FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Benediktinerstiftes

Adresse. Stift Altenburg, 3591 Altenburg
Telefon. (02982) 3451 oder 3452
Telefax. (02982) 3451-13

Unterhaltsträger. Benediktinerabtei Altenburg
Funktionen. Historische Barockbibliothek und Konventbibliothek für die Mitglieder des Hauses.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie und Geschichte. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Altenburgensia.

Benutzungsmöglichkeiten. Öffentliche Benützung nach persönlicher Vereinbarung. Anfragen zum mikroverfilmten Handschriftenbestand auch über die Österreichische Nationalbibliothek, Handschriftensammlung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät in der Forstverwaltung, Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Schweighofer, Gregor: Stift Altenburg, eine Führung. Wien 1975
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - Busverbindung ab Bahnhof Wien-Mitte, Linie Wien-Langschlag/Zwettl via Horn, Haltestelle im Klosterhof. - B 3 bis Stockerau, B 4 bis Horn, Abzweigung Altenburg. - Parkmöglichkeit beim Stift.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Kloster in Altenburg wurde - nach der Überlieferung - vor 850 Jahren von zwölf Benediktinermönchen aus dem steirischen Stift St. Lambrecht besiedelt. Der Anstoß für die Errichtung des Gebäudes und die Regelung der Existenzgrundlage des Klosters geht, dem Vorbild der babenbergischen Klostergründungen auf ihrem Herrschaftsgebiet folgend, auf Hildburg von Poigen aus dem regionalen Geschlecht der Grafen von Poigen zurück (sogenannte Gründungsurkunde von 1144). Die Anfänge der Klosterbibliothek liegen im dunkeln, wahrscheinlich brachten die Mönche damals liturgische und möglicherweise, wie Einbandreste eines Codex vermuten lassen, auch weitere theologische Hss. aus ihrem Mutterkloster mit.

1.2 Das früheste überlieferte Bücherverzeichnis Annotatio omnium librorum nostrorum (um 1200) verzeichnet 25 Titel, neben liturgischen Büchern vor allem Literatur der Kirchenväter (abgedruckt bei Helmling, s. u. 4.2). Von den beiden davon noch erhaltenen Titeln, den Confessiones des Augustinus und den Expositiones Bedae presbyteri, ist für die Geschichte des klösterlichen Buchbestandes vor allem letzterer interessant. Der Beda-Codex enthält ein um 1400 auf die erste Seite eingetragenes weiteres Verzeichnis von 62 Titeln, die der Überschrift zufolge ein magister Ebergerus dem Kloster vermacht hatte. Die genannten Hss., zu denen neben theologischen Abhandlungen auch mehrere Aristoteles-Kommentare zählten, sind im heutigen Bestand nicht mehr nachweisbar.

1.3 Weiteren Zuwachs erfuhr die mittelalterliche Buchsammlung aus den Schenkungen von im Nekrolog genannten Pfarrherren der Umgebung: von Theodericus von Siebenbürgen, Pfarrer von Altpölla in der zweiten Hälfte des 13. Jhs, und von Andreas Chrumicher, Pfarrer von Zwettl. Dieser vermachte dem Kloster omnes libros suos et bona in Chriczendorff, wovon 2 Manuskripte mit Eigentumsvermerk noch erhalten sind. 1421 folgten 11 Papierhandschriften von dominus fridericus sachs, Pfarrer in Horn. In seinem Vorwort zum Autorenkatalog der Großen Bibliothek (s. u. 3.1) verweist P. Gregor Schweighofer für die Vermehrung des Buchbestandes im mittelalterlichen Kloster auch auf die von den Mönchen selbst hergestellten Manuskripte und Abschriften, die vor allem aus dem ersten Viertel des 15. Jhs dokumentiert sind. Benediktinerstift

1.4 Wahrscheinlich dienten diese Traktate nicht nur zum Einzelstudium der Mönche des Hauses, sondern auch als Grundlage für regelmäßige wissenschaftliche Aktivitäten in einem Schulbetrieb. Sie wurden jedenfalls zum Studium von Latein und Theologie herangezogen. Die Erziehung von Söhnen der Adeligen aus der Umgebung im Kloster ist bezeugt, ebenfalls eine äußere, also über die innerklösterliche Novizenausbildung hinausreichende Klosterschule Ende des 13. Jhs, die der spätere Abt Seyfried (scholasticus, reg. 1297-1320) leitete. Einer der mittelalterlichen Aufbewahrungsorte für die wertvollen Bücher war wohl der an den Kapitelsaal anschließende Mönchssaal, Arbeits- und Tagraum der Mönche. Er weist an der Rückwand drei gotische Büchernischen auf, die einst je ein Fachbrett unterteilte und die versperrt werden konnten (Seebach, in: Stift Altenburg und seine Kunstschätze, s. u. 4.2).

1.5 Die trotz der Überfälle böhmischer Heerscharen und mehrerer Brandkatastrophen doch kontinuierliche Pflege und Vergrößerung der Altenburger Büchersammlung im Spätmittelalter endete mit den Hussitenunruhen: das Kloster wurde verwüstet, die Urkunden und Preziosen zerstört. Wahrscheinlich gingen auch die in Altenburg befindlichen Bücher verloren, Nachrichten darüber sind nicht überliefert. Wie und warum die oben genannten älteren Hss., die sich nachweislich auch schon in vorhussitischer Zeit in Altenburg befanden, gerettet wurden, während die anderen verschwanden, bleibt unklar. Den Wiederaufbau unterbrach eine weitere Besetzung durch die Böhmen 1467. Zur Sicherung vor ungarischen Scharen wurden 1481 Klosterpreziosen in die benachbarte Rosenburg ausgelagert. Es folgten neuerliche Brände. Noch um die Mitte des 16. Jhs ist in einem Vermögensverzeichnis vom kloster, den stainhauffen die Rede.

