FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bayerische Armeebibliothek

Adresse. Proviantstraße 1, 85049 Ingolstadt; [Karte]
Postfach 21 02 55, 85017 Ingolstadt
Telefon. (0841) 3 50 67
Telefax. (0841) 91 08 33
Bibliothekssigel. <209>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. . Museumsbibliothek des Bayerischen Armeemuseums, Ausleihbibliothek für die Region Ingolstadt.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Militärwissenschaft, Militärgeschichte, Allgemeine Geschichte, Kunstgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Werke über die Bayerische Armee. Ergänzung des Altbestandes im Bereich Militärgeschichte. Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Magazinbibliothek, Leseraum. Freihandbestand: Bibliographien, Kataloge, Nachschlagewerke. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 13-16 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. Der im Bayerischen Armeemuseum (Neues Schloß) aufgestellte Teilbestand ist im Leseraum der Bibliothek benützbar, jedoch nicht entleihbar. Die Bereitstellung kann aufgrund der räumlichen Trennung erst einen Tag nach der Bestellung erfolgen. Eine Benutzung im Neuen Schloß ist nicht möglich. Leihverkehr: DLV (bei Rara jedoch nur in Ausnahmefällen).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofiche-Lesegerät, Kopiergerät (für neuere Literatur).
Gedruckte Informationen. Informationsblatt mit Stadtplanauszug.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 10, Richtung Omnibusbahnhof) bis Haltestelle Harderstraße, 2 Minuten Fußweg. A 9, Ausfahrt Ingolstadt-Nord oder Ingolstadt-Süd. Parkplätze: Festplatz; Tiefgaragen (gebührenpflichtig, Parkleitsystem vorhanden). Fußweg zur Bibliothek jeweils ca. 5 Minuten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde am 30. September 1822 als Hauptkonservatorium der Armee in München gegründet. Als Grundstock diente die 1804 gegründete Bibliothek des Geheimen Kriegsarchivs. 1826 wurden die Bibliothek des Statistisch-Topographischen Bureaus und die Bibliothek des Kadettenkorps eingegliedert. Der Bestand umfaßte 1828 ca. 10.000 Bde. Weitere größere Erwerbungen waren 1836 die Bibliothek (ca. 3500 Bde) des königlich-bayerischen Generals der Infanterie und Generalquartiermeisters Clemens von Raglovich (1766-1836), 1841 die Bibliothek (ca. 2500 Bde) des verstorbenen Generals der Kavallerie Johann Friedrich Ferdinand Graf zu Pappenheim (1727-1792) und 1875 die Bibliothek (ca. 4500 Bde, 7600 Kartenblätter) von Carl Theodor Prinz von Bayern, dem jüngeren Bruder König Ludwigs I., Feldmarschall und Generalinspekteur der Königlich-Bayerischen Armee (1795-1875).

1.2 Die Bibliothek, die seit 1895 den Namen Königlich-Bayerische Armee-Bibliothek führte, war im Gebäude des Bayerischen Generalstabes in München untergebracht. Im Jahre 1904 wurde der Nordflügel des Armeemuseums in München bezogen. Im Jahrbuch der deutschen Bibliotheken 1902 wird der Bestand mit ca. 100.000 Bdn und ca. 1000 Hss. beziffert. Nach Auflösung der Königlich-Bayerischen Armee 1919 wurden zahlreiche Regiments- und Offiziersbibliotheken vereinnahmt. Bis 1922 wuchs der Bestand auf rund 150.000 Bde und rund 1100 Hss. an. Ferner wurden 17.000 Kartenwerke mit über 400.000 Blättern angegeben. Als Zweigstelle der Deutschen Heeresbücherei Berlin (1919-1922) und Armeebibliothek München (1922-1926) existierte die Bibliothek weiter. An Bayern wurde sie 1926 zurückgegeben und war als selbständige Anstalt unmittelbar dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unterstellt. Im selben Jahr wurde sie mit der Bibliothek der Inspektion des Ingenieurkorps und der Festungen (6000 Bde, 1000 Kartenblätter) vereinigt. Im Zuge der Zentralisierungsbestrebungen des nationalsozialistischen Regimes wurde sie 1936 als Wehrkreisbücherei VII wiederum Reichseigentum. Der Bibliotheksbestand umfaßte bei seiner Auslagerung 1943 an verschiedene Orte Bayerns 197.000 Bde, 1165 Hss. und 420.000 Kartenblätter.

