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Bibliothek des Altonaer Museums - Norddeutsches Landesmuseum

Adresse. Museumstr. 23, 22765 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 3807-486
Telefax. (040) 3807-2122
Bibliothekssigel. <H 103>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. . Spezialbibliothek. Literaturversorgung der Mitarbeiter des Museums.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Kulturgeschichte und Volkskunde Norddeutschlands; Landeskunde, Kunstwissenschaft Norddeutschlands. 2. Besondere Sammelgebiete: Schiffahrts- und Fischereigeschichte; Sammelbilder, Stammbücher, Bildpostkarten, Notgeld (20. Jh).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 13-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof Hamburg-Altona (2 Minuten). Parkplätze und Parkhäuser in der näheren Umgebung.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit Gründung des Altonaer Museums im Jahre 1863 wurde zugleich eine Bibliothek eingerichtet. Der kontinuierlich erweiterte Bestand bezog sich auf die Sammelgebiete des Museums und diente der wissenschaftlichen Arbeit der Mitarbeiter. Der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden die Bestände erst 1931 nach der Zusammenlegung des größten Teils der Museumsbibliothek mit der 1883 vom Verein für Verbreitung von Volksbildung eingerichteten, 1920 von der Stadt übernommenen Städtischen Volksbücherei zur Altonaer Stadtbücherei. Nach der Eingliederung Altonas in die Stadt Hamburg wurde die Stadtbücherei 1941 in die Hamburger Stiftung Öffentliche Bücherhallen überführt und der wissenschaftliche Bestand an die Museumsbibliothek zurückgegeben. Gleichzeitig erhielten andere Institutionen wie z. B. die Universität eine Reihe für sie interessanter Titel.

1.2 Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek ohne Verluste. Weitere Bestandsänderungen erfolgten 1972 durch die Abgabe der Vor- und Frühgeschichtlichen Abteilung an das Helms-Museum in Hamburg-Harburg sowie 1979 der Zoologischen Abteilung an das Zoologische Institut und Museum der Universität.

1.3 Ziel ist heute der Aufbau einer Spezialbibliothek zu den Bereichen Kulturgeschichte, Landes- und Volkskunde sowie Kunstwissenschaft Norddeutschlands. Hinzu kommen Schiffahrts- und Fischereigeschichte. Hierfür werden auch fremdsprachiges Schrifttum und antiquarische Bestände erworben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt bei einem Gesamtbestand von ca. 54.000 Bdn über 2529 vor 1900 erschienene Titel (5 Prozent). Diese Zahl wurde durch2.1 Auszählung des Systematischen Standortkatalogs ermittelt ( s. u. 3.1). In dieser Zahl sind die Altbestände der Sondersammlungen ( s. u. 2.16 ff.) nicht berücksichtigt, da sie entweder gesondert oder gar nicht verzeichnet sind. Der historische Bestand ist über die 25 Haupt- und ca. 85 Untergruppen der differenzierten Systematik verteilt. Er wird in der Abfolge der Systematikgruppen beschrieben und dabei teilweise sachlich zusammengefaßt. Zeitschriften sind in die jeweiligen Systemstellen eingegliedert. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Chronologisch gliedert sich der historische Bestand in 13 Titel aus dem 16. Jh, 33 aus dem 17. Jh, 249 aus dem 18. Jh (10 Prozent) und 2234 Titel (88 Prozent) aus dem 19. Jh. Es handelt sich fast ausschließlich um deutschsprachiges Schrifttum. An fremdsprachiger Literatur überwiegen englische Werke (50 Titel) gegenüber französischen (30) und wenigen lateinischen (6). Sonstige Sprachen, vor allem Dänisch, machen 47 Titel aus. Systematische Übersicht

2.3 Naturwissenschaften, Geographie und Geologie stellen zusammen 140 Titel, davon 2 aus dem 17. und 12 aus dem 18. Jh; 11 sind fremdsprachig. Den umfangreichsten Anteil nehmen Geographie mit 55 Titeln und Geologie mit 36 Titeln ein, vorwiegend auf Schleswig-Holstein und Norddeutschland bezogenes Schrifttum.

