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Bibliothek des Bomann-Museums

Adresse. Schloßplatz 7, 29221 Celle (Bibliothek: Kalandgasse 2-4) [Karte]
Telefon. (05141) 1 23 72
Telefax. (05141) 1 25 35
Bibliothekssigel. <Ce 6>

Unterhaltsträger. Gesellschaft zur Unterhaltung des Bomann-Museums in Celle
Funktion. . Museumsbibliothek. Wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Kulturgeschichte, Landes- und Volkskunde, Landesgeschichte Niedersachsens. 2. Besondere Sammelgebiete: Stadtgeschichte (Stadt Celle); Regionalgeschichte (Landkreis Celle, Fürstentum Lüneburg); Militärgeschichte (Kurfürstentum und Königreich Hannover); Caroline Mathilde, Königin von Dänemark (1751-1775); Ausstellungs- und Sammlungskataloge.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzerplätze im Bibliotheksraum. Öffnungszeiten: nach Vereinbarung. - Leihverkehr: z. Z. nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Anfertigung von Kopien nur durch Mitarbeiter.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische oder schriftliche Voranmeldung unbedingt erforderlich. Die Kartensammlung ist nur nach besonderer Absprache zugänglich. - Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). - A 7, Ausfahrt Schwarmstedt, B 214, oder Ausfahrt Kreuz Hannover-Kirchhorst, A 37, B 3. A 2, Ausfahrt Braunschweig-West, B 214.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Museumsbibliothek geht auf das Jahr 1892 zurück, als der noch heute bestehende Museumsverein gegründet und die ersten Schauräume des Vaterländischen Museums (ab 1923 Bomann-Museum) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Standort der Bibliothek war von Beginn an ein Raum im Dachgeschoß des Hauses Bergstr. 46, eines ehemaligen Schulgebäudes, in dem der Museumsverein von der Stadt Celle Räume zur Ausstellung seiner volkskundlichen und heimatgeschichtlichen Sammlungen erhielt. Wilhelm Bomann (1848-1926), Mitbegründer des Museumsvereins und maßgeblich am Aufbau des Museums beteiligt, förderte von Anfang an die Einrichtung einer thematisch auf die Sammlungen abgestimmten Bibliothek. Bereits in den ersten Jahresberichten des Museumsvereins (1892 ff.) wird von umfangreichen Zugängen, 1895/96 von ersten Ordnungsarbeiten zur Erstellung eines Kataloges berichtet, die aber offensichtlich nicht zum Abschluß kamen. Im Jahr 1904 begann der Verein mit dem Bau eines eigenen Museumsgebäudes, um die inzwischen angewachsenen Sammlungen in größerem Rahmen ausstellen zu können. Drei Jahre später konnte der Neubau am Schloßplatz eingeweiht werden, wo auch die Bibliothek einzog und einen Raum im Dachgeschoß erhielt.

1.2 Der 1912 als Assistent Bomanns angestellte Albert Neukirch nahm im gleichen Jahr die erste Systematisierung der Bibliothek vor. Sein Katalog ( s. u. 3.4) weist bereits einen Bestand von ca. 1000 Bdn nach. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Bibliothek von Neukirch (Museumsdirektor 1923 bis 1949) offensichtlich planmäßig weiter ausgebaut. Mitte der zwanziger Jahre waren bereits ca. 4000 Bde vorhanden, im Jahr 1930 wurde der Umfang mit ca. 4000 bis 5000 Bdn angegeben sowie von einer Neuordnung berichtet. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek wie das gesamte Museumsgut trotz zeitweiliger Auslagerung und Plünderung ohne gravierende Verluste.

1.3 Die Amtszeit von Dieter-Jürgen Leister (Museumsdirektor 1949 bis 1979) war für die weitere Entwicklung der Bibliothek von wesentlicher Bedeutung. Bis 1960 war der Bestand auf ca. 10.000 Bde angewachsen, Ende der siebziger Jahre konnte von einer Verdoppelung auf ca. 20.000 Bde berichtet werden. Auch die Anlage eines neuen Kataloges erfolgte bereits im Laufe der sechziger Jahre ( s. u. 3.1). 1961 wurden die Katalogkarten für den Niedersächsischen Zentralkatalog vervielfältigt, wo seither auch alle Neuerwerbungen der Bibliothek erfaßt werden. Gleichzeitig erfolgte der Anschluß an den Fernleihverkehr.

