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Bischöfliche Bibliothek

Adresse. Staatliche Bibliothek Passau, Michaeligasse 11, 94032 Passau [Karte]
Telefon. (0851) 2712
Telefax. (0851) 3 17 04
Bibliothekssigel. <AKThB 46>

Unterhaltsträger. Bischöfliches Ordinariat Passau
Funktion. Verwaltung der Altbestände des Bischöflichen Ordinariates.
Sammelgebiete. Nachlässe von Geistlichen, Belegstücke. Der Altbestand wird nicht etatmäßig vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Vereinbarung über die Staatliche Bibliothek Passau, s. dort.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. S. Staatliche Bibliothek.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Voranmeldung unabdingbar. Keine Sofortausleihe. Verkehrsverbindungen s. Staatliche Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bischöfliche Bibliothek kann als Nachfolgeeinrichtung der in der Säkularisation zunächst vollständig aufgelösten Fürstbischöflichen Hofbibliothek angesehen werden, deren Spuren sich bis in die Karolingerzeit zurückverfolgen lassen. Schon im ältesten Passauer Traditionskodex Bischof Hartwigs (840-866) ist von nachgeborenen adeligen Söhnen aus der Region die Rede, die ihre Schulbildung an der Domschule erhielten. Die nach 846 entstandene Collectio Pataviensis läßt Rückschlüsse auf ein geordnetes bischöfliches Skriptorium und Schriftwesen zu. 903 tauschte Bischof Burkhard von Passau (903-915) mit dem Chorbischof Madalwin Ländereien gegen eine umfangreiche Bibliothek, deren Verzeichnis im Lonsdorfer Codex überliefert ist. Hohe Bedeutung für den Aufbau der Bibliothek kommt den Episkopaten Pilgrims (971-991), Altmanns (1065-1091) und vor allem Wolfgers von Erla (1191-1204) zu. Letzterer förderte Literatur und Wissenschaften besonders, und in seinem Umkreis dürfte das Nibelungenlied entstanden sein. Im Lonsdorfer Codex ist ein Verzeichnis der Dombibliothek aus dem Jahr 1259 eingetragen. Es zeigt, daß die Dombibliothek damals von nicht unbeträchtlichem Umfang war, in ihrem Kern theologisch-scholastische Werke besaß sowie Patristik, Liturgica, Bibelexegese und Klassikerausgaben, daneben bescheidene Bestände zu Musiktheorie und Naturwissenschaften. Mit den Einträgen " Item Attilam versifice" und " Item libellus in Gallica lingua de Artusië sind die einzigen Spuren weltlicher Epik in Passau greifbar. Die Ausstrahlung der Bibliothek reichte, einem Ausleihverzeichnis aus den Jahren 1255 bis 1263 zufolge, über niederbayerische und österreichische Donauklöster bis an den Chiemsee, nach St. Pölten, Perchtoldsdorf, Garsten und Lambach.

1.2 Nach der Blütezeit unter Otto von Lonsdorf (1254-1265) fand die Bibliothek das Spätmittelalter hindurch keine Erwähnung mehr. Allenfalls kann angenommen werden, daß sie in den Rahmen des durch Ulrich von Nußdorf (1451-1479) unternommenen ephemeren Versuchs mit einbezogen wurde, das heruntergekommene Passauer Schul- und Bildungswesen wieder zu reformieren, doch existieren hierzu noch keine Untersuchungen. Eine Glanzzeit erlebte die Bibliothek erst wieder unter Wolfgang von Salm (1541-1555) und Urban von Trenbach (1561-1598). Wolfgang von Salm versammelte nicht nur um sein Gymnasium illustre und an seinem Hof mehrere bedeutsame Künstler und Gelehrte wie Wolf Huber, Kaspar Brusch, Dugo Philoneus, Jakob Ziegler und Leonhard Paminger, sein besonderes Augenmerk galt auch dem Ausbau der Bibliothek. Vor allem Urban von Trenbach setzte den Ausbau durch systematische Ankäufe von Hss. sowie lateinischen, hebräischen und griechischen Drucken fort, so daß die Bibliothek räumlich in den nach ihm benannten Saalbau ausgedehnt werden mußte.