2.4 Auf Enzyklopädien, Wissenschaftskunde, Buch- und Bibliothekswesen entfallen 25 Titel, davon 5 aus dem 18. Jh (Glossare, Wörterbücher, biographische Nachschlagewerke und Lexika). Veröffentlichungen einzelner Museen stellen 59 Titel, davon 5 fremdsprachige.

2.5 Mit ca. 42 Prozent (1051 Titeln) entfällt der größte Anteil auf die historischen, landes- und volkskundlichen Bestände: Davon stellen die Vor- und Frühgeschichte 23 Titel, die Geschichte und Landeskunde 712, die Historischen Hilfswissenschaften 40 und die Kulturgeschichte und Volkskunde 276. Es handelt sich jeweils fast ausschließlich um auf Hamburg oder Altona sowie Schleswig-Holstein oder Norddeutschland bezogene Schriften.

2.6 Von den 712 Titeln zur Geschichte und Landeskunde stammen 5 aus dem 16. Jh, 9 aus dem 17. Jh und 57 aus dem 18. Jh; 19 sind fremdsprachig, vorwiegend dänisch. Sie umfassen 45 regionalgeschichtliche Zeitschriften und Jahrbücher, daneben Kalender und Almanache. Dieser Bestand wird ergänzt durch 9 Adreßbücher. Hinzu kommen 209 Werke zu Topographie und Landeskunde: Handbücher, Karten, Stadtführer, geographisch-statistische Werke sowie einige Reisebeschreibungen. Hierunter befinden sich auch 3 zusammengebundene Werke des 16. Jhs: Henricus Husanus, Elegia de angelis (Frankfurt 1575), Peter Lindeberg, Hypotyposis arcium (Frankfurt 1592) und Martin [i. e. Mauritius] Praetorius, De principatu salutariter administrando (o. O. 1594). Bis auf 16 Titel handelt es sich um auf Schleswig-Holstein bezogene Literatur.

2.7 Auf die Geschichte entfallen 309 Titel. Vorherrschendes Thema ist das Verhältnis Schleswig-Holsteins zu Dänemark. So stellen mit 134 Titeln ausschließlich des 19. Jhs die Untersuchungen zur Schleswig-Holsteinischen Frage und zu den Schleswig-Holsteinischen Kriegen den stärksten Anteil, 37 Titel liegen zur Geschichte Dänemarks vor. Hier finden sich umfangreiche Quellen- und Urkundensammlungen, Chroniken und Darstellungen, vor allem zum Dänischen Krieg 1848 und zum Schleswig-Holsteinischen Befreiungskrieg 1864, darunter teilweise auch dänische Literatur (15 Titel). Umfangreich vertreten sind außerdem Werke zur Landes- und Ortsgeschichte Schleswig-Holsteins (jeweils über 50 Titel). Unterrepräsentiert sind dagegen die Literatur zur Hanse (7 Titel) und allgemeine historische Darstellungen (16 Titel).

2.8 Entsprechend groß ist der Bestand an Literatur zu Altona und den Elbvororten (57 Titel), während auf Hamburg und die Vierlande nur 49 Titel entfallen. Auch hier handelt es sich um Zeitschriften, statistische Handbücher, Karten, topographische Literatur, Chroniken sowie landeskundliches Schrifttum im weitesten Sinne. Nur in geringem Maße ist Literatur aus dem 18. Jh vorhanden.

