FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
      Home > Deutschland > Niedersachsen > Celle 

Bibliothek des Niedersächsischen Landesinstituts für Bienenkunde

Adresse. Wehlstraße 4 a, 29221 Celle [Karte]
Telefon. (05141) 60 54
Telefax. (05141) 21 46 60
Bibliothekssigel. <Ce 7>

Unterhaltsträger. Land Niedersachsen (für einen Teil des Bestandes Landesverband Hannoverscher Imker e. V.)
Funktion. . Wissenschaftliche Institutsbibliothek. Spezialbibliothek für Imkerei und Bienenkunde; öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Imkerei, Bienenkunde, einschließlich Wildbienen, Blütenökologie und anderer Randgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: innerhalb der Dienstzeiten des Institutes Montag bis Freitag 9-12 Uhr, Montag bis Donnerstag 14-16 Uhr oder nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV und direkt (im Rahmen des Auskunfts- und Beratungsdienstes).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht.

Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). - A 7, Ausfahrt Schwarmstedt, B 214, oder Ausfahrt Kreuz Hannover/Kirchhorst, A 37, B 3. A 2, Ausfahrt Braunschweig-West, B 214. Das Bieneninstitut liegt am Rand des Stadtzentrums im Osten der Parkanlage " Französischer Garten". Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Niedersächsische Landesinstitut geht zu- rück auf das Landesinstitut für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre in Celle, 1927 als Einrichtung der damaligen Provinz Hannover gegründet. Als Beitrag zur Erstausstattung übergab der Bienenwirtschaftliche Zentralverein für die Provinz Hannover schon bald nach der Gründung die als Leihbibliothek konzipierte Verbandsbücherei dem Institut als Dauerleihgabe zur Nutzung und zur Verwaltung der Ausleihe.

1.2 Der Bienenwirtschaftliche Zentralverein (gegr. 1864) sah als besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit die Verbreitung imkerlicher Kenntnisse und die Verbesserung der Ertragslage der heimischen Imkerei durch Modernisierung des imkerlichen Betriebes. Dieses Ziel wurde verfolgt durch Informationsreisen von Mitgliedern zu bedeutenden Imkern, durch Abordnung von Mitgliedern zu den Wanderversammlungen deutscher, österreichischer und ungarischer Bienenwirte und zu Fortbildungskursen in Betrieben besonders angesehener praktischer Imker. Hinzu kamen das Einholen schriftlicher Informationen sowie eigene Veröffentlichungen. Diese Bestrebungen führten zum Entstehen einer Verbandsbibliothek und zur Gründung einer Verbandszeitschrift. Die Abordnung zu Studienreisen wurde wie die Ergänzung der Bibliothek und die Herausgabe der Zeitschrift durch Zuschüsse der Provinz Hannover gefördert.

1.3 Vor allem das 1865 gegründete Bienenwirtschaftliche Zentralblatt trug zur Entstehung einer umfangreichen Sammlung apistischer Literatur bei. Es erlangte unter der redaktionellen Leitung des Pastors Georg Kleine (1806-1897) in Luethorst bei Göttingen weite Verbreitung, was zu einem regen Schriftentausch und zur Einsendung von Rezensionsexemplaren der imkerlichen Fachliteratur führte. Auch nach der Übergabe seiner Bibliothek in die Obhut des Bieneninstituts in Celle hat der Bienenwirt- schaftliche Zentralverein den Bücher- und Zeitschriftenbestand laufend weiter ergänzt. Seine Rechtsnachfolger, 1934 bis 1945 die Landesfachgruppe Imker Niedersachsen und nach Kriegsende der Landesverband Hannoverscher Imker e. V., übernahmen diese Bestandspflege. Die Sammlung an älteren Büchern und Zeitschriften erfuhr weiteren Zuwachs u. a. durch Zuwendungen der Reichsfachgruppe Imker. Als jüngste Erwerbung historischer Stücke ist eine Serie von Zeitschriftenjahrgängen und kleinen Schriften aus dem späten 19. Jh zu erwähnen, die der Kreisimkerverein Stade der Bibliothek überließ.

