FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Ärztlichen Vereins

Adresse. Von-Melle-Park 3, im Hause der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, 20146 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 44 09 49
Telefax. (040) 44 90 62
Bibliothekssigel. <H 20>

Unterhaltsträger. Ärztekammer Hamburg
Funktion. Öffentlich zugängliche, private Bibliothek des ehemaligen Ärztlichen Vereins in Hamburg zur Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie der beruflichen und wissenschaftlichen Arbeit der Ärzte und Studenten.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Medizin und Grenzgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Alte Medizin, medizinische Erstausgaben, Geschichte der Medizin, Medizinrecht, Standespolitik, medizinische Ethik, Schöne Literatur von Arzt-Schriftstellern.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Altbestand ausgenommen). Benutzung kostenlos. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 10-16 Uhr, Mittwoch 10-18 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Lesegerät für Mikroformen. Aufträge für Mikroverfilmungen möglich. Online-Informationsvermittlungsstelle für die Datenbanken des DIMDI.
Gedruckte Informationen. Leseordnung, Handzettel; regelmäßige Neuerwerbungsliste im Hamburger Ärzteblatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Haupteingang Staatsbibliothek, Altbau 1. Stock. Fußwegnähe vom Bahnhof Hamburg-Dammtor (ca. 5 Minuten); Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 102) bis Haltestelle Staatsbibliothek; U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie U 1) bis Haltestelle Stephansplatz. Parkmöglichkeiten kaum vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Unter den medizinischen Bibliotheken des deutschen Sprachraumes nimmt die Bibliothek des Hamburger Ärztlichen Vereins eine besondere Stellung ein. Das betrifft ihr Alter, ihren Bestand und ihre Zielsetzung. Als zweitältester ärztlicher Verein in Deutschland (nach Lübeck) kann er und damit seine Bibliothek im Jahre 1991 sein 175jähriges Bestehen feiern. Wenn auch 1842 beim großen Hamburger Brand erheblich dezimiert, konnte der Buchbestand besonders der mittelalterlichen Literatur dank einer großzügigen Spendenaktion des In- und Auslandes wieder so ausgebaut werden, daß er heute kaum seinesgleichen hat. Die Zielsetzung als eine öffentliche Bibliothek in privater Hand, nämlich der Ärztekammer Hamburg, die Pflege der Geschichte der Medizin, der gesamten Standesliteratur sowie der Werke der Arzt-Schriftsteller des deutschen Sprachraumes, unterscheidet diese Einrichtung von vergleichbaren Institutionen.

1.2 Gegründet wurde der Ärztliche Verein in Hamburg am 2. Januar 1816. Die Einrichtung und der Unterhalt einer Bibliothek gehörten von Anfang an zu seinen Aufgaben. Dies bezeugt ein Beschluß der Gründungskommission vom 31. Oktober 1815. Die treibende Kraft war Dr. Johann Heinrich Chaufepié (1773-1855). In der Johannisstraße wurden einige Zimmer gemietet, ein Kustos angestellt und mit der angesehenen Buchhandlung Perthes, Besser & Maucke ein Lieferungsvertrag abgeschlossen. Angeschafft wurden vor allem unentbehrliche Wörterbücher, Handbücher und Dispensatorien. Zunächst hatte die Bibliothek nur Präsenzcharakter. Ein Lesezimmer diente der Auslage und dem Studium der Bücher an Ort und Stelle. Aber schon 1817 begann die Ausleihe von Büchern und Zeitschriften. Die Hälfte der Mitgliedsbeiträge des Ärztlichen Vereins war für die Beschaffungen der Bibliothek vorgesehen. In den ersten Jahren wurde diese Summe erheblich überschritten. Der Nachschub floß aus drei Quellen: (1) aus Ankäufen von der genannten Buchhandlung, (2) aus Beschaffung auf Auktionen und (3) aus reichlich eintreffenden Geschenken und Stiftungen, u. a. von August Friedrich Ayrer (1775-1849), Johann Heinrich Chaufepié und J. G. F. J. Schreier (1804-1868). Außerdem wurden alle Hamburger Autoren gebeten, von ihren medizinischen Publikationen jeweils ein Exemplar der Bibliothek als Geschenk zu überlassen. Das ist auch heute noch so.

1.3 Bezüglich der Fremdsprachen gab es keine Beschränkungen. So wurden viele heute kostbare Werke in lateinischer, englischer und französischer Sprache erstanden, und es wurde Wert darauf gelegt, von den sogenannten Hilfswissenschaften wie Biologie, Physik und Chemie das Wichtigste zu besitzen. Fest angestellte Bibliothekare sorgten für die Anfertigung eines Alphabetischen Katalogs, später auch eines Realkatalogs. Es handelte sich ausschließlich um Ärzte, die z. T. auch als Autoren aufgetreten sind.

1.4 Bei Ausbruch des großen Brandes 1842 umfaßte der Buchbestand fast 10.000 Exemplare. Die Bibliothek soll zu dieser Zeit die reichste an amerikanischen und englischen medizinischen Werken gewesen sein und sich durch eine fast vollständige Sammlung ausländischer und deutscher Schriften über die Cholera, das Gelbfieber und andere Infektionskrankheiten ausgezeichnet haben. Der damalige Bibliothekar Dr. Friedrich Nikolaus Schrader (1743-1859) rettete unter Lebensgefahr Bücher im Werte von 800 Mark Kurant. In Zeitschriften publizierte Spendenlisten bezeugen die große Hilfsbereitschaft deutscher und auswärtiger Ärzte, Verleger und medizinischer Vereinigungen, die einen schnellen Wiederaufbau der Bibliotheksbestände ermöglichten. Geeignete Räume fanden sich im Hause der Patriotischen Gesellschaft an der Trostbrücke. 1860 war der frühere Bestand zahlenmäßig bereits übertroffen. Er umfaßte über 10.000 Bde, 600 Dissertationen und 34 Periodika, darunter 5 englische und 3 französische. In Anbetracht der in Hamburg damals registrierten 202 Ärzte (bei knapp 300.000 Einwohnern) handelte es sich also um eine umfangreiche Bibliothek. Es wurde nach dem Brand damit begonnen, je nach Umfang und Bedeutung der Schenkungen und Stiftungen die Spender zu korrespondierenden oder Ehrenmitgliedern des Ärztlichen Vereins zu ernennen. Dies wurde noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges wieder aufgegeben.

1.5 Das schnelle Wachstum der Stadt spiegelt sich auch in dem der Bibliothek wider. Um die Jahrhundertwende betrug die Einwohnerzahl 779.922; 589 Ärzte waren registriert. 25 verschiedene medizinische Periodika wurden in Hamburg verlegt. Entsprechend wurde das jährliche Budget für die Bibliothek auf 5000 Reichsmark erhöht. Zum Ende des 19. Jhs konnten daher über 25.000 Bde verzeichnet werden. Im Jahre 1924 mußte die Bibliothek ihren Sitz im Patriotischen Gebäude aufgeben. Sie wurde in das Haus der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg am Speersort verlegt, woraus sich eine bis heute bewährte Symbiose beider Institutionen entwickelte. Ein weiterer wesentlicher Schritt war die Inkorporation des Ärztlichen Vereins in die Einrichtungen der Landesärztekammer Hamburg im Jahre 1937, zur gleichen Zeit, als die preußischen Randstädte eingemeindet wurden. Die Bibliothek zog um in das Verwaltungsgebäude der Ärztekammer in der Straße An der Alster.

