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Bibliothek des Oberbergamtes

Adresse. Hindenburgplatz 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld [Karte]
Telefon. (05323) 72 32 26
Telefax. (05323) 72 32 58
Bibliothekssigel. <Cl 40>

Unterhaltsträger. Land Niedersachsen
Funktion. Behördenbibliothek für die Mitarbeiter des Oberbergamtes und die unterstellten Bergämter; auch für Studenten der Universität Clausthal und Außenstehende zugänglich.
Sammelgebiete. Bergbauliteratur; rechtswissenschaftliche Literatur mit Schwerpunkt Bergrecht; Literatur zum Umweltschutz; Harzliteratur.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-12.30 Uhr, 14-15.30 Uhr, Freitag 9-13 Uhr. Leihverkehr: über die Universitätsbibliothek.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Busverbindung ab Goslar oder Northeim nach Clausthal-Zellerfeld. A 7, Ausfahrt Seesen, B 243, B 242. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entstehungsgeschichte der Bibliothek liegt weitgehend im Dunkeln, doch die Existenz einer Handschrift des Rammelsberger Bergrechts von 1359 läßt darauf schließen, daß bereits in der Anfangszeit des Harzer Bergbaus im Hocttelalter Fachschriften zum amtlichen Gebrauch gesammelt wurden. Im 16. Jh wurde für die verschiedenen Gebiete des Harzes die Bergfreiheit erlassen, jeweils verbunden mit der Einführung einer Bergordnung, die den Anfang der Bergbehörden bedeuten. Der Einfluß der Bergämter wuchs stetig über die Jahrhunderte. Sie waren deshalb mit bergbaulicher und vor allem bergrechtlicher Fachliteratur ausgestattet. Im 19. Jh nahm der Einfluß des Staates auf den Bergbau erneut zu. Das Bergamt war nun auch für die Betriebsführung der Oberharzer Gruben zuständig, so daß zusätzlich wirtschaftswissenschaftliche Literatur benötigt wurde. Ab 1822 wurde das Amt zudem zu einer allgemeinen Verwaltungsbehörde ausgebaut und schaffte neben Literatur zum Verwaltungs- und Gerichtswesen auch zahlreiche Schriften über den Harz an.

1.2 Erst nachdem Preußen im Krieg von 1866 das Königreich Hannover vereinnahmt und die Behörde zum Oberbergamt deklariert hatte, kam es im Jahre 1868 zur eigentlichen Gründung der Bibliothek des Oberbergamtes Clausthal. In ihr wurden die Bibliothek der ehemaligen Oberberg- und Salzwerksdirektion in Kassel, die frühere Bergwerks-Bibliothek in Hannover und die Bücherbestände der zur Auflösung gelangten früheren hessischen und hannoverschen Berg- und Hüttenwerke zusammengeführt. Bereits 1869 erhielt die Bibliothek einen Katalog, der 1896 durch ein neues Katalogsystem ersetzt wurde, das bis heute Gültigkeit hat.

1.3 Eine entscheidende Bestandsvermehrung erfuhr die Oberbergamtsbibliothek um 1903 durch die Übernahme der ca. 3800 Bde umfassenden Privatbibliothek des ehemaligen Berghauptmannes und Direktors des Oberbergamtes Clausthal Adolf Achenbach (1825-1903). Einer der Schwerpunkte dieser noch heute getrennt aufgestellten Sammlung ist die Geschichte des Harzes (s. u. 2.11). Entsprechend der im Verlauf der Jahrzehnte erweiterten Zuständigkeiten des Oberbergamtes Clausthal-Zellerfeld wuchs im rechtlichen wie im bergtechnischen Bereich auch der Buchbestand der Bibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt bei einem Gesamtbestand von ca. 43.000 Bdn einen historischen Bestand von 4880 Titeln. Hinzu kommt die getrennt aufgestellte Bibliothek Achenbach mit 2948 Titeln. Die Anzahl der Titel wurde durch die Auszählung des Systematischen Katalogs der Bibliothek des Königlichen Oberbergamtes zu Clausthal von 1898 ermittelt (s. u. 3.2). Hieraus ergab sich auch die chronologische Verteilung des Buchbestandes: 20 Titel des 16. Jhs; 57 Titel des 17. Jhs; 471 Titel des 18. Jhs und 4332 Titel des 19. Jhs.