1.6 In der zweiten Hälfte des 16. Jhs wuchsen die Schulden durch wiederholte Darlehen und Türkensteuern an den Kaiserhof. Der Stützpunkt des Klosters in Wien, der Altenburgerhof, wurde verkauft, wobei die Inventarverzeichnisse auch Bücher erwähnen, die zurückbehalten wurden. Die Auseinandersetzungen zwischen den protestantischen Adeligen und Grundherren der Umgebung mit dem katholischen und kaisertreuen Kloster verschärften sich. Trotzdem gelang es Abt Kaspar Hofmann (reg. 1583-1587), neben der Verstärkung der Befestigungsanlagen auch das Abtstöckl zu errichten. Im daneben gebauten Turm sollen damals Bücher und Preziosen verwahrt worden sein. Nach einer erfolglosen ersten Belagerung des Klosters durch die Bauern der Umgebung besetzten und plünderten böhmisch-protestantische Scharen der Horner Stände mehrmals das Gelände. 1645 fielen die Schweden nicht nur in Altenburg ein, sondern plünderten auch das Dominikanerkloster in Krems, wohin die Altenburger außer den Preziosen auch ihre Bücher gebracht hatten.

1.7 Während dieser Zeit des Kampfes um das religiöse und wirtschaftliche Überleben kann man sich gelehrte Aktivitäten, Vermehrung und Pflege des Buchbestandes nicht vorstellen. Eine Sammlung von handschriftlichen Kollegienheften weist jedoch auf die immer wieder aufgenommene theologische Aus- und Weiterbildung hin. Mitglieder des Hauses wurden zum Studium an die Universität Wien und später nach Salzburg gesandt. Der Abt Thomas Ziener (reg. 1600-1618) engagierte sich führend bei der Gründung der österreichischen Benediktinerkongregation (er verfaßte selbst einige der erhaltenen Hss. zur Reform des klösterlichen Lebens in Altenburg). So blieb das Kloster ins überregionale theologische Leben eingebunden.

1.8 In der folgenden Aufbau- und Konsolidierungszeit der Gegenreformation unter den Äbten Benedikt Leiß, Doktor der Philosophie und der Theologie (reg. 1648-1658), und Maurus Boxler (reg. 1658-1680) wurde sowohl der Hauslehranstalt als auch, wahrscheinlich in Zusammenhang damit, den Büchern große Aufmerksamkeit gewidmet. Maurus Boxler wird in den Chroniken als Sammler einer umfangreichen Bibliothek bezeichnet, was auf großzügigen Bücherankauf hinweist. In seiner Amtszeit entstanden auch drei Kataloge, die mit einigen Divergenzen den Gesamtbestand wohlgeordnet in 30 systematischen Gruppen zählten. Demnach haben wir uns um 1670 in Altenburg eine Klosterbibliothek von fast 2500 Bdn vorzustellen. Schwerpunkte dieser Sammlung waren - tsprechend der vom Kloster geleiteten und von den Franziskanermönchen durchgeführten Gegenreformation im Waldviertel - die Kontrovers- und katholischen Unterweisungsschriften, die noch überwiegend lateinischen Predigtdrucke und vor allem die aszetische Literatur.

1.9 1678 erhielt der Buchbinder Ludwig Conradt aus Wien den Auftrag, diesen Bestand für 650 Gulden mit neuen Einbänden zu versehen. Er band 2178 Bde in weißes Schweinsleder, wobei er viele Schriften in Sammelbände zusammenfaßte, teilweise auch Vorsatzblätter entfernte und Texte beschnitt. Bibliotheksraum dürfte damals der Raum der heutigen Konventbibliothek gewesen sein. Nach P. Gregors Angaben (Vorrede zum Autorenkatalog der Großen Bibliothek, s. u. 3.1) waren rund 70 Prozent dieses in den Katalogen aufgelisteten Bestandes erst in der Zeit nach dem Schwedeneinfall ins Kloster gekommen, wobei er vor allem auf Nachlässe aus den Pfarren der Umgebung und auf gezielte Ankäufe philosophischer und theologischer Werke für die Vorlesungen an der Hauslehranstalt verweist. Die öffentlichen theologisch-philosophischen Disputationen in Altenburg, Geras und dem Piaristen-Kollegium in Horn, oft unter Vorsitz des Altenburger Abtes, zeugen von aktiven Auseinandersetzungen mit den wissenschaftlichen bzw. theologischen Fragen der Zeit. Damals widmete Abraham a Sancta Clara dem Abt Raimund Regondi (reg. 1681-1715) seine Predigtwerke Grammatica Religiosa (1691) und Judas, der Ertzschelm (1695).

