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Bibliothek der Hamburger Kunsthalle

Adresse. Glockengiesserwall, 20095 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 2486-2606
Telefax. (040) 2486-2482
Bibliothekssigel. <H 13>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. . Kunstwissenschaftliche Fachbibliothek; Literaturversorgung der im Hause tätigen Wissenschaftler und der kunstinteressierten Öffentlichkeit.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Literatur zur Malerei, Plastik und Numismatik von der Antike bis zur Gegenwart; Graphik vom Mittelalter bis zur Gegenwart; Kunsttopographie (Europa). 2. Besonderes Sammelgebiet: Kataloge von Ausstellungen, Kunstsammlungen und Auktionen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10-17 Uhr; die Bibliothek ist im Gebäude der Kunsthalle untergebracht, Lesesaal und Kataloge befinden sich im Kupferstichkabinett. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiermöglichkeit neuerer Forschungsliteratur nur durch Mitarbeiter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung bei Nutzung der historischen Bestände empfehlenswert. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 500 m). Kaum Parkplätze vor dem Haus. Parkhäuser in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek der Kunsthalle wurde 1869 gegründet. Sie hatte zunächst den Charakter einer Handbibliothek zu den Sammelgebieten der Gemäldegalerie, des Kupferstichkabinetts und der Sammlung von Plastiken. Die Aufgaben der Bibliothek ergeben sich damals wie heute aus der Arbeit des Museums. Die Grundlage bildete die im Magazin vorgefundene Bibliothek des Kupferstichsammlers Georg Harzen (1790-1863). Zusätzlich wurden wichtige Nachschlagewerke und Künstlermonographien erworben. 1891 konnte ein Lesesaal eröffnet und die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ziel war und ist der Aufbau einer kunstwissenschaftlichen Fachbibliothek für den norddeutschen Raum. Die Bestandserweiterung erfolgt durch systematische Anschaffungen auch antiquarischer Bestände. 1889 wurde die Ludwig-Richter-Sammlung des Richter-Forschers Johann Friedrich Hoff (1832-1913) erworben; mit 134 Bdn liegt der Bibliothek eine nahezu vollständige Sammlung aller von ihm illustrierten Bücher vor. Dazu kommen der Ausbau der Sammlung kunstwissenschaftlicher Zeitschriften, Schenkungen und Nachlässe (1895 wurden der Bibliothek z. B. 410 Ausstellungskataloge von Cipriano Francisco Gaedechens, 1818-1901, gestiftet). Die Zugänge lagen anfangs bei 200 bis 300 Bdn und steigerten sich zu Beginn des 20. Jhs auf 800 bis 900 Bde pro Jahr.

1.2 Bei der Überführung in den Neubau der Kunsthalle wurde die Bibliothek 1922 neu geordnet. 1925 kam der größere Teil der Bibliothek August Kalkmanns (1853-1905) in die Kunsthalle. Der Bestandsaufbau während des Nationalsozialismus wurde größtenteils durch Stiftungen ermöglicht, staatliche Gelder waren auf ein Minimum gekürzt. Da im Zweiten Weltkrieg die Bibliothek nicht ausgelagert wurde, gingen Teile des Bestandes verloren oder wurden zerstört. Schon im Herbst 1945 konnte die Bibliothek wieder im Gebäude der Kunsthalle aufgestellt werden. Die Restaurierung der beschädigten Bücher geht nur langsam voran.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Insgesamt verfügt die Bibliothek über ca. 130.000 Bde. Der Anteil des historischen Bestandes beträgt knapp 7 Prozent (7404 Titel). Diese Zahl wurde durch Auszählen des Systematischen Kataloges ermittelt ( s. u. 3.1).

2.2 Der historische Bestand gliedert sich (einschließlich der Sondersammlungen) in 44 Inkunabeln, 122 Titel des 16. Jhs, 122 Titel des 17. Jhs, 585 Titel des 18. Jhs und 6531 Titel des 19. Jhs. Der Schwerpunkt liegt mit 88 Prozent bei Werken des 19. Jhs. Dies ist auf das Gründungsjahr der Bibliothek und ihre damalige Ausrichtung auf zeitgenössische Literatur zurückzuführen. Die älteren Bestände stammen größtenteils aus Schenkungen, Stiftungen und vereinzelten Antiquariatskäufen.