1.4 In die Amtszeit von Frank Otten (Museumsdirektor 1979 bis 1992) fielen weitere Veränderungen. Im Rahmen einer baulichen Sanierung des Museumsgebäudes und einer konzeptionellen Neugestaltung der seit Bomann im Kern unverändert gebliebenen Sammlungen wurde im Jahr 1987 zusammen mit der Museumsverwaltung auch die Bibliothek vom Schloßplatz 7 ins Erdgeschoß der Gebäude Kalandgasse 2-4 verlagert, wo sie sich heute befindet. Eine Bestandsveränderung ergab sich Mitte der achtziger Jahre, als neben den umfangreichen archivalischen Sammlungen des Museums die gesamte Literatur zur niedersächsischen Familiengeschichte und Teile des älteren Celle-Schrifttums aus der Museumsbibliothek an das Stadtarchiv Celle abgegeben wurden. 1990 wurde eine neue Bibliothekssystematik eingeführt, auf deren Basis eine Neuverzeichnung des Bestandes begann, die bis heute aber nur für Teile der Sammlung erfolgt ist.

1.5 Zur Zeit kann die Bibliothek aus Kostengründen nicht hauptamtlich betreut werden. Die Ziele der kommenden Jahre, die Neukatalogisierung und eine Umstrukturierung des inzwischen auf ca. 28.000 Bde angewachsenen Bestandes sowie der weitere systematische Ausbau können voraussichtlich nur schrittweise verwirklicht werden. Es ist beabsichtigt, dem Altbestand zukünftig besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

1.6 Der historische Bestand entstammt im wesentlichen Schenkungen und gezielten Ankäufen von Nachlässen, z. B. der Sammlung des Offiziers und Militärhistorikers Johann Freiherr von Reitzenstein (1851-1924) zur Geschichte des ehemaligen Kurfürstentums und Königreichs Hannover. Außerdem wurden die Restbestände mehrerer aufgelöster lokaler Bibliotheken übernommen. Genannt sei die Bibliothek des Gewerbevereins in Celle mit ca. 50 Bdn aus den Bereichen Handel und Gewerbe und die Bibliothek des Arbeiterbildungsvereins Winsen (Aller) mit ca. 100 Bdn aller Wissensgebiete. Bemerkenswert ist ferner die im Jahr 1959 aus dem Besitz des Kopenhagener Buchhändlers Svend-Aage Meyer (1892-1959) erworbene Caroline-Mathilde-Sammlung. Diese ca. 450 Bde umfassende Privatbibliothek enthält wertvolle Titel in dänischer Sprache zum Leben der dänischen Königin Caroline Mathilde (1751-1775), die nach ihrer Scheidung von König Christian VII. von 1772 bis zu ihrem Tod im Celler Schloß lebte. Diese Sammlung war ursprünglich getrennt aufgestellt, wurde aber vor einigen Jahren in den allgemeinen Bestand integriert.

1.7 Infolge der Aufnahme von Büchern unterschiedlicher Provenienz ist in Teilbereichen ein inhaltlich breitgefächerter Bestand entstanden, der dem Sammlungskonzept der Museumsbibliothek nicht immer entspricht.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt über einen Gesamtbestand von ca. 28.000 Bdn. Der historische Bestand umfaßt ohne die Kartensammlung ( s. u. 2.9) ca. 4000 Bde (14 Prozent) einschließlich der Zeitschriften. Diese Zahlen wurden durch Schätzung ermittelt, da aufgrund des unterschiedlichen Bearbeitungszustandes der z. Z. vorhandenen Kataloge keine Auszählung möglich war. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Schwerpunkt des historischen Bestandes liegt mit ca. 3200 Bdn (80 Prozent) im 19. Jh. Das 18. Jh ist mit ca. 600 Bdn (15 Prozent) vertreten, das 16. und 17. Jh mit ca. 200 Bdn (5 Prozent) Es handelt sich fast ausschließlich um deutschsprachiges Schrifttum (95 Prozent). Die fremdsprachige Literatur umfaßt ca. 200 Bde (5 Prozent), wobei der größte Teil auf Bücher in dänischer Sprache entfällt (Caroline-Mathilde-Sammlung). Werke in lateinischer, französischer und englischer Sprache sind nur in jeweils wenigen Ausgaben in verschiedenen Sachgruppen vertreten. Systematische Übersicht

2.3 Der historische Bestand ist z. Z. auf eine Reihe von Sachgruppen zweier Systematiken verteilt. Zur besseren Übersicht wurden die Gruppen zusammengefaßt und nach ihrem Umfang geordnet.

2.4 Der umfangreichste Bestand findet sich im Bereich Landesgeschichte und Landeskunde Niedersachsens (ca. 1200 Bde mit Schwerpunkt im 19. Jh). Etwa 200 Bde entstammen der Zeit vor 1800. Neben zahlreichen Gesamtdarstellungen und Überblickswerken findet sich eine umfangreiche Sammlung regionaler Literatur (Stadt- und Ortschroniken). Bemerkenswert ist ferner eine große Zahl von Kleinschriften zu Spezialthemen. Räumlicher Schwerpunkt ist das Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover, insbesondere des Fürstentums Lüneburg.