1.10 Die in der ersten Hälfte des 18. Jhs unter dem Abt Placidus Much (reg. 1715-1756) vom Architekten Josef Munggenast durchgeführten gewaltigen Baumaßnahmen veränderten die gesamte Klosteranlage. Die Bibliothek wurde ebenfalls mit einem großzügigen Saal berücksichtigt. Mit den Deckenfresken Paul Trogers und Johann Jakob Zeillers sowie den Stuckarbeiten von Johann Michael Flor wird dieser Raum oft als eines der schönsten Beispiele österreichischer Barockarchitektur bezeichnet. Die Bücher, in Schränken zwischen den bunten marmorierten Säulen versteckt, spielten in diesem Raum- und Bildprogramm jedoch eine untergeordnete Rolle. Zehn Jahre nach der Fertigstellung stand die neue Bibliothek noch immer leer, wie ein Klosterratsbeamter anläßlich der Vermögensaufnahme nach dem Tode des Abtes berichtete: Der Abt hat ein prächtiges Bibliotheksgebäude aufgeführt, weil aber die damaligen Bücher nicht zum achten Teil zur Einrichtung dieser Bibliothek ausreichten, sind sie noch nicht dahin gebracht worden.

1.11 Vielleicht geschah dies erst im 19. Jh anläßlich des 700jährigen Klosterjubiläums. Im Jahr 1844 wurde jedenfalls ein neuer Katalogisierungsversuch unternommen. Der Bibliothekar P. Willibald Grützbach dokumentierte damals einen Bestand von 5858 Bdn. Von der bis dahin erfolgten Bestandsvermehrung sind nachweislich Abt Justus Stuers (reg. 1756-1762) Bemühungen bekannt. Er soll viele merkwürdige Bücher für die Bibliothek und zahlreiche Instrumente und Musikalien gekauft haben. Die josephinischen Klosterreformen ließen den Bestand unberührt. Die
Funktion. als Studienbibliothek fiel nach der verordneten Auflösung der Hauslehranstalt und der nachfolgenden Novizensperre jedoch weg, was sich in der reduzierten Anschaffung vor allem nicht-theologischer Werke in der ersten Hälfte des 19. Jhs niederschlug.

1.12 Der besonders an der Regionalgeschichte des Klosters und der Umgebung interessierte Abt Honorius Burger (reg. 1842-1879) schuf in Ergänzung zur theologisch ausgerichteten Großen Bibliothek aus seiner Sammlung an geschichtswissenschaftlichen und zeitgenössischen Büchern diverser Wissensgebiete die Prälatur-Bibliothek. Aus diesem Grundstock erwuchsen, durch Ankäufe und Nachlässe bereichert, einerseits die auf regionalhistorische Werke ausgerichtete Archivbibliothek, andererseits die Kleine Konventbibliothek mit moderner theologischer und belletristischer Literatur des 19. und 20. Jhs.

1.13 In der Zwischenkriegszeit begann der ausgebildete Bibliothekar P. Leander Helmling mit der Katalogisierung beider Sammlungen, der Großen und Kleinen Bibliothek, nach Standort-, Autoren- und Sachregistern. Den Zweiten Weltkrieg überstanden sowohl diese Kataloge als auch die Bücher jedoch nur mit großen Schäden. Das Kloster wurde zunächst als Lager für bessarabiendeutsche Flüchtlinge, dann als Lazarett und von Juli 1945 bis Mai 1946 als Unterkunft für 2000 Soldaten der sowjetischen Armee benützt. Den Soldaten diente der Barockraum der Großen Bibliothek als Theaterraum, aus dem sie einen Teil der störenden Bücher auslagerten, andere vernichteten. Den Hauptbestand der Kleinen Konventbibliothek fand man um 1950 im Glashaus eines Gutshofes der Umgebung (Jaidhof).

1.14 P. Gregor Schweighofer, der 1949 die Sichtung, Neuordnung und Katalogisierung in Angriff nahm, beziffert die kriegsbedingten Verluste für die Große Bibliothek mit 23 Prozent (2600 Signaturen), für die Kleine Bibliothek mit 60 Prozent (2400 Signaturen) des ursprünglichen Bestandes. Weitere 13 Pergament-, 37 Papierhandschriften, 32 Inkunabeln und 55 Frühdrucke sowie die Hälfte der Katalogzettel fehlten. Auch der verbliebene Bestand ist durch zahlreiche zerstörte Einbände, herausgerissene Titelblätter und Flecken beschädigt.

1.15 Bei der Wiederaufstellung entschloß man sich, auch im Hinblick auf eine bevorstehende Ausstellung im Kloster (1956), die alte systematische Ordnung der Bücher im Barocksaal zugunsten ausschließlich ästhetischer Aufstellungsprinzipien (nach der Farbe der Leder- und Pergamenteinbände und nach dem Format) zu zerstören. Es entstand eine barocke Schaubibliothek aus zumindest äußerlich gut erhaltenen Werken des 16. bis 18. Jhs, Aufstellungslücken wurden mit passenden Büchern auch aus späterer Zeit gefüllt. In die Konventbibliothek - heute im Bereich der Klausur im ersten Stock aufgestellt - kamen die übrigen älteren Werke, vor allem aber die Bücher des 19. und 20. Jhs, Nachlässe der Patres und Schenkungen aus den umliegenden Pfarren. Dieser Bestand wurde erst in den letzten Jahren nach modernem Schema in diverse wissenschaftliche Sachgruppen geordnet und in Sach- und Autorenkatalogen erfaßt.