1.3 1946 gelangten ca. 50.000 Bde der Armeebibliothek in die Bayerische Staatsbibliothek, während der größere Teil des Bestandes samt den Katalogen durch amerikanische Truppen in die USA verschifft wurde. Die Library of Congress in Washington, DC, verleibte sich eine nicht näher bekannte Anzahl von Büchern und Karten ein. Die Verluste der Nachkriegszeit liegen bei über 50 Prozent des ursprünglichen Bestandes und betreffen vor allem die Sachgruppen Theologie, Philosophie und Psychologie, Medizin und Technik, ferner sämtliche Hss. und Inkunabeln. Als 1962 ein Großteil (ca. 80.000 Bde und 20.000 Karten und Pläne) des deportierten Bestandes zurückgegeben und der Wehrbereichsbibliothek VI in München überstellt wurde, erhielt in der Auseinandersetzung zwischen dem Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland Bayern das Eigentumsrecht zugesprochen. Durch Vertrag behielt die Wehrbereichsbibliothek VI das Nutzungsrecht als Leihgabe der Bayerischen Staatsbibliothek. Mit der Wehrkreisbücherei VII zog der Bestand 1978 an die Hochschule der Bundeswehr München nach Neubiberg.

1.4 Auf Antrag des Bayerischen Armeemuseums kündigte der Freistaat Bayern den Vertrag mit der Bundeswehr. Anfang 1984 erfolgte der Umzug von Neubiberg nach Ingolstadt, in die " Schanz", wie die Festungs- und Garnisonstadt im Volksmund bezeichnet wird. Die Bibliothek wurde dem Bayerischen Armeemuseum angegliedert und 1985 mit dessen Amtsbibliothek (ca. 15.000 Bde) vereinigt. Seither führt sie wieder ihren Traditionsnamen Bayerische Armeebibliothek und umfaßt derzeit ca. 110.000 Bde und 20.000 Kartenwerke. Sie ist zum größten Teil (dem Ausleihbestand) in der ehemaligen Kriegsbäckerei untergebracht, einem einst als bombensicher geltenden Bau des ehemaligen Proviantamts der Festung Ingolstadt, der ein hervorragendes Buchklima garantiert. Werke, die von den Museumsangehörigen benötigt werden (ca. 15.000 Bde Präsenzbestand), sind in Räumen des Armeemuseums (Neues Schloß) untergebracht.

1.5 Der Bestandsaufbau war weder rationell noch planmäßig. Doch setzt sich der vorhandene historische Bestand aus beachtlichen Einzelbibliotheken zusammen, so daß selbst der stark geplünderte Torso einen reichhaltigen Fundus nicht nur für die militärgeschichtliche Forschung bietet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die nachfolgenden Bestandszahlen ergeben sich aus einer Auszählung des Standortkataloges, der von der Hochschulbibliothek der Bundeswehr München erstellt wurde ( s. u. 3). Er enthält den Altbestand in der Form, in der er der Hochschulbibliothek der Bundeswehr München als Dauerleihgabe zur Verfügung stand. Trotz der in den dreißiger Jahren des 20. Jhs eingeführten Numerus-currens-Aufstellung sind noch einzelne Sachgruppenblöcke in der Aufstellung erkennbar, die aus der früheren systematischen Aufstellung resultieren. Diese Blöcke wurden anhand des Standortkataloges ausgezählt und das Ergebnis anschließend auf den Gesamtbestand hochgerechnet. Alle folgenden Zahlen verstehen sich deshalb als ungefähre Angaben.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand umfaßt 31.000 Titel (Gesamtbestand 110.000 Bde). Inkunabeln sind nicht mehr vorhanden. 100 Titel entfallen auf das 16. Jh, 300 auf das 17. Jh, 2400 auf das 18. Jh und 28.200 auf das 19. Jh.

