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Bibliothek der Benediktinerabtei

Adresse. Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht, 6130 Schwaz
Telefon. (05242) 632 76-20

Unterhaltsträger. Benediktinerabtei Fiecht
Funktionen. Wissenschaftliche Bibliothek; Konventsbibliothek zur hausinternen Verwendung.
Sammelgebiete. Theologie und Geschichte, Tirolensien.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung nur nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Westbahn bis Jenbach, Bus bis Vomp (Ortsteil Fiecht). - A 12, Abfahrt Schwaz bzw. Vomp (Ortsteil Fiecht).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Kloster Fiecht-St. Georgenberg wurde 1138 gegründet. Über die frühe Bibliotheksgeschichte ist nichts bekannt, das Bestehen eines Armariums zur Aufbewahrung der für das klösterliche Leben notwendigen liturgischen Bücher kann jedoch angenommen werden. Seit 1250 dürfte eine Schule existiert haben. Ein eigenes Skriptorium ist nicht nachzuweisen. Die ältesten, heute nur mehr teilweise im Besitz des Klosters befindlichen Hss. dokumentieren jedoch den engen Zusammenhang mit dem Benediktinerkloster Tegernsee und seiner Schreibschultradition.

1.2 Großzügigen Zuwachs erfuhr die Bibliothek unter dem Humanistenabt Kaspar II. Augsburger (reg. 1469-1491). Viele der heute noch erhaltenen 283 Inkunabeln wurden durch ihn erworben bzw. stammen aus seinem Besitz. Er unterhielt Verbindungen zu den humanistischen Gelehrten Johannes Fuchsmagen, Johannes Hinderbach und über diese auch zu Enea Silvio Piccolomini. Augsburger war in jeder Hinsicht ein Reformabt, der sich um den spirituellen und ökonomischen Aufbau des Klosters verdient gemacht hat. Er ist auch der Autor des Georgenberger Heiltumsverzeichnisses (Augsburg: Anton Sorg 1480), der ältesten gedruckten Chronik Georgenbergs - möglicherweise das älteste Druckwerk, das sich mit einem tirolischen Stoff befaßt. Auch zahlreiche Hss. (Petrarca, Boccaccio und römische Klassiker) gelangten während der Amtszeit Augsburgers in die Bibliothek. Benediktinerabtei

1.3 Die Veränderungen im Zuge der Reformation wirkten sich auch auf das klösterliche Leben aus und ließen das Wachstum der Bibliothek stagnieren. 1637 erlitt das Kloster größere Verluste durch einen Brand. Abt Benedikt Herschl (reg. 1639-1660) war danach vor allem um die Restauration des Klosters in personeller, spiritueller und wirtschaftlicher Hinsicht bemüht. 1642 konnte der durch den Brand zerstörte Wohntrakt - auch die Bibliothek befand sich darin - wieder benützt werden. Der 1651 projektierte komplette Neubau des Klosters in Talnähe wurde nicht verwirklicht. Nach dem Wiederaufbau der Klosteranlage begann man mit der Neuordnung der Buchbestände. Zwischen 1640 und 1660 erhielt die Bibliothek einen Katalog, der Ergänzungseinträge bis 1671 aufweist. Demnach umfaßte die Büchersammlung damals etwa 2000 Titel - die 173 Hss. miteingerechnet. Sämtliche Werke wurden neu signiert und systematisch nach 12 Kategorien aufgestellt (Biblica; Patristik; Scholastici: Dogmatik, Moral, Summen, Kontroverstheologie; Kirchengeschichte; Kirchenrecht; Predigtwerke; Aszetik; Profanrecht; Profanhistorie; Philosophie, Medizin, Mathematik; Literaturwissenschaft; Miscellanea). Herschl verfaßte auch das Werk Athos Georgianus (Innsbruck 1652), das in einer Auflage von 29 Stück erschien.

