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Bibliothek des Staatsarchivs

Adresse. Am Staatsarchiv 1, 28203 Bremen [Karte]
Telefon. (0421) 361-6221
Telefax. (0421) 361-1 02 47

Unterhaltsträger. Freie Hansestadt Bremen
Funktion. Dienstbücherei des Staatsarchivs.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte und Landeskunde Bremens. 2. Besonderes Sammelgebiet: Verwaltungsdrucksachen des Landes Bremen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 9-16 Uhr, Donnerstag 9-20 Uhr, Freitag 9-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erwünscht. - Fußwegnähe (ca. 10 Minuten) vom Hauptbahnhof. - Begrenzte Parkmöglichkeiten vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen läßt sich in seinen Ursprüngen bis ins 12. Jh zurückverfolgen. Es war zunächst Empfänger- oder Schatzarchiv für die Privilegien, Besitztitel und Verträge der Stadt; diese " Trese" (von lateinisch thesaurus) blieb bis 1909 ein auch räumlich getrenntes Urkundenarchiv. Seit dem 15. Jh kamen Amtsbücher der Ratsschreiberei und Aktenregistraturen hinzu. Eine systematische Neuaufstellung und Verzeichnung der ungeordneten und verstreuten Archivalien erfolgte erst durch den vom Rat berufenen ersten bremischen Archivar Hermann Post. 1875 kam es zu einer organisatorischen Trennung zwischen der für die laufenden Geschäfte neu eingerichteten Senatsregistratur und dem die älteren Registraturen umfassenden Ratsarchiv. Erst 1909 wurde die räumliche Unterbringung durch den Umzug in ein neues Behördenhaus befriedigend gelöst.

1.2 In den Jahren 1944 und 1945 wurde das Dienstgebäude durch Bomben zerstört. Während Verluste an Archivalien kaum zu beklagen waren, da fast alle wertvollen Bestände ausgelagert worden waren, verlor die Bibliothek des Staatsarchivs etwa 27 Prozent ihres Bestandes. Die nach Bernburg/Saale ausgelagerten Teile des Archivs wurden 1946 in die Sowjetunion abtransportiert und sind dort verschollen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die zunächst provisorische Unterbringung des Archivs in einem Luftschutzbunker und einigen Zimmern eines ehemaligen Wohngebäudes Am Dobben. Erst 1967 konnte ein Neubau bezogen werden. Bis 1933 unterstand das Staatsarchiv unmittelbar dem Senat, dann wurde es zur nachgeordneten Dienststelle des Senators für das Bildungswesen, seit 1975 des Senators für Wissenschaft und Kunst.

1.3 Die Bibliothek entstand als Arbeitsbibliothek für die Mitarbeiter des Archivs und umfaßt heute ca. 52.000 Bde. Es handelt sich vorwiegend um Monographien zur bremischen, niedersächsischen und deutschen Geschichte, Quelleneditionen, Handbücher, Nachschlagewerke und Zeitschriften.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Umfang des historischen Bestandes wurde durch Auszählung des Standort- sowie des Zeitungskatalogs ( s. u. 3.1 und 3.2) ermittelt, da der Systematische Katalog Mehrfacheinlegungen enthält. Die folgende Beschreibung orientiert sich an der Gliederung des Standortkatalogs, die nicht mit der des Systematischen Katalogs identisch ist. Der Bestand der Bibliothek gliedert sich in 10 Hauptgruppen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von dem insgesamt etwa 52.000 Titel umfassenden Gesamtbestand sind 1880 Titel vor 1900 erschienen (4 Prozent des Gesamtbestandes). Hiervon entfallen 1599 Titel (85 Prozent) auf das 19. Jh, 159 (8 Prozent) auf das 18. Jh, 51 (3 Prozent) auf das 17. Jh und 4 Titel auf das 16. Jh. Für 67 Titel liegt keine Angabe des Erscheinungsjahres vor. Von 138 Titeln in fremden Sprachen sind 103 in Latein, 18 in Französisch, 10 in Englisch und 7 in sonstigen Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Den größten Anteil am historischen Bestand hat die Hauptsachgruppe Land Bremen mit 595 Titeln (32 Prozent). Hiervon entfallen auf das 19. Jh 510 Titel, auf das 18. Jh 50 und auf das 17. Jh 17. 18 Titel sind ohne Angabe des Erscheinungsjahres, 19 liegen auf Latein vor. Neben Topographien, Chroniken und historischen Darstellungen zur Stadtgeschichte Bremens und zur Geschichte einzelner Stadtteile finden sich landeskundliche Untersuchungen sowie eine Reihe von Stadtführern (38 Titel, fast ausschließlich aus dem 19. Jh). Während die politische Geschichte nur 33 Werke umfaßt, sind Recht, Verfassung und Verwaltung einschließlich Seerecht und Schiffsordnungen mit 65 Titeln etwas reicher dokumentiert; einzelne Werke stammen aus dem 17. Jh.

