FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Benediktinerinnenabtei Nonnberg

Adresse. Nonnberggasse 2, 5020 Salzburg [Karte]
Telefon. (0662) 84 16 07

Unterhaltsträger. Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Funktion. Ordensbibliothek.
Sammelgebiet. Vornehmlich Theologie.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Telefonische Voranmeldung unbedingt erforderlich; der Zutritt in die Bibliotheksräume ist nicht gestattet. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiermöglichkeit für Bestände ab 1850 (keine Selbstbedienung).
Hinweise für anreisende Benützer. Ab Bahnhof Buslinien 5 oder 55 bis Station Justizgebäude, Fußwegnähe (10 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das um 700 gegründete Kloster Nonnberg dürfte schon früh ein Skriptorium unterhalten haben, auch wenn darüber direkte urkundliche Belege fehlen. Das hohe geistige Niveau bezeugen Miniaturfragmente der irischen Schule (Zeit des hl. Virgil). Auch aus der Regierungszeit des Erzbischofs Konrad I. (1106-1147) sind hervorragende Werke der Schreib- und Miniaturkunst verbürgt. Viele dieser Kostbarkeiten wurden beim Brand von 1423 zerstört.

1.2 Die Äbtissin Agatha von Haunsberg (1446-1484) bemühte sich in der Folge eifrig um die Beschaffung neuer Bücher und ließ unter großen Kosten Werke abschreiben. Eine erste Bücherliste, enthalten in einem Baubuch aus den Jahren 1496 bis 1498, führt 27 deutsche und 18 lateinische Titel an, vornehmlich liturgische und aszetische Werke, Betrachtungs- und Gebetbücher sowie Teile der Hl. Schrift. Eine Bestandsvermehrung brachte die Aufhebung des Klosters der Petersfrauen, deren Bibliothek z. T. in den Besitz der Abtei Nonnberg überging; einige dieser Bücher stammen von der Äbtissin Cordula von Mundenheim (1600-1614), der letzten Professe der Petersfrauen.

1.3 Als Liberei und Lernzimmer für die Nonnen diente wahrscheinlich ab 1523 die über der Küche eingerichtete Padstube. Eine Bibliothek wurde erst unter der Äbtissin Eva Maria Fleisch von Lerchenberg (1625-1638) eingerichtet. Damals erfolgte eine erste Zusammenstellung der Werke. Gleichzeitig wurden alle Bücher der Nonnen in die Bibliothek eingereiht, da es im Kloster kein Privateigentum mehr geben durfte. Jedes Buch erhielt den Vermerk In die Nunbergische Liberei gehörig. Erstmals wurde auch eine Libereimeisterin bestellt, als erste Bibliothekarin gilt jedoch Praxedes Hallecker (*1499), die eine Chronik mit wichtigen Hinweisen auf die liturgische Ordnung verfaßte. Unter der Äbtissin Scholastika von Wicka (1766-1785) ordnete der Benediktinerpater Carl Klockner den Bestand an Hss. und Drucken.

1.4 1815 mußten 32 Hss., 4 Inkunabeln, 4 Bücher aus der Zeit nach 1500 sowie 30 Holzschnitte und 4 Miniaturen an die Königliche Bibliothek in München abgegeben werden. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs erfuhr die Büchersammlung durch Schenkungen und Stiftungen eine beträchtliche Erweiterung und wurde neu geordnet. Die Äbtissin Maria Magdalena Klotz (1876-1890) sorgte für eine neue Einrichtung des Bibliotheksraumes, Fridericka von Call (Bibliothekarin 1863-1887) legte einen Katalog an. In der Folgezeit wurde das ehemalige Lernzimmer als sogenannte Vorbibliothek verwendet und für die Dubletten ein eigener Raum adaptiert. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg erzwangen die Veräußerung mancher wertvoller Stücke, den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek ohne Verluste. Zur Bestandserweiterung tragen vor allem Geschenke und Büchernachlässe bei. Benediktinerinnenabtei Nonnberg

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 18.000 Titeln (inklusive der Hss. und Pergamentfragmente) sind 9130 Titel dem historischen Buchgut zuzuzählen. Sie verteilen sich auf 131 Drucke des 16. Jhs, 1321 des 17. Jhs, 2582 des 18. Jhs und 5096 des 19. Jhs. Die Zahlenangaben basieren auf der Titelzählung anhand des Sachkataloges, wobei auch beigebundene Schriften erfaßt wurden.