1.16 Eine selbständige Sammlung historischer und vor allem regionalhistorischer Literatur (Altenburgensia) in Ergänzung zu den Archivalien, die das Kloster als jahrhundertealte geistliche und grundherrschaftliche Instanz der Region aufweist, bildet die Archivbibliothek in der Prälatur. Dort werden auch Hss. (der gesamte Bestand ist auf Mikrofilm dokumentiert) sowie Inkunabeln und Frühdrucke gesichert aufbewahrt. Alle diese Sammlungen erschließen die um 1950 begonnenen maschinschriftlichen Autorenkataloge.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die in Altenburg neben den Hss. vorhandenen 25.500 gedruckten Werke sind in vier, nach Aufstellung und Katalogen voneinander getrennte Sammlungen gegliedert, in Inkunabeln und Frühdrucke (508 Titel), die Große Bibliothek (7170 Titel), die Konventbibliothek (16.745 Titel) und die Archivbibliothek (1072 Titel). Grundlage der Bestandsangaben ist die Auszählung anhand der Kataloge; die dort nicht erfaßten belletristischen Werke und die Zeitschriften der Konventbibliothek wurden am Regal gezählt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von 25.500 Titeln sind 11.008 bis 1900 erschienen. Dieser Bestand enthält 150 Inkunabeln sowie 1308 Titel des 16. Jhs, die sich aus 358 Frühdrucken bis 1540 (im Unterschied zum Katalog wurden sowohl Adligate als auch die 1983 verzeichneten Abgänge berücksichtigt) und weiteren 950 Werken der Großen Bibliothek zusammensetzen. Das 17. Jh ist mit 1761 Titeln, das 18. Jh mit 3308 Titeln vertreten - rund 90 Prozent davon stehen in der Großen Bibliothek. Der Bestand des 19. Jhs hingegen (Homiletik, Aszeseliteratur, Geschichte) findet sich vor allem in der Konvent- und in der Archivbibliothek: 1317 Titel sind aus der ersten, 2900 Titel aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 869 Werke des Gesamtbestandes ohne Erscheinungsjahr werden, mit Ausnahme der undatierten Inkunabeln, im folgenden nicht berücksichtigt.

2.3 Die 4344 lateinischen Drucke, 40 Prozent des Altbestandes, tfallen auf die frühen Werke bis zum 18. Jh, dann dominieren die deutschsprachigen Titel (6200). Von der wenig umfangreichen fremdsprachigen Literatur bilden 68 italienische und 64 französische Titel (muttersprachliche Predigt- und Aszeseliteratur des 17. Jh bis 19. Jhs) die größten Gruppen, einige der Lehr- und Wörterbücher sind lateinisch-altgriechisch.

Systematische Übersicht

Inkunabel- und Frühdrucksammlung

2.4 Unter den 150 Inkunabeln und 358 Frühdrucken bis 1540, die um 1950 aus der Großen Bibliothek entfernt und getrennt verzeichnet wurden, befinden sich nur 16 nicht-lateinische Texte: 12 deutschsprachige (u. a. 2 Exemplare einer 1537 in Ingolstadt gedruckten Bibelübersetzung und 3 Predigtsammlungen Johann Ecks) sowie 4 altgriechische Frühdrucke (Aristoteles' De moribus ad Nicomachum, 1540; Aesops Fabulae in 2 lateinisch-griechischen Ausgaben, Basel 1528 und 1538; eine Bibel aus Hagenau). Die Druckorte decken den gesamten mitteleuropäischen Raum ab: Venedig mit 34 Inkunabeln und 37 Frühdrucken (aus den Werkstätten von Baptista de Tortis, de Tridentino, Johann Herzog und Hermann Liechtenstein), Straßburg mit 33 Inkunabeln und 51 Frühdrucken (vor allem aus der Offizin Georg Husners, aber auch von Johann Prüss und Martin Flach) sowie Nürnberg mit 31 Inkunabeln und 23 Frühdrucken (vor allem aus der Offizin Anton Kobergers) sind am besten vertreten. Einige der restlichen Inkunabeln druckte Petrus Drach aus Speyer, Frühdrucke wurden besonders häufig in Basel (38 Titel), Köln (35 Titel) sowie Paris und Lyon (36 Titel) hergestellt. 21 Titel stammen aus der Wiener Druckwerkstätte Vietor und Singriener. 17 Inkunabeln und 36 Frühdrucke weisen keinen Druckort auf.

2.5 Inhaltlich dominieren mit 67 Titeln die Schriften zur Theologie (u. a. 4 Titel des Antoninus von Florenz, Johannes Calderinus' Tabula auctoritatum im 1481 zu Speyer hergestellten Erstdruck; Rainer von Pisas Pantheologia, Nürnberg 1477; ein deutscher Schriftenkommentar Andreas Althamers von 1528) und mit 65 Titeln die Predigtliteratur, darunter Johann Gritschs Quadragesimale (1488 und 1489). Johann Herolt ist mit 4 Inkunabeln und 3 Predigtdrucken nach 1500 vertreten, unter den Frühdrucken sind 6 in Straßburg und Nürnberg zwischen 1485 und 1496 gedruckte Ausgaben des Thesaurus novus sowie deutschsprachige Predigten von Melchior Hoffmann, Johann Eck und Johann Geiler von Kaysersberg (über das Narrenschiff Sebastian Brandts).

2.6 Gut vertreten sind kirchen- und universalhistorische Werke (47 Titel, davon 19 Inkunabeln, das Speculum historiale des Vinzenz von Beauvais, o. J.; Hartmann Schedels Liber chronicarum, 1493) sowie Philosophie und Humanistae (37 Titel, 9 Inkunabeln), lateinische Schriftsteller (38 Titel, 8 Inkunabeln) und Wörter- und Lehrbücher bzw. Enzyklopädien (32 Titel, 14 Inkunabeln, darunter Johann Reuchlins Vocabularius breviloquus, 1489 und 1496). Unter den 21 Bibeln, Brevieren und Diurnalia der Frühzeit sind nur 3 Inkunabeln. Von der Kontroversliteratur ist der undatierte, jedoch vor 1500 erschienene Malleus malificarum (Hexenhammer) des Henricus Institoris zu nennen.