2.3 Durch alle Jahrhunderte überwiegt das deutschsprachige Schrifttum. Im 16. Jh liegt der Anteil bei 50 Prozent, in lateinischer und italienischer Sprache sind jeweils 20 Prozent der Titel. Die deutschsprachigen Titel des 17. Jhs machen 54 Prozent aus. 24 Prozent sind in französischer und 13 Prozent in lateinischer Sprache. Im 18. Jh steigt der Anteil der deutschsprachigen Titel auf 60 Prozent und der der französischsprachigen auf 37 Prozent. Die deutsche Sprache dominiert im 19. Jh mit 80 Prozent. 17 Prozent entfallen auf die französischsprachigen Werke.

2.4 Gegenüber der deutschen Sprache mit 24.300 Titeln (78 Prozent) tritt nur noch die französische Sprache mit 5700 Titeln (18 Prozent) besonders hervor. 450 englischsprachige Titel, ausschließlich im 18. und 19. Jh erschienen, machen den drittgrößten Anteil aus. Bei den italienischsprachigen Werken (270 Titel) ist der prozentuale Anteil des 16. Jhs bemerkenswert, während Drucke aus den darauffolgenden Jahrhunderten (mit Ausnahme des 19. Jhs) verschwindend gering sind. Die lateinische Sprache ist mit 130 Titeln vertreten, hauptsächlich aus dem 16. bis 18. Jh. Dabei nimmt der Anteil trotz steigender Titelzahl seit dem 16. Jh stark ab. 150 Titel sind in anderen Sprachen.

Systematische Übersicht

2.5 Der Bestand hat zwei Schwerpunkte. Die Militärwissenschaft nimmt 18.600 Titel ein (60 Prozent), die übrigen Wissenschaften 12.400 Titel (40 Prozent). Die Titel des 18. Jhs entfallen nur zu 48 Prozent auf Werke mit militärischem Inhalt, während es bei den Titeln des 19. Jhs knapp 64 Prozent sind. Bei den Sprachen fällt auf, daß lediglich 30 Prozent der Titel in lateinischer Sprache auf Werke militärischen Inhalts entfallen. Umgekehrt verhält es sich bei Französisch (68 Prozent), Italienisch (87 Prozent) und den sonstigen Sprachen (92 Prozent). Bei englischen und deutschen Titeln trifft das allgemeine Verhältnis annähernd zu.

Militärwissenschaft

2.6 Der Bestand zur Militärwissenschaft umfaßt 18.600 Titel (60 Prozent des historischen Bestandes). Unter 900 Titeln allgemeinen Inhalts finden sich 350 Zeitungen, Zeitschriften und zeitschriftenartige Reihen, darunter frühe und seltene, die überwiegend vollständig vorhanden sind, wie das Magazin für Ingenieure und Artilleristen (1777-1795), die Bellona (1781-1787) und die Militärische Monatsschrift (1785-1787). Aus der Prinz-Carl-Bibliothek stammen 20 Zeitschriftentitel. 10 davon wurden über 40 Jahre laufend gehalten, z. B. die Allgemeine Militär-Zeitung (1826-1875). Ebenfalls zu dieser Gruppe zählen 200 Ranglisten, Armee- und Einteilungslisten sowie Standortverzeichnisse. Die überwiegend periodisch erschienenen Werke verzeichnen hauptsächlich die Offizierskorps der jeweiligen Armeen, in der Regel gegliedert nach Einheiten mit Personenregister. Es sind Ranglisten aller deutschen Staaten, hauptsächlich Bayern und Preußen, sowie zahlreicher anderer Staaten, insbesondere Frankreich, vorhanden. Die ältesten beginnen Ende des 18. Jhs oder Anfang des 19. Jhs, z. B. das Militaer-Handbuch des Königreichs Bayern (1831 ff.) und die Rang-Liste der Kgl. Preuß. Armee ... (1797 ff.).

