FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule

Adresse. Templergraben 61, 5100 Aachen [Karte]
Telefon. (0241) 80-4445
Telefax. (0241) 40 59 12
Bibliothekssigel. <82>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Hochschulbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissenschaftsgebiete, besonders Technik und Naturwissenschaften. 2. Besondere Sammelgebiete: Zeitschriften-Schwerpunktprogramm Nordrhein-Westfalen: Technik ohne Bau- und Chemietechnik, einschließlich Informatik. 3. Sondersammelgebiete der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Von 1949 bis 1972 (Zeitschriften bis 1973): Faserstoffe, Textil- und Papierindustrie; Luftfahrzeuge: Bau und Betrieb; Hüttenkunde einschließlich Walz- und Gießerei-Technik.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Ausleihe: Montag bis Freitag 8.30-13 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 14-16.30 Uhr; Fachlesesäle: Montag bis Freitag 8.30-18.30 Uhr, darüber hinaus nach Aushang, Samstag 9-13 Uhr; Zeitschriftenlesesaal: Montag bis Freitag 8.30-17 Uhr; Fernleihe: Montag bis Freitag 8.30-13 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 8.30-16.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Reader-Printer, CD-ROM-Geräte.
Gedruckte Informationen. Informationen in deutscher und englischer Sprache (Redaktion: M. Dilger); Bibliotheksführer RWTH Aachen. 1988 (Redaktion: B. Küppers).
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 3 oder 13) zur Bibliothek. Fußwegnähe vom Westbahnhof. Keine Parkmöglichkeit in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Obwohl die Errichtung der Königlichen rheinisch-westfälischen polytechnischen Schule zu Aachen (ab 1880 Technische Hochschule) bereits im Jahre 1863 verfügt worden war, fand die feierliche Eröffnung erst am 10. Oktober 1870 statt. Erste Bucherwerbungen sind für April 1869 nachweisbar. Für die Grundausstattung stand ein Betrag von rund 50.000 Mark zur Verfügung. Dabei diente der 1868 erschienene Katalog der Polytechnischen Schule Hannover als Grundlage für die Buchauswahl. Verantwortlich für diese Erwerbungen war vor allem der erste Direktor des Polytechnikums, August von Kaven, doch wurden auch die Vorschläge der Professoren und Dozenten berücksichtigt. Dabei standen die an der Hochschule vertretenen Wissenschaftsgebiete im Vordergrund, von denen es bald fünf Abteilungen gab: (1) Architektur, (2) Bauingenieurwesen, (3) Maschineningenieurwesen, (4) Bergbau- und Hüttenkunde und Chemie, (5) allgemeine Wissenschaften, insbesondere Mathematik und Naturwissenschaften.

1.2 Hatten die Hochschullehrer seit Beginn des Lehrbetriebs direkte Einwirkungsmöglichkeiten auf die Buchauswahl, so erhielt der Bibliothekar erst mit dem " Regulativ betreffend Anschaffungen für die Bibliothek" von 1882 gleichberechtigt die Möglichkeit, Neuanschaffungswünsche zu äußern. Die Stelle eines etatmäßigen Bibliotheksleiters wurde ein Jahr später geschaffen, nachdem die Bibliothek zuvor nur nebenamtlich von Professoren geführt worden war. Von 1870 bis 1882 verfügte die Bibliothek über einen jährlichen Etat von rund 6000 Mark für Bucherwerb, Einband etc., der sich bis zur Jahrhundertwende verdoppelte.

1.3 Ein Hauptverdienst des ersten Bibliotheksleiters, Hermann Peppermüller (Dienstzeit 1883-1920), war der planmäßige Aufbau des Zeitschriftenbestandes. Außerdem gelangen ihm dank seiner buchhändlerischen Erfahrungen und Kontakte auf antiquarischem Wege zahlreiche retrospektive Ergänzungen und die Käufe wertvoller Tafelwerke aus der Architektur und bildenden Kunst. Schenkungen größeren Stils beschränkten sich weitgehend auf die Jahre vor 1900. Neben Privatpersonen sind in erster Linie Staatsbehörden zu nennen. Zur Eröffnung der Hochschule 1870 überwies die Regierungsbibliothek in Aachen die Bestände ihrer technischen Abteilung, denen 1872 Dubletten der Königlichen Bau- und Gewerbe-Akademie in Berlin folgten. Die Schenkung mehrerer hundert Dubletten des Königlichen Oberbergamtes Bonn bereicherte besonders die geologischen und bergbaukundlichen Bestände. Die um 1900 von der Aachener Handelskammer gestifteten ca. 160 Bde waren statistischen, handels- und staatswissenschaftlichen Inhalts. Neben den preußischen Ministerien trat besonders die englische Regierung hervor, die der Bibliothek eine nahezu komplette Sammlung der teilweise aus den englischen Parlamentsakten nachgedruckten Patentbeschreibungen von 1617 bis 1914 überließ, von denen sich die Bibliothek jedoch später wieder trennte.

1.4 Fachlich von Bedeutung waren die Schenkungen von Aachener Hochschullehrern. Hier ist ebenfalls der erste Direktor des Polytechnikums, August von Kaven (1827-1891), zu nennen; seine Schenkungen, die z. T. Hss. und Originalzeichnungen enthielten, erweiterten besonders die ingenieurwissenschaftlichen Bestände. Mehrfach bedachte August Ritter (1826-1908) in den neunziger Jahren das Haus mit insgesamt rund 400 Bdn aus den naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Fächern, darunter auch " 5 Mappen mit Manuskripten". Weiterhin sind folgende Aachener Professoren und Dozenten zu nennen: Andreas Arzruni (1847-1898) mit rund 100 Bdn zur Naturwissenschaft, insbesondere Mineralogie, und ca. 50 Bdn armenischer bzw. Armenien betreffender Literatur (heute nicht mehr vollständig vorhanden); Wilhelm Borchers (1856-1925) mit ausländischen Fachzeitschriften; Heinrich Damert (1836-1904) mit über 100 Bdn, Heinrich Danneel (1867-1942) mit 32 Chemiebüchern sowie Ernst Kötter (1859-1922) und Adolf Wüllner (1835-1908).

