FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Badische Landesbibliothek

Adresse. Erbprinzenstr. 15, 76133 Karlsruhe; [Karte]
Postfach 1429, 76003 Karlsruhe
Telefon. (0721) 175-0
Telefax. (0721) 75-333
Bibliothekssigel. <31>

Unterhaltsträger. Land Baden-Württemberg
Funktion. . Wissenschaftliche Universalbibliothek. Ausleihbibliothek für die Region am Oberrhein. Sammlung und Erschließung landeskundlicher Literatur: Pflichtexemplarrecht, Landesbibliographie Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Fachgebiete, Schwerpunkt in den Geistes- und Sozialwissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Baden-Württembergica, Oberrhein; mit Baden verbundene Autoren; Kalender, Landkarten, Musiknoten, Kinderbücher.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf den Präsenzbestand). Allgemeiner Lesesaal, Handschriften-/Raralesesaal, Musiklesesaal. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9.30-12.30 Uhr. Leihverkehr: DLV, Badischer Leihverkehr, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegeräte, Reader-Printer, Personal Computer, CD-ROM, Mediothek.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsführer (Loseblattsammlung). Benutzungsordnung. Die Badische Landesbibliothek Karlsruhe (Faltblätter).
Hinweise für anreisende Benutzer. Für Benutzung von Rara-Beständen (im Handschriften- und Musikhandschriftenlesesaal) Anmeldung erwünscht. - Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien A, 3, 4) bis Haltestelle Herrenstraße. Parkmöglichkeiten in den umliegenden Parkhäusern und Tiefgaragen.

Inhalt

 Bestandsgeschichte ................................ [1.1]
 Bestandsbeschreibung .............................. [2.1]
 Chronologische Übersicht und 
 Übersicht nach Sprachen ........................... [2.2]
 Systematische Übersicht ........................... [2.5]
 Allgemeines, Hochschulen, Schrift- und Buchwesen .. [2.6]
 Allgemeine Philologie ............................. [2.11]
 Philosophie ....................................... [2.14]
 Pädagogik ......................................... [2.21]
 Theologie ......................................... [2.26]
 Rechts- und Staatswissenschaft .................... [2.33]
 Politik ........................................... [2.40]
 Wirtschaftswissenschaften ......................... [2.41]
 Medizin ........................................... [2.44]
 Naturwissenschaften ............................... [2.49]
 Geschichte, Biographien, Hilfswissenschaften ...... [2.61]
 Geistesgeschichte, Kulturgeschichte und 
 Volkskunde ........................................ [2.87]
 Geographie ........................................ [2.90]
 Klassische Altertumswissenschaften 
 und Orientalistik ................................. [2.101]
 Germanische und Keltische Literatur ............... [2.108]
 Romanische Literaturen ............................ [2.118]
 Kunst ............................................. [2.123]
 Land- und Hauswirtschaft, Technik 
 und Verkehrswesen ................................. [2.131]
 Wehrwissenschaft .................................. [2.136]
 Sport, Spiele ..................................... [2.143]
 Sondersammlungen und Sonderstandorte .............. [2.144]
 Inkunabeln ........................................ [2.144]
 Rara-Bestände ..................................... [2.160]
 Sondersammlung "Badisches und 
 oberrheinisches Schrifttum" ....................... [2.166]
 Gymnasiums-Bibliothek ............................. [2.206]
 Karlsruhe2
 Weitere Nachlaßbibliotheken und Erwerbungen ....... [2.222]
 Kataloge .......................................... [3.0]  
 Moderne Kataloge .................................. [3.1]
 Historische Kataloge .............................. [3.2]
 Quellen und Darstellungen zur 
 Geschichte der Bibliothek ......................... [4.0]
 Archivalien ....................................... [4.1]
 Darstellungen ..................................... [4.2]
 Veröffentlichungen zu den Beständen ............... [5.0]
 Ausstellungskataloge .............................. [5.1]
 Sonstige Publikationen ............................ [5.2]

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge der badischen Landes- bzw. Hofbibliothek dürften bis ins 15. Jh zurückreichen. Die literarischen Interessen des Markgrafen Christoph I. (1453-1527), Vetter Kaiser Maximilians I. und einflußreiche politische Persönlichkeit, sind bekannt. Mehrfach besichtigte er die Bibliothek des Sponheimer Abtes Johannes Trithemius. Sein um 1490 wahrscheinlich in Paris hergestelltes, ganz auf die privaten Interessen Christophs ausgerichtetes Gebetbuch (Hs. Durlach 1) ist das älteste Zeugnis markgräflich badischen Buchbesitzes in der Badischen Landesbibliothek.

1.2 Daß es im 16. Jh mehrere Erwähnungen der Markgrafen-Bibliothek gibt, ist vor allem dem Vermächtnis Johannes Reuchlins (1455-1522) zu danken, der seine berühmte Bibliothek im Jahre 1522 gleichermaßen seiner Vaterstadt Pforzheim und dem badischen Landesherrn anvertraute. In der Pforzheimer Stiftskirche zum Hl. Michael, wo die Bibliothek des Humanisten mit den Beständen der Hofbibliothek vereinigt wurde, meinte Reuchlin eine dauerhaft gesicherte Bleibe für seine Bücher gefunden zu haben. Seine Bestimmung, daß nichts ausgeliehen werden dürfe, wurde schon bald mißachtet. Der Basler Reformator Oecolampadius dankte dem Markgrafen Philipp 1528 für die Entleihung einer wertvollen griechischen Hs. nach Basel. Im Jahre 1565 wurde die Pforzheimer Residenz nach Durlach verlegt. Im gleichen Jahr hat Heinrich Pantaleon, der Verfasser des Heldenbuch Teutscher Nation, Reuchlins Bücher noch in Pforzheim gesehen.

1.3 Vermutlich erst nach dem Umzug in die Durlacher Karlsburg ist ein Verzeichnis der griechischen und der hebräischen Fachliteratur Reuchlins entstanden, die die beiden Hauptforschungsgebiete des Humanisten kennzeichnet. Die Hebraica umfassen hier 36 Titel. Der griechische Buchbestand ist mit 55 Bdn und rund 100 Titeln angegeben. Bei den lateinischen Büchern ist aufgrund eines Briefes Reuchlins vom 12. September 1519 eine Sammlung von mehr als 250 Bdn anzunehmen.

1.4 Nachrichten über die Durlacher Hofbibliothek aus dem 17. Jh betreffen überwiegend kriegsbedingte Auslagerungen. Im Jahre 1634 brachte Markgraf Georg Friedrich seine sogenannte Partikularbibliothek nach Straßburg. Ansehnliche Teile der Hofbibliothek wurden anläßlich der Reichskriege mit Frankreich 1674 und 1689 nach Basel in den Badischen Hof geschafft. Vor der völligen Zerstörung des Durlacher Schlosses im Jahr 1689 soll die dortige Bibliothek neben zwei mit Hss. gefüllten Zimmern etwa 4000 bis 5000 Bde enthalten haben. Daß die Verluste im 17. Jh, vermutlich schon während des Dreißigjährigen Krieges, außerordentlich hoch waren, ist aus dem enormen Schwund ersichtlich, der in dem genannten Zeitraum bei den Bibliotheksbeständen Reuchlins eingetreten sein muß (s. a. 1.14).

1.5 Aus Basel kam die Hauptmasse der geretteten Bestände, durch nicht unerhebliche Neuzugänge vermehrt, erst 1765 wieder zurück. 1770 schätzte der Bibliothekar Friedrich Valentin Molter (1722-1808) die nun im Karlsruher Schloß untergebrachte Bibliothek auf fast 11.000 Bde (ohne Hss.). 1772 gab er den Gesamtbestand mit 20.000 Bdn an. Dieser große Zuwachs innerhalb so kurzer Zeit war fast ausschließlich auf die Zusammenführung der Baden-Baden-Rastatter mit der Karlsruher Hofbibliothek zurückzuführen, nachdem die katholische Linie der badischen Markgrafen in Rastatt 1771 erloschen war.

1.6 Die zunächst lange im Baden-Badener Stammschloß untergebrachte Bibliothek hatte ebenfalls unter den Kriegswirren des 17. und 18. Jhs zu leiden, wurde mehrfach ausgelagert und erhielt schließlich um 1767 im Rastatter Schloß ein repräsentatives Domizil. Zu diesem Zeitpunkt dürfte der gesamte Bibliotheksbestand mit jenen reich vergoldeten braunen Einbandrücken versehen worden sein, an denen Bestände der Baden-Baden-Rastatter Bibliothek noch heute leicht zu erkennen sind. Die bemerkenswertesten Zugänge hatte diese Bibliothek im Laufe ihres Bestehens wahrscheinlich durch die Erwerbung eines großen Teils der Büchersammlung des Augsburger Mediziners und Philologen Georg Hieronymus Welsch (1624-1677). Anscheinend gehörte zu diesem Bestand auch eine nicht genau bekannte Anzahl von Drucken und Hss. aus dem Besitz des bekannten Arztes Achilles Pirmin Gasser (1505-1577). Die spektakuläre Sammlung der vor Wien erkämpften sogenannten Türkenbeute des Markgrafen Ludwig Wilhelm und seines Onkels Hermann enthielt zahlreiche orientalische Hss. und Briefschaften, aber keine Drucke.

1.7 Ausgestattet mit einem jährlichen Aversum von etwa 500 Gulden gelegentlich kamen Sondermittel hinzu nahm die Karlsruher Hofbibliothek in den letzten Jahrzehnten des 18. Jhs einen stetigen, wenn auch nicht außergewöhnlichen Aufschwung. Auch die den badischen Verlegern seit 1771 abverlangten Zensurexemplare trugen zum Wachstum der Bestände bei, die 1799 von Molter auf 30.000 Bde geschätzt wurden. Größeren Zuwachs erhielt die Hofbibliothek durch die Privatsammlungen des Leibmedicus Hofrat Buch (582 Werke und 17 Bde Dissertationen, überwiegend medizinische Literatur) und des Geheimen Legationsrats Rodolphe de Rochebrune (1719-1799).

1.8 Weitaus umfangreicher freilich waren die Zugänge, die durch Säkularisation und Mediatisierung nach Karlsruhe kamen. Anhand der überwiegend heute noch vorhandenen Bücherverzeichnisse kann man sich ein ungefähres Bild machen: Teilweise handelt es sich um mehr oder weniger komplette Bibliothekskataloge, aus denen Hofrat Molter das für die Hofbibliothek Geeignete auswählte; teils sind es Listen, die nur das bereits Ausgewählte enthalten. Die Hss. waren grundsätzlich komplett abzuliefern. Der Umfang der aus 20 Klosterbibliotheken u. a. von den Benediktinern der Reichenau, aus St. Blasien, St. Peter im Schwarzwald, St. Georgen/Villingen, Gengenbach, von den Prämonstratensern in Allerheiligen sowie aus den Bibliotheken des Hochstifts Speyer in Bruchsal, den Ritterschaftsbibliotheken zu Heilbronn und Offenburg sowie zwei Meersburger Bibliotheken - ausgewählten und zwischen 1803 und 1822 der Hofbibliothek eingegliederten Büchersammlungen war jeweils sehr unterschiedlich. Aus Bruchsal kam mit 5435 Bdn der größte Bestand. Kleinere Klöster lieferten teilweise weniger als 100 Werke. Nicht immer wurde das für die Hofbibliothek Beanspruchte auch vollständig geliefert. Aus St. Georgen trafen nur 1340 der insgesamt 2900 angeforderten Bde ein. Recht umfangreiche Bestände von den Benediktinern aus Ettenheimmünster und Schwarzach sowie den Prämonstratensern aus Allerheiligen gelangten, obwohl für Karlsruhe bestimmt, nur teilweise dorthin, während das übrige der Heidelberger Universitätsbibliothek überlassen wurde.

1.9 Die Druckwerke der Hofbibliothek wurden 1838 von Friedrich Molter (1775-1842) auf 70.000 Bde geschätzt. Genaue, aufgrund sorgfältiger Auszählungen erstellte Bestandsangaben machte erst Wilhelm Brambach (1841-1932). Die Gesamtzahl der " Buchbinderbände", nach Fächern aufgeschlüsselt, belief sich 1875 auf 122.486. Bis dahin hatten nach dem starken Zuwachs zu Beginn des Jahrhunderts ein jährliches Aversum von etwa 2000 bis 2500 Gulden, Pflichtexemplarlieferungen (bis 1869) und etliche Zugänge von größeren Sammlungen (z. B. 1859 die des Bergrats Gustav Schüler, 1807-1855; 1872 die der sogenannten " Physikatsbibliothek" von Hieronymus Petrus Sulzer, † 1785) zu beträchtlicher Vermehrung der Bestände geführt. In den Jahren 1865-1872 wurde am Friedrichsplatz ein neues Bibliotheksgebäude errichtet. Mit der Berufung von Wilhelm Brambach zum neuen Direktor im Jahre 1872 waren die Weichen für eine fortschrittliche Neuorganisation der Bibliothek gestellt. Im gleichen Jahr hatte es bereits die einschneidende Zäsur der Verstaatlichung gegeben. Aus der Hofbibliothek wurde die Hof- und Landesbibliothek, die nicht mehr der Hofverwaltung, sondern dem Innenministerium unterstellt war. Dieser neue Status war die Grundlage für eine Ausweitung der Benutzung. Fortan sollte die Bibliothek nicht mehr nur den Bewohnern Karlsruhes, sondern allen Landesbewohnern " in freiester Weise" zur Verfügung stehen. Um dieser Neuorientierung gerecht zu werden, publizierte Brambach einen besonders für die externe Benutzung gedachten, nach Fachgebieten geordneten Katalog, der in 11 Bdn den Gesamtbestand der Bibliothek bis zum Erwerbungsjahr 1885 erfaßte: 141.354 Bde. Im Anschluß an diesen Grundkatalog erschienen bis 1927 jährliche Zugangsverzeichnisse.

1.10 Als Brambach 1904 in den Ruhestand trat, lagen 32 Bde des Bücherkatalogs vor, die über 182.000 Bde Druckschriften verzeichneten. Karl Preisendanz bezifferte den Bestand 1928 - inzwischen war 1918 die Umbenennung des Hauses auf den heutigen Namen " Badische Landesbibliothek" erfolgt mit fast 280.000 Bdn. In der Nacht vom 2. zum 3. September 1942, in der die Bibliothek nach einem Luftangriff völlig ausbrannte, wurden ca. 365.000 Bde vernichtet, wobei der Anteil des vor 1900 erschienenen Bestandes mindestens 200.000 Bde umfaßt haben dürfte.

1.11 Der Vernichtung entgingen die zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits ausgelagerten Hss. und Inkunabeln. Außer diesen Sammlungen ist der gängigen Meinung zufolge nichts Nennenswertes erhalten geblieben. Eine genaue Sichtung der heutigen Bestände, insbesondere derjenigen mit Signaturen des Jahres 1942, ergibt jedoch ein differenzierteres Bild. Anhand alter Stempel, Einbände, Exlibris und sonstiger Kriterien konnte ein erhaltener Altbestand ermittelt werden, der gemessen an dem Vernichteten nicht sehr umfangreich, jedoch großenteils von beträchtlichem Wert ist und zudem die Geschichte der Bibliothek facettenreich spiegelt. Es handelt sich um etwa 3000 bis 3200 Titel (ohne Inkunabeln und Landkarten), wovon auf die Zeit vor 1900 annähernd 2700 entfallen (16. Jh ca. 380; 17. Jh ca. 515; 18. Jh ca. 940; 19. Jh ca. 845; vgl. den Beitrag von G. Stamm in Buch, Leser, Bibliothek, s. u. 4.2).

1.12 Bei den Inkunabeln, die zu etwa 90 Prozent aus säkularisiertem Klosterbesitz stammen, fehlten von 1326 Titeln, die vor der Auslagerung gezählt wurden, nach der Rückführung 193. Es blieben also 1133 erhalten. Die Zahl der Drucke des 16. Jhs, die gerettet wurden, weil sie mit Inkunabeln zusammengebunden waren, beträgt 76, darunter 70 Frühdrucke (Erscheinungsjahr 1501-1530). In den Handschriftensammlungen finden sich meist als Bestandteil größerer Konvolute schätzungsweise 800 Drucke. Allein im Nachlaß Rochebrune gibt es, teilweise von diesem selbst verfaßt, fast 300 Titel überwiegend aus der Mitte des 18. Jhs (Denkschriften, Rechtsgutachten, Historisch-Genealogisches), u. a. mit den Schwerpunkten Straßburg, Elsaß und Rheinschiffahrt. Aus den Nachlässen von Georg Hieronymus Welsch und Achilles Pirmin Gasser ( s. o. 1.6) stammen 13 Drucke des 17. Jhs und 10 Frühdrucke (Melanchthoniana).

1.13 Auch bei den sonstigen, heute überwiegend dem Rara-Bestand angehörenden Drucken des geretteten Altbestandes muß man annehmen, daß sie zu einem hohen Prozentsatz zum Zeitpunkt der Brandkatastrophe ausgelagert waren. Inhaltliche und wertmäßige Schwerpunkte lassen dies deutlich erkennen: Eine Folge von 35 umfangreichen Kollektaneenbänden enthält eine Spezialsammlung von 957 Titeln (101 des 17., 341 des 18., 515 des 19. Jhs), die Baden und vor allem das badische Haus betreffen. Überwiegend handelt es sich um Gelegenheitsschriften (Leichenpredigten und Publikationen zu Festanlässen aller Art). Diese Sammlung, großenteils mit prachtvollen Buntpapieren des 18. Jhs broschiert, ist auch unter dem Aspekt der badischen Druckgeschichte von hohem Wert.

1.14 Eine weitere Reihe von 24 Sammelbänden am Rara-Sonderstandort (Oktavformat) umfaßt 302 Drucke des 16. (70, davon 65 Frühdrucke), 17. (139) und 18. (93) Jhs. Die inhaltliche Zusammensetzung dieser Bände ist zwar vielfältig, doch haben sie durch einen großen Anteil an Frühdrucken (vielen oberrheinischen) sowie durch zahlreiche beigebundene Inkunabeln einen bedeutenden Wert. Viele Stücke sind mit Besitzvermerken des Klosters Ettenheimmünster versehen. Hier befindet sich ferner der einzige nachweislich aus Reuchlins Besitz stammende Druck des 16. Jhs (zu Reuchlins Inkunabeln s. u. 2.144), über den die Badische Landesbibliothek noch verfügt (Signatur 42 A, 1932, 16,7). Das Titelblatt trägt die Widmungen Reuchlins und Melanchthons. Am gleichen Standort finden sich sodann weitere 84 Drucke (78 des 16., 6 des 17. Jhs, darunter 70 Frühdrucke). Unter diesen ist mit 29 Werken Thomas Anselm vertreten, der Pforzheimer Drucker Johannes Reuchlins. Als Autoren finden sich neben Reuchlin mehrfach Wimpfeling, Hutten, Bebel und Erasmus.

1.15 Weitere 105 Titel der Rara-Sonderstandorte, überwiegend dem 16. (35 Titel) und 17. (39 Titel) Jh zugehörig, tragen ebenso wie die soeben genannten Bestände Besitzvermerke zahlreicher säkularisierter Klöster sowie der Bruchsaler Bibliothek, aus der z. B. eine komplette Folge von Merians Topographie erhalten ist. Am bemerkenswertesten ist hier allerdings alter markgräflicher Besitz. Dieser ist durchweg an einem kleinen Stempel, häufig aber auch an prächtigen Einbänden erkennbar, von denen viele, meist aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, mit markgräflichen Supralibros oder Exlibris ausgestattet sind. Offenbar gehörten diese zur fürstlichen Privatbibliothek, aus der sie zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in die " öffentliche" Bibliothek gelangten. Herausragend im markgräflichen Altbestand sind mehrere Prachtwerke: Der sogenannte Theuerdank (Nürnberg 1517), Rüxners Turnierbuch (Simmern 1530) beide Werke auf Pergament gedruckt und im Fürstenkolorit -, die ähnlich aufwendig ausgestattete, für den pfälzischen Kurfürsten Ludwig VI. bestimmte Lutherbibel von 1560, 4 Ausgaben von Pluvinels Reitkunst, Merians Porträtwerk Herstammung beyder Häuser Baden und Holstein (1672). Bücher über Baukunst, Kriegs- und Haushaltsführung, Astrologie und Astronomie (darunter Kopernikus' De revolutionibus orbium coelestium von 1543) sowie Andachtsbücher ergänzen das typische Interessenspektrum einer Fürstenbibliothek.

1.16 Auch von den 95 geretteten Werken innerhalb des Rara-Normalstandortes, darunter 66 Titeln des 16. Jhs, kommen nicht wenige aus altem markgräflichem Besitz, einige aus der Rastatter Bibliothek. Vielleicht das bemerkenswerteste Stück ist hier ein medizinischer Sammelband mit 11 Titeln (42 A 1272), am Anfang eine Schrift des markgräflichen Leibarztes Johannes Widmann († 1535/36). Weniger erheblich sind schließlich ca. 200 Altbestands-Titel, meist aus dem 19. Jh, die innerhalb der Normalstandorte des Erwerbungsjahres 1942 verstreut sind. Diese dürften überwiegend dem Umstand ihre Rettung verdanken, daß sie zum Zeitpunkt der Katastrophe ausgeliehen waren. Als Dauerleihgabe an das Badische Landesmuseum war auch der Spezialbestand an numismatischer Literatur (etwa 60 Titel) ausgeliehen, der sich noch heute dort befindet (s. Staatliche Kunstsammlungen, Badisches Landesmuseum).

1.17 Gerettet wurde auch die bemerkenswerte, erst 1893 zufällig im Schlößchen des Fasanengartens im Karlsruher Schloßbezirk entdeckte Kartensammlung mit einem Bestand von ca. 1200 überwiegend im 18. Jh gedruckten Landkarten (davon ca. 100 heute im Generallandesarchiv Karlsruhe). Hingegen wurde die alte, schon vor 1813 bezeugte und bereits 1889 durch einen gedruckten Katalog erschlossene Kartensammlung 1942 vernichtet.

1.18 Mit dem Wiederaufbau des Bibliotheksbestandes wurde noch im Jahre 1942 tatkräftig begonnen. Dank einer Welle der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung gab es eine große Zahl von Schenkungen. Auch staatliche Institutionen steuerten vieles bei. Das Pforzheimer Stadtarchiv etwa stiftete aus seinem Dublettenbestand Pforzheimer Drucke des 16. Jhs. Unter zahlreichen Werken aus der Bibliothek der Badischen Staatskanzlei findet sich Schöpflins Historia Zaringo-Badensis in einer Ausgabe aus Ettenheimmünster. Auf diese Weise kam säkularisierter Klosterbestand auf Umwegen wieder zurück. Einst hatte der Freiburger Bibliothekskustos Baggati sich darüber beklagt, daß die Hofbibliothek aus den Klosterbibliotheken alles Wertvolle, auch Mehrfachexemplare, für sich beanspruche. Man sieht an diesem Beispiel, daß Dubletten nicht in der Hofbibliothek gehortet, sondern an geeignete Stellen weitergegeben wurden. Ehemaliges Säkularisationsgut, nämlich alte Drucke aus Ettenheimmünster und Gengenbach, stiftete 1954 auch die Bibliothek des Gymnasiums in Lahr. Dieser etwa 80 Titel umfassende Bestand, überwiegend aus dem 16. Jh, enthielt auch Zimelien: eine lateinische Ausgabe von Schedels Weltchronik (von 1493), 3 kolorierte Ausgaben der Kosmographie des Ptolemäus (2 Ulmer Drucke von 1482 und 1486) und Kopernikus' De revolutionibus orbium coelestium (1543).

1.19 Durch große Anstrengungen gelang es bald wieder, eine notdürftig untergebrachte, aber funktionierende Bibliothek aufzubauen. Der Neuanfang wurde zum Anlaß genommen, die kursorische Buchaufstellung einzuführen. Lediglich bei den Inkunabeln wurden die alten Fachgruppen beibehalten. Ende 1944 verfügte die Bibliothek über beinahe 15.000 Titel. Allein der Zugang von 1943 betrug 9300 Werke. In den folgenden Jahren wuchsen die Bestände dann allerdings nur geringfügig, bis ab 1952 kräftige Zuwachsraten von meist 5000 bis 6000 Titeln zu verzeichnen waren. Diese Steigerungen waren zum einen auf gestiegene Mittel für Bücherkäufe und auf Pflichtexemplarlieferungen zurückzuführen. Zum anderen erklären sie sich durch die vermehrte Einarbeitung sogenannter " Altbestände"; man konnte die Fülle der Geschenke, die etwa bis Mitte der sechziger Jahre für die Bestandsvermehrung von zentraler Bedeutung blieben, zunächst nur teilweise bewältigen. Da die Geschenke in den Zugangsbüchern jeweils im Jahr der Einlieferung nur partiell verzeichnet sind, ist es schwer, sich genaue Vorstellungen über den Anteil der älteren Literatur bei den einzelnen Schenkungen zu machen, zumal man bei der Akzessionierung offensichtlich vor allem ältere Bücher zunächst unbearbeitet ließ und zu den " Altbeständen" stellte. Diese " Altbestände" wurden später inventarisiert, wobei über ihre Herkunft keinerlei Angaben mehr gemacht wurden. Allein das Zugangsbuch von 1959 verzeichnet unter " Altbestände" mehr als 1450 vor 1900 erschienene Werke. Darunter verbergen sich etwa 700 Titel aus der Bibliothek des Karlsruher Bismarck-Gymnasiums (des ehemaligen Großherzoglichen Lyceums), die zusammen mit etwa 240 weiteren bereits 1958 akzessionierten Werken hier mit Herkunftsangabe im Jahr 1958 an die Landesbibliothek abgegeben wurden. Übrigens hatte die Gymnasialbibliothek schon 1953 annähernd 100 Drucke des 16. bis 18. Jhs an die Landesbibliothek abgegeben.

1.20 Exakte Angaben über Umfang und Provenienz einzelner Sammlungen mit bemerkenswertem Altbestand lassen sich bei einigen größeren Bibliotheken ermitteln, die, teils als Geschenk, teils durch Kauf erworben, Sonderstandorte und Sondersignaturen erhielten. Es handelt sich um die Sammlungen des Germanisten Carl Roedder (2002 Titel, erworben 1947, mit den Schwerpunkten deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft), der Dichter und Schriftsteller Alfred Mombert (3730 Titel, erworben 1950, mit den Schwerpunkten deutsche und europäische Literatur, Geschichte, Philosophie, Theologie, Naturwissenschaft, Geographie und Reisen) und Reinhold Schneider (ca. 9200 Titel, erworben 1960, mit den Schwerpunkten deutsche und europäische Literatur, Geschichte) sowie des Philosophen Leopold Ziegler (2150 Titel, erworben 1972, mit den Schwerpunkten Philosophie, Geschichte, europäische Literatur). Mit annähernd 1600 Titeln ist der Anteil des Altbestandes in Momberts Bibliothek größer als in den anderen Sammlungen. Auch gibt es hier die interessanteren Einzelstücke.

1.21 Bedeutender ist der Altbestand, der aus dem traditionsreichen Karlsruher " Gymnasium Illustre" in die Badische Landesbibliothek kam. Nachdem bereits 1953 und 1958 insgesamt mehr als 1000 Titel fast ausschließlich älterer Drucke (vor 1800) übergeben worden waren ( s. o. 1.19), folgten 1970 etwa 7500 weitere Drucke, unter denen das 19. Jh besonders reich vertreten ist. Etwa ein Drittel des um 1970 noch vorhandenen Gesamtbestandes hauptsächlich aus dem Bereich der Altphilologie befindet sich noch heute im Bismarck-Gymnasium. Die Gymnasialbibliothek erhielt in der Landesbibliothek einen Sonderstandort (Gym), der jedoch die 1953 und 1958 erworbenen Titelbestände mit Normalsignaturen nicht umfaßt. Als Sammlung universalen Zuschnitts, aber mit Schwerpunkten in den Gebieten lateinische Literatur, Pädagogik, Geschichte, Philosophie, deutsche Literatur und badisch-oberrheinisches Schrifttum, konnte die Gymnasialbibliothek wesentlich dazu beitragen, Kriegsverluste der Badischen Landesbibliothek zu ersetzen.