1.4 1705 wurde das Kloster neuerlich durch einen Brand verwüstet. Der 1706 begonnene Wiederaufbau bzw. Neubau des Klosters konnte erst unter den beiden folgenden Äbten, Lambert Höllerer (reg. 1732-1772) und Pirmin I. Seidl (reg. 1772-1789), bewerkstelligt werden. Damals erfolgten die Stiftung einer Schule mit Konvikt und die Gründung einer theologischen Hauslehranstalt. 1741 stellte Pfarrer Anton Burglechner (1693-1760) dem Kloster 3000 Gulden zur Errichtung einer Schule zur Verfügung, die 1756 eröffnet werden konnte. Für Schule und Hauslehranstalt wurden Bücher als Lehrmittel benötigt. Die pädagogische Tätigkeit, die das Kloster wahrnahm, schlug sich im Bestand der Bibliothek auch in zahlreichen Publikationen der Lehrer nieder. U. a. sind die Veröffentlichungen Abt Lambert Höllerers, des Kirchenrechtlers P. Jakob Andexer (1757-1818) und des Bibelwissenschaftlers P. Benedikt Feilmoser (1777-1831) zu erwähnen (Höllerers Annus pastorum ecclesiastico-politico-ascetico, Innsbruck und Augsburg 1750, Andexers Assertationes bzw. Positiones ex Theologia et Iure ecclesiastico, Innsbruck 1804 und 1805, sowie Feilmosers Sätze aus der Einleitung in die Bücher des Neuen Bundes und der biblischen Hermeneutik, Innsbruck 1804, danach in weiteren Auflagen 1810 und 1830).

1.5 1781 erhielt die Bibliothek den etwa 2000 Bde umfassenden Nachlaß des kaiserlichen Beamten und Schreibers Felix Jakob von Graben (1701-1781), der sich als Pensionär für die letzten Jahre seines Lebens nach Fiecht zurückgezogen hatte. Die rund 600 Titel zählende Bibliothek Feilmosers - er war nach der zeitweiligen Aufhebung des Klosters 1807 weiterhin wissenschaftlich tätig, seit 1819 auch Mitherausgeber der Theologischen Quartalschrift und hatte mit dem Jahr 1820 einen Lehrstuhl für Exegese des Neuen Testaments in Tübingen inne - wurde dem Bestand der Stiftsbibliothek nicht inkorporiert, da Feilmoser die Bücher dem Wilhelmsstift in Tübingen vermacht hatte.

1.6 Durch die Aufhebung des Klosters und der Hauslehranstalt unter der Herrschaft Bayerns (1807-1816) ergaben sich für die Bibliothek empfindliche Verluste. Nach Einsichtnahme in die Kataloge und Auswahl der wertvolleren Bestände beanspruchte 1808 das Königlich Baierische General-Landes-Commissariat 12 Kisten Bücher und den Katalog und verfügte die Ablieferung weiterer 11 Kisten nebst Landkarten an die Universitätsbibliothek sowie 5 Kisten an die Mittelschule der Stadt Innsbruck. Bis 1810 war der Büchertransfer abgeschlossen, obwohl weiterhin Anfragen bezüglich Lehrbücher, mathematischer Instrumente und der Naturaliensammlungen eingingen. Trotz der widrigen Umstände konnte Andexer 1812 die Arbeiten am Inkunabelverzeichnis der Bibliothek abschließen. Nach den politischen Veränderungen ab 1816 bemühte er sich um die Rückführung der abgegebenen Werke, die jedoch nur z. T. erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