1.5 Größere Schenkungen kamen auch von Personen außerhalb der Hochschule, so durch das Vermächtnis des Königlichen Baurates und Aachener Stadtbaumeisters Friedrich Ark (1807-1878), der bereits zu Lebzeiten eine mehrere hundert Bde umfassende Sammlung wertvoller alter Architektur- und kunstgeschichtlicher Werke übergeben hatte, die bei seinem Tode noch ergänzt wurde. Montanistische und geologische Literatur ging in den neunziger Jahren zahlreich ein, insbesondere aus dem Besitz des Bonner Geologen und Oberberghauptmanns Heinrich von Dechen (1800-1889; rund 500 Bde), des Freiberger (?) Bergrates Baur (300 Bde, z. T. aus dem 18. Jh) und des Metzer Bergmeisters Friedrich Wilhelm Blees (70 Bde).

1.6 Zu erwähnen ist auch die " aus russischer schönwissenschaftlicher Literatur und russischen Klassikern, Zeitschriften etc. bestehende Büchersammlung" (200 Bde), die der akademische Verein Bessèda (Aachen) nach seiner Auflösung im Jahre 1889 der Bibliothek überwies. Er hatte sich die Pflege der russischen Sprache zur Aufgabe gemacht und überließ die Sammlung " zum Nutzen der später hier studierenden Russen" (Peppermüller, s. u. 4.2). Davon läßt sich heute nur noch ein kleiner Teil von rund 20 Bdn nachweisen. Der Aachener Buchhändler Anton Creutzer übergab zwischen 1897 und 1903 der Bibliothek mehrfach ältere Bücher, teilweise aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, so ca. 35 Titel landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Inhalts und rund 400 Bde zur Naturwissenschaft, Medizin sowie Staats- und Rechtswissenschaft. Auch der ehemalige Buchhändler und Leiter der Bibliothek, Hermann Peppermüller (1844-1924), schenkte über 100 Bde zur Medizin und Hygiene bzw. Rechts-, Staats- und Volkswirtschaft. Sämtliche Schenkungen wurden in den allgemeinen Buch- und Zeitschriftenbestand integriert.

1.7 Über die Entwicklung des Bestandsumfangs lassen sich nur wenige Angaben machen. 1879 zählte man ca. 24.000-25.000 Bde und 3500 Mappen englischer und deutscher Patentschriften. Kurz nach der Jahrhundertwende war der Bestand auf rund 42.000 Bde sowie 126.500 deutsche und 500.000 englische Patentschriften angewachsen.

1.8 Im Zweiten Weltkrieg wurden aus Sicherheitsgründen größere Teile wichtiger Buchbestände in drei Bunker des Westwalls ausgelagert. Während die in der Bibliothek gelagerten Bestände trotz massiver Bombenangriffe weitgehend verschont blieben, wurden sämtliche ausgelagerten Teile durch eine versehentliche Sprengung der drei Bunker am 6. Januar 1945 vernichtet: " 28.000 Zeitschriftenbände (die ausländischen nahezu vollständig und die deutschen der Jahre vor 1935) von insgesamt 37.500 = 75%, 3700 Serienbände von insgesamt 11.000 = 34%, ferner 312 maschinenschriftliche Aachener Dissertationen und 350 Bde der wertvollsten Tafelwerke, zusammen rund 32.400 Bde = 29% des gesamten Bücherbestandes" (Schmitz s. u. 4.2). Die durch den Krieg entstandenen Verluste konnten später teilweise wieder ersetzt werden, vor allem bei den Zeitschriften. Unersetzbar waren dagegen die wertvollen Tafelwerke, besonders des 19. Jhs, und die Aachener maschinenschriftlichen Dissertationen.

1.9 Die seit 1869 geltenden Erwerbungsgrundsätze, nach denen die Aachener Hochschulbibliothek als Spezialbibliothek für Naturwissenschaften und Technik anzusehen war, erfuhren 1965 bzw. 1966 mit der Gründung einer Philosophischen bzw. Medizinischen Fakultät eine beachtliche Erweiterung. Neben den Neuerwerbungen galt es nun, für die Geisteswissenschaften Grundlagen durch Antiquariatskäufe bzw. durch Erwerbung von Nachdrucken zu schaffen. In diesem Zusammenhang sind zwei größere Käufe im Bereich der Sprach- und Geschichtswissenschaften zu nennen: 1967 wurde die 1600 Bde umfassende Büchersammlung des Aachener Historikers Johannes Ramackers (1906-1965) erworben, deren Schwerpunkt im Bereich der mittelalterlichen Geschichte lag und die weitgehend aus dem 20. Jh stammte. 966 Bde wurden davon in den Bestand eingearbeitet, 469 waren Dubletten und 165 Bde übernahm das Historische Institut der Hochschule. Getrennt aufgestellt wurde dagegen die 1971 erworbene Sammlung des holländischen Arztes Hans Feriz (1895-1970), die mit ihren über 3500 Bdn einen deutlichen Schwerpunkt in der deutschen Literatur des 20. Jhs aufweist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den folgenden Bestandsangaben liegen Auszählungen der Monographienbestände anhand des Standortkatalogs zugrunde, wobei grundsätzlich die Zahl der Bde maßgeblich war; Sammelbände kommen so gut wie nicht vor. Zeitschriften, Hochschulschriften und Patentschriften wurden hier nicht berücksichtigt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 1.040.000 Bdn umfaßt der historische Bestand rund 28.350 Bde (davon ca. 2610 Reprints). Auf die Inkunabelzeit entfallen 12 Bde (davon 11 Reprints), 70 (45) auf das 16. Jh, 285 (240) auf das 17. Jh, 1225 (475) auf das 18. Jh und 26.750 (1840) auf das 19. Jh, davon 4040 (590) auf die erste Hälfte und 22.710 (1250) auf die zweite.