1.3 1662 stürzte der vierstöckige Bibliotheksturm infolge des verheerenden Stadtbrandes ein, 1682 vernichtete ein weiterer Stadtbrand die Ansätze eines zögernden Wiederaufbaus. Diese wiederholten Zerstörungen der Bibliothek sind wohl die Hauptursache für die schlechte Passauer Handschriftenüberlieferung. Die beiden Lamberg-Kardinäle, Johann Philipp (1689-1712) und Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761), wurden zu den eigentlichen Neubegründern der Hofbibliothek. Ersterer ließ den bestehenden Prunksaal der Bibliothek einrichten und mit einem Deckenfresko durch Johann Carlone ausstatten. Als Grundstein der neuen Bibliothek diente wohl die Büchersammlung des 1630 verstorbenen Bischofs von Gurk, Johann Jakob von Lamberg. Unter Johann Philipp war der Augustinerchorherr und Emblematiker Augustin Erath Bibliothekar. Joseph Dominikus erwarb die bedeutende Bibliothek des Augsburger Domherrn Christoph Otto von Schallenberg, eine Humanistenbibliothek mit seltenen romanistischen Texten, und stellte als Bibliothekar Johann Aegidius Mayr an, dessen eigene beachtliche Büchersammlung sich z. T. noch in der Bischöflichen Bibliothek befindet. Unter den beiden Lambergs wurden die Drucke und Hss. der Hofbibliothek einheitlich in Schweinslederbände mit reicher Blindprägung und goldenem, bischöflichem Wappensupralibros mit Titulatur und Einbanddatierung gebunden. Auch Raymund Ferdinand von Rabatta (1713-1722) hielt sich zwischenzeitlich daran, wenn auch unter ihm weniger erworben wurde.

1.4 Unter Joseph Maria von Thun-Hohenstein (1761-1763) und verdeckter unter seinem Nachfolger Leopold Ernst von Firmian (1763-1783) entwickelte sich der Passauer Bischofssitz zu einem Mittelpunkt des donauländischen Spätjansenismus mit den Bücherschenkungen von in Frankreich aufgekauften Jansenistica des Grafen Gabriel du Pac de Bellegarde. Darüber hinaus kam vor allem unter Joseph Franz Anton von Auersperg (1783-1795) reiche Aufklärungsliteratur in die Bibliothek, die noch heute z. T. im Altbestand der Staatlichen Bibliothek erhalten ist. Eine längst fällige Neuordnung der Bibliothek ließ Firmian durch den Jesuiten Anton Meak und Georg von Schwynier durchführen, die bei dieser Gelegenheit 10.000 Dubletten ausschieden und an die Seminarbibliothek übergaben sowie 1763 einen dreibändigen Katalog, freilich ohne Signaturen, anfertigten.

1.5 Es gehört zur Tragödie der Hofbibliothek, daß sie erst unmittelbar nach ihrer Aufhebung in der Person Blasius Puchners einen sachkundigen Bibliothekar erhielt. Er legte Kataloge mit Signaturen an und verfaßte eine Katalogisierungsordnung, um Kontinuität in die Bearbeitung der Bibliothek zu bringen. Für die Hss. und Inkunabeln, die er von den übrigen Beständen separierte (was nach der Säkularisation wieder aufgegeben wurde), entwarf er ebenfalls moderne Katalogisierungsrichtlinien. Er setzte die Öffnung der Bibliothek für den Publikumsverkehr durch und schuf dazu eine Benutzungsordnung. In seinem Diarium beschrieb er nicht nur die Zimelien der Bibliothek, sondern reflektierte auch seine bibliothekarische Alltagsarbeit.