1.6 Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Bibliothek keine Verluste. Der Ordinarius für Neurologie an der Hamburger Universität, Prof. Max Nonne (1861-1959), hatte sich bereit erklärt, die gesamten Bestände in sein Sommerhaus bei Trittau auszulagern. 1946 konnte die Bibliothek zurückkehren. Da das Bibliotheksgebäude am Speersort zerstört war, wurde die Symbiose mit der Staats- und Universitätsbibliothek in dem inzwischen bezogenen ehemaligen Wilhelm-Gymnasium in der Moorweidenstraße wieder aufgenommen und die Bibliothek des Ärztlichen Vereins zunächst im obersten Stockwerk provisorisch untergebracht. Fast 15.000 der älteren und wertvollsten Bücher mußten noch viele Jahre in Kisten verbleiben. Die Aufsicht liegt seit dem letzten Kriege in der Hand vollamtlich eingestellter Diplom-Bibliothekarinnen. Ab 1960 erst konnte der gesamte Buchbestand von mittlerweile 100.000 Bdn aufgestellt und der Leserschaft zugänglich gemacht werden.

1.7 Nachdem die Universitätsbibliothek durch einen räumlich angrenzenden Neubau entlastet wurde und weitere Teile des Altbaues zur Verfügung stellen konnte, bezog die Bibliothek des Ärztlichen Vereins 1983 inzwischen renovierte Räume im ersten Stock des früheren Wilhelm-Gymnasiums. Dazu gehört ein großer Lesesaal und ein in zwei Stockwerken teilweise zugängliches Magazin. Stahlschränke in einem Kellerraum dienen der Unterbringung der wertvollsten Werke. Das neue Mobiliar erlaubt die übersichtliche Aufstellung von über 160 Periodika und 400 Nachschlagewerken.

1.8 Da der größte Teil des Altbestandes aus Privathand kam, sind die Bücher vielfach mit Marginalien im Text, Widmungen (der Verfasser oder Spender) auf den Titelblättern und mit handschriftlichen Vermerken über Herkunft und Zugangsjahr versehen. Teilweise handelt es sich auch um durchschossene Exemplare und durch Exlibris gekennzeichnete Bände. Unter den Schriften des 18. Jhs sind einige unaufgeschnittene Exemplare.

Werner Selberg

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den folgenden Angaben zu den Beständen liegen Auszählungen der im Systematischen Katalog verzeichneten Titel zugrunde. Dabei wurden die zahlreich eingelegten Auszüge aus Handbüchern, Sonderdrucken und Kongreßberichten nicht gezählt. Zahlenmäßige Abweichungen ergeben sich auch durch die Mehrfacheinlegungen gleicher Titel unter verschiedenen Systemstellen. Nicht berücksichtigt wurden ca. 500 Titel, die als Ergebnis einer gleichzeitigen Altbestandsrevision neu aufgenommen wurden und hinzuzurechnen sind. Die Diskrepanz zwischen den nach Schätzung der Bibliothek vorhandenen ca. 50.000 Bdn Altbestand und den in der Zählung ermittelten rund 16.000 Titeln ergibt sich auch aus der Tatsache, daß der umfangreiche Bestand an Zeitschriften nur nach Titeln gezählt wurde. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 100.000 Bdn sind insgesamt 15.971 Titel mit Erscheinungsjahr bis 1900 vorhanden. Davon sind 6 Inkunabeln (Reprints), 72 erschienen im 16. Jh, 362 im 17. Jh, 2927 im 18. Jh und 12.604 im 19. Jh. Hinzu kommen 434 Zeitschriftentitel, davon erschienen 47 zwischen 1701 und 1800, 387 zwischen 1801 und 1900. Die Zeitschriften sind bis auf wenige Ausnahmen komplett vorhanden, teilweise fortlaufend bis zur Gegenwart.

2.3 Der historische medizinische Bestand ist bis 1700 überwiegend in lateinischer Sprache verfaßt, später dominiert Deutsch. Insgesamt sind 1573 lateinische Titel vorhanden, 1770 deutsche, 1041 französische, 613 englische und 166 sonstige. Von den Inkunabeln sind 4 lateinisch, 2 deutsch; von den Titeln des 16. Jhs 54 lateinisch, 6 deutsch und 2 französisch; von den Titeln des 17. Jhs 295 lateinisch, 47 deutsch, 12 französisch, 2 englisch; von den Titeln des 18. Jhs 778 lateinisch, 1677 deutsch, 207 französisch, 71 englisch und 41 in sonstigen Sprachen; von den Titeln des 19. Jhs 443 lateinisch, 10.038 deutsch, 820 französisch, 404 englisch und 125 in sonstigen Sprachen abgefaßt. Innerhalb der einzelnen Sachgruppen überwiegt wenn nicht anders erwähnt das deutsche Schrifttum, darauf folgen Latein, Französisch, Englisch und sonstige Sprachen. Systematische Übersicht

2.4 Die Bestände der Bibliothek waren ursprünglich systematisch nach einem Realkatalog (noch handschriftlich erhalten) aufgestellt, und zwar einschließlich der jeweils dazugehörigen Zeitschriften. Nach verschiedenen Auslagerungen und Umzügen (s. Bestandsgeschichte) wurde 1946 die Aufstellung nach dem Numerus currens vorgenommen, getrennt nach Formaten. Die systematische Aufstellung ist nur im Lesesaal (Handbücher und Loseblattsammlungen) beibehalten worden.

2.5 Im gegenwärtigen Systematischen Zettelkatalog sind die Bestände systematisch und chronologisch verzeichnet. Die neue Systematik, auf der die Beschreibung beruht, wurde zwischen 1950 und 1960 erstellt und inzwischen mehrfach ergänzt bzw. verfeinert. Sie ist in 31 Großgruppen eingeteilt mit 455 Untergruppen. Bei der Erschließung der Bestände wurde darauf geachtet, daß die Bücher an möglichst allen in Frage kommenden Stellen der Systematik nachgewiesen sind. Das hat vielfach Katalogdubletten zur Folge.

2.6 Die Sachgruppe Innere Medizin ist mit 2613 verzeichneten Titeln die größte innerhalb der Systematik. 7 Titel stammen aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 453 aus dem 18. Jh und 2133 aus dem 19. Jh. Außerdem sind 5 Zeitschriftentitel aus dem 18. Jh und 12 aus dem 19. Jh vorhanden. Im Bestand finden sich 480 allgemeine Werke (ab 1625) zur Inneren Medizin. Es handelt sich um Synopsen, Thesauri, klinische Vorträge, kleinere Enzyklopädien, Nosologien pathologischen, chirurgischen und anatomischen Inhalts sowie Monographien zur praktischen Medizin und Heilkunde. Berühmte Autoren wie Boerhaave, van Swieten, Bell, Canstatt, von Carus, Strümpell sind mit Erstausgaben ihrer Werke vertreten. Unter den Zeitschriften dieser Gruppe ist die in Hamburg erschienene Wochenschrift Der Arzt hervorzuheben, die zwischen 1759 und 1769 in verschiedenen Auflagen von Johann August Unzer herausgegeben wurde. Alle Auflagen sind komplett erhalten. Ebenfalls erwähnenswert ist die Bibliothek der ausländischen Literatur für practische Medicin (18 Bde, 1839), herausgegeben von Moritz Hasper.

2.7 Insgesamt stehen in der Untergruppe Infektionskrankheiten 996 Titel, davon 73 allgemeine Darstellungen und Beschreibungen von Epidemien verschiedener Orte und Jahre (z. B. die Historisch-geographische Pathologie von August Hirsch). Ältestes Werk ist De contagione et contagiosis morbis et curatione von Girolamo Fracastoro (Leiden 1550). Erscheinungsorte sind Genf, Paris, Frankfurt a. M., Erfurt, Zürich, Leipzig und Weimar. Besonders hervorzuheben sind Erstausgaben der Werke von Haeser, Virchow und Koch.

2.8 Über Krankheiten einzelner Orte und Länder sind 61 Titel vorhanden, wobei der Schwerpunkt auf Beschreibungen der Seuchen (größtenteils nebst Karten) in Menorca, London und Sizilien liegt. Aus der vorhandenen Literatur lassen sich Verlauf und medizinische Geographie von Epidemien verfolgen. Die asiatische Cholera in Rußland (1829-1830) ist hervorragend dokumentiert: 8 Titel in verschiedenen Auflagen von Lichtenstaedt sind vorhanden sowie Monographien über sich anschließende Erfahrungen in Berlin und Hamburg (1831) sowie in Paris (1832). Dazu sind die Berichte der Cholera-Kommission für das Deutsche Reich fast lückenlos vorhanden sowie das Archiv der Ärzte und Seelsorger wider die Pockennoth (1797 ff.).

