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Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Krems

Adresse. Kulturverwaltung Krems, Körnermarkt 13, 3500 Krems [Karte]
Telefon. (02732) 801-335 oder 801-336
Telefax. (02732) 801-269

Unterhaltsträger. Stadt Krems
Funktion. Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte der Stadt Krems und der umliegenden Regionen, Landesgeschichte. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Öffentlich zugängliche Präsenzbibliothek mit beschränkter Ausleihe. - Öff- nungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-12 Uhr. - Leihverkehr: ÖLV.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Zugverbindung ab Wien Franz-Josefs-Bahnhof. Fußwegnähe ab Bahnhof Krems (10 Minuten). - A1 bis St. Pölten, dann S 33. Parkmöglichkeit am Parkdeck Kasernstraße/Südtiroler Platz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Ursprünge und Gründungsgegebenheiten dieses Bestandes sind unklar. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Büchersammlung im Rahmen des Historischen Museums, das auf Betreiben des 1891 gegründeten Museumsvereins um die Jahrhundertwende in Krems errichtet wurde. Teile des heutigen Bestandes, vorwiegend Belletristik und Heimatkunde, tragen den Rundstempel der noch bestehenden städtischen Leihbücherei und dürften dort als älterer Bestand ausgesondert worden sein. Schulbücher, lateinische Texte und Nachschlagewerke stammen wohl aus der Schulbibliothek des Piaristengymnasiums in Krems. Einzelne Werke weisen das Exlibris Theodor von Karajans (1810-1873) auf, zahlreiche Werke der heutigen Handbibliothek des Stadtarchivs gehen auf den Nachlaß des Kremser Stadtpfarrers, Regionalhistorikers und Mitbegründers des Museums, Anton Kerschbaumer (1823-1909), zurück.

1.2 Während eine Dissertation von 1967 (s. u. 5) noch 114 Kremser Drucke aus dem Stadtarchiv Krems - Bibliothek erwähnt, ist heute über die frühere Bibliothek nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Der Bestand war in der Zwischenzeit etwa 25 Jahre lang in Kisten verpackt. Nur ein Teil, vorwiegend neuere Werke, wurde als Handapparat des Archivs der Stadt Krems benützt. 1987 begann man mit der Aufstellung der alten Bestände, 1992 wurde ein Großteil geordnet und katalogisiert - weitere in Kisten verpackte Bücher sind jedoch noch nicht aufgearbeitet.

1.3 Im Museum befindet sich auch ein dem Schriftsteller Hans Sterneder (1889-1981) gewidmeter Gedenkraum mit dessen 1971 angekaufter Privatbibliothek, die belletristische und esoterische Werke des 20. Jhs enthält.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand von rund 3200 Titeln setzt sich aus ca. 2000 neueren Werken zur Stadtgeschichte von Krems und den umgebenden Regionen und einer historischen Sammlung von 1159 vor 1900 erschienenen Titeln zusammen, die aus Anlaß der Bestandszählung wiederaufgestellt und 1992 zum Großteil katalogisiert wurde. Diese weist 4 Inkunabeln, 29 Titel des 16. Jhs, 71 des 17. Jhs, 548 des 18. Jhs und 507 des 19. Jhs auf. Mit 985 Titeln dominieren die Drucke in deutscher Sprache. 81 sind lateinisch, 29 französisch, je 3 italienisch und spanisch, 3 in anderen Sprachen, 55 Texte sind mehrsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 Auf die katholische Theologie entfallen 311 Titel. Sie bildet die größte Sachgruppe mit dem ältesten Bestand: 3 Inkunabeln, 15 Titel des 16. Jhs, 26 des 17. Jhs, 210 des 18. Jhs und 57 des 19. Jhs. Das älteste Werk ist wahrscheinlich der undatierte Druck von Nikolaus von Lyras Rosarium Sermoni predicabilium. Der mit 236 Titeln hohe Anteil deutschsprachiger Texte geht auf die vielen Predigtwerke des 18. und 19. Jhs und zahlreiche deutsche Bibeln zurück. Von 11 weiteren deutschsprachigen Schriften zur Reformation stammen 9 aus dem 16. Jh, z. B. Martin Luthers Deutsche Theologie (1519).