2.3 Der größte Teil des historischen Bestandes (78 Prozent) ist deutschsprachig. Dem Französischen mit 12 Prozent folgt das Englische mit 8 Prozent. Auf Latein entfällt ein Prozent, auf alle sonstigen Sprachen (besonders Italienisch und Holländisch) zusammen ebenfalls ein Prozent. Für das 15. Jh stehen 7 deutschsprachige Titel (58 Prozent) 5 lateinischen (42 Prozent) gegenüber; im 16. Jh überwiegt die deutsche Sprache mit 68 Prozent gegenüber 28 Prozent lateinischen und 4 Prozent italienischen Texten. Im 17. Jh geht bei 57 Prozent deutschsprachigen Titeln der Anteil lateinischen Schrifttums auf 9 Prozent zurück; er wird von der neu hinzutretenden französischen (10 Prozent) bzw. englischen Sprache (22 Prozent) übertroffen. Ähnliches gilt für das 18. Jh: Deutsch 59 Prozent, Lateinisch 5 Prozent, Französisch 14 Prozent, Englisch 21 Prozent. Dieses Bild verändert sich im 19. Jh: Die deutschsprachigen Titel nehmen von der ersten Hälfte dieses Jhs (70 Prozent) zur zweiten Hälfte deutlich zu (81 Prozent), wogegen alle anderen Sprachen zurückgehen. Der hohe Anteil des Französischen von 17 Prozent geht auf 11 Prozent, der des Englischen von 11 Prozent auf 7 Prozent zurück, und das Lateinische wird in der zweiten Hälfte des 19. Jhs mit 0,2 Prozent bedeutungslos. Systematische Übersicht

2.4 Bis 1920 wurden die Bestände im Magazin ohne eigene Signatur systematisch nach 16 Hauptgruppen mit 38 Untergruppen (jeweils alphabetisch) aufgestellt. Direkte Vorbilder für die gewählte Systematik sind nicht erkennbar, doch lassen sich gewisse Parallelen zu den zeitgenössischen Systematiken der Bibliotheken anderer polytechnischer Schulen (etwa Stuttgart oder München) feststellen. Im Jahre 1921 erhielt der gesamte Bestand (rund 60.000 Bde) Individual- bzw. Werkssignaturen. Zwar wurden die 16 Hauptgruppen für die Magazinaufstellung beibehalten, doch wurden sie auf 43 Untergruppen erweitert, wobei jeweils eine Signaturenreihe für den alten, vor 1921 erworbenen Bestand und eine Reihe für die Neueingänge geschaffen wurde. Diese Aufstellungssystematik gilt noch heute, abgesehen von Ergänzungen in den Unterabteilungen.

2.5 Der historische Bestand macht nach einer standortgebundenen Auszählung der Bde bei den Hauptgruppen Philosophie und Theologie 286 Bde (ein Prozent) aus; bei der Mathematik 1999 Bde (7,1 Prozent); bei den Naturwissenschaften 3553 Bde (12,6 Prozent); bei der Technologie und Elektrotechnik 2030 Bde (7,2 Prozent); bei Bergbau, Hüttenkunde und Salinenwesen 940 Bde (3,3 Prozent); bei Mechanik, Maschinen- und Schiffbau 1787 Bde (6,3 Prozent); bei den Bildenden Künsten 3040 Bde (10,8 Prozent); bei den Ingenieurwissenschaften 2466 Bde (8,8 Prozent); bei Garten-, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Bienenzucht 385 Bde (1,4 Prozent); beim Unterrichtswesen 596 Bde (2,1 Prozent); bei Volkswirtschaftslehre, Gesellschaftswissenschaft, Finanzwissenschaft, Handel, Gewerbe und Statistik 1105 Bde (3,9 Prozent); bei Geographie, Geschichte und Altertumskunde 1226 Bde (4,4 Prozent); bei Sprach- und Literaturwissenschaft, Musik, Darstellender Kunst, Biographien 4155 Bde (14,8 Prozent); bei Rechts- und Staatswissenschaft, Politik und Gesetzgebung 839 Bde (3 Prozent); bei Anthropologie, Hygiene und Sanitätspolizei, Medizin 600 Bde (2,1 Prozent) und bei periodischen und Gesellschafts-Schriften, Ausstellungsberichten, Bibliographien, Enzyklopädien und Vermischtem 3153 Bde (11,2 Prozent).

2.6 Durch die grobsystematische Aufstellung ist der größte Teil des historischen Bestandes fachlich und inhaltlich gegliedert. Lediglich die Zeitschriften, Reihen und Serien sowie die Hochschulschriften und die Rara (seit 1967) werden getrennt nach Numerus currens aufbewahrt. Die anschließende Bestandsbeschreibung erfolgt in sachlicher Aufgliederung, wobei in zahlreichen Einzelfällen die Zuordnung retrospektiv neu vorgenommen wurde. Die fächerunabhängig aufgestellten Bestände (die Serien, Rara und die Sondersammlung) werden inhaltlich zugewiesen, so daß sich im einzelnen andere Bestandsangaben als in der obigen Auflistung ergeben.

2.7 Innerhalb der Hauptgruppe Philosophie und Theologie (400 Bde, 1,4 Prozent) ist der größte Teil des Bestandes der Philosophie zuzuordnen; hierzu gehört auch die einzige Inkunabel. Die Theologie ist mit nur rund 50 Bdn unbedeutend.

2.8 Die Mathematik nimmt mit einem Bestand von 2052 Bdn (7,2 Prozent) eine bedeutendere Stelle ein. Neben 270 Bdn zur Mathematik im Allgemeinen (Handbücher, Lexika, Lehrbücher etc.) sind rund 600 Titel zur Arithmetik und Analysis zu nennen (davon 30 des 18. Jhs und ca. 30 Prozent fremdsprachig, insbesondere französisch), außerdem 500 Bde zur Geometrie und Trigonometrie und 340 zur praktischen Geometrie (Geodäsie, Photogrammetrie). Die letzte Untergruppe besteht zum Großteil aus Titeln zur Astronomie (222), besonders der zweiten Hälfte des 19. Jhs, wogegen die Nautik insgesamt nur 52 Bde umfaßt. Zahlreiche Bde dieser Hauptgruppe, vor allem der ersten Hälfte des 19. Jhs, gehen auf Schenkungen des Aachener Hochschullehrers August Ritter zurück (s. o. 1.4).

