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Bibliothek des Oberlandesgerichts - Bibliothek der Grupenschen Stiftung

Adresse. Oberlandesgericht, Schloßplatz 2, 29221 Celle; [Karte]
Postfach 1102, 29201 Celle
Telefon. (05141) 206-223 oder -224
Telefax. (05141) 206-208
Bibliothekssigel. <Ce2>

Unterhaltsträger. Land Niedersachsen; Grupensche Stiftung
Funktion. . Spezialbibliothek für Richter und Staatsanwälte. Verwaltung der Bibliothek der Grupenschen Stiftung.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Rechtswissenschaft. Seit 1918/19 nur außerjuristische Wissenschaftsbereiche. 2. Besondere Sammelgebiete: Niedersächsische Geschichte und Landeskunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Zwei Lesesäle in den Bibliotheksräumen des Oberlandesgerichts; kostenlose Benutzung; Magazinbenutzung nicht möglich. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-15.50 Uhr, Freitag 8-12.50 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte in den Bibliotheksräumen des Oberlandesgerichts.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Bahnhof (Linien 2, 3, 4) bis zur Stadtmitte. - A 7, Ausfahrt Schwarmstedt, B 214, oder Ausfahrt Kreuz Hannover/Kirchhorst, A 37, B 3. A 2, Ausfahrt Braunschweig-West, B 214. Parkplätze und Parkhäuser in der näheren Umgebung.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die im Oberlandesgericht befindliche Grupensche Stiftungsbibliothek, die allein hier beschrieben wird, ist als selbständiges Sondervermögen aus der großen wissenschaftlichen Privatbibliothek des Konsistorial- und Kirchenrats Christian Ulrich Grupen (1692-1767) hervorgegangen. Grupen kam 1815 als Advokat nach Hannover, gehörte dort zum kurhannoverschen Staatspatriziat und war von 1725 bis 1767 Bürgermeister der Altstadt Hannover. Er war ein anerkannter Verwaltungsbeamter, berühmter Rechtsgelehrter, geachteter Historiker und durch seine Quellenforschungen seinerzeit der bekannteste Kenner der alten deutschen Rechtsbücher.

1.2 Im Oktober 1743 überließ Grupen seine Bücher- und Handschriftensammlung einschließlich der künftig hinzukommenden Werke und einem ansehnlichen Kapitalfonds als Schenkung dem damaligen Oberappellationsgericht, das eine sich selbst verwaltende Körperschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit war. Die am 19. Oktober 1743 beurkundete Schenkung wurde am 13. November 1743 vom König-Kurfürsten Georg II. (Georg August) landesherrlich genegt. Bei Grupens Tod waren ca. 6200 Werke, darunter 60 Inkunabeln, 175 alte Hss. und sein reichhaltiger eigener handschriftlicher Nachlaß in das Gericht gelangt. Die Bibliothek enthielt vor allem Druckwerke aus den Gebieten des Rechts und anderer Wissenschaftsbereiche.

1.3 Seit jener Zeit wird die Stiftungsbibliothek durch Neuanschaffungen aus dem Stiftungsvermögen laufend vermehrt, seit 1918/19 jedoch nur auf den nichtjuristischen Wissenschaftsgebieten. Die Stiftungsbibliothek hält zahlreiche außerjuristische wissenschaftliche Zeitschriften und ist Mitglied mehrerer, die Landesgeschichte und Landeskunde pflegender Vereine. Sie ist eine privatrechtliche, allgemeinen, öffentlichen Zwecken dienende Stiftung mit eigener Rechtspersönlichkeit. Der gesamte bis 1918/19 erlangte juristische und außerjuristische Bücherbestand ist in ihrem Eigentum. Erst nach dieser Zeit hat sich daneben eine im Staatseigentum befindliche juristische Dienstbücherei entwickelt, die über keine nennenswerten historischen Werke verfügt. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges sind keine größeren Verluste im Bücher- und Handschriftenbestand zu beklagen gewesen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Aus der Bestandsgeschichte läßt sich die reiche Überlieferung an alten Drucken und Hss. ablesen. 1989 waren in der Stiftungsbibliothek 17.372 vor 1900 erschienene Titel einschließlich 310 Zeitschriftentiteln bei einem Gesamtbestand von ca. 160.000 Bdn vorhanden. Aufgrund der Katalogsituation erfolgt die Bestandsbeschreibung getrennt für die vor und nach 1700 erschienenen Drucke. Bis 1700 erschienene Drucke

