FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe

Adresse. Steintorplatz, 20099 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 2486-2642
Telefax. (040) 2486-2834
Bibliothekssigel. <H22>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Europäische Kunstgeschichte, Kunsthandwerk, Skulptur bis zum 18. Jh, Kulturgeschichte, Kataloge von Privatsammlungen, Auktionskataloge, Zeitschriften vor 1900, Künstlerbücher (vor allem Jugendstil), alte Drucke besonders zur Ikonographie, Architekturschriften des 17. Jhs. 2. Besondere Sammelgebiete: Kunstgeschichte Ostasiens, Photographie, Einbände, Malerbücher (Livres de peintre).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 2 Minuten). Parkplätze vor dem Haus sehr begrenzt. Parkhäuser in der näheren Umgebung.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe ist eng mit der des Museums verbunden. Justus Brinckmann (1843-1915), der Gründer des Museums, war von Anfang an bemüht, eine Bibliothek zu schaffen, deren Bücher " durch Abbildungen, geschichtliche, technische, künstlerische Erläuterungen die Zwecke des Museums zu fördern geeignet" waren. Bereits 1869 konnte Brinckmann mit Hilfe der Patriotischen Gesellschaft, deren Aufruf zur " Gründung eines gewerblichen Museums aus privaten Mitteln" er verfaßt hatte, Erwerbungen tätigen. Erste staatliche Gelder erhielt Brinckmann für Ankäufe auf der Wiener Weltausstellung 1873. Ein Jahr später konnte das Gewerbliche Museum in gemieteten Räumen bei St. Annen eröffnet werden. 1877 wurde die Sammlung vom Hamburgischen Staat übernommen, bezog die heutigen Räume im Museumsgebäude am Steintorplatz und erhielt den Namen Museum für Kunst und Gewerbe.

1.2 Seit dem Gründungsjahr 1877 hatte der Staat der Bibliothek einen eigenen Etat von zunächst 500 Mark zugesprochen, in der Überzeugung, " daß die Fachbibliothek eine ganz unerläßliche Ergänzung der Sammlung kunstgewerblicher Arbeiten bilde". Der Bibliotheksetat konnte in den Folgejahren stetig erhöht werden und erreichte 12.500 Mark im Jahr 1910.

1.3 Zunächst befanden sich die Bücher im Direktorzimmer; dies erschwerte die Benutzung für Außenstehende. Einen Fortschritt brachte die Einrichtung eines Lesezimmers im Jahre 1882. Die häufigsten Benutzer waren zunächst Lehrer und Schüler der im selben Haus wie das Museum untergebrachten Allgemeinen Gewerbeschule und der Schule für Bauhandwerker. Erst als Brinckmann in den Tageszeitungen auf die Bibliothek und ihre Bestände hinwies, wurde sie häufiger benutzt. Mit abendlichen Vorträgen trug der Direktor zudem selbst viel zur Bekanntmachung des Museums und seiner Bibliothek bei. 253 Vortragskladden Brinckmanns sind im Archiv des Museums aufbewahrt.

1.4 Der Buchbestand wuchs schnell, da die Bibliothek neben den regulären Ankäufen viele Spenden und Geschenke erhielt, von denen aber eine Reihe wertvoller Ausgaben während des Zweiten Weltkriegs verbrannte. Beengt war jedoch die räumliche Unterbringung der Bibliothek, denn weiterhin mußten große Teile des Buchbestandes im Arbeitszimmer des Direktors untergebracht werden. Von 1919 bis 1921 war das Museum geschlossen. Erst in den zwanziger Jahren konnte die Bibliothek größere Räume im Kellergeschoß des Museums beziehen. In den dreißiger Jahren mußte sie durch die Aktion " Entartete Kunst" Bestandsreduzierungen hinnehmen.

