FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Deutschland > Bayern A - H > Berching
 Bayern I - R Bayern S - Z

Bibliothek der Benediktinerabtei Plankstetten

Adresse. Klosterplatz 1, 92334 Berching [Karte]
Telefon. (08462) 206-40
Telefax. (08462) 206-21
Bibliothekssigel. <AKThB 39>

Unterhaltsträger. Benediktinerabtei Plankstetten
Funktion. Abteibibliothek, beschränkt zugänglich auch für Gäste, Kursteilnehmer und Wissenschaftler.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie (Dogmatik, Kirchengeschichte, Aszetik); Deutsche Literatur, Geschichte und Geographie; Ordensgeschichte, Bavarica und Eystettensia. 2. Besondere Sammelgebiete: Predigtliteratur des 16. bis 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Für den historischen Bestand nur Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Bahnhof Neumarkt (Oberpfalz) bis Haltestelle Plankstetten. A 9 (Nürnberg-München), von Süden Ausfahrt Denkendorf, von Norden Ausfahrt Greding. Plankstetten liegt zwischen Berching und Beilngries.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die alte Klosterbibliothek wurde im Jahre 1129 gegründet. Sie erlitt Verluste im Bauernkrieg 1525 und im Krieg gegen Schweden 1632. Im Katalog von 1793 ist ein Bestand von 4866 Bdn verzeichnet, der 1806 infolge der Säkularisation z. T. an die Staatliche Bibliothek Eichstätt kam, z. T. versteigert wurde. Im Jahre 1904 wurde die Bibliothek wieder begründet. Den Grundbestand erhielt sie aus Dubletten des Gründungsklosters Scheyern, die Vermehrung erfolgte durch Nachlässe von Geistlichen, (in geringem Maß) durch Kauf und durch Tausch. Bei den Schenkungen und Nachlässen sind zu nennen die Bibliothek des ersten Priors P. Gregor Danner OSB (1861-1919) sowie die Vermächtnisse der Pfarrer Lorenz Benz (1831-1904) und Johann Baptist Distelberger (1850-1912), des Domkapitulars Karl Vogt (1867-1925), des Benefiziaten Johann Baptist Silberhorn (1862-1938), des Pfarrers Josef Schwenzl (1876-1953) und des Monsignore Georg Schneidt (1892-1959).

1.2 Nachdem die Bibliothek zunächst im alten Klostergebäude untergebracht war, wurde sie 1968 in die umgestaltete Halle der ehemaligen Brauerei überführt. Die systematische Aufstellung wurde 1938 nach dem Muster der Franziskanerbibliothek St. Anna in München nach Formaten vorgenommen. Es ergaben sich 38 Fächer mit lateinischer Bezeichnung. Die endgültige Katalogisierung begann 1946 nach der Münchener Katalogisierungsordnung.

1.3 Seit Januar 1991 wird der Bestand neu geordnet, in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Eichstätt neu katalogisiert und in den Bayerischen Bibliotheksverbund (BVB-KAT) eingearbeitet. Die Aufstellung erfolgt nach der Regensburger Systematik. Im Jahre 1995 erhielt die Bibliothek einen Zuwachs von 125 Bdn aus dem 17. bis 19. Jh. Es handelt sich überwiegend um moraltheologische und kirchenrechtliche Werke.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 50.180 Bdn gehören 8585 Bde zum historischen Bestand (5 Inkunabeln, 84 Bde aus dem 16. Jh, 362 aus dem 17. Jh, 1313 aus dem 18. Jh und 6821 aus dem 19. Jh). Bei ca. 120 Titeln ist kein Erscheinungsjahr angegeben. Ca. 60 Zeitschriften reichen mit ihrem Erscheinungsbeginn in die Zeit vor 1900 zurück. Der überwiegende Teil des historischen Bestandes ist deutschsprachig. In lateinischer Sprache sind etwa 560 Bde vorhanden, in griechischer 140, in englischer ca. 150 und in französischer ca. 120.

Systematische Übersicht

2.2 Die Beschreibung folgt den historischen Fächerbezeichnungen (s. o. 1.2). Die 5 Inkunabeln stammen aus Basel (1497), aus Straßburg (1485 und 1486), 2 sind ohne Angabe von Ort und Jahr. Die Bestände des 16. bis 19. Jhs sind meist theologischen Inhalts, doch fehlen auch geschichtliche und naturwissenschaftliche Werke nicht. Sie sind nach Fächern eingeteilt.