Große Bibliothek

2.7 Die ursprünglich systematische Gliederung und Aufstellung dieses Bestandes, der mit wenigen Ausnahmen Werke aus der Zeit von 1540 bis Ende des 18. Jhs umfaßt, wurde nach Kriegsende völlig aufgegeben. Dem folgenden Überblick liegt daher die Erfassung der 7170 Titel nach dem modernen Autorenkatalog zugrunde, die Einteilung in Sachgruppen orientiert sich an den rund 30 Materien, die die Kataloge des 17. Jhs verwendeten. 211 undatierte Titel sind nicht berücksichtigt. P. Gregor Schweighofer bezeichnet in der Vorrede zum Autorenkatalog (s. u. 3.1 ) die zweite Hälfte des 17. Jhs als die bedeutendste Ankaufsperiode für den Bestand der Großen Bibliothek, nicht nur für die theologischen, sondern auch für die zivilrechtlichen, medizinischen, botanischen und historischen Werke, während nach der Aufhebung der Hauslehranstalt unter Joseph II., ab der Wende zum 19. Jh, nur mehr Theologie und Geschichte besser vertreten sind.

2.8 Die größte Gruppe stellt die Predigtliteratur mit 1188 Werken. Die eine Hälfte (587 Titel) stammt aus dem 18. Jh, es überwiegen die deutschsprachigen Predigten. Der ältere Teil besteht zu einem Drittel aus zumeist lateinischen Werken der zweiten Hälfte des 16. und zu zwei Dritteln aus deutschen Homilien des 17. Jhs. Autoren des 16. Jhs sind vor allem in der Gegenreformation tätige Jesuitenprediger, weiters sind 5 Titel Jakob Feuchts, 17 meist deutsche Titel des Johann Wild (Ferus), 29 Titel Georg Scherers sowie Gelegenheitspredigten, z. B. Abt Sebastian von Badens Geistliche Kriegsrüstung (1595) gegen die Türken, zu nennen.

2.9 Aus dem 17. Jh sind 10 in Mainz und Köln gedruckte Titel Philipp Bosquiers und 9 des Petrus Bessaeus sowie 16 Titel des Wiener Barnabitenpredigers Florentius Schilling vorhanden. Aus dem 18. Jh liegen die Werke französischer Jesuitenprediger in deutschen Übersetzungen vor, in Salzburg oder Nürnberg verlegte Schriften von Benediktinerautoren (z. B. 6 Predigten des Placidus Urtlauff, wie der Altare Thymiamatis oder Sittlicher Rauch-Altar, 1701), Leichenpredigten auf bekannte geistliche und adelige Personen, aber auch Literatur aus dem regionalen Umfeld, z. B. 11 Predigtwerke des Joseph Polykarp Schilcher aus Krems sowie 7 Titel Johann Ernst Jamaignes (darunter der Himmlische Ehrensaal, 1692 in Würzburg mit einer Widmung an Abt Regondi von Altenburg erschienen).

2.10 Das aszetische Schrifttum - bereits nach den Bibliothekskatalogen des ausgehenden 17. Jhs als Libri spirituales nach den Predigten am besten bestückt - umfaßt 1132 Werke. 97 Titel ohne Autor sind als Varia Ascetica im neuen Bandkatalog vorangestellt. Es handelt sich um lateinische Betrachtungen, Andachtsübungen und Litaneien. Unter den im 16. Jh verlegten Autoren sind Bonaventura (Stimuli divini amoris, Venedig 1542), Johannes Chrysostomus (2 Titel, Straßburg 1540), Thomas a Kempis (Opera, 1576), Johann Tauler (De vita et passione, 1548), Ludwig von Granada (Opere spirituali, Venedig 1527, eines der ältesten Bücher in der Großen Bibliothek). Aus dem 17. Jh sind die in Altenburg verfaßten Meditationsbücher P. Amandus Raisers zu nennen, Franz von Sales' Werke, 21 Titel des Jesuitenautors Paulus Segneri in lateinischen, deutschen und italienischen Ausgaben, 16 Titel Robert Bellarmins. Aus dem 18. Jh stammen die meisten deutschsprachigen spirituellen Abhandlungen.

2.11 1084 Titel, vorwiegend des 18. Jhs, behandeln theologische Themen aus den Bereichen Dogmatik, Moraltheologie, Bibelwissenschaft und Pastoraltheologie. Die Autoren sind überwiegend Benediktiner (Martin Gerbert, aus dem 17. Jh Basilius Finckeneis) und Jesuiten (29 Titel Franz Neumayers, 16 Titel Tobias Lohners). Unter den Werken des 16. Jhs sind 7 Titel Thomas von Aquins, Ausgaben des Katechismus von Petrus Canisius, vor allem aber Bibelkommentare. Die Bibel ist in 80 Ausgaben vorhanden, darunter 2 hebräische und 6 griechische des 17. Jhs sowie 3 deutsche Ausgaben von Johann Eck aus dem 16. Jh. Unter 410 Brevieren, Diurnalia und Meß- und Gesangbüchern befinden sich 41 Exemplare der Vorschule des Ordenslebens und 165 Gebet- und Brevierbücher aus dem ausgehenden 19. Jh.