1.5 1943 mußte die Bibliothek das Kellergeschoß räumen, das nach schweren Bombenangriffen als Luftschutzbunker ausgebaut werden sollte. Die Bibliothek wurde nach Schloß Friedrichsruh ausgelagert. Im April 1945 wurde das Schloß durch Brandbomben zerstört. Die dabei nicht verbrannten Bücher wurden von russischen Kriegsgefangenen geborgen, erlitten aber durch Lagerung im Freien schwere Schäden. Von den ca. 25.000 Bdn, die die Bibliothek zu dieser Zeit umfaßte, wurden 13.000 bis 14.000 Bde sowie die Kataloge vernichtet. Es handelte sich dabei vorwiegend um Fachliteratur zu den einzelnen Gebieten des Kunsthandwerks. Erhalten blieben die Sammlungs- und Museumskataloge, die Hamburgensien, die ostasiatische und numismatische Abteilung, die Literatur zur Geschichte der Photographie und z. T. die Bücher über Textilien und Mode. Das Gebäude am Steintorplatz und die übrigen Sammlungen überstanden den Krieg dagegen weitgehend unversehrt.

1.6 Die durch den Krieg entstandenen Lücken konnten teilweise durch Schenkungen und Nachlässe vor allem von ehemaligen Wissenschaftlichen Mitarbeitern geschlossen werden, z. B. 1950 durch den Nachlaß von Max Sauerlandt (1880-1934, Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg von 1919-1934) oder 1952 durch den Nachlaß von Robert Schmidt (1878-1952, Direktor des Berliner Kunstgewerbemuseums von 1919-1952). Der Bestandsaufbau erfolgt daneben durch Kauf und Tausch mit etwa 600 Museen in aller Welt.

1.7 In den sechziger Jahren wurde ein Teil der archäologischen Literatur als Dauerleihgabe an das Archäologische Institut der Universität abgegeben, darunter ca. 100 vor 1900 erschienene Titel. Im Jahre 1965 konnte durch eine Zuwendung der Volkswagen-Stiftung der Grundstock zum Aufbau einer Bibliothek zur Kunst des Alten Orients gelegt werden. Die Bibliophile Sammlung wurde durch den Ankauf moderner Malerbücher erweitert, auch die Einbandsammlung wurde ausgebaut. 1977 kehrte die 1955 an die Landesbildstelle abgegebene Photo-Bibliothek ins Museum zurück.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 110.000 Titeln verfügt die Bibliothek (nach Auszählung des Systematischen Katalogs, s. u. 3) über einen historischen Bestand von 3188 Titeln einschließlich der getrennt aufgestellten Sondersammlungen ( s. u. 2.16 ff.) von Illustrierten Zeitschriften, Illustrierten Büchern und Zimelien. Davon sind 12 Titel Inkunabeln, 80 Titel stammen aus dem 16. Jh, 125 aus dem 17. Jh, 382 aus dem 18. Jh und 2589 (81 Prozent) aus dem 19. Jh. Die Bestandszahlen der Ostasien- und der Photo-Bibliothek ( s. u. 2.24, 2.25) wurden geschätzt und sind in den Bestandsangaben nicht enthalten.

2.2 Der überwiegende Teil des historischen Bestandes, nämlich 2128 Titel (67 Prozent), ist in Deutsch verfaßt. Bei der fremdsprachigen Literatur entfallen 514 Titel auf Französisch, 264 auf Englisch und 158 auf Latein; 124 liegen in sonstigen Sprachen vor. Systematische Übersicht

2.3 Der Systematische Katalog gliedert sich in 32 fein differenzierte Hauptgruppen. Sie werden in der Abfolge der Systematik beschrieben und teilweise zusammengefaßt. Besonders wertvolle Bestände, in Sondersammlungen separiert, werden ebenso wie die Literatur zu Ostasien und zur Photographie getrennt beschrieben ( s. u. 2.16 ff.).