2.2 Die Drucke bis 1700 sind anhand des Sonderkatalogs von 1926 ausgezählt worden (s. u. 3.2). Es handelt sich dabei um einen grob-systematisch geordneten, hektographierten Katalog. Eingefügt sind darin ein gesondertes, aus dem ersten Druckkatalog von 1862 übernommenes Inkunabelverzeichnis und eine Liste der 175 Hss. sowie des eigenen literarischen handschriftlichen Nachlasses von Grupen. Allerdings sind auch einige Drucke aus den Jahren vor 1700 in dem gedruckten Katalog der Werke nach 1700 ( s. u. 3.2) verzeichnet worden. Diese werden hier mitbeschrieben.

2.3 An Inkunabeln sind 60 Titel nachgewiesen. Als Druckorte seien Augsburg, Basel, Hagenau, Köln, Lübeck, Mainz, Nürnberg, Ulm, Straßburg, Lyon, Venedig und Vicenza erwähnt. 23 Inkunabeln beziehen sich auf die Rechtswissenschaft, 37 auf andere Fachgebiete. In Latein sind 47, in Niederdeutsch 4 und in Mittelhochdeutsch 9 Titel gedruckt. Von den 60 Inkunabeln sind 15 beigefügte Werke.

2.4 Aus den Jahren 1501 bis 1700 sind 3941 Titel vorhanden. 833 Titel stammen aus dem 16. Jh und 3108 aus dem 17. Jh, von denen allerdings 58 kein Erscheinungsjahr verzeichnen. Hinzu kommen 117 Titel aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jhs. Von den insgesamt 4058 Titeln sind 788 in deutscher Sprache, 3091 in lateinischer, 113 in französischer, 9 in englischer Sprache und 57 Titel in sonstigen Sprachen verfaßt. Etwa die Hälfte der Titel betrifft die Rechtswissenschaft, die andere außerjuristische Wissenschaftsbereiche.

2.5 Von den insgesamt 1926 Titeln zur Rechtswissenschaft entfallen 8 auf " Lebensbeschreibungen berühmter Juristen" und 16 auf allgemeine juristische Werke, Titel zur Rechtsphilosophie und zum Naturrecht, z. B. Hugo Grotius, De iure belli ac pacis libri tres (Amsterdam 1651). Die Gruppe Gesamtwerke, Lexika und Dissertationen umfaßt insgesamt 113 Titel, darunter ca. 70 Gesamt- und Werkausgaben, der Rest besteht fast ausschließlich aus Dissertationen und Disputationen. Den umfangreichsten Bestand innerhalb der Rechtswissenschaft stellt die Sachgruppe Römisches Recht mit 647 Titeln, darunter ca. 35 Ausgaben des Corpus juris civilis (1508 ff.). Zum Kanonischen Recht liegen 150 Titel vor.

2.6 Auf das Altdeutsche Recht einschließlich des Fürstenrechts entfallen 79 Titel mit jeweils etwa 15 Ausgaben des Sachsenspiegel (ab 1516) und von Bergordnungen, als früheste Herzog Ernst zu Braunschweig, Bergordenung der fürstlichen freien und löblichen Bergwergken am Zellerfelde (Hertzberg 1554). Auf das Handels-, See- und Hanserecht kommen 12 Titel, auf das Lehnsrecht 64. Das Prozeß- und Konkursrecht umfaßt 103 Titel, darunter Werke zum Reichskammergericht und einige Gerichtsordnungen. Entscheidungen, Gutachten und " Observationes" stellen 136 Titel. 258 Titel entfallen auf das Recht der Einzelstaaten, Hofgerichts- und Kanzleiordnungen, Stadtrechte und Polizeiordnungen, häufig in Sammelbänden. Dabei ist das gesamte Deutsche Reich abgedeckt, es finden sich aber auch Titel zu den Niederlanden und Schweden, Ungarn und Böhmen. Erwähnenswert sind ca. 35 Titel an Hofgerichts- und Kanzleiordnungen zu Braunschweig und Lüneburg ab 1571, darunter auch Schulordnungen. Das Straf- und Prozeßrecht umfaßt 72 Titel.