2.12 Die Sammlung von 274 Kontroversschriften weist einen Schwerpunkt in der in Altenburg besonders unruhigen Zeit der Religionskämpfe des 16. Jhs bis zur Mitte des 17. Jhs auf, darunter z. B. Petrus Binsfelds Tractat von Bekanntnuß der Zauberer und Hexen (erste deutsche Ausgabe 1591), 12 Titel Martin Eisengreins, Eoban Heß' Scribendorum (Wittenberg 1531), Johann Nas mit 9 Titeln, Thomas Stapleton mit 15 Titeln. Einen weiteren Höhepunkt bildet die Zeit des Josephinismus mit Kommentaren zur josephinischen Kirchen- und Klosterreform der achtziger Jahre des 18. Jhs.

2.13 127 Titel sind Heiligenviten, 57 Ausgaben von Werken der Kirchenväter. Das Kirchenrecht ist mit 215 Titeln meist frühen Datums recht gut vertreten. Die Literatur zum Jus civile (200 Titel) enthält neben 26 Gesetzessammlungen und Verordnungen seit dem 17. Jh frühe Beispiele juristischer Handbücher, wie Andrea Alciatus' Judicarii processus compendium (1555) und Jean Bodins Respublica in deutscher Übersetzung (1592), aber auch einige Formularbücher und Kanzleiführer.

2.14 Zur Kirchengeschichte sind 248 Werke über konzils- und ordensgeschichtliche Fragen vorhanden. 452 allgemeine historische Titel behandeln vor allem das Erzhaus Österreich. Daneben sind einige Abhandlungen zur Antike, 6 Titel Athanasius Kirchers und einzelne Werke zur böhmischen und zur türkischen Geschichte aus dem 16. Jh zu nennen (zu österreichischer und regionalgeschichtlicher Literatur vgl. Konvent- und Archivbibliothek).

2.15 Die Philosophie ist mit 387 vorwiegend lateinischen Titeln vertreten, u. a. 17 Titel des Aristoteles, Werke von Leibniz, Newton, Kant und Moses Mendelssohn sowie Bücher von und über Humanisten, darunter 6 Titel Philipp Melanchthons des 16. Jhs; 7 Titel (von ursprünglich 11) von Erasmus ab 1525 und Pietro Bembos Lettere (1552). 252 Titel sind nicht-theologische Schriften von Autoren der Antike und des Mittelalters, darunter Aesops Fabeln in 13 Ausgaben (9 vor 1600), 9 Titel Cäsars und 26 Titel Ciceros (ab 1528), 8 Titel Vergils, sodann Werke von Horaz, Hesiod, Titus Livius, Seneca, aber auch Christoph Hegendorfers Methodus conscribendi epistolas (1548), Aldus Manutius' Thesaurus elegantiarum (1606 und 1693) und eine französische Werkausgabe Voltaires (1792).

2.16 Deutsche Belletristik (die alte Gruppe Acatholici germanici) zählt 200 Titel. Es handelt sich um Literatur der Aufklärung (Wieland, Herder, Gellert) und Klassik, einen Schwerpunkt bilden Lyrikausgaben um 1800. Frühe Titel, wie der Tractat Lau (Graz 1591) und die Übersetzung der französischen Historien vom Amadis (1569), sind Ausnahmen. Weiters ergänzen 176 Wörter-, Lehrbücher (vor allem lateinisch-deutsche und griechisch-deutsche) und Enzyklopädien den sprachwissenschaftlich-literarischen Bestand, darunter 35 Titel des 16. Jhs.

2.17 Bei den Naturwissenschaften sind Mathematik und Physik mit 165 Titeln (Astronomie, Meteorologie des 18. Jhs, aus früherer Zeit Euclid und Kommentare zu Aristoteles) und die Medizin mit 76 Titeln vertreten (eine Lex Hippocrates von 1542, ein Druck zur Pestvorsorge aus dem 16. Jh). Botanik (3 Titel des Carl von Linné, darunter die Pflanzensystematik, 1777) und Landwirtschaft im umfassenden Sinne der vorindustriellen Hauswirtschaft (Bienenzucht, Obstbaumlehre des 18. Jhs) behandeln 97 Werke; Geographie und Topographie 102 Titel.

2.18 Der Rest des Bestandes der Großen Bibliothek umfaßt 36 Werke der Kunst- und Musikgeschichte, einige Libretti, Johann Josef Fux' Gradus ad Parnassum (1725), einige numismatische Werke und Franciscus Rueus' De gemmis (Lyon 1582). Die Periodika des 18. und 19. Jhs zählen 61 Titel (21 theologische, 40 aus diversen natur- und geisteswissenschaftlichen Gebieten).

Konventbibliothek

2.19 Die 16.745 Titel zählende Konventbibliothek ist erst Ende der achtziger Jahre des 20. Jhs nach einem neuen Sachschema in 16 Gruppen aufgestellt und katalogisiert worden. Der Altbestand von 3000 Werken enthält 2 Titel aus dem 16. Jh, 45 aus dem 17. Jh und 316 aus dem 18. Jh. Einige dieser älteren Bücher haben starke Einbandschäden, weshalb sie hier und nicht in die Große Bibliothek eingeordnet worden sein dürften. Der Schwerpunkt liegt mit 2629 Titeln eindeutig bei den Büchern des 19. Jhs (494 aus der ersten, 2135 aus der zweiten Hälfte). Er zeigt, daß der Bestand der Konventbibliothek - als Ergänzung zur historischen Barockbibliothek entstanden - die aktuelle, vor allem theologische Literatur aufnimmt, die die Konventmitglieder für ihre geistlichen Aufgaben und geistigen Interessen benützen. Auch die Nachlaßbibliotheken der Patres werden hier eingeordnet. Von den 429 nicht-deutschen Büchern liegen 378 in Latein vor.