2.7 Der Bereich Militärwesen, Militärgeschichte beinhaltet 7300 Titel, darunter mit 2500 militärischen Dienstvorschriften eine bedeutende Sondersammlung ( s. u. 2.16). Die übrigen 4800 Titel umfassen neben allgemeinen Werken und solchen zu einzelnen Ländern (Abessinien bis Württemberg) auch Schriften zur Verwaltung und Versorgung, zum Militär-Sanitäts- und Veterinärwesen, Militär-Recht, zur Militär-Ausbildung und Militär-Seelsorge. Über 96 Prozent der Titel sind aus dem 19. Jh, 5 aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh und ca. 165 aus dem 18. Jh. Rund 140 der Titel des 16. bis 18. Jhs sind in deutscher, ca. 30 in französischer Sprache. Andere Sprachen sind kaum vertreten.

2.8 Die Militärtechnik mit 2400 Titeln hat inhaltlich den engsten Bezug zum Bayerischen Armeemuseum und ist fast ausschließlich in dessen Räumen aufgestellt (zur Benutzung s. o., administrative Bemerkungen). Die größten Gruppen bilden das Waffenwesen mit 1300 Titeln sowie Befestigung und Festungsbau mit 850. In letzterer finden sich 7 Drucke des 16. Jhs, davon 6 in italienischer Sprache. Das ist etwa ein Drittel aller in der Bibliothek vorhandenen italienischsprachigen Titel aus dem 16. Jh. Der einzige deutschsprachige Titel des 16. Jhs ist Albrecht Dürers Etliche underricht zu befestigung der Stett, Schloß, und Flecken (Nürnberg 1527). Deutsch- und französischsprachige Titel halten sich die Waage bei den Drucken des 17. Jhs (je 20) und 18. Jhs (je 60).

2.9 Die Theorie der Kriegführung (Taktik, Strategie) wird in 2000 Werken abgehandelt. Die Geschichte der geführten Kriege (Kriegsgeschichte) und der kriegführenden Einheiten (Truppengeschichte) umfaßt 6000 Titel. Diese beiden Bereiche bilden auch mit 600 und 750 Titeln die beiden Schwerpunkte der Prinz-Carl-Bibliothek. Die Kriegsgeschichte enthält einige Werke zur Kriegsgeschichtsschreibung. Die Mehrzahl der Titel behandelt einzelne Kriege, beginnend mit der griechischen Antike bis zum Burenkrieg in Südafrika. Schwerpunkt ist der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71. Die Werke der Truppengeschichte handeln insbesondere von militärischen Einheiten aus Bayern, Preußen, Sachsen, Württemberg, Österreich-Ungarn und Frankreich. Übrige nicht-militärische Wissenschaften

2.10 Die größte Gruppe bildet die Geschichte mit 4600 Titeln, darunter 2000 Biographien. Aus dem 16. Jh stammen 20 Drucke, die fast ausschließlich und zu gleichen Anteilen in deutscher oder lateinischer Sprache verfaßt sind. Die Werke behandeln alle deutschen Staaten sowie sämtliche europäischen Staaten. Schwerpunkte bilden Bayern, Preußen, Frankreich, Italien (einschließlich des antiken Rom), Österreich-Ungarn und Rußland. Ferner sind einige Werke über außereuropäische Staaten vorhanden.