1.7 In den folgenden Jahren (1832 bzw. 1838) konnte die Ausbildung an der theologischen Hauslehranstalt wieder aufgenommen und erweitert werden. Daraus ergab sich eine vermehrte Publikationstätigkeit der Professoren. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die theologischen und historischen Studien P. Augustin Scherers (1818-1878) und Abt Pirmin Pockstallers (reg. 1834-1875), z. B. Scherers Exempel-Lexicon für Prediger und Katecheten (Innsbruck 1871-1878) und Pockstallers Abtei und Wallfahrt St. Georgenberg in Tirol (Innsbruck 1843) sowie die Chronik der Benediktiner-Abtei St. Georgenberg, nun Fiecht in Tirol (Innsbruck 1874). 1843 konnte die Konviktschule wieder eröffnet werden. Um die Mitte des 19. Jhs - vielleicht in Zusammenhang mit dem großen finanziellen Aufwand anläßlich der Grundentlastung seit 1848/49 - verkaufte Abt Pockstaller zahlreiche Hss. und Inkunabeln an das Birett'sche Antiquariat in Augsburg (Inhaber Fidelis Butsch), welche sich heute in der British Library in London befinden. Ein Brand vernichtete 1868 neben Teilen der Klostergebäude auch sämtliche Musikalien. Die Bibliothek erlitt dabei nicht allzu großen Schaden.

1.8 1938 wurde die Schule aufgelöst, ab 1940 Militär einquartiert und 1941 das Kloster aufgehoben. Die Einwirkungen des Krieges und der Besatzung dezimierten die Bestände der Bibliothek erheblich. 1945 konnte mit der Neuordnung begonnen werden. Anläßlich einer Erweiterung des Konviktes erhielt die Bibliothek einen eigenen Trakt, der 1961 fertiggestellt wurde. 1968 bis 1971 erfolgte eine Neukatalogisierung des älteren Teils der Büchersammlung. Die Arbeiten konnten allerdings nicht abgeschlossen werden. Ein den gesamten Bestand umfassender Katalog ist ein Desiderat für die Zukunft.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 43.000 Bdn entfallen etwa 800 Bde auf das 16. Jh, 1600 auf das 17. Jh, 12.300 auf das 18. Jh und 11.300 auf das 19. Jh. Hinzu kommen 283 Inkunabeln. Die restlichen Bände stammen aus dem 20. Jh, einschließlich der rund 3000 Bde der Handbibliothek. Etwa 70 Prozent (18.000 Titel) liegen in Deutsch vor, 25 Prozent in Latein, der Rest in Italienisch, Französisch und anderen Sprachen.

2.2 Die Zahlen wurden z. T. mittels Katalog erhoben, der jedoch nur rund 15 Prozent des historischen Bestandes verzeichnet - vor allem die Inkunabeln sowie die Drucke des 16. und 17. Jhs. Soweit die Werke katalogisiert waren, ist die Anzahl der Titel angeführt. Auch bei den Zeitschriften wurden Titel gezählt. Der Großteil der vor 1900 erschienenen Literatur ist jedoch nicht katalogisiert und steht nur teilweise nach Fachgebieten geordnet beisammen. Zwei Drittel dieses Bestandes mußten am Regal nach Bänden gezählt und hochgerechnet werden. Alle Zählergebnisse - ausgenommen jene der Inkunabeln - wurden minimal gerundet.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bibliothek gliedert sich in drei Etagen. Die unterste (I) thält den katalogisierten Bestand, vor allem Werke des 16. und 17. Jhs und die Inkunabeln. In der mittleren Etage (II) sind jeweils zu gleichen Teilen die Drucke des 18. und 19. Jhs untergebracht. In der obersten Etage (III) befinden sich Zeitschriften sowie die Literatur des 20. Jhs. Die weiteren Ausführungen folgen dieser räumlichen Anordnung des Bestandes.

Etage I

2.4 Unter den 215 Biblica finden sich 50 Textausgaben, z. B. eine illustrierte (Biblia picturis illustrata, Paris 1540), eine Luther-Bibel (Biblia. Das ist: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch, Wittenberg 1546) und eine Übersetzung Johannes Ecks (Bibel Alt und new Testament verdolmetscht, Ingolstadt 1550). Der exegetische Bestand schließt Hieronymus Emsers Annotationes über Luthers Newe Testament (Leipzig 1529) und Kommentare des Fiechter Konventualen Andreas Benedikt Feilmoser (z. B. Einleitung in die Bücher des neuen Bundes, Innsbruck 1810) ein. Zur Patristik sind 60 Titel vorhanden.