2.20 1597 Titel sind theologische Werke, die damit rund die Hälfte dieses Altbestandes ausmachen. Homiletik mit 319 Titeln und Mystik- und Aszeseliteratur mit 288 Titeln (das älteste Werk ist Vincentius Brunis Meditationes von 1599, das einen Besitzvermerk Abt Georgs von 1625 trägt) sind auch hier die am stärksten vertretenen Gruppen. Unter den 39 Bibeln befinden sich 4 hebräische, eine tschechische und eine Historische Volksbilderbibel (Graz 1839). Von 47 scholastisch-philosophischen Werken sind die 1723 und 1725 in Wildberg, im Herrschaftsbereich des Klosters, gedruckten Titel von P. Remigius à S. Erasmo (Philosophielehrer an der Piaristenschule in Horn) zu Aristoteles und zur thomistischen Philosophie aus dem Besitz des Altenburger Abtes Justus Stuer zu nennen. Von den 17 weiteren theologischen Sachgruppen weist nur die Literatur zu Kongregationen und Orden mehr als 100, nämlich 137 Titel auf, darunter 27 das Kloster Altenburg betreffend.

2.21 Von 262 Titeln zur Geschichte sind 146 Biographien geistlicher und weltlicher Persönlichkeiten. Die übrigen Werke behandeln Welt- und Staatengeschichte (62) sowie österreichische Themen (33). Sehr viele Bücher dieses wie auch des kirchenhistorischen Sachgebiets enthalten das Exlibris Abt Honorius Burgers.

2.22 Unter den 110 geographischen Titeln befindet sich Matthäus Merians Topographie Böhmens, Mährens und Schlesiens (Frankfurt 1650). Rechts- und Staatswissenschaften behandeln 42 Titel. Naturwissenschaften, Biologie, Medizin und Landwirtschaft (32 Titel, von Fragen der Tierzucht bis zur Holzwirtschaft, die seit dem 19. Jh die Grundlage der Klostereinnahmen bildet) stellen zusammen 155 Titel. 120 Titel der Philologie, 28 der Literaturgeschichte, 65 Klassikerausgaben und Studien zur Mythologie werden durch 370 belletristische Bücher ergänzt (nach Autoren aufgestellt, nicht katalogisiert). Unter ihnen befinden sich neben einigen schönen Biedermeier-Lyrikbändchen Werkausgaben von Wieland und Herder, die das Exlibris Abt Honorius Burgers tragen. Von den Periodika sind 40 Titel vor 1900 erschienen.

Archivbibliothek

2.23 619 Werke sind als Handbibliothek dem Stiftsarchiv zugeordnet. 290 davon erschienen bis 1900 (9 im 16. Jh, 26 im 17. Jh, 51 im 18. Jh). Der Bestand des 19. Jhs besteht aus 38 Werken aus der ersten und 166 aus der zweiten Jahrhunderthälfte. Neben 43 liturgischen Büchern ist hier vor allem Literatur mit regionalem Bezug zu Landschaft und Kloster gesammelt, Altenburgensia werden im Index des Bandkatalogs gesondert ausgewiesen.

2.24 Unter den 136 historischen Titeln befinden sich 93 zur Regionalgeschichte Niederösterreichs und seiner Klöster, darunter auch die Geschichtliche Darstellung der Gründung und Schicksale des Benediktinerstiftes S. Lambert zu Altenburg (1862) und die in diesem Zusammenhang entstandene Quellenedition Urkunden der Benediktiner-Abtei zum hl. Lambert in Altenburg (1865) Abt Honorius Burgers sowie 40 Sonderdrucke der Aufsätze P. Friedrich Endls über Altenburg und das Piaristengymnasium Horn. Unter den restlichen theologischen Büchern sind ebenfalls den Altenburger Äbten gewidmete oder von ihnen verfaßte Werke (z. B. 5 in Retz gedruckte Titel des 18. Jhs von Abt Berthold Reisinger wie auch diverse Ehren- und Totenpredigten) sowie 3 im benachbarten Wildberg gedruckte Dramentexte für die Schauspielaufführungen im Horner Gymnasium zu Beginn des 18. Jhs.

Konstanze Mittendorfer

Sondersammlung

2.25 Die eigentliche Musikaliensammlung (Bibliothekshandbücher der Zwischenkriegszeit führen noch rund 1500 Musikalien in Altenburg an) ist ein vollkommener Kriegsverlust. Der heutige Bestand entstammt dem Fundus zugehöriger Pfarren, vor allem der Wallfahrtskirche Maria Dreieichen, einiges kam aus Horn und kleineren Orten. Dieser Bestand wurde um 1950 übernommen und dokumentiert repräsentativ die Kirchenmusikpflege des 19. Jhs in Österreich. Ein Zettelkatalog, nach Autoren geordnet, wurde 1991 fertiggestellt, eine erste Publikation ist in Vorbereitung. Erhalten sind 850 geistliche Kompositionen (Messen, Offertorien, Gradualien) ab 1780 von 218 Autoren (darunter beachtenswert vor allem Michael und Josef Haydn, Ferdinand Schubert, Vanhal, Josef Eybler), die jedoch zumeist in Abschriften überliefert sind. 66 Werke vor 1850 und 243 bis ca. 1900 liegen gedruckt vor.