2.9 Es folgen Monographien über einzelne Infektionskrankheiten: 72 Titel über Typhus, darunter die erste Beschreibung einer Epidemie von Kindertyphus (Roederer 1762), 7 Werke über Rickettsiosen und Fleckfieber, 28 über Scharlach und 24 über Masern. Ein bedeutender Bestand an Schriften über Pocken (116 Titel) schließt sich an, von dem die Veröffentlichungen (auch Streitschriften) über die Kuhpockenimpfung den Schwerpunkt ausmachen. Das erste Jahrhundert der Schutzimpfung und der " Culturkampf der Medizin" für und wider den Impfzwang sind in der vorhandenen Literatur gut vertreten.

2.10 Es folgen 12 Monographien zu Tetanus und Sepsis (erste Veröffentlichung von 1777), 53 Titel zu Diphtherie, Anginen und Mumps (1778 ff.), darunter wiederum Streitschriften zur Impfung und Desinfektion, 13 Titel über verschiedene Grippe-Epidemien in geschichtlicher und klinischer Hinsicht, 9 Malaria-Berichte und 23 Abhandlungen über die Ruhr (erschienen seit 1754).

2.11 Die Werke über Cholera machen den größten Teil der Gruppe Infektionskrankheiten aus (253 Titel, erschienen seit 1821). Auch hier ist die Ausbreitung der Cholera in zeitlicher und geographischer Hinsicht zu verfolgen. Die Cholera-Epidemie in Hamburg 1830-1832 ist ziemlich vollständig dokumentiert. Die Berichte des damaligen Cholera-Sicherheits-Comités sind größtenteils mit detaillierten Gebietskarten ausgestattet.

2.12 Schriften über die Pest sind ebenfalls in großer Anzahl im Bestand (50 Titel). Die ersten gedruckten Pestschriften (1576 und 1580) sind ebenso vorhanden wie die Pestordnungen der Städte Hamburg (1596) und Wien (1679). Auch hier läßt sich anhand der Originale im Bestand der zeitliche und geographische Verlauf der verschiedenen Pestepidemien nachvollziehen. Außerdem sind 2 Titel über die Meningitis epidemica verzeichnet, 37 über Zoonosen, 46 über Krankheiten, verursacht durch tierische Parasiten und 14 über die durch pflanzliche Parasiten verursachten Krankheiten. Es folgen 14 Titel zu Lepra, 22 zu Malaria, andere Protozoenkrankheiten sind mit 22 Titeln vertreten. In der Untergruppe Tropenkrankheiten und Schiffsmedizin stehen 16 Titel, viele davon in London erschienen, und 29 Monographien zum Gelben Fieber.

2.13 Unter der Systemstelle Krankheiten der Atmungsorgane sind 200 allgemeine Werke, 105 Titel zur Lungentuberkulose und 57 über nicht-tuberkulöse Lungenkrankheiten zusammengefaßt (ab 1696). Es folgen 28 Schriften über Erkrankungen anderer Atmungsorgane. Auch hier finden sich wieder zahlreiche Erstausgaben von Autoren wie Cohnheim, Hastings, Boerhaave und Ziemssen.

2.14 Unter den 123 allgemeinen und speziellen Werken zu Krankheiten der Kreislauforgane nehmen die Monographien über die Krankheiten des Herzens einen breiten Raum ein (59 Titel ab 1708, davon der größte Teil aus dem 19. Jh). In der Untergruppe der 190 allgemeinen und speziellen Werke über Krankheiten der Verdauungsorgane stammt der älteste Titel von 1752. Es handelt sich größtenteils um Erstdrucke oder Erstbeschreibungen bestimmter Krankheiten oder diagnostischer Methoden. In der Feingliederung stehen bei den allgemeinen Werken 40 Titel (meist Lehr- oder Handbücher), 11 Monographien über Krankheiten des Mundes und der Zunge, 34 über Krankheiten der Leber, Galle und des Pankreas.

2.15 Zur Neurologie sind insgesamt 344 Titel verzeichnet (beginnend 1546). Auffallend ist, daß die Erstausgaben aller erschienenen Werke von Tissot, Charcot, Abercrombie und Gowers sowohl im Original als auch in deutschen Übersetzungen vorhanden sind. Berühmte Namen wie Morgan, Martini, Soemmering, von Carus, Hertzka sind gut vertreten. Unter den 59 allgemeinen Werken zur Neurologie sind u. a. klinische Vorträge, Handbücher und Kompendien nachgewiesen. Das älteste Werk ist von Charles Estienne, La dissection du corps humain (1546). Von den Zeitschriftentiteln (jeweils komplett vorhanden) sind die Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde (1891 ff.) und Archives de neurologie (1893 ff.) zu nennen.

2.16 Unter den Monographien zu einzelnen Krankheiten des Nervensystems befinden sich zahlreiche Titel über die Krankheiten des Gehirns (62, hier besonders zur Meningitis) und zur Epilepsie (25 Titel). Über sonstige Nervenkrankheiten sind 108 Titel verzeichnet: 32 allgemeine Werke (hier auch Dissertationen), 22 über Neurosen, 10 über Hysterie, 30 über Neurasthenie, 10 über Neuralgien und jeweils eine geringere Anzahl bei anderen Untergruppen. Weitere Feingliederung: Traumatische Erkrankungen des Nervensystems (8 Titel), Symptomatologie (20 Titel, ältestes Werk hier von Markus Herz, Versuch über den Schwindel, 1786), Geschwülste (9 Titel), peripheres Nervensystem (3 Titel) und spezielle Therapie (9 Titel).

2.17 Über Krankheiten der Harn- und Sexualorgane sind insgesamt 102 Titel vorhanden. Neben den 16 allgemeinen Werken zur Urologie findet sich außer Handbüchern, Lehrbüchern und Monographien zur urologischen Diagnostik eine Dissertation von Ludovicus de Neufville (1736). Berühmte Namen wie Bingham, Beverwyck, Boerhaave und Soemmering sind gut vertreten. Den Schwerpunkt bilden die Monographien über Nierenkrankheiten mit 39 Titeln. Ab Erscheinungsjahr 1683 sind Werke von Monro, Rayer, Malmsten und Landois verzeichnet. Es folgen 30 Titel (ab 1827) über die Krankheiten der männlichen Sexualorgane und 17 Titel über die Krankheiten der Harnwege.

2.18 Über Krankheiten der Bewegungsorgane sind 56 Titel verzeichnet. Alle grundlegenden Werke (z. B. von Brodie, Esmarch, Hoppe) zu diesem Thema liegen ab 1749 in Erstausgaben vor. Den größten Anteil in der Feingliederung haben die 19 Titel über Rheumatismus (1795 ff.). Es folgen 15 Titel über Krankheiten der Knochen, 13 über Krankheiten der Gelenke und 6 über Krankheiten der Muskeln und Sehnen.

2.19 Insgesamt 64 Titel betreffen die Krankheiten des Blutes mit Erscheinungsdatum ab 1711. Unter den 13 allgemeinen und speziellen Werken dieser Gruppe stehen Erstveröffentlichungen von Bilfinger, Ehrlich, Hufeland und Virchow. In der Feingliederung haben den stärksten Anteil die Monographien über Anämie und Leukämie (18), danach Werke über Skrofulose (17) und hämorrhagische Diathese (8).