2.5 Die zweitgrößte Gruppe bildet die Volkskunde mit ca. 800 Bdn. Auch hier überwiegt das 19. Jh; aus der Zeit vor 1800 sind nur ca. 80 Bde vorhanden. Der räumliche Schwerpunkt liegt ebenfalls im Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover, aber auch die angrenzenden Länder sind berücksichtigt. Das gesamte Spektrum der Volkskunde ist abgedeckt. Ein thematischer Schwerpunkt liegt bei den für Niedersachsen insbesondere den Raum der Lüneburger Heide typischen Lebens- und Wirtschaftsformen.

2.6 Vom Umfang her folgt die Militärgeschichte mit ca. 500 Bdn, davon ca. 100 Bde aus dem 18. Jh. Neben einer kleinen Anzahl allgemeiner militärwissenschaftlicher Werke liegt der Schwerpunkt fast ausschließlich bei der Geschichte der kurfürstlichen und königlich hannoverschen Truppen (Gesamtdarstellungen, Werke über einzelne Einheiten und Feldzüge, Untersuchungen zu Uniform und Bewaffnung). Hier weist der Bestand einen hohen Grad an Vollständigkeit auf.

2.7 Die Kulturgeschichte umfaßt ca. 400 Bde, die sich auf eine Vielzahl thematischer Gruppen verteilen. Der Großteil entstammt dem 19. Jh (ca. 350 Bde). Der Anteil allgemeiner und größere Teilgebiete Deutschlands umfassender Literatur ist relativ hoch; eine beträchtliche Anzahl von Büchern betrifft speziell Niedersachsen. Ferner finden sich kleinere Bestände in den Sachgruppen Rechtswissenschaft, Kirchengeschichte, Wirtschaft und Kunst (jeweils ca. 150 Bde). Sie weisen ebenfalls eine große thematische und räumliche Streuung auf, wobei auch hier ein gewisser Schwerpunkt im Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover und des Fürstentums Lüneburg liegt.

2.8 Eine Sondergruppe bildet die Celle betreffende Literatur (ca. 100 Bde). Es dominieren Werke aus dem 19. Jh. Ein Teilbestand dieser Gruppe wurde an das Stadtarchiv Celle abgegeben ( s. o. 1.4). Der Rest von ca. 400 Bdn verteilt sich auf allgemeine Nachschlagewerke, Bibliographien, Bibliotheks- und Museumskataloge, Zeitschriften und Varia. Sondersammlung

2.9 Die Kartensammlung des Museums umfaßt ca. 500 Landkarten und Pläne des 17. bis 19. Jhs, hauptsächlich aus dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen. Der Schwerpunkt liegt bei Übersichts- und Spezialkarten aus dem Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover, insbesondere dem Fürstentum Lüneburg und der Stadt Celle. Der Bestand ist durch einen Katalog erschlossen ( s. u. 3.3).

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

Schlagwortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform; jeweils nur Teile des Bestandes erfaßt]

EDV-Katalog

[auf DOS basierendes hauseigenes System; im Aufbau]

Der Bestand ist im Niedersächsischen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Katalog der Museumsschriften

[enthält Bestands- und Ausstellungskataloge anderer Museen; in Zettelform]

Schlagwortkatalog " Der Sachsenspiegel" (Heimatkundliche Beilage der Celleschen Zeitung 1925-1941 und 1950 ff.) [in Zettelform]

3.3 Katalog der Sondersammlung

Katalog der Landkarten und Pläne [in Zettelform]

3.4 Historischer Katalog

Neukirch, Albert: Katalog der Bibliothek des Vaterländischen Museums zu Celle. Celle 1912

[hschr.; mit Nachträgen bis ca. 1930; im Archiv des Bomann-Museums]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher 1959 ff. Gedruckte Quellen: Jahresbericht des Museums-Vereins in Celle 1. 1892/93 (1893). - 2. 1893/94 (1894). 3. 1894/95 (1895). 4. 1895/96 (1896). 5. 1896/97 (1897). 6. 1897/98 (1898). 7. [unter dem Titel: Jahresbericht des Vaterländischen Museums in Celle] 1898/99 (1899) [enthält u. a. jeweils kurze Informationen über die Museumsbibliothek] Verwaltungsbericht der Stadt Celle 5. 1911-1926 (1929). 6. 1926-1955 (1964). 7. 1956-1979 (1982). [In den Berichten über das Bomann-Museum sind u. a. jeweils kurze Informationen über die Museumsbibliothek enthalten.] Jahresbericht [des] Museumsverein[s]

Celle [N. F.] 1. 1972 (1973) ff.

4.2 Darstellungen

[Die Bücherei des]

Bomann-Museum[s]. In: Der Sachsenspiegel (Beilage der Celleschen Zeitung) 1930, Nr. 11 100 Jahre Bomann-Museum Celle 1892-1992. Hrsg.: Museumsverein Celle e. V. Celle 1992

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Leister, Dieter-Jürgen (Bearb.): Die Königin Caroline Mathilde und ihr Kreis. Die Sammlung Svend-Aage Meyer, Kopenhagen. Celle 1960 [Ausstellungskatalog]

Stand: September 1996

Norbert Steinau


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.