2.4 Die Sachgruppe Nachschlagewerke umfaßt 89 Titel überwiegend des 19. Jhs (2 des 17. Jhs, 11 des 18. Jhs): Lexika, Adressenverzeichnisse zum Kunsthandel und zu Museen sowie Wörterbücher und Bibliographien. Mit 18 Titeln, davon 7 aus dem 18. Jh, ist die Literatur zu den Hilfswissenschaften (vor allem zur Heraldik) vertreten.

2.5 Die Kunstgeschichte weist 97 Titel ausschließlich aus dem 19. Jh auf. Neben allgemeinen kunst- und kulturhistorischen Werken liegen Schwerpunkte bei kunsttheoretischen Schriften (15) sowie bei monographischen Darstellungen zu einzelnen Künstlern (ca. 40). Der Bestand zur Ikonographie umfaßt 8 Titel des 19. Jhs; die meisten älteren Titel sind in der Zimelien-Sammlung ( s. u. 2.18 ff.).

2.6 Architektur, Plastik und Malerei stellen insgesamt 200 Titel, davon 40 fremdsprachige. Auf die Architektur entfallen 42 Titel, fast alle aus dem 18. Jh. Es handelt sich neben architekturtheoretischen Untersuchungen vor allem um Monographien zur Architekturgeschichte sowie um wenige Titel zur Stadt- und Gartenbaukunst. Zur Plastik sind 116 Titel vorhanden (davon 14 aus dem 18. Jh und 11 in französischer Sprache): neben Darstellungen zur Geschichte der Bildhauerkunst Einzeluntersuchungen zu Sigeln, Gemmen, Medaillen sowie eine Sammlung zur Münzgeschichte einschließlich ca. 20 Münz-Auktionskatalogen. Die Malerei umfaßt 42 Titel ausschließlich des 19. Jhs, wozu auch Literatur zur Zeichnung und zur Graphik zählt.

2.7 Bei der Buchkunst (81 Titel) sind bis auf 2 Titel des 18. Jhs alle aus dem 19. Jh und außer 16 fremdsprachigen Titeln alle in deutscher Sprache. Neben Werken zur Entwicklung der Schrift finden sich überwiegend Untersuchungen zum Druckgewerbe, zum Bucheinband, zum Buchwesen und zu Bibliotheken. 16 Werke sind zum Themenbereich Ornament und Ornamentstich vorhanden, davon 4 aus dem 18. Jh, 3 in französischer und 2 in englischer Sprache.

2.8 Kunstgewerbe, Volkskunst und Design stellen 39 Titel, davon 5 aus dem 18. Jh, 8 in französischer und einer in englischer Sprache. Der Schwerpunkt liegt auf der Volkskunst. Zu den einzelnen Disziplinen des Kunsthandwerks sind 146 Titel vorhanden, davon 35 zur Keramik, 16 zur Glasherstellung, 48 zur Bearbeitung von Metallen, 36 zur Holz- und Möbelkunde sowie 11 zu sonstigen Materialien wie Leder, Papier u. ä. Es handelt sich fast ausschließlich um Werke des 19. Jhs, einzig in der Gruppe Glas gibt es 3 Titel des 17. Jhs. Der Anteil fremdsprachiger Literatur liegt insgesamt bei 42 Titeln.

2.9 Die Sachgruppe Textilien umfaßt 118 Titel, davon 23 französische, 7 englische sowie 11 in sonstigen Sprachen. Je 2 stammen aus dem 16. und 17. Jh, 6 aus dem 18. Jh. Neben allgemeinen historischen Werken sind insbesondere die Techniken des Stickens, des Webens und der Teppichherstellung dokumentiert, auch durch einige Musterbücher. Der Bestand wird ergänzt durch 54 in der Gruppe Kostüme zusammengefaßte Titel. Sie stammen bis auf 4 Titel des 18. Jhs aus dem 19. Jh und sind außer 10 Werken deutschsprachig. Neben kostümgeschichtlichen Untersuchungen liegen Schwerpunkte bei Amts-, Ordens- und Militärkleidung sowie Volkstrachten.