2.2 7871 Titel (86 Prozent) sind deutschsprachig, 847 lateinisch, 239 französisch, 147 italienisch, 12 englisch, 5 griechisch, je 4 spanisch und böhmisch, einer ist holländisch.

Systematische Übersicht

2.3 354 Titel (12 des 16. Jhs, 46 des 17. Jhs, 86 des 18. Jhs und 210 des 19. Jhs) entfallen auf Biblica. Sie sind zu 88 Prozent deutschsprachig und zu 8 Prozent lateinisch. 1892 Titel zum Bereich Katechese/Theologie verteilen sich auf 17 Titel des 16. Jhs, 167 des 17. Jhs, 716 des 18. Jhs und 992 des 19. Jhs. 87 Prozent der Werke sind deutschsprachig, 10 Prozent lateinisch und knapp 3 Prozent französisch.

2.4 Der Liturgie sind 1597 Titel (41 des 16. Jhs, 302 des 17. Jhs, 499 des 18. Jhs und 755 des 19. Jhs) zugezählt. 69 Prozent der Titel sind deutsch, 26 Prozent lateinisch, 3 Prozent französisch, der Rest ist vor allem italienisch. Die größte Bestandsgruppe stellt mit 2551 Titeln (28 Prozent) die Aszetik dar. 30 Titel stammen aus dem 16. Jh, 433 aus dem 17. Jh, 842 aus dem 18. Jh und 1246 aus dem 19. Jh. Die Werke sind zum überwiegenden Teil in Deutsch verfaßt (91 Prozent), gefolgt von Latein (4,5 Prozent), Französisch (2,5 Prozent) und Italienisch (1,7 Prozent).

2.5 Bei 1659 Titeln handelt es sich um Biographien und Darstellungen von Heiligenleben. 20 Titel liegen aus dem 16. Jh vor, 330 aus dem 17. Jh, 350 aus dem 18. Jh und 959 aus dem 19. Jh. Die Drucke sind zu 93 Prozent deutsch, der Rest ist vor allem in Latein und Italienisch verfaßt.

2.6 Innerhalb der nicht-theologischen Literatur gibt es 519 Titel zur Geschichte (7 aus dem 16. Jh, 28 aus dem 17. Jh, 34 aus dem 18. Jh und 450 aus dem 19. Jh). Die Werke sind zu 97 Prozent deutschsprachig. Von 331 belletristischen Werken sind 4 aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh, 43 aus dem 18. Jh und 276 aus dem 19. Jh. Es dominieren die deutschsprachigen Titel (68 Prozent), gefolgt von lateinischen (13 Prozent), französischen (10 Prozent) und italienischen (7 Prozent). 227 Titel (7 aus dem 17. Jh, 12 aus dem 18. Jh und 205 aus dem 19. Jh) sind unter Varia zusammengefaßt. Sie liegen mit Ausnahme zweier französischer und eines italienischen Titels in deutscher Sprache vor.

3.KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Sachkatalog

[teils hschr., teils mschr. Bandkatalog]

Autorenkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Titelkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

3.2 Historische Kataloge

Autorenkatalog

[teils hschr., teils mschr. Zettelkatalog]

Autorenkatalog

[erstellt von Fridericka von Call in der zweiten Hälfte des 19. Jhs, hschr. Bandkatalog]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Das Baubuch von 1496 bis 1498 (mit erster Bücherliste) und die unter der Äbtissin Eva Maria Fleisch von Lerchenberg erstellte Bücherliste werden im Archiv des Klosters verwahrt.

4.2 Darstellungen

Schmidt-Sommer, Irmgard; Bolschwing, Theresia: Frauen vor Gott. Geschichte und Wirken der Benediktinerinnenabtei St. Erentrudis auf dem Nonnberg in Salzburg. Salzburg 1990 [zur Bibliothek S. 55-76]

Stand: Juni 1993

Sr. M. Maura Promberger OSB


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.