1.4 Die Bibliothek ist daneben durch private Nachlässe bereichert worden. Zahlreiche Bücher und Zeitschriftenbände tragen als Eigentumsvermerk die Namen von Georg Heinrich Lehzen (1834-1910) und Eduard Knoke (1867-1953), Lehzens Nachfolger als Redakteur. Ein umfangreicher Posten älterer Werke (aus den Jahren 1729 bis 1843) ist mit E. Jähne gestempelt. Dr. Ernst Jähne war Augenarzt in Berthelsdorf bei Herrnhut in Sachsen. Als Imker erfand er eine Bienenwohnung, deren Beschreibung er veröffentlichte (Der Reifenstock, Zittau 1844), und schrieb bis etwa 1851 Randbemerkungen und Berichte in der Bienen-Zeitung. Ein besonders umfangreicher, wertvoller Zugang an alten Büchern und Zeitschriften konnte ca. 1953 mit dem Nachlaß von Friedrich Wilhelm (1864-1943) inventarisiert werden. Wilhelm war Lehrer in Negenborn, später in Olxheim, und imkerlich besonders als engagierter Königinnenzüchter bekannt geworden. Vor allem die Sonderdrucksammlung, aber auch die Zeitschriftenbestände wurden bereichert durch die Nachlässe des ehemaligen wissenschaftlichen Rates am Institut, Dr. Joachim Evenius (1896-1973), und des Institutsgründers, Prof. Dr. Albert Koch (1890-1968).

1.5 Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek weitgehend unbeschadet. Einige Stücke aus dem historischen Bestand gingen um 1945 aus dem Keller des Celler Schlosses verloren, wohin die Bücher gegen Kriegsende ausgelagert worden waren. Nach einem Totalverlust der Bibliothek der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim infolge eines Brandes wurde 1963 als Wiedereinrichtungshilfe eine größere Zahl an Dubletten abgegeben, darunter auch Bücher und Zeitschriften aus der Zeit vor 1900.

1.6 Die Bibliotheksbestände dienen vorzugsweise der naturwissenschaftlich ausgerichteten Institutsarbeit, der an das Institut angebundenen staatlichen Bienenzuchtberatung und der in Celle schwerpunktmäßig betriebenen imkerlichen Berufsausbildung. Die Institutsbibliothek wird aus dem laufenden Haushalt ergänzt und aktualisiert, einige Sonderanschaffungen wurden durch Spenden ermöglicht. Ab 1968 wurde der Bestand neu geordnet und katalogisiert. 1994 wurde mit der Umstellung der Zettelkataloge auf eine EDV-Dokumentation begonnen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Ermittlung des historischen Bestandes erfolgte durch Auszählungen in den Inventarverzeichnissen sowie im Systematischen Katalog ( s. u. 3.1) und wurde durch Bestandskontrollen an den Regalen abgesichert. Die Bestände umfassen insgesamt ca. 13.000 Bde, von denen 589 Titel in 1323 Bdn (10 Prozent) vor 1900 erschienen sind. Aus dem 17. Jh stammen 4 Titel, aus dem 18. Jh 163 und aus dem 19. Jh 422.

2.2 Die überwiegende Zahl der Titel ist in deutscher Sprache. Nur 18 Monographien sind fremdsprachig und eine zweisprachig (deutsch und französisch). Allerdings finden sich besonders unter den Büchern des 18. Jhs relativ viele Übersetzungen aus dem Englischen. Von den 4 Titeln des 17. Jhs ist je einer in lateinischer, deutscher und französischer Sprache, ein weiterer zweisprachig (deutsch und französisch). Aus der ersten Hälfte des 18. Jhs stammen 2 lateinische Titel, während sich unter den 141 zwischen 1750 und 1799 erschienenen Titeln 4 fremdsprachige finden: einer in Latein, 2 in Französisch und einer in Flämisch. Zwei weitere französische Titel sind aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Zwischen 1850 und 1899 sind 2 Titel französisch, 2 Titel italienisch, 3 englisch und einer schwedisch. Im Periodika-Bestand aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs finden sich 3 fremdsprachige Zeitschriften (je eine französische, italienische und englische) sowie eine zweisprachige (deutsch und französisch). Systematische Übersicht