1.22 Eine wichtige Zäsur in der Geschichte der Landesbibliothek ist das Jahr 1964 mit dem Bezug des Neubaus am Nymphengarten. Unterstützt durch seine zentrale Lage hatte das neue Haus bald ein rapides Wachstum der Benutzung zu verzeichnen, mit dem eine weitere zügige Vermehrung der Bestände Schritt zu halten suchte. Die Ausdehnung des Pflichtexemplarbereichs auf ganz Baden-Württemberg im Jahre 1964 sowie deutliche Etat-Erhöhungen waren wichtige Voraussetzungen für ein rasches Anwachsen der Bibliotheksbestände, die 1971 bereits mit 450.000 Bdn beziffert wurden.

1.23 Bei der vielschichtigen Interessenlage der Benutzer aus allen Bevölkerungsschichten Karlsruhes, aus dem Universitätsbereich sowie aus ganz Baden, stand die Versorgung mit aktueller, vielgefragter Gebrauchsliteratur im Vordergrund. Doch wurde auch die Altbestandsergänzung weiter betrieben. Mußten antiquarische Käufe lange Zeit aus dem allgemeinen Buchetat oder, bei größeren Objekten, durch Sondermittel finanziert werden, so stand seit 1974 ein ausschließlich für die Erwerbung bedeutender Antiquaria bestimmter Sonderfonds zur Verfügung. Sicherlich nahm man zu keinem Zeitpunkt an, daß der vernichtete Altbestand auch nur annähernd identisch oder gleichwertig wiederbeschafft werden könne. Derartige Erwartungen werden beim Studium des alten Zettelkatalogs, der 1942 nicht verbrannte, schnell zunichte. Für viele Seltenheiten, Rarissima, Unica wird es nie einen Ersatz geben. Trotzdem hat der bis heute wieder erworbene Altbestand der Bibliothek das reichhaltige Literaturspektrum der ehemaligen Fürsten- und Landesbibliothek zumindest in wesentlichen Umrissen wieder erreicht.

1.24 Daneben haben sich nicht zuletzt durch den Zufälligkeitscharakter von Geschenken und antiquarischen Angeboten bedingt meist kleinere Spezialsammlungen eingefunden, zu denen es früher keine oder nur teilweise Entsprechungen gab. Vor allem seien genannt: die Kaspar Hauser-Sammlung (erworben 1949), Waldenserliteratur (erworben 1956), französische illustrierte Bücher des 19. Jhs (erworben 1974), die Alchemie-Bibliothek des Dichters und Alchemisten Alexander von Bernus (erworben 1978), die Kalendersammlung Paul Heitz (erworben 1981), die Barockliteratursammlung Könnecke-Koschlig mit Schwerpunkt Grimmelshausen (erworben 1981 und 1983) und die Kinderbuchsammlung Kling (erworben 1984).

1.25 Es ist naheliegend, daß eine Landesbibliothek, deren Vorgängerin seit 1771 eine Art Pflichtexemplarregelung besaß, beim Wiederaufbau des Altbestandes in erster Linie ihrem regionalen Sammelauftrag verpflichtet sein mußte. Alter Tradition entsprechend, beschränkte man sich aber nicht ausschließlich auf die Erwerbung badischer landeskundlicher Literatur; es wurden auch benachbarte Gebiete wie das Elsaß, die Pfalz, das Basler Gebiet, eigentlich der ganze oberrheinische Raum als alte kulturelle Einheit mitberücksichtigt. Wenn man etwa Sammlungen zu Johannes Reuchlin oder Philipp Melanchthon anlegt, folgt beinahe zwangsläufig, daß andere oberrheinische Humanisten wie Brant, Erasmus, Wimpfeling, Hutten nicht fehlen dürfen.

1.26 Neben diesen weitgespannten regionalen Sammelinteressen gab es meist nicht mehr viel Spielraum, um nach Maßgabe des alten Bibliotheksbestandes wichtige Originalausgaben aller Fachgebiete zu erwerben. Für derartige Käufe waren die Bedingungen während der Amtszeit des Bibliotheksdirektors Franz Anselm Schmitt (1957-1974) noch relativ günstig. Schmitt erwarb eine respektable Menge wertvoller und kostbarer alter Drucke, auch bemerkenswerte Einbände und Buchkunst des Jugendstils, darunter viele Werke, deren Beschaffung heute nahezu unmöglich geworden ist.

1.27 Ende 1992 besaß die Badische Landesbibliothek einen Gesamtbestand von etwa 1.247.765 Bdn. Der Anteil des Altbestandes ist mit ca. 69.000 Bdn vergleichsweise gering. Bis ein Stand erreicht ist, der demjenigen vor der Brandkatastrophe entspricht, wird es voraussichtlich noch der Arbeit von Generationen von Bibliothekaren bedürfen.

Gerhard Stamm

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Auszählung des historischen Buchbestandes erfolgte anhand des Systematischen Katalogs. Aufgrund zahlreicher Stichproben hat sich allerdings gezeigt, daß die im Systematischen Katalog ermittelten Bestandszahlen durchschnittlich mindestens 10 Prozent niedriger sind als die tatsächlich vorhandenen Bestände. Dies ist im folgenden vor allem bei pauschalen Angaben zu den Fachgebieten zu berücksichtigen. Zu einzelnen Autoren wurden in vielen Fällen die exakten Angaben nach dem Alphabetischen Katalog ermittelt; hier wurden die Titelzahlen des Systematischen Katalogs korrigiert.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 1.247.765 Bdn sind insgesamt 58.475 Titel ermittelt worden, die dem historischen Buchbestand zuzurechnen sind (die Gesamtzahl dürfte noch um etwa 10 Prozent höher liegen). Der Inkunabelbestand umfaßt 1290 Titel. Auf das 16. Jh entfallen 3046 Titel. Für das 17. Jh wurden 2482 Titel ausgezählt; für das 18. Jh insgesamt 6455. Der größte Anteil des historischen Buchbestandes entfällt mit 45.202 Titeln auf das 19. Jh. Hinzukommen im folgenden nicht berücksichtigt ca. 5000 Werke verschiedener Provenienzen, die noch nicht bearbeitet sind ( s. u. 2.227-2.228). Die 1990 erworbene Schloßbibliothek von Bödigheim mit einem Bestand von etwa 2000 Titeln (ca. 1000 vor 1800) ist besonders hervorzuheben.

2.3 Neben 1171 lateinischen Inkunabeln sind 110 deutsche, 4 griechische, 4 hebräische und eine italienische vorhanden. Bei der sprachlichen Verteilung vom 16. bis zum 19. Jh steht Deutsch mit 45.284 Titeln (79,2 Prozent) vor Latein mit 5588 Titeln (9,7 Prozent). Mit 4403 Titeln (7,7 Prozent) ist Französisch vertreten, mit 1323 Englisch (2,7 Prozent), mit 297 Italienisch und mit 297 Griechisch. Des weiteren sind 62 niederländische, je 25 spanische und hebräische sowie 16 russische und 10 arabische Titel vorhanden. Sporadisch vertreten sind Portugiesisch (7 Titel), Gotisch (4), Schwedisch und Japanisch (je 3), Dänisch, Syrisch, Ungarisch, Serbisch und Türkisch (je 2) sowie Rumänisch, Indonesisch, Sanskrit und Polnisch (je ein Titel).

2.4 Im 16. Jh überwiegt Latein mit 2056 Titeln (67,5 Prozent) gegenüber Deutsch mit 832 Titeln (27,3 Prozent). Des weiteren sind vorhanden 78 griechische, 37 italienische, 27 französische, 11 englische, 3 hebräische und 2 spanische Titel. Im 17. Jh finden sich 1189 deutsche Titel (47,9 Prozent) und 1087 lateinische (43,8 Prozent). Französische Titel (109), englische (36), italienische (28) und griechische (23) sind ebenfalls vertreten sowie 4 niederländische, je 2 hebräische, serbische und je ein spanischer und arabischer Titel. Im 18. Jh überwiegt Deutsch (67,1 Prozent) gegenüber Latein (18,7 Prozent), Französisch (10,1 Prozent) und Englisch (2 Prozent). Aus dem 19. Jh sind überwiegend deutsche Titel (85,9 Prozent) vorhanden. Vertreten sind ferner Französisch mit 7,9 Prozent, Latein mit 2,7 Prozent und Englisch mit 2,5 Prozent. Wenige Titel entfallen noch auf Italienisch (181), Griechisch (37), Niederländisch (36), Spanisch (20), Russisch (15) und sonstige Sprachen (50).

Systematische Übersicht

2.5 Die Bestandsbeschreibung folgt der Einteilung des Systematischen Katalogs. Sondersammlungen und Sonderstandorte werden in der systematischen Fachübersicht mitberücksichtigt. Jedoch wird das mehr als 10.000 Titel umfassende vor 1900 erschienene badische (teils auch oberrheinische) Schrifttum, das in einem separaten Systematischen Katalog erfaßt ist, gesondert behandelt ( s. u. 2.166-2.205). Auf diesen Sonderbestand wird insbesondere im Bereich der Geschichte und der Literatur verwiesen.

Allgemeines, Hochschulen, Schrift- und Buchwesen

2.6 Zu dem Bereich Allgemeines, Hochschulen sowie Schrift- und Buchwesen wurden 1509 Titel gezählt: 90 Titel im 16. Jh, 41 im 17. Jh, 218 im 18. Jh und 1158 im 19 Jh. Sprachlich überwiegt Deutsch (1083 Titel) vor Französisch (133), Latein (113), Englisch (80) und sonstigen Sprachen.

2.7 Periodika sind mit 244 Titeln vertreten, wobei 229 (2 Titel des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs) auf Zeitschriften für Wissenschaft und Forschung, Kultur, Politik und Unterhaltung entfallen. Vertreten sind die von Richard Steele und Joseph Addison herausgegebenen moralischen Wochenschriften The Tatler (London 1709-1710), The Guardian (London 1714) sowie die deutsche Ausgabe des Spectator, Gottscheds Der Zuschauer (Leipzig 1739-1744). Die satirischen Zeitschriften Kladderadatsch (Berlin 1848-1875), Punch (London 1841-1843) sind ebenfalls vorhanden.

2.8 Etwa 150 Titel entfallen auf Kalender. Die 60 Kalender-Einblattdrucke des 16. Jhs aus dem Besitz des Buchwissenschaftlers Paul Heitz, größtenteils seltene Stücke, sind wegen der Verwendung als Einbandmakulatur eher fragmentarisch erhalten. Gedruckt wurden sie überwiegend im deutschen Südwesten und in der Schweiz. Ferner sind vorhanden Grimmelshausens Des abenteuerlichen Simplicissimi ewig-währender Kalender (Nürnberg 1670), eine Kalenderausgabe Des Europäischen Götter-Botens Mercurii Neuer und Alter Calender auf das Jahr ... MDCXCVI (Nürnberg 1696) und Carions Practica auff das M.D. und XXVI. und all nachvolgende Jar (Speyer um 1526) sowie auch Hebels Rheinländischer Hausfreund (s. a. 2.170).

2.9 224 Bibliographien und Kataloge liegen vor (darunter eine englische Inkunabel, 7 Titel des 16. Jhs, 5 des 17. Jhs und 20 des 18. Jhs). Ca. 60 Titel entfallen auf Lexika und Wörterbücher. Weitere 163 enthalten Vermischtes, d. h. Schriften eines oder mehrerer Verfasser über verschiedene Einzelfragen einer Thematik. Erwähnenswert sind von Hermann von der Hardt die Varia: Historica, Geographica, Philologica, Mythologica, Exegetica (1705-1716, verschiedene Erscheinungsorte) und über 35 weitere Titel, ferner von Daniel Heinsius die Orationum editio nova (Amsterdam 1657). Schriften zur Allgemeinen Wissenschaftsgeschichte sind ebenso hier zu finden wie Gelegenheitsschriften (42 Titel). Die Gruppen Wissenschaftskunde (96) und Akademien, Hochschulen, Museen (160) enthalten 14 Titel des 16. Jhs, 20 des 17. Jhs und 52 des 18. Jhs.

2.10 Zu Schrift und Buchwesen sind 303 Titel vorhanden (4 des 16. Jhs, 2 des 17. Jhs und 19 des 18. Jhs), davon 214 zum Buchwesen einschließlich des Buchgewerbes. Zum Buchdruck liegen u. a. vor Johann Rists Depositio comuti typographici (Lübeck 1714) und Christian F. Schnurrers Slavischer Bücherdruck in Württemberg im 16. Jahrhundert. Ein litterarischer Bericht (Tübingen 1799). Der englische Drucker John Baskerville ist mit einer Teilausgabe von Vergils Bucolica, Georgica et Aeneis (Birmingham 1757) vertreten. Selten ist eine Ausgabe von Schoepflins Vindiciae typographicae (Straßburg 1760). Die Schriften zum Bibliothekswesen machen 73 Titel aus. Vorhanden sind auch 28 Titel zum Zeitungs- und Zeitschriftenwesen.

Allgemeine Philologie

2.11 Zur Allgemeinen Philologie wurden 1037 Titel gezählt (18 des 16. Jhs, 19 des 17. Jhs, 115 des 18. Jhs und 885 des 19. Jhs), die sich sprachlich überwiegend auf Deutsch (857) sowie auf Französisch (80), Englisch (45), Latein (26) und 29 Titel in sonstigen Sprachen verteilen.

2.12 Es handelt sich um Zeitschriften (7), Bibliographien und Kataloge (4) sowie um Literatur zur Geschichte der Sprachwissenschaft (5), Einführungen und Handbücher sowie sprachphilosophische und -psychologische Werke und Schriften zu Stilistik, Metrik und Poetik (35), ferner um Literatur zu Semantik und Semiotik (26). 254 ältere Wörterbücher (davon 3 des 16. Jhs, 10 des 17. Jhs und 34 des 18. Jhs) sind Teil des Bestands. Weitere Titel entfallen auf indogermanische Sprachen (41) und germanische Sprachen (ohne Deutsch und Englisch 40 Titel). Mit der deutschen Sprache befassen sich 337 Titel, mit der englischen 54 und mit den romanischen (ohne Französisch) 80.

2.13 Bei den Semitisch-Hethitischen Sprachen (50 Titel) ist u. a. zur türkischen Sprache eine sehr seltene Ausgabe von Franz von Mesgnien Meninskis Linguarum orientalium turcicae, arabicae, persicae institutiones; seu Grammatica turcica ( Wien 1680) vorhanden. Weiter finden sich 2 arabische Lehrbücher von Thomas Erpenius, die Rudimenta linguae arabicae (Leiden 1733) und die Grammatica Arabica cum fabulis Locmanni (Leiden 1748). Auch ein Sammelband von Sebastian Münster ist vorhanden mit seinem Dictionarium hebraicum (Basel 1523), den Institutiones grammaticae (Basel 1524) und der hebräischen Teilausgabe des Buches Jona (Basel 1524).

Philosophie

2.14 Der systematische Titel " Philosophie" umfaßt auch Pädagogik und Psychologie. Von den 2892 älteren Titeln entfallen auf die Philosophie 1430, auf die Pädagogik 1327, jedoch nur 135 auf Psychologie. Darunter befinden sich 458 Drucke bis 1800 (32 Prozent): 60 Inkunabeln, 90 Titel des 16. Jhs, 87 des 17. Jhs und 221 des 18. Jhs. Das 19. Jh ist mit 968 Titeln vertreten. Die lateinischen Ausgaben (200) sind meist vor 1800 erschienen. Die Mehrzahl der Werke, meist des 18. und 19. Jhs, ist deutschsprachig (1080), dazu kommen 60 französische, 26 englische und je 3 italienische und niederländische Titel.

2.15 Die philosophischen Titel (etwa 1370) verteilen sich auf drei Hauptgruppen. Neben einem allgemeinen Teil (mit gut 250 Titeln) sind die Geschichte der Philosophie mit 260 Titeln und die einzelnen philosophischen Disziplinen mit ca. 860 vertreten. Der allgemeine Teil enthält neben periodischer (12), lexikalischer (30) und vermischter (17) Literatur etliche propädeutische Darstellungen (38), darunter ältere Zeitschriften und Lexika zur Pädagogik wie Hermann Rolfus' Real-Encyclopädie des Erziehungs- und Unterrichtswesen nach katholischen Prinzipien (Mainz 1863-1866), aber auch Festschriften und Schulprogramme wie Michael Bulgowskis Einladung zur Schulfeier des Hohenloher Gymnasiums von 1694 oder die Festrede Theodor Schachts zur Realbildung im jetzigen Zeitalter (Darmstadt 1845). Aus der Fülle der propädeutischen Schriften seien genannt Jacob Schickfuss' Synopsis philosophica (1597), Friedrich Christoph Baumeisters Elementarphilosophie (1755), auch in der lateinischen Ausgabe, Elementa philosophiae recentiora (1747), und Wilhelm Traugott Krugs Fundamentalphilosophie ( Wien 1818).

2.16 Die Werke einzelner Philosophen (179) nehmen neben übergreifenden Darstellungen (32) den größten Platz ein, wobei Philosophen der Antike (44) im Vergleich zu denen der Neuzeit (133) weniger stark vertreten sind. Werkausgaben, besonders des 16. bis 18. Jhs (64), gibt es vor allem von Platon, Aristoteles, Cicero, Seneca und Boethius so die kommentierte Cicero-Ausgabe des Johannes Sturm (Straßburg 1541 und andere Editionen) oder Boethius' De consolatione, herausgegeben von Petri (Basel 1570). Platons Werke finden sich u. a. auch in der dreibändigen deutschen Ausgabe von Friedrich Schleiermacher (Berlin 1817-1828). Die Opera Senecas sind u. a. in der Ausgabe von Justus Lipsius (Antwerpen: Plantin 1652) vorhanden.

2.17 Bei den antiken Epochendarstellungen ist z. B. auf die vorhandenen Ausgaben (Zweibrücken 1761; Paris: Jean Petit, 1500; Leiden 1566) des Diogenes Laertius zur griechischen Philosophie hinzuweisen. Aus der Fülle frühneuzeitlicher Philosophen seien genannt die Opera-Ausgaben Pico della Mirandolas (Straßburg 1504 und 1511, Basel 1572) sowie Ausgaben Francis Bacons (1639 und 1762), Jeremy Benthams (1751-1756), David Humes (deutsch, Basel 1793) und die Bipontina-Ausgabe von Helvetius (1762).

2.18 Im Bereich der Philosophiegeschichte wird außer einigen historischen Gesamtdarstellungen (30) zwischen Altertum, Mittelalter und Neuzeit (über 40), einzelnen philosophischen Richtungen und Schulen (24) sowie einzelnen Philosophen (167) unterschieden. Es handelt sich um Literatur zu den philosophischen Schulen der Pythagoreer, Epikureer, Sophisten, Platoniker, Gnostiker, wie die Vitae Sophistarum des Ennapius (Amsterdam 1822), aber auch zu einzelnen Philosophen, wie Nicolaus Selneckers Propositiones in Physicam Aristotelis (Basel 1563).

2.19 Schriften zu einzelnen philosophischen Disziplinen machen den größten Teil des Bestandes aus (ca. 860 Titel), obwohl verschiedene Teildisziplinen (wie Religions-, Rechts-, Staats-, Geschichts- oder Sprachphilosophie) an anderer Stelle verzeichnet sind. Hier sind vor allem Werke zur Ästhetik (77), Naturphilosophie (50) und zu den okkulten Geheimwissenschaften (80) zusammengestellt. Die ältere Literatur des 15. bis 18. Jhs ist besonders in den Bereichen Logik-Dialektik (46 Werke des 15. bis 18. Jhs), Ethik (147) und Geheimwissenschaften (26) zu finden.

2.20 Von den 135 Titeln zur Psychologie (7 des 16. Jhs, 5 des 17. Jhs und 16 des 18. Jhs) betreffen 37 die Psychologiegeschichte und allgemeine Fragen der Psychologie, wie Ludwig Heinrich Jakobs Grundriß der Erfahrungs-Seelenlehre (Halle 1791). Die größten Bereiche sind die angewandte und die theoretische Psychologie (jeweils 49 Titel). Der Begründer der experimentellen Psychologie, Wilhelm Wundt, ist mit 3 Titeln vertreten, darunter die Grundzüge der physiologischen Psychologie (1880) und die Beiträge zur Theorie der Sinneswahrnehmung (1862). Ein bemerkenswerter Titel zur Traumpsychologie ist Das Traumbuch Apomasar in einer Übersetzung von Johannes Löwenklau (Frankfurt 1645), mutmaßlich verfaßt von Muhammad Ibn-Sirin.

Pädagogik

2.21 Zur Pädagogik sind 1326 Titel vorhanden (weitere Bestände s. u. 2.206 ff.). Sie verteilen sich auf das 15. bis 19. Jh mit 7, 6, 17, 127 und 1169 Titeln. Der größte Teil dieses Bestandes (1229) ist deutschsprachig, nur wenige Titel entfallen auf andere Sprachen (57 auf Französisch, 17 auf Englisch, 15 auf Latein und einer auf Portugiesisch).

2.22 Die Unterrichtskunde stellt mit 682 Titeln (überwiegend des 19. Jhs) den umfangreichsten Teilbestand dar. Vertreten sind hier u. a. Schriften des führenden Philanthropinisten Johann Bernhard Basedow mit seinem Elementarwerk (Dessau und Leipzig 1774), welches auch in der französischen Ausgabe (Berlin und Leipzig 1774) und in der lateinischen (Dessau und Leipzig 1774) sowie weiteren deutschen Ausgaben vorliegt.

2.23 Zur Methodik des Unterrichts sind 119 Titel vorhanden, davon 83 zur Höheren Schule und 24 zur Volksschule. Stoffsammlungen einzelner Unterrichtsfächer nehmen den größten Teil des historischen Schrifttums zur Unterrichtskunde ein. Sie verteilen sich auf 60 Titel zur Volksschule, 373 zur Höheren Schule und 7 zur Berufsschule, darunter einige Titel des Reform-Pädagogen Johann Christoph F. GutsMuths wie das Turnbuch für die Söhne des Vaterlandes (Frankfurt a. M. 1817), sein Lehrbuch der Geographie zum Gebrauch für Lehrer (Leipzig 1813) und seine Kinder-Reisen am Pult; zur Kenntniß der Länder, Völker und ihrer Sitten (Gotha 1796). Von 183 Titeln zur Erziehungskunde entfallen die meisten (116) auf allgemeine Themen. Weiterhin sind 3 Titel zur Geschichte des Erziehungswesens, 64 zu einzelnen Fragen und Gegenständen, darunter 10 zur Selbsterziehung (geistigen Hygiene), 40 zur Lebensführung (Anstandslehre usw.), 3 zur Geschlechtserziehung und 8 zur staatsbürgerlichen Erziehung und Sozialpädagogik vorhanden.

2.24 Die bedeutenden Pädagogen des 18. und 19. Jhs sind mit ihren Hauptschriften vertreten, u. a. Johann Heinrich Pestalozzi mit Wie Gertrud ihre Kinder lehrt (1801) und Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten (1826) sowie August Hermann Niemeyer mit Grundsätzen der Erziehung und des Unterrichts für Eltern, Hauslehrer und Schulmänner (1805-1806 und weitere Ausgaben). Von Johann Bernhard Basedow ist Zur elementarischen Bibliothek. Das Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und Völker (Dessau und Leipzig 1773) vorhanden (auch in einer französischen Ausgabe von 1772 und einer lateinischen von 1774); des weiteren von Christian Gotthilf Salzmann das Ameisenbüchlein (1806), Über die heimlichen Sünden der Jugend (1786) und Erster Unterricht in der Sittenlehre für Kinder (1805). Schließlich sind noch der Theophron (1783) sowie ein Väterlicher Rath für meine Tochter. Ein Gegenstück zum Theophron (1791) von Joachim Heinrich Campe zu nennen, der auch mit dem Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen (1780-1783) vertreten ist.

2.25 Die Geschichte der Pädagogik weist 107 Titel auf, darunter 79 zu einzelnen Pädagogen und 74 zu allgemeinen Fragestellungen sowie Einführungen. Auch Gesamtausgaben bedeutender Pädagogen, u. a. von Pestalozzi und von Johann Friedrich Herbart, wurden hier eingeordnet. Der Rest des Bestandes setzt sich aus pädagogischen Zeitschriften (darunter eine des 18. Jhs), Literatur zur Schulverwaltung und Schulorganisation sowie zum Verhältnis von Schule und Gesellschaft (85 Titel) und zu den Höheren Schulen (einschließlich der Mittelschule) zusammen. Schließlich sind kleinere Bestände in den Gebieten Lehrerberuf (12), Kindergärten (4), Volksschule (einschließlich Hilfs- und Fortbildungsschulen) (15) sowie Sonderschule (9) zu nennen.

Theologie

2.26 Mit 6630 Titeln stellt die Theologie eine der größten Sachgruppen dar. Neben 632 Inkunabeln sind 1148 Titel aus dem 16. Jh, 553 aus dem 17. Jh sowie 1029 aus dem 18. Jh vorhanden. Der größte Teil entfällt mit 3183 Titeln auf das 19. Jh. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 3917 Titeln, vor Latein mit 1676, Französisch mit 219 und Englisch mit 65. Die restlichen Titel verteilen sich auf Hebräisch (19), Italienisch (11) sowie auf sonstige Sprachen (12).

2.27 Die Bibelwissenschaft (672 Titel) ist unterteilt in Textausgaben des Alten und Neuen Testaments (75) sowie einzelner Teile davon, z. B. Psalmen, in Kommentare verschiedenen Umfangs (100 zur ganzen Heiligen Schrift, fast 90 zum Neuen Testament) und exegetische Studien (175). Hierbei stellt die Leben-Jesu-Forschung einen Sonderbestand dar (27 Titel, davon fast 20 vor 1800). Der Anteil älterer Werke zur Bibelwissenschaft ist relativ groß: 440 Titel vor 1800, davon 118 des 16. Jhs, 75 des 17. Jhs und 146 des 18. Jhs. Schwerpunkte liegen bei den älteren Ausgaben von Bibeltexten des Neuen Testaments und der Psalmen sowie bei exegetischen Arbeiten des 16. bis 18. Jhs. Zur Exegese sind 175 Titel vorhanden, davon 156 vor 1800. Bilderbibeln und sonstige Bearbeitungen von Bibeltexten (40 Titel) kommen hinzu. 20 Titel sind der Bibelkatechese und dem Religionsunterricht gewidmet.

2.28 Die Patrologie einschließlich der Überlieferung des 7. und 8. Jhs mit 186 Titeln (46 Titel des 16. Jhs, 8 des 17. Jhs und 16 des 18. Jhs) umfaßt zahlreiche Väter-Editionen. Von den 46 patristischen Titeln des 16. Jhs sind die meisten humanistische Editionen, namentlich des Erasmus. Zur Religionswissenschaft und ihren Grenzgebieten sind 88 Titel vorhanden (5 des 17. und 18 des 18. Jhs); zu den verschiedenen Natur- und Kulturreligionen sowie der semitischen Religion 206 Titel (24 des 16. Jhs, 13 des 17. Jhs und 32 des 18. Jhs). Zur Religionsphilosophie und entsprechenden Einzelthemen liegen über das Christentum 130 Titel vor (22 des 16. Jhs, 15 des 17. Jhs und 19 des 18. Jhs).