1.6 Durch die Säkularisation wurde die Fürstbischöfliche Hofbibliothek vollständig aufgelöst und ihre Räumlichkeiten zweckentfremdet. Ein Großteil der Bestände wanderte nach München, ein Teil gelangte in die heutige Staatliche Bibliothek, ein Teil verschwand in nicht mehr rekonstruierbare Kanäle. Dem Bischöflichen Stuhl verblieben unter dem Titel Ordinariatsbibliothek geringe Restbestände, die aber durch andere Säkularisationsbestände aufgefüllt wurden. Unter den Besitzvermerken der Bände finden sich die Zisterzienser Aldersbach, die Benediktiner Amorbach, Asbach, Attel und Au, die Augustinerchorherren Baumburg, die Zisterzienser Baumgartenberg, die Benediktiner Benediktbeuern, die Augustinerchorherren Beuerberg, die Kapuziner Burghausen, die Benediktiner Ettal und Formbach, die Zisterzienser Fürstenzell, die Augustinerchorherren Gars, die Franziskaner Gartlberg, die Prämonstratenser St. Salvator bei Griesbach, die Benediktiner Irsee, die Zisterzienser Kaisheim, die Dominikaner Landshut, das Jesuitenkolleg Linz, das Jesuitenkolleg München, die Benediktiner Metten und Ochsenhausen, die Prämonstratenser Roggenburg, die Klöster in Regensburg (die Benediktiner Prüfening und St. Emmeram, die Kartause Prüll und die Augustinerchorherren St. Mang in Stadtamhof), die Augustinerchorherren St. Zeno in Bad Reichenhall und die Benediktiner Seeon, aber auch die Benediktiner St. Georgenberg in Tirol. Von eigentlichen Passauischen Klosterprovenienzen fehlen auffällig die Augustinerchorherren St. Nikola und die Benediktinerinnen Niedernburg; letztere Provenienz ist auch an der Staatlichen Bibliothek nicht vertreten. Vorhanden sind einige Bände aus dem Franziskanerkloster und dem Jesuitenkolleg. Im Laufe des 19. Jhs, ohne daß der Vorgang bisher aktenkundig nachweisbar wäre, scheint die nahezu 1000 Bde umfassende Bibliothek des Kapuzinerklosters Mariahilf der Ordinariatsbibliothek eingegliedert worden zu sein.

1.7 Neben Teilbeständen aus der Bibliothek Christoph Otto von Schallenbergs (1655-1733) ragt die Bibliothek des Direktors des Passauer Geistlichen Rates Max Gandolph Steyerer von Rothenthurn (1668-1755) hervor, die ca. 2000 Bde umfassen dürfte und neben reichen Kirchenrechtsbeständen vor allem historisches Schrifttum enthält. Der Weg dieser in der Literatur unbekannt gebliebenen Privatbibliothek in die Bischöfliche Bibliothek ließ sich bisher nicht eruieren. Noch zu bearbeiten ist die Adelsbibliothek des Josef Thaddäus Franciscus zu Belsberg, Primer und Langenstein. Ebenfalls bisher unbekannt blieb eine in der Bischöflichen Bibliothek aufgegangene Privatbibliothek von schätzungsweise ca. 1000 Bdn des Passauer Aufklärungstheologen und Exegeten Sebastian Wagner (1753-1808). Erwähnenswerte Privatsammlungen sind von den Bischöfen Heinrich von Hofstätter (1839-1875) und Michael von Rampf (1889-1901) für den Berichtszeitraum in die Bibliothek eingegliedert worden.