2.3 Die deutschen Titel haben mit 60 Prozent den größten Anteil am historischen Bestand. Es folgen französische Titel mit 19 Prozent und englische mit 10 Prozent. Die restlichen 11 Prozent verteilen sich mit 2 Prozent auf Latein und 9 Prozent auf sonstige Sprachen (Italienisch, Spanisch, Norwegisch, Dänisch). Je nach Bestandsgruppe variiert der Sprachanteil geringfügig. Eine Ausnahme bilden die Illustrierten Bücher, wo der Anteil fremdsprachiger Titel im Vergleich zum übrigen Bestand am größten ist. Systematische Übersicht

2.4 Die Systematik wurde speziell für die Bibliothek entworfen. Sie stammt aus dem Beginn des 20. Jhs, als Alphabetischer und Systematischer Katalog neu angelegt wurden. Vorher existierende Kataloge sind nicht erhalten. Der Systematische Katalog wurde 1962 nocls geändert und der Bestand umsigniert. Die Aufstellung erfolgt heute systematisch. Der Systematische Katalog gliedert sich nach kunstwissenschaftlichen Kriterien; dazu kommen zahlreiche Sonderabteilungen (Auktionskataloge, Ausstellungskataloge, Literatur zur Graphik, Illustrierte Bücher, Künstlermonographien, Sammlungskataloge, Topographien). Diese Bestände sind gesondert aufgestellt, der Zugriff erfolgt über die speziellen Katalogsegmente.

2.5 In der kunstwissenschaftlichen Literatur werden insgesamt 1811 historische Titel verzeichnet. Der Schwerpunkt liegt auf der deutschsprachigen Literatur des 19. Jhs. Besonders sind Bibliographien, Lexika und andere Nachschlagewerke zu erwähnen (119 Titel), von denen 15 aus dem 18. Jh stammen. 50 Prozent der Titel sind deutschsprachig, ca. 25 Prozent französisch und 8 Prozent englisch. An Sammelwerken, Fest- und Kongreßschriften sowie an Darstellungen zur Ästhetik, Kunsttheorie, -methodik und -kritik, Politik, Soziologie, Philosophie und Psychologie sowie an Quellenliteratur verfügt die Bibliothek über ca. 370 Titel, darunter 2 aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh und 55 Titel aus dem 18. Jh. 65 Prozent der Bücher sind deutschsprachig, ca. 13 Prozent auch der älteren Literatur zur Kunsttheorie sind italienisch.

2.6 Auch die Sachgebiete wie Ausstellungswesen, Denkmalpflege, Kunsterziehung und Museumspädagogik u. ä. weisen überwiegend Werke des 19. Jhs auf (92 Prozent). Die übrigen Werke verteilen sich auf 2 Titel des 16. Jhs und 13 Titel des 18. Jhs. Ca. 70 Prozent sind in deutscher Sprache. Nur 4 Prozent der Literatur zur Ikonographie, Mythologie, Kostümkunde, Heraldik und Ornamentik sowie zum Portrait sind vor 1900 erschienen. Der Schwerpunkt im sprachlichen Bereich liegt bei deutschsprachiger Literatur (80 Prozent), der Rest besteht überwiegend aus englischer und französischer Literatur.

2.7 Die Literatur zur Kunstgeschichte umfaßt insgesamt 491 Titel. Sie verteilen sich auf die verschiedenen Länder, wobei auch hier der Schwerpunkt auf deutschsprachigen Titeln liegt. 25 Prozent der übrigen Titel sind französisch. Nur 3 Werke stammen aus dem 17. Jh und 7 aus dem 18. Jh. Der historische Bestand zur Numismatik, Buch- und Glasmalerei, Gartenkunst, zum Buch- und Schriftwesen und zum Kunstgewerbe sowie zur Byzantinischen Kunst beträgt ca. 230 Titel. Der recht geringe Umfang dieser Gruppen erklärt sich dadurch, daß sie nicht zu den besonderen Sammelgebieten gehören. Die sprachliche Gliederung ist analog zur Gesamtverteilung; nur 4 Prozent der Bücher sind älter als 100 Jahre. Schließlich finden sich einige Werke zum Bereich Literatur. Es handelt sich um Werkausgaben der Klassiker wie Goethe, Schiller, Klopstock und Wieland.