2.29 Die Historische Theologie umfaßt 2323 Titel (davon 835 vor 1800), verteilt auf einzelne Epochen, Religionsgemeinschaften, deren Institutionen und große Persönlichkeiten. Davon entfallen auf das 16. Jh 451, auf das 17. Jh 136 und auf das 18. Jh 248 Titel. Der Schwerpunkt liegt bei der Reformation und der evangelischen Kirchenbildung mit 770 Titeln (380 vor 1800). Eine große Anzahl von Schriften Luthers und Melanchthons ist hier eingestellt (insgesamt 510 Titel). Von beiden finden sich auch Schriften in anderen Bereichen, z. B. bei der regionalgeschichtlichen und Klassischen Literatur, so daß zu Luther insgesamt 367 Titel (einschließlich Vorreden, Übersetzungen sowie herausgegebene und mitverfaßte Werke) und zu Melanchthon 143 Werke und Editionen vorhanden sind (s. a. 2.200). Epochendarstellungen sind zahlreich: zur Scholastik (201 Titel, 19 vor 1800), zum christlichen Altertum (82), zum Mittelalter bis 1517 (72) und zur neueren Zeit (68). Die auf die Römische Kirche und ihre Institutionen bezogene Literatur umfaßt 153 Titel, darunter zum Papsttum 42 Titel vor 1800, zu den Orden 42 vor 1800 und zu den Konzilien 47 vor 1800.

2.30 Auf Sekten und Freikirchen entfallen 140 Titel. Hier ist eine Sammlung Waldenser-Literatur bemerkenswert, die die Bibliothek 1956 erworben und später ausgebaut hat. Von fast 200 Titeln entfallen 85 auf die Zeit vor 1900 (16. Jh 3; 17. Jh 10; 18. Jh 9; 19. Jh 62). Das älteste Werk ist Jakob Zieglers Duplex confessio Valdesium (Leipzig 1512). Einige Werke (darunter eines des 17. Jhs) handeln von ökumenischen Bewegungen.

2.31 Die Systematische Theologie umfaßt 927 Titel (2 Inkunabeln, 260 Titel des 16. Jhs, 154 des 17. Jhs und 211 des 18. Jhs). Ihre Hauptbereiche sind die allgemeine und spezielle Dogmatik mit 344 und 196 Titeln und die Apologetik mit 344 (davon 241 vor 1800). Die Christologie nimmt in der Dogmatik einen nennenswerten Raum ein. An allgemeinen historischen Darstellungen der Dogmatik sind 50 Werke vor 1800 vorhanden. Weniger umfangreich sind Themen der Ethik sowie der Aszetik und Mystik mit zusammen 100 Titeln. Wie in der Bibelwissenschaft liegt der Schwerpunkt im 16. und 18. Jh.

2.32 Die Praktische Theologie ist mit 985 Titeln vertreten, darunter 7 Inkunabeln, 215 Titel des 16. Jhs, 111 des 17. Jhs, 223 des 18. Jhs und 429 des 19. Jhs. Homiletische Werke, unter ihnen bedeutende Predigtsammlungen, bilden den umfangreichsten Teilbestand (280 Titel, darunter 4 Inkunabeln und 65 Titel des 16. Jhs). Mit 287 Titeln (3 Inkunabeln, 63 Titeln des 16. und 37 des 17. Jhs) ist die Zahl der alten Kirchenordnungen u. a. relativ hoch. Bei der Liturgik mit 129 Titeln finden sich etliche regionale Meßbücher. Zur Missionskunde sind 17 Werke vorhanden. 142 Titel befassen sich mit den Themenbereichen Staat und Kirche, soziale Fragen, Publizistik, Jugend, und Vereinswesen. Unter Grenzgebieten der Theologie finden sich 56 Titel zu Themen wie Anthroposophie, Freimaurerei und Rosenkreuzertum. (Literatur zur Kirchengeschichte in Baden s. u. 2.179-2.183.)

Rechts- und Staatswissenschaft

2.33 Auf die Rechts- und Staatswissenschaft entfallen 2833 Titel, davon 151 des 15. Jhs, 145 des 16. Jhs, 164 des 17. Jhs und 470 des 18. Jhs. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 2309 Titeln vor 507 lateinischen und 136 französischen. Nur 15 Titel sind in Englisch, 3 in Italienisch und einer in Ungarisch.

2.34 Zu allgemeinen Themen der Rechtswissenschaft sind 160 Titel vorhanden (9 des 16. Jhs, 12 des 17. Jhs). Diese verteilen sich etwa gleichmäßig auf Rechtsphilosophie (42), Studien zum Gesamtgebiet (40), gesammelte Werke von Rechtsgelehrten (34) und Arbeiten über einzelne Rechtslehrer (41). Ferner gibt es 115 rechtswissenschaftliche Zeitschriften, Jahrbücher, Programme, während zur Politik insgesamt 86 Periodika vorhanden sind.

2.35 Den größten Bereich der Rechtswissenschaft stellt das Historische Recht mit 1519 Titeln dar (davon 113 des 16., 117 des 17. und 280 des 18. Jhs). Das Römische Recht ist dabei mit 122 Titeln vertreten. Zu nennen sind Ausgaben von Justinians Corpus iuris civilis ( u. a. Leiden 1551, 1593), der Digesta (Nürnberg 1529, Antwerpen 1567) und der Institutiones (Venedig 1501, Leiden 1516, Mainz 1529 und Frankfurt a. M. 1536), überdies die Questiones Justinianeae in Institutiones iuris civilis (Basel 1591) von Johannes T. Freig, Johannes de Stynnas' Speculator abbreuiatus (1511) sowie 3 Titel von Augustin von Leyser und 2 von Johann G. Heineccius.

2.36 Das ältere Deutsche Recht behandeln 64 Titel. Zum Deutschen Recht neuerer Zeit bis 1806 sind 428 Titel vorhanden, die sich in 100 Gesamtdarstellungen und 328 Einzeluntersuchungen gliedern. Wichtige Autoren und Titel sind für das 16. Jh u. a. Sebastian Brants Clagspiegel (Straßburg 1516 und 1538), 3 Titel von Joost de Damhouder, darunter die deutsche Ausgabe seines Patrocinium pupillorum (Frankfurt a. M. 1576), 4 Titel der von Kaiser Karl V. stammenden Peinlichen Gerichts-Ordnung ( u. a. Mainz 1539 und Frankfurt a. M. 1575), 7 Ausgaben des Sachsenspiegels ( u. a. Leipzig 1539, 1545 und 1561) sowie 9 Titel des Freiburger Rechtsgelehrten Johann Ulrich Zasius, darunter die Newen Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Freyburg (Basel: Petri 1520). Aus dem 17. Jh finden sich u. a. Schriften von Jakob Ayrer d. J., Gregor Bernhard, Johannes B. Caccialupus, Johann Benedict Carpzov (4 Titel, darunter Titel zum Sächsichen Recht), Philipp Knipschildt, Wolfgang A. Lauterbach (5 Titel), Johann Marquard, Jakob Menochius, Paulus Montanus, Franciscus Personalis, Jakob Schultes und Baldus de Ubaldis (4 Titel). Im 18. Jh sind es vor allem Schriften von Justus H. Boehmer (12 Titel), Johann Stephan Pütter (10), Samuel Pufendorf (5), Johann Schilter (4), Burkhard G. und Georg A. Struve (je 5), Samuel Stryk (12), Christian Thomasius (3) und Ahasver Fritsch (4), die das Deutsche Recht repräsentieren.

2.37 Weitere 454 Titel beziehen sich auf das Deutsche Recht im Zeitraum von 1807 bis 1918, wobei der Zeitraum von 1806 bis zur Gründung des Norddeutschen Bundes mit 194 Schriften und die Zeit des Norddeutschen Bundes und Deutschen Reiches bis 1918 mit 260 Titeln vertreten ist. Zum Deutschen Partikularrecht vor 1918 sind 432 Titel vorhanden, davon 313 zu einzelnen Ländern und Gebieten. Erwähnenswert sind verschiedene von Johann Friedrich Herzog von Württemberg erlassene Verordnungen des 17. Jhs (8 Titel) und eine von Pfalzgraf Ludwig Philipp herausgegebene Forst- und Holtzordnung (1577) des Fürstentums Neuburg sowie Titel zum bayerischen Landrecht des 17. Jhs, u. a. das Landrecht (München 1657) des Kurfürsten Ferdinand Maria von Bayern. Außerdem finden sich noch 72 Titel zu einzelnen Ortsrechten. Zu nennen ist hier Christian von Nettelbladts Thesaurus iuris provincialis (Frankfurt 1756).

2.38 Das Privatrecht mit seinen verschiedenen Untergruppen umfaßt 114 Titel (darunter 49 allgemeine Werke zum Privatrecht bzw. Textsammlungen zum Bürgerlichen Gesetzbuch). Mit 95 Titeln ist das Öffentliche Recht vertreten, wobei 46 zum Allgemeinen Staatsrecht und jeweils 11 zum Steuer- und Verwaltungsrecht vorhanden sind. Vertreten sind außerdem das Strafrecht (71), das zwischenstaatliche Recht und die Rechtsvergleichung (52). Zum Völkerrecht (91 Titel) sind vor allem 5 verschiedene Ausgaben von Hugo Grotius' De iure belli ac pacis ( u. a. Amsterdam 1689 und Frankfurt a. M. 1699) und Nicolaus H. Gundlings Ius naturae (Halle 1736) sowie 2 Titel von Johann Christian Wolff zu nennen. Zum ausländischen Recht sind 256 Titel (5 des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs und 31 des 18. Jhs) vorhanden. Den größten Teil davon nimmt das ausländische Recht innerhalb Europas mit 232 Schriften ein. Zu finden sind z. B. etliche Ausgaben des napoleonischen Code civil ( u. a. 1804, 1807, 1808), unter denen sich auch eine deutsche Ausgabe mit " Zusätzen und Handelsgesetzen als Land-Recht für das Großherzogthum Baden" (Karlsruhe 1809) befindet. Auf außereuropäische Länder entfallen 14, auf zusammenfassende Darstellungen 10 Titel.

2.39 Das Gebiet des Kirchenrechts zählt 158 Titel (13 des 16. und 14 des 17. Jhs). Diese verteilen sich auf die Bereiche Geschichte des Kirchenrechts (16), Allgemeine Darstellungen (26), Katholisches Kirchenrecht (88, davon 39 Gesamtdarstellungen) mit einigen Ausgaben des Decretum Gratiani, u. a. hrsg. von Beatus Rhenanus (Basel: Froben 1512), ferner Evangelisches Kirchenrecht (23 Titel) und das Recht sonstiger Kirchen und Religionsgemeinschaften (5 Titel).

Politik

2.40 Der Fachbereich Politik umfaßt 260 Titel, welche sich auf 4 des 16. Jhs, 13 des 17. Jhs und 22 des 18. Jhs sowie 221 des 19. Jhs verteilen. Sprachlich entfällt auf Deutsch der größte Anteil (230 Titel). Inhaltlich gliedern sie sich in Schriften zu allgemeinen Themen und Fragestellungen der Politik (159), zu einzelnen Fragen und Gegenständen (59) und in Gesammelte Werke (23). Zu den bemerkenswerten Ausgaben zählen Jean Bodins Les six Livres de la République (Lyon 1580), eine französische Ausgabe von Thomas Morus' Utopia (Amsterdam 1730) sowie eine frühe Ausgabe von Veit Ludwig von Seckendorfs Teutscher Fürstenstaat (Frankfurt a. M. 1665). Überdies finden sich eine französische Ausgabe von John Lockes Two Treatises on Government (Brüssel 1749) und eine deutsche Ausgabe von Charles Montesquieus De l'Esprit des lois (Frankfurt 1753). Weiter vertreten ist u. a. Johann Gottlieb Fichte mit seinen Schriften, so die Erstausgabe seiner Grundlagen des Naturrechts (1796) und eine Ausgabe seiner Staatslehre (Berlin 1820). Zu Politischen Bewegungen sind 14 Titel, zum Parteienwesen 85 zu finden.

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Statistik, Volks- und Betriebswirtschaftslehre

2.41 In der Abteilung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Statistik sowie Volks- und Betriebswirtschaftslehre sind zusammen 938 Titel vorhanden, von denen einer auf das 15. Jh, 5 auf das 17. Jh, 61 auf das 18. Jh und 872 auf das 19. Jh entfallen. 873 Titel sind deutschsprachig; hinzu kommen 48 französische, 16 englische und 2 lateinische.

2.42 Zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind 92 Titel zu finden, darunter 22 Zeitschriftentitel und Jahrbücher sowie 25 Lexika. Die Wirtschaftsgeschichte (87 Titel, davon 7 des 18. Jhs) gliedert sich in die Gebiete Allgemeines (11 Titel), Einzelne Fragen und Gegenstände (13) sowie Einzelne Länder (65, davon 5 des 18. Jhs). Zur Volkswirtschaftslehre selbst sind 100 Titel vorhanden (auf Allgemeines und Einführungen entfallen 83 Titel), zur Volkswirtschaftspolitik 34 (darunter 7 des 18. Jhs). Weitere Teilgebiete sind die Arbeitswissenschaft (6 Titel), Werke zu Grund und Boden, Wirtschaftszweige, Agrarwirtschaft, Handwerk und Gewerbe (13 Titel), Bergbau und Industrie (31), Bergbau, Energie und Wasserwirtschaft, Handel (22 Titel, davon 3 des 17. Jhs) und Wirtschaftsformen (35 Titel, 15 zu Geld, Kredit-, Bank- und Börsenwesen). Kleine Bereiche sind die Geldtheorie, Geldpolitik (10), das Banken- und Börsenwesen (6) sowie Sparkassen, Kredittheorie und Kreditwesen (13).

2.43 Die Sozialwissenschaft weist 360 Titel auf, vorwiegend aus dem 19. Jh. Zur Soziologie sind 48 Titel vorhanden, zur Soziographie und Sozialgeschichte 67 (3 des 18. Jhs). Zu Allgemeinem, Sozialpolitik, Sozialismus, Sklaverei gibt es 70 Titel, zu Frauen- und Männerfragen 25 Titel (darunter je einer des 17. und 18. Jhs). Mit den Gewerkschaften und der Arbeiterfrage beschäftigen sich 51 Titel, mit dem Versicherungswesen 13. Weitere Schriften zum Wohlfahrts- und Fürsorgewesen (45) sowie zur Unfallverhütung, dem Rettungs- und Wohnungswesen (29) vervollständigen den sozialwissenschaftlichen Bestand. Mit 59 Titeln (3 des 18. Jhs) ist die Statistik vertreten, die Finanzwissenschaft mit 46, die Betriebswirtschaftslehre mit 13 Titeln.

Medizin

2.44 Die Medizin umfaßt 631 Titel, darunter 19 Inkunabeln, 50 Titel des 16. und 23 des 17. Jhs. Weitere 126 Titel entfallen auf das 18. Jh, 413 auf das 19. Jh. Mit 519 Titeln ist Deutsch am stärksten vertreten, Latein mit 73 Titeln.

2.45 Vorhanden sind 22 medizinische Zeitschriften, 13 Bibliographien, 13 Lexika, darunter Pedanios Dioscorides' Kräuterbuch (Frankfurt a. M. 1614). 38 Titel gehören zur Geschichte der Medizin. Das allgemeine medizinische Schrifttum zählt 72 Titel, darunter Walter Hermann Ryffs Letzter Theyl der grossen Teutschen Chirurgei (Frankfurt a. M. 1562) und seine Kleyner Chirurgi (Straßburg 1551).

2.46 Zur Anatomie liegen 36 Titel vor, darunter ein ungewöhnlicher Sammelband mit in Venedig gedruckten Schriften, u. a. Leonardus Legius' Propositiones seu flosculi ex Galeni (1523) und Simon Genuensis' Opusculum cui nomen clauis sanationis (1510). Weitere Schriften betreffen die Augenheilkunde (16, darunter 2 des 16. Jhs) und die Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (23). Auf die Gynäkologie entfallen 43 Titel, davon 5 aus dem 16. Jh zu Schwangerschaft und Geburtshilfe und 11 zur Kinderheilkunde. Die historische Psychiatrie wird durch 46, die Neurologie durch 8 Schriften dokumentiert.

2.47 Die Literatur zu Inneren Krankheiten (60 Titel, davon 10 des 16. und 3 des 17. Jhs) verteilt sich auf die Bereiche Infektionskrankheiten (30), allgemeines Schrifttum (8), Erkrankungen der Verdauungsorgane (6) sowie Atmungsorgane (5) und Urologie (4). Kleinere Gruppen stellen die Geschwulstkrankheiten (5), Zahn-, Mund-, Kieferheilkunde (9) und Tiermedizin (18) dar. Weitere 21 Titel betreffen die Krankenpflege, darunter Jacobus T. Tabernaemontanus' New Wasserschatz (Frankfurt a. M. 1593) sowie Arnoldus de Villanovas Regimen sanitatis Salernitanum (Köln 1507; Frankfurt a. M. 1573) und ein Regiment de santé. Gesundheits-Verpflegung (1672). Mit Sozialhygiene beschäftigen sich 11, mit Gerichtsmedizin 13 Schriften.

2.48 Der Bestand zur Arzneimittelkunde (67 Titel) setzt sich aus Schriften zur Pharmakologie (53 Titel, Praktische Pharmazie 42, Arzneimittellehre 11) und zur Arzneimittelwirkung (13) zusammen. Erwähnenswert sind Pedanius Dioscorides' Pharmacorum simplicium, reique medicae libri VIII (Straßburg 1529), Johann Popps Chymische Medicin (Frankfurt a. M. 1617), Gabriello Falloppios Neu eröffnete vortreffliche und rare Geheimnüsse der Natur (Frankfurt a. M. 1690) und Antonius M. Brasavolus' Examen omnium catapotiorum vel pilularum (1546) sowie Walter Hermann Ryffs Confektbuch und Hauß Apoteck (Frankfurt 1610) und Matthaeus Martinis Armer-Krancken-Rath (Leipzig 1620). Zum Gebiet der Arzneimittellehre sind 5 Titel von Johann Samuel Carl zu nennen. Schließlich sind noch 12 Titel zur medizinischen Mikrobiologie und Immunologie vorhanden.

Naturwissenschaften

2.49 Im Gesamtbereich Naturwissenschaften verteilen sich 1622 Titel auf 39 Inkunabeln, 69 Titel des 16. Jhs, 78 des 17. Jhs, 222 des 18. Jhs und 1214 des 19. Jhs. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 1351 Titeln; Latein (119), Französisch (78) und Englisch (35) folgen mit großem Abstand.

2.50 Unter Naturwissenschaften im allgemeinen sind 20 Zeitschriften (2 des 18. Jhs) und 11 Lexika und Wörterbücher zu finden. Bemerkenswert ist Georg Franck von Frankenaus Flora Francica (Straßburg 1685; Leipzig 1736). 43 Titel betreffen die Geschichte der Naturwissenschaften, z. B. Leonhard Fuchs' De historia stirpium commentarii insignes (Leiden 1551). Zur Mikroskopie sind 5 und zur Biologie 45 Titel vorhanden. Bei den allgemeinen Publikationen zur Biologie ist Friedrich Kasimir Medikus' Schrift Von der Lebenskraft (Mannheim 1779) zu nennen, ebenso die der Ökologie zugeordnete Schrift von Konrad Gesner Nomenclator aquatilium animantium (Zürich 1560).

2.51 Von 164 Titeln zur Zoologie sind 11 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh und 20 aus dem 18 Jh. Zum allgemeinen Schrifttum gehören 3 Titel von Georg Louis Buffon, seine Histoire naturelle (Zweibrücken 1785-1786), die Naturgeschichte der vierfüßigen Thiere (Berlin 1772-1780) und die Naturgeschichte der Vögel (Berlin 1772-1777) sowie eine Schrift von Johannes Bertram Ob die Thiere Teufel seyn? (Bremen 1740). Der weitaus größte Anteil entfällt auf die Systematische Zoologie mit 119 Titeln. Vor allem sind 8 Titel des 16. und 17. Jhs von Konrad Gesner bemerkenswert, darunter sein Vogelbuch (Zürich 1557), das Fischbuch (Frankfurt 1598), De Serpentibus oder Schlangenbuch (Heidelberg 1613) und die Icones animalium (Zürich 1560). Erwähnenswert sind auch Georg Eberhard Rumphius' D'Amboinsche Rariteitkamer (Amsterdam 1705) und Hermann Leberts Die Spinnen der Schweiz (Zürich 1877).

2.52 Zur Botanik sind 240 Titel vorhanden, von denen 2 im 15. Jh, 10 im 16. Jh, 9 im 17. Jh und 28 im 18. Jh erschienen sind. Bei den allgemeinen Schriften (24 Titel) ist die von Friedrich Johann Gmelin herausgegebene Onomatologia botanica (Frankfurt und Leipzig 1772-1778) und das Vollständige Kräuter Buch (Ulm 1713) von Adam Lonicerus hervorzuheben. In den Bereichen Anatomie, Zytologie, Physiologie und Pflanzenpathologie wurden 31 Schriften gezählt; weitere 37 im Bereich Pflanzengeographie. Zur Systematischen Botanik sind 28 allgemeine Schriften, 29 zu blütenlosen Pflanzen und 44 zu Blütenpflanzen vorhanden: u. a. Petrus A. Matthiolus' De plantis epitome (Frankfurt 1586) und Matthias Josef Bluffs Compendium florae Germanicae (Nürnberg 1831-1833). In der Gruppe " Angewandte Botanik" (37 Titel) sind u. a. die Kräuterbücher von Hieronymus Bock, Petrus Andreas Matthiolus und Jacobus Theodorus Tabernaemontanus in Ausgaben des 16. und 17. Jhs und Abraham Muntings De vera antiquorum herba Britannica (Amsterdam 1681) zu finden.

2.53 Mit der Geowissenschaft beschäftigen sich 120 Titel, der größte Teil davon mit der Geologie (76). Zur endogenen Dynamik sind 15 Titel, zur exogenen Dynamik 18 und zur historischen Geologie 12 Titel vorhanden. Der kleinere Bestand zur Paläontologie (28) enthält u. a. Georges Cuviers Ansichten von der Urwelt (Bonn 1822); zur Mineralogie (37) gehören Lazarus Erckers Aula subterranea (deutsche Ausgabe, Frankfurt 1672) und Urban F. B. Brueckmanns Abhandlung von Edelsteinen (Braunschweig 1773-1778). Des weiteren vertreten sind Geochemie, Geophysik und Meteorologie mit 33 Titeln.

2.54 Das Fach Physik weist einen historischen Bestand von 132 Titeln auf, darunter seltenere wie Anton Deusings Disquisitio physico-mathematica (Amsterdam 1661), Benjamin Franklins Briefe von der Elektrizität (Leipzig 1758), André Marie Ampères Précis de la théorie des phénomènes électro-dynamiques (Paris 1824) und Johann Albert Eytelweins Handbuch der Hydrostatik (Berlin 1824).

2.55 Die Chemie wird durch 50 Titel repräsentiert. Unter den selteneren Titeln finden sich Basilius Valentinus' Chymische Schriften (Hamburg 1677), Alvaro A. Barbas Berg-Büchlein (Hamburg 1676) und Johann Kunckel von Loewensterns Nützliche Observationen oder Anmerkungen von den fixen und flüchtigen Saltzen (Hamburg 1676). Interessant sind auch 3 Schriften von David Kellner, darunter sein Aerarium chymicum (Leipzig 1702) und seine Praxis metallica (Nordhausen 1701) sowie eine deutsche Ausgabe von Hermann Boerhaaves Elementa chemiae (Leipzig 1753).

2.56 Seit 1978 besitzt die Bibliothek eine bemerkenswerte Alchemie-Sammlung von etwa 580 Drucken und 18 Hss., die von dem Dichter und Schriftsteller Alexander von Bernus erworben wurde. Bernus hat diese Bibliothek selbst zusammengetragen und intensiv genutzt, was zahlreiche handschriftliche Notizen beweisen. Der Bestand gliedert sich (einige ältere Sammelbände ausgenommen) in ca. 30 Titel des 16. Jhs, 180 des 17. Jhs, ca. 250 des 18. Jhs und 31 des 19. Jhs. Die Sammlung wird durch einen demnächst erscheinenden gedruckten Katalog erschlossen, der auch eine umfangreiche Beschreibung der Sammlung durch Joachim Telle enthält.

2.57 Außer Bernus' Sammlung besitzt die Bibliothek einen Bestand von 70 Alchemietiteln (5 des 16. Jhs, 20 des 17. Jhs und 42 des 18. Jhs. Erwähnenswert sind Samuel Risugdasbius' Gespräch vom Stein der Weisen (Frankfurt a. M. 1747) oder von Andreas Libavius die Alchemia (Frankfurt 1597) und Comentationum metallicarum libri quatuor de natura metallorum (Frankfurt 1597). Eine weitere seltene Schrift ist Thomas Vaughans Aula lucis, oder: Das Hauß deß Liechts (Hamburg 1690). An Schriften einzelner Alchimisten seien erwähnt: von Petrus Arlensis die Sympathica der sieben Metallen, von Christoph Grummet Das Blut der Natur (1678) und von Hermogenes das Brünnlein.

2.58 Der Bestand zur Mathematik umfaßt 270 Titel: 2 Inkunabeln, 8 Titel des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs, 31 des 18. Jhs und 255 des 19. Jhs. Zur Arithmetik, Algebra und Zahlentheorie sind 43 Titel vorhanden, u. a. Ulrich Regius' Utriusque arithmetices epitome (Freiburg 1543), Cuthbert Tunstalls De arte supputandi (Straßburg 1544) und Isaac Newtons Analysis (Amsterdam 1723). Die Teilgebiete Analysis und Differentialmathematik sind mit 48 Titeln vertreten; die Geometrie und Topologie mit 66. Grenzgebiete zwischen Mathematik und Astronomie betreffen 24 Schriften, die sich in 4 Bibliographien, 4 Lexika und 16 Titel zur Geschichte der Mathematik aufteilen. Erwähnenswert ist Ali Ibu Urman Alfraganos Rudimenta astronomica (Nürnberg 1537).

2.59 Zur Astronomie liegt eine kleine aber interessante Sammlung von 145 Titeln vor, darunter 29 Titel des 16. Jhs, 16 des 17. Jhs und 12 des 18. Jhs. Auf das 19. Jh entfallen 88 Titel. Unter den allgemeinen Einführungen finden sich Erasmus Franciscis Das eröffnete Lusthaus der Ober- und Nieder-Welt (Nürnberg 1676) und Athanasius Kirchers Iter exstaticum coeleste (1671) sowie eine Ausgabe von Gaius Julius Hyginus' De mundi et sphaerae ac utriusque partium declaratione (Venedig 1517). Die theoretische Astronomie ist mit 18 Titeln vertreten, darunter Girolamo Cardanos In Claudii Ptolemaei de astrorum iudiciis (Basel 1578); die Himmelsmechanik mit 12, darunter 2 Exemplare der Erstausgabe von Nikolaus Kopernikus' De revolutionibus orbium coelestium (Nürnberg 1543). Die Himmelskörper betreffen 33 Titel, u. a. Johannes de Sacro Boscos Sphaera (1527 und 1574) und Hartmann Beyers Questiones in libellum de sphaera Johannis de Sacro Bosco (Frankfurt 1571). Das Gebiet der Praktischen Astronomie umfaßt 9 Titel.