2.9 Die Historischen Hilfswissenschaften umfassen 40 Titel, darunter Werke aus dem 16. Jh (ein Titel), 17. Jh (2) und 18. Jh (7); 2 Titel sind fremdsprachig. Sie gliedern sich in 11 Titel zu Wappen, Siegeln und Flaggen, 19 numismatische Werke und 10 Titel zur Genealogie und Familienforschung. Kulturgeschichte und Volkskunde stellen 276 Titel, davon einer aus dem 16. Jh und 5 aus dem 18. Jh; 6 Titel sind fremdsprachig. Mit 133 Titeln entfällt der größte Anteil auf die Volksdichtung (Sagen, Märchen, Sprichwörter, Lieder), darunter 61 Kinderbücher. Neben 30 allgemeinen kulturgeschichtlichen Überblicksdarstellungen finden sich 35 Titel zu Familie, Erziehung, Ernährung, 22 zu einzelnen Ständen und Berufen, 19 zu Haus, Hof und Siedlung, vor allem im ländlichen Bereich, sowie 10 zu Sitten und Gebräuchen. Auch dieser Bestand ist fast ausschließlich auf Schleswig-Holstein und Norddeutschland bezogen.

2.10 Seit ca. 1965 wird der Bestand zur Schiffskunde ausgebaut. Unter insgesamt 257 Titeln finden sich auch ältere Drucke (ein Titel aus dem 16. Jh, 18 aus dem 18. Jh) und im Vergleich zu anderen Systematikgruppen ein höherer Anteil an fremdsprachiger Literatur (37 Titel, davon 31 englische). Neben 4 Zeitschriften (darunter das Archiv für Seewesen, 1865 ff.) und 51 allgemeinen Untersuchungen zu Schiffahrt, Häfen und Flaggen finden sich 35 nautische Bücher, vorwiegend aus dem Mitte des 19. Jhs, die sich auf die Navigation von Seeschiffen beziehen. Die Geschichte der Schiffahrt stellt 23 Titel und deckt insbesondere den Weserraum ab. Beiträge zu einzelnen Reedereien und zur Geschichte des Schiffbaus umfassen 27 Titel, darunter Biographien von Reedern, Kapitänen oder Schiffbauern. Das früheste Werk ist Charles Rommes Déscription de l'art de la mâture (o. O. 1778). Die maritime Volkskunde, die das Leben und die Arbeit der Seeleute thematisiert, sowie die Darstellung von Schiffen in der Kunst stellen jeweils nur wenige, meist fremdsprachige Titel. Besonders umfangreich ist der Bestand an Schiffsregistern (102 Titel), die den Zeitraum von 1780 bis 1880 lückenlos abdecken. Sie bilden eine bedeutende Quelle für die Ermittlungen von Schiffsnamen, Bauwerft, Besitzer, Fahrgebiet, Tonnage etc.

2.11 Auf die Kunst entfallen 151 Titel, davon 7 aus dem 18. Jh und 6 fremdsprachige. Sie verteilen sich gleichmäßig auf die Bereiche Allgemeines, einzelne Kunstgattungen und einzelne Künstler. Der Schwerpunkt liegt insgesamt auf Schleswig-Holstein und Norddeutschland. Das Kunstgewerbe stellt 95 Titel, davon 2 aus dem 17. Jh und 5 aus dem 18. Jh; 7 sind fremdsprachig. Die Bereiche Gebrauchsgraphik, Metall, Keramik, Holz sowie Textilien sind etwa gleichmäßig abgedeckt.

2.12 Die Gruppe Sprache und Literatur umfaßt 226 Titel, davon 16 aus dem 18. Jh. Neben 17 Untersuchungen zur Sprachforschung sowie Wörterbüchern entfallen 90 Titel auf Biographien, Autobiographien, Briefwechsel und Memoiren sowie 104 auf belletristische und dramatische Texte fast ausschließlich norddeutscher, vornehmlich schleswig-holsteinischer Autoren, darunter auch plattdeutsche Drucke. Hinzu kommen 15 Reisebeschreibungen.

2.13 Kirche, Schule und Soziales stellen 110 Titel, davon einen aus dem 16. Jh und 16 aus dem 18. Jh. Mit 102 Titeln entfällt der überwiegende Anteil auf Religion, Pädagogik und Schulwesen. Hier finden sich neben Gesangbüchern und Kirchenordnungen Titel zum Schul- und Unterrichtswesen mit Schulordnungen und Darstellungen zur Altonaer Sonntagsschule, aber auch Werke zum Gesundheitswesen wie Arzneitaxen und Untersuchungen zur Cholera-Epidemie von 1850. Unterrepräsentiert sind dagegen die Sozialfürsorge und das Armenwesen (4 Titel).