2.5 Die Dogmatik ist mit 110 Titeln vertreten, darunter rund 50 Summen, neben den Summen Thomas von Aquins z. B. Petrus Canisius' Summa doctrinae christianae (Antwerpen 1558). Auf Apologetica bzw. kontroverstheologische Schriften entfallen 70 Titel. U. a. finden sich Johannes Cochlaeus' Necessaria et Catholica Consyderatio super Lutheri articulis (Ingolstadt 1546) und Martin Eisengreins Beschaydne und diser zeyt sehr notwendige erklärung dreyer Hauptartikul christlicher lehr (Ingolstadt 1568), aber auch Schriften des als Häretiker geltenden Cornelius Jansenius, wie Augustinus (Löwen 1640, Erstausgabe). An Protestantica besitzt die Bibliothek nur 15 Titel.

2.6 90 Titel beziehen sich auf die Moraltheologie, 155 sind aszetischen Inhalts bzw. Andachtsliteratur (weitere 100 Titel). Zu erwähnen sind die Revelationes Sancte Brigitte (Nürnberg: Anton Koberger 1521), Friedrich Spees Trutz-Nachtigal oder Geistlichs-Poetisch Lust-Waldlein (Köln 1649) sowie Antonius de Guevarras Mons Calvariae (München 1603) und Leonhard von Porto Mauritios Weg zum Himmel oder kurze Betrachtungen über die wichtigsten Glaubenswahrheiten, und über die Geheimnisse des Leidens Christi (Salzburg 1800). Der Pastoraltheologie widmen sich 25 Titel (z. B. die Cura pastoralis pro ordinandorum tentamine collecta, Landshut, um 1510). Darüber hinaus gibt es 180 Liturgica, u. a. ein Missale secundum ritum ecclesiae Brixinensis (Basel 1511) und ein deutsches Postill und Evangely-Buch (Basel 1514).

2.7 400 Titel sind der Homiletik zuzurechnen, 20 der Katechetik. Neben den Werken Johannes Wilds, Gabriel Biels und Johannes Ecks sind die Sermones des hochgeleerten in gnaden erleuchten doctoris Johannis Thaulerii (Augsburg 1508) hervorzuheben. Darüber hinaus finden sich größere Titelgruppen zu den liturgisch geprägten Zeiten des Jahres (Advent, Weihnachtsfestkreis, Fasten- und Osterzeit, rund 230 Predigtwerke) sowie zu den Heiligenfesten (40 Titel).

2.8 300 Titel befassen sich mit den juridischen Wissenschaften, davon 120 mit dem Kirchen- und 180 mit dem Profanrecht. Zahlreiche Gesetzesausgaben, z. B. die Lanndsordnung der Grafschafft Tirol (o. O. [Augsburg] 1538), sind ebenso vorhanden wie Der Richterlich Clagspiegel Sebastian Brants (Straßburg 1516) und ein Cantzleybüchlein des Jahres 1514 (Augsburg).

2.9 Besonders umfangreich ist die Literatur zur Geschichte (insgesamt 855 Titel). 230 Titel entfallen auf die Kirchengeschichte (z. B. Caesar Baronius' Annalium Ecclesiasticorum, Ingolstadt 1594), davon 45 auf die Konzilien (z. B. eine frühe Ausgabe der Canones et Decreta Sacrosancti Oecumenici et Generalis Concilii Tridentini, Venedig: Aldus Manutius 1564), 50 auf Papstgeschichte sowie 100 auf Ordensgeschichte (z. B. Jean Mabillons Annales Ordinis Sancti Benedicti Occidentalium Monachorum Patriarchae, Lucca 1739). 150 Titel betreffen die Hagiographie, darunter eine frühe Edition von Laurentius Surius' Bewerter Historien der lieben Heiligen Gottes (München 1574 ff.) und Petrus Ribadeneiras Vita Ignatii Loiolae (Ingolstadt 1590).