2.3 Die Gruppe " Artes" umfaßt die Literatur zu Kunst und Künstlern, 4 Bde aus dem 18. Jh und 135 aus dem 19. Jh. Es folgen 7 Gruppen " Autores": bei " Autores anglici" stehen 2 Bde aus dem 18. Jh, 137 aus dem 19. Jh, bei " Autores gallici" 19 Bde aus dem 18. Jh, 80 aus dem 19. Jh. Die größte Gruppe sind die " Autores germanici" mit einer Inkunabel, einem Bd aus dem 17. Jh, 21 Bdn aus dem 18. Jh und 324 aus dem 19. Jh. Zu erwähnen sind Sebastian Brant, Navis stultifera (Basel 1497) und aus dem 18. Jh Werke von Claudius, Gellert, Gottsched, Kleist, Klopstock, ferner Schillers Die Horen. Bei den " Autores graeci" stehen je ein Bd aus dem 16. und 17. Jh, 9 Bde aus dem 18. Jh, 132 aus dem 19. Jh; bei den " Autores latini" 4 Bde aus dem 16. Jh, 131 aus dem 17. Jh, 58 aus dem 18. Jh und 146 aus dem 19. Jh. Bei den " Autores orientales" finden sich lediglich 2 Bde aus dem 19. Jh. Ein Bd aus dem 17. Jh, 5 aus dem 18. Jh und 16 aus dem 19. Jh bilden die Gruppe " Autores reliqui".

2.4 Die Gruppe " Bavarica" enthält 5 Bde aus dem 17. Jh, 63 aus dem 18. Jh und 307 aus dem 19. Jh, darunter Aventinus (d. i. Johann Thurmair), Annales (Ingolstadt 1554 und Basel 1580). Vorhanden sind die Monumenta Boica (lückenhaft) und die Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Bd 1-5). Gesondert aufgestellt sind Monacensia, Ratisbonensia, Norimbergensia und 115 Bde Eystettensia, darunter ein Titel aus dem 17. Jh, 14 aus dem 18. Jh und 100 aus dem 19. Jh.

2.5 Bei den " Biographica" stammen 3 Bde aus dem 17. Jh, 8 aus dem 18. Jh und 309 aus dem 19. Jh. An Nachschlagewerken stehen bei " Encyclopaedica" aus dem 16. und 17. Jh je eines, aus dem 18. Jh 25 und aus dem 19. Jh 332. Unter den Biographien sind Lebensbilder Kaiserin Maria Theresias, Franz Stephan Rautenstrauchs (1780), Jean Mabillons, Thierry Ruinarts (1714) und des Marschalls Turenne (1688).

2.6 Bei den " Geographica" finden sich 23 Bde aus dem 18. Jh und 115 aus dem 19. Jh. Die Gruppe " Historia profana" enthält 2 Bde aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 54 aus dem 18. Jh und 188 aus dem 19. Jh, darunter eine Ausgabe der Werke des Flavius Josephus (1587), Werke von Anselm Desing (1699-1772) und von Jakob Gretser SJ (1562-1625). Recht klein ist die Gruppe " Jus civile" mit einem Bd aus dem 17. Jh, 2 Bdn aus dem 18. Jh und 32 aus dem 19. Jh. Die Gruppe " Naturalia" umfaßt alle Naturwissenschaften, darunter Hyronymus Bocks Kreuterbuch (Straßburg 1572), in dem alle seinerzeit bekannten Heilkräuter beschrieben werden. Zwei Bde liegen aus dem 17. Jh vor, 10 aus dem 18. Jh und 140 aus dem 19. Jh. Bei den " Philosophica" sind ein Bd aus dem 16. Jh, 3 Bde aus dem 17. Jh, 20 aus dem 18. Jh und 113 aus dem 19. Jh vorhanden, u. a. Werke von Justus Lipsius (1590), von Erasmus (1693 und später) sowie von Abt Rupert Kornmann (1757-1817) Die Sibylle der Zeit (Regensburg 1814) und Die Sibylle der Religion (Regensburg 1816). Die letzte Gruppe " Politica" enthält nur 25 Bde aus dem 19. Jh.

