FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Hamburger Lehrerbibliothek - Bibliothek des Instituts für Lehrerfortbildung und des Staatlichen Studienseminars

Adresse. Felix-Dahn-Str. 3, 20357 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 4212-643
Telefax. (040) 4212-2799 (Verwaltung)
Bibliothekssigel. <H 155>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. Pädagogische Spezialbibliothek zur Aus- und Fortbildung der Hamburger Lehrer, Referendare und Studenten des Lehramts und der Pädagogik.
Sammelgebiete. Pädagogik, historische Pädagogik in Auswahl, Kinder- und Jugendpsychologie sowie -soziologie, Didaktik der Unterrichtsfächer, Literatur zur Unterrichtsvorbereitung, Schulbücher.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 13-17 Uhr, Freitag 12-14 Uhr (während der Schulferien Montag bis Freitag 9-12 Uhr). - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Magazinbenutzung nach Absprache. - U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie U 2) Richtung Niendorfer Markt bis Haltestelle Schlump, von dort ca. 5 Minuten Fußweg. - Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Hamburger Lehrerbibliothek ist von der Geschichte der Lehrerbildung und -fortbildung nicht zu trennen. 1870 wurde durch Gesetz das staatliche Schulwesen in Hamburg begründet. Als Konsequenz mußten gesetzlich vorgesehene Institutionen für die Lehrerbildung eingerichtet werden. Diese Lehrerseminare benötigten Bibliotheken, wenn auch zunächst nur für die Seminarlehrer. Um die Jahrhundertwende sind auch die Seminaristen sowie die Hamburger Lehrerschaft als Leser nachweisbar.

1.2 Die pädagogische Reformbewegung führte in den Jahren 1925 und 1926 zur Universitätsausbildung der Volksschullehrer. Gleichzeitig wurde ein Institut für Lehrerfortbildung gegründet, das die Weiterbildung der Universitätsabsolventen bis zu ihrer Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit übernahm. Die Buch- bestände der bisherigen Lehrerseminare bildeten den Grundstock der Bibliothek des Instituts für Lehrerfortbildung. Als Abteilung des Instituts teilte die Bibliothek das wechselvolle Schicksal dieser Einrichtung: extremes Sparen während der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 1929 und 1931, politische Ideologisierung in der Nazizeit mit mehrfachen Änderungen der Lehrerbildung und schließlich Kriegsschäden, die jedoch durch Auslagerung der Bestände in Grenzen gehalten werden konnten.

1.3 Nach dem Kriege nahm mit dem Institut auch die Bibliothek ihren Betrieb wieder auf. Die britische Militärregierung ließ eine rigorose Entnazifizierung vornehmen. Dies bedeutete, daß nicht nur die Literatur von 1933 bis 1945, sondern auch ältere Titel militaristischen und nationalistischen Inhalts bis zurück ins 19. Jh ausgesondert wurden. Diese sogenannte " NS-Literatur" wurde nicht vernichtet, sondern gesondert aufgestellt und blieb auf diese Weise, wenn auch mit Einschränkungen, für die Forschung erhalten. Im Jahre 1981 erfolgte die Übernahme der Buchbestände des Studienseminars für die Lehrämter an Hamburger Schulen. Diese Bestände sind historisch nicht bedeutsam, waren aber Anlaß für die Schulbehörde, die zur zentralen pädagogischen Bibliothek herangewachsene Bibliothek des Instituts für Lehrerfortbildung in Hamburger Lehrerbibliothek umzubenennen.

1.4 Das Schwergewicht der Anschaffungspolitik liegt auf der aktuellen pädagogischen Literatur. Ergänzungen der historischen Bestände werden nur in Einzelfällen vorgenommen, z. B. bei pädagogischen Zeitschriften. Durch Nachlässe verstorbener Lehrer und durch Auflösung alter Volksschulbibliotheken ergeben sich gelegentlich Erweiterungen des Bestandes. Es ist geplant, Schulbücher, die nicht mehr im Unterricht verwendet werden, in einer Sondersammlung zu erschließen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtumfang von ca. 200.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 4000 Titel, die mit Ausnahme von knapp 100 Titeln des 18. Jhs aus dem 19. Jh stammen. Das Schwergewicht liegt in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Der Bestand wurde durch Auszählen des Systematischen Bandkatalogs ( s. u. 3.2) ermittelt, an einigen Stellen durch Hochrechnen. Es sind fast ausschließlich Titel in deutscher Sprache vorhanden. Einige Schulausgaben enthalten Texte antiker Autoren in der Originalsprache. Werke in Englisch und Französisch als Gegenstände des Schulunterrichts sind in geringem Maße vertreten. Systematische Übersicht