2.60 Die Astrologie betreffen 16 z. T. seltene Titel, u. a. Johannes Indagines Introductiones apotelesmaticae elegantes in chiromantiam, physiognomiam, astrologiam naturalem (Leiden 1582) und Thomas Todischus' Sideralis Abyssus (Paris 1514) sowie die außergewöhnliche, auch in die Alchemie reichende Schrift Georg von Wellings Opus mago-cabbalisticum et theosophicum, darinnen der Ursprung, Natur, Eigenschafften und Gebrauch des Saltzes, Schwefels und Mercurii ... erwiesen (o. O. 1760). Schließlich ist das Gebiet der Erdmessung durch 27 Titel vertreten, z. B. Levin Hulsius' Ocularis et radicalis demonstratio usus quadrantis (deutsche Ausgabe 1596).

Geschichte, Biographien, Hilfswissenschaften

2.61 Geschichte (4351 Titel), Biographik (annähernd 980) und historische Hilfswissenschaften (knapp 600) wurden in einer Gruppe zusammengefaßt. Von den insgesamt 5880 Titeln des historischen Schrifttums vor 1900 sind 1201 vor 1800, davon 383 vor 1700 und 221 (darunter 51 Inkunabeln) vor 1600 gedruckt worden. Sprachlich überwiegt Deutsch (4652 Titel). Latein hält je nach Gruppe den üblichen Anteil von ungefähr 10 bis 20 Prozent. Durch die Nähe der Bibliothek zu Frankreich erklärt sich der hohe Anteil des Französischen an der historischen Literatur mit fast 12 Prozent (616 Titel); dagegen spielt Englisch eine untergeordnete Rolle (125 Titel), und andere Sprachen wie Italienisch (38) oder Niederländisch (10) treten noch weniger in Erscheinung.

2.62 Die zahlreichen historischen Werke gliedern sich in vier Hauptgruppen mit unterschiedlichem Umfang. Im ersten, allgemeinen Teil stehen neben Periodika und lexikalischen Auskunftsmitteln die Grundwerke der Historik und Geschichtstheorie (283 Titel, davon 46 vor 1800). Im zweiten, universalgeschichtlichen Teil (mit insgesamt 842 Titeln) stehen die archäologische Vorgeschichte (ca. 200, 47 vor 1800) neben der antiken Kulturgeschichte, vor allem der Griechen und Römer (über 250, 56 vor 1800), die jüdische Geschichte (35) und die germanisch-christliche Universalgeschichte von der Völkerwanderung über das Mittelalter bis zur Neuzeit (370, 60 vor 1800). Thematisch steht der universalistische Gesichtspunkt im Vordergrund, etwa im Mittelalter die Kreuzzugsbewegung (mit 21 Titeln von insgesamt 46).

2.63 Im umfangreichen dritten Mittelteil stehen Themen zur deutschen Geschichte im Zentrum: Gesamtdarstellungen und spezielle Untersuchungen machen 930 Titel aus (150 vor 1800). Die entsprechenden Arbeiten zu Baden sind gesondert unter " Badenia" gesammelt, obwohl auch in allen anderen Sachbereichen Schriften oberrheinischer Thematik und Provenienz enthalten sind. Entsprechend dem oberrheinischen Sammelauftrag finden sich etwa 500 Titel zu den Deutschland benachbarten Ländern oder Regionen Vorder-Österreich, deutschsprachige Schweiz, Elsaß-Lothringen und Niederlande. Ungefähr ein Fünftel des historischen Schrifttums behandelt das übrige Europa (1060, davon 235 vor 1800), wovon auf Frankreich 435 (80 vor 1800) entfallen. Die anderen Kontinente betreffen 130 Titel, davon 35 vor 1800.

2.64 Im allgemeinen Teil häufen sich bei den Periodika, bibliographischen und lexikalischen Auskunftsmitteln die Werke des 18. und 19. Jhs. Bekannte bibliographische Werke wie Theodor C. F. Enslins Bibliotheca historica-biographica (Berlin 1825) und August Potthasts Wegweiser durch die Geschichtsbücher des europäischen Mittelalters (Berlin 1862) sind ebenso vorhanden wie Schlossers Archiv für Geschichte und Literatur (1830-1833) und Jahrbücher wie das Gothaische, ferner Lexika wie Johann Franz Buddeus' Allgemeines Historisches Lexikon (1709-1714) und Louis Moreris Grand dictionnaire historique (Basel 1731-1732). Zahlreiche Gesammelte Schriften einzelner Historiker von Archenholtz bis Zschokke (10 des 18. Jhs, 82 des 19. Jhs) und Arbeiten über Historiker von Arneth bis Wilkens (ein Titel des 17. Jhs, 5 des 18. Jhs, 84 des 19. Jhs) liegen vor. Gesondert zu nennen sind die zweibändige Ausgabe der Opere varie des Paolo Sarpi (Helmstedt 1750), Johannes Schoepflins Commentationes historicae et criticae (Basel 1741) und Edward Gibbons Miscellaneous Works (1796-1797).

2.65 Zur Theorie der Geschichte (Historik, Methodenlehre und Geschichtsphilosophie) finden sich etliche alte Werke, so Jean Bodins Methodus (Basel 1577, Genf 1610), Johann Gottfried Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte (1784-1791 u. a.), die Methodenlehre von David Chytraeus (Straßburg 1565), Henry Saint-John Bolingbrokes Letters on the study and use of History (Basel 1788) oder die Königsberger Festrede 1835 von Karl Rosenkranz, Verdienst der Deutschen um die Geschichte der Philosophie.

2.66 Der universalhistorische Teil umfaßt annähernd 850 Titel. Neben geschichtlichen Gesamtdarstellungen mit dem Schwergewicht auf Vorgeschichte (ca. 200 Titel) finden sich Darstellungen zu den antiken (250), mittelalterlichen (41) und neueren Kulturen, die sich zum späteren 18. Jh weiter ausdifferenzieren. Zeitlich am Anfang stehen im 16. Jh Weltchroniken wie Paul Ebners Kalendarium Historicum, welches in Melanchthons Bearbeitung weit verbreitet wurde (hier Wittenberg 1550). Auch Heinrich von Eppendorfs deutsche Plinius-Übersetzung, Natürliche History der Fünff Bücher (Straßburg: Schott 1545), ist hier eingestellt.

2.67 Einen weiteren Schwerpunkt stellen die säkularen Universalgeschichtsentwürfe des 17. und 18. Jhs dar, so Samuel Pufendorfs Einleitung in die Historie der vornehmsten Reiche und Staaten (1699, 1746 u. a.) und Johann Christoph Gatterers Versuch einer allgemeinen Weltgeschichte (1761-1792). Die großen liberalen Weltgeschichten des 19. Jhs von Rotteck, Schlosser, Gregorovius, Ranke und anderen sind in mehreren Ausgaben vorhanden.

2.68 Altertum, Mittelalter und Neuzeit sind unterschiedlich repräsentiert. Im Altertum stehen die orientalischen Altkulturen und die Griechen und Römer im Mittelpunkt. Giovanni Nannis Kompilation alter Historiker in der Historia antiqua (1598-1599) liegt ebenso vor wie William Mitfords Geschichte Griechenlands (deutsch von H. C. Eichstädt, Wien 1818). Wichtige Einzelthemen sind Demosthenes, Alexander der Große und der Hellenismus (dazu Johann Gustav Droysens Arbeiten). In den zahlreichen Werken (ca. 120) zur römischen Geschichte werden besonders Themen der Kaiserzeit, beginnend mit Caesar, behandelt. Die deutsche Ausgabe der Römischen Historie (1759-1763) des Charles Rollin sei erwähnt. Seit dem 18. Jh sind Werke über " Größe und Verfall" Roms ein wichtiges Thema; Montesquieus Considerations sind französisch ab 1749, deutsch ab 1742 in mehreren Ausgaben vorhanden, auch Adam Fergusons römische Geschichte (deutsch Leipzig 1784-1786) und die Edward Gibbons (englisch 1776-1778, deutsch 1779).

2.69 Im Bereich der Spätantike stehen Konstantin der Große und die Kontinuität zum mittelalterlichen Kaisertum im Zentrum. Charakteristische Titel dieser Gruppe sind Johann Huttichius' Imperatorum Romanorum libellus (Straßburg 1526 und 1534) und Johann Cuspinianus' De Caesaribus atque imperatoribus Romanis opus insigne (Straßburg 1540) in der deutschen Übersetzung durch Caspar Hedio (Außerlesene Chronik von Caesar bis auf Carolum Quintum, Straßburg 1541).

2.70 Zwischen die Geschichte der antiken Kulturen und Reiche und die mittelalterliche und neuzeitliche europäische Geschichte schiebt sich eine Gruppe von 146 Schriften über die germanische Vorzeit, die Völkerwanderung und die ersten Reichsgründungen der germanischen Stämme in der antiken Welt. Zu den frühen Titeln gehören Hermann von Neuenahrs Brevis narratio de origine et sedibus priscorum Francorum (angebunden ist Einhards Vita, et gesta Karoli Magni, Köln 1521), aber auch Leibniz' De origine Francorum (1720). Hingewiesen sei auch auf Johann Daniel Schoepflins De extincto et restauratio occidentale imperio (Straßburg 1726). Auch humanistisches Schrifttum zur Entstehung der verschiedenen mittelalterlichen Monarchien ist vorhanden, so etwa Michael Ricci in De regibus Francorum. De regibus Hispaniae ... (Basel 1517). Neben Einzelfragen wie der Entstehung des Lehnswesens (Viktor Menzel 1840) und dem Rittertum (Friedrich Martin Reibisch 1842) bilden die Kreuzzüge einen Schwerpunkt.

2.71 Zur Neuzeit finden sich neben übergreifenden Arbeiten, wie Johann Gottfried Eichhorns Geschichte der letzten drei Jahrhunderte (Hannover 1817-1818), und Geschichten einzelner Jahrhunderte, wie Friedrich Schlossers Geschichte des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1823), solche zu besonderen Einzelthemen, wie Friedrich Foersters Höfe und Cabinette (1836-1839), zu internationalen Kriegen und Konferenzen sowie zu europäischen Revolutionen, namentlich zur Französischen. Die Epochengeschichtsschreibung der frühen Neuzeit wird durch Werke vertreten wie Johannes Sleidans Commentarius der Zeit Karls V. (deutsche Ausgabe von Heinrich Pantaleon, Basel 1556, lateinische von Johann Salomon Semler, Halle 1771-1773) oder auch die Historia nova et XVI et XVII saecularum des Christoph Cellarius (1755).

2.72 Die deutsche Geschichte ist mit 1560 Schriften die größte Gruppe innerhalb der historischen Literatur und gliedert sich in allgemeine deutsche Geschichte (263), Epochen deutscher Geschichte (667), Länder- (456) und Ortsgeschichte (166). Weiterhin sind ca. 490 Titel zu den an Deutschland angrenzenden germanischen Ländern und Landschaften (namentlich Österreich und Elsaß-Lothringen) vorhanden. In der Badenia-Sammlung sind nocls zahlreiche historische Schriften zusammengefaßt. Das Schwergewicht des allgemeinen Teils liegt auf Periodika (27), Gesamtdarstellungen (über 100) und Einzeluntersuchungen zur deutschen Geschichte. Neben allgemeinen Zeitschriften fallen solche zur regionalen Geschichte auf, etwa der Pfalz oder Schwabens. Auch historisch reflektierende Literatur (18 Titel des 16. bis 19. Jhs) liegt vor, so etwa Heinrich Luden, Einige Worte über das Studium vaterländischer Geschichte (1810) und Konstantin Franz, Das neue Deutschland (1871).

2.73 Neben den über 100 Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte wie Ludens Geschichte des deutschen Volkes und etlichen zur Neuzeit (20) finden sich 100 Titel zu Einzelthemen der deutschen Geschichte, z. B. zur Hanse und zu den Ritterorden. Zeitgeschichtliche Werke wie Heerens Deutscher Bund stehen neben eher autobiographischen wie Christoph Wilhelm Dohms Denkwürdigkeiten (1814-1818). Zum mittelalterlichen Königtum und zu einzelnen Herrschern liegen ca. 40 Titel vor, darunter zur Kaiserin Agnes und zu Alfons X. von Aragon. Breiten Raum nehmen Werke zur Reformation, Gegenreformation und zum Bauernkrieg ein (94 Titel, davon 24 vor 1800). Schwerpunktthemen der neueren deutschen Geschichte sind die Zeit Friedrichs des Großen (ca. 50 Titel), der Vormärz und die Revolution von 1848 (55) sowie die Reichsgründung.

2.74 Die Geschichte einzelner deutscher Länder und Landschaften bietet ein breites Spektrum: die Literatur zu Preußen umfaßt 120 Titel, Württemberg 81, Bayern 37, andere insgesamt 218. Die Literatur gliedert sich nach Gesamtdarstellungen, Landesteilen, Epochen und Herrscherpersönlichkeiten. Zu Bayern seien die Annalium Boiorum libri septem (Basel 1580 und Frankfurt 1580) von Johannes Aventinus (Thurmair) genannt, aus der reichhaltigen Literatur zu Württemberg Martin Crusius' Annales Suevici (1596, deutsch als Schwäbische Chronik 1733 von Johann Jacob Moser) und zur sächsischen Geschichte Cyriacus Spangenbergs Sächsische Chronica (Frankfurt 1585). Unter den anderen Territorien spielt besonders die Rheinpfalz eine Rolle, obwohl die meisten Schriften hierzu beim Badischen Schrifttum zu finden sind. Die Ortsgeschichten behandeln vornehmlich die Residenz- und Reichsstädte. (Literatur über badische Orts- und Landesgeschichte s. u. 2.191-2.199.)

2.75 Daran schließen sich Gruppen vornehmlich zu Österreich (112 Titel, davon 15 vor 1800), zur Schweiz (132, 21 vor 1800), zu den Niederlanden (23, 13 vor 1800) und zu Elsaß-Lothringen an (221, 30 vor 1800). Die meisten Werke entstammen dem 19. Jh. Nur bei den Niederlanden dominieren ältere Werke, darunter das Verzeichnis Johann Fischarts vom Untergang der Armada vor England 1588 (deutsch, Straßburg 1588). Die Krise der Vereinigten Niederlande nach der Ermordung Johan de Witts (1672) ist reflektiert in dem sogenannten Epitaphorum der Jan und Cornelis de Witt (mehrere Drucke ab 1672). Von den Werken zur Schweiz sei Josias Simlers De republica Helvetiarum (Zürich 1577, deutsch Von dem Regiment der löblichen Eidgenossenschaft, Zürich 1734-1735) genannt. Überdies stehen hier etliche ältere Arbeiten zu einzelnen Kantonen und Orten wie Basel, Bern, St. Gallen, Zürich etc. Die umfangreichste Gruppe mit 221 Titeln ist " Elsaß und Deutsch-Lothringen", mit Literatur zu Nationalitätsfragen, etwa Gustav Raschs Preußen in Elsaß und Lothringen (1874), Oskar Schwebels Historische Bilder aus dem Elsaß (1874) oder Camille Farcys Le Rhin franccais (1880).

2.76 1468 Titel zur europäischen Geschichte verteilen sich ungleich auf die Geschichte Frankreichs (435, davon 78 vor 1800), Großbritanniens und Irlands (155, davon 28 vor 1800) und Italiens (92, davon 39 vor 1800). Zu Osteuropa und dem Balkan mit (Neu-)Griechenland sind knapp 100 Titel vorhanden. Die weiteren Länder wie Spanien, Portugal, Belgien sind schwächer vertreten. Den höchsten Anteil (fast 50 Prozent) an Drucken vor 1800 weisen Dänemark und Schweden auf, darunter Johann Christoph Beers Der von Christi Geburt an biß auf diese unsere Zeit regierenden Könige in Schweden Leben (Nürnberg 1673) und Ludvig Holbergs Geschichte Dänemarks (1780). Weiterhin liegt Literatur zu Gustav Adolf, Königin Christina, Karl XII. und dem Grafen Struensee vor.

2.77 Im Mittelpunkt der Literatur zur französischen Geschichte steht, außer den Religionskriegen des 16. Jhs, die Französische Revolution mit ihrer Vorgeschichte und ihren Wirkungen (Napoleon). Das mittelalterliche Frankreich ist u. a. mit Philippe de Comines De rebus et gestis Ludovico XI et Carolo VIII (mehrere Ausgaben, so Straßburg 1566 und Frankfurt 1594, deutsch Straßburg 1549) vertreten. Daneben ist Schrifttum zu historischen Persönlichkeiten wie Jeanne d'Arc, Ludwig dem Heiligen u. a. vorhanden. Zu den Religionskriegen des 16. Jhs liegen u. a. Jaques Auguste de Thous Historiarum sui temporis (1590, 1604, 1606, 1617 etc.) und Enrico Catarino Davolas Historia della guerre civili di Francia (Venedig 1652) vor.

2.78 Etwa 125 Titel zur Neuzeit betreffen meist das Zeitalter Ludwigs XIV. Annähernd 100 biographische Werke zu Persönlichkeiten von Heinrich IV. bis Madame Pompadour und Ludwig XVI. sind meist französischer Herkunft. Das Schrifttum zur Revolution, ihren Auswirkungen und Napoleon ist zahlreich und schließt ein den Revolutions-Almanach ab 1793 (1803 als Friedens-, ab 1804 als Kriegs- und Friedens-Almanach), Gabriel Bonnot de Mablys Observations sur l'histoire de France (Kehl 1758), Franccois Guizots Über die Demokratie in Frankreich (1849) und August Ludwig von Rochaus Geschichte Frankreichs vom Sturz Napoleons bis 1852 (1858).

2.79 Die Literatur zur englischen Geschichte (155 Titel, 28 vor 1800) umfaßt sowohl allgemeine Werke wie Henry Saint-John Bolingbrokes Letters on the Study and Use of History (Basel 1788) und seine Remarks on the History of England (Basel 1794) wie Schriften zur Englischen Revolution (über 20), darunter deutsche Ausgaben von Guizots Geschichte der Englischen Revolution (1845 u. a.). Relativ zahlreich ist das biographische Schrifttum zu Heinrich VIII. und Thomas More, Karl I. und Cromwell.

2.80 Zu Italien (92, 39 vor 1800) sind weniger die älteren Geschichtswerke als vielmehr die zur italienischen Nationalbewegung des 19. Jhs vorhanden. Aus dem 16. bis 18. Jh gibt es vornehmlich Werke zu den Territorien und Städten, namentlich zu Neapel-Sizilien, Florenz-Toskana, Mailand-Lombardei, Genua, Rom und Venedig. Unter den älteren humanistischen Werken dominieren die Namen Pietro Bembo, Francesco Guicciardini, Niccolò Machiavelli. Spanien und Portugal sind mit 38 Titeln vertreten, davon 9 vor 1800.

2.81 Das slawische Osteuropa betreffen insgesamt annähernd 100 Titel, 15 vor 1800, davon Polen 18, Rußland 52, die Tschechoslowakei (Böhmen und Mähren) 11. Im Bereich Südosteuropa und Balkan liegt vor allem zu (Neu-)Griechenland (11) und Byzanz (15) Literatur vor. Die außereuropäischen Erdteile sind unterschiedlich vertreten. Noch am ehesten sind ältere Werke zu den orientalischen und islamischen Kulturen des vorderen Orients (mit 41 Titeln, 10 vor 1800) vorhanden, wovon 5 des 16. Jhs das Osmanische Reich betreffen. Nur wenige Werke behandeln den fernen Orient (18 Titel, davon 7 des 18. Jhs). Zu Nordamerika sind 39 Titel, davon 4 des 18. Jhs, zu Lateinamerika 17, davon je einer des 16., 17. und 18. Jhs vorhanden. Nur 13 Titel des 19. Jhs betreffen afrikanische Länder.

2.82 Die Biographik ist der Geschichte mit annähernd 1000 Titeln beigegeben, wovon etwa 800 im 19. Jh erschienen sind (61 des 16., 41 des 17. und 88 des 18. Jhs). Davon sind 75 Prozent (737) in Deutsch, 126 in Französisch (13 Prozent), 91 in Latein (unter 10 Prozent) und nur wenige in Englisch (23) und Italienisch (2). Sie verteilen sich auf 125 zusammenfassende Sammelbiographien (20 vor 1800, davon 5 des 16. Jhs), Frauenbiographien (80, davon 9 vor 1800 und 14 in Französisch), Briefsammlungen (über 400) und persönliche Erinnerungen (Memoiren, Autobiographien etc.) mit über 200 Titeln (19 des 16. Jhs, 15 des 17. und 35 des 18. Jhs). Nachrufe, Leichenpredigten und ähnliches machen 130 Schriften aus, darunter 75 des 16. bis 18. Jhs. Kleinere Bereiche sind Porträt- und Anekdotensammlungen (zusammen 45 Titel, davon 17 vor 1800).

2.83 Zu den historischen Hilfswissenschaften sind annähernd 600 Titel vorhanden, davon 32 des 16. Jhs, 43 des 17. Jhs und 122 des 18. Jhs (also etwa 33 Prozent vor 1800). Dazu sind unter Badenia noch einmal 113 das Land Baden betreffende Titel gesammelt. Sprachlich überwiegt im 16. und 17. Jh das Lateinische (46 zu 21 deutschen Titeln), während bis 1900 insgesamt 430 deutsche Titel neben 164 fremdsprachigen stehen. Die historischen Hilfs- oder Grundwissenschaften gliedern sich in unterschiedlich umfangreiche Disziplinen, voran Urkundenlehre (24 Titel) und Archivkunde (26). Vorhanden sind Werke über die Anlage von Archiven und Anleitungen für angehende Archivare sowie Werke zur Diplomatik wie die von Johann Christoph Gatterer und Harry Breslau oder Christian Heinrich Eckhards Introductio in rem diplomaticum (Jena 1742).

2.84 Die Genealogie umfaßt 114 Titel, davon 65 vor 1800, die Heraldik 81 Titel, davon 25 vor 1800, und die Siegelkunde 10 Titel. Von den bekannten genealogischen Handbüchern seien erwähnt Imhofs Notitia S. Roma Germanici imperii procerum (Tübingen 1693) und Otto Gundlachs Bibliotheca familiarum nobilium (1806). Etliche spezielle Werke behandeln einzelne fürstliche und adlige Familien, Länder und Orte, wie Karl H. von Langs Adelsbuch des Königreichs Baiern (1815). Die Chronologie zählt 36 Titel, davon 16 vor 1800. Zehn Titel des 16. und 17. Jhs befassen sich überwiegend mit dem Kampf um die Ablösung des julianischen durch den gregorianischen Kalender und der Neubestimmung des christlichen Festkalenders, so Johannes Spangenbergs Computus ecclesiasticus (Wittenberg 1546) oder Lucas Gauricus' Calendarium ecclesiasticum novum (Venedig 1552). Dazu gehören auch die verschiedenen Jahresverzeichnisse vom kirchlichen Martyrologium romanum, das ist römischer Kirchen-Calender (Köln 1652) bis zu dem volksaufklärerischen Aufrichtigen Kalendermann (1818). Die Urkundenlehre ist durch Johann Zehnders Versuch einer historischen Chronologie (Bern 1738) oder Josef Helwigs Erörterung der Daten von Urkunden ( Wien 1787) repräsentiert. Die Einführung eines republikanischen Kalenders in der französischen Revolution 1790 bis 1805 brachte Werke wie die Vollständige Vergleichung des französisch-republikanischen und des gregorianischen Kalenders (Mainz 1805) hervor.

2.85 Die Numismatik (178 Titel, davon 65 vor 1800, teilweise als Dauerleihgabe im Badischen Landesmuseum) schließt Werke ein wie Johann Gottfried Lipsius' Bibliotheca numaria, sive Catalogus auctorum qui ... de re monetaria ... seriperunt (1801) und Franz Ernst Brueckmanns Bibliotheca numismatica (Wolfenbüttel 1729). Die Humanisten schufen die Grundlage der Münzkunde, repräsentiert durch Guillaume Budés De asse (Leiden 1542) und Glarean zum gleichen Thema (Basel 1550) sowie Josef Justus Scaligers De re nummaria dissertatio (Leiden 1616). Quellenwerke schließen Melchior Goldasts Catholicon rei monetaria (1662) und F. A. Niemanns Vollständiges Handbuch der Münzen aller Länder (1830) ein.

2.86 Daneben stehen speziellere Arbeiten für bestimmte Zeiten und Regionen, so für die griechischen Münzen von Friedrich Imhoof-Blumer, für das Mittelalter Johann Peter Ludewigs Einleitung in die deutschen Münzen mittlerer Zeit (annotiert von Johann Jakob Moser, 1752), für Deutschland Johann Ludwig Kluebers Münzwesen in Teutschland (1828) oder auch für Augsburg, Nürnberg etc. Wegen ihrer Bedeutung für den internationalen Zahlungsverkehr fanden besonders Byzanz, Italien und Böhmen größere Beachtung. Mehr wegen ihrer historischen Aussagekraft finden auch Medaillen und Gedenkmünzen Berücksichtigung, wie in Christoph Junkers Die Geschichte der Reformation in Münzen und Medaillen (1706). Geistesgeschichte, Kulturgeschichte und Volkskunde

2.87 Das Schrifttum zur Geistesgeschichte, Kulturgeschichte und Volkskunde umfaßt 456 Titel, darunter 6 des 16. Jhs, 9 des 17. Jhs und 26 des 18. Jhs. Auf das 19. Jh entfallen 415 Titel. Die meisten Werke sind in deutscher Sprache verfaßt (394). Neben 18 Titeln Bibliographien, Lexika, Gelegenheitsschriften etc. sind 59 zur Geistesgeschichte vorhanden. Sie beschäftigen sich einerseits mit einzelnen Ländern (12), andererseits mit einzelnen geistigen Strömungen und Epochen, etwa mit dem Mittelalter, der Neuzeit und einzelnen Persönlichkeiten.

2.88 Auf die Volkskunde entfallen 374 Titel (6 des 16. Jhs, 19 des 17. Jhs und 22 des 18. Jhs). An allgemeinen Einführungen in das Fach sind einige bemerkenswerte Werke vorhanden, darunter Guido Pancirolis Rerum memorabilium sive deperditarum pars prior (posterior) (1660) und Isaak Iselins Über die Geschichte der Menschheit (1784). Weitere 88 Titel betreffen die Volkskunde Europas (ohne Deutschland), 10 davon England, 30 Frankreich und 7 Italien sowie 20 das übrige Europa. Außereuropäische Länder sind mit 12 Titeln vertreten. Eine wichtige Schrift zu Lateinamerika ist die Brevísima relación de la destrucción de las Indias von Bartolomé de Las Casas (deutsch, 1597).

2.89 Das deutschsprachige volkskundliche Schrifttum nimmt mit 234 Titeln (davon 2 des 16. Jhs und 7 des 17. Jhs) den größten Raum ein. Darunter fallen 32 Titel allgemeines Schrifttum und zusammenfassende Darstellungen zur Kultur- und Sittengeschichte, u. a. Polydor Vergils Von den Erfyndern der Dyngen (Augsburg 1537), Timotheus Polus'Neu-vermehrter lustiger Schawplatz (1664) und Tommaso Garzonis Piazza universale, das ist: Allgemeiner Schawplatz oder Marckt und Zusammenkunft aller Professionen (1619 und 1659). Weitere Teilbereiche sind Gesamtdarstellungen der Volkskunde, Epochendarstellungen (27), einzelne Länder und Orte (je 28), häusliche und wirtschaftliche Kultur (13), gesellige Kultur und Brauchtum (16), schließlich Berufe, Geschlechter und Stände (41). Geographie

2.90 Das Fach Geographie weist einen historischen Bestand von 2471 Titeln und ca. 2000 Karten auf. Vorhanden sind 10 Inkunabeln, 52 Titel des 16. Jhs, 118 des 17. Jhs, 266 des 18. Jhs und 2115 des 19. Jhs. Die deutsche Sprache überwiegt mit 2108 Titeln. Ferner sind 186 französische, 102 englische und 75 lateinische Schriften vorhanden.