2.3 Bei dem Bestand handelt es sich um eine alle Aspekte der Bienenkunde und Imkerei umfassende Sammlung mit einem hohen Anteil an Lehr- und Handbüchern. Aber auch Streitschriften sind vorhanden. Innerhalb der Imkerei überwiegt der imkerlich-praktische Bereich mit über 80 Prozent. Es folgen Schriften zur Bienenkunde (Bienenbiologie, ca. 10 Prozent). Die Trennung zwischen diesen beiden Themenschwerpunkten ist teilweise willkürlich, da die meisten praktischen Imkerei-Titel auch die Bienenbiologie beschreiben und fast alle bienenkundlichen Werke Hinweise zur Bienenpflege (Imkerei) enthalten.

2.4 Von den der praktischen Bienenpflege gewidmeten Werken sind gut 40 thematisch noch enger begrenzt. So werden einzelne Bienenwohnungen beschrieben (26 Titel, davon 11 zu Bienenkörben, z. B. Friedrich Trauegott Schmidt, Der Bienenbau in Körben, oder Niedersächsischer Bienenvater, Leipzig 1768) samt dazugehöriger Betriebsweise, sowie der Bau von Bienenhäusern (3 Titel) und die Anfertigung von Imkereigerät (2 Titel). Zwei weitere Veröffentlichungen behandeln die Bienenwanderung (Transhumanz) und je 3 die Themen Königinnenzucht und Ablegerbildung (d. h. künstliche Völkervermehrung), so Johann Georg Krünitz, Das Wesentlichste der Bienen-Geschichte und Bienen-Zucht, für den Naturliebhaber, Landmann und Gelehrten (Berlin 1774). Aus der Bienenkunde können als Spezialveröffentlichungen 10 Titel über Bienenrassen gelten und 6 über Fortpflanzung, Befruchtung und Parthenogenese. In 2 weiteren Werken bieten bienenkundliche Erkenntnisse den Ansatz für theologische Erörterungen. Hinzu kommen 14 Titel über Bienenkrankheiten (vorwiegend über Faulbrut).

2.5 Sieben Wörterbücher und Lexika umfassen die Themen Imkerei und Bienenkunde gleichermaßen. Genannt seien auch frühe Bibliographien, so Adolph Büchting, Bibliographie für Bienenfreunde oder Verzeichniß der in Bezug auf die Bienen von 1700 bis Mitte 1861 in Deutschland und der Schweiz erschienenen Bücher und Zeitschriften (Nordhausen 1861) und Augusto de Keller, Elenchus librorum de apium cultura. Bibliografia universale di apicoltura (Mailand 1881). Weitere Veröffentlichungen sind dem Bienenrecht gewidmet (9 Titel), darunter Disputationen von Johann Nicolaus Killmar, De jure apum. Vom Bienen-Recht ( Jena 1711) und Christian Gottlob Biener, Disputatio iuris Romani et Germanici de apibus (Leipzig 1773).

2.6 Zur Geschichte der Imkerei liegen 10 Titel vor, insbesondere Darstellungen der alten Waldimkerei in den Nürnberger Reichswäldern (so J. M. Lotter, Das alte Zeidelwesen in den Nürnbergischen Reichswaldungen, Nürnberg 1870) und in der Oberlausitz (Adam Gottlob Schirach, Wald-Bienenzucht, nach ihren großen Vortheilen, leichten Anlegung und Abwartung, Breslau 1774) sowie der Lüneburger Korbimkerei (C. F. Kaiser, Anleitung zur Korb-Bienenzucht in den Lüneburgischen Haid-Gegenden, Celle 1798). Weitere Werke sind Imkereiprodukten gewidmet (2 Titel zum Met, ein Titel zur Wachsbildnerei). Drei Werke handeln allgemeiner von Entomologie, Zoologie und Naturkunde, darunter die Schrift des als Naturforscher, Imker und Pomologe bekannten Pfarrers Johann Ludwig Christ, Naturgeschichte, Klassification und Nomenclatur der Insekten vom Bienen, Wespen und Ameisengeschlecht (Frankfurt a. M. 1791).