2.11 3800 Titel zählt die Geographie. Diese hohe Zahl rührt daher, daß einige geographische Disziplinen wie z. B. die Kartenkunde militärischen Ursprungs sind. Geographische Beschreibungen erfolgten häufig auch unter militärischen Aspekten. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Gruppe sind Reisebeschreibungen und Reiseführer. Die Reisebeschreibungen reichen in die zweite Hälfte des 18. Jhs zurück und wurden u. a. von bedeutenden Weltreisenden wie Louis-Antoine Comte de Bougainville, James Cook und Johann Reinhold Forster verfaßt. Eine nicht mehr feststellbare, aber auch nicht unbedeutende Bandzahl stammt aus der Bibliothek des Statistisch-Topographischen Bureaus ( s. o. 1.1).

2.12 Die 2000 Titel aus den Bereichen Sprach- und Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte stammen zum größten Teil aus nach 1919 inkorporierten Regiments- und Offiziersbibliotheken. Es finden sich auch einige Bände aus der Gräflich-Pappenheimschen Bibliothek ( s. o. 1.1). Diese Gruppe weist neben einigen literarischen Zeitschriften auch zahlreiche Erst- und Frühausgaben der klassischen und deutschen Literatur auf. Insgesamt reichen die Werke nur in die zweite Hälfte des 18. Jhs (10 Prozent) zurück. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei deutschsprachigen Autoren. Die zahlreichen Titel der griechisch-römischen Antike sowie der englischen und französischen Literatur liegen meist in deutscher Übersetzung vor, seltener in der Originalsprache.

2.13 Mathematik und Naturwissenschaften fanden auch in Ausbildung und Dienst des Militärs ihre Anwendung, so daß immerhin 1000 Titel vorhanden sind. Die Mathematik ist aufgeteilt in Werke bis 1800, 1801 bis 1850 und nach 1850. Die Naturwissenschaften gliedern sich in Allgemeines, Physik und Chemie sowie Stern- und Weltkunde. Die ältesten Werke sind Andreas Helmreich, Vom Feldmessen nach der Geometrei (Leipzig 1591) und Rechenbuch von Vortheil und Behendigkeit (Leipzig 1595), sowie Johann Weber, Ein new Künstlich und Wolgerundt Rechenbuch (Erfurt 1583).

2.14 Die Gesellschaftswissenschaften (Recht, Politik, Wirtschaft) sind mit 400 Titeln, darunter 10 deutschsprachigen aus dem 16. Jh, vertreten. Diese haben fast ausschließlich das bayerische Staatsrecht zum Inhalt. Die Bereiche Allgemeines, Wissenschaftskunde, Buch- und Bibliothekswesen sowie Pädagogik weisen 300 Titel auf.

2.15 Am stärksten dezimiert wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ( s. o. 1.3) die Gruppen Theologie, Philosophie, Psychologie (50 Titel noch vorhanden), Medizin (50 Titel noch vorhanden) und Technik (200 Titel noch vorhanden).

Sondersammlung Dienstvorschriften

2.16 Die Bibliothek besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen historischer militärischer Dienstvorschriften (2500 Titel bis 1900). Diese Sammlung ist zugleich der Teilbestand mit der höchsten Sprachenvielfalt. Neben 1860 deutsch-, 410 französisch-, 90 italienisch- und 70 englischsprachigen Dienstvorschriften sind die übrigen Sprachen mit 70 Titeln überdurchschnittlich stark vertreten. Das älteste bekannte Werk ist eine bayerische Infanterievorschrift aus dem Jahre 1674. Insgesamt beziehen sich die Vorschriften auf die Armeen aller deutschen Staaten vor 1871, insbesondere Bayern, Preußen, Sachsen und Württemberg. Unter den ausländischen Armeen sind besonders die Länder Belgien, England, Frankreich, Italien, Österreich, Rußland und Schweiz vertreten. Diese Sondersammlung ist ein reicher Fundus an militärhistorischer Quellenliteratur. Abgesehen von den im " Bücher-Verzeichnis" ( s. u. 3.1) aufgeführten Titeln ist sie weder formal noch sachlich erschlossen.