2.9 Die umfangreichste, weitgehend aus Originaldrucken bestehende Großgruppe Naturwissenschaften mit 5 Untergruppen umfaßt insgesamt 3804 Bde (13,4 Prozent). Davon entfallen auf die Zeit vor 1700 10 Titel, auf das 18. Jh 153 Bde. Der Umfang der Zoologie und Botanik ist zwar mit über 300 Bdn nur klein, doch sind hier eine Reihe der mit Abbildungen reich ausgestatteten Naturgeschichten des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs anzutreffen (Buffon, Lacépède, Jablonsky, Meigen). Dagegen ist die Untergruppe Geologie und Mineralogie mit 1317 Bdn (37,3 Prozent der naturwissenschaftlichen Literatur) wesentlich umfangreicher. Die Titel zur Geologie (537) stammen weitgehend aus dem 19. Jh, mit einem hohen Anteil englisch-, und französischsprachiger sowie regional ausgerichteter Literatur (37 Prozent). Neben den 360 Bdn zur Mineralogie und Kristallographie (346 des 19. Jhs) finden sich 310 Bde zur Paläontologie, wovon 43 Prozent aus Frankreich stammen. Der Gesamtanteil an deutscher Literatur liegt hier bei 42 Prozent. Zahlreiche Werke zur Geologie und Mineralogie gehen auf Schenkungen des Königlichen Oberbergamtes Bonn und von Heinrich von Dechen, Friedrich Wilhelm Blees, des Bergrates Baur und des Aachener Hochschullehrers Andreas Arzruni zurück (s. o. 1.4, 1.5). Weiterhin sind 74 Bde zur Petrographie und 36 zum Vulkanismus zu erwähnen.

2.10 Nahezu die Hälfte der Untergruppe Physik (1020 Bde) betrifft das Fach im allgemeinen und umfaßt Lehrbücher des 19. Jhs sowie die theoretischen Schriften der großen Physiker des 18. und 19. Jhs. Die restlichen 550 Bde entfallen auf Optik (157), Magnetismus (150), Thermodynamik (65) und Akustik (25). Einen erwähnenswerten Bestand stellt die Meteorologie dar (122 Bde, 19. Jh), die ca. 40 Arbeiten, vor allem Sonderdrucke, des Direktors des Meteorologischen Observatoriums Aachen, Peter Polis (1869-1929), aus der Zeit von 1890 bis 1928 enthält. Die Untergruppe Chemie (640 Bde, 17 Prozent der naturwissenschaftlichen Fächer) besteht weitgehend aus Titeln des 19. Jhs in deutscher Sprache. Neben allgemeinen Titeln (257) ist die anorganische Chemie mit rund 70 Bdn vertreten, die organische Chemie mit 80 Bdn, die theoretische und physikalische Chemie mit 55 Bdn, die Biochemie mit 70 und die analytische Chemie mit 100 Bdn.

2.11 Die Großgruppe Technologie und Elektrotechnik umfaßt 2110 Bde, davon 50 aus dem 18. Jh. Der fremdsprachige Anteil beträgt 12 Prozent. Unter den 225 Bdn zur Technologie im allgemeinen sind 21 des 18. Jhs vorhanden, davon 13 in französischer Sprache. Rund 660 Bde umfaßt die Untergruppe Mechanische Technologie, weitgehend aus dem 19. Jh und in deutscher Sprache. Ca. 180 Bde befassen sich mit der Bearbeitung von Textilien (Fasergewinnung, Weberei, Spinnerei etc.) und 240 mit der Bearbeitung von Festkörpern (Holz, Metall, Leder, Stein etc.) bzw. den entsprechenden Werkzeugen und Werkzeugmaschinen. 50 Bde (dabei 12 des 18. Jhs) behandeln die Uhrmacherei (auch Sonnenuhren), 20 das Mühlenwesen und die Mehlfabrikation, 30 den Musikinstrumentenbau (dabei fast nur Orgelbau) und 60 das Druckerei- und Buchbinderwesen. Bemerkenswert sind ca. 50 Bde an Firmenschriften, Katalogen, Preislisten und Musterbüchern aus den genannten Industriezweigen.

2.12 In der Untergruppe Chemische Technologie sind von 875 Bdn 92 Prozent in der zweiten Hälfte des 19. Jhs erschienen. 160 Bde sind der allgemeinen Fachliteratur bzw. Lehr- und Handbüchern zuzuweisen. Zu Brennstoffen, Feuerungsanlagen und Beleuchtungen sind 180 Bde vorhanden, zu Farbstoffen und Appreturen (auch Wäscherei und Bleicherei) 125 Bde, zum Thema Zündwaren und Explosivstoffe bzw. Papierfabrikation je 30 Bde, zur Fotografie 45 Bde, zu Fetten, Ölen und Wachsen (auch Kosmetika) 40 Bde, zu Gummi und Kautschuk bzw. Leder und zur Gerberei je 10 Bde. Zahlreicher ist Literatur zu Nahrungs- und Genußmitteln (110 Bde) und zu Glas, Porzellan, zur Steingut- und Keramikfabrikation (50) bzw. zu Bau- und Konstruktionsmaterialien (Ziegelfabrikation etc.) vertreten. Die letzte Untergruppe betrifft die Elektrotechnik mit insgesamt 270 Bdn; davon gehören 110 Bde zum Fach allgemein (Lehr-, Hand- und Wörterbücher etc.) und 35 Bde in den Bereich der Nachrichtentechnik (Telegrafie, Telefon etc.). Der größte Bestand gehört zur Starkstromtechnik, so z. B. je rund 50 Bde zur Stromerzeugung bzw. -umwandlung bzw. zur elektrischen Kraftübertragung. Auch hier ist ein kleiner Bestand von rund 20 Bdn an Firmenschriften zu nennen.