2.7 200 Titel entfallen auf die Sachgruppe Staatsrecht des Reiches und der Einzelstaaten, die auch Werke zum Religionsfrieden, zum Westfälischen Frieden und zur Freiheit der Meere enthält. Hier finden sich unter anderem Ausgaben der Goldenen Bulle und in großer Zahl Reichsabschiede sowie ein umfangreicher Bestand an Titeln von Melchior Goldast von Haiminsfeld und Hermann Conring, darunter die zweite und dritte Ausgabe von De origine iuris germanici (Helmstedt 1649 und 1665). Auf die Ausländischen Rechte entfallen 68 Titel, hauptsächlich zum englischen, französischen und niederländischen Recht.

2.8 Auf die " Anderen Wissenschaften" kommen 2132 Titel. Politik, Staatswissenschaft und Steuerwesen stellen 90 Titel, darunter 40 von Hermann Conring aus den Jahren 1635 bis 1674, etwa die Hälfte davon Dissertationen und Disputationen. Die umfangreichste Sachgruppe ist die Geschichte mit 549 Titeln ohne besondere regionale Schwerpunkte, jedoch mit einer Reihe von Sammelbänden zu Braunschweig und Lüneburg. Eines der ältesten Werke ist Albert Krantz, Saxonia (Leipzig 1563 und Frankfurt 1621). Auf Geographie, Reisebeschreibungen und Historische Hilfswissenschaften entfallen 226 Titel, darunter Martin Zeiller und Matthaeus Merian, Topographia (Frankfurt 1642-1688), Athanasius Kircher, China monumentalis (Amsterdam 1667) und Adam Olearius, Vermehrte newe Beschreibung der muscovitischen und persischen Reyse (Schleswig 1656). Etwa 100 Titel zählen die Historischen Hilfswissenschaften.

2.9 349 Titel umfaßt die Sachgruppe Sprachwis- senschaft, Antike Autoren, Römisch-Griechische Altertümer. Unter den etwa 80 Titeln antiker Autoren finden sich neben den einschlägigen Verfassern (Appian, Cicero, Herodot, Homer, Sallust, Tacitus) auch unbekanntere. Den Hauptanteil stellen Werke zur Altertumswissenschaft. Zu den ältesten in dieser Sachgruppe zählt Justus Lipsius, De amphitheatro liber (Antwerpen 1584) neben 12 weiteren seiner Werke. Auf Künste, Architektur und Dichtkunst kommen 48 Titel, darunter z. B. L'Orfeo. Drama per musica (Wolfenbüttel 1690), mehrere Ausgaben des Reynicke Voss (1553 bis 1660) und Georg Rollenhagen, Froschmeuseler. Der Frösch und Meuse wunderbare Hoffhaltung (Magdeburg 1545). Philosophie und Ethik stellen 64 Titel, als ältesten Justus Lipsius, De constantia libri duo (Nürnberg 1594).

2.10 450 Titel entfallen auf die Theologie. Beginnend mit etwa 20 Bibeln, von denen die früheste eine von Albertus Castellanus herausgegebene (Leiden 1513) ist, folgt ein umfangreicher Bestand zur Kirchengeschichte. Daneben finden sich Kirchenordnungen (ca. 40 Titel), Predigten und theologische Streitschriften, z. B. Tiefen des Satans in vielen verknüpfften ... Irrthümern (Clausthal 1729), aber auch Erbauungsliteratur, so Ahasverus Fritsch, Hertz-Büchlein oder heilsame und erbauliche Meditationes und Betrachtungen 44 biblischer Hertz-Sprüche (Nürnberg 1686). Hinzu kommen 84 Leichenpredigten in 3 Sammelbänden.