1.8 Seit der Säkularisation sind kein Erwerbungsetat und keine kontinuierliche Fachverwaltung der Bibliothek nachweisbar. Der Altbestand, der meist unter der Bezeichnung Ordinariatsbibliothek firmierte, war zeitweise in unzureichenden Notunterkünften in Kellerräumen der Bischöflichen Residenz untergebracht. Daneben existieren bis heute Seminarbibliotheken, die ad hoc Studienliteratur für das Hausstudium der Seminaristen beschaffen und nicht mehr gebrauchte Literatur in die ehemalige Ordinariatsbibliothek, jetzt Bischöfliche Bibliothek, überführen. Der Zuwachs der Bischöflichen Bibliothek rekrutierte sich im 19. Jh darüber hinaus ausschließlich aus Nachlässen Geistlicher. 1836 übergab der Schloßkastellan von Moos 67 Bde Klassischer Philologie, Bibelexegese, Pastoraltheologie und Jugendbücher. Ebenfalls 1836 überließ der Stadtpfarrer von St. Jakob in Straubing, Michael Augustin Hölzl, ca. 77 Bde, weitgehend Katechetik, aber auch Klassikerausgaben und Aufklärungsliteratur wie Bayles Dictionnaire. 1845 hinterließ Johann Evangelist Gritsch von Reutern 332 Bde, 1852 Andreas Scheurecker, Pfarrer von Anzing, 30 Werke, hauptsächlich Pastoraltheologie und Predigtsammlungen. Schließlich sei noch eine beachtliche Bibliothek von 1743 Bdn genannt, die der Geistliche Rat Johannes Spieß aus Triftern 1859 vermachte. Das eigens gefertigte Verzeichnis gliedert sich in (1) Dogmatik, Moraltheologie, (2) Pastoral, Homiletik, Katechetik, Liturgik, (3) Bibel, Patrologie, (4) Kirchenrecht, Kirchengeschichte, (5) Kunst, Geographie, " Leben", (6) Pädagogik, (7) Klassische Philologie, (8) Belletristik, Reisen, (9) Arithmetik, Mathematik, Astronomie, (10) Physik, (11) Geographie, (12) Profangeschichte, (13) Statistik, Politik, (14) Jus civile, (15) Miscellanea, (16) Medizin.

1.9 Mit Vertrag vom 3. Februar 1970 übergab der Bischöfliche Stuhl wohl auf Vermittlung des Passauer Kirchenhistorikers Josef Oswald (1900-1984) die ca. 65.000 Bde umfassende Bibliothek als unbefristete Dauerleihgabe der Staatlichen Bibliothek, leider unter teilweiser Einbehaltung der Inkunabeln und Hss., die jetzt schwer auffindbar auf Bistumsarchiv, Diözesanmuseum und Seminarbibliothek verteilt sind. Die Gesamtbibliothek wird separat in den Räumen der ehemaligen Jesuitenbibliothek geschlossen aufgestellt und seit 1973 katalogisiert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Von den bisher katalogisierten 33.352 Bdn entfallen 19.175 Bde auf den Erscheinungszeitraum 1500 bis 1900. Diese sind ausgezählt, gelegentlich wird der zu erwartende Gesamtbestand geschätzt. Daß die Zahlenangaben nur ein unscharfes Bild liefern, liegt daran, daß zunächst mit der Bearbeitung alter Zeitschriften, dann mit ausschließlicher Katalogisierung von Homiletik, Katechetik und Pastoraltheologie begonnen wurde. Erst seit kurzer Zeit wurde eine gleichmäßige, von Qualitäts- und Brauchbarkeitskriterien gesteuerte Vorauswahl der zu katalogisierenden Titel vorgenommen. So dürfte z. B. der bisher gezählte und geschätzte Bestand an Liturgie in keinem Verhältnis zum tatsächlich vorhandenen Bestand stehen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von den ausgezählten 19.175 Bdn entfallen 558 auf das 16. Jh, 1317 auf das 17. Jh, 6101 auf das 18. Jh und 11.186 auf das 19. Jh.

2.3 Die wenigen im Besitz der Bibliothek verbliebenen Inkunabeln ( s. u. 2.6) sind sämtlich lateinisch. Aus dem 16. Jh liegen 496 Bde (88,9 Prozent) in Latein vor, aus dem 17. Jh 1049 Bde (78,7 Prozent), aus dem 18. Jh 2602 Bde (42,7 Prozent) und aus dem 19. Jh 773 (6,9 Prozent), insgesamt 4920 Bde (25,7 Prozent des bisher katalogisierten Bestandes). Der Anteil der lateinischen Drucke dürfte sich nach Abschluß der Bearbeitung wegen der tridentinischen lateinischen Messe und der vorhandenen umfangreichen Sammlungen liturgischer Texte, die weitgehend noch unkatalogisiert sind, spürbar erhöhen.