2.3 150 Kalender und Werke der Astrologie verteilen sich auf 13 aus dem 17. Jh, 53 aus dem 18. Jh und 84 aus dem 19. Jh. Zahlreich vertreten sind Schreibkalender verschiedener Regionen in mehreren Jahrgängen, wie der in Krems gedruckte Oesterreichische Schreibkalender auf das Jahr nach der Geburt Jesu Christi 1772, der National-Kalender für das kaiserlich- österreichisch-erbländische Königreich Böhmen (Prag 1847) sowie z. T. illustrierte Schreib- und Bauernkalender in Heftform, wie der Oesterreichische Bauernkalender auf das Jahr 1779. Unter den älteren astrologischen Kalendarien sind Albin Mollarus von Staupitz' Kalendarium. Schröpf- und Aderlaßregeln, Prognosticon (Leipzig, Anfang des 17. Jhs) und Leonhard Muranius' Astrologischer Diskurs auf das Jahr 1612 (Nürnberg 1612). William Haanemanns in Augsburg gedruckter Verwunderlicher Englischer Wahrsager oder ausführliches Prognosticon liegt aus den Jahren 1706, 1780 und 1802 vor.

2.4 Die Geschichte ist mit 141 Titeln vertreten (5 des 17. Jhs, 50 des 18. Jhs und 86 des 19. Jhs). Schwerpunkte sind österreichische und Habsburgergeschichte, z. B. die Geschichte der österreichischen Monarchie von ihrem Ursprunge bis zum Ende des Wiener Friedens-Congresses von Johann Generisch (8 Bde, 1815-1816) und Mathias Fuhrmanns Allgemeine Kirchen- und Weltgeschichte von Österreich (1769). Bei den Titeln des 18. Jhs befindet sich ein kleiner Bestand an französischen Werken, darunter Gustave Adlerfelds Histoire militaire de Charles XII roi de Suède (Amsterdam 1740).

2.5 111 literarische Werke gliedern sich in eine undatierte lateinische Inkunabel, den Aesopus grecus, 2 Titel des 16. Jhs, 6 des 17. Jhs, 41 des 18. Jhs (12 französische) und 61 des 19. Jhs. Es handelt sich um eine Sammlung von Werken bekannter deutscher Schriftsteller und Dichter (z. B. Wielands Idris, Karlsruhe 1777) und einiger regionaler Autoren (z. B. Franz Kittlers Der Lerchenfelder Robinson, Wien 1826).

2.6 Die Philosophie ist mit 18 Titeln (darunter Thomas Moores Der Epikuräer, 1828), der Bereich Recht, Verwaltung und Politik mit 145 Werken vertreten (ein Titel des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs, 88 des 18. Jhs und 52 des 19. Jhs). Dies sind vorwiegend grundlegende Handbücher und Gesetzessammlungen, wie Chrysostomus Faullers Gesetze, Verordnungen und Vorschriften für die Polizei-Verwaltung im Kaiserthume Österreich (Wien 1827 ff.) und die Sammlung der bis zum Jahre 1800 erschienenen Patente und Verordnungen der Hofstellen, der k.k. n.ö. Regierung und des k.k. n.ö. Apellationsgerichtes (1841-1845).

2.7 An naturwissenschaftlicher Literatur sind 57 Titel zu Medizin und Psychologie (4 des 17. Jhs, 16 des 18. Jhs und 37 des 19. Jhs) vorhanden, darunter Christopherus Heinrich Keils Chirurgisches, Anatomisches und Medicinisch-Chymnisches Handbüchlein (Leipzig 1744). Von 7 Werken der Biologie und 77 der Geographie sind 9 Drucke des 17. Jhs, 26 des 18. Jhs und 42 des 19. Jhs. Georg Adolph Suckows Anfangsgründe der Mineralogie (1790) und M. Johann Georg Hagers Ausführliche Geographie (1774) können als repräsentative Beispiele dieser älteren Sachbücher genannt werden.

2.8 36 Lexika und Wörterbücher (16 des 18. Jhs und 20 des 19. Jhs, darunter Johann Hübners Neu vermehrtes und verbessertes Reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon, 1742), 86 z. T. mehrsprachige Lehrbücher (eines des 16. Jhs, 2 des 17. Jhs, 28 des 18. Jhs und 55 des 19. Jhs) und 9 Kochbücher (darunter 6 aus dem 18. Jh) bilden den restlichen Bestand.

3. KATALOGE

Katalog der Handbibliothek

[alphabetischer Zettelkatalog nach hauseigenen Regeln, erfaßt die rund 2000 neueren Titel nach Autoren und nach Schlagwörtern]

Katalog des Altbestandes

[alphabetischer Zettelkatalog nach hauseigenen Regeln, wurde 1991 im Zuge der Bestandszählung erstellt, erfaßt alle im Depotraum, der Registratur, aufgestellten Titel, nicht jedoch die alten Bücher in einigen weiteren Kisten]

Müller, Roswitha: Kremser und Steiner Buchdrucke des 16. bis 18. Jahrhunderts (Diss., Wien 1967, mschr.) [erwähnt S. IX 114 Beispiele aus der Kremser Bibliothek unter Stadtarchiv Krems - Bibliothek, die vor der Verlagerung des Bestandes aufgenommen wurden]

Stand: Januar 1992

Marion Oberndorfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.