2.10 335 Titel zur Profangeschichte verteilen sich u. a. auf Universalgeschichte (30), Alte Geschichte (40), Geschichte Europas und einzelner europäischer Länder (130) mit Ausnahme Österreichs (40) und Deutschlands (50). Dazu kommen 40 Titel zur Staatslehre, 25 zu den Hilfswissenschaften, 15 zur Sozialgeschichte, 40 zu Geographie und Topographie sowie 20 Biographien. Im einzelnen zu nennen sind eine frühe Auflage des Theatrum orbis terrarum von Abraham Ortelius (Antwerpen: Christoph Plantin 1584), Martin Zeillers Historici, chronologi, et geographi celebres (Ulm 1652-1657), Anselm Desings Deutschlandes untersuchter Reichsgeschichte (Regensburg 1768), Leonhard Fronspergers Kriegßbuch (Frankfurt 1573) und zur österreichischen Geschichte Sigmund von Birkens Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich (Nürnberg 1668) sowie die Geschichte Andreas Hofers (Leipzig, Altenburg 1817).

2.11 110 Titel betreffen die Philosophie, 15 die Religionsphilosophie, einschließlich einer kommentierten Ausgabe des Talmud (Paul Ricius' Talmudica novissime in latinum versa periocunda commentariola, Augsburg 1519). Zu den Fachgebieten Pädagogik, Kunst, Bibliothekswissenschaft und Varia sind je 15 Titel vorhanden. 75 Titel gehören zur allgemeinen, z. T. theologischen Literatur, 30 sind Lexika und Nachschlagewerke.

2.12 200 Titel beziehen sich auf die Altphilologie, 90 auf andere sprachwissenschaftliche Teilgebiete. Von 170 belletristischen Werken tfallen rund 60 auf die deutsche Literatur. Neben Johannes Amos Comenius' Janua Linguarum (Amsterdam: Elzevier 1661) finden sich Ravisius Textors Theatrum Poeticum et historicum (Basel 1592), Hans Sachs' Sehr Herzliche schöne newe stück artiger, gebundener, künstlicher Reimen (Nürnberg 1579) und eine Ausgabe des Theuerdank (Augsburg: Johannes Schönsperger 1519).

2.13 Die Naturwissenschaften sind mit 80 Titeln vertreten. Zu nennen sind z. B. Wilhelm Blaeus Institutio Astronomica de usu Globorum et Sphaerarum Coelestium ac Terrestrium (Amsterdam 1690), das Wetter Biechlein, von warer erkantnuß des Wetters (Augsburg: Johannes Schönsperger 1514) und Konrad Gesners Historia Animalium (Zürich 1558, Erstausgabe). Unter den 105 medizinischen Werken finden sich z. B. Paracelsus' Opus Chyrurgicum. Wund und Artzney-Buch (Frankfurt 1565), das Feldtbuch der Wundartzney (Straßburg 1526) und Georg Ernst Stahls Dissertationes medicae (Halle 1707) im Erstdruck. Zu 40 Titeln über Ökonomie zählt - mit Regionalbezug - Johannes Elias Feigenpuz' Iter per Salinas Tyrolenses (Innsbruck 1707).