2.20 Zu den Krankheiten des Stoffwechsels und der Ernährung sind insgesamt 102 Titel verzeichnet. Unter den 38 allgemeinen und speziellen Werken zur Pathologie und Therapie überwiegen die Monographien zur Gicht, darunter das älteste Werk dieser Gruppe, Andreas Cnoeffels Epistola de podagra curata (Amsterdam 1643). Über Diabetes mellitus sind 21 Einzelschriften vorhanden, über Fettsucht 16, darunter Schriften zur Behandlung derselben, z. B. Wilhelm Ebstein, Ueber Wasserentziehung ... bei Fettsucht (Wiesbaden 1885) und M. J. Oertel, Die Ebstein'sche Behandlung der Fettleibigkeit (1885). Die übrigen ausgezählten Titel verteilen sich über die weitere Feingliederung mit geringeren Anteilen. Zu erwähnen sind noch 5 Abhandlungen über Skorbut (1775 und später). Die 15 Titel der Untergruppe Endokrinologie sind im 19. Jh erschienen, darunter 13 Monographien zur Erkrankung der Schilddrüse.

2.21 Nach der Sachgruppe Innere Medizin ist die Chirurgie die zweitgrößte im historischen Bestand. Es sind insgesamt 1406 gezählte Titel: 2 aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 262 aus dem 18. Jh und 1128 aus dem 19. Jh. Besonders zu nennen sind die verschiedenen Auflagen von Lorenz Heisters Chirurgie, deren Pergament-Einbände zahlreiche ausklappbare Kupfertafeln enthalten mit Abbildungen von Operationen und Werkzeugen. Ältestes Werk dieser Gruppe sind die Opera chirurgica von Ambrosius Paraeus (1594). An Autoren sind außerdem gut vertreten: Manget, Fabricius, Morgan, Pirogoff, Bell, Haller, Cooper und Langenbeck. Von den 26 Zeitschriftentiteln, alle komplett vorhanden, reichen 2 bis ins 18. Jh zurück. Hervorzuheben sind die Charité-Annalen, Berlin, in zwei Ausgaben.

2.22 Unter den allgemeinen Werken zur Chirurgie (562 Titel) befinden sich Abhandlungen und Vorlesungen verschiedener chirurgischer Akademien und Vereinigungen, Lexika, Handbücher, Analekten und Bücher zur " Wundarzneikunst". In den Untergruppen sind 15 Titel über Instrumente vorhanden, davon das älteste von 1666, 41 Titel über Verbände, 20 über Anästhesie, 12 über Asepsis. Zur allgemeinen Operationslehre sind 118 Werke im Bestand, 9 Titel zur Transplantation (ab 1779), 86 zur Wundbehandlung (ab 1689) und 9 über Bluttransfusion.

2.23 In der Untergruppe Spezielle Chirurgie (einschließlich Orthopädie und Zahnmedizin) sind insgesamt 1113 Titel verzeichnet. Hervorzuheben sind hier die verschiedenen Arbeiten des Hamburger Arztes Fedor Krause sowie Arbeiten des 20. Jhs zur Chirurgie des Gehirns. Von der Literatur zur Chirurgie der einzelnen Organe entfallen 21 Titel auf die Chirurgie des Schädels, 21 auf Gesicht und Kiefer, 27 auf Brust- und Halsorgane (davon 14 Titel zur Gefäßchirurgie). Zur Chirurgie der Verdauungsorgane sind 99 Titel (beginnend 1635) im Bestand, davon 12 zur Darmchirurgie und 68 zur Chirurgie von Hernien. Zur urologischen Chirurgie sind 157 Titel verzeichnet, beginnend 1638. In der Feingliederung haben die Werke über Harnsteine mit 62 Titeln den größten Anteil. Gut vertreten sind berühmte Autoren wie Bingham, Soemmering, Bell, Ducamp und Brodie, jeweils mit Erstausgaben in der Originalsprache und deutschen Übersetzungen.

2.24 Die zweitgrößte Untergruppe innerhalb der Chirurgie ist die Orthopädie mit 229 Titeln. Die grundlegenden Werke von Boerhaave, Moreau, Ford, Brodie, Kilian, Ried, Malgaigne, Cooper, Ammon und Stromeyer zu diesem Teilgebiet sind in verschiedenen Auflagen vorhanden. Es handelt sich um 11 Titel zur orthopädischen Chirurgie und Therapie, 16 Abhandlungen über Knochen (ab 1765), 35 über Frakturen (ab 1751), 30 über Gelenke (ab 1631), 26 zum Hüftgelenk (ab 1795) und Knie, 8 zur Tuberkulose der Knochen, 10 über die Muskulatur und Sehnen und 28 Monographien zur Wirbelsäule (ab 1793). Zur Orthopädie der Extremitäten sind 41 Titel im Katalog vorhanden, darunter die ersten Werke über " Wiederersatz verlorener Gliedmaßen" von C. Geissler und Albert Ludwig Dornblüth. Zur Zahnmedizin sind 61 Titel im historischen Bestand, beginnend mit Pierre Fauchards Frantzösischer Zahn-Arzt (Berlin 1733).

2.25 Die Sachgruppe Gynäkologie und Geburtshilfe verzeichnet 986 Titel: einen aus dem 16. Jh, 24 aus dem 17. Jh, 213 aus dem 18. Jh und 748 aus dem 19. Jh. Unter den 47 Titeln über beide Gebiete sind Enzyklopädien, Lehrbücher und Atlanten vorhanden, z. B. Paul Augustin O. Mahons Arzt für das schöne Geschlecht (1790) und die Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete der Frauenheilkunde und Geburtshilfe von Max Graefe (1896 ff.). Dazu kommen 20 Zeitschriftentitel. In der Untergruppe Geburtshilfe stehen 274 allgemeine Werke: 86 aus dem 18. Jh und 181 aus dem 19. Jh. Ärzte wie Camper, de la Motte, Osiander, Siebold, Froriep, die die Entwicklung der Geburtshilfe maßgeblich beeinflußt haben, sind gut vertreten (wiederum in Erstausgaben). Auffällig ist die relativ hohe Anzahl von Veröffentlichungen mit Hamburger Impressum, was daran liegen kann, daß einer der Begründer des Ärztlichen Vereins, Johann Heinrich Chaufepié, Hamburger Gynäkologe war ( s. o. 1.2).

2.26 In der Feingliederung sind die Schriften zum Hebammenwesen dominierend (56 Titel ab 1626), darauf folgen 40 Titel über geburtshilfliche Operationen und 39 Werke zur Pathologie der Geburt. 20 Titel betreffen geburtshilfliche Instrumente, beginnend 1756. Zur Physiologie und Pathologie der Schwangerschaft sind insgesamt 132 Titel im Bestand, die sich in folgende Untergruppen aufteilen: Physiologie 47 Titel (ab 1746), davon 23 über den Foetus (ab 1630), unter diesen besonders viele Tafelwerke (z. B. von Soemmering und Winkler); Pathologie 61 Titel (ab 1704), 14 davon über extrauterine Schwangerschaft; Physiologie und Pathologie der Geburt 112 Werke (beginnend 1664), unter diesen zur Pathologie 39 (ab 1756), geburtshilfliche Operationen 40 (ab 1746), Physiologie 24 (ab 1664); über Krankheiten im Wochenbett 45 Veröffentlichungen (ab 1772), davon 22 über Puerperalfieber.

2.27 In der Untergruppe Gynäkologie sind insgesamt 330 Titel nachgewiesen. Auch hier sind die für das Fachgebiet maßgeblichen Autoren gut vertreten, z. B. Mercado, Castro, Siebold, Fränkel, Swammerdam. Unter den 114 allgemeinen Werken mit Erscheinungszeitraum ab 1602 finden sich u. a. zahlreiche mehrbändige Handbücher, meist aus dem 19. Jh. In der sich anschließenden Feingliederung liegt der Schwerpunkt auf den Schriften über die Krankheiten des Uterus (60 Titel, ab 1672), es folgen 23 Publikationen über Geschwülste (ab 1695) und 16 zur allgemeinen Therapie. Die übrige Anzahl der gezählten Titel verteilt sich mit einem Bestand von jeweils 2 bis 12 Veröffentlichungen auf andere Gruppen der Feingliederung.

