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Bibliothek des Helms-Museums - ehemalige herzogliche Bibliothek Harburg

Adresse. Museumsplatz 2, 21073 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 77 170-693
Telefax. (040) 77 170-2684
Bibliothekssigel. <H 210>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. Verwaltung der ehemaligen Bibliothek von Herzog Otto I. von Harburg.
Sammelgebiete. Der historische Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-16 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopien der historischen Bestände nur über die im Hause befindliche Fotostelle.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. S-Bahnverbindung ab Hamburg Hauptbahnhof (Linie S 3) bis Haltestelle Rathaus Harburg; Fußwegnähe vom Hauptbahnhof Harburg (ca. 8 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Sammlung entstand unter Herzog Otto I. von Harburg nach Begründung der welfischen Nebenlinie ab 1527. 1634 wurde sie durch den letzten regierenden Fürsten Wilhelm der Stadtkirche zu Harburg geschenkt. 1652 gelangte sie an die neu erbaute Dreifaltigkeitskirche, im Jahre 1900 wurde sie im heutigen Helms-Museum deponiert. Der zwischen 1527 und 1634 entstandene historische Bestand ist weitgehend erhalten und dokumentiert. Handschriftliche Kataloge von 1634 mit 278 Titeln und 1733 mit 245 Titeln sowie eine Revision von 1859 bis 1860 belegen die eingetretenen Verluste. Die letzte Bestandsaufnahme von 1899 führt nur noch 222 Bde auf.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsbeschreibung erfolgt anhand des Katalogs von 1900 (s. u. 3). Die tatsächliche Zahl der Titel dürfte geringfügig niedriger liegen, da sie teilweise im systematischen Teil des Katalogs doppelt verzeichnet sind.

2.2 Bei einem Gesamtbestand der Bibliothek von ca. 32.000 Titeln umfaßt die Sammlung heute noch 222 Bde mit 326 Titeln aus der Zeit vor 1900, darunter eine Inkunabel. Mit 284 Titeln liegt der Schwerpunkt im 16. Jh (87 Prozent), von denen etwa die Hälfte bereits vor 1550 erschienen sind. Aus dem 17. Jh stammen 26 Titel (8 Prozent), aus dem 18. Jh die übrigen 6 Titel. 9 Titel enthalten keinen Hinweis auf das Erscheinungsjahr.

2.3 Es überwiegt die deutsche Sprache mit 192 Titeln (59 Prozent). Etwa 40 Prozent (132) der Titel sind in lateinischer, 2 Titel in anderen Sprachen verfaßt.

2.4 Von den 326 Titeln gehören 228 (70 Prozent) den theologischen Fachgruppen an. Es sind 7 Bibeln (darunter die Inkunabel, eine Vulgata von 1486 mit Initialschmuck) sowie 21 exegetische Werke. Die Systematische Theologie umfaßt 62 Titel. Die Sammlung enthält 5 Gesamtausgaben der Schriften Luthers aus dem 16. Jh sowie 43 Werke zur Kirchengeschichte. 90 Titel sind praktisch-theologisches Schrifttum: 40 Predigten, davon etwa die Hälfte Leichenpredigten, 34 religiöse Belehrungs- und Erbauungsschriften sowie 15 Kirchenordnungen und Schriften zu Kirchenrecht und -zucht.

2.5 Bei der nicht-theologischen Literatur (98 Titel) überwiegen mit 37 Titeln literarische Klassikerausgaben und andere literarische Werke, darunter u. a. eine Ausgabe des Theuerdanks von 1519. Hinzu kommen 27 Titel zur Geschichte, 10 Werke naturwissenschaftlich-medizinischen Inhalts, 6 Titel zur Geographie sowie 18 Varia. Insgesamt enthalten 19 Bde handschriftliche Widmungen an Harburger Herzöge, u. a. von Johannes Bugenhagen, Jakob Andreae und Johannes Caselius, die bedeutendste aber stammt von der Hand Melanchthons.

3. KATALOGE

Quantz, Adolf: Katalog über die alte Bibliothek der Kirche zu Harburg a. d. Elbe. Harburg 1900

[enthält eine Übersicht der noch vorhandenen Bde, geordnet nach drei Formaten, eine systematische Zusammenstellung der Titel sowie ein alphabetisches Verzeichnis der Verfasser und Anonyma]

Historische Kataloge im Staatsarchiv Hamburg (4 IX A 5a):

Catalogus der Bücher welche in der Haarburger Kirche in einem Schranke der Sacristey befindlig sind. 1733

Catalogus oder Verzeichniße aller Bücher, welche der Durchl. Hochgebohrne Fürste und Herr, Herr Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, unser Gnädiger Landesfürst und Herr p. der Kirchen alhir zur Haarburg aus sonderlichen Gnaden und Mildgebigem Gemüthe gnädig verehret hat. 1634

Die Bestände sind nicht im Norddeutschen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Benecke, Theodor: Die Einführung der Lutherischen Kirchenreformation im ehemaligen Fürstentum Lüneburg vor 400 Jahren. In: Harburger Tageblatt [April 1927] (Sonderdruck o. J.)

Benecke, Theodor: Die Einführung der Reformation im Fürstentum Lüneburg und die Harburger Herzogliche Kirchenbibliothek aus der Reformationszeit. In: Niedersachsen 23 (1917/18) S. 21-22

Benecke, Theodor: Einführung der Reformation im Fürstentum Lüneburg-Celle (Harburg-Gifhorn) und die Kirchenbibliothek zu Harburg aus den Zeiten Dr. Martin Luthers. In: Der Heidjer 1 (1924) S. 70-71 Ludwig, Wilhelm C.: Geschichte der Stadt und des Schlosses Harburg. Harburg 1845, S. 107-108

Stand: Juni 1995

Ralf Busch


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.