2.7 In 18 Gruppen gliedert sich die theologische Literatur. Die " Apologetica" (3 Bde aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh, 85 aus dem 18. Jh und 200 aus dem 19. Jh) enthalten u. a. vielbändige Werke von Alois Merz (1727-1792) und Johann Nepomuk Weislinger (1730-1756). " Ascetica", Geistliche Lesung, ist eine recht große Gruppe mit 40 Bdn aus dem 17. Jh, 144 aus dem 18. Jh und 545 aus dem 19. Jh, darunter 70 Ausgaben der Nachfolge Christi von Thomas a Kempis, ferner Ausgaben der Philothea des hl. Franz von Sales und des Geistlichen Kampfes von Laurentius Scupoli (1530-1610). Kleiner sind dagegen die Gruppen " Benedictina" mit insgesamt 102 Bdn (5 aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh und 82 aus dem 19. Jh, darunter zahlreiche Ausgaben der Regel des hl. Benedikt ab 1603, sowie Werke von Jean Mabillon, 1632-1707, Karl Meichelbeck, 1669-1734, und Kaspar Bruschius, 1518-1559) und " Monastica" (Schrifttum über andere Orden) mit nur 58 Bdn (einer aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 8 aus dem 18. Jh und 46 aus dem 19. Jh). Recht zahlreich vertreten ist Literatur über Jesuiten.

2.8 Bei " Biblia" finden sich 4 Bde aus dem 16. Jh, 7 aus dem 17. Jh, 21 aus dem 18. Jh und 70 aus dem 19. Jh, darunter je 2 Gesamtausgaben aus dem 16. bis 18. Jh sowie Bibelkonkordanzen von 1526 und 1751. Exegetische Literatur bildet die Gruppe " Scriptura" mit je 11 Bdn aus dem 16. und 17. Jh, 31 aus dem 18. Jh und 207 aus dem 19. Jh. Hier seien erwähnt Rupert von Deutz' Commentarii (1526-1528), Flores biblicae (1554), Werke von Augustin Calmet (1787) und Petrus Stevartius (1600). Die Gruppe " Catechetica" enthält 230 Bde (einer aus dem 16. Jh, 2 Bde aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 214 aus dem 19. Jh), die Gruppe " Dogmatica" 254 Bde (12 aus dem 16. Jh, einer aus dem 17. Jh, 59 aus dem 18. Jh und 182 aus dem 19. Jh). Hier sind erwähnenswert einzelne Werke von Johannes Eck, Melchior Cano (1509-1560), Robert Bellarmin (1542-1621) und Hermann Scholliner (1722-1795). In der Gruppe " Hagiographica" (346 Bde; 2 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 21 aus dem 18. Jh und 306 aus dem 19. Jh) finden sich aus dem 18. Jh Lebensbeschreibungen von Heiligen, insbesondere von Aloysius, Cajetan, Johann Bercns, Johann Nepomuk, Franz von Assisi, Petrus Canisius, Stanislaus Kostka und den Heiligen von Eichstätt, Walburga, Willibald und Wunibald. Die größte theologische Gruppe stellen die " Homiletica" dar mit insgesamt 1206 Bdn Predigten, davon 13 aus dem 16. Jh, 43 aus dem 17. Jh, 223 aus dem 18. Jh und 930 aus dem 19. Jh ( s. u. 2.11).

2.9 Bei " Historia ecclesiastica" finden sich ein Bd aus dem 16. Jh, 17 Bde aus dem 17. Jh, 68 aus dem 18. und 286 aus dem 19. Jh. Bemerkenswert sind hier Baronius Caesar, Annales (1686 und 1718), Binius Severin, Concilia (1618), Jean Hardouin, Conciliarum Collectio Regia (unvollständig, 1715), Pallavicino Sforza, Vera Concilii Tridentini Historia (Antwerpen 1670) und Leopold Graf von Stolberg, Geschichte der Religion (1818). Bei " Jus canonicum" stammen 36 Bde aus dem 18. Jh, 58 aus dem 19. Jh, bei " Liturgica" 10 aus dem 17. Jh, 35 aus dem 18. Jh und 240 aus dem 19. Jh, u. a. Gelasius Cilia, Thesaurus (1709) und Bartholomäus Gavanti, Thesaurus (1645). 10 Bde aus dem 17. Jh, 18 aus dem 18. Jh und 138 aus dem 19. Jh sind bei den " Mariologica" vorhanden, darunter der Atlas Marianus von 1673 von Wilhelm von Gumppenberg. Bei " Moralia" stehen 3 Bde aus dem 17. Jh, 53 aus dem 18. Jh und 82 aus dem 19. Jh.