2.8 Zu den historischen Beständen gehören auch 165 Periodika, 9 davon aus dem 18. Jh. Neben 104 deutschsprachigen Zeitschriften gibt es auch 30 französische und 22 englische. Sondersammlungen

2.9 Auktionskataloge. Die Sammlung beinhaltet ca. 570 Auktionsverzeichnisse. Die sprachliche Verteilung entspricht der des Gesamtbestandes. Ein Schwerpunkt sind frühe Hamburger Auktionen. Die Bände bestehen häufig nur aus wenigen Seiten und wurden oft nicht chronologisch zu Konvoluten zusammengebunden, was eine genaue Zählung erschwert.

2.10 Ausstellungskataloge. Die Sammlung ist eine Besonderheit, da diese Kataloge nur selten im Buchhandel und auch bei den Museen nur in begrenzter Auflage erscheinen. Die Bibliothek kauft und tauscht diese Kataloge (sie hat 234 Tauschpartner). Insgesamt sind 534 Titel verzeichnet, fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Eine große Gruppe Hamburger Ausstellungskataloge reicht bis ins 18. Jh zurück (136 Bde).

2.11 Graphik. Insgesamt 174 Titel umfaßt die Literatur zur Graphik, sowohl nach systematischen Ordnungskriterien (Technik usw.) als auch zusätzlich nach Stechern erschlossen. 68 Titel sind deutsch, 63 französisch und 36 englisch; 10 Prozent sind vor dem 19. Jh erschienen.

2.12 Illustrierte Bücher. Von den getrennt aufbewahrten 1287 Titeln sind 44 Inkunabeln, 116 Titel stammen aus dem 16. Jh, 86 aus dem 17. Jh und 149 aus dem 18. Jh. Der Anteil in deutscher Sprache liegt bei ca. 25 Prozent. Bis zum 17. Jh überwiegen in dieser Gruppe die lateinischen Schriften, dazu kommen ca. 25 Prozent italienische und einige französische Titel. Der Großteil stammt aus dem 19. Jh (892 Titel). Dazu gehören ca. 80 englische, von Walter Crane (1845-1915) illustrierte Bücher, die Ludwig-Richter-Sammlung ( s. o. 1.1, 121 Titel) und 19 deutsche Bücher mit Illustrationen von Otto Speckter. Ca. 450 Titel sind deutschsprachig, der Rest ist zur Hälfte französisch und englisch.

2.13 Künstlermonographien. Ein besonderes Sammelgebiet sind die Künstlermonographien. Von den 1191 Titeln stammen fast alle aus dem 19. Jh, darunter 22 Titel über Hans Holbein d. J., 14 über Michelangelo, 26 über Rembrandt und 49 über Raffael. 53 Prozent davon sind deutschsprachig.

2.14 Sammlungskataloge. Diese Gruppe umfaßt ca. 700 Verzeichnisse von Kunstsammlungen, davon ca. die Hälfte in deutscher Sprache. Über 90 Prozent der Titel stammen aus dem 19. Jh.

2.15 Kunsttopographien. Die vorhandenen 1127 Titel betreffen schwerpunktmäßig das deutsche, aber auch das französische, italienische und englische Sprachgebiet. Besonders für die Städte Braunschweig (28 Titel), Dresden (42), Hamburg (96) und München (45) ist der deutschsprachige Bestand in größerer Zahl vorhanden. Von den 71 französischen Titeln betreffen 60 Prozent Paris. Die Werke über Italien behandeln vor allem Rom (32) und Venedig (30). 90 Prozent der Titel sind aus dem 19. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog [nach Hausregeln]

Schlagwortkatalog

[für Veröffentlichungen nach 1972]

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Historische Kataloge

Historischer Katalog

[Zettelkatalog in Pappordnern; geführt bis zum Beginn des 20. Jhs]

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher ab 1895 Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 65

4.2 Darstellungen

Jahresberichte der Kunsthalle zu Hamburg. 1886 bis 1930

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Heise: Die Kunsthalle 1945-1947. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 1 (1948) S. 58-60 Hoff, Johann F.: Adrian Ludwig Richter. Maler und Radierer. Verzeichnis seines gesamten graphischen Werkes. 2. Aufl. Freiburg/Br. 1922-26

Stubbe, Wolf: Idee und Wirklichkeit. Die künstlerischen Konzepte von Erwin und Otto Speckter. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 14/15 (1970) S. 149-210

Stand: August 1992

Carmen Buhse


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.