2.11 Die Sachgruppe Astrologie, Magie, Hexenwesen und Naturwissenschaften umfaßt 36 Titel; der früheste ist Petrus Apianus, Horoscopion generale (o. O. 1532). Die Heilkunde stellt 24 Titel zur Medizin, z. B. Albertus Magnus, De secretis mulierum (Amsterdam 1655), darunter auch einige Hausarzneibücher, z. B. Gualtherus Ryff, Confect-Buch und Hauss-Apoteck (Frankfurt 1558). Auf die Sachgruppe Bergbau, Pferde- und Pflanzenzucht, Chemie und Ackerbau entfallen 34 Titel, beginnend mit Georg Agricola, De re metallica (Basel 1556).

2.12 Die Abteilung Gelehrtengeschichte, Bücherkunde besteht aus 178 Titeln, etwa zur Hälfte Bibliotheks-, Büchhändler- und Versteigerungskataloge. Unter den gelehrten Zeitschriften sind die Acta eruditorum (Leipzig 1682-1731) und die Nova acta eruditorum (Leipzig 1732-1763), die Bibliothèque universelle et historique (Amsterdam 1686-1701), das Journal des sçavans (Amsterdam 1665-1705) und die Nova literaria maris Balthici et septentrionalis (Hamburg und Lübeck 1698-1707). Die abschließende Sachgruppe " Sammelausgaben der Werke berühmter Autoren aus verschiedenen Gebieten, darunter auch antike Autoren" mit 84 Titeln umfaßt Literatur aller Sachgebiete, darunter ca. 25 Briefeditionen. Nach 1700 erschienene Drucke

2.13 Die Bestände der Stiftungsbibliothek aus dem Zeitraum von 1701 bis 1900 werden nach der Auszählung des gedruckten Katalogs von 1926 und seiner maschinenschriftlichen Fortsetzung beschrieben ( s. u. 3.2). Die Auflistung erfolgt in der Abfolge der Systematikgruppen im Katalog. Es handelt sich dabei um insgesamt 13.254 Titel, davon 3714 Titel des 18. Jhs und 9540 Titel des 19. Jhs. Der Schwerpunkt liegt somit mit 72 Prozent im 19. Jh.

2.14 Der überwiegende Teil des Bestandes ist in deutscher Sprache verfaßt (10.875 Titel). Daneben stehen 1952 Titel in lateinischer Sprache (zu 83 Prozent aus dem 18. Jh), 286 Titel in französischer, 90 in englischer und 51 in weiteren Fremdsprachen.

2.15 Die Gruppe Allgemeine juristische Werke umfaßt 917 Titel. Es handelt sich dabei um 379 Titel des 18. Jhs sowie 15 Zeitschriftentitel. Aus dem 19. Jh stammen 470 Titel und weitere 53 Zeitschriften.

2.16 Die folgenden Hauptsachgruppen beinhalten Titel zu verschiedenen Bereichen des Rechts. Dabei entfallen auf das Römische Recht 636 Titel, die zu fast 70 Prozent aus dem 19. Jh stammen. Beim Deutschen Recht (insgesamt 444 Titel) sind 90 Titel aus dem 18. Jh und 354 aus dem 19. Jh. Die Gruppe Deutsche Partikular- und Statutarrechte umfaßt 626 Titel. Davon entfallen auf Preußen allein 316 Titel, von denen 71 aus dem 18. Jh stammen. 189 Titel sind aus dem 19. Jh, dazu kommen 56 Titel an Zeitschriften und Entscheidungssammlungen. Für die übrigen deutschen Staaten liegen 310 Titel vor: 72 aus dem 18. Jh und 238 aus dem 19. Jh. Zum Reichsrecht gibt es lediglich 158 Titel, die ausschließlich aus dem 19. Jh stammen. Das Bürgerliche Recht umfaßt 20 Titel des 18. Jhs und 158 des 19. Jhs. In der Gruppe Recht der Schuldverhältnisse sind 32 Titel des 18. Jhs und 401 des 19. Jhs aufgeführt.

2.17 Auf das Sachenrecht entfallen insgesamt 421 Titel: 36 des 18. Jhs und 385 des 19. Jhs. Das Familienrecht ist mit 50 Titeln des 18. Jhs und 236 des 19. Jhs vertreten. Zum Erbrecht liegen aus dem 18. Jh 29 Titel und aus dem 19. Jh 190 Titel vor.