2.91 Geographische Zeitschriften (32 Titel) und Bibliographien (21) behandeln allgemeine Themen der Erdkunde sowie einzelne Länder ( u. a. Algerien, Frankreich, die Schweiz oder deutsche Länder wie Mecklenburg, Pfalz und Württemberg). Auch die geographischen Lexika betreffen überwiegend die Länderkunde (52), hauptsächlich einzelne Landschaften Deutschlands, z. B. Bayern, Franken, Lippe, Mecklenburg und Schlesien. Zum Themenbereich der physikalischen Geographie finden sich 44 Titel, darunter Jean B. Bourguignon d'Anvilles Handbuch der mittlern Erdbeschreibung (1782).

2.92 Allgemeine Themen der Geographie werden in 34 Schriften behandelt. Darunter sind aus der Zeit des Humanismus die Geographia von Claudius Ptolemaeus (Straßburg 1513, Basel 1540), Albertus Magnus' De natura locorum (Straßburg 1515), Dionysius Periegetes' De situ orbis (Venedig 1477 und Basel 1522), die Geographia von Heinrich Glareanus (Freiburg 1530) und die seltene von Johann Schoener verfaßte Cosmographia (Nürnberg 1515). Auch die Erstausgaben von Sebastian Francks Weltbuch (Tübingen 1534) und Sebastian Münsters Cosmographia (Basel 1544) sind zu nennen. Aus der Zeit der Aufklärung stammen Anton F. Büschings Neue Erdbeschreibung (1762-1765) und Johann Ernst Fabris Kurzer Abriss der Geographie (1785). Weitere 9 Titel betreffen die mathematische Geographie. Von den 14 Titeln zur Kartographie sei Eberhard D. Haubers Historische Nachricht von den Land-Charten deß Schwäbischen Craißes und des Herzogthums Württemberg (Ulm 1724) erwähnt.

2.93 Zur historischen Geographie (34 Titel) ist William Dampiers Noveau voyage autour du monde (1711) zu nennen. Zu den Entdeckungsreisen sind 62 Titel vorhanden, aufgeteilt in Weltmeere (26) und einzelne Erdteile und Länder (32). Bemerkenswerte Schriften hierzu sind die von Georg Forster übersetzte Dritte Entdeckungs-Reise in die Südsee und nach dem Nordpol (1789) des James Cook, und Forsters Anthologie Geschichte der See-Reisen und Entdeckungen im Süd-Meer (1787-1788), ferner Schriften seines Vaters Johann Reinhold Forster, z. B. Bemerkungen über Gegenstände der physischen Erdbeschreibung (1783), und der von beiden Forsters herausgegebene Titel Beschreibungen der Gattungen von Pflanzen, auf einer Reise nach den Inseln der Südsee gesammelt (1779). Die Entdeckung Amerikas wird u. a. von Bartolomé de Las Casas' La découverte des Indes occidentales par les Espagnols (Paris 1701) behandelt. Vertreten hierzu sind auch Joseph Stöckleins Brief, Schrifften und Reis-Beschreibungen, welche von den Missionariis der Gesellschaft Jesu aus beyden Indien ... angelangt seynd (1728-1755) und Guillaume T. Raynals Philosophische und politische Geschichte der Besitzungen und des Handels der Europäer in beiden Indien (1774-1778).

2.94 Der zweitgrößte Bereich ist mit 639 Titeln die Länderkunde. Er gliedert sich in zusammenfassende Darstellungen und vergleichende Länderkunde (74 Titel, u. a. Christoph Cellarius' Geographia, Jena 1698), Schriften über einzelne Länder und Orte Deutschlands (142 Titel); Schriften über Europa: 79 zu Mitteleuropa, darunter Sigmund von Birkens Donau-Strand mit Kupfern von Jacob Sandrart (Nürnberg 1683) und weitere 104 zu Westeuropa sowie 50 zu Südost-, Ost- und Nordeuropa, darunter Johann W. Archenholtz' England und Italien (1787). 47 Titel liegen über Afrika, 55 über Asien sowie jeweils 45 Titel über Amerika und Australien, Ozeanien und die Polargebiete vor. (Darstellungen der Gebiete Baden und Oberrhein werden unter 2.199 beschrieben.) Hinzu kommen 163 Reiseführer; sie verteilen sich auf Deutschland (53 Titel zu einzelnen Regionen und 25 Titel zu einzelnen Orten) und andere Länder (84). Hilarius Pyrckmairs Commentariolus de arte apodemica seu vera peregrinandi ratione (Ingolstadt 1577) ist der früheste Titel.

2.95 Mit 756 Titeln stellen Reisebeschreibungen den größten Bestand innerhalb der Geographie dar. Zum Thema Palästina-Reisen finden sich 4 Inkunabeln, nämlich die bekannten, meist illustrierten Werke von Breidenbach, Mandeville (2 Ausgaben) und Hans Tucher. Vorhanden sind sodann 4 Schriften des 16. Jhs, 8 des 17. Jhs und 70 des 18. Jhs. Zu den Erdteilen und Weltmeeren liegen 59 Titel vor, u. a. Louis Antoine de Bougainvilles Reise um die Welt (Leipzig 1772) und Voyage de Lapérouse autour du monde (1794), hrsg. von Louis M. de Milet-Mureau. Zu einzelnen Erdteilen sowie zu Europa insgesamt sind 44 Titel vorhanden, zu Deutschland 71 Titel, die sich auf das Gesamtgebiet oder größere Teile beziehen (41), ferner auf einzelne Länder und Orte (30), darunter Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein (1791-1794). Weitere Titel finden sich zu Südosteuropa (41), Osteuropa (21), Nord- und Mitteleuropa (40), zu Westeuropa (59) sowie zu Süd- und Südwesteuropa (86).

2.96 Afrika-Reisen werden in 165 Titeln beschrieben, darunter 16 Gesamtdarstellungen, 45 Schriften zu Nordafrika, u. a. Jakob Samuel Wyttenbachs Reise und Betrachtungen durch Egypten und Arabien (1779-1781), ferner 25 zu Ostafrika (davon Sudan 6, Madagaskar 2), 15 zu Süd- und Südwestafrika, 22 zu Westafrika und 19 zu Zentralafrika. Ähnlich groß ist die Titelzahl zu Asien (151). Außer 7 Gesamtdarstellungen gibt es 73 Titel zu Vorderasien; Ostasien (meist China) betreffen 14, Nord- und Zentralasien 24 Titel. 101 Reisebeschreibungen liegen zum amerikanischen Kontinent vor, davon 49 zu Nordamerika (darunter alte Werke des 16. Jhs zu Florida, Virginia und Kalifornien), 11 zu Mittelamerika und 2 zu Westindien. Auf die südamerikanischen Staaten entfallen 37 Titel, u. a. zu Brasilien (9) und Argentinien (4). Weitere 134 Titel sind zu Australien vorhanden.

2.97 Illustrierte Werke verschiedenen Umfangs belaufen sich auf ca. 100 Titel. Sie betreffen die einzelnen Erdteile (9), das Ausland (35) und Deutschland (55), so etwa Abraham Saurs Stätte-Buch (Frankfurt a. M. 1658). Von den Topographiae-Ausgaben Matthaeus Merians sind die Erstausgaben der Topographia Helvetiae (Frankfurt 1654), der Topographia Bavariae (1644) und der Topographia Palatinum Rheni (1660) vorhanden, ca. 20 spätere Ausgaben (Ende des 17. bis Anfang des 18. Jhs) von einzelnen Bänden sowie eine komplette Ausgabe (ca. 1700-1720). Kleinere Bestände sind zum Alpinismus (11), der Auswanderung (18), dem Deutschtum im Ausland (35) und der Wehr-, Siedlungs- und Volkstumsgeographie (11) vorhanden.

2.98 Einen umfangreichen und wertvollen Bestand bilden 113 Atlanten, davon 52 Weltatlanten und 20 Länderatlanten. Die Cosmographie des Ptolemäus liegt in 5 Inkunabeln vor. Dem 17. Jh gehören die großen Weltatlanten von Mercator (Dordrecht 1610), Sanson und Jaillot (Paris 1651), Du Val (Paris 1670) und N. Visscher (1694-1696) an. Unter den Atlanten des 18. Jhs sind die des Nürnberger Kartenstechers Johann Baptist Homann häufiger vertreten (besonders wertvoll der 1735 in Nürnberg erschienene Atlas Germaniae specialis, Teil 2 des Atlas maior). Unter den Gebiets- und Länderatlanten bildet die Region des Oberrheins einen deutlichen Schwerpunkt (17. bis 19. Jh).

2.99 Bei der Kartensammlung mit ca. 2000 Titeln wurden etwa 1200 vor 1800 gedruckt, von denen 1106 in dem 1974 erschienenen Katalog von Stopp und Langel ( s. u. 3.1) beschrieben sind. Sie gehören zu mehr als 80 Prozent zu einer 1893 durch Zufall in Karlsruhe entdeckten baden-durlachischen Sammlung ( s. o. 1.17), die den Zweiten Weltkrieg überstand. Der Bestand enthält Karten der ganzen Welt. Besonders gut vertreten ist der deutsche Südwesten, vor allem das Oberrheingebiet. Rara und Rarissima finden sich aus dem 16. und ersten Drittel des 17. Jhs, wie etwa die Rheinkarten von Quad, de Bry, Kilian und von der Heyden. Die Hauptmenge der Sammlung stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. Bemerkenswert sind vielblättrige große Wandkarten.

2.100 Zu Anthropologie und Völkerkunde sind 245 vorwiegend im 19. Jh erschienene Titel vorhanden, dazu aus dem 16. Jh 12, aus dem 17. Jh 2 und aus dem 18. Jh 17 Titel. 29 Titel beziehen sich auf " Leib und Seele", darunter seltene Schriften wie die Physiognomien von Bartholomeus Cocles (1597) und Giovanni Battista Della Porta (1593). Hinzu kommen 32 Titel zur Philosophischen Anthropologie, 22 zur Biologie des Menschen, 75 zur Ethnographie einzelner Länder sowie 45 zur Völkerkunde. Klassische Altertumswissenschaften und Orientalistik

2.101 Insgesamt 4084 Titel sind zu den Bereichen Klassische Altertumswissenschaft und Orientalistik vorhanden. Neben 260 Inkunabeln handelt es sich um 773 Titel des 16. Jhs, 335 des 17. Jhs, 492 des 18. Jhs und 2217 des 19. Jhs. Das Lateinische (1933 Titel) überwiegt vor dem Deutschen (1623). Außerdem sind die Sprachen Griechisch (145), Englisch (27), Französisch (91) und Italienisch (5) vertreten.

2.102 Das Gesamtgebiet der Altertumswissenschaft und der Orientalistik betreffen 266 Titel, u. a. persönliche Miszellen (49), Sprachwörterbücher (81, darunter eine Inkunabel und 8 Titel des 16. Jhs) und Handwörterbücher (38, 12 zur Latinistik, 11 zur Antike allgemein). Biographien (26), Polyglotten (17), Bibliographien (9), Zeitschriften (7) und Vorträge (8) machen den Rest dieses Bestandes aus.

2.103 Die Sammlung zu den Klassischen Altertumswissenschaften umfaßt 3572 Titel, darunter 58 Inkunabeln, 755 Titel des 16., 321 des 17. und 454 des 18. Jhs. Die Mehrzahl der Titel (1984) stammt aus dem 19. Jh. An allgemeinen Schriften zu diesem Fachbereich sind 77 Titel vorhanden (davon 30 zusammenfassende Darstellungen zur Sprache und Literatur der Römer und 21 zur Literaturgeschichte).

2.104 Insgesamt 965 Titel entfallen auf die Griechische Literatur. Vorhanden sind 4 Inkunabeln, 149 Titel des 16., 44 des 17., 96 des 18. und 672 des 19. Jhs. Zu Grammatik und Phonetik (besonders zur Aussprache und Tempuslehre) sind 36 Titel, zur Stilistik, Metrik und Poetik 25 und zur Epigraphik 8 Titel vorhanden. Den größten Teilbestand bilden mit 585 Titeln die Ausgaben griechischer Autoren (127 Titel aus dem 16. Jh und 358 aus dem 19. Jh). 172 Untersuchungen liegen zu einzelnen Autoren oder Werken, 33 zu einzelnen Gattungen, Stoffen, Motiven und Problemen vor.

2.105 1934 Titel betreffen die lateinische Sprach- und Literaturwissenschaft, mit Schwerpunkten auf dem 16. Jh (560) und dem 19. Jh (776). 54 Inkunabeln, 248 Titel des 17. und 286 des 18. Jhs runden diesen Bestand ab. Auf allgemeine Themen beziehen sich 309 Titel, wobei 11 zur Grammatik und Phonetik, 37 zur Sprachgeschichte und 74 zur Stilistik, Metrik und Poetik (23 des 16. Jhs) vorhanden sind. Das Gebiet der Epigraphik betreffen 17 Schriften. Ferner wurden hier 70 Textsammlungen zur klassischen und nachklassischen Zeit (36) sowie zur mittel- und neulateinischen Zeit (31) eingeordnet. Ausgaben lateinischer Autoren des Altertums (833 Titel) sowie des Mittelalters und der Neuzeit (425 Titel) machen den größten Teil dieses Bestandes aus. Die Autoren der mittellateinischen Zeit sind mit 56 Titeln vertreten, Autoren der neulateinischen Zeit mit 369 (darunter etliche des 16. Jhs).

2.106 Die Sachgruppe " Kultur der Griechen und Römer" umfaßt 600 Titel, darunter 39 des 16. Jhs, 25 des 17. Jhs, 63 des 18. Jhs und 472 des 19. Jhs. Zur Kultur- und Geistesgeschichte sind 114 Titel vorhanden (34 zu allgemeinen Themen, 36 zur griechischen und 48 zur römischen Kultur- und Geistesgeschichte). Weitere 117 Titel behandeln das Staats- und Rechtswesen. Beim griechischen Staats- und Rechtswesen sind u. a. Eugène Lerminier, Wilhelm Oncken, Bernhard Buechsenschuetz vertreten. Ernst Immanuel Bekker und Franz Dorotheus Gerlach vertreten u. a. das Gebiet des römischen Staats- und Rechtswesens. Einige Schriften entfallen auf das Gebiet des Kriegswesens (23, davon 19 zum römischen Kriegswesen).

2.107 Zur Kunst des Altertums wurden 169 Titel gesammelt, darunter allgemeine Schriften (37), Darstellungen der griechischen Kunst (65, u. a. zu Architektur, Plastik, Malerei, Kunstgewerbe, Theater und Musik) und römische Kunst (65, darunter 33 zur Architektur). Zur Naturwissenschaft der Antike sind 75 Schriften vorhanden. Bei den Wissenschaften der römischen Antike sind u. a. Willem Canter, Alexander Riese, Otto Gruppe, Secundus Gaius Plinius und Konrad Gesner erwähnenswert. 102 Werke zur Religion, Mythologie und zum Kultus verteilen sich auf Allgemeines (47), griechische Religion (45) und römische Religion und Mythologie (10). 44 orientalische Schriften sind vorhanden. Germanische und Keltische Literatur

2.108 Zur Germanischen und Keltischen Literatur liegt mit 7648 Titeln eine der größten Sammlungen der Bibliothek vor: 33 Inkunabeln, 235 Titel des 16. Jhs, 412 des 17. Jhs, 904 des 18. Jhs und 6123 des 19. Jhs. Es überwiegt Deutsch mit 6473 Titeln; hinzu kommen 590 englische, 47 französische, 27 lateinische und 11 niederländische Titel.

2.109 Von den Schriften über das Gesamtgebiet (205 Titel, davon einer aus dem 17. Jh und 23 aus dem 18. Jh) entfällt etwa die Hälfte auf Zeitschriften (98, darunter ein Titel des 17. und 19 des 18. Jhs). 49 deutsche Literatur- und Unterhaltungszeitschriften (darunter die Gemmen, Horen, Hesperiden, Minerva, der Musenalmanach, der Patriot und der Wintergarten) sind vorhanden. Die Dichtung des 19. und 20. Jhs ist mit 26 Zeitschriftentiteln vertreten ( u. a. die Kunstblätter, der Lahrer Hinkende Bote und der Volkskalender). Bibliographien, Lexika und Wörterbücher sowie vermischtes Schrifttum und Gelegenheitsschriften zum Gebiet der Germanischen Literatur sind ebenfalls hier aufgestellt.

2.110 Im Bereich Deutsche Literatur verteilen sich 6164 Werke auf 28 Inkunabeln, 235 Titel des 16. Jhs, 411 des 17. Jhs, 790 des 18. Jhs sowie 4770 des 19. Jhs. Zur Literaturgeschichte finden sich 140 Titel (davon 68 allgemeine Darstellungen). Eine relativ große Zahl deutscher Dichtermonographien mit Schwerpunkt bei den Klassikern (Goethe 120, Schiller 69) steht neben 81 Titeln zu den einzelnen Gattungen (31 zum Drama, 25 zum Roman) und 66 zu Poetik, Stil, Motiven und Stoffen (darunter 4 Titel des 17. Jhs und 5 des 18. Jhs).

2.111 Eine größere Sachgruppe stellen Anthologien mit insgesamt 284 Titeln dar (2 des 17. und 5 des 18. Jhs). Einzelne Epochen betreffen 21 Titel; Gattungen 147 (9 die Ballade, 19 das Drama, 22 die Erzählung, 65 die Lyrik, 32 die Novelle). Weitere 12 Anthologien sind nach Motiven und Stoffen zusammengestellt. Mit 80 Titeln sind einzelne Stilrichtungen und Geistesströmungen vertreten, Verfasser einzelner Länder und Orte des deutschen Sprachgebietes werden in 11 Anthologien zusammengefaßt.

2.112 Zur althochdeutschen und altsächsischen Literatur sind 48 Titel vorhanden, die mittelhochdeutsche Literatur ist mit 293 Titeln vertreten (5 des 16. Jhs, 3 des 18. Jhs). Auf Anthologien entfallen 26, auf die einzelnen Gattungen 47, auf Helden- und Spielmannsepen 70 Titel. Weitere Bereiche sind das Höfische Epos (62 Titel), der Minnesang (20), die Geistliche Dichtung und die Lehrdichtung (68). Die deutsche Literatur der Renaissance und Reformation ist mit 256 Titeln vertreten (230 des 16. Jhs, 26 des 17. Jhs), darunter Schriften der Gegenreformation; die Literatur des Barock mit 478 Titeln (7 des 16. Jhs, 383 des 17. Jhs und 88 des 18. Jhs; s. dazu die Barocksammlung Könnecke-Koschlig u. 2.202). Die Literatur des Pietismus und der Aufklärung umfaßt 447 Titel (2 des 17. Jhs und 270 des 18. Jhs). Der Göttinger Hain und der Sturm und Drang sind mit 106 Titeln (33 des 18. Jhs) vertreten.

2.113 Zur deutschen Klassik liegt eine fast vollständige Sammlung vor. 897 Titel (352 aus dem 18. Jh) sind alphabetisch und nach Erscheinungsjahr geordnet. Die Romantik wird durch 410 Titel (25 Titel des 18. Jhs) repräsentiert, bei denen die einzelnen Autoren mit ihren Schriften relativ vollständig vertreten sind. Noch größer ist der Bestand zum literarischen Realismus (1221 Titel). Alle namhaften und auch weniger bekannte Autoren sind hier zu finden. Die Epoche des Naturalismus, der Neuromantik und des beginnenden Expressionismus umfaßt 342 Titel. Sie verteilen sich auf Gesammelte Werke (13), Gedichte, Balladen und Versepen (93) sowie Dramen (100). Den größten Teilbereich stellt die erzählende Prosa dar (136 Titel).

2.114 Weitere 103 Titel entfallen auf deutsche Mundartdichtung, darunter 37 zur oberdeutschen Mundart (Sondersammlungen s. a. 2.166 ff.), 11 zu einzelnen Mundartgebieten und Orten sowie 14 zur mitteldeutschen Mundartdichtung. 35 Titel sind zu den einzelnen Regionen ( u. a. Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Pommern) vorhanden. Von den 86 Titeln zu Märchen und Sagen entfallen 18 auf Märchen. 68 Sagentitel verteilen sich u. a. auf allgemeines Sagenschrifttum sowie Sagen einzelner Länder und Orte. Ferner wurden hier Kinder- und Jugendschriften (38 Titel), Schwänke, Andekdoten und Witze (5), Volksbücher (43, davon 4 des 15. Jhs und 9 des 16. Jhs), Volkslieder ( u. a. 38 Sammlungen), Fliegende Blätter (8), Volksschauspiele (6), Sprichwörter und Redensarten (17) eingeordnet. (Zur badischen Literatur, hochsprachlich wie mundartlich, s. u. 2.200-2.204.)

2.115 Die englische Literatur (968 Titel) setzt sich aus 5 Titeln des 17. Jhs, 87 des 18. Jhs und 876 des 19. Jhs zusammen. Vorhanden sind 507 englische, 440 deutsche, 18 französische, 2 niederländische und ein lateinischer Titel. Insgesamt 127 Dichtermonographien beziehen sich u. a. auf Autoren wie Joseph Addison, Byron, Chaucer, Defoe, Dickens, George Eliot, Fielding, John Ruskin, Scott, Shelley, Richard B. Sheridan, Thackeray und Edward Young. Zu Shakespeare gibt es 50 Titel (47 deutschsprachige). Weitere 11 Schriften beschäftigen sich mit Gattungen, Stoffen und Motiven. Die Gruppe Textsammlungen zählt 64 Titel.

2.116 Den weitaus größten Raum innerhalb der englischen Literatur nehmen 735 Titel (4 des 17. Jhs und 80 des 18. Jhs) einzelner Autoren ein. Die Zeit des Altenglischen bis Ende des 17. Jhs betreffen 195 Titel. Shakespeares Werke liegen in 57 Gesamtausgaben (18. Jh 2 deutsche und 2 englische; 19. Jh 36 deutsche und 17 englische) und 39 Einzeltiteln vor. Das 18. Jh betreffen 171 Titel (66 aus dem 18. Jh) und das 19. Jh 371 (250 in Englisch). Die Sammlung zur Amerikanistik umfaßt 110 Titel (39 deutsche, 68 englische und 2 französische des 19. Jhs). Zum großen Teil handelt es sich dabei um Ausgaben literarischer Texte, u. a. von Louisa Alcott, Harriet Beecher-Stowe, James Fenimore Cooper, Nathaniel Hawthorne, Washington Irving, Edgar Allan Poe, Henry David Thoreau und Walt Whitman.

2.117 Die niederländische und flämische Literatur umfaßt 45 Titel. Seltene Schriften sind Jakob Cats' Proteus ofte mime-beelden verandert in sinne beelden (Rotterdam 1627) und Arnold Hoogvliets Abraham de aartsvader (Rotterdam 1744). Mit skandinavischer Literatur beschäftigen sich 142 Titel (2 des 18. Jhs), davon 36 Titel zur dänischen, 43 zur norwegischen und 41 zur schwedischen Literatur. Romanische Literaturen

2.118 Im Bereich Romanistik sind 2123 Titel vorhanden, die sich auf eine Inkunabel, 25 Titel des 16. Jhs, 41 des 17. Jhs, 157 des 18. Jhs und 1899 des 19. Jhs verteilen. Französisch überwiegt mit 1282 Titeln vor Deutsch mit 663 und Italienisch mit 146. Mit 1588 Titeln liegt der Schwerpunkt auf der französischen Literatur. Vorhanden sind 3 Titel des 16. Jhs, 21 des 17. Jhs, 125 des 18. Jhs und 1439 des 19. Jhs.

2.119 Zur französischen Literaturgeschichte liegen 221 Titel vor, darunter Gesamt- und Epochendarstellungen (26 und 21) und Untersuchungen zu einzelnen Autoren (126). Weiterhin sind 41 Schriften zu Gattungen, Stoffen und Motiven, 7 zu einzelnen Problemen und 59 Textsammlungen vorhanden. Die französische Literatur bis 1700 ist mit 305 Ausgaben vertreten (2 des 16. Jhs, 18 des 17. Jhs und 27 des 18. Jhs). Dabei entfallen auf die altfranzösische Epoche bis 1400 81 Titel. Die Zeit von 1400 bis 1600 repräsentieren 36 Titel, das 17. Jh 188, das 18. Jh 257 und das 19. Jh 746.

2.120 Weitere 159 Titel (2 des 16. Jhs, 5 des 17. Jhs und 11 des 18. Jhs) entfallen auf die spanische Literatur, der größte Teil auf Ausgaben einzelner Autoren. Die meisten Werke stammen aus dem 18. Jh (88); 33 Titel von Autoren des 19. Jhs. Zur portugiesischen Literatur wurden 17 Titel gesammelt (darunter 2 des 18. Jhs). Zur italienischen Literatur liegen 310 Titel vor, die sich chronologisch auf eine Inkunabel, 19 Titel des 16. Jhs, 15 des 17. Jhs, 17 des 18. Jhs und 258 des 19. Jhs verteilen. Sie sind zu gleichen Teilen in Deutsch (147) und Italienisch (145) verfaßt. Neben allgemeinem Schrifttum, Gesamt- und Epochendarstellungen, Textsammlungen sowie Untersuchungen zu einzelnen Autoren sind 241 Ausgaben von Werken einzelner Autoren vorhanden. Autoren der frühen italienischen Literatur bis 1450 sind mit 59 Titeln (davon 6 des 16. Jhs und einer des 17. Jhs) vertreten; der Zeitraum 1450 bis 1600 mit 66 (13 des 16. Jhs sowie 2 des 17. Jhs); das 17. und 18. Jh mit 47 (10 des 17. und 7 des 18. Jhs) und das 19. Jh mit 69.

2.121 Ein kleiner Bestand von 83 Titeln ist zur Slawistik vorhanden, sämtlich aus dem 19. Jh (73 deutsche, 9 russische und ein französischer Titel). Der größte Anteil entfällt auf die russische Literatur (51 Titel). Zur polnischen Literatur sind 25 Titel vorhanden. Zur hebräischen, syrischen und arabischen Literatur liegen einzelne Titel vor; zu asiatischen Literaturen insgesamt 172 Titel. Einen etwas größeren Bestand stellt das Schrifttum zur indischen Literatur mit 70 Titeln dar, darunter 54 deutsche, 6 englische, 5 französische, 2 lateinische und 3 in Sanskrit.

2.122 Zur Vergleichenden Literaturwissenschaft sind 43 Titel vorhanden. Insgesamt 188 Titel betreffen die Allgemeine Literaturwissenschaft und die Literaturtheorie (3 Titel des 16. Jhs, 2 des 17. Jhs, 8 des 18. Jhs und 175 des 19. Jhs, überwiegend deutsch). Neben dem relativ breiten Spektrum des allgemeinen Schrifttums (Bibliographien, Zeitschriften, Miszellen, Lexika usw.) sowie einem kleinen Bestand an Werken zur Methodik und Literaturkritik (10) ist die Literaturgeschichte (107 Titel: 2 des 16. Jhs, einer des 17. Jhs und 6 des 18. Jhs) u. a. mit 22 Gesamtdarstellungen, 17 Epochendarstellungen, 28 Titeln zu Stoffen und Motiven, 12 zur allgemeinen Poetik und 32 Textsammlungen vertreten. Kunst

2.123 Die Abteilung Kunst mit den Untergruppen Bildende Kunst, Theater, Musikwissenschaft, Kunstgewerbe und Volkskunst umfaßt 1977 Titel (17 Titel des 16. Jhs, 27 des 17. Jhs, 137 des 18. Jhs und 1796 Titel des 19. Jhs). Der Bestand, überwiegend deutschsprachig, weist 115 französische, 31 englische und 56 Werke in sonstigen Sprachen auf. Das allgemeine Schrifttum zur Kunst (175 Titel) gliedert sich in 65 Zeitschriftentitel, 45 Bibliographien und Kataloge, 45 Lexika, Wörterbücher und vermischte Schriften sowie 42 Gelegenheitsschriften.