2.13 Die Hauptgruppe Bergbau, Hüttenkunde und Salinenwesen umfaßt 970 Bde (3,4 Prozent des historischen Bestandes), mit dem höchsten Anteil an Originalen der Zeit vor 1800 (6,3 Prozent bei durchschnittlich 2,9 Prozent): 4 Bde des 16. Jhs, 5 des 17. Jhs und 54 des 18. Jhs, bis auf 3 Bde alle in deutscher Sprache. Rund 510 Bde gelten einerseits übergreifenden Titeln zur Hauptgruppe, andererseits aber auch dem Bergbau im speziellen, einschließlich Lagerstätten, Abbau, Sprengtechnik etc. Weitere 440 Bde behandeln das Hüttenwesen, die Aufbereitung und Verarbeitung von Erzen, aber auch Walzindustrie und Hochöfen. Zum Salinenwesen liegen nur 20 Titel vor. Ca. 220 Bde (23 Prozent des Gruppenbestandes) sind ortsgebunden und gelten dem Bergbau, Hütten- und Salinenwesen in einzelnen Ländern, Regionen, Orten etc. Ein Großteil des bergbaukundlichen Bestandes geht auf Schenkungen des Königlichen Oberbergamtes Bonn und der Herren von Dechen, Baur und Blees zurück (s. o. 1.3, 1.4).

2.14 Rund 1820 Bde umfaßt die Großgruppe Mechanik und Maschinenbau (6,4 Prozent des Gesamtbestandes). Ca. 720 Bde betreffen die Mechanik, mit einem hohen Anteil fremdsprachiger Literatur (fast 32 Prozent), besonders des Französischen. Ebenfalls 720 Bde entfallen auf die allgemeine Literatur zum Maschinenbau und zur Maschinenlehre sowie auf spezielle Titel aus fast allen Bereichen des Maschinenbaus, wie Turbinen, Pumpen (besonders Feuerlöschpumpen und -spritzen), einzelne Maschinenelemente, Wasserräder, Mühlen, Berechnungen und Konstruktionen etc. Den Bau von Eisenbahnen und Lokomotiven (" Lokomobilen") behandeln 70 Bde, von denen (bis auf einen französischen Titel der ersten Hälfte des 19. Jhs) alle der zweiten Hälfte des 19. Jhs angehören. Ebenfalls 70 Bde befassen sich mit dem Schiffsbau, wobei ein französischer Titel aus dem 18. Jh und je 2 deutsche bzw. englische aus der ersten Hälfte des 19. Jhs stammen. Bei den restlichen 65 Bdn fällt der hohe Anteil der englisch- und französischsprachigen Literatur auf (38 Prozent). Neben 15 deutschsprachigen Bdn der zweiten Hälfte des 19. Jhs zu Bergbaumaschinen (Gesteinsbohrer etc.) sind noch rund 20 Bde zur Luftschiffahrt und Flugtechnik zu nennen; ein deutschsprachiger Titel von 1900 behandelt den Automobilbau. Zu dieser Großgruppe sind ca. 30 Firmenschriften (besonders Preislisten und Verkaufskataloge) zu zählen.

2.15 Die Gruppe der Bildenden Künste (3100 Bde, 11 Prozent) enthält 7 Bde des 16. Jhs, 23 Bde des 17. Jhs und 88 des 18. Jhs (darunter 30 französische Titel). Ca. 40 Prozent (1200 Bde) dieser Gruppe betreffen die Architektur und die Baugeschichte (Baukunst und -stile), darunter 5 Bde des 16. Jhs, 15 des 17. Jhs und 70 des 18. Jhs. Mehrere hundert großformatige Tafelwerke aus diesem Bereich gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Auf die Kunst im allgemeinen, die Kunsttheorie und auf einzelne Künstler entfallen rund 600 Bde, von denen ca. 25 Bde dem 16. bis 18. Jh angehören. Weitere 600 Bde gelten der Malerei, Plastik, Graphik und dem Kunstgewerbe; der Prozentsatz ausländischer Literatur ist hier gering (12 Prozent), ähnlich wie bei der Baukonstruktionslehre (13 Prozent), die mit ca. 700 Bdn recht umfangreich ist, wobei die Grenzen zur Architektur oft fließend sind. Erwähnenswert sind die Stiftungen des Aachener Stadtbaumeisters Friedrich Ark (s. o. 1.5) zur Baugeschichte.

2.16 Zentrale Bedeutung kommt den Ingenieurwissenschaften mit 2500 Bdn (8,8 Prozent) zu. 200 Bde entfallen auf allgemeine Literatur (Hand- und Lehrbücher, Lexika, Wörterbücher etc.), wobei hier nur Literatur des 19. Jhs anzutreffen ist, 31 Prozent davon fremdsprachig. Umfangreich sind die Abteilungen Wasserbau und Brückenbau (1200 Bde). Im Bereich Wasserbau betreffen 890 Bde den Bau von Wasserstraßen, Flußregulierungen, Trockenlegungen, den Dünen- und Deichbau, die Kanalisation, Abwässer, Talsperren und den Gebirgswasserbau. Auffallend sind 50 Bde in holländischer Sprache. 310 Bde gelten dem Brückenbau. Der vierten Untergruppe, Wege- und Eisenbahnbau und -betrieb, sind ca. 1090 Bde aus dem 19. Jh zuzuweisen. Sie gliedert sich in zwei Bereiche: Wege-, Straßen- und Tunnelbau mit 310 Bdn (wobei 250 dem Wege- und Straßenbau und 60 dem Tunnelbau gelten) sowie Eisenbahnkunde und Eisenbahnwesen mit insgesamt 780 Bdn, von denen ca. 50 aus den Jahren vor 1850 stammen. Auffallend sind fremdsprachige Werke: Französisch (140), Englisch (30), Niederländisch (10), Spanisch, Schwedisch und Italienisch. Allein 130 Bde behandeln einzelne ausgeführte oder projektierte Eisenbahnlinien, 180 den Eisenbahnbetrieb und die Eisenbahnverwaltung (darunter zahlreiche Dienstanweisungen) und 220 den Eisenbahnbau (Technik, Unter- und Oberbau). Aus der Rubrik Beton- und Eisenbetonbau sind nur 10 Bde des 19. Jhs zum Eisenbetonbau zu erwähnen. Von Bedeutung für den Bestand dieser Hauptgruppe waren die Schenkungen des Aachener Hochschullehrers August von Kaven (s. o. 1.4).