2.14 Inkunabeln. Die Bibliothek besitzt 283 Inkunabeln. 280 sind in lateinischer, 3 in deutscher Sprache verfaßt. 51 stammen aus Venedig, 44 aus Nürnberg - allein 40 aus der Offizin Anton Kobergers -, 30 aus Basel, 28 aus Straßburg und 13 aus Augsburg. Für 20 weitere Druckorte sind jeweils weniger als 10 Inkunabeln nachzuweisen. Bei 61 Werken ist der Druckort nicht genannt. Nach Fachgebieten aufgeschlüsselt ergibt sich ein Schwerpunkt an Homiletica (53 Titel), gefolgt von juridischen Werken (Kirchen- und Profanrecht, 48 Titel), Biblica (37 Titel) und Ascetica (26 Titel). Darüber hinaus finden sich altphilologische bzw. sprachwissenschaftliche Publikationen (25 Titel), Lehrbücher zur Dogmatik (22) und Moral (12) sowie historische Darstellungen (Kirchen- und Profangeschichte, 14 Titel). Die übrigen Fachgruppen sind mit einer geringeren Titelanzahl vertreten. Unter den ältesten, von Abt Kaspar Augsburger angekauften Inkunabeln (s. o. 1.2) befinden sich u. a. das Speculum historiale des Vinzenz von Beauvais (Augsburg: Anton Sorg 1474), mehrere Ausgaben der Biblia Latina (z. B. Nürnberg: Anton Koberger 1477; Venedig: Nicolaus Jenson 1486), die Concordantiae biblorum des Conradus de Allemannia (Straßburg: Johann Mentelin 1475), die Vitae patrum (Nürnberg: Anton Koberger 1478), die Meditationes vitae Jesu Christi des Ludolph von Sachsen (Nürnberg: Anton Koberger 1478) sowie das Opus moralium Papst Gregors des Großen (Venedig: Raynald de Novimagio 1480). Als nicht-theologisches Werk ist die Margarita poetica (Basel: Johannes Amerbach 1495) des Albrecht von Eyb zu erwähnen.

Etage II

2.15 Die in diesem Teil der Bibliothek untergebrachten Werke des 18. und 19. Jhs lassen sich in folgende Sachgruppen unterteilen: Biblica (1350 Bde), Patristik (550), Dogmatik (625), Apologetik (90), Moral (475), Aszetik (2700), Pastoraltheologie (310), Homiletik (4600), Katechetik (250), Liturgik (1200), Kirchenrecht (415), Profanrecht (300), Kirchengeschichte (660), Hagiographie (430), Geschichte und Hilfswissenschaften (2000), Geographie (250), Philosophie (180), Religionswissenschaft (165), Pädagogik (50), Literaturwissenschaft inklusive Altphilologie (750), Sprachwissenschaft (285), Belletristik (450), Lexika (375), Kunst (90), Naturwissenschaften (300), Medizin (60) und Ökonomie (300). Die theologischen Hauptdisziplinen sind mit zahlreichen mehrbändigen Standardwerken bzw. Lehrbüchern vertreten. Darüber hinaus lassen sich zu diesem Teil des Bestandes keine Angaben machen. Mit Rara ist jedoch nicht zu rechnen.

Etage III

2.16 Neben Werken des 20. Jhs befindet sich hier das Zeitschriftendepot der Bibliothek. Von den 190 katalogisierten Titeln reichen 150 mit einzelnen oder mehreren Jahrgängen in das 19. Jh, z. T. sogar in das 18. Jh zurück. Zu erwähnen ist die Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, die seit ihrem Publikationsbeginn (1825) vollständig aufliegt.

Musikarchiv

2.17 Obwohl der Brand des Jahres 1868 sämtliche historischen Musikalien vernichtete, finden sich heute rund 2000 Faszikel an Notendrucken und Hss. des 19. und 20. Jhs in der Bibliothek. Nur ein geringer Teil ist katalogisiert, darunter etwa 600 undatierte Werke für Gitarre bzw. für Gitarre und andere Instrumente in wechselnder Besetzung. Bei den übrigen Werken handelt es sich um geistliche und profane Chor- und Orgelliteratur sowie Messen und diverse Klavierauszüge bzw. Bearbeitungen.