2.4 Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Bremens weist 62 Titel auf, darunter einen umfangreichen Bestand zum Hafenbau, zur Korrektion der Unterweser sowie zu Handelsausstellungen und zur bremischen Handelskammer. Zum Bauwesen liegen 26 Werke vor (vor allem zum Dom, zum Roland und zum Essighaus). Die Kultur- und Geistesgeschichte ist mit 61 Titeln dokumentiert, die bis ins 17. Jh zurückreichen. Es handelt sich um einen Bestand vorwiegend zum Theater sowie zum Schulwesen in Bremen, darunter ein Lehrplan des Gymnasiums zu Bremen von 1606.

2.5 Die umfangreichste Untergruppe der Bremensien stellt die Literatur zur Religions- und Kirchengeschichte mit 205 Titeln, von denen 4 aus dem 17. Jh und 14 aus dem 18. Jh stammen. Hier finden sich neben jeweils ca. 20 Gesangbüchern, Predigten und Kirchenordnungen vor allem historische Darstellungen zu verschiedenen Kirchspielen. Die Geschichte einzelner Orts- und Landesteile umfaßt 3 Titel. Zur Bevölkerungs- und Personengeschichte liegen 50 Werke vor, davon 5 aus dem 18. Jh, vornehmlich statistische Erhebungen und biographische Darstellungen. In der Gruppe Verschiedenes (52 Titel) finden sich u. a. literarische Titel auf Plattdeutsch aus dem 19. Jh und Reiseliteratur.

2.6 Die Gruppe Hamburg-Lübeck-Hanse umfaßt 169 Titel, davon 150 aus dem 19. Jh, 8 aus dem 18. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 7 ohne Erscheinungsjahr. Neben allgemeinen Untersuchungen zur Hanse finden sich vornehmlich Hamburger und Lübecker Urkundenbücher, darunter ein Druck des Lübecker Stadtrechts von 1606 sowie Johann Sibrands Urbis Lubecae et Anseaticarum ... jura publica (Rostock 1619).

2.7 Die Gruppe Niedersachsen stellt 143 Titel, davon 128 aus dem 19. Jh, 12 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 17. Jh. Es handelt sich um regional- und lokalhistorische Darstellungen sowie landes- und heimatkundliches Schrifttum. Daneben finden sich auch rechts-, verfassungs- und wirtschaftsgeschichtliche Bestände sowie Statistiken und Topographien.

2.8 Alle rechtlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte deckt mit 279 Titeln die Systematikgruppe Deutschland ab. Ihr Bestand geht bis ins 16. Jh zurück (2 Titel; 17. Jh 6 Titel; 18. Jh 25 Titel; ohne Erscheinungsjahr 3 Titel). 10 Titel sind auf Latein, alle übrigen auf Deutsch. Vornehmlich handelt es sich um Quellenwerke und Überblicksdarstellungen. Das entsprechende Schrifttum zum Ausland umfaßt 111 Titel, darunter auch ca. 20 originalsprachige Werke, primär in Französisch und Englisch und fast ausschließlich aus dem 19. Jh.