2.28 Zur Kinderheilkunde sind insgesamt 323 Titel vorhanden: 11 Werke aus dem 17. Jh, 31 aus dem 18. Jh und 281 aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 4 Zeitschriften, beginnend im 19. Jh. Bei den allgemeinen Werken stehen 130 Titel, vornehmlich aus dem 19. Jh. Hervorzuheben ist die Kinderheilkunde in Einzeldarstellungen von Alois Monti (1839-1909) und andere grundlegende Werke zu diesem Fachgebiet, z. B. von Pieper, Börner und Fraenkel. Die speziellen Werke mit Feingliederung umfassen 146 Titel, darunter 49 zur Säuglingspflege (ab 1768), 26 zur Neurologie des Kindes, 17 zu Infektionskrankheiten (dominierend hier die Veröffentlichungen über Keuchhusten) und 11 zur Psychologie (z. B. von Adolf Kußmaul, Untersuchungen über das Seelenleben des neugeborenen Menschen, 1859). Es folgen sonstige Untergruppen mit geringerer Titelanzahl. Den Schluß dieser Sachgruppe bilden 36 Bücher über Krankheiten des Säuglings.

2.29 In der Sachgruppe Pathologie und pathologische Anatomie sind insgesamt 708 Werke im Bestand: ein Titel aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 146 aus dem 18. Jh und 550 aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 6 Zeitschriften, beginnend im 19. Jh. Maßgebende Autoren wie Morgagni, Henke, Virchow, Hufeland, Reil und Ziegler sind mit Erstausgaben gut vertreten. Den größten Anteil bilden die 209 allgemeinen Werke zur Pathologie ab 1619, darunter zahlreiche mehrbändige Handbücher. Es folgen 126 Schriften zur pathologischen Anatomie, beginnend 1675 (später vorwiegend 18. und 19. Jh). In der Feingliederung befinden sich 15 Arbeiten zur Konstitution (ab 1788), 13 zur Erbpathologie, 19 zu Entwicklung und Alter als Krankheitsursache, 12 zu Disposition und Allergie, 31 über Krankheiten aus physikalischen Ursachen, 39 über Entzündungen. Zahlenmäßig stark vertreten ist die Untergruppe Fieber mit 94 Titeln, beginnend mit einem Werk von Matthaeus Curtius, De curandis febribus (1561), außerdem mit 4 weiteren Schriften aus dem 17. Jh, 41 aus dem 18. Jh und 48 aus dem 19. Jh.

2.30 Über Krebs sind 62 Monographien vorhanden (ab 1695), über Mißbildungen 45, darunter zahlreiche Tafelwerke. Die pathologische Physiologie ist mit 17 Titeln (ab 1619) vertreten, die pathologische Histologie mit 34. Weitere Untergruppen mit geringerer Anzahl an Schriften sind außerdem in der Feingliederung enthalten. 72 allgemeine und spezielle Werke nur aus dem 19. Jh sind in der Sachgruppe Bakteriologie verzeichnet. Besondere Erwähnung verdienen die Arbeiten von Robert Koch und Eugen Fraenkel.

2.31 Eine umfangreiche Sachgruppe stellt die Therapie mit 1258 Titeln dar, davon 115 aus dem 19. Jh, 125 aus dem 18. Jh und früher sowie 49 Zeitschriftentitel aus dem 19. Jh. In der Feingliederung überwiegen die Publikationen zur Ernährungstherapie (236 Titel ab 1643), darauf folgen 210 Schriften zur Hydrotherapie und 170 zur Naturheilkunde, mehrheitlich aus dem 19. Jh. Unter den 152 allgemeinen Werken befinden sich 3 aus dem 16. Jh, davon ist ein beträchtlicher Teil mehrbändig. Hervorzuheben sind die verschiedenen Auflagen der Ratio medendi (1759-1774) von Antonius van Ha"en. Die älteste Veröffentlichung aus der Untergruppe Balneologie (94 Titel) ist von 1612, außerdem stammen noch 2 weitere aus dem 17. Jh, 20 aus dem 18. Jh und 71 aus dem 19. Jh. Es handelt sich meist um Beschreibungen von Heilquellen verschiedener Orte. Unter den 81 homöopathischen Werken sind die Erstausgaben von Hahnemann, Hering, Hahn und Caspari besonders zu nennen. Außerdem sind zur Elektrotherapie 79 Titel, zur Heilgymnastik 72, zu besonderen Heilmethoden 60 und zur Klimatherapie 58 (vorwiegend 19. Jh) vorhanden. Zur Strahlentherapie sind 11 Werke im Bestand, und zwar eins aus dem 18. Jh und 10 aus dem 19. Jh, darunter Niels Ryberg Finsen, Über die Anwendung von concentrierten chemischen Lichtstrahlen (1899).

2.32 Zur Pharmakologie sind 634 Schriften verzeichnet sowie 4 Zeitschriftentitel. 2 Titel stammen aus dem 16. Jh, 19 aus dem 17. Jh, 184 aus dem 18. Jh und 429 aus dem 19. Jh. Autoren wie Ettmüller, Boerhaave, Hahnemann und Sprengel sind gut vertreten. In den Untergruppen dominieren die Titel zur Arzneiverordnungslehre (158 ab 1665), darauf folgen 154 allgemeine Werke zur Pharmakologie, beginnend 1658. Unter den Kräuterbüchern sind 87 Werke, das älteste von 1598. In der Untergruppe der Schriften über einzelne Heilmittel, die abweichend nicht chronologisch, sondern alphabetisch geordnet sind, stehen 74 Titel. Es folgen 31 Titel über Säuren und 25 über Arzneimittelnebenwirkungen. Die Untergruppe Toxikologie enthält 103 allgemeine und spezielle Werke ab 1677. Verzeichnet sind 192 Werke über Pharmazie und Apothekerwesen sowie eine Zeitschrift. Hervorzuheben ist der reiche Bestand an Pharmakopöen (ca. 100) aus verschiedenen Ländern in diversen Auflagen, die älteste von 1653. Das Apothekenlexikon (1798) von Samuel Hahnemann ist ebenso vorhanden wie die Apothekerkunst und Apothekerschule von Johann Bartholomaeus Trommsdorf.

2.33 Zur gerichtlichen Medizin sind 242 Titel im Bestand: einer aus dem 17. Jh, 55 aus dem 18. Jh und 186 aus dem 19. Jh sowie 7 Zeitschriftentitel (2 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh). Unter den 149 allgemeinen Werken sind u. a. Hand- und Lehrbücher, Atlanten, Sammlungen von Rechtsfällen und Vorträgen sowie Materialien zur Jurisprudenz zu erwähnen. Zur Feststellung der Todesursachen und Sektion sind 32 Schriften vorhanden, zur gerichtlichen Psychiatrie 22, zur gerichtlichen Chemie 12, über den Scheintod 12 sowie eine geringe Anzahl von Titeln in weiteren Untergruppen.

2.34 Die Sachgruppe Psychiatrie ist mit 355 Titeln und 11 Zeitschriften vertreten: ein Titel aus dem 17. Jh, 25 aus dem 18. Jh und 329 aus dem 19. Jh. Unter den 79 allgemeinen Werken befinden sich Handbücher, Synopsen und zahlreiche, für die Entwicklung der Psychiatrie grundlegende Werke, z. B. von Krafft-Ebing, Kraepelin, Charcot, Freud und Guggenbühl. In der Feingliederung überwiegen die Schriften zur Sucht (82 Titel), darauf folgen 55 Titel zur Psychologie und 33 zur Psychotherapie. Über Psychopathologie sind 18 Werke vorhanden, über Psychopathia sexualis 34 und 14 zur Depression. In weiteren Untergruppen ist jeweils eine geringere Anzahl von Titeln verzeichnet.