2.18 Der Bereich Handels-, Wechsel- und Seerecht, Versicherungs- und Urheberrecht umfaßt 597 Titel. Den Schwerpunkt bildet das Handelsrecht mit 338 Titeln. Das Wechsel- und Seerecht zählt 95 Titel, auf das Versicherungsrecht entfallen 56, auf das Urheber- und Erfinderrecht 64.

2.19 Die Gruppe Landwirtschaftsrecht einschließlich Wasser- und Bergrecht zählt 430 Titel, davon zum Landwirtschaftsrecht 301 Titel, die etwa zur Hälfte aus dem 18. Jh stammen. Ein weiterer Schwerpunkt in dieser Gruppe ist das Forst-, Jagd- und Fischereirecht mit 66 Titeln.

2.20 Der Bereich der Bürgerlichen Rechtspflege umfaßt 1320 Titel. Den Schwerpunkt bilden mit 1003 Titeln Werke zu Gerichtsverfassung und Zivilprozeß. Neben 369 Titeln allgemeinen Inhalts entfallen auf die Gerichtsverfassung 207 und den Zivilprozeß 427 Titel. Die Untergruppe Konkurs- und Anfechtungsrecht umfaßt 115, die übrigen Untergruppen 202 Titel.

2.21 Auf die Hauptsachgruppe Strafrecht und Strafprozeß entfallen insgesamt 1116 Titel, von denen 749 das Strafrecht und 283 den Strafprozeß betreffen. Die Untergruppe Gerichtliche Medizin zählt 69 Titel, das Militärstrafrecht und der Militärstrafprozeß lediglich 15 Titel.

2.22 Das Kirchenrecht stellt mit 353 Titeln eine kleinere Gruppe dar. Diese Werke verteilen sich nahezu gleichmäßig auf das 18. und 19. Jh.

2.23 Mit 1322 Titeln verfügt die Bibliothek über einen umfangreichen Bestand zum Staats- und Verwaltungsrecht. Schwerpunkte innerhalb dieser Gruppe bilden das Deutsche Staatsrecht und Staatsrecht der deutschen Bundesstaaten mit 562 Titeln und Einzelne Lehren des Verfassungs- und Verwaltungsrechts mit 686 Titeln. Innerhalb dieser Untergruppe ist das Finanzrecht mit 126 Titeln gut repräsentiert. Auf die restlichen kleinen Einheiten entfallen zwischen 3 und 74 Titeln.

2.24 Eine weitere Hauptsachgruppe unterteilt sich in Völkerrecht mit 154 Titeln, davon 91 aus dem 19. Jh, und Internationales Recht mit 43 Titeln, die mit einer Ausnahme aus dem 19. Jh stammen. Das Ausländische Recht umfaßt 490 Titel (14 Prozent aus dem 18. Jh). Das Französische Recht im Ausland (z. B. Königreich Westfalen, Rheinprovinz, Baden) stellt mit 88 Titeln des 19. Jhs einen Sammelschwerpunkt innerhalb dieser Gruppe dar.

2.25 Der Bereich der Staatswissenschaften beinhaltet 342 Titel. Hiervon entfallen 40 Titel auf Allgemeines; die verschiedenen einzelnen Teile der Staatswissenschaften umfassen die übrigen 302 Titel. Gesellschaftswissenschaft, Nationalökonomie und Versicherungswesen kommen zusammen auf 119 Titel. Von den übrigen Untergruppen ist lediglich das Geld-, Münz-, Maß- und Gewichtswesen mit 63 Titeln erwähnenswert.

2.26 Mit 1118 Titeln ist die Geschichte eine umfangreiche Hauptsachgruppe. Die Untergruppe Geschichte einzelner Staaten und Länder bildet den eindeutigen Schwerpunkt (898 Titel). Innerhalb dieser Abteilung sind besonders die Bereiche Geschichte Deutschlands mit 178 Titeln, die Geschichte einzelner Landesteile Preußens (Brandenburg, Hannover usw.) mit 350, die Geschichte anderer deutscher Staaten und der deutschen Kolonien mit 122 und die Geschichte der außerdeutschen europäischen Staaten mit 181 Titeln zu nennen. Die Untergruppe Geschichte der Neuzeit stellt mit 81 Titeln überwiegend des 19. Jhs einen kleineren Schwerpunkt dar.