3. KATALOGE

Außer dem im Aufbau befindlichen EDV-Katalog-System steht kein Alphabetischer oder Sachkatalog für einen zuverlässigen Titelnachweis des tatsächlichen Bestandes zur Verfügung. Dies liegt zum einen an den nach den Verlusten nicht revidierten Katalogen über den Altbestand, zum anderen daran, daß die Kataloge über die ehemalige Amtsbibliothek des Bayerischen Armeemuseums nicht in der Bibliothek selbst zur Verfügung stehen.

3.1 Moderne Kataloge

EDV-Kataloge durch Teilnahme am Bibliotheksverbund Bayern (z. Z. in Mikrofiche-Form, später on-line):

Alphabetischer Katalog [Anlage nach RAK-WB]

Schlagwort-Katalog [Anlage nach RSWK]

Systematischer Standort-Katalog

[nach der Regensburger Verbundklassifikation]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog, nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) und nicht bei Hagelweide nachgewiesen. Der vollständige Nachweis soll im Katalog des Bayerischen Bibliotheksverbundes (BVB-KAT) erfolgen. Zur Zeit sind darin über 12.000 Titel nachgewiesen (Stand: Januar 1991). Es handelt sich dabei um Neuzugänge, den Zeitschriftenbestand (die alten Zeitschriften bis 1900 sind vollständig nachgewiesen) und um retrospektiv konvertierte Monographientitel der Altbestände.

Sonstige Benutzerkataloge:

Bücher-Verzeichnis der Königlich-Bayerischen Armee-Bibliothek. München 1913

[Anlage systematisch, innerhalb der Gruppen alphabetisch mit mechanischer Wortfolge. Keine Angabe von Signaturen, da die Anlage des Katalogs ursprünglich der systematischen Aufstellung entsprach. Register alphabetisch mit mechanischer Wortfolge und Übergehungen, Sachtitel z. T. stark gekürzt. Das " Bücher-Verzeichnis" ist in zahlreichen Bibliotheken vorhanden.]

Dienstkataloge:

Alphabetischer Zettelkatalog (Altbestand Armeebibliothek) [Anlage nach Münchner Katalogisierungs-Ordnung (MKO). Enthält zum größten Teil auch die Nachkriegsverluste ohne Kennzeichnung, andererseits fehlen Zettel zu vorhandenem Bestand.]

Alphabetischer Zettelkatalog (ehemalige Amtsbibliothek des Bayerischen Armeemuseums)

[Anlage nach Hausregeln]

Hochschulbibliothek der Bundeswehr München (Hrsg.): Ehemalige Bayerische Armeebibliothek. Leihgabe der Bayerischen Staatsbibliothek München. Standortkatalog. 8 Bde. München 1977

[enthält als einziger Katalog den verbliebenen Altbestand nach der alten Numerus-currens-Aufstellung]

Standort-Katalog (ehemalige Amtsbibliothek des Bayerischen Armeemuseums)

[Anlage nach Sachgruppen in Zettelform]

3.2 Historische Kataloge

Catalog über die im Königlich-Bayerischen Haupt-Conservatorium der Armee befindlichen gedruckten Werke. München 1827

Catalog über die im Königlich-Bayer'schen Haupt-Conservatorium der Armee befindlichen gedruckten Werke. München 1834. Suppl. 1844. II. Suppl. 1855. III. Suppl. 1867. IV. Suppl. 1877

Katalog über die im Königlich-Bayerischen Haupt-Konservatorium der Armee befindlichen gedruckten Werke. München 1885. I. Nachtrag ... 1898. Neuerwerbungen. Sachverzeichnis, zugleich Nachtrag 2 zum Katalog 1885. 1902. Nachtrag 3 zum Katalog 1885. 1907

Katalog der in der Bibliothek Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Bayern befindlichen Werke militärischen Inhalts. München o. J.

[hschr., nicht mehr vorhanden]

Katalog der Bücher- und Kartensammlung des verstorbenen kgl.-bayer. Generals der Infanterie und Generalquartiermeisters ... von Raglovich. Abt. 1.2. München 1836 [nicht mehr vorhanden]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Sämtliche von der Bibliothek geführten Inventare und Akten sind verschollen. Einschlägige Akten über die Bayerische Armeebibliothek befinden sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV, Kriegsarchiv.