2.7 Eine kleine Gruppe von Veröffentlichungen (10 Titel) ist poetischen Inhalts und enthält Lieder, Gedichte, Aphorismen, Erzählungen um die Biene und die Imkerei. Es finden sich literarische Formen vom fiktiven Zwiegespräch über Lehrgedicht und Erzählung bis zur Anleitung als Kalendarium, Katechismus, Lehrbuch oder Lexikon ( z. B. die Magnus Heinrich von Lüttichau zugeschriebene Schrift Catechetischer Unterricht vor Bienen-Freunde, in Frag und Antwort gestellet, nebst einem Verzeichniß von Bienen-Büchern alter und neuerer Zeiten, Dresden 1782).

2.8 Von den 62 Zeitschriftentiteln sind nur 2 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs ohne sichtbaren Bezug zu Bienenkunde und Imkerei: ein landwirtschaftliches Fachblatt und ein Nachrichtenblatt aus Handel und Gewerbe, beide mit regionalem Bezug zur Provinz Hannover. Neben anfänglichen Veröffentlichungen jahrbuchartigen Charakters steht als erste bienenkundliche und imkerliche Fachzeitschrift das Monatsblatt für die gesammte Bienenzucht (Landshut 1838-1843), fortgesetzt als Bienen-Zeitung (Nördlingen 1845-1899). Vollständig vorhanden ist außerdem das vom Bienenwirtschaftlichen Zentralverein für die Provinz Hannover herausgegebene Bienenwirtschaftliche Zentralblatt (1865 ff.).

2.9 Einige Schriften sind durch ihre Ausstattung mit Kupferstichen und durch ihre druckgraphische Gestaltung von bibliophilem Wert.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Systematischer Katalog

[in Anlehnung an die DK; enthält auch Zeitschriftenaufsätze und Handbuchbeiträge]

Schlagwortkatalog

Alphabetisches Schlagwortregister

[alle Kataloge in Zettelform]

OPAC [VCH-BIBLIO für Windows]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Moderner Sonderkatalog

Geffcken, Hermann: Niedersächsisches Landesinstitut für Bienenkunde (Bibliothek). Verzeichnis des Zeitschriftenbestandes. (Erfassungsstand: Februar 1994; Aktualisierung: August 1996)

[in Listenform und als WordPerfect-Datenbank]

3.3 Historischer Katalog

Verzeichnis bienenwirtschaftlicher Bücher und Zeitungen des Bienenwirtschaftlichen Centralvereins der Provinz Hannover. Hannover 1915. I. Nachtrag. Hannover 1919

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Geschäftsunterlagen des Imkerverbandes und des Landesinstituts für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre in Celle [lückenhaft] Inventarverzeichnisse [20. Jh]

4.2 Darstellungen

Festschrift 50 Jahre Niedersächsisches Landesinstitut für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre (Berufsimkerschule). Hrsg.: Niedersächs. Landesinstitut für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre Celle. o. O. o. J. [1977, Nachdruck 1978; ohne Hinweis auf die Bibliothek]

Koch, Albert: Bericht über die bisherige Tätigkeit des Landesinstituts für Bienenforschung und bienenwirtschaftliche Betriebslehre in Celle. In: Bienenwirtschaftliches Zentralblatt 64 (1928) Heft 5, S. 106-109

Koch, Albert: Von der Arbeit des Landesinstituts für Bienenforschung in Celle (zugleich Mitteilungen an die Ortsvereine des Bienenwirtschaftlichen Zentralvereins). In: Bienenwirtschaftliches Zentralblatt 64 (1928) Heft 5, S. 109-112 [die beiden letzgenannten Titel mit Hinweisen auf die Herkunft der älteren Bibliotheksbestände]

Schulze, Martin: Die Anfänge der landwirtschaftlichen Literatur in niedersächsischen Bibliotheken. In: Dreizehntes Jahresheft der Albrecht-Thaer-Gesellschaft. Mitgliederversammlung und Vortragstagung am 14. Mai 1969. o. J. [ca. 1969], S. 79-166

Stand: September 1996

Hermann Geffcken


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.