2.17 Ein Bestand von 400 Bdn ist zur Garten-, Land- und Forstwirtschaft bzw. Fischerei und Bienenzucht vorhanden. Mehr als die Hälfte macht davon die Landwirtschaft aus, wobei 10 Bde in französischer Sprache aus dem 18. Jh stammen. Hier geht es um Feld- und Wiesenbau, Schädlingsbekämpfung etc., aber auch um Landwirtschaftsmaschinen oder Betriebsführung usw. Der Forstwirtschaft und Jagd mit 80 Bdn folgt der Gartenbau mit 55 Bdn (auch Wein- und Tabakanbau). Auf Tierzucht und Fischerei entfallen lediglich 40 Bde. Ein kleiner Teil des Gesamtbestandes geht auf eine Schenkung des Aachener Buchhändlers Anton Creutzer zurück (s. o. 1.6).

2.18 Mehr als in den bisher genannten Gebieten mußte bei den folgenden, die nicht zum ursprünglichen Sammelgebiet der Aachener Hochschule gehörten, auf Nachdrucke und Reprints zurückgegriffen werden, um Lücken im Bestand zu ergänzen. Dies trifft für die Gruppe Unterrichtswesen und Pädagogik zu, deren Umfang von rund 650 Bdn (2,3 Prozent) zu 10 Prozent aus Nachdrucken besteht. Ca. 210 Bde stammen dabei aus den Bereichen Erziehung und Pädagogik und ca. 80 Bde des 19. Jhs aus dem unteren, mittleren und höheren Schulwesen. Weitere 170 Bde betreffen das Universitäts- und Hochschulwesen und ca. 60 Bde das gewerbliche Unterrichtswesen. Daneben sind ca. 80 Schul- und Lehrbücher sowie Grammatiken vorhanden.

2.19 Die Großgruppe Volkswirtschaftslehre, Gesellschafts- und Finanzwissenschaft umfaßt mit insgesamt ca. 1240 Bdn (4,4 Prozent) bis auf 13 Bde des 18. Jhs nur Literatur des 19. Jhs in deutscher Sprache. Mehr als die Hälfte (670 Bde) betrifft die Nationalökonomie. Weitere 270 Bde gehören zur Gesellschaftswissenschaft, wobei hier nur Literatur des 19. Jhs vorhanden ist. Rund 160 Bde entfallen auf Finanzwissenschaften, weitere 70 auf Statistik und 60 auf Kontorwissenschaft. Mehr als 100 Bde dieser Gruppe gehen auf eine Stiftung der Aachener Handelskammer zurück (s. o. 1.3).

2.20 Ca. 90 Bde der Hauptgruppe Geographie und Geschichte sind vor 1800 erschienen (besonders im 18. Jh), was 5,6 Prozent des Fachbestandes (ca. 1590 Bde) ausmacht. Rund 550 Bde dieser Gruppe stammen aus den Bereichen Geographie und Völkerkunde; davon sind besonders ca. 50 Bde der zweiten Hälfte des 19. Jhs zu Expeditionen erwähnenswert. Die ca. 1050 Bde aus den Gebieten der Altertumskunde, Archäologie, Geschichte und Kulturgeschichte bestehen zu über 90 Prozent aus Werken des 19. Jhs, nur ca. 15 Bde sind der Zeit vor 1800 zuzuschreiben.

2.21 Die Hauptgruppe Sprach- und Literaturwissenschaft, Darstellende Kunst, Musik und Biographien umfaßt mit ca. 4530 Bdn 16 Prozent des Gesamtbestandes und ist die größte der 16 Hauptgruppen. Sie besteht jedoch zu mehr als 50 Prozent (2330 Bde) aus Nachdrucken. Der größte Teil entfällt auf Primärliteratur (2680 Bde, davon ca. 1400 Nachdrucke). Die deutschsprachige Literatur umfaßt dabei ca. 1300 Bde, wobei ca. 220 vor 1800 erschienen sind, 340 in der ersten Hälfte und 740 in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Die Anzahl englischsprachiger Werke beträgt 1090 Bde, davon ca. 270 Bde vor 1800, die jedoch weitgehend aus Reprints bestehen. Das Französische ist mit insgesamt 240 Bdn nur schwach vertreten; auch andere Sprachen treten mit 25 Bdn kaum in Erscheinung. Wesentlich geringer ist der Bestand an Titeln zur Sprach- und Literaturwissenschaft (975 Bde, davon 65 Prozent Nachdrucke). Rund 100 Bde (alle Reprints) sind vor 1800 erschienen. Fächerübergreifend ist eine Sammlung von Biographien, Lebenserinnerungen, Gedächtnisreden etc., die 660 Bde umfaßt und zu 90 Prozent aus Titeln des 19. Jhs in deutscher Sprache besteht. Die kleine Sammlung von 200 Bdn zur Musik und Darstellenden Kunst enthält einen Komplex von rund 100 Titeln des 16. bis 18. Jhs, der ausschließlich aus Nachdrucken besteht, zu 40 Prozent in englischer Sprache.