2.27 Die Historischen Hilfswissenschaften sind mit 252 Titeln ein vergleichsweise kleines Sammelgebiet. Mit 138 Titeln entfallen allein 55 Prozent auf die Geographie. Dabei handelt es sich fast zu gleichen Teilen um Werke des 18. und 19. Jhs. Die Genealogie bildet mit 57 Titeln überwiegend des 18. Jhs einen weiteren Schwerpunkt.

2.28 Bei der Theologie handelt es sich um 214 Titel, die größtenteils aus dem 18. Jh stammen, bei der Philosophie um 47 und bei der Pädagogik um 32 Titel.

2.29 Die Sprachwissenschaft und Schöne Literatur umfassen insgesamt 486 Titel. Schwerpunkte liegen bei den griechischen und lateinischen Schriftstellern mit 66 bzw. 101 Titeln. Bei den neueren Sprachen ist besonders die Deutsche Sprache mit 136 Titeln vorwiegend des 19. Jhs vertreten. Auf die Untergruppen Englische und Französische Sprache kommen 38 und 34 Titel.

2.30 Auf die Hauptsachgruppe Kunst, Medizin, Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften und Verschiedenes entfallen 240 Titel. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Werke aus den Bereichen Naturwissenschaften (55), Land-, Forst- und Jagdwirtschaft (46) sowie Kunst, Archäologie, Musik (40) und Medizin (32).

2.31 Die letzte Hauptsachgruppe umfaßt 380 Werke allgemeinen Inhalts. Es handelt sich besonders um Biographien einzelner Personen (69 Titel) und allgemeine literarische, wissenschaftliche und populäre Zeitschriften (43 Titel). Weitere Sammelschwerpunkte sind in diesem Bereich die Bibliothekswissenschaft mit 78 Titeln und die Bücherkunde mit 40 Titeln überwiegend des 18. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach RAK-WB]

Systematischer Katalog

Schlagwortregister

Zeitschriftenkatalog

[erstellt für die Dienstbücherei]

[alle Kataloge in Zettelform]

EDV-Katalog

[für Bestände nach 1945; hauseigenes System]

Die Bestände sind im Niedersächsischen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

[Das erste Bestandsverzeichnis der Bibliothek ist nicht mehr vorhanden. Ausgesondert wurde vor mehreren Jahrzehnten der hschr. Katalog des Bibliothekars Johann Conrad Blauel von 1828.]

Grupensche Verzeichnisse der Bücher, wie sie in der Mitte des 18. Jhs nach Celle gekommen sind [hschr.]

Alphabetischer Katalog der Dissertationen [1802 erstellt vom Bibliothekar Johann Conrad Blauel; hschr. in Großfolio]

[Amsberg, Friedrich A. von:] Katalog der Bibliothek des Königlich Hannoverschen Ober-Appellations-Gerichts zu Celle. Hannover 1862

Erster Nachtrag zum Katalog der Bibliothek des Königlichen Appellations-Gerichts zu Celle. Hannover 1875

Verzeichnis der in der Hauptbibliothek des Oberlandesgerichts Celle vorhandenen Literatur vor 1700. Celle 1926 [mschr. Katalog; grob-sysematisch geordnet; enthält außerdem ein Inkunabel- und Handschriftenverzeichnis; mit hschr. Ergänzungen]

Schubert, Walter (Bearb.): Katalog der Bibliothek des Oberlandesgerichtes in Celle. Celle 1926 [gedruckter Bandkatalog; enthält Werke von 1700 bis 1924; systematisch geordnet; von 1926 bis 1941 ergänzt durch einen mschr., hekt. Nachtrag für die nichtjuristischen Werke]