2.2 Die Systematik stammt aus den Anfangsjahren der Bibliothek. Sie ist in Anlehnung an die Systematik der alten Seminarbibliotheken entstanden: Pädagogik und Psychologie sind die Sammelschwerpunkte, weitere Gebiete sind durch die Schulfächer vorgegeben. Ebenfalls aus Seminarzeiten stammt das mnemotechnische Prinzip der Signaturvergabe. Jedes Fach wird mit einer vereinfachten Fachsystematik eingeleitet, es folgen die dazugehörige Fachdidaktik und Schulbücher. Lediglich das Fach Deutsch bildet eine Ausnahme: Literaturgeschichte, literarische Texte und Sekundärliteratur bilden eine Gruppe, die Fachdidaktik eine zweite.

2.3 Der Schwerpunkt des historischen Bestandes liegt bei der Pädagogik mit fast 1000 Titeln. Davon entfallen auf die Allgemeine Pädagogik ca. 70 Werke und auf die Geschichte der Pädagogik ca. 50 Titel. Den umfangreichsten Anteil stellen die Klassiker der Geschichte der Pädagogik mit ca. 230 Titeln, teilweise auch aus dem 18. Jh. Hier ist die gesamte einschlägige Literatur vertreten. Der Bestand wird ergänzt durch ca. 120 Titel zur Geschichte des Unterrichtswesens, darunter in großer Zahl Kleinschrifttum. 230 Titel entfallen auf Schulordnungen, behördliche Berichte, Statistiken und Lehrpläne. Davon befassen sich mit dem Verhältnis von Schule und Kirche 23 Titel, mit der Volksschule 32, mit der Höheren Schule 50 Titel. Zur Mädchenbildung (einschließlich Schriften zur Frauenbewegung) liegen 70 Werke vor. 90 Titel sind didaktische Literatur.

2.4 Ca. 1000 Titel umfaßt die Bestandsgruppe Deutsch, die sich in Linguistik, Literatur und Didaktik gliedert. Neben wenigen einführenden und allgemeinen Schriften handelt es sich vor allem um Textsammlungen (meist umfangreiche Werkausgaben) und die dazugehörige Sekundärliteratur. Auf die Zeit bis zum 17. Jh entfallen 250 Titel (meist in Ausgaben des 19. Jhs), bis zur Aufklärung 110, auf die Klassik 100 und auf das 19. Jh ca. 120 Titel. Insgesamt finden sich darunter auch heute weitgehend vergessene Schriftsteller, teilweise mit Erstausgaben. Die niederdeutsche Literatur ist mit 60 Titeln vertreten.

2.5 Zur deutschen Sprache liegen etwa 180 Titel vor, vor allem Werke allgemeinen und einführenden Charakters, sowie ca. 30 Wörterbücher. Zum Deutschunterricht finden sich etwa 220 Titel, von denen 100 den Lese-, Rechtschreib-, Grammatik- und Aufsatzunterricht betreffen. 30 Titel umfassen Unterrichtsvorbereitungen. Hinzu kommen 20 deutsche Fibeln und ca. 70 Schullesebücher, z. T. aus dem 18. Jh.

2.6 Knapp 400 Titel enthält die Abteilung Religion, davon 130 Schulbücher. Es handelt sich fast ausschließlich um Schriften zur Religionspädagogik und praktische Handreichungen für den Lehrer. Dort findet sich auch eine Ausgabe der Reimarus-Fragmente (1784). 200 Titel entfallen auf die Leibesübungen, insbesondere auf die Geschichte des Turnens allgemein. Erwähnenswert sind 140 Titel zur Mathematik und ihrer Didaktik, darunter ca. 40 Rechenbücher (10 für Höhere Schulen), 100 Titel zur Didaktik des Geographieunterrichts (davon 40 Erdkundebücher und 10 Schulatlanten) sowie etwa 80 Titel zur Geschichtsdidaktik. Der Rest verteilt sich auf 20 weitere Systematikgruppen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach modifizierten RAK; enthält den Gesamtbestand; zugleich Alphabetischer Publikumskatalog; geführt ab ca. 1973]

Schlagwortkatalog der Bücher

Schlagwortkatalog der Zeitschriften-Aufsätze

Systematischer Katalog

[alle Kataloge in Zettelform]

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach PI und RAK; Dienstkatalog; geführt bis 1972]

Systematischer Katalog

[in Bandform; nach modifizierten PI; geführt bis 1972; innerhalb der Gruppen geordnet nach Zugang; 67 Bde]

Stand: Juli 1992

Rolf Hoppe


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.