2.22 Die Abteilung Rechts- und Staatswissenschaft und Gesetzgebung umfaßt einen Bestand von ca. 950 Bdn (3,3 Prozent). Die Gruppe weist 4 Titel des 17. Jhs und 21 des 18. Jhs auf, 200 aus der ersten (davon 43 in Französisch) und 725 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Teile stammen aus Schenkungen der Aachener Handelskammer und von Anton Creutzer und Hermann Peppermüller (s. o. 1.3, 1.6). Ca. 300 Bde behandeln Rechtswissenschaft und Gesetzgebung im allgemeinen, enthalten aber auch Gesetzessammlungen, Gerichtsordnungen o. ä. Die Bereiche Öffentliches Recht bzw. Privatrecht sind nur schwach vertreten: 90 Bde mit 25 vor 1850 erschienenen Titeln bzw. 60 Bde mit 25 Reprints. Unbedeutend sind die Fächer Straf- und Kriminalrecht (25 Bde), Steuer- und Finanzrecht (10) und Völkerrecht (10). Eine beachtliche Sammlung liegt dagegen mit ca. 125 Bdn zum Bergrecht vor (Bergordnungen, Bergpolizei, Bergwerksverfassungen etc.). Hier gehören 2 Bde in das 17. Jh, 10 in das 18. Jh, 20 in die erste Hälfte und ca. 90 in die zweite Hälfte des 19. Jhs. 77 Prozent sind in deutscher, 15 in französischer, 6 in englischer (beide nur 19. Jh) und 2 Prozent in lateinischer Sprache (17. und 18. Jh). Weiter sind zu nennen je 60 Bde zum Patent-, Urheber-, Muster- und Markenschutzrecht, zum Handels- und Gewerberecht und zum Verwaltungsrecht sowie 50 Bde zum Eisen bahn-, Telegraphen- und Brückenrecht, 40 Bde zum Baurecht und 20 Bde zum Wasser- und Schiffahrtsrecht. Alle Titel stammen aus dem letzten Jh und sind zu über 90 Prozent in Deutsch. 30 Bde stenographischer Berichte und Protokolle besonders von Reichstagsverhandlungen entfallen auf den mit Politik bezeichneten Komplex.

2.23 Der Bestand zu den Fächern Medizin, Hygiene, Gesundheitswesen und Anthropologie umfaßt mit 686 Bdn nur 2,4 Prozent des Gesamtbestandes (4,4 Prozent davon fremdsprachig). Zwei Bde gehören dem 17. Jh, 12 dem 18. Jh, 140 der ersten Hälfte und 510 der zweiten Hälfte des 19. Jhs an. Den Hauptbestandteil stellt das Fach Medizin. Von den ca. 380 Bdn stammen 8 aus dem 18. Jh, 120 aus der ersten und 250 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Es handelt sich um zahlreiche mehrbändige medizinische Wörterbücher, Enzyklopädien und Handbücher. 270 Bde liegen zu dem Komplex Gesundheitswesen, Hygiene, Balneologie und Leibesübung vor, wobei besonders eine kleine Sammlung zum Aachener Bäderwesen zu nennen ist. Zur Anthropologie und Rassenkunde liegen 35 Titel vor, fast nur aus der zweiten Hälfte des letzten Jhs.

2.24 Die letzte Hauptgruppe enthält periodische Schriften, Gesellschaftsschriften, Ausstellungskataloge und -berichte sowie Bibliographien, Enzyklopädien und Wörterbücher. Weiterhin sind hier das Bibliotheks- und Verlagswesen etc. zu nennen. Diese Gruppe ist mit über 3150 Bdn umfangreich (11,1 Prozent des Gesamtbestandes), doch umfaßt sie in der Mehrzahl Reihen- und Serienbestände, die in der systematischen Übersicht bereits bei den einzelnen Fachgebieten berücksichtigt wurden. Läßt man diese außer Betracht, so reduziert sich der Bestand dieser Gruppe auf ca. 1490 Bde. Davon wird der größte Teil von den mehrbändigen allgemeinen Wörterbüchern, Enzyklopädien, Lexika, Sprachwörterbüchern und Bibliographien eingenommen (1040 Bde). 160 Bde stammen aus dem 18. Jh (davon 70 Reprints), 360 aus der ersten und 520 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Eine Sammlung von rund 300 Bdn liegt zum Ausstellungswesen vor, in der Regel Ausstellungskataloge, -führer und -berichte. Im Zentrum stehen die großen Weltausstellungen der zweiten Hälfte des 19. Jhs; beachtenswert ist der hohe Anteil fremder Sprachen (60 Prozent), darunter das Französische mit 85 Prozent. Weitere ca. 170 Bde betreffen das Bibliotheks-, Verlags- und Buchhandelswesen. Darunter befinden sich ca. 100 Bibliothekskataloge, wobei der Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 19. Jhs und deutschen Bibliotheken mit technischen Beständen liegt. Weitere 70 Bde haben Themen aus dem Bibliothekswesen (Theorie und Praxis), Verlags- und Buchhandelswesen zum Inhalt; dabei stammen 6 Bde aus dem 18. Jh, 10 aus der ersten und ca. 50 aus der zweiten Hälfte des letzten Jhs. Fremdsprachige Literatur ist kaum vertreten. Sondersammlung

2.25 Eine getrennt aufgestellte Sammlung liegt mit dem 1971 erworbenen geisteswissenschaftlichen Teil der umfangreichen Bibliothek des Amsterdamer Chirurgen Hans Feriz (s. o. 1.9) vor. Sie umfaßt 3645 Bde und besteht schwerpunktmäßig aus deutscher Literatur der Jahrhundertwende und des frühen 20. Jhs, satirischen Zeitschriften, Pressendrucken, bibliophilen Ausgaben, Einbandkunst und Literatur zum Wien der Jahrhundertwende bzw. zu lateinamerikanischen Kulturen. Nur 20 Bde sind dem 17. oder 18. Jh und 185 dem 19. Jh zuzuweisen (ohne Zeitschriften). Dieser vor 1900 erschienene Teil, der in der systematischen Übersicht bereits fachspezifisch beschrieben wurde, besteht aus 205 Bdn, von denen 134 der deutschsprachigen Literatur des 19. Jhs angehören. Der Rest von 71 Bdn verteilt sich auf die Fächer Geschichte (18), Sprach- und Literaturwissenschaft (17), Geographie und Reisen (13), Musik und Theater (11), Philosophie (7) und Ethnologie (5).