2.124 Zur Bildenden Kunst sind 240 Titel vorhanden, überwiegend aus dem 19. Jh. Auf allgemeine Kunstfragen und Grenzgebiete entfallen 11 Titel, darunter Joachim von Sandrarts L'Academia Todesca della Architectura, Scultura e Pittura: oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Nürnberg 1675-1679), auf Kunstphilosophie 27 und Kunsterziehung 3. Zu 33 Werken zur Geschichte der Künste kommen 17 Epochendarstellungen und 22 Schriften zu einzelnen Künstlern und Sammlern, darunter eine nach Dürer-Stichen illustrierte Ausgabe von Willibald Pirckheimers Opera politica, historica, philologica et epistolica (Frankfurt 1610). Zu Motiven und Techniken ( u. a. Bäume, Christliche Kunst, Ornamentik und einzelne Künstler) sind 33 Schriften vorhanden. Die Kunsttopographie Deutschlands umfaßt 43 Titel, die des Auslands 41.

2.125 Architektur ist mit 185 Titeln (7 des 17. Jhs und 16 des 18. Jhs) vertreten. Die Architektur einzelner Länder und Orte betreffen 31 Titel, u. a. 5 zu Nürnberg und weitere zu Belgien, Frankreich, der Schweiz, Ägypten und Italien. Zur Architektur Roms sind u. a. von Jacomo Laoro Splendore dell'antice Roma nel quale si rappresenta (Rom 1625) und Charles Perciers Choix des plus célèbres maisons de plaisance de Rome et des ses environs (Paris 1809) vorhanden. Über Baudenkmäler einzelner Städte und Orte (zu Baden s. u. 2.199) liegen 73 Schriften vor, davon 15 zum Straßburger Münster (eine des 17. Jhs, 5 des 18. Jhs und 9 des 19. Jhs), u. a. Oseas Schadaeus' Summum Argentoratensium templum (Straßburg 1617) und die Arbeiten von Georg Heinrich Behr und J. G. Schweighaeuser. Zu einzelnen Architekten und Baumeistern sind 7 Titel vorhanden, 42 zu verschiedenen Gebäudearten, von denen 2 den Kirchenbau, 14 den Burgenbau und 2 den Bau von Klöstern zum Gegenstand haben.

2.126 Die Gruppe Plastik ist mit 43 Titeln (3 des 18. Jhs) vertreten, die Gartenkunst mit 12 Schriften, u. a. Johann Ulrich Krauss' Labyrinte de Versailles (um 1690) und Michael de Ixnards Recueil d'architecture. (1791). Unter 183 Titeln zur Malerei sind einer des 17. Jhs und 8 des 18. Jhs. Die Mehrzahl (130) behandeln einzelne Künstler, u. a. Boecklin (4), Cornelius (2), Correggio (2), Dürer (9), J. und H. von Eyck (3), Hans Holbein d. J. (5), Michelangelo (3) und Raffael (6). Weiterhin sind zu einzelnen Motiven 11 Titel und zur Technik der Malerei 5 vorhanden. Von 162 Titeln zur Graphik sind 6 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 5 aus dem 18. Jh. Mehr als die Hälfte entfällt mit 91 Titeln (davon 5 des 16. und 3 des 17. Jhs) auf allgemeines Schrifttum zur Graphik. 75 betreffen einzelne Künstler. (S. u. 2.161 und 2.163 f. zu den mit Originalgraphik ausgestatteten Werken.)

2.127 Von 152 Titeln zum Theater (je einer des 16. und 17. Jhs; 14 des 18. Jhs) betreffen 26 die Dramaturgie und Schauspielkunst und 10 die Geschichte des Theaters. 19 Titel liegen zu einzelnen Dramaturgen und Schauspielern vor. Das Theater in Deutschland wird in 41 Schriften behandelt, 13 beschäftigen sich mit dem Theater in Paris, Straßburg, Genf und Wien. Weitere Themen sind die Mimik (2 Titel) und Rhetorik (28). Zur Geschichte des Tanzes und des Volkstanzes in Deutschland sind 10 Titel vorhanden.

2.128 Eine größere Sammlung liegt zur Musikwissenschaft vor (767 Titel, davon aus dem 16. Jh 5, aus dem 17. Jh 8, aus dem 18. Jh 57 und aus dem 19. Jh 697). Sie verteilen sich auf 717 deutsche Titel, 25 französische, 12 lateinische, 10 italienische und 3 englische.

2.129 Von 16 Gesamtdarstellungen und Einführungen betreffen 13 die Zeit vor 1800. Weitere Gebiete sind Elementarlehre (6), Harmonielehre und Kontrapunkt (8), Polyphonie (5), Formen- und Kompositionslehre (9), Musikästhetik (8). Die Musikgeschichte wird in 23 Titeln behandelt, weitere 15 befassen sich mit der Instrumentalmusik (darunter seltene Werke des 16. Jhs, u. a. von Sebastian Virdung). 25 Textbücher für den Chorgesang sind vorhanden. Zu Kirchenmusik, Oper, Singspiel und Operette sind 103 Titel vorhanden, zur allgemeinen Dramaturgie 11.

2.130 Den größten Teilbestand stellen die Textbücher zu Opern, Operetten und Singspielen mit 394 Titeln (25 aus dem 18. Jh). Vertreten sind u. a. Weber, Smetana, Reznicek, Rossini, Kreutzer, Adam, Berlioz und Lortzing. Besonders sind Nicolo Jommellis Cajo Fabrizzio (Mannheim 1760) und Josef Haydns Il ritorno de Tobia (deutsch-italienisch, Mainz um 1792) zu erwähnen. Aus der Literatur zu einzelnen Musikern, u. a. Auber, Bach (4), Beethoven (16), Cherubini, Chopin, Gabrieli, Händel (8), Haydn, Liszt, Lortzing, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart (17), Schubert, Wagner (17), C. M. von Weber und Zelter, finden sich insgesamt 118 Titel. An dieser Stelle seien auch die Notendrucke kurz erwähnt. Innerhalb der handschriftlichen Musikalien, die aus dem Fundus der markgräflichen Hofmusik stammen, befanden sich rund 100 Musikdrucke des 17. und 18. Jhs; zahlreiche weitere Musikalien ( z. B. 1921 aus dem ehemaligen Hoftheater) kamen bis 1942 hinzu. Das meiste (darunter eine bedeutende Lully-Sammlung aus dem 17. Jh) ist verbrannt. Rund 40 Musikdrucke, darunter 5 Lautenbücher des 16. Jhs aus Ettenheimmünster, wurden gerettet. Nach 1945 wurde der Bestand an Musiknoten durch umfangreiche Käufe vermehrt. Heute sind ca. 950 Notenbände in vorwiegend gestochenen Ausgaben vorhanden, von denen 6 auf das 16. Jh, 5 auf das 17. Jh, etwa 100 Titel (darunter die Arnold-Ausgabe der Werke Händels) auf das 18. Jh und der Rest (darunter über 200 Ausgaben von Kompositionen des Böhmen Johann Wenzel Kalliwoda) auf das 19. Jh (bis etwa 1870) entfallen. Land- und Hauswirtschaft; Technik und Verkehrswesen

2.131 Die Sammlungen zur Landwirtschaft, Forst- und Jagdwirtschaft, Fischerei und Hauswirtschaft umfassen 388 Titel. Davon entfallen 42 auf das 16. Jh, 67 auf das 17. Jh, 48 auf das 18. Jh und 232 auf das 19. Jh. Die Mehrheit ist deutschsprachig (360), weitere sind in Französisch (15) und Latein (13).

2.132 Der Bereich der Land- und Hauswirtschaft ist mit 205 Titeln vertreten (23 des 16. Jhs, 48 des 17. Jhs und 30 des 18. Jhs). Gut die Hälfte (114) befassen sich mit allgemeinen Themen. Bemerkenswert sind 33 Werke der Hausväterliteratur ( s. u. 2.202), ferner 29 von einzelnen Autoren, wobei Konrad Heresbachs Schrift Rei rusticae (Speyer 1595 und Heidelberg 1603), Charles Estiennes XV Bücher von dem Feldbaw (Straßburg 1588 und 1598) und Antonio de Guevaras Mühseeligkeit des Hoffs und Glückseeligkeit des Landlebens (Cölln 1642) hervorzuheben sind. Mit der Geschichte der Landwirtschaft befassen sich 7 Titel, darunter eine seltene Ausgabe von Petrus de Crescentiis' Von dem nutz der ding die in äckeren gebuwt werden (Straßburg 1518).

2.133 Zu einzelnen Gebieten der Landwirtschaft liegen 46 Titel vor, zum Gartenbau 12 und zum Weinbau 25. In 43 Titeln zur Forstwirtschaft werden u. a. Brachfläche, Buchenwaldungen, Forstschutz, Holzhaltigkeit und Forstzuwachskunde behandelt. Von den 29 Titeln zur Tierzucht betrifft die Hälfte die Pferdezucht, so Marx Fuggers Von der Gestüterey (Frankfurt a. M. 1584) und Heinrich Hildebrands De equo sequelae (1718). Weitere Werke liegen zur Bienenzucht (5), zur Raupenzucht (1), zur Rinderzucht (2) und Geflügelzucht (2) vor, zur Jagd (13) und zur Fischerei (4).

2.134 Die 169 Titel zur Technik verteilen sich auf 5 des 16. Jhs, 6 des 17. Jhs, 27 des 18. Jhs und 131 des 19. Jhs, die überwiegend deutschsprachig sind. Neben allgemeinen Schriften finden sich auch solche zum Bergbau, zum Hüttenwesen und zur Metallkunde (16), wie Rudolf Agricolas De re metallica (Basel 1657, auch deutsch 1621). Unter den 23 Titeln zum Maschinenbau befindet sich u. a. eine Ausgabe von Jacobus Bessonus' Theatrum instrumentarum et machinarum (Lyon 1578). Vorhanden sind auch Werke zur Phototechnik (4), zur Chemischen Industrie (8), zu den einzelnen Zweigen der Nahrungsmittelindustrie (6) und zum Bauwesen (27).

2.135 Von 119 Titeln zum Verkehrswesen entfallen auf das 19. Jh 114 und 4 auf das 18. Jh. Sprachlich verteilen sie sich auf 113 deutsche und 5 französische. 17 Zeitschriftentitel, 3 thematische Festschriften, ein Wörterbuch zum Post- und Fernmeldewesen und 3 Biographien finden sich unter " Allgemeines". Zur Geschichte des Verkehrswesens liegen 18 Titel vor, zum Post- und Fernmeldewesen 4, darunter Stefan Harpprechts Gründlicher Bericht, was es mit des Heil. Röm. Reichs Chur-Fürsten und Stände Post- und Bottenwesen ... auf sich gehabt und noch habe (1710). Weitere Themen sind der Luftverkehr (3 Titel), Eisenbahnverkehr (29) und Postverkehr (16). Von 22 Schriften zur Schiffahrt behandeln 15 einzelne Wasserstraßen und Häfen. Wehrwissenschaft

2.136 Im Bereich Wehrwissenschaft (1087 Titel) stammen aus dem 16. Jh 13, aus dem 17. Jh 82, aus dem 18. Jh 130 und aus dem 19. Jh 862. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 952 Titeln. 119 sind in Französisch, 12 in Latein, 3 in Englisch und einer in Italienisch.

2.137 Zum allgemeinen Schrifttum (69 Titel) gehören u. a. Leonhard Fronspergers Fünff Bücher vonn Kriegs Regiment und Ordnung (Frankfurt a. M. 1558). Zum Soldatentum sind 50 Titel vorhanden, 8 zu allgemeinen und speziellen Fragen und 42 zu einzelnen Persönlichkeiten, z. B. Lambert van den Bos' Leben und tapffere thaten der aller-berühmtesten See-Helden, Admiralen und Land-Erfinder unserer Zeiten (Nürnberg 1681). Zur Wehrverfassung und Wehrpolitik liegen 67 Titel vor, davon 25 zu den Wehrverfassungen Deutschlands, 17 des Auslandes und einzelner deutscher Länder und 12 zu einzelnen Orten. Das Wehrrecht betreffen 12 Titel, die Kriegsführung 39.

2.138 Der Bestand zur Kriegswirtschaft und Wehrtechnik (66 Titel) setzt sich aus Schriften über einzelne Länder (3), Kriegstechnik (10), einzelne Waffengattungen (18) und Ingenieurwesen und Festungsbau (34) zusammen. Zur Geschichte des Festungsbaus sind u. a. vorhanden Daniel Specklins Architectura von Vestungen (Straßburg 1599), Jean Erards Fortificatio (deutsch Frankfurt a. M. 1604) und Buonaiuto Lorinis Fünff Bücher von Festung-Bauwen (Frankfurt a. M. 1607). Erwähnenswert ist auch die Verpflegungs-Konvention von Speyer (Speyer 1787).

2.139 Den größten Einzelbereich stellt die Kriegsgeschichte mit 760 Titeln dar (6 des 16. Jhs, 70 des 17. Jhs und 96 des 18. Jhs). Die allgemeine Kriegsgeschichte ist mit 5 Titeln vertreten, einzelne Länder und Erdteile mit 3. Die Kriegsgeschichte des Altertums betreffen 20 Titel, des Mittelalters 22. Unter 18 Titeln zu Kriegen von 1500 bis 1618 sind u. a. Hans Baumanns Newe Zeitung ... Anzeigung und Bericht, in was Gestalt, auch wenn, wie und wo Hertzog Johann Friedrich, geweßner Churfürst zu Sachsen ... erlegt und gefangen worden ist (Leipzig 1547) und Simon Wolders New Türckenbüchlein (Zerbst 1595).

2.140 Von den 91 Titeln zum Dreißigjährigen Krieg sind 37 zeitgenössische Schriften des 17. Jhs, 16 zu allgemeinen Fragen, 11 zu Ländern und Orten, 10 zu einzelnen Ereignissen wie dem böschen Aufstand, 6 zum Westfälischen Frieden und 11 zu einzelnen Persönlichkeiten, darunter Luis de Avila y Zuñigas Bellum Germanicum (Straßburg 1620). Zum Reichskrieg 1672 bis 1678 sind 16 Titel, zum Türkenkrieg 1683 bis 1699 5, zum Pfälzischen Krieg 8, zum Nordischen Krieg 2, zum Siebenjährigen Krieg 22 und zum Bayerischen Erbfolgekrieg 3 Titel vorhanden. Zu den Napoleonischen Kriegen von 1792 bis 1815 liegen 3 Gesamtdarstellungen, 53 Titel zu einzelnen Persönlichkeiten sowie 7 Titel zu Erinnerungen und Anekdoten vor. Der Erste Koalitionskrieg ist mit 67 Titeln vertreten; 5 beschäftigen sich mit Napoleons ägyptischer Expedition und 5 mit dem Zweiten und Dritten Koalitionskrieg. Zu Napoleons Kriegen gegen Preußen und Rußland liegen 4 Werke, zu den Feldzügen in Spanien und Portugal 9 vor. Jeweils 12 Titel entfallen auf den Fünften Koalitionskrieg und den Krieg gegen Rußland. 52 Schriften sind zu den deutschen Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 vorhanden.

2.141 In den Zeitraum von 1815 bis 1914 fallen der polnische Aufstand von 1830/31 (7 Titel), der Österreichisch-Italienische Krieg (5), der Krimkrieg von 1853 bis 1856 (5), der Italienische Einigungskrieg 1859 (7), der Deutsch-Dänische Krieg 1864 (6) und der Deutsche Krieg 1866 (31). 178 Titel sind zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vorhanden, die sich auf 61 Gesamtdarstellungen, 12 Titel zu Einzelfragen, 45 zu Kampfhandlungen, 10 zu Truppenteilen, 12 zu Persönlichkeiten und 38 Erlebnisberichte verteilen. Die Zeitspanne von 1871 bis 1902 betreffen 10 Schriften.

2.142 Bei den Themen Land- und Seestreitmacht (55 Titel) gliedern sich die Werke zur Landstreitmacht in solche zur Ausbildung (4) z. B. Marc René de Montalemberts Reponse au colonel d'Arcon sur son apologie des principes observés dans le corps du génie (Paris 1790) -, zur Infanterie (10) und Kavallerie (10) sowie zur Artillerie (5), darunter Alessandro Capobiancos Corona e palma militare di arteglieria (Venedig 1598). Auch zum Sanitätswesen (10) und zur Kriegsgefangenschaft (4) ist Literatur vorhanden. Zum Thema Seestreitmacht sind 11 Titel zur Kaiserlichen Marine 1871-1918 und 5 zur allgemeinen Geschichte des Seekriegs vorhanden, darunter die Wahrhaffte Beschreibung von der mechtigen und gewaltigen Kriegsrüstung so Königl. Maiestet auß Hispanien zu Wasser wider Engelland, Holland und Seeland auß geschickt (Wesel 1588). Sport, Schachspiel, Unterhaltungsspiele

2.143 Die 44 Titel zum Sport (je einer des 15 und 16. Jhs, 9 des 17. Jhs, 5 des 18. Jhs und 28 des 19. Jhs) verteilen sich auf die Geschichte des Sports (5), Allgemeines und Zeitschriften (6), Gymnastik (1), Turnen (6), Rudern (1), Skilauf (1) und Fechten (9). Zum Fechtsport sind Salvator Fabris' S[c]ienza e practica d'arme (Kopenhagen 1606) und Johann Georg Paschs Vollständiges Fecht-, Ring- und Voltigier-Buch (Leipzig 1667) erwähnenswert. Beim Pferdesport (11 Titel) sind Johann von Fiorentinis Ein schönes und nützliches Bisßbuch (Frankfurt a. M. 1608) und Antoine de Pluvinels Maneige royal (Paris 1624) und seine L'instruction du Roy en l'exercise de monter à cheval (Paris 1625) hervorzuheben. Zum Schachspiel sind 9 Titel vorhanden.

Heinz Holeczek Sondersammlungen und Sonderstandorte Inkunabeln

2.144 Der Inkunabelbestand umfaßt 1290 Werke (einschließlich einer relativ kleinen Zahl von Dubletten), hauptsächlich alter Bibliotheksbesitz, der von der Brandkatastrophe im Jahr 1942 nicht betroffen war. Es gab allerdings auch Kriegsverluste: Vor der Auslagerung wurden 1326 Inkunabeln gezählt, nach der Rückführung 1130. Zu den Verlusten zählen 6 Drucke aus Reuchlins Besitz oder Bibliothek; 6 Inkunabeln Reuchlins blieben erhalten. Außer diesen sind von Reuchlins Büchersammlung nur noch ein Druck von 1515 und 12 hebräische Hss. vorhanden. Außer den üblicherweise dominierenden lateinischen Drucken liegen 110 deutsche, 4 griechische, 4 hebräische und ein italienischer vor. Die hebräischen Biblica sowie zwei der griechischen Drucke (Äsop und Orpheus) stammen aus Reuchlins Besitz.

2.145 Der bibliotheksgeschichtlich älteste, relativ kleine Teil der Sammlung stammt aus den beiden markgräflichen Bibliotheken. Darunter sind bemerkenswerte deutschsprachige Werke. Etwa 90 Prozent des erhaltenen Altbestandes kamen Anfang des 19. Jhs als Folge der Säkularisation und Mediatisierung nach Karlsruhe. Großenteils wurden die Inkunabelbestände der einzelnen Bibliotheken nicht komplett übernommen, sondern in Auswahl. Deshalb ist die Inkunabelsammlung nicht sehr umfangreich, doch qualitativ hochwertig.

2.146 Zu den Provenienzen (meist Klosterbibliotheken) liegen nur hinsichtlich der Bestände von der Reichenau und aus St. Peter genaue Angaben vor. Felix Heinzer ( s. u. 3.1) konnte aus diesen Orten 176 und 85 Titel nachweisen. Ähnlich umfangreich dürften die Bestände aus Ettenheimmünster und Bruchsal (Bibliothek der Speyerer Fürstbischöfe) sein. Anders als die Hss. sind die Inkunabeln nicht nach Provenienzen, sondern nach Fachgruppen aufgestellt.

2.147 Einschließlich der nach 1942 erworbenen stammen die Inkunabeln aus mindestens 52 Druckorten. Orte des deutschen Südwestens, insbesondere des Oberrheingebietes, bilden einen auffälligen Schwerpunkt. Aus Straßburg kommen fast 250 Drucke, aus Basel 185, Venedig 161, Augsburg 96, Nürnberg 87, Köln 55, Ulm 38, Speyer 36. Esslingen, Hagenau, Heidelberg, Leipzig, Lyon, Paris, Reutlingen sind jeweils zwischen 12- und 15mal vertreten, Deventer 10, Memmingen 9mal. Fast 200 Drucke sind bislang nicht lokalisiert. Für viele dürfte es bereits gesicherte Zuschreibungen geben, so daß die genannten Zahlen höher anzusetzen wären. Der alphabetische Zettelkatalog wurde in den Jahren 1957 bis 1962 erarbeitet.

2.148 Über 600 Titel oder beinahe die Hälfte des Bestandes sind theologischen Inhalts mit einem breiten Spektrum gängiger theologischer Autoren. Thomas von Aquin und Gerson sind häufig vertreten (25- und 23mal). Relativ groß ist die Zahl der Liturgica und Bibeln. Die älteste von 16 lateinischen Bibeln ist die Eggestein-Bibel (nicht nach dem 24. Mai 1466, GW 4205); es finden sich 6 deutsche Bibeln. Breviere (11), Psalterien (12), Missalien (7) sind die häufigsten Liturgica. Bei der hagiographischen Literatur weist die Legenda aurea 14 Drucke auf (inklusive 2 Dubletten).

2.149 Mit ca. 260 Titeln ist die lateinische Literatur und Sprache das zweitgrößte Fachgebiet. Von 54 Ausgaben römischer Literatur entfallen auf Cicero 12, Juvenal 6, Terenz 4, Seneca und Pseudo-Seneca 4, Plautus, Sallust, Plinius, Martial je 2. Die populäre Romanliteratur und Verwandtes wie Troja-, Alexanderroman (je 3), Barlaam und Josaphat und die Gesta romanorum (4) bilden einen Schwerpunkt im Mittelalter (deutsche Entsprechungen s. im folgenden). Mit etwa 100 Drucken überwiegend oberrheinischer Autoren ist die Literatur des Humanismus gut vertreten, vor allem durch Wimpheling (19), Brant und Reuchlin (je 13), Piccolomini (Pius II.), Franciscus Philelphus (je 7), Petrarca, Jakob Locher (je 5), Boccaccio, Baptista Mantuanus (je 4), Ficino, Valla (je 3). Der philologische Bereich umfaßt 17 Werke über Grammatik (6 Drucke von Donats Ars minor, meist die einzig bekannten Exemplare), 19 über Stilistik, Rhetorik und Poetik und 23 Wörterbücher.

2.150 Die Abteilung Recht mehr als 150 Drucke enthält überwiegend die kirchenrechtlichen Standardwerke, meist in vielen Exemplaren. Das Römische Recht macht nur etwa ein Fünftel aus (16 Ausgaben des Corpus iuris civilis). An deutschen Rechtsbüchern sind drei Ausgaben des Schwabenspiegels (Landrechtsbuch) und zwei des sogenannten Klagspiegels zu nennen. Unter 60 Titeln zur Philosophie ist Petrus Lombardus mit 14 Ausgaben der Sentenzen vertreten. Hinzu kommen 13 Sentenzenkommentare. Relativ zahlreich sind Aristoteles-Texte und Aristoteles-Kommentare (13). Von Averoes finden sich 3 Titel, von Boethius 5 Ausgaben der Consolatio philosophiae.

2.151 Bei der Geschichte 58 Drucke ist die Chronistik stark vertreten mit Rolevincks Fasciculus temporum (19 Drucke, davon 4 Dubletten), Schedels Weltchronik (je 3 Exemplare der lateinischen und der deutschen Ausgabe sowie eine deutsche und eine lateinische Ausgabe des sogenannten kleinen Schedel). Die ersten 3 von 4 Ausgaben von Königshofens Chronik und Lirers Schwäbische Chronik weisen auf die regionalen Schwerpunkte des Bestandes hin.

2.152 Die 40 Titel zur Naturwissenschaft und Mathematik enthalten 28 Werke über Astronomie und Komputistik, 3 über Arithmetik, 4 Ausgaben von Bartholomaeus Anglicus' De proprietatibus rerum und 2 Herbarien. Die Medizin ist mit 19 Titeln vertreten, u. a. mit einigen seltenen deutschen Werken (s. im folgenden). Im Fach Geographie und Reisen (10 Drucke) sind die Beschreibungen der Reisen ins Heilige Land von Breidenbach, Mandeville (zweite deutsche Straßburger Ausgabe) und Tucher hervorzuheben, aber auch die beiden Ulmer Ausgaben der Cosmographia des Ptolemaeus von 1482 und 1486. Zur Pädagogik (7 Titel) liegen 3 Ausgaben von Pseudo-Boethius' De disciplina scholarium vor.

2.153 Die 110 deutschen Titel sind vielseitig und enthalten neben Seltenheiten auch viel Illustriertes. Der Schönen Literatur sind etwa 30 Werke zuzurechnen, überwiegend Übersetzungen aus dem Lateinischen. Neben antiken Autoren wie Äsop, Terenz und Cato ist vor allem die mittelalterliche Romanliteratur wie der Alexanderroman (4), Trojaroman (2), die Gesta Romanorum (2) und die humanistische Novellistik zu nennen, darunter Werke von Boccaccio (3), Petrarca und Piccolomini. Piccolominis Euryalus und Lucrecia in der illustrierten Straßburger Erstausgabe (um 1477) in der Übersetzung des Niclas von Wyle, mit dessen Widmung an die Markgräfin Katharina von Baden, ist ein Unicum.

2.154 Deutsche Originaldichtungen finden sich in bemerkenswerten Ausgaben: Von Wolframs Parzival liegt die Editio princeps vor (Straßburg 1477). Der Ackermann aus Böhmen ist in seiner dritten Ausgabe (Basel 1473) nur in dem Karlsruher Exemplar bekannt. Nur zwei Exemplare sind von der Versdichtung Burgundische Legende (Straßburg 1474) nachzuweisen. Ein Holzschnittbuch ist die Versnovelle des Egenolf von Staufenberg, Die Geschichte vom Ritter Peter Diemringer (Straßburg 1489/90).

2.155 Von den sonstigen Fachgebieten hat in deutscher Sprache die Theologie den größten Umfang, prozentual jedoch deutlich geringer als beim lateinischen Bestand. Bibeln (6), Psalterien (5), Plenare (4) und Hagiographica wie das Leben der Altväter (2) und das sogenannte Passional bilden die Hauptmenge. Unter den sonstigen Theologica sind Die vierundzwanzig goldenen Harfen des Johannes Nider in der Augsburger Erstausgabe (um 1470) eine Seltenheit.