2.14 Verwaltung und Recht umfassen 250 Titel, davon 3 aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh und 38 aus dem 18. Jh. Neben 19 Gesetzessammlungen und Verordnungen handelt es sich fast ausschließlich um Stadt- und Landesrecht Schleswig-Holsteins, Staatshandbücher und Protokolle der Verhandlungen der Schleswigschen Ständeversammlung.

2.15 Auf das Handwerk entfallen 32 Titel, davon 7 aus dem 18. Jh. Handel und Verkehr stellen 66 Titel, darunter Untersuchungen zum Eisenbahn- und Kanalbau ( u. a. des Nord-Ostsee-Kanals). Auf die Landwirtschaft kommen 27 Titel, primär land- und forstwirtschaftliche Statistiken. Die Fischerei umfaßt 24 Titel (5 aus dem 18. Jh), davon die Hälfte zum Walfang. Auf das Militär entfallen 16 Titel zu Heer, Uniformen und Waffen; Untersuchungen zur Marine fehlen. Sondersammlungen

2.16 Bei der Bibel- und Katechismen-Sammlung handelt es sich um 27 Bibeln oder Katechismen des 17. bis 19. Jhs in z. T. nicht sehr gutem Erhaltungszustand. Der Bestand ist nicht katalogisiert.

2.17 Die Bildpostkarten-Sammlung umfaßt ca. 1,5 Millionen Bildpostkarten, die seit der Mitte des 19. Jhs gedruckt worden sind. Sie befinden sich nicht in der Bibliothek, sondern sind dem Archiv zugeordnet.

2.18 Die Gesangbuch-Sammlung ist ein Sonderbestand von 59 Gesangbüchern, vornehmlich des norddeutschen Raums. Das älteste stammt aus dem Jahr 1740, die meisten aus dem 18. Jh. Der Bestand ist nicht katalogisiert.

2.19 Die Sammelbilderalben-Sammlung besteht aus 2434 Sammelbilderalben (davon 856 aus dem Ausland), die teilweise aus der Mitte des 19. Jhs stammen, und ist wohl die vollständigste ihrer Art. Sie ist über einen eigenen Katalog erschlossen ( s. u. 3.3).

2.20 Die Stammbuch-Sammlung umfaßt insgesamt 95 Stammbücher und Poesiealben, vornehmlich aus dem norddeutschen Raum. Das älteste Exemplar datiert von 1739. Sowohl die Stammbücher als auch die Poesiealben sind durchweg handschriftlich angelegt und weisen z. T. handkolorierte Zeichnungen auf. Der Bestand ist nicht katalogisiert.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Standortkatalog

Schlagwortkatalog [im Aufbau]

3.2 Sonderkataloge

Lesesaal-Katalog

Schiffahrts-Katalog

Zeitschriften-Katalog

[alle Kataloge in Zettelform]

3.3 Kataloge von Sondersammlungen

Sammelbilder-Alben:

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Sachgebiets-Katalog nach Firmen

Standortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform]

[Die Bildpostkarten-, die Gesangbuch- und die Stammbuch-Sammlung sind nur nach Absprache mit dem entsprechenden Abteilungsleiter zugänglich.]

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Schriftwechsel und Gutachten aus den Jahren 1946-1952 zum Wiederaufbau des Museums und der Bibliothek

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Altonaer Museum in Hamburg. Jahrbuch 1 ff. (1963 ff.) [Es finden sich jeweils kurze Jahresberichte der Bibliothek, teilweise mit Auflistung der Titel der Neuerwerbungen.]

Meyer, Jürgen: Die schiffskundliche Bibliothek des Altonaer Museums. In: Altonaer Museum in Hamburg. Jahrbuch 5 (1967) S. 137-158

Stand: Februar 1993

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.