3.KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Autorenkatalog

[in Zettelform, mschr., nach hauseigenen Regeln, angelegt 1968 bis 1971, umfaßt nur den Bestand der Etage I]

Systematischer Katalog

[in Zettelform, mschr., angelegt 1968 bis 1971 nach einer adaptierten Fassung der deutschen Dezimalklassifikation, umfaßt nur den Bestand der Etage I]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Inkunabelkatalog

[in Zettelform, mschr., alphabetischer Autorenkatalog, erstellt 1968 bis 1971]

Katalog der Postinkunabeln bzw. Frühdrucke

[in Zettelform, mschr., alphabetischer Autorenkatalog, erstellt 1968 bis 1971, umfaßt Titel von 1501 bis 1531]

Katalog der Musikdrucke und Musikhandschriften

[in Zettelform, mschr., alphabetischer Autorenkatalog, erstellt zwischen 1984 und 1986, dokumentiert nur die Gitarrenliteratur]

Zeitschriftenverzeichnis

[mschr. Auflistung sämtlicher Zeitschriften bzw. Periodika, nicht alphabetisch geordnet, erstellt zwischen 1974 und 1976]

3.3 Historische Kataloge

Autorenkatalog

[alphabetisch, in Zettelform, hschr., 19. Jh, bis ca. 1920 weitergeführt]

Inkunabelkatalog

[alphabetisch nach Autornamen, hschr.; 1812 aus dem ehemaligen Bandkatalog durch Herausreißen und Zusammenheften der die Inkunabeln enthaltenden Seiten erstellt durch P. Jakob Andexer]

Inkunabelkatalog

[ein Heft, hschr., angelegt 1911, alphabetisches Autorenverzeichnis]

Verzeichnisse zu theologischen Teilgebieten:

Catalogus Homileticus

Catalogus Biblicus

Catalogus Theologicus

[jeweils ein Heft, hschr., 1867 angelegt, alphabetische Autorenverzeichnisse]

Predigt-Catalog

[2 Hefte, hschr., um 1900, alphabetisches Autorenverzeichnis]

Dublettenverzeichnis

[ein Heft, hschr., 19. Jh, alphabetisches Autorenverzeichnis]

Standortverzeichnis

[2 Hefte, hschr., 19. Jh, nach Kästen der alten Bibliothek geordnet]

Verzeichnis der Besitzvermerke

[2 Hefte, hschr., angelegt um 1910, geordnet nach den Signaturen der alten Aufstellung im ehemaligen Bibliothekssaal]

Verzeichnis der in den alten Drucken befindlichen Holzschnitte, Kupferstiche und Initialen

[ein Heft, hschr., angelegt um 1910, geordnet nach den alten Signaturen, s. o.]

850 Jahre Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht 1138-1988. Hrsg. von der Bayerischen Benediktinerakademie. St. Ottilien 1988 (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Erg. Bd. 31) [enthält die u. angeführten Artikel]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Kramer, Maurus: Schicksale der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht unter der Herrschaft des Dritten Reiches. In: ebda S. 541-546 [zur Bibliothek S. 541 und 545]

Naupp, Thomas: Zur Geschichte der Bibliothek der Abtei St. Georgenberg-Fiecht. In: ebda, S. 337-390

Naupp, Thomas: Vom Schul- und Schreibwesen auf St. Georgenberg im Spätmittelalter und zu Beginn der Neuzeit. In: ebda, S. 133-157 [zur Bibliothek S. 134, 137 f., 141, 150]

Nöhrer, Michaela: Zur Geschichte der Fiechter Konviktschule (1741-1938). In: ebda, S. 159-219 [zur Bibliothek S. 159-160, 174-175] 3.2

Kramer, Maurus: Zur Musikgeschichte der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht im späten Mittelalter bis zum Barock mit Einschluß der Aigner-Orgel von 1870. In: ebda, S. 293-302 [zur Bibliothek S. 295 und 300 ff.]

Naupp, Thomas: Die Pflege der Musik in St. Georgenberg-Fiecht vom Spätbarock bis ins 20. Jahrhundert. In: ebda, S. 303-335 [zur Bibliothek S. 325]

Stand: Oktober 1994

Christoph Steiner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.