2.4 Das 16. Jh weist 58 bisher katalogisierte deutschsprachige Bände auf (10,4 Prozent), das 17. Jh 163 (12,4 Prozent), das 18. Jh 3080 (50,5 Prozent) und das 19. Jh 10.140 (90,7 Prozent). Insgesamt sind bis jetzt 13.441 deutschsprachige Bände katalogisiert, das entspricht einem Anteil am bisher katalogisierten Bestand von 70,1 Prozent. Die restlichen 4,2 Prozent (813 Bde) verteilen sich, vor allem auf Grund der französischen Jansenistica, hauptsächlich auf französische Texte sowie wegen der traditionellen kulturellen Beziehungen zu Italien auf italienische Drucke. Die 52 englischen Drucke (0,3 Prozent) stammen überwiegend aus dem 18. und 19. Jh.

Systematische Übersicht

2.5 Die Bestände sind, soweit katalogisiert, nach einer verfeinerten Gruppenaufstellung geordnet. Die Signaturen bestehen aus Großbuchstaben und dem Numerus currens. Zusätzlich werden mit Zahlen- und Buchstabenschlüsseln alphabetische und chronologische Ordnungen hergestellt, so daß z. B. alle Werkeditionen der Patristik oder einer Nationalliteratur nach dem Alphabet der Verfassernamen geordnet sind oder z. B. Kommentare zum Alten oder Neuen Testament nach Sprachen und dann chronologisch nach Erscheinungsjahr.

2.6 An Inkunabeln sind bisher 10 Titel festgestellt, hauptsächlich Sermones und asketische Texte.

2.7 Die Gruppe Allgemeines, Bibliographie, Buchwesen, Wissenschaftsgeschichte (Signatur A), derzeit 268 Bde, enthält einige verbreitete Lexika wie das Allgemeine Zeitungslexikon, Bayles Dictionnaire, Johann Jakob Hofmanns Universallexikon (1683) u. ä. sowie zahlreiche Bestände an Florilegien, Apophthegmata und Exempla-Sammlungen. Der Bestand umfaßt außerdem eine Sammlung von ca. 150 Frühdrucken von 1501 bis 1550, geordnet nach Druckorten, Verlegern und Druckern und danach chronologisch.

2.8 In der Gruppe Allgemeine Theologie (Signatur C, 1774 Bde) stehen einige Gesamtdarstellungen der Theologie, darunter Autoren des Passauer Raumes wie der Jansenist Johann Nepomuk Waltpauer oder der Aldersbacher Theologe Stephan Wiest. Gute Bestände sind zur Patristik vorhanden, mit den wichtigsten Textsammlungen und dem Kanon der klassischen Autoren, darunter zahlreiche Augustinus-Ausgaben, von der Frühdruckzeit bis in das 19. Jh. Die mittelalterliche Theologie ist relativ bescheiden vertreten mit Albertus Magnus, Anselm von Canterbury, Bernhard von Clairvaux, Johannes Duns Scotus, Bonaventura, jedoch mit guten Beständen zu Thomas von Aquin und zum Thomismus des 17. und 18. Jhs. Die Jesuitentheologie ist mit Robert Bellarmin, Adam Tanner, Petrus Canisius, Benedikt Stattler, Ludovicus Molina (Liberi Arbitrii ... concordia, 1645), aber auch zahlreichen unbekannteren Autoren vertreten. Ansonsten ist die neuzeitliche Theologie repräsentiert durch Eusebius Amort, Alphons Maria von Liguori und Jacques Bénigne Bossuet. Auffällig ist eine fast vollständige Sammlung der Werke des Abtes von St. Blasien, Martin Gerbert. Für das 19. Jh fanden Johann Michael Sailer, von dem allein 90 Werkausgaben vorhanden sind, sowie der Hermesianismus und der Günther-Kreis intensiveres Interesse. Der Bestand zur evangelischen Theologie ist nicht erwähnenswert, umfassender sind dafür die Bestände zur Häresiologie. Herausragend sind die Sammlungen jansenistischer Literatur.