2.156 Die Chronistik (11 Werke) ist u. a. durch Schedels Weltchronik (4 Ausgaben, insgesamt 6 Exemplare), Königshofens (3) und Lirers Chronik vertreten. Palästina-Reisen liegen von Mandeville (2 illustrierte Ausgaben) und Tucher vor. Schwabenspiegel (3) und Klagspiegel (3) repräsentieren die deutschen Rechtsbücher. Außerdem findet sich Literatur zur Medizin (3, darunter Steinhövels Pestbüchlein in der seltenen zweiten Ausgabe, Esslingen 1474), Astronomie (Hygin, Von den 12 Zaichen, Augsburg 1491; Kalender), zum Schachspiel (Jacobus de Cessolis Schachzabelbuch, Augsburg 1477) und zur lateinischen Stilistik und Grammatik (5, darunter 3 Briefsteller).

2.157 Unter den illustrierten Inkunabeln (deutsche und lateinische) sind bekannte und relativ häufige Prachtwerke wie Schedels Weltchronik, der sogenannte Schatzbehalter, die Bibeln Kobergers (1483), Zainers (1472) und Grüningers (1485). Seltener, aber von künstlerischem Rang (Hauptwerke der frühen Ulmer, Augsburger und Basler Buchillustration in ersten Ausgaben) sind Jacobus' de Theramo Belial, deutsch (Augsburg: Zainer 1472); Boccaccios Von den erlauchten Frauen (Ulm: Zainer 1473 oder 1474; auch die nach dem Vorbild des Ulmer Boccaccio illustrierte Straßburger Ausgabe von 1488); der Spiegel menschlicher Behaltnis (Basel: Richel 1476). Vermutlich auch eine Erstausgabe ist der deutsche Alexanderroman (Augsburg: Bämler 1473.)

2.158 Nahezu die gesamte deutschsprachige erzählende Literatur ist illustriert, z. B. alle 4 Alexander-Drucke, überdies der Melusine-Roman in der Übersetzung des Thüring von Ringoltingen (2 Ausgaben, ein koloriertes Exemplar, Hain 11063); Petrarcas Griseldis (Straßburg 1482); die Historie von den sieben weisen Meistern (Augsburg 1473); Äsops Leben und Fabeln (Augsburg 1491); Andreas Capellanus' De amore et amoris remedio (Straßburg 1484); Florio e Biancifiore nach Boccaccios Il Filocolo (Metz 1500); Richenthal Chronik des Konzils von Konstanz (Augsburg 1483). Von Brants Narrenschiff sind 3 lateinische Ausgaben vorhanden. Bei der Theologie sind neben den deutschen Bibeln vor allem die Plenare und die hagiographische Literatur ( u. a. Leben der Altväter und Passional) mit Holzschnittbüchern vertreten. Die einzige bedeutende, nicht im deutschsprachigen Gebiet gedruckte Holzschnitt-Inkunabel ist Francesco Colonnas Hypnerotomachia Poliphili (Venedig 1499).

2.159 Die Zahl der bis 1470 erschienenen Titel beträgt etwa 25. Am bedeutendsten ist die Mainzer Ausgabe des Catholicon des Johannes Balbus von 1460 (GW 3182, Nr. 4). Um 1459 dürfte der Eucharistie-Traktat des Matthaeus de Cracovia (Hain 5803) anzusetzen sein. Von den übrigen (meist Erstausgaben) seien genannt: Lactantius' Opera (Subiaco 1465); Johannes Chrysostomus' Homiliae LXX in Evangelium S. Matthaei (Straßburg um 1466). Ebenfalls aus Straßburg und aus dem gleichen Jahr stammt die dritte lateinische Bibel. In Basel erschienen 1467/68 erstmals Gregors des Großen Moralia in Job. Rara-Bestände

2.160 Die allgemeine Rara-Sammlung umfaßt einen überwiegend dem 16. und 17. Jh angehörenden Bestand von ca. 3000 Bdn. Altersmäßig und inhaltlich ähnlich ist ein Sonderbereich von ca. 2800 Titeln mit einem noch höheren Wertniveau. Hier findet sich die überwiegende Menge des wertvollen Altbestandes, der der Brandkatastrophe von 1942 entgangen ist ( s. o. 1.10-1.17) und der den Grundstock für den Wiederaufbau des Bestandes an wertvollen alten Drucken bildet. Es handelt sich um alte Drucke aus allen Fachgebieten mit Schwerpunkten bei den regionalen Sammlungen (z. B. Humanismusliteratur, besonders Reuchlin, Melanchthon, Grimmelshausen, Abraham a Sancta Clara). Dazu s. u. 2.200-2.204.

2.161 Am Sonderstandort findet sich auch eine größere Anzahl illustrierter Bücher des 16. Jhs, auch diese aufgrund der Druckorte (z. B. Straßburg, Basel) oder der Künstler (Hans Baldung gen. Grien, Urs Graf, Holbein) mit deutlichem regionalen Schwerpunkt ( s. a. zu den Inkunabeln 2.157-2.158). Besonders zahlreich sind Straßburger Holzschnittbücher, vor allem aus Grüningers Offizin. Unter Grüningers Ausgaben der lateinischen Klassiker ist der Vergil von 1502. Auch an den zahlreichen illustrierten Werken Geilers von Kaysersberg hat Grüninger als Verleger großen Anteil. Neben zwei berühmten Holzschnittfolgen zur Passion Christi (von Urs Graf, Straßburg 1506, mit dem Text von Ringmann Philesius, und Ulrich Pinders Speculum passionis, illustriert von Schäufelein, Baldung Grien und Wolf Traut, Nürnberg 1507) findet sich die teils in Durlach, teils in Straßburg gedruckte illustrierte Bibel von 1529/30. Aus altem markgräflichem Besitz stammen die auf Pergament gedruckten kolorierten Erstausgaben des Theuerdank (1517) und des Rüxnerschen Turnierbuchs sowie die Fürstenausgabe der Lutherbibel von 1560 ( s. o. 1.15).

2.162 Jeweils einen Umfang von etwa 700 Bdn haben die Abteilungen Einbände und Buchkunst. Die Einbandsammlung besteht aus in der Regel durch Kauf erworbenen Einzelstücken, die eine repräsentative Auswahl abendländischer Einbandkunst aller Epochen und Stile vom 15. bis zum 20. Jh darstellen (vgl. dazu F. A. Schmitt, Kostbare Einbände, seltene Drucke, Karlsruhe 1974). Von den später erworbenen Stücken ist ein Grolier-Einband erwähnenswert ( s. u. 5, Bucheinband). Bei gut der Hälfte der Einbandsammlung handelt es sich nicht um Spitzenwerke, sondern um qualitätvolle Handwerksarbeit. In der Sammlung nicht enthalten sind die Einbände der Hss.- und Inkunabelsammlung, doch umfaßt sie 50 Bde aus altem markgräflich-badischem Besitz.

2.163 Die Abteilung Buchkunst besteht zum größten Teil aus Werken des 20. Jhs mit einer beachtlichen Jugendstilsammlung. Während hier aus dem 18. Jh nur weniges vorhanden ist (bemerkenswert die berühmte, von Boucher illustrierte Molière-Ausgabe, Paris 1734), gibt es bei der Literatur des 19. Jhs (insgesamt ca. 220 Titel) zwei Schwerpunkte. Der erste ist ein Bestand von etwa 100 illustrierten französischen Werken (überwiegend 1974 als geschlossene Sammlung erworben), in dem Daumier, Grandville, Gavarni, Johannot und Doré vertreten sind. Wertvollstes Einzelstück ist die Zeitschrift La caricature (2-4, 1832-1834).

2.164 Der zweite Schwerpunkt ist der frühe Jugendstil mit wenigen deutschen Zeugnissen (die Zeitschriften Pan, Jugend, Ver sacrum), doch mit wichtigen Werken der englischen Buchkunst des ausgehenden 19. Jhs, so 4 Publikationen der Kelmscott Press ( u. a. The Earthly Paradise, 1897/98; The Story of Sigurd, 1898, in einem Maroquin-Einband von Cobden-Sanderson) und je 5 von Beardsley und Walter Crane illustrierte Werke: Thomas Malorys The Birth, Life and Acts of King Arthur (1893/94); The Yellow Book (13 Bde, 1894-1897) und Spensers Faerie Queene (1895-1897).

2.165 Außer den Rara-Sammlungen gibt es wertvolle alte Literatur innerhalb von Sondersammlungen und Sonderstandorten. Fachspezifische Spezialsammlungen wie die Alchemiebibliothek des Alexander von Bernus, die Barockbibliothek Könnecke-Koschlig (Schwerpunkt Grimmelshausen), die Kalendersammlung des 16. Jhs, die Kinderbuchsammlung Kling sind, teils mit Sondersignaturen, geschlossen aufgestellt. Auch bei den allgemeineren Sammlungen mit Sonderstandort wie der Gymnasialbibliothek, der Abteilung Badisches und oberrheinisches Schrifttum, den Bibliotheken Alfred Mombert, Reinhold Schneider, Leopold Ziegler ist der teilweise beträchtliche wertvolle Altbestand meist nur in geringem Umfang separiert und der Rara-Sammlung zugewiesen worden. Auch die Bödigheimer Schloßbibliothek ist nach Maßgabe ihrer früheren systematischen Ordnung komplett geschlossen aufgestellt.

Gerhard Stamm Sondersammlung " Badisches und oberrheinisches Schrifttum"

2.166 Aufgrund alter Tradition schon 1771 gab es eine Art Pflichtexemplar-Regelung ist das badische und oberrheinische Schrifttum der wichtigste Sammelschwerpunkt. Der systematische Sonderkatalog weist die gleiche Fächerordnung wie der allgemeine systematische Katalog auf. Das hier versammelte Titelmaterial spiegelt jedoch den Gesamtumfang der regionalen Sammlung nur unvollständig. Möglichst lückenlos ist hier nur das eigentlich badische Gebiet erfaßt, während benachbarte Gebiete, wie das Elsaß oder die Pfalz, teils hier, teils aber auch im allgemeinen Systematischen Katalog berücksichtigt sind.

2.167 Ein wichtiger Gesichtspunkt ist auch die Erwerbung von Schriften (aller Disziplinen) nach ihrem Erscheinungsort. Neben der Buchproduktion badischer Verlagsorte wird auch die benachbarter Regionen in Auswahl berücksichtigt. So sind z. B. Publikationen aus Straßburg, Hagenau oder Speyer zahlreich vorhanden. Seit 1987 wird in den regionalen Sonderkatalog auch der württembergische Landesteil einbezogen.

2.168 Dem Katalog entspricht ein Sonderstandort " Baden", der aber seit Anfang 1974 nicht weitergeführt wird. Die Erhebungen fußen auf denen des Katalogs. Aufgrund der Unzulänglichkeiten dieses Sonderkatalogs wurde punktuell auf den Alphabetischen und den allgemeinen Systematischen Katalog zurückgegriffen. Der Sonderkatalog umfaßt aus der Zeit vor 1900 etwa 10.000 Titel. Die Verluste des Altbestandes im Jahre 1942 ( s. o. 1.10) konnten noch bei weitem nicht wieder ausgeglichen werden. Kaum 2000 Titel badisch-oberrheinischer Literatur konnten seinerzeit gerettet werden.

2.169 Die Landesgeschichte steht mit insgesamt etwa 2150 Titeln zusammen mit der badischen Volks- und Landeskunde (mit über 1000 Titeln) an erster Stelle. Die Bereiche Staat und Gesellschaft (Recht, Verfassung, Wirtschaft usw.) umfassen 2100 Titel. Nicht weniger bedeutend, aber für das 16. und 17. Jh unvollständig, sind die Bereiche Literatur (1150 Titel), Kunstgeschichte (300 Titel) sowie " Religionsgemeinschaften" (950). Vorangestellt sind die Zeitschriften (mit Periodika, Kalendern etc. ca. 650 Titel) und das Bildungswesen in Baden (mit 350 Schriften). Einige weitere kleine Gruppen, wie Stammes- und Volkskunde, Verkehr etc., umfassen annähernd 1000 Titel.

Zeitschriften, Kataloge, Kalender, Lexika

2.170 Die badischen Zeitschriften und Periodika enthalten 14 Titel des 18. Jhs und 421 des 19. Jhs, meist allgemeinen gelehrten Inhalts. Almanache und Hauskalender aus dem späten 18. und frühen 19. Jh sind in größerer Zahl vorhanden. Daran schließen sich etwa 220 Periodika und Gelegenheitsschriften an (Festreden, Nachrufe etc.), meist aus dem Hochschulbereich des 19. Jhs. Zum Bildungswesen finden sich reichlich Programme und Jahresberichte von verschiedenen Gymnasien und höheren Bürgerschulen (130 des 19. Jhs). Einiges liegt aus dem höfischen Bereich vor, so etwa der Badische Hofkalender (1766-1770), der Baden-Badische- und Baden-Durlachische Staatskalender, das Hoftagebuch und ab 1803 aus dem staatlichen Bereich die Sammlung von Regierungsblättern, ab 1855 die periodischen Beiträge zur Statistik, dann die Verordnungsblätter zu verschiedenen Bereichen des Inneren, der Domänen, Finanzen, Forsten etc., schließlich das Statistische Handbuch für Baden (ab 1819).

2.171 Neben badischen Lexika (so das weitverbreitete Universallexikon vom Großherzogtum Baden, 1844 und weitere Auflagen) sind vor allem ältere Adreßbücher, z. B. von Freiburg 1842 und Karlsruhe 1826 und 1832 sowie das Adressbuch der Handels- und Gewerbeleute zu Mannheim (1840) zu nennen. Unter den Gelegenheitsschriften (zu Tagungen, Festen, Jubiläen, Ausstellungen) ist Philipp Siebenpfeifers Beitrag zum Siegesfest am 18. Oktober 1815 (Lahr 1815) ein Unikum.

Bildungs- und Erziehungswesen in Baden

2.172 Im Bereich Bildungs- und Erziehungswesen nehmen die Werke zu Akademien, Hochschulen, Museen, Bibliotheken und Verlagen den ersten Platz ein (insgesamt etwa 650 Werke, meist des 19. Jhs). Zu gelehrten Akademien aus dem 18. Jh sind die Acta societatis Latinae in Karlsruhe von 1767 und die Schriften der Deutschen Akademie zu Mannheim (1787-1789) zu nennen. Die Statuten der badischen Hochschulen Freiburg und Heidelberg sowie Karlsruhe sind gemeinsam und gesondert vorhanden, so die Academischen Gesetze für das Großherzogtum Baden von 1810, 1840, 1847 etc. Insgesamt gibt es mehr Schriften zu Heidelberg, z. B. zum Erhalt der dortigen Universität von Karl Salomo Zachariae von Lingenthal 1817 und etliche Jubiläumsschriften aus den Jahren 1786 und 1886, dazu einige zu einzelnen Fakultäten und Instituten und auffällig viele zu studentischen Corps und Burschenschaften. Zur Geschichte sind aus dem 18. Jh etwa Johann Schwabes Sammlung Heidelberger Biographien (1786-1790) und die Sammlung von Gelehrtenbiographien von Ludwig Christian Mieg und Johann Christian Kirchner (1711) vorhanden.

2.173 Zum Erhalt der Freiburger Universität liegen u. a. Karl von Rottecks Schrift von 1817 und diverse spätere Rektorats- und Jubiläumsreden vor. Der lange Kampf um den katholischen Charakter der Universität schlägt sich in Franz Joseph Busses Schrift Der Unterschied der katholischen und der protestantischen Universitäten Teutschlands (Freiburg 1846) nieder. Zur Universitätsgeschichte sind aus dem 18. Jh Johann Anton Stefan von Rieggers Analecta academicae Friburgensis (1779) zu nennen. Über die Entwicklung vom Polytechnikum Karlsruhe (1852) über die Technische Hochschule (1899) zur heutigen Universität Karlsruhe geben u. a. die Schulgesetze für das Polytechnikum von 1852, 1866 etc. und die Festschrift zur Einweihung der Technischen Hochschule (Karlsruhe 1899) Auskunft. Auch zu einzelnen Professoren finden sich Titel, so zu Friedrich Redtenbacher (Maschinenbau).

2.174 Zum Buchwesen (Buchdruck, Bibliotheken, Buchhandel) sind etwa 65 Schriften vorhanden, zumeist Bibliotheksverzeichnisse und Kataloge. Aus dem 18. Jh seien Friedrich Adelungs Nachrichten von alter deutscher Geschichte (1796) und aus dem 19. Jh eine Schrift von Albrecht Friedrich über " die nach Rom entführte Heidelberger Bibliothek" (Karlsruhe 1816) genannt.

2.175 In der Literatur zum Schul- und Erziehungswesen (etwa 340 Titel, davon 20 aus dem 18. Jh) spiegelt sich die Entwicklung des Schulwesens, meist der Gymnasien, der Volks-, Berufs- und Vorschulen sowie der Privatschulen. Etliches wurde zur allgemeinen Entwicklung des Schul- und Unterrichtswesens in Baden gesammelt so der Organisationsentwurf Von einem Freund des Fortschrittes (Karlsruhe 1842) oder der zur Umgestaltung des badischen Schulwesens durch Anton Baumstark (Leipzig 1862). Aktuelle Beiträge kamen von verschiedenen Seiten, so von Ignaz Heinrich von Wessenberg Über die Bildung der gewerbetreibenden Volksklassen (Konstanz 1833). Für das Vorschul- und Privatschulwesen stehen die Statuten der Kleinkinderbewahr-Anstalten (Karlsruhe 1839) und das Gesetz über das Privatschulwesen in Baden (Mannheim 1883).

2.176 Verschiedene Lehrerseminare (Ettlingen, Karlsruhe, Rastatt etc.) werden inhaltlich und statistisch dargestellt. Programmatisch sind etwa die Grundsätze für die Bildung der Lehrer besonders am Schullehrerseminar Rastatt von Ignaz Demeter (1815) oder die Gesetze über die Schullehrer (Freiburg 1835) zusammengestellt. Diese Entwicklung beginnt früh, etwa mit der markgräflichen Verordnung zur Lehrerbildung von 1757.

2.177 Bei einzelnen Unterrichtsfächern stehen drei Richtungen im Vordergrund: Aus der älteren Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde (Wilhelm Stern, Karlsruhe 1834) entsteht die Heimatkunde und landeskundliche Geographie so von Matthias Schach, Geographie (1861), und Karl Volkmar Steg, Heimatkunde (1876). Der Entwicklung eines badischen Patriotismus dienen verschiedene Badische Vaterlandskunden, u. a. von J. G. F. Pfleger (Lahr 1858, 1866 usw.). Schließlich spielen die elementaren Grundschulfächer wie Gesangslehre, Handarbeitsunterricht, Turnen etc. und etliche Lesebücher eine Rolle. Dazu sind zahlreiche Ausgaben von Lehrplänen für die badischen Volksschulen vorhanden. Etliche Gesetze und Verordnungen zum Volksschulwesen (Karlsruhe 1835 usw.) und Denkschriften zur Reform des Schulwesens (Karlsruhe 1860) geben die Entwicklung wieder, die begleitet wird von kirchlicher und liberaler Kritik, wie in Johannes Hornuths Kirchliches Bedenken gegen das neue badische Volksschulgesetz (1836).

2.178 Über die Gymnasien und Lyzeen gibt es zahlreiche Schulgeschichten, Programme, Fest- und Jubelschriften, Jubiläen und Ehrungen verdienter Schulmänner neben Gesetzessammlungen, Instruktionen und Verordnungen zum Gelehrtenschulwesen. Sie werden von programmatischen Schriften begleitet, wie Nikolaus Sanders Über Gymnasialbildung oder Auftrag, Inhalt und Organisation der Mittel-Schulen (Karlsruhe 1812) und Josef Rauchs Über die Reform der badischen Gelehrtenschulen (Karlsruhe 1849/50). Weniger Aufmerksamkeit scheinen die beruflichen und technischen Lehranstalten gefunden zu haben. Nennenswert ist Karl Friedrich Nebenius über Die polytechnische Schule zu Karlsruhe (Karlsruhe 1833).

Religion und Kirche in Baden

2.179 Die unter " Religionsgemeinschaften" zusammengefaßte Literatur (950 Titel) bezieht sich vor allem auf die katholische und evangelische Kirche (480 zu 410 Titel). Auf andere religiöse Gruppierungen wie Deutschkatholiken und Lichtfreunde, Juden und Freimaurer entfallen 60 Schriften vor 1900. Hauptthemen sind die Reformation in den badischen Landesteilen und ihre Folgen für die Konfessionsbildung. In der Literatur des 19. Jhs stehen die Organisation der badischen Landeskirche und die entsprechende Bewegung in der katholischen Kirche im Mittelpunkt. Dabei ist in der Literatur vor 1803/06 die Kurpfalz stärker als die Markgrafschaft Baden und Vorderösterreich repräsentiert.

2.180 In der Gruppe Kirchengeschichte stehen neben allgemeinen Werken wie Gottfried B. Struves Pfälzische Kirchen-Historia (1721) spezielle Kontroversschriften, wie das Protocoll. Das ist Acta des Gesprächs zwischen den Pfälzischen und Wirtembergischen Theologen von der Ubiquität des Leibs Christi (Heidelberg 1565). Eine erhebliche Rolle spielt das Verhältnis der Konfessionen, so etwa in Schriften zur Frage der Mischehen, u. a. von Carl Friedrich Nebenius (1846/47), oder zum Konfessionswechsel, u. a. Heinrich Gottlieb Tschirner, Rückkehr katholischer Christen im Großherzogtum Baden zum evangelischen Christentum (1823).

2.181 Die umfangreiche Literatur zur katholischen Kirche im Badischen verteilt sich auf einzelne Regionen, Orte und Personen (insbesondere Klöster, Stifte, Wallfahrtskirchen) sowie auf die alten Bistümer (Konstanz, Speyer etc.) und auf die neuentstandene Kirchenprovinz Freiburg. Der Anteil an älteren Drucken ist hier höher: von 480 sind 22 Prozent vor 1800 erschienen. Neben Darstellungen zum Konstanzer Konzil des 16. bis 19. Jhs und zum Prozeß gegen Jan Hus wie etwa Johann Stumpfs Constancz Beschreibung (Zürich 1545) findet sich auch die berühmte Chronik des Konzils zu Konstanz von Ulrich von Richenthal (Augsburg 1536). Neben den Acta Constantiensis in der Pariser Ausgabe von 1506 von Jean Petit sind die von Luther herausgegebenen Brieve (des Jan Hus) aus dem Gefängnuß zu Costentz an die Behemen (Wittenberg: Klug 1537) vorhanden.

2.182 Sonst dominiert das regionale Schrifttum zu einzelnen geistlichen Institutionen und Personen, etwa zum Wessenbergstreit oder zu ortsüblichen Liturgien wie das Rituale Constantiense (1775). Über 150 Titel des 19. Jhs behandeln das Verhältnis von Staat und katholischer Kirche und spiegeln den Aufbau der südwestdeutschen Kirchenprovinz in Freiburg unter einem evangelischen Fürstenhaus. Stichworte der Literatur sind Badischer Kirchenstreit, Kulturkampf, Badische Wirren (so in katholischen Beiträgen von Heinrich von Andlau, 1865, und Alban Stolz, Der Wechselbalg, 1868).

2.183 Unter der Literatur des 19. Jhs zur evangelischen Kirche (ca. 330 Titel) überwiegen die Schriften zur Entwicklung der badischen evangelisch-protestantischen Landeskirche. Die Neuentwicklung eines landesherrlichen evangelischen Kirchenrechts, einer einheitlichen Kirchenverfassung für die verschiedenen Teile Badens und einer einheitlichen Organisationsstruktur behandelt ein großer Teil der Literatur: Dienstanweisungen für Pfarrer als Beamte des bürgerlichen Standes (Carlsruhe 1817), Berichte von den Landes- und Generalsynoden, Gesetzessammlungen. Die evangelischen Gemeinden nehmen einen großen Raum ein so die Eröffnung evangelischer Gemeinden etwa in Heidelberg (Rede von Heyland am 18. April 1657) und in Offenburg (1857).

Staat und Gesellschaft, Verfassung, Recht, Politik, Soziales in Baden

2.184 Der Bereich umfaßt über 2100 Titel vor 1900. Etwa 1150 Titel betreffen den staatlichen Bereich, nur etwas mehr als 90 die parlamentarische Politik und annähernd 600 soziale Einrichtungen. Drucke vor 1700 finden sich überwiegend zur Rechtsgeschichte (55) und zum Gesundheitswesen (8). Mit 120 Titeln sind Werke des 18. Jhs zahlreicher. Darunter sind vornehmlich Werke zu den " in Baden vereinigten Gebieten" vor 1806 (Markgrafschaft Baden, Kurpfalz, Vorderösterreich usw.). Die Reichsgründung 1871 bildet eine wichtige Scheidegrenze zwischen Landes- und Reichsrecht, die allerdings hier nur bedingt erkennbar wird.

2.185 Aus der frühen Neuzeit stehen Gesetzessammlungen, Verfassungen, Gerichtsordnungen etc. der einzelnen ehemals selbständigen Landesteile im Vordergrund. Reichhaltig ist neben der Markgrafschaft Baden und Hochberg die alte Kurpfalz vertreten. So finden sich von Ulrich Zasius neben der Marggrafschaft Baden Statuten und Ordnungen in Testamenten, Erbfällen und Vormundschaften (Straßburg: Beck 1511) dessen berühmte Newen Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg (Basel: Petri 1520 in 2 Exemplaren). Eine große Rolle spielen alte kurpfälzische Landordnungen und Gerichtsverfassungen wie die Hofgerichtsordnung (Heidelberg 1582) oder die Untergerichts-Ordnung der Grafschaft Sponheim von 1578.

2.186 Dem Pfälzischen Landrecht (hier etwa die Fassung von 1700) stehen verschiedene badische Gesetzessammlungen des Landrechts aus dem 17. und 18. Jh gegenüber so das Badisch-Hochbergische Landrecht von 1773. Im 18. Jh sind aus Baden die " Zunftartickel" (1769-1771), die Hofordnung (1750) und die Verordnung über Vaganten und Bettler (von 1747) zu nennen, der die württembergische Jauner-Geschichte aus zuverlässigen Quellen (Stuttgart 1789) hinzuzufügen ist. Verschiedene Forst-, Wald-, Jagd-, und Fischordnungen für Baden und die Pfalz ergänzen dies. Unter verfassungsrechtlichen Arbeiten besonders des 18. Jhs ist auf Johann Jakob Mosers Einleitung in das Markgrafschaftlich Badische Staatsrecht (1772) zu verweisen.

2.187 Die neue Phase der badischen Geschichte beginnt mit der Sammlung und Koordination der alten Rechte so J. B. Mors Alphabetisches Real-Repertorium Badischer älterer und neuerer Gesetze und Verordnungen 1710-1810 (Freiburg 1811) und die Sammlung der Landrechte, Landes-Ordnung der Markgrafschaft Baden (1805). Die staatliche Reorganisation, der Aufbau und die Entfaltung staatlicher Tätigkeit wird in den Schriften ab 1803/06 reichlich dokumentiert: von den 13 Organisations-Edicten (1807), dem General-Rescript (1809) über die Verfassungs-Urkunde nebst Wahlordnung (1818) bis zu neuen Rechts- und Gerichtsordnungen.

2.188 Im Privatrecht beginnt früh die Diskussion um die Rezeption des Code Napoléon als bürgerliches Recht, so die Auszüge aus dem Code Napoleon als Landrecht für das Großherzogtum Baden (Mannheim 1809) und Anton Stabels Vorträge über das französische und badische Civilrecht (Freiburg 1843). Die Organisation der verschiedenen öffentlichen Bereiche ist breitgefächert belegt, so die der Domänen, Forsten, des Straßenbaus, aber auch die der zentralen und lokalen Behörden bis hin zur Entwicklung einer " Verwaltungsrechtspflege" (Gesetz vom 14. Juni 1884).