2.2 Der Altbestand der Bibliothek besteht nahezu ausschließlich aus deutschsprachigen Titeln (4545). Hinzu kommen wenige lateinische (149), französische (100) und englische (70) Werke sowie 16 Titel in sonstigen Sprachen. (Zur chronologischen und sprachlichen Gliederung der Bibliothek Achenbach s. u. 2.11.) Systematische Übersicht

2.3 Eine Beschreibung des Bestandes läßt sich anhand des Katalogs von 1898 vornehmen. Danach ergibt sich eine Unterteilung in 19 Hauptsachgruppen.

2.4 Neun Gruppen sind aufgrund ihres Umfangs von Bedeutung: Naturwissenschaften (1130 Titel); Berg-, Hütten- und Salinenwesen (844 Titel); Rechtswissenschaften (680 Titel); Staatswissenschaft (343 Titel); Zeitschriften (331 Titel); Geographie (312 Titel); Geschichte (295 Titel); Technologie (249 Titel) und Werke allgemeinwissenschaftlichen und vermischten Inhalts (230 Titel).

2.5 Schwerpunkte im Bereich der Naturwissenschaften stellen die Geologie mit 657 Titeln, die Mineralogie mit 134, die Chemie mit 81 und die Physik mit 79 Titeln dar. In der Kategorie Berg-, Hütten- und Salinenwesen lassen sich drei Sammelschwerpunkte erkennen: Schriften über das Berg-, Hütten- und Salinenwesen einzelner Länder und Bezirke mit 326 Titeln, wovon 74 auf den Bereich Harz und Mansfeld und 77 auf Allgemeines entfallen; Bergwesen mit 233 Ti- teln, wobei die Lagerung und Gewinnung von Stein- und Braunkohle etc. mit 42 und der Bereich Wetterführung und Beleuchtung, Grubenwetter, Bergschadenskunde mit 41 Titeln vertreten sind. Auf das Hüttenwesen entfallen 168 Titel.

2.6 Bei der juristischen Literatur nehmen das öffentliche Recht (250 Titel) sowie Bergrecht und Bergpolizei (232 Titel) den größten Raum ein. Bei der letzteren Kategorie entfallen mehr als 50 Prozent (125 Titel) auf Deutsches Bergrecht vor 1865 sowie Allgemeines und Geschichtliches über Bergrecht. Es handelt sich dabei um 6 Titel aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 41 aus dem 18. Jh und 67 Titel aus dem 19. Jh. Weitere Schwerpunkte sind Rechtsbücher, Gesetzessammlungen etc. (76 Titel) und Privatrecht (74 Titel). Die Kategorie Staatswissenschaft gliedert sich in folgende Hauptgruppen: Handelswissenschaft (128 Titel), Staats- und Sozialwissenschaft (103 Titel) und Finanzwissenschaft (88 Titel).

2.7 In der Gruppe Geographie, Länder- und Völkerkunde, Reisebeschreibungen liegt das Schwergewicht mit 170 Titeln eindeutig auf dem Bereich Länder- und Ortskunde (Harz und umliegendes Bergland, Kyffhäuser, Mansfeld etc.). Ein weiterer größerer Bereich ist mit 29 Titeln das übrige Hannover und Braunschweig sowie die angrenzenden Provinzen. Bei der Geschichte bildet wiederum die Literatur zu Hannover und Braunschweig einschließlich des gesamten Harzgebietes nebst Mansfeld und Kyffhäuser (171 Titel) den Schwerpunkt. Dabei entfallen 4 Titel auf das 16. Jh, 10 auf das 17. Jh, 35 auf das 18. Jh und 122 Titel auf das 19. Jh.