2.10 In der Gruppe " Patres" finden sich 2 Inkunabeln, 25 Bde aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 88 aus dem 18. Jh und 340 aus dem 19. Jh. Führend ist der hl. Augustinus mit 36 Gesamt- oder Teilausgaben, darunter die Gesamtausgabe der Mauriner (Venedig 1759). Es folgt Papst Gregor der Große mit 24 Ausgaben. Weiter sind vorhanden Gesamtausgaben von Hieronymus (1578), Bernhard von Clairvaux (1566), Werke von Cyprian (1520) und von Lactanz (1541). Die Literatur zur Seelsorge ist unter " Theologica practica" zusammengestellt. Hier sind ein Bd aus dem 17. Jh, 15 Bde aus dem 18. Jh und 140 aus dem 19. Jh enthalten. Bei der Gruppe " Theologia universalis" finden sich ein Bd aus dem 16. Jh, 6 Bde aus dem 17. Jh, 33 aus dem 18. Jh und 110 aus dem 19. Jh. Diese Gruppe ist durch die Neukatalogisierung aufgelöst und in die Dogmatik eingereiht worden. Sondersammlungen

2.11 Die Bibliothek besitzt eine Sammlung an Predigtliteratur des 16. bis 19. Jhs in ca. 1200 Bdn mit Schwerpunkt im 19. Jh. Aus dem 16. Jh stammt Johann Naß, Postilla minorum (1571). Das 17. Jh ist vertreten durch Werke von Abraham a Sancta Clara, Louis Bourdaloue (1632-1704), Robert Bellarmin und Ignaz Trauner (1638-1694). Das 18. Jh umfaßt Werke von Nikolaus Avancini (1611-1686), Jean Baptiste Massillon (1663-1742), Sebastian Mutschelle (1744-1800), Simpert Schwarzhuber (1727-1795) und Johann Nepomuk Tschupik (1729-1784). Aus dem 19. Jh finden sich u. a. gesammelte Werke von Aegidius Jais (1750-1822), Johann Michael Sailer (1751-1832), Johann Emmanuel Veith (1787-1876) und Franz Xaver Weninger (1805-1888).

2.12 Weitere Sammelschwerpunkte bilden Gebetbücher des 18. und 19. Jhs (ca. 480 Bde, noch nicht erschlossen) und Dissertationen (260 Titel, meist Theologie und Geschichte, überwiegend von der Universität München).

3. KATALOGE

Alter Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, um 1906]

Autorenkatalog

[nach Münchener Ordnung, begonnen 1946, in 36 Fächern, seit 1976 auf internationalem Format]

Standortkatalog [in 12 Ordnern]

Sachkatalog [in Anfängen]

Neukatalogisierung seit 1991 nach RAK-WB in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Eichstätt und nach der Regensburger Aufstellungssystematik für den Katalog des Bayerischen Bibliotheksverbundes (BVB-KAT). Die Katalogisierung des historischen Bestandes erfolgt parallel zu dem des 20. Jhs.

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbuch in 10 Bdn seit 1928

4.2 Darstellungen

Bauer, Petrus: Geschichte der Klosterbibliothek Plankstetten. In: Jahresbericht der klösterlichen Knabenmittelschule 1971/72, S. 3-11

ders.: Die Benediktinerabtei Plankstetten in Ge- schichte und Gegenwart. Plankstetten 1979, S. 101-103 [unveränderter Nachdruck in: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken 29 (1982) S. 92-95]

ders.: Die Klosterbibliothek Plankstetten bei Berching. In: Bibliotheksforum Bayern 18 (1990) S. 220-221

Stand: Dezember 1992

Petrus Bauer OSB

(ergänzt 1997)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.