2.9 Mit 217 Titeln bilden die Hilfswissenschaften die drittgrößte Bestandsgruppe. Davon stammen 162 Titel aus dem 19. Jh, 37 aus dem 18. Jh, 17 aus dem 17. Jh und ein Titel aus dem 16. Jh. 44 Titel sind fremdsprachig, überwiegend lateinisch. Es handelt sich um Bestände zur Archiv- und Bibliothekskunde sowie um Werke zur Diplomatik, Chronologie, Genealogie, Heraldik und einige Titel zur Sphragistik. Ergänzend kommen Lexika, Wörterbücher und Glossare sowie Inventare von Archiven hinzu. Die Universitäts-, Hochschul- und Prüfungsschriften stellen 28 Titel, vornehmlich Matrikel und Dissertationen. Die Sachgruppe Verschiedenes umfaßt 169 Drucke des 16. bis 19. Jhs, darunter auch Belletristik sowie philosophische, theologische und juristische Untersuchungen.

2.10 Die organisatorisch zur Bibliothek gehörige Sammlung von Amtsdrucksachen umfaßt 87 Titel, davon 4 aus dem 18. Jh. Es handelt sich u. a. um folgende bremische Reihen: Staatskalender bzw. Staatshandbuch (1741 ff.), Verordnungen und Proclame (1751 ff.), Gesetzblatt (1849 ff.), Bürgerconvents-Verhandlungen (1823 ff.), Verhandlungen der Bürgerschaft (1848 ff.) sowie Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft (1848 ff.). Vorhanden sind ferner die Bürgerschafts- bzw. Landtagsprotokolle, Gesetzessammlungen, Amts- und Verordnungsblätter sowie Staatshandbücher von Hamburg, Lübeck, Oldenburg und Hannover. Aus Preußen, dem Deutschen Reich und dem Deutschen Bund liegen ebenfalls die einschlägigen amtlichen Drucksachen vor.

2.11 Daneben verfügt das Archiv über eine Sammlung von insgesamt 82 weiteren Periodika, die bis auf 2 Titel des 18. Jhs alle aus dem 19. Jh stammen. Es handelt sich vor allem um historische und landeskundliche Zeitschriften, es finden sich aber auch Ausstellungskataloge sowie Berichte von Gelehrten Gesellschaften und Industrie- und Handelskammern. 37 Periodika betreffen Bremen. Auf Hamburg, Lübeck und die Hanse sowie Niedersachsen entfallen jeweils 7, auf Deutschland 31 Zeitungen und Zeitschriften. Erwähnt seien die Bremer (Wöchentlichen) Nachrichten (1796 ff.), die (Neue) Bremer Zeitung (1807 ff.), Der (Bremer) Bürgerfreund (1816 ff.), das Bremische Unterhaltungsblatt (1823, 1832 ff.), die Weser-Zeitung (1844 ff.) und die Deutsche Auswanderer-Zeitung. Zeitungen aus dem 19. Jh sind z. T. lückenhaft.

2.12 Die Kartensammlung besteht aus ca. 900 Karten, 50 Kartenwerken sowie 50 Atlanten vor allem aus Bremen und Nordwestdeutschland (Grenzen, Häfen, Deiche, Wasserwirtschaft, Brücken, Straßen). Aus der Zeit vor 1900 stammen ca. 30 Prozent. Die nach Kriegsende aus dem Auslagerungsort Bernburg/Saale in die Sowjetunion abtransportierten ca. 1400 Stück sind bis heute verschollen.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

Regionalkatalog

Personenkatalog

Standortkatalog

Schlagwort-Index

[alle Kataloge in Zettelform; Zeitungen sind nicht enthalten]

Die Bestände sind im Norddeutschen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen; Zeitungen sind bei Hagelweide verzeichnet.

3.2 Sonderkataloge

Zeitungskatalog

Katalog der Kartensammlung

Katalog der Dissertationen und Examensarbeiten

[alle Kataloge in Zettelform]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schwebel, Karl H.: Hermann Post. Ein Sammler und Ordner kostbaren alten Schriftguts. 250 Jahre wissenschaftlicher Archivdienst in Bremen. In: Bremisches Jahrbuch 55 (1977) S. 77-126

Das Staatsarchiv Bremen 1968. Behörde Dokument Geschichte. Bremen 1968, S. 172 (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 36)

Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien Hansestadt Bremen. Bearb. von Klaus Schwarz. Bremen 1982, S. XI-XIII (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 48)

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Heye, Heike: Bibliographie der Bremer Zeitungen von 1844-1965. Prüfungsarbeit. Hamburg: Hamburger Bibliothekarschule 1967 [mschr.]

Stand: September 1992

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.