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Monographienkatalog, Dienst- und Benutzerkatalog [in Zettelform, Anlage nach PI]

Alphabetischer Zeitschriften- und Serienkatalog

[in Zettelform, Anlage nach gegebener Wortfolge]

Sachkatalog

[in Zettelform, systematische Anlage nach DK; für Sprach- und Literaturwissenschaften mit eigener Systematik]

Regionalkatalog

[in Zettelform, systematische Anlage nach Erdteilen und Ländern etc., innerhalb dieser sachlich]

Aachen-Katalog [in Zettelform, Anlage nach DK]

Standortkatalog [in Zettelform]

Katalog der Abgänge

[in Zettelform, alphabetisch und nach Standort]

Bibliothek der RWTH Aachen. Gesamtverzeichnis medizinischer und biologischer Zeitschriften der RWTH Aachen. Bestände der Hochschulbibliothek sowie der Institute und Kliniken. Stand: 1. April 1972. Mondorf bei Bonn 1972. Nachtrag Stand: 1. Februar 1973. 1973

Hochschulbibliothek der RWTH Aachen. Zeitschriften. Stand: 1. Oktober 1981. Aachen 1981

Medizinische Zeitschriften. Bestände der Hochschulbibliothek und der Handbibliotheken in den Abteilungen der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen. Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis, erarb. und hrsg. von der Hochschulbibliothek der RWTH Aachen. August 1982. Aachen 1982

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind sowohl im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen als auch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Königlichen Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule (Nachtrag 2-4:) der Königlichen Technischen Hochschule zu Aachen. Als Ms. gedruckt. Nachtrag 1-4. Aachen 1872-1904

[Anlage nach der alten Systematik mit 16 Haupt- und 38 Untergruppen, innerhalb dieser alphabetisch]

Katalog der Bibliothek der Königlichen Rheinischen-Westphälischen Polytechnischen Schule zu Aachen. Als Ms. gedruckt. Aachen 1872

[hschr. fortgeführt von H. Peppermüller; Bandkatalog]

Alphabetischer Zeitschriftenkatalog [Kapselkatalog]

Alphabetischer Zettel-Katalog

[Kapselkatalog, nur noch von Aa bis Arm erhalten]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Regulativ betreffend Anschaffungen für die Bibliothek der Technischen Hochschule zu Aachen, festgestellt durch Senats-Beschluß vom 17. Juli 1882. Aachen 1882

Zugangsbücher, lückenlos 1869 ff. [bis 1945 27 Bde]

Der neue Nationalismus. Verzeichnis der in der Bibliothek vorhandenen Werke. 3 Hefte, November 1933-Mai 1938 [Zugangsliste; mschr.]

Neuerwerbungslisten und -statistiken, 1931-1952 [2 Bde] Wunschbücher, 1898-1921 [7 Hefte]

Statistiken zu Bestand und Benutzung, 1926-1949 Gebührenheft, 1919-1957

Leihverkehr mit In- und Ausland, 1928-1963 [3 Faszikel]

Fernleihbücher 1930-1953 [ca. 20 Bde] Chronik 1856-1949 [mschr.]

Journal von Carl Walther, 1922-1941 [hschr.]

Journal 1941-1959 [mschr.]

4.2 Darstellungen

Küppers, Bernd: Geschichte der Bibliothek der Technischen Hochschule Aachen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekarlehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen 1965 [mschr.; unveränderte Neuauflage Aachen 1979]

Lohse, Gerhart: Aus der Geschichte des technischen Bibliothekswesens in Deutschland. Eine Würdigung für Carl Walther. In: 125 Jahre VDI. Aachener Bezirksverein. 1856-1981. Aachen 1981, S. 323-331 [Wiederabdruck: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen, Mitteilungsblatt N. F. 33 (1983) S. 96-105]

Lohse, Gerhart: Die Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen 1959-1979. Ein Bericht. 2 Bde. Aachen 1981-1983 [als Ms. gedruckt]

Lohse, Gerhart: Chronik der Bibliothek der Technischen Hochschule Aachen, 1869-1979 [Arbeitstitel; in Vorbereitung]

Peppermüller, Hermann: Die allgemeine Bibliothek. In: Paul Gast (Hrsg.): Technische Hochschule zu Aachen 1870-1920. Eine Gedenkschrift. Aachen 1921, S. 164-166

Peppermüller, Hermann: Bibliothek. In: Königliche Technische Hochschule zu Aachen. Denkschrift, verfaßt aus Anlaß der Industrie- und Gewerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke. Aachen 1902, S. 25 [mit Nennung von Bücherschenkungen der Jahre zwischen 1870 und 1899]

Schmitz, Werner: Beiträge zu einer Geschichte der Hochschulbibliothek. In: Jahrbuch der RWTH Aachen 4 (1951) S. 199-209 Schuwirth, Georg: Bibliographie zur Geschichte der RWTH Aachen. 1870-1970. Im Auftrag der Hochschulbibliothek zusammengestellt. Aachen 1970 [S. 86-90 zur Bibliothek]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bibliothek der [ab 1945: Rheinisch-Westfälischen] Technischen Hochschule Aachen. Zugangsliste [ab 1961: Neuerwerbungen] 1924/25-1975

Verzeichniss der Geschenke, welche die Bibliothek und die Sammlungen vom ... bis ... erhalten haben, mit Angabe der Namen der Geschenkgeber. In: Programm der Königlichen Technischen Hochschule zu Aachen für das Studienjahr ... Aachen [das ausführliche Verzeichnis erschien vom WS 1889/90 bis WS 1913/14.]

Stand: Dezember 1987

Roland Rappmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.