4.2 Darstellungen

Stuhlmann, Friedrich: Das Schicksal der deutschen Militärbibliotheken nach dem Kriege 1914-1918. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 46 (1929) S. 339-350

Genge, Hans-Joachim: Die ehemalige Bayerische Armeebibliothek. Plädoyer für ihren Verbleib in Neubiberg. In: Hochschule der Bundeswehr München: Hochschul-Kurier (1983) Heft 2, S. 4-5

Tauziehen um alte Karten und Folianten. Sowohl Bundeswehrhochschule als auch Armeemuseum beanspruchen die Bayerische Armeebibliothek. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 293 vom 5. September 1983, S. 12

Zum Tauziehen um die Bayerische Armeebibliothek. Interview mit Prof. Dr. Hans Schmidt, Prof. Dr. Gustav Neugebauer, Prof. Dr. Ferdinand Nibler. In: Hochschule der Bundeswehr München: Hochschul-Kurier (1983) Heft 2, S. 6-8

Aichner, Ernst: Die Bayerische Armeebibliothek kommt nach Ingolstadt. In: Waffen- und Kostümkunde 43 (1984) S. 65

Albrecht Dürer zeichnete für Festung Ingolstadt. Immer neue Schätze aus der Armeebibliothek. In: Donau-Kurier Nr. 26 vom 1. Februar 1984, S. 13 [auch in: Eichstätter Kurier Nr. 27 vom 2. Februar 1984, S. 22]

Armeebibliothek in Ingolstadt. Kultusminister Maier: " Begreifen, wie sich Kriege verhindern lassen". In: Bayerischer Staatsanzeiger vom 16. März 1984

Eine Armeebibliothek zur Friedensforschung. 90.000 Bücher und 20.000 Landkarten. Kultusminister Maier übergab gestern den " Schatz". In: Donau-Kurier Nr. 61 vom 13. März 1984, S. 13 [auch in: Eichstätter Kurier Nr. 61 vom 13. März 1984, S. 17]

Bayerische Armeebibliothek, Ingolstadt. In: Bibliotheksforum Bayern 12 (1984) S. 185

Bibliothek in der Bäckerei. Armeemuseum wird Forschungszentrum für Militärgeschichte. In: Neuburger Rundschau Nr. 62 vom 14. März 1984, S. 4

Bücherumzug korrigiert eine Fehlentwicklung. Armeebibliothek kommt nach Ingolstadt. Die erste " Ladung" aus München traf gestern ein. In: Donau-Kurier Nr. 14 vom 18. Januar 1984, S. 13 [auch in: Eichstätter Kurier Nr. 15 vom 19. Januar 1984, S. 18]

Kultusminister übergibt die Armeebibliothek. In: Donau-Kurier Nr. 58 vom 9. März 1984, S. 15 [auch in: Eichstätter Kurier Nr. 59 vom 10./11. März 1984, S. 31]

Vereinbarung über die Bayerische Armeebibliothek. Vom Mai 1985. In: Bibliotheksforum Bayern 13 (1985) S. 303-304

Keine Fundgrube nur für Militaristen. Bayerische Armeebibliothek seit 1984 in Ingolstadt. In: Donau-Kurier Nr. 7 vom 10./11. Januar 1987, S. 27

Personalmangel ist das größte Problem. Bayerische Armeebibliothek fristet trauriges Dasein. In: Donau-Kurier Nr. 253 vom 1./2. November 1990, S. 23

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Wendt, Olof: Die Provenienzen der Bayerischen Armeebibliothek. In: Ars iocundissima. Festschrift für Kurt Dorfmüller zum 60. Geburtstag. Tutzing 1984, S. 375-401

Stand: Januar 1991

Gerhard Robold


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.