2.10 Zur Kulturgeschichte liegen 72 Titel vor, davon 10 französische und 2 englische. 2 Titel sind aus dem 18. Jh. Es handelt sich zum überwiegenden Teil um kultur- und sozialgeschichtliche Werke, um einige Überblicksdarstellungen zur Technik sowie um einige Werke zum Recht. Bei den insgesamt 142 Titeln des Sachgebietes Literatur und Wissenschaftslehre liegt der Schwerpunkt mit 115 Titeln bei der Schönen Literatur (vor allem Klassikerausgaben, z. T. in Erstausgaben; wenig Sekundärliteratur). 71 Titel stammen aus dem 19. Jh, 35 aus dem 18. Jh, 6 aus dem 17. Jh und 3 aus dem 16. Jh; die übrigen 27 entfallen auf wissenschaftsgeschichtliche Darstellungen. Es handelt sich vor allem um Biographien geistes- und naturwissenschaftlicher Gelehrter, ausschließlich aus dem 19. Jh.

2.11 Die zweitgrößte Gruppe mit historischem Bestand ist die Topographie mit 308 Titeln (10 Prozent), davon 284 aus dem 19. Jh, 21 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 17. Jh. Die Literatur ist breit gefächert und schließt insbesondere Stadtführer mit Schwergewicht auf der Kunstgeschichte sowie Beschreibungen bedeutender Baudenkmäler ein. Der Schwerpunkt liegt auf Norddeutschland mit einer Untergruppe zu Hamburg (192 Titel, davon 2 aus dem 17. und 14 aus dem 18. Jh). Auch Aspekte der Sozialgeschichte wie Handwerk, Verkehr, Vereine etc. sind berücksichtigt. Dieser Bestand wird ergänzt durch die Sachgruppe Kunstdenkmäler mit 27 deutschsprachigen Titeln des 19. Jhs, ausschließlich zu Kunstdenkmälern in Deutschland.

2.12 Literatur zu Kunstsammlern bildet eine alphabetisch geordnete Gruppe. Von 103 Titeln aus dem 19. Jh liegt etwa ein Drittel auf Französisch vor. Eher gering ist der Bestand an Auktionskatalogen (ca. 50 Titel des 19. Jhs), jedoch finden sich in den meisten Systematikgruppen weitere Auktionskataloge.

2.13 Mit 133 Titeln bildet die Gruppe Weltausstellungen einen bedeutenden Sammelschwerpunkt. Neben 61 deutschsprachigen Titeln finden sich 50 in französischer, 19 in englischer Sprache sowie 3 in sonstigen Sprachen. Insbesondere die erste Weltausstellung in London (1851) ist gut dokumentiert.

2.14 Mit 476 Titeln (15 Prozent des Altbestandes, ausschließlich aus dem 19. Jh) bilden die Museen die größte Gruppe. Der Bestand ist gegliedert nach dem Ortsalphabet, innerhalb der Orte nach Museen, und enthält Museumsführer, Bestandsverzeichnisse und Beschreibungen von Ausstellungsobjekten, vornehmlich in europäischen Museen. Breit dokumentiert sind Berliner und Münchner Kunstsammlungen, vor allem aber Hamburger. Bei den französischen Publikationen (63) dominiert Paris, insbesondere der Pariser Salon, bei den englischen (17) London.

2.15 26 Periodika aus dem Museumsbereich und Veröffentlichungen von Museen entstammen ausschließlich dem 19. Jh. Die Bibliothek verfügt über 69 kunst- und kulturhistorische Zeitschriften, alle aus dem 19. Jh, davon 7 in französischer und 5 in englischer Sprache. (Illustrierte Zeitschriften s. u. 2.16.) Sondersammlungen Illustrierte Zeitschriften

