - nachgeschlagen werden.]

Alphabetischer Katalog der von 1500 bis 1800 gedruckten Bücher in der Stiftsbibliothek

[hschr.; 1988 nach dem systematischen Special-Katalog erstellt von Friedrich Buchmayr; erfaßt die Hälfte des Bestandes, 17.482 Werke]

Buchmayr, Friedrich: Augustinus-Bibliographie für die Stiftsbibliothek St. Florian.

[mschr. systematisches Verzeichnis mit Personenregister von 1988; führt 312 selbständige Publikationen an]

Buchmayr, Friedrich: Die Exlibris-Sammlung der Stiftsbibliothek St. Florian. Katalog mit Abbildungen.

[mschr. Verzeichnis von 1991; thält 219 Nummern mit 253 verschiedenen Exlibris; Teil I verzeichnet jene Exlibris, die nachweislich aus Büchern der Stiftsbibliothek stammen, Teil II alle übrigen; 3 Register - nach Eigentümern, Künstlern und - für Teil I - Signaturen]

3.3 Historische allgemeine Kataloge

Rainner, Wolfgangus: Paradysus Sapientiae. 1637 [CSF XI 671; systematischer Bandkatalog, der die Bücher nach Fachgebieten (17) und Formaten anführt; Autoren- und Druckortregister]

Catalogus alphabeticus bibliothecae San-Florianae. 1747 [CSF Quk IV; 8 Bde und 2 Bde Appendix; schöne Abschrift eines bereits 1745 erstellten alphabetischen Autorenkataloges; die beiden Ergänzungsbände enthalten Nachträge bis 1796]

Bibliothecae San-Florianae Catalogus. Secundum Scientiarum, Facultatum, Artium, & Rerum, Classes Distributus. 1746

[CSF XI 670; systematischer Katalog zum zuvor genannten Autorenkatalog; 5 Fachgebiete - Theologia, Jurisprudentia, Historia, Philosophia, Polymathia - mit 31 Ober- und 833 Unterkapiteln]

Alphabetischer Autorenkatalog

[in Zettelform; weitgehend unter Bibliothekar Albin Czerny zwischen 1859 und 1868 angelegt, bis zum Erscheinungsjahr 1970 weitergeführt]

Special-Katalog

[systematischer, unter Albin Czerny von 1863-1872 erstellter Katalog in 36 Bdn; weitergeführt bis zum Erscheinungsjahr 1970]

3.4 Historische Sonderkataloge

Cathalogus Librorum Juridicorum Secundum Numeros Conscriptorum & in Bibliotheca Joannis Caroli Seyringer Existentium. 1702

[CSF XI 686; enthält 2356 Titel; der Großteil dieser Büchersammlung ist in den Besitz der Stiftsbibliothek übergegangen]

Cathalogus Librorum Juridicorum in Folio, Quarto, Octavo, Duodecimo Iuxta ordinem Alphabeticum Conscriptorum & in Bibliotheca Joannis Caroli Seyringer Existentium. 1702

[CSF XI 687; 4 Bde]

Cathalogus über diejenige Bücher, welche nach mein Johann Carl Seyringers ervolgenten Zeitlichen Hintritt denen Wohl Ehrwürdigen Herrn P.P. Capuzinern ad S. Josephum im Urfahr Schadt Linz außgevolgt und zuogestellet werdten sollen. 1716

[CSF XI 685; alphabetischer Autorenkatalog]

Index Materiarum Iuridicarum in Bibliotheca Joan. Caroli Seyringer Existentium ordine Alphabetico Conscriptus. 1726

[CSF XI 688; 6 Bde]

Index Generalis Materiarum, Rerum, & Verborum omnium quae Tomis Disputationum Juridicarum ex utroque Iure comprehenduntur. 1749

[CSF XI 689; betrifft ebenfalls Seyringers Bibliothek]

Sancti Patres. 1745

[CSF XI 672; alphabetischer Katalog der Kirchenväterausgaben in der Stiftsbibliothek]

Catalogus Editionum SS. Patrum [um 1745]

 [CSF XI 684 a; Nachträge bis 1784]

Catalog der Incunabeln der Bibliothek St. Florian [um 1780]

[CSF XI 677; chronologisches Verzeichnis, angelegt von Michael Ziegler]

Catalogus Locorum, Ex quorum officinis incunabula nostra, typographica prodierunt. 1794

[CSF XI 681; erstellt von Joseph Frener]

Catalogus Authorum, quorum Opera A Divinae artis inventione ad An. M.D. Typis impressa sunt [um 1790]

[CSF XI 682; erstellt von Franz Kurz]

Catalogus Typographorum Ex quorum Officina incunabula nostra Typographica prodierunt [um 1790]

[CSF XI 683; erstellt von Franz Kurz]

Catalog der modernen lateinischen Dichter und schönen Schriftsteller [um 1820]

[CSF XI 675; alphabetischer Autorenkatalog, erstellt von Carl Klein]

Catalog in 4 Bänden [um 1820]

[CSF XI 673; alphabetischer Katalog, angelegt von Carl Klein; thält S. Patres, Literatur, Naturgeschichte, Incunabula]

Memoranda [um 1820]

[CSF XI 674; von Carl Klein erstellter alphabetischer Katalog seltener und wertvoller Bücher in der Stiftsbibliothek St. Florian; mit vielen literaturgeschichtlichen Nachweisen und Anmerkungen]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Ausleihverzeichnis, Anfang des 13. Jhs [CSF XI 467, hinterer Deckel; enthält 12 Bücher]

Verzeichnuß Deren Von mir Johann Georg Probsten zu St. Florian in die Bibliothec, und zu anderen Stüffts und Kirchen-Gebrauch mit anmerckung des Beyläuffigen Werths successive erkauffte Büchern von Anno 1736 biß (1754) [CSF XI 684; mit jährlichen Bilanzen]

Chmel, Josef: Skizze der Bibliothek zu St. Florian. 1827 [CSF XI 541 A]

4.2 Darstellungen

Czerny, Albin: Die Bibliothek des Chorherrnstiftes St. Florian. Geschichte und Beschreibung. Ein Beitrag zur Culturgeschichte Oesterreichs. Linz 1874

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Holter, Kurt: Cimelien aus der Stiftsbibliothek von St. Florian. In: Oberösterreich 36 (1986) S. 11-18

Stand: September 1991

Friedrich Buchmayr


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.