2.35 Zur Augenheilkunde sind insgesamt 390 Titel im Bestand sowie 12 Zeitschriftentitel (diese z. T. lückenlos fortlaufend bis zur Gegenwart). Es stammen 3 Werke aus dem 17. Jh, 30 aus dem 18. Jh und 357 aus dem 19. Jh. Unter den 172 allgemeinen Werken zur Augenheilkunde ist der berühmte Augendienst von Georg Bartisch (1686) erwähnenswert. Selten ist die Bibliotheca ophthalmica von Johannes Heinrich Jugler (Hamburg 1783). Autoren wie Scarpa, Heinecken, Beer, Chandler, Ettmüller, von Graefe und Dieffenbach sind gut vertreten. Bei der Feingliederung sind Schriften über Auge und Allgemeinerkrankungen (25) vorhanden, darauf folgen 23 Titel über Erkrankungen der Linse, 22 zur Diagnostik (darunter die erste Beschreibung des Augenspiegels), 20 über Erkrankungen der Bindehaut, 18 über Erkrankungen des Augenmuskels, 16 zur Ophthalmie sowie weitere Untergruppen mit geringfügiger Anzahl von Titeln.

2.36 Zur Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde sind insgesamt 211 Titel, vorwiegend aus dem 19. Jh, sowie 5 Zeitschriftentitel vorhanden. Dominierend sind die Werke über Ohrenheilkunde (68), darauf folgen 30 Titel zum Kehlkopf (hier auch die erste Veröffentlichung über die Anwendung des Kehlkopfspiegels von Johann Nepomuk Czermak), 28 über die Nase, 25 zur Sprachheilkunde ( u. a. das älteste Werk, De lingua von Protho Casulano, 1626), 20 allgemeine Werke und 16 zur Laryngoskopie sowie kleinere Bestände in Untergruppen.

2.37 Über Haut- und Geschlechtskrankheiten sind 436 Werke verzeichnet: 9 Titel aus dem 17. Jh, 86 aus dem 18. Jh, 341 aus dem 19. Jh sowie 6 Zeitschriftentitel aus dem 19. Jh. Inhaltlich ergibt sich folgende Unterteilung: allgemeine und spezielle Werke zu Hautkrankheiten (insgesamt 128 Titel); allgemeine und spezielle Werke zu Geschlechtskrankheiten (insgesamt 305 Titel), darunter 204 über Lues (ab 1645). Hervorzuheben sind die zahlreichen Kupferstich-Atlanten in Folio-Bänden, z. B. von Ferdinand von Hebra. Für die Entwicklung des Fachgebietes maßgebende Autoren wie Plenck, Kaposi, Lorry, Puchelt, Jaffé, Unna und Bell sind gut vertreten.

2.38 In der Sachgruppe Diagnostik liegen 219 Werke vor: 3 aus dem 17. Jh, 24 aus dem 18. Jh, 192 aus dem 19. Jh sowie 2 Zeitschriftentitel aus dem 19. Jh. Inhaltlich überwiegen die 79 allgemeinen Werke (ab 1642). Es folgen 39 Titel über Phrenologie (darunter 20 von und über Gall und dessen Schädellehre), 31 über Auskultation, 20 über mikroskopische Diagnostik, 20 zur Urinuntersuchung sowie eine geringere Titelanzahl in weiteren Untergruppen. Autoren wie Auenbrugger, Lisfranc, Landois, Zehetmayer sind u. a. mit ihren Erstbeschreibungen diagnostischer Methoden vertreten.

2.39 Einen umfangreichen Bestand hat die Sachgruppe Anatomie mit 999 Titeln: 5 aus dem 16. Jh, 48 aus dem 17. Jh, 231 aus dem 18. Jh und 715 aus dem 19. Jh. Von 1546 an sind alle grundlegenden Werke zur Anatomie, z. B. von Vesalius, Estienne, Galenus, Bauhin, Harvey, Spieghel, Scarpa, Medul, Soemmering, Froriep, Langenbeck, unter den 266 Titeln der Untergruppe Allgemeine Werke zusammengefaßt. Hervorzuheben ist der große Bestand an anatomischen Tafelwerken mit Holzschnitten und Kupferstichen (ca. 180). Es handelt sich im einzelnen um 122 neuroanatomische Werke, 81 über Splanchnologie, 81 zur Embryologie, 81 anatomische Atlanten, 64 Titel zur Osteologie, 62 zur Angiologie, 58 über Sinnesorgane, 56 zur topographischen Anatomie, 54 zur vergleichenden Anatomie, 37 über Myologie, 28 zur mikroskopischen Anatomie und 9 Schriften zur Syndesmologie.

2.40 In der Sachgruppe Physiologie sind 577 Titel nachgewiesen: 12 aus dem 17. Jh, 90 aus dem 18. Jh, 475 aus dem 19. Jh sowie 17 Zeitschriftentitel: einer aus dem 18. Jh und 16 aus dem 19. Jh. Unter den 230 allgemeinen Werken stehen ab 1610 Veröffentlichungen von Varandal, Galenus, Descartes, Bidloo, Haller, Bois-Reymond, Vierodt, Pflüger, Gmelin, Schlegel, von Carus, Kant, Haeckel u. a. Der Schwerpunkt der Feingliederung liegt auf den Schriften über das Nervensystem (84), darauf folgen 66 Arbeiten, Herz und Blutkreislauf betreffend, 63 zur physiologischen Chemie, 38 über Sinnesorgane, 36 zur Ernährung, 24 zur Atmung und 16 über Zeugung sowie weitere Untergruppen mit geringerer Titelanzahl.

2.41 In der Sachgruppe Biologie sind insgesamt 227 Titel vorhanden: einer aus dem 17. Jh, 38 aus dem 18. Jh, 188 aus dem 19. Jh sowie 4 Zeitschriften aus dem 19. Jh (darunter das Archiv für den thierischen Magnetismus, 1817 ff.). Unter den allgemeinen Werken (46 Titel) sind Autoren wie Fabricius, Blumenbach, Darwin und Cretscr vertreten. Spezielle Literatur ist vor allem aus den Bereichen Magnetismus (60 Titel) und Anthropologie (51) vorhanden. Es folgen 29 Schriften zum Schlaf, 22 zur Sexualität und weitere Untergruppen mit geringerem Bestand. Zur Veterinärmedizin sind 88 Werke nachgewiesen: 14 aus dem 18. Jh und 74 aus dem 19. Jh. Erscheinungsorte der frühen Schriften sind u. a. Edinburgh, Wien, St. Petersburg, Kopenhagen, Leipzig und Stendal. Von den Autoren sind Monro, Börner, Gurlt und Meckel zu nennen.

2.42 Reich an Beständen ist auch die Sachgruppe Hygiene und Öffentliches Gesundheitswesen: 1030 Titel insgesamt, davon 2 aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 116 aus dem 18. Jh, 909 aus dem 19. Jh sowie ein Zeitschriftentitel aus dem 18. Jh und 20 aus dem 19. Jh. In der Feingliederung überwiegen die Titel zum Impfwesen (142), gefolgt von den Medizinalgesetzen und -taxen (92), darunter das erste grundlegende Werk über Hygiene, das System einer vollständigen medicinischen Policey (1779) von Johann Peter Frank. Es folgen 81 Titel über Gesundheitsverhältnisse von Städten und Ländern (ab 1606), 71 Schriften zum Krankenhauswesen (hier u. a. zahlreiche Werke zur Krankenhausarchitektur des In- und Auslandes), 67 über " naturgemäße Lebensweise", 63 zur Hygiene des Körpers (darunter besonders viele Titel zu Suchtbekämpfung und Alkoholmißbrauch), 52 allgemeine Werke zur Hygiene (ab 1661), 49 Titel zur Hygiene der Nahrungsmittel, 43 über Irrenanstalten. In zahlenmäßig kleinere Untergruppen gegliedert, aber mit sozialgeschichtlich bedeutenden Werken ausgestattet ist die " Gewerbehygiene" (36 Titel, hier auch eine der frühen Schriften zur Arbeitsmedizin, Abhandlung von den Krankheiten der Künstler und Handwerker von Bernardino Ramazzini, 1780). Es folgen 30 Publikationen zur Krankenpflege, 28 über Prostitution, 26 zur Staatsarzneikunde und 25 zur Gesundheitserziehung (hier besonders viele Schriften von Schreber). Zur Hygiene der Wohnung sind 24 Veröffentlichungen vorhanden, zur Medizinalstatistik ebenfalls 24, bemerkenswert darunter die erste und älteste in Deutschland: Bericht des Medicinal-Inspectorats über die medicinische Statistik des Hamburgischen Staates (geführt ab 1823, als selbständige Veröffentlichung ab 1872 vorhanden). Außerdem nennenswert sind 20 Werke zur Seuchenbekämpfung. 12 weitere Untergruppen weisen einen Bestand von jeweils einem bis 18 Titeln nach. In der Sachgruppe Versicherungsmedizin befinden sich 14 Titel aus dem Zeitraum zwischen 1801 und 1900, überwiegend die Krankenversicherungsgesetzgebung und die Frühzeit der Sozialversicherung betreffend.