2.16 Unter buchkünstlerischen Gesichtspunk- ten wurden aus dem Zeitschriftenbestand 133 Titel (fast alle vollständig) herausgezogen und gesondert aufgestellt. Sie stammen aus dem 19. Jh, davon 38 aus Frankreich und 18 aus England. Erwähnt seien La Caricature (1830 ff.), Le Charivari (1832 ff.), Freie Blätter (1848 ff.), The Yellow Book (1894 ff.), Pan (1895/96 ff.), Bradley, His Book (1896 ff.), The Savoy (1896 ff.), Ver Sacrum (1898 ff.) und Die Insel (1899/1900 ff.). Illustrierte Bücher

2.17 Die drittgrößte Gruppe stellen die Illustrierten Bücher mit 210 Titeln (7 Prozent), davon 3 aus dem 18. Jh. Neben deutschen Drucken liegen 3 lateinische, 47 französische, 49 englische und ein Titel in einer weiteren Fremdsprache vor. Diese Sammlung wurde ausschließlich nach bibliophilen oder kunsthistorischen Gesichtspunkten (Buchschmuck und Einbandgestaltung) zusammengestellt und nach Illustratoren geordnet. Erwähnenswert sind etwa 50 illustrierte Kinderbücher, vornehmlich nach 1880 gedruckt, unter ihnen etliche Ausgaben des englischen Zeichners und Malers Walter Crane. Gleichfalls findet sich ein Bestand an Belletristik, vor allem des Jugendstils, deren Druck- oder Einbandgestaltung durch Künstler der Jahrhundertwende erfolgte. Zimelien-Sammlung (Scrinium)

2.18 Wertvolle Werke aller Systematikgruppen wurden in den letzten Jahren in einem Sonderstandort mit 22, teilweise sich überschneidenden Gruppen (Signatur SCR, Scrinium) zusammengefaßt. Da die Durchsicht aller Systematikgruppen auf solche Werke noch nicht abgeschlossen ist, finden sich vergleichbare Titel noch in einigen der oben beschriebenen Gruppen, vor allem im Bestand Illustrierte Bücher ( s. o. 2.17). Es handelt sich um bisher 573 Titel: 12 Inkunabeln (alle lateinisch), 75 Titel des 16. Jhs, 108 des 17. Jhs, 260 des 18. und 118 des 19. Jhs. Sie gliedern sich in 317 deutschsprachige Titel, vorwiegend des 18. und 19. Jhs, 121 lateinische Titel (15. bis 18. Jh), 75 französische und 26 englische sowie 34 in sonstigen Sprachen, vor allem Italienisch.

2.19 Von den 12 Inkunabeln finden sich hier in einer eigenen Gruppe 10, darunter Nicolaus de Auximos Supplementum summae pisanellae (Nürnberg 1475), Plinius' Historia naturalis (Venedig 1489), M. Aurelius Cassiodorus' Expositio in psalterium (Basel 1491), Hartmann Schedels Liber chronicarum (Nürnberg 1493), Peter Berchorius' Liber bibliae (Ulm 1494) sowie ein Augsburger Graduale von 1494.

2.20 Die insgesamt 300 Bde umfassende Einbandsammlung enthält 87 Stücke vor 1900. Sie beginnt chronologisch mit einem mittelalterlichen Lederschnittband zu einem Werk kanonisch-rechtlichen Inhalts (Nürnberg: Sensenscdt 1475), geht über deutsche, französische und italienische Einbände des 16. bis 18. Jhs bis zu Jugendstileinbänden, die vor allem auf der Pariser Weltausstellung von 1900 erstanden worden sind. Hervorgehoben seien der Renaissance-Einband zu François Loubaissin de la Marques Les Advantures heroyques (1619), der Einband zur Festschrift der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) Secularia sacra (1706) sowie der Einband zu Charlotte Corday, verfaßt von der Hamburger Senatorenfrau E. I. Ch. von Westphalen, geb. Axen (1804).