2.8 Die Abteilung Technologie hat mit der Land- und Forstwirtschaft, Rauchschäden, Tierzucht (insgesamt 73 Titel) ihren größten Bereich. Ausstellungsberichte und Kataloge sowie Festschriften machen 40 Titel aus.

2.9 In die letzte Hauptsachgruppe gehören die Werke allgemeinwissenschaftlichen und vermischten Inhalts, Sprach- und Bibliothekswissenschaften. Dabei entfallen mit 123 Titeln weit über 50 Prozent auf den Bereich Klassische und Schöne Literatur, Erzählungen, Gedichte, Novellen, Sagen und Märchen sowie Sprichwörtersammlungen. Hinzu kommen 51 Titel zum Bereich Bücherkunde, Kataloge und Bibliothekswissenschaften.

2.10 Auf die restlichen 10 Hauptsachgruppen entfallen zwischen ein (Bücher sonstigen Inhalts) und 116 Titel (Bau- und Ingenieurswissenschaften). Darunter befinden sich auch 116 Karten und Risse, weitgehend aus dem deutschsprachigen Raum. Eine Karte stammt aus dem 17. Jh, 5 Karten sind aus dem 18. Jh und 110 aus dem 19. Jh. Sondersammlung

2.11 Die Bibliothek Adolf Achenbach (1825-1903) wurde getrennt aufgestellt. Die Sammlung enthält 2948 Titel, im wesentlichen aus dem 19. Jh (92 Prozent) und in deutscher Sprache. Sie ist nach demselben System katalogisiert wie die übrige Bibliothek. Die Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Berg-, Hütten- und Salinenwesen (562 Titel), Naturwissenschaften (523 Titel), Geschichte (365 Titel), Werke allgemeinwissenschaftlichen Inhalts (312 Titel), Rechtswissenschaft (290 Titel), Staatswissenschaft (227 Titel) und Geographie (183 Titel). Auf die restlichen Hauptsachgruppen entfallen jeweils unter 100 Titel. Innerhalb einzelner Bereiche läßt sich als Schwerpunkt spezielle Literatur zum Harz oder den Gebieten Hannover und Braunschweig feststellen. So macht beim Berg-, Hütten- und Salinenwesen die Harzliteratur 75 Titel aus; bei den Naturwissenschaften (besonders bei der Geologie) entfallen auf die Literatur zum Harz 68 Titel und zu Hannover und Braunschweig 60 Titel. Die 144 Karten und Risse verteilen sich auf ein Stück aus dem 16. Jh, 4 Stücke aus dem 17. Jh, 5 aus dem 18. Jh und 134 aus dem 19. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach PI; Altbestand unvollständig verzeichnet]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform; nach PI; Altbestand unvollständig verzeichnet]

Katalog der Bibliothek Achenbach (Teil der Bibliothek des Königlichen Oberbergamts) zu Clausthal. Clausthal 1908

[systematische Anlage; kombiniertes Autoren- und Sachregister]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Catalog der Bibliothek des Königlichen Oberbergamts zu Clausthal. Clausthal 1869; Nachtrag 1869-79 nebst einer Übersicht der in derselben enthaltenen Literatur über den Harz. Clausthal 1880

[hschr. Nachträge 1880 ff.]

Katalog der Bibliothek des Königlichen Oberbergamts zu Clausthal. Saarbrücken 1898

[systematische Anlage, kombiniertes Autoren- und Sachregister]

Systematischer Bandkatalog der Bibliothek des Oberbergamtes. 1898 ff.

[9 Bde; ohne alphabetisches Register; vollständigster Katalog der Bibliothek, zugleich Standortkatalog; nach 1898 hschr. weitergeführt]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Heinlein, Ludwig: Die Bibliothek. In: Festschrift zur 175-Jahrfeier der Bergakademie Clausthal 1775-1950. Clausthal 1950, S. 233-239

Stand: September 1996

Eva Harten

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.