2.43 Die Sachgruppe Militärsanitätswesen umfaßt 131 Titel, davon einer aus dem 17. Jh, 33 aus dem 18. Jh, 97 aus dem 19. Jh sowie eine englische Zeitschrift aus dem 19. Jh. Die 74 allgemeinen Werke (ab 1620) sind vorwiegend Beschreibungen der Kriege in den betreffenden Jahrhunderten oder Abhandlungen über die am häufigsten in den Feldlazaretten verschiedener Länder aufgetretenen Krankheiten. Die Untergruppen " Kriegschirurgie" und " Schußverletzungen" enthalten 57 Titel, darunter mehrere zur " Feldschers-Kunst".

2.44 Zur Unfallmedizin sind insgesamt 38 Titel vorhanden: 5 aus dem 18. Jh, 33 aus dem 19. Jh sowie eine deutsche Zeitschrift aus dem 19. Jh. Inhaltlich überwiegen die Werke zum Rettungswesen (28, ab 1780), darunter besonders viele Schriften zur Rettung Scheintoter und Ertrunkener. Esmarch ist mit seinen Veröffentlichungen über Erste Hilfe mehrfach vertreten. Unter der Sachgruppe " Ärztliche Sachverständigentätigkeit" sind 5 Titel aus dem 18. und 6 aus dem 19. Jh aufgeführt, bei denen es sich vorwiegend um Sammlungen medizinischer Gutachten handelt. Außerdem ist die Ärztliche Sachverständigen-Zeitung aus dem 19. Jh bis zur Gegenwart im Bestand.

2.45 In der Sachgruppe " Ärztliche Standesfragen" sind 139 Werke nachgewiesen. Es handelt sich um 5 Titel aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 121 aus dem 19. Jh. Dazu kommen 2 Zeitschriftentitel aus dem 19. Jh. Der Schwerpunkt liegt auf den allgemeinen Werken zur Standespolitik (55, ab 1624), darunter die anonyme Schrift Bitte an deutsche Ärzte, ihre Kranken nicht arm zu machen (1810) und erste Veröffentlichungen über das ärztliche Vereinswesen in Deutschland und den Ärztestand. Es folgen 29 Titel über Arztrecht (vorwiegend Statuten und Gesetze verschiedener ärztlicher Vereinigungen), 20 zum Medizinstudium (ab 1672) und 17 über Kurpfuscherei. In weiteren Untergruppen ist eine geringere Anzahl von Titeln aufgeführt.

2.46 In der Gruppe " Medizin, allgemein" sind insgesamt 908 Titel aus dem Zeitraum zwischen 1601 und 1900 verzeichnet: 16 aus dem 17. Jh, 334 aus dem 18. Jh und 306 aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 27 Zeitschriftentitel aus dem 18. Jh sowie 149 aus dem 19. Jh. Unter den allgemeinen Werken (212) befinden sich u. a. verschiedene mehrbändige Enzyklopädien aus unterschiedlichen Jahrhunderten, Lexika, kritische Schriften und Sammlungen medizinischer Vorlesungen. In den Untergruppen sind 173 bibliographische Werke vorhanden, außerdem 139 gezählte Titel von Berichten deutscher und ausländischer medizinischer Gesellschaften, von denen jeweils mehrere Jahrgänge im Bestand sind, darunter auch die Miscellanea curiosa (1670-1706). Es folgen 118 Wörterbücher, 109 populärwissenschaftliche Werke (ab 1627, z. B. Vollständiger Hausarzt von Johann Christian Friedrich Scherf, Kunst- und Wunderbüchlein von Balthasar Schnurr) und 59 Titel, Berichte aus deutschen und ausländischen Krankenhäusern betreffend. Außerdem sind 41 Streitschriften nachgewiesen (ab 1664, viele davon in Hamburg veröffentlicht), 40 ärztliche Reiseberichte ( u. a. von Osiander, Loder, Wigand), 16 Werke von der und über die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (Amtliche Berichte mit Lücken) und kleinere Untergruppen.

2.47 Zur Geschichte der Medizin sind insgesamt 818 Titel im historischen Bestand, davon 49 aus dem 16. Jh, 128 aus dem 17. Jh, 334 aus dem 18. Jh, 307 aus dem 19. Jh sowie eine Zeitschrift aus dem 19. Jh. Die Sachgruppe ist unterteilt in Alte Medizin (516 Titel), Medizingeschichte (141) und Biographische Werke (161). Im Gegensatz zu allen anderen Gruppen überwiegen hier stark die lateinischen Schriften (387). In chronologischer Reihenfolge sind vom Beginn der exakten Medizin an alle Namen von Bedeutung vertreten, u. a. auch das älteste in der Bibliothek vorhandene Werk, Opus de re medica von Paulus Aegineta (1534). Werke über die Geschichte der Medizin schließen sich ab 1715 als Sekundärliteratur an, u. a. von Goelicke, Leclerc, Sprengel, Choulant, Haeser. Hervorzuheben sind die zahlreichen Veröffentlichungen über die Medizinalgeschichte Hamburgs. Unter den biographischen Sammelwerken (ab 1577) befindet sich das Medicinische Gelehrten-Lexikon (1740) von Christian Wilhelm Kestner als Nachdruck sowie das Allgemeine Gelehrten-Lexikon von Christian Gottlieb Jöcher im Original (1750-1752). Erwähnenswert sind mehrere Porträt-Verzeichnisse berühmter Ärzte und eine Abschrift " Zur Biographie Hamburgischer Ärzte" von Johann Otto Thiess. Unter dieser Systemstelle sind sogenannte versteckte Biographien aus Sammelwerken und medizingeschichtlichen Veröffentlichungen namentlich herausgezogen.

2.48 Wie in der Bestandsgeschichte erwähnt, werden auch andere Bereiche der Naturwissenschaften gepflegt: Die Sachgruppe Naturwissenschaften ist mit insgesamt 614 Titeln ausgestattet: 2 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 161 aus dem 18. Jh, 434 aus dem 19. Jh sowie ein Zeitschriftentitel aus dem 18. Jh und 11 aus dem 19. Jh. In der Feingliederung überwiegen die Werke zur Botanik (158). Ab 1548 enthält die Gruppe Pflanzenatlanten, Synopsen, Wörterbücher, Dissertationen (letztere besonders aus dem 18. Jh). Unter den Beschreibungen der Flora einzelner Orte sind besonders viele über Hamburg vorhanden. Gut vertreten sind Autoren wie Linné, Sprengel und Oken. In der Untergruppe " Chemie und Alchemie" befinden sich 141 Schriften. Es handelt sich um Handbücher, Tabellenwerke, Synopsen, Repertorien und Lehrbücher (ab 1684), u. a. von Ettmüller, Stahl, Blankaart, Trommsdorf, Berzelius und Liebig. Unter den naturwissenschaftlichen allgemeinen Werken (113) ist die Amboinische Rariteitkamer von Georg Eberhard Rumph (Amsterdam 1705) hervorzuheben sowie die Kupferbibel von Johann Jacob Schenzer (Augsburg 1731). Berühmte Autoren wie von Carus, A. von Humboldt und Blumenbach sind vertreten. Hier sind zahlreiche, mehrere Jahrgänge umfassende Mitteilungen und Abhandlungen verschiedener naturwissenschaftlicher Vereinigungen verzeichnet, u. a. aus Göteborg, Christiania und besonders hervorzuheben - aus Stockholm die Verhandlungen der Königlichen Akademie (1739-1779). In weiteren Untergruppen stehen 84 zoologische Werke (ab 1665), 68 zur Physik, 20 zur Mineralogie (ab 1662), 19 zur Geologie (ab 1688) und zur Meteorologie. Allgemein wissenschaftliche Werke sind 207 vorhanden: 5 aus dem 17. Jh, 36 aus dem 18. Jh und 166 aus dem 19. Jh, außerdem 6 Zeitschriftentitel aus dem 18. Jh und 3 aus dem 19. Jh. Bei den verzeichneten Titeln handelt es sich um Universitäts- und Akademieschriften (nicht medizinische), um ethnologische Werke und Wörterbücher sonstiger Wissenschaften.