2.189 In der Literatur über politische Rechtsfälle (etwa 25 Titel) befinden sich Werke zu besonderen Rechtsauseinandersetzungen. Auf staatlicher Ebene spielt der Streit mit Bayern um die linksrheinische Pfalz und die Grafschaft Sponheim eine erhebliche Rolle. Als Einzelfall sei der Prozeß gegen den Attentäter Sand genannt: Levin Carl von Hohenhorsts Vollständige Uebersicht der gegen Carl von Sand geführten Untersuchung (1820).

2.190 Neben der Literatur zur Entstehung des staatlichen Finanzwesens und dem Aufbau moderner Steuersysteme verdient die zum Badischen Landtag Interesse, speziell zur Zweiten Kammer, zu den Wahlen und den entstehenden Parteien. Die Protokolle und Mitgliederlisten zu den einzelnen Sitzungsperioden ab 1818/19 liegen vor. Begleitet werden die parlamentarischen Schriften von einer Reihe von Adressen, Parlaments- und Hofprogrammen, so zur Verabschiedung und Begrüßung von Abgeordneten in den Wahlkreisen, etwa an der Freiburger Universität. Frühe Flugschriften dazu sind Rottecks Ideen über Landstände (Karlsruhe 1819) und dessen Beurteilung der Verhandlungen der Zweiten Kammer (Leipzig 1821). Neben den liberalen gibt es entschieden konservative und radikale Stimmen, wie Ernst Reicholds Die Früchte des Liberalismus in Baden. Eine conservative Stimme (Heidelberg 1879).

Landesgeschichte und Landeskunde

2.191 Der Bestand zur badischen Landesgeschichte umfaßt etwa 1550 Titel, wovon 20 im 16. Jh, 62 im 17. Jh, 175 im 18. Jh und 1285 (83 Prozent) im 19. Jh erschienen sind. Die Mehrzahl ist deutschsprachig; 66 sind lateinisch und 35 französisch.

2.192 Gegliedert ist der landesgeschichtliche Bereich nach Epochen und Regionen: Zur älteren Zeit (Vorgeschichte, Alemannen und Franken, Zähringer) sind etwa 150 Titel vorhanden, zum neueren Zeitraum, besonders des Großherzogtums Baden ab 1803/06, 310. Neben Werken zu den einzelnen Land- und Herrschaften nehmen Ortsgeschichten mit über 500 Titeln des 18. und 19. Jhs einen breiten Raum ein. Schwerpunkte sind die Frühgeschichte (Hügelgräber und Pfahlbauten), der römische Einfluß (Inschriften, Straßen, Villen, Siedlungen), die alemannische Besiedlung (Gaue etc.) sowie die fränkische Herrschaft im Südwesten, besonders auch der Bauernkrieg, der Dreißigjährige Krieg und die Franzosenkriege unter Ludwig XIV. Von älteren Werken zur Markgrafschaft Baden seien Karl Samuel Schurzfleischs Dissertatio ... Badensibus (Leipzig 1698) und Johann Christoph Sachs Einleitung und Auszug zur Badischen Geschichte (verschiedene Ausgaben ab 1764 und 1776) erwähnt.

2.193 Zur badischen Geschichte sind die bekannten Arbeiten von Alois Schreiber, Badische Geschichte (1818), Johannes Bader, Badische Landesgeschichte (1836), Christoph Ludwig Fecht, Geschichte der badischen Landschaften (1811-1818) und Friedrich Christoph Sachs, Badischer Geschichtskalender (1873), in etlichen Exemplaren und Ausgaben vorhanden. Ab 1806 liegen vor allem Darstellungen und Schriften zur Entstehung des Großherzogtums Baden vor, z. B. Karl W. F. L. Drais' Über den Badischen Besitz der Rheinpfalz und des Breisgaus (1818) und Friedrich August Moshamms Freymüthige Betrachtungen gegen Drais (1819), darunter auch Flugschriften über den Territorialstreit mit Bayern um die Rheinpfalz.

2.194 Die politische Publizistik der dreißiger Jahre, des Vormärz und der Revolution von 1848 (dazu etwa 220 Flugschriften) ist durch liberale bis konservative Schriften reichlich vertreten (allerdings häufig nur in Photokopien). Einzelthemen sind etwa die Hotzenwälder Salpeterer, von denen u. a. die Schrift von Joseph Lukas Mayer von 1837 handelt. Zu den über 200 Schriften zur Revolution und Verfassungskampagne folgen etliche nachträgliche Rechtfertigungsschriften, so die bekannten von Leopold Gottlob Abt, Heinrich Andlaw, Johann Baptist Bekk, Amand Goegg, Ludwig Häusser und Gustav von Struve.

2.195 Neben der zeitlichen Gliederung steht die nach Landschaften, Herrschaften und Orten. Zur älteren Kurpfalz finden sich über 70 ältere Titel. Neben einem großen Bestand zu den regierenden Häusern, von den Badenern bis zu den Fürstenbergern, finden sich etwa 400 Titel zu adligen und bürgerlichen Biographien und Familiengeschichten sowie Briefe, Tagebücher, Porträtsammlungen. Fast 100 Nachrufe, Nekrologe, und Trauerreden (davon 15 vor 1800) gelten bekannten Verstorbenen.

2.196 Aus der Literaturflut über das angeblich aus dem badischen Hause stammende Findelkind Kaspar Hauser besitzt die Bibliothek eine repräsentive Sammlung von annähernd 200 Titeln, davon gut die Hälfte aus dem 19. Jh. Der weitaus größte Teil dieser Sammlung wurde 1949 aus Privatbesitz erworben.

2.197 Die Historischen Hilfswissenschaften sind mit 113 Titeln vertreten (vorwiegend 19. Jh), deren Schwergewicht auf den regionalen Themen der Genealogie, Wappen-, Siegel-, Münzkunde etc. liegt. Etliche familienkundliche Arbeiten über bürgerliche und adlige Familien, z. B. die Chronik der Familie Roggenbach (Freiburg 1888) oder die Chronik der Familie Hecht (Lörrach 1857), sind inzwischen wieder vorhanden. Frühe badische Archivordnungen seien erwähnt, so die Instruction von 1801 (Karlsruhe) und die entsprechende Ordnung von 1803 (Mannheim). Zur Numismatik sind die wichtigen Titel vorhanden, etwa die Ältesten Münzen der Grafen von Wertheim von Franz Streben (1856) oder die Münzgeschichte von Constanz von Heinrich Poinsignon (1870). Einige wertvolle Kataloge von Münzsammlungen sind nennenswert, so Lorenz Begers Thesaurus ex thesauro palatino selectus: sive gemmarum et numismatum (Heidelberg 1685) und Hermann Wentz' Großherzoglich Badische Sammlung mittelalterlicher und moderner Münzen und Medaillen (Karlsruhe 1886). Hierzu wurden 25 Schriften zur Metrologie gestellt, besonders zur Umstellung der alten Maßeinheiten auf das Dezimalsystem (Reduktionstabellen und Umwandlungstabellen).

2.198 Die etwa 70 alten Titel zur Stammes- und Volkskunde reichen von anthropologischen Untersuchungen (Volkscharakter, Schädelmessung etc.) über regionale Kulturgeschichte (besonders einzelner Landesteile und Orte) bis hin zu Brauchtum und Volksglaube (Hexen). Im Vordergrund stehen lokale Bräuche und Brauchtümer wie Hochzeiten, Volkssitten, Trachten, Fastnachtsbräuche, Sagen und Kochbücher. Etliche Jubiläumsschriften von Vereinen finden sich hier etwa das Gesellschaftsalbum der Eintracht in Karlsruhe (1844).

2.199 Unter " Landeskunde" sind vor allem regional und lokal ausgerichtete Darstellungen und Beschreibungen der badischen Landesteile gesammelt (annähernd 1000 Titel). Im Vordergrund stehen Beschreibungen vornehmlich von badischen Landesteilen (dazu 25 über Württemberg). Den größten Anteil (ca. 700 Titel) bilden die historisch-topographischen Beschreibungen der alten Landesteile, Kreise und Orte, wobei die Literatur zu einzelnen Orten mit über 500 Titeln vertreten ist. Hierzu finden sich auch 35 darstellende Bildwerke und ca. 30 Reisebeschreibungen. (Zur Kartensammlung s. o. 2.99.) Unter den älteren Werken sei auf David Chyträus' Beschreibung des Kraichgaus (Wittenberg 1529), die anonyme Kurtze Beschreibung der uralten Kur-Pfälzischen Residentz-Stadt Heydelberg (Heidelberg 1693) und die Ausführliche Beschreibung der vier weltberühmten Ströme Mosel, Saar, Neckar und Mayn (Frankfurt a. M. 1690) hingewiesen. Zu den badischen Hauptorten gibt es Werke des 19. Jhs, zu Baden-Baden 22, je 10 zu Heidelberg und Freiburg.

Badische und oberrheinische Literatur

2.200 Die Gruppe Literatur bildet einen Schwerpunkt mit 1150 Titeln vor 1900, wovon jedoch über 1000 aus dem 19. Jh, nur 81 aus dem 18., 54 aus dem 17. und 3 aus dem 16. Jh stammen. Die Zahlen sind indessen, vor allem für die ältere Zeit (16. und 17. Jh), nicht repräsentativ. Literatur des 16. Jhs ist reichlich vorhanden, auch wenn sie nur zum kleinen Teil im Rara-Katalog verzeichnet ist. Rund 350 Titel (hier wie im folgenden nur Ausgaben des 16. Jhs oder Inkunabeln) umfaßt allein die Sammlung von Schriften Philipp Melanchthons. Der mit Pforzheim eng verbundene Johannes Reuchlin ist mit 40 Titeln (darunter 13 Inkunabeln) vertreten. Aus der reichhaltigen oberrheinischen Humanismus-Sammlung seien genannt Geiler von Kaysersberg (31 Titel, darunter 2 Inkunabeln), Sebastian Brant (16, darunter 13 Inkunabeln), Jakob Wimpheling (33, darunter 19 Inkunabeln), Thomas Murner (12), Ulrich von Hutten (13), Erasmus von Rotterdam (30).

2.201 Ebenfalls unter regionalem Sammelaspekt steht ein ansehnlicher Bestand illustrierter Bücher des 16. Jhs, großenteils Straßburger Herkunft (s. a. 2.161). Dazu zählen viele Werke der genannten Autoren, so der überwiegende Teil der Ausgaben Geilers von Kaysersberg. In den letzten Jahrzehnten des 16. Jhs und im beginnenden 17. Jh erschienen zumeist in Straßburg die Werke von Johann Fischart und Nikodemus Frischlin (15 und 23 Titel).

2.202 Der wichtigste Schwerpunkt im 17. Jh ist H. J. Christoffel von Grimmelshausen. Nach der Erwerbung der Sammlung Könnecke-Koschlig in den Jahren 1981 und 1983 besitzt die Bibliothek den bedeutendsten Bestand an Originalausgaben Grimmelshausens (33 Einzeltitel des 17. Jhs sowie jeweils mehrere Exemplare der dreibändigen Ausgaben). Die Sammlung Könnecke-Koschlig enthält überdies ca. 260 Titel Barockliteratur (überwiegend aus dem 16. Jh), die vor allem als Quellenschriften zum Werk Grimmelshausens zusammengetragen wurden. Hier finden sich 33 Titel Hausväterliteratur, darunter 24 Werke von Colerus mit der Erstausgabe des Calendarium perpetuum (Wittenberg 1591). Des weiteren ist der Schelmenroman gut vertreten, u. a. mit Mateo Alemán, Quevedo, Aegidius Albertinus, Charles Sorel ( u. a. 2 französische und 2 deutsche Ausgaben des Francion). Umfangreich sind ferner die Komplexe der historisch-politischen und der geographischen Literatur. Unter den deutschen Barockautoren sind Johann Beer, Johann Christoph Beer (14 Titel), Georg Philipp Harsdörffer und Philipp von Zesen mehrfach vertreten. Die Sammlung Könnecke-Koschlig ist am Rara-Sonderstandort untergebracht. Weitere Barockautoren, die wegen des regionalen Bezugs möglichst vollständig gesammelt wurden, sind Johann Michael Moscherosch (22 Titel des 17. Jhs) und Abraham a Sancta Clara, dessen OEuvre mit 89 Titeln des 17. Jhs und 43 bis 1750 vertreten ist.

2.203 Von den zahlreichen späteren Autoren seien genannt Johann Peter Hebel (mit nahezu allen Ausgaben seiner Werke im 19. Jh), Heinrich Jung-Stilling (58 Titel), August von Kotzebue, Johann Viktor von Scheffel (54 Titel vor 1900, darunter zahlreiche Ausgaben des Trompeters von Säckingen), Heinrich Hansjakob (43 Titel vor 1900). Auch finden sich Autoren, deren Werk weniger literarischen als politischen oder politisch-historischen Charakter hat, z. B. Friedrich von Gagern, Karl von Rotteck, Ignaz von Wessenberg. Stark ist auch der Anteil der Publizistik zum badischen Volksleben des 19. Jhs, so etwa Karl W. F. L. Drais' Schriften und Karl Bernhard Carves Der Volksvertreter (Karlsruhe 1839) sowie Hans Hofers Gedichte und Lieder eines 48ers (Offenburg 1880).

2.204 In der Sammlung von Mundartdichtungen finden sich vorwiegend in Alemannisch und in Fränkisch verfaßte Werke, etwa Johann Peter Hebels Alemannische Gedichte (in diversen Ausgaben) oder Hoffmann von Fallerslebens Alemannische Lieder (von 1843). Neben diesen finden sich Märchen- und Sagensammlungen, so Aloys Schreibers Sagen (1848), Heinrich Schreibers Volkssagen (1867) oder Bernhard Baaders Volkssagen (1851 und 1859). In fränkischer Mundart sei Max Baracks Drumbeder von Wallstadt (Heidelberg 1875) erwähnt.

Wirtschaft und Verkehr in Baden

2.205 Die Bereiche Wirtschaft und Verkehr umfassen 482 deutschsprachige Titel, darunter 15 des 18. Jhs. Sie verteilen sich auf Landwirtschaft (105, u. a. Weinbau, Tabakanbau, Seidenzucht), Handwerk und Industrie (38), Handel (19) und Finanzwesen (18). Neben dieser sachlichen Gliederung sind Landes-, regionale und örtliche Gesichtspunkte maßgeblich. Unter dem Stichwort Bevölkerung (158 Titel) wurden vor allem Statistiken und die Versorgung betreffende Schriften gesammelt, z. B. zur Auswanderung, Trunksucht und Armenfürsorge oder auch zur Versorgung mit Trinkwasser, Energie oder zur Müllentsorgung. Das Schrifttum zum Verkehrswesen (145 Titel) verteilt sich weitgehend auf das Straßennetz (18), den Eisenbahnbau (62), besonders einzelner Strecken wie der Odenwald- und Höllentalbahn, und die Schiffahrt auf den badischen Wasserstraßen (47). Dazu gehört neben der Rhein- auch die Bodenseeschiffahrt und die Reste der Flößerei auf den Flüssen (Murgschiffahrt etc.).

Heinz Holeczek Gymnasiums-Bibliothek

2.206 Die Bibliothek des Karlsruher Bismarck-Gymnasiums - früher Gymnasium Illustre, dann Lyceum, dann Großherzogliches Gymnasium befindet sich zum größten Teil in der Landesbibliothek. Nachdem 1953 und 1958 gut 1000 Titel älterer Drucke (fast alle vor 1800) übergeben worden waren, folgten 1970 nocls mehr als 7000 Titel, während ca. 3500 im Bismarck-Gymnasium verblieben ( s. o. 1.21). Ein Teilbestand von 258 Theologica und Hebraica ging um 1962 an die Landeskirchliche Bibliothek in Karlsruhe.

2.207 Die in den fünfziger Jahren erworbenen Bestände erhielten die üblichen Signaturen und sind nicht mitberücksichtigt. Der 1970 übernommene Bestand bekam einen Sonderstandort (" Gym" plus laufende Nummern). Es existiert jedoch kein Sonderverzeichnis. Die katalogisierten Titel wurden in den allgemeinen Systematischen Katalog eingearbeitet. Weitere 1590 Titel sind akzessioniert, aber noch nicht katalogisiert. Über sie liegt eine Auszählung nach Fächern und Jahrhunderten vor. Ein Restbestand von ca. 1500 Titeln ist noch unbearbeitet.

2.208 Die Auszählung des Bestandes mit der Signatur " Gym" ergab 4497 Titel. Mit den bereits akzessionierten Titeln umfaßt der Bestand 6087 Titel. Die noch nicht bearbeiteten ca. 1000 Drucke sind nicht berücksichtigt. Die Beschreibung stützt sich auf die Auszählung nach Fächern und auf den im Bismarck-Gymnasium vorhandenen Zettelkatalog (der die in den siebziger Jahren abgegebenen Titel dokumentiert) sowie auf den gedruckten Katalog von 1903.

2.209 Von den 6087 Titeln entfallen 136 auf das 16. Jh, 364 auf das 17. Jh, 1253 auf das 18. Jh und 4332 auf das 19. Jh. Neben 4175 deutschen Titeln wurden 943 lateinische, 634 französische, 187 englische, 39 griechische, 19 italienische und 90 sonstige ermittelt. Die Sammlung hat universalen Zuschnitt mit Schwerpunkten in der Altphilologie, Geschichte und Theologie, aber auch bei den Fächern Deutsch, Französisch und Englisch, Philosophie, Pädagogik, Mathematik und Naturwissenschaften, Geographie und Altertumskunde.

2.210 Die größte Gruppe sind mit 1157 Titeln die Klassischen Altertumswissenschaften, wobei die lateinischen Textausgaben die größte Untergruppe bilden. Von den Schulautoren Caesar, Cicero, Horaz, Plautus, Ovid, Seneca, Tacitus, Terenz und Vergil liegen einschließlich Übersetzungen z. T. jeweils über 100 Ausgaben vor; insgesamt etwa 300 Titel, darunter 22 aus dem 16. Jh, 51 aus dem 17. Jh und 113 aus dem 18. Jh. Seltenere Drucke sind die Satirae von Persius Flaccus (Amsterdam: Elzevier 1664), Plautus' Comoediae viginti (Antwerpen: Plantin 1609) und Silius Italicus' De bello punico (Venedig: Aldus Manutius et Asulanus 1523).

2.211 Bei den Neulateinern (42 Titel, 16. bis 19. Jh) ist die Sammlung von Erasmus-Drucken hervorzuheben. Die Adagia sind in 4 Ausgaben des 16. Jhs (Basel: Froben 1528, 1533, 1559 und Genf: Laemarius 1593) vorhanden, ferner Ausgaben der Epistolae familiares, der Colloquia und der Copia verborum. Die Epistolae breviores liegen in einem Freiburger Druck (Stefan M. Graf 1543) vor. Auch Pietro Bembo, Nikodemus Frischlin, Justus Lipsius, Melanchthon, John Owen, Nikolaus Reusner, Julius Caesar Scaliger und Huldrych Zwingli sind mit Ausgaben des 16. oder 17. Jhs vertreten.

2.212 Weitere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Lateinische Grammatik und Phonetik (54 Titel des 16. bis 19. Jhs) sowie Stilistik, Metrik, Poetik (40 Titel). Die Janua linguarum reserata und die Janua trium linguarum, Latinae, Graecae, Germanicae von Comenius sind in 5 Ausgaben des 17. Jhs Teil des Bestandes. Die umfangreiche Sammlung lateinischer und griechischer Unterrichtswerke früherer Jahrhunderte (Sprachlehren, Übungsbücher etc.) blieb zum großen Teil im Gymnasium. Bei den Lateinern liegen 48, bei den Griechen 42 literaturgeschichtliche Schriften zu einzelnen Autoren vor.

2.213 Zur griechischen Literatur sind aus den Gymnasiums-Beständen 14 Textsammlungen und 140 Titel einzelner Autoren vorhanden (davon 28 aus dem 16. Jh, 23 aus dem 17. Jh und 31 aus dem 18. Jh). Gut repräsentiert sind Aeschylus, Aristoteles (mit 5 Ausgaben des 16. Jhs), Herodian und Herodot, Homer (viel Sekundärliteratur), Plutarch, Theokrit sowie Flavius Josephus. Pindar ist in einer Baseler Ausgabe vorhanden (Cratander 1526), " Orpheus" in einer Trierer (1689). Zur griechischen Sprache Grammatik, Phonetik, Metrik, Stilistik, Poetik gibt es 45 Titel, zur Geschichte der griechischen Literatur 48.

2.214 In der Altertumskunde sind besonders in den Gruppen " Religion, Mythus und Kultus Allgemeines" sowie " Römisches Kultur- und Geistesleben" und " Römisches Staats- und Rechtsleben" ältere Titel zu finden (ab dem 17. Jh). Erwähnung verdient die Topographia urbis romanae von Jean Jacques Boissard und Theodor de Bry (Frankfurt 1597-1598).

2.215 Die Fächer Philosophie, Psychologie und Pädagogik beinhalten 1173 " Gym"-Titel. In Ausgaben des 16. Jhs sind Schriften von Jean Bodin (Les six livres de la République, Lyon 1580), Rudolf Goclenius (3), Petrus Ramus (2) und Gregor Reisch (Straßburg: Grüninger 1512) vorhanden. Der Bestand aus dem 17. Jh setzt sich aus philosophischen Traktaten zur Logik, Politischen Philosophie, Moralphilosophie (z. B. von Wolfgang Heider, Christian Liebenthal und John Case), zur Rechtsphilosophie (Pufendorff, John Selden, Grotius) und zur Dialektik (Johann Konrad Dannhauer, Johann H. Rapp u. a.) zusammen. Bei den Titeln aus dem 18. und 19. Jh handelt es sich vorwiegend um Werke von Kant, Fichte, Hegel, Schelling und Schleiermacher einschließlich Sekundärliteratur. Kants Zerstreute Aufsätze sind in der Erstausgabe (Frankfurt 1793) vorhanden. Wilhelm Traugott Krug und Jakob Salat sind mit mehreren Titeln des frühen 19. Jhs vertreten. 30 Titel entfallen auf Psychologie und Erfahrungsseelenlehre.

2.216 Der Bestand zur Pädagogik (589 katalogisierte Titel) setzt sich zum großen Teil aus Stoffsammlungen für den Unterricht zusammen (265 Titel für die Höhere Schule). Weitere Schwerpunkte sind Schulverwaltung und Organisation (14 Titel, 16. bis 19. Jh), Schulhygiene (26 Titel, 17. bis 19. Jh), Gesammelte Werke von Pädagogen (11), Geschichte der Pädagogik (20), Erziehungskunde (46 Titel, 18. und 19. Jh), Anstandslehre (11 Titel, 17. und 18. Jh) und Methodik des Unterrichts (67 Titel, 18. und 19. Jh).

2.217 Die Geschichte weist 729 Titel aus dem 16. bis 19. Jh auf. Die frühen Drucke (16. und 17. Jh) sind in den Untergruppen Allgemeine Weltgeschichte, Deutsche Geschichte (Gesamtdarstellungen) und Allgemeine Münzgeschichte zu finden. Darunter befinden sich die Chronik von Huldreich Mutius, De Germanorum prima origine (Erstdruck Basel: Petri 1539) und Johannes Trithemius' De origine regum et gentis Francorum (ebda), Nikolaus Reusners Principum Sacri Romani Imperij Septemuirorum ... libri tres (Augsburg 1578), Sleidans De statu religionis et reipublicae, Carolo Quinto Caesare, commentarii, lateinisch und deutsch, und die von Sleidan ins Lateinische übertragenen französischen Chroniken von Froissard und Commines (in einem Buch, Hannover 1619). Im Bereich der Numismatik handelt es sich um die Standardwerke von Wilhelm Budaeus, Joseph Scaliger, Charles Patin und Fulvio Orsini. Auch hinsichtlich der Gesamtzahl der Titel bilden die genannten Untergruppen Schwerpunkte. Bei den Ländergeschichten sind Schweden (10 Titel) und Frankreich (14, speziell zur französischen Revolution) gut vertreten, ferner Römische Geschichte (16) und Griechische Geschichte (11). 297 Titel Badenia (19. Jh) verteilen sich auf Geschichte ( u. a. Gesamtdarstellungen 10, Einzelne Landschaften und Territorien 25, Fürstenhäuser 16, Einzelbiographien 18), Landes- und Ortsbeschreibungen (34) und Badische Literatur (30).

2.218 Der Bestand im Fach Geographie (insgesamt 185 Titel) setzt sich zusammen aus globalen Darstellungen einzelner Geographen (36 Titel, darunter die Chorographia von Pomponius Mela, Basel: Petri 1564, und daran angebunden die Cosmographia des Johannes Honterus, Zürich: Froschauer 1570), Reisebeschreibungen (22 Titel), Historischer Geographie, Literatur zu Entdeckungen (18 Titel, davon 15 aus dem 18. Jh) sowie Karten und Atlanten.

2.219 Die Abteilung Germanische Literaturen, die deutsche und englische Literatur umfaßt, enthält 667 Titel. Neben literaturgeschichtlichen Allgemein- und Einzeldarstellungen, Musenalmanachen und Taschenbüchern aus dem 18. Jh sowie Anthologien aus dem 19. Jh liegen im Bereich der deutschen Literatur Schwerpunkte auf dem Pietismus und der Aufklärung (75 Titel, davon 60 aus dem 18. Jh), dem Sturm und Drang (21), der Klassik (147 Titel, davon 69 aus dem 18. Jh) und dem Realismus (59 Titel). Zur deutschen Sprache sind Arbeiten aus dem 18. Jh (z. B. von Gottsched und Adelung) und aus dem 19. Jh ( u. a. von J. H. Campe, Georg Curtius, Jakob Grimm, Otto Behagel) sowie Wörterbücher und Grammatiken vorhanden.

2.220 Die Englische Literatur erstreckt sich auf Autoren des 19. Jhs (53) und des 18. Jhs (16) sowie auf literaturgeschichtliche Darstellungen zu einzelnen Autoren (14), speziell zu Shakespeare (12). Sprachlehr- und Wörterbücher sind Teil des abgegebenen Bestandes. Ähnliches trifft auf die Romanische Literatur zu (315 Titel). Von den 225 Textausgaben entfallen 158 auf Autoren des 19. Jhs, 41 auf Autoren des 18. Jhs und 26 auf Autoren des 17. Jhs. Zur italienischen Sprache und Literatur existiert ein kleiner Bestand, der auch einige Renaissanceautoren in lateinischer Sprache enthält, darunter Ausgaben der Briefe von Angelo Poliziano (Basel: Cratander 1522) und Paolo Manuzio (Bern: Le Preux 1604) sowie die Opera von Jacopo Sannazaro (Leiden: Gryphius 1569).

2.221 Von dem einstmals umfangreicheren Teilbestand Theologie ( s. o. 2.206), sind im Katalog nur 302 Titel nachgewiesen, weitere 52 sind akzessioniert. Ältere Titel ab dem 16. Jh finden sich in den Katalogabschnitten Allgemeine Religionsphilosophie, Bibelexegese 1500-1749, Einzelne Themen des Alten Testaments und Predigten. Der katalogisierte Bestand zur Mathematik und den Naturwissenschaften umfaßt 235 Titel. Die Zahl der noch nicht bearbeiteten Werke dürfte auf diesem Gebiet ca. 170 betragen. Ferner wurden kleinere Bestände in den Bereichen Sprachwissenschaft (309), Rechts- und Staatswissenschaft (182), Wirtschafts- und Sozialwissenschaft (45), Bildende Kunst, Theater, Musik (59) und Wehrwissenschaft (73, vor allem Kriegsgeschichte: 1792-1797, 1813-1815, 1870-1871) nachgewiesen.

Isolde Tröndle-Weintritt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.