Alfred Kaiser

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Autorenkatalog der Großen Bibliothek

[Bandkatalog, ein hschr. Original, zwei mschr. Kopien in je 2 Bdn, 1954 zusammen mit der Neuordnung der Bestände von P. Gregor Schweighofer abgeschlossen; listet gegenwärtigen Buchbestand im Barocksaal in alphabetischer Ordnung nach hauseigenen Regeln mit Standortsignaturen auf; Bibeln sowie Gesetze, Periodika und Aszetika ohne Autor sind vorgeordnet]

Autorenkatalog und Systematischer Katalog der Konventbibliothek

[mschr. Zettelkataloge nach hauseigenen Regeln, angelegt während der Neuordnung des Bestandes des 19. und 20. Jhs um 1988, erfassen nicht Belletristik]

Handbücher der Archivbibliothek. Autoren- und Schlagwortregister

[mschr. Bandkatalog nach hauseigenen Regeln, eröffnet mit den Libri liturgici, listet dann Bestand alphabetisch nach Autoren auf, Schlagwörter mit Signaturverweisen zwischengeordnet; Anhang S. 125-135: Altenburgensia in 8 Gruppen; Teil 2, Bücher des Stiftsarchivs Altenburg, führt nur Archivalien an]

Wiegen- und Frühdrucke des Stiftes Altenburg

[mschr. Bandkatalog nach hauseigenen Regeln, von P. Gregor Schweighofer 1955 beendet, Inkunabelauflistung mit Beschreibung und Nachweisen in den internationalen Inkunabelverzeichnissen Copinger, G. W., Hain, Schreiber; Frühdrucke bis 1540 getrennt angeführt]

Handschriftenkatalog

[mikroverfilmt, liegt auch an der Österreichischen Nationalbibliothek, Handschriftenabteilung, vor]

3.2 Historische Kataloge

Standort-, Autoren- und Sachkatalog

[unvollständiger Zettelkatalog für Große und Kleine Bibliothek, angelegt von P. Leander Helmling 1924, zur Hälfte verschwunden im Zweiten Weltkrieg]

Opera Bibliothecae Altenburgensis ante annum 1510 impresa

[angelegt 1848 von Fr. Lambert Kahler, verzeichnet 175 Nummern]

Libri, qui anno 1892 in Bibliotheca nostri monasterii aderant

[angelegt von Abt Ambros Minarz, verzeichnet 10.088 Bde, davon 338 Hss.]

Catalogus

[1844 durch P. Willibald Grützbach angelegt, 1864 revidiert durch P. Lambert Wenin, nennt 5913 Bde]

Catalogus Bibliothecae monasterii Altenburgensis noviter erectae continens omnes libros in cellis et in Bibliotheca existent

[besteht aus den 3 ältesten Bandkatalogen, angelegt 1670, 1671 und 1679 in der Amtszeit Abt Maurus Boxlers, führen Bestand vor und nach dem Auftrag an Buchbinder Conradt, in Sachgruppen geordnet, auf]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Älteste Bücherverzeichnisse

[hschr. Pergament-Kodizes, um 1200 und um 1400, in der Hss.-Sammlung des Klosters inventarisiert]

Nekrologium

[seit 1411, führt einige Bücherschenkungen an]

Urkunden von Bücherverlagerungen, Buchbinderrechnungen des Klosterarchivs [hschr. Archivalienverzeichnis, ist der 2. Teil der Bücher des Stiftsarchives Altenburg, 1957]

4.2 Darstellungen

Andraschek-Holzer, Ralph (Hrsg.): Benediktinerstift Altenburg 1144-1994. Augsburg 1994 (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, Ergänzungsband)

Endl, Friedrich (OSB): Über Studium und Wissenschaft im Benediktinerstifte Altenburg bei Horn in NÖ, seit den ältesten Zeiten bis um die Mitte des 19. Jhs. In: Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Zisterzienserorden 20 (1899) S. 146-151 und 458-470 [zur mittelalterlichen Klosterschule in Altenburg, listet im 2. Teil die hschr. Kollegienhefte des 17. Jhs und die im Kloster entstandenen Bücher und Schriften auf]

Gutkas, Karl: Geschichte des Klosters Altenburg in Mittelalter und früher Neuzeit. Wien 1949 (Diss.) [Kap. IV: Geistige und humanitäre Leistungen, S. 58-62, enthält auch Bibliotheksgeschichte]

Schweighofer, Gregor (OSB): Die Altenburger Klosterbibliothek. In: Biblos 3 (1958) S. 110-123 [umfassendste und kenntnisreichste Beschreibung von Bibliotheksgeschichte und Beständen; P. Gregor leitete als Archivar und Bibliothekar die Wiederaufstellung und Katalogisierung der Bücher nach dem Zweiten Weltkrieg]

Stift Altenburg und seine Kunstschätze. St. Pölten, Wien 1981 [in den Darstellungen der Klostergeschichte durch Gregor Schweighofer, S. 6-35, der Baugeschichte von Gerhard Seebach, S. 36-63, und der Bilderwelt des Stiftes von Hanna Egger, S. 64-89, wird auch die Bibliothek berücksichtigt, der Anhang thält das aktuellste Literaturverzeichnis zu diversen geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Aspekten des Klosters]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Helmling, Leander (OSB): Zwei alte Bücherverzeichnisse im Stift Altenburg. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 11 (1924) S. 233-240

Stand: Juni 1991

Konstanze Mittendorfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.