2.9 Zur Dogmatik und Moraltheologie (Signatur D) liegen 630 Bde vor. Neben zahlreichen Gesamtdarstellungen der Dogmatik des 19. Jhs finden sich die Werke von Johann Lorenz von Mosheim, Dionysius von Pettau, Franz Philipp Mesegny, Louis Habert, Paul Gabriel Antoine, Alexander Natalis, Louis Thomassin d'Eynac, Honoré de Tournely und Petrus Maria Gazzaniga. Gute Bestände sind zur Angelologie, Dämonologie und Ekklesiologie vorhanden. Innerhalb der Sakramentenlehre ist die Literatur zum Bußsakrament, mit besonderer Berücksichtigung der Kasuistik, auffallend. Griechisch-orthodoxe, protestantische und andere nichtkatholische dogmatische Literatur ist kaum vertreten. Die Moraltheologie ist weitgehend durch Jesuitentheologen wie Paul Gabriel Antoine, Joseph Agostini, Hermann Busenbaum, Juan Caramuel von Lobkowitz, Ferdinand de Castro Palao und Paul Laymann vertreten, aber auch durch verbreitete Autoren wie Anaklet Reiffenstuel.

2.10 Die Gruppe Fundamentaltheologie, Apologetik (Signatur E, 367 Bde) enthält Bestände zur Auseinandersetzung zwischen Glaube und Philosophie sowie zur Gotteslehre. Den Großteil machen Apologetik und Polemik mit Schwerpunkt auf der Literatur des 19. Jhs aus. Hier sind noch umfangreiche Bestände unkatalogisiert.

2.11 Das Fach Bibel, Bibelwissenschaft (Signatur F, 1006 Bde) ist erst z. T. bearbeitet, vor allem fehlen noch umfangreichere Bestände an Bibelkommentaren. Zahlreiche Wortkonkordanzen sind von 1612 an vorhanden. Die Bibeln sind nach Sprachen und danach chronologisch nach Erscheinungsjahr aufgestellt. Zahlreich sind lateinische Bibeln des 16. und 17. Jhs. Noch reicher ist der Bestand an deutschen Bibeln, wobei die Otmar-Bibel in einem kolorierten Exemplar herausragt (Augsburg: Johannes Otmar 1507). Der Schwerpunkt der Bibelkommentare liegt im 18. Jh. Auch hier finden sich wiederum Jansenistica. Zahlreiche Hauspostillen schließen diese Gruppe ab.

2.12 Von den insgesamt 5000 bis 8000 Bdn der Gruppe Erbauliche Literatur (Signatur G) sind erst 523 Bde katalogisiert. Den Kern bilden religiös-erbauliche, betrachtende Literatur aller Jahrhunderte und eine Sammlung von Gebetbüchern mit besonderer Berücksichtigung der Diözese Passau.

2.13 Auch bei Homiletik (Signatur Hom, 2238 Bde) sind noch umfangreiche, unkatalogisierte Bestände vorhanden. Hervorzuheben sind theoretische Werke zur Kanzelberedsamkeit von Fénelon, Ignaz Weitenauer, Johann Gaichle, Rudolph Graser, Cyprian Soarez, Nikolaus Schleininger, Franz Xaver Schouppe, Philipp Heinrich Schuler u. a., außerdem Reallexika sowie Stoff- und Exemplarsammlungen. Zahlreich vorhanden sind Predigtsammlungen, Werkausgaben von Abraham a Sancta Clara, Prokop von Templin, Louis Bourdaloue, Jacques Bénigne Bossuet, Petrus Canisius, Hauspostillen, Sittenpredigten und Predigten zu Anlässen des Kirchenjahres. Der Schwerpunkt liegt bei der deutschsprachigen Predigt des 17. und 18. Jhs mit 635 und 1303 Bdn.

2.14 Mit 360 Bdn ist erst ein bescheidener Teil der vorhandenen Bestände im Fach Aszese und Mystik (Signatur I) katalogisiert. Der katalogisierte Bestand dürfte sich dabei weitgehend auf das 19. Jh konzentrieren. Es findet sich Jesuitenliteratur mit Autoren wie Jean Croiset, Johann Crasset, Bruno

LeVercruysse, außerdem Exerzitienausgaben und -kommentare, Betrachtungen zum Kirchenjahr und Werke wie Pierre Corneilles Le Chemin du salut (Paris 1801) sowie eine seltene Landshuter Übersetzung von Johannes Climacus' Scala coeli (Landshut 1834). Neben Schriften von Abraham a