2.49 Aus Geschenken und Nachlässen (s. Bestandsgeschichte) entstand die Sachgruppe Belletristik, in der 133 Titel zwischen 1701 und 1900 zusammengefaßt sind. Sie sind abweichend nicht chronologisch, sondern alphabetisch geordnet und betreffen teilweise auch die Malerei. Hier befinden sich außerdem 13 vor 1900 erschienene Werke der Sondersammlung " Arzt und Poet". Die Schöne Literatur schreibender Ärzte ist unter einer besonderen Signatur aufgestellt ( s. u. Sondersammlungen). Sondersammlung

2.50 Als Sondersammlung kann die Abteilung " Arzt und Poet" (s. o. 2.49) angesehen werden, die seit 1978 unter eigener Signatur aufgestellt ist und laufend ergänzt wird. Als geschlossene Sammlung zur Naturheilbewegung kam ca. 1960 die Bibliothek des Arztes Franz Schönenberger hinzu, die von einer Hamburger Krankenhausbücherei um Werke ähnlichen Inhalts ergänzt worden war. Sie wurde in die Signaturenfolge des Numerus currens eingefügt, ist aber noch teilweise durch Exlibris zu erkennen. Der Bestand von ca. 5000 Bdn ist außer im Alphabetischen Katalog auch an den betreffenden Stellen im Systematischen Katalog verzeichnet ( s. o. 2.4; 2.5). In dieser Sammlung befinden sich zahlreiche Bände " Varia", in denen jeweils 15 bis 30 kleinere Schriften in sachlichem Zusammenhang gebunden sind (mit einem handschriftlichen Inhaltsverzeichnis). Der Erscheinungszeitraum liegt zwischen 1870 und 1920.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

[chronologisch nach eigener Systematik]

Stich- und Schlagwortregister zum Systematischen Katalog

Standortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform]

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Alphabetischer Zettelkatalog der Sondersammlung " Arzt und Poet"

Standortkatalog der Zeitschriften

[in Zettelform; mechanische Wortfolge]

Zeitschriften-Aufsatz-Katalog

[in Zettelform; 1950-1967: Arbeiten aus in der Bibliothek gehaltenen Zeitschriften; geordnet nach Schlagwörtern]

Lesesaal-Standortkatalog

[systematisch; in Zettelform]

Realkatalog [gedruckt, in Bandform; ohne Titel]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Bibliothek des Ärztlichen Vereins wurde fast gleichzeitig mit dem Verein selber in Hamburg gegründet (1816). Die Geschichte beider Institutionen ist bis 1937 eng miteinander verbunden (s. o. 1.1 ff.). Deshalb wird die Bibliothek in den Archivalien, die bis auf einige Lücken seit dem Gründungsjahr erhalten sind, nicht gesondert behandelt. Ihre geschichtliche Entwicklung kann aus Jahresberichten, Protokollen, Kassabüchern, Rechnungen und Korrespondenz des Ärztlichen Vereins u. ä. entnommen werden. Die Bibliothek des Ärztlichen Vereins speziell betreffen Zugangsjournale, Ausleihbücher, Gästelisten des Lesezimmers, Zeitschriftenverzeichnisse (systematisch), eine Wunschliste mit Bemerkungen (1863-1938), " Literatur des Geschäftszimmers" (ca. 1889, systematisch geordnet mit Verzeichnung der Entleiher), Entwürfe zur Bibliotheksordnung (gedruckt erschienen 1899). Soweit es sich um gebundene Hss. (teilweise mit Goldschnitt und kostbaren Einbänden) handelt, sind diese im Magazin aufgestellt, alle anderen Dokumente befinden sich ungesichtet und ungeordnet in Kisten und Schränken.

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 64

4.2 Darstellungen

Arnold, Karlheinz: Festakt zum 150jährigen Jubiläum des Ärztlichen Vereins Hamburg. In: Hamburger Ärzteblatt 20 (1966) S. 36-38 Europas größte Medizin-Bibliothek. In: Medizin heute 38 (1987) Heft 10, S. 38-39

Fromm, Ernst: Feier des 140. Gründungstages des Ärztlichen Vereins Hamburg am 24. Januar 1956. In: Hamburger Ärzteblatt 10 (1956) S. 23-25

Hamburg in naturhistorischer und medicinischer Beziehung. Den Mitgliedern und Theilnehmern der 49. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte als Festgabe gewidmet. Hamburg 1876, S. 221-224

Hamburg in naturwissenschaftlicher und medicinischer Beziehung. Den Teilnehmern der 73. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte als Festgabe gewidmet. Hamburg 1901, S. 607 Hamburger Ärzteblatt 1 ff. (1947/48 ff.) [enthält monatliche Neuerwerbungslisten der Bibliothek des Ärztlichen Vereins]

Kümmell, Hermann; Marr, Gustav: Alphons Bonome [Kustos der Bibliothek]. In: Mitteilungen für die Ärzte und Zahnärzte Groß-Hamburgs (1927) S. 272

Maser, Brigitte: Die Bedeutung der Bibliothek des Ärztlichen Vereins für die Hamburger Ärzte. In: Hamburger Ärzteblatt 4 (1950) S. 189-190

Nonne, Max: Erinnerungen an den alten Ärztlichen Verein in Hamburg. In: Hamburger Ärzteblatt 10 (1956) S. 248-250 Schrader, Friedrich Nicolaus: Das Hamburgische Collegium medicum und der Ärztliche Verein in Hamburg. Hamburg 1840 [Ms. in der Bibliothek des Ärztlichen Vereins]

Schwarzfeld, Heinz: Ärzte, Buch und Bibliothek. In: Auskunft 4 (1984) S. 167-168 Selberg, Werner: Ärzte, die auch Bibliothekare waren. In: Die Waage. Zeitschrift der Grünenthal GmbH 27 (1988) S. 72-78

ders.: Die Bibliothek des Ärztlichen Vereins eine Manifestation hanseatischen Geistes. In: Hamburger Ärzteblatt 40 (1986) S. 259 ders.: Die Bibliothek des Ärztlichen Vereins Hamburg, einst und jetzt. In: Auskunft 4 (1984) S. 196-199

ders.: Die Bibliothek des Hamburger Ärztlichen Vereins. In: Hamburger Ärzteblatt 21 (1967) S. 187-191 ders.: 20 Jahre Bibliothek des Hamburger Ärztlichen Vereins. In: Hamburger Ärzteblatt 24 (1970) S. 153-154

Warburg, Daniel Rudolph (Hrsg.): Versuch einer Geschichte des aerztlichen Vereins in Hamburg. Festschrift zur 50jährigen Jubelfeier des Vereins am 2. Januar 1866. Hamburg 1866 [enthält in Jahresberichten Angaben über Stifter und deren Schenkungen an die Bibliothek]

Stand: August 1991

Edmunda Kuric


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.