Fortsetzung des Katalogs von 1926

[hschr.; verzeichnet Titel ab Erscheinungsjahr 1924 nebst späteren Erwerbungen aus früherer Zeit; Systematik wie im Druckkatalog; ergänzt durch einen alphabetischen Verfasser- und Stichwortkatalog auf Karteikarten]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Gebundene Autographen, enthaltend Stiftungsurkundsprotokoll vom 19. Oktober 1743, Begleitschreiben König Georgs II. vom 13. November 1743 zur Confirmationsakte, Grupens Schriftverkehr mit dem Oberappellationsgericht bis 1767, Grupens Kataloge, Grupens Testament vom 25. Juni 1766 " Ungebundene Stiftungsakten" (Aktenbündel), enthaltend Nachträge des Bibliothekars Nikolaus Johann Ernst Grupen (1764-1821), Dublettenlisten und Aktenbetreffe von 1767 bis etwa 1900, Abrechnungen und alte Wertpapiere (im Handschriftenraum) Jahresabrechnung per 1884 Stiftungsgeneralakte XIX 7, Bd 1 ff. ab 1926 Zugangsverzeichnisse ab 1916 Generalakten XIX 8 über Kassenprüfungen 1885, ab 1914 Beschaffungssammelakten 5431 I ab 1945 Ausgaben- und Einnahmebelege ab 1945 Schriftverkehrsakten der Bibliothek in Bibliothekssachen und als Mitglied mehrerer, die Landesgeschichte pflegender Vereine ab 1945

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 39

4.2 Darstellungen

Bülow, Friedrich von: Über die Verfassung, die Geschäfte und den Geschäftsgang des Königl. und Churfürstl. Braunschweig-Lüneburgischen Ober-Appellations-Gerichts zu Zelle. Teil I. Göttingen 1801, S. 159-166; Teil II. Göttingen 1804, S. 174, 306, 315

Figge, Robert: Die Bibliothek des Oberlandesgerichts in Celle. In: 250 Jahre Oberlandesgericht Celle (1711-1961). Celle 1961, S. 219-225

Figge, Robert: Die Stiftungsbibliothek des Oberlandesgerichts. In: Der Sachsenspiegel. Beilage Nr. 3 der Celleschen Zeitung vom 25. Februar 1950, S. 2-3 Glaser, Hans-Joachim: Die Bibliothek der Grupenschen Stiftung im Oberlandesgericht. In: Festschrift zum 275-jährigen Bestehen des Oberlandesgerichts Celle. Celle 1986, S. 325

Glaser, Hans-Joachim: Die Bibliotheken des Oberlandesgerichts Celle. In: Festschrift für Hildebert Kirchner. München 1985, S. 99-107

Glaser, Hans-Joachim: Die Bibliotheken des Oberlandesgerichts Celle. In: Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachen 48 (1980) S. 20-27

Gunkel, Karl: Festschrift zur Erinnerung an die Gründung des kurhannoverschen Oberappellationsgerichts in Celle am 14. Oktober 1711. Hannover 1911, S. 511-516

Hoppenstedt, Dietrich: Christian Ulrich Grupen als Jurist und Rechtshistoriker. In: Hannoversche Geschichtsblätter N. F. 25 (1971) S. 1-96 (zugl. Diss. Göttingen 1970)

Spangenberg, Ernst: Beyträge zu den teutschen Rechten des Mittelalters. Halle 1822, S. 120-150

Spangenberg, Ernst: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Stadt Celle. Celle 1826, S. 169-178

Spangenberg, Ernst: Das Oberappellationsgericht in Celle. Celle 1833, S. 177-184

Thilo, Ralf M.: Die Bibliothek des Oberlandesgerichts Celle und Bibliothek der Grupenschen Stiftung. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekarlehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen 1981 [mschr.]

Ulrich, Oskar: Christian Ulrich Grupen. Bürgermeister der Altstadt Hannover. 1692-1767. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Städtewesens im 18. Jahrhundert. Hannover 1913 [zur Bibliothek S. 361-395]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Figge, Robert: Inkunabeln im Oberlandesgericht. In: Cellesche Zeitung vom 8. April und 15. April 1961

Stand: Juli 1997

Hans-Joachim Glaser (†)

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.