2.21 Einen weiteren Schwerpunkt bilden illustrierte Werke, darunter ein Bestand von 30 Stammbüchern, die sich etwa zu gleichen Teilen auf das 17. bis 19. Jh verteilen, sowie 47 ikonographische Schriften, darunter zahlreiche Emblembücher. Die Sammlung wird ergänzt durch 122 Titel an architekturtheoretischen Schriften ( u. a. Vitruv, Serlio und Leon Battista Albertis De re aedificatoria, 1485) sowie 40 Schreibmeister- und Model-Bücher.

2.22 Mit 14 Titeln, vorwiegend des 18. Jhs, ist der Anteil naturkundlicher Werke wenig umfangreich. Hierzu zählt im weitesten Sinne auch eine kleine Sammlung von Ovids Metamorphosen in verschiedenen Ausgaben. Die Gruppe Handwerk umfaßt ca. 30 Titel, vornehmlich des 16. und 17. Jhs, darunter auch mathematische und astronomische Drucke. Genannt seien Johannes Regiomontanus' Epytoma (Venedig 1496) und Georg Agricolas Vom Bergwerck (Basel 1557).

2.23 Schließlich finden sich 65 Almanache und Jahrbücher mit Schwerpunkt auf dem norddeutschen, besonders dem Hamburger Raum, 37 Werke zur Kunst (vorwiegend aus dem 17. und 18. Jh) sowie 26 topographische Drucke. Den Rest stellen Bibeln, Gesang- und Andachtsbücher (7), Firmen- und Musterbücher sowie Atlanten (je 11). Ostasien-Bibliothek

2.24 Der Bestand zu Ostasien von ca. 6000 Bdn enthält nur wenig historischen Bestand (ca. 150 Titel), der sich über alle Systematikgruppen erstreckt und fast ausschließlich einführende Werke, Überblicksdarstellungen, Lexika und Wörterbücher betrifft. Es handelt sich fast nur um Literatur des 19. Jhs. Diese Bestände werden ergänzt durch ca. 320 nicht katalogisierte japanische Holzschnittbücher, die nicht zur Bibliothek gehören, sondern in der Graphischen Sammlung der Ostasien-Abteilung stehen. Inhaltlich handelt es sich um Nachschlagewerke, allgemeine Darstellungen zur Japanologie und Künstlerbücher. Sie stammen aus dem 17. bis 19. Jh. Photo-Bibliothek

2.25 Nur wenige Titel des 19. Jhs (15) enthält die insgesamt ca. 8000 Bde umfassende Photo-Bibliothek.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Systematischer Standortkatalog

[innerhalb der Systematikgruppen meist chronologisch geordnet]

[alle Kataloge in Zettelform; nach PI; erstellt nach dem Zweiten Weltkrieg]

Die Bestände sind weder im Norddeutschen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Vortrags-Manuskripte und Denkschriften des ersten Direktors Justus Brinckmann aus der Zeit von 1877 bis 1915 befinden sich im Archiv des Museums.

4.2 Darstellungen

(Brinckmann, Justus:) Bericht über das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe 1 ff. (1877 ff.). Erstattet vom Direktor Dr. Justus Brinckmann. Hamburg 1877 ff. [teilweise auch unter dem Titel: Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe. Bericht ... bzw. Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Bericht ...; Bd 1 unter dem Titel: Festschrift zur Eröffnung des neuen Museums-Gebäudes am 25. September 1877; teilweise Paralleldruck in: Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. Jahresberichte, darin Berichte von Justus Brinckmann zur Vermehrung der Sammlungen, dem Zuwachs an Büchern und deren Benutzung; in den Jg. 1911-1948 wird die Bücherei nicht erwähnt]

Meyer, Erich: Das Museum für Kunst und Gewerbe 1945-1947. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 1 (1948) S. 60-62 [Bericht über die Bibliotheksverluste während des Zweiten Weltkriegs und den Wiederaufbau]

Schulz, Gisela: Zur Geschichte der Museumsbibliothek. In: Jahrbuch des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg 3 (1984) S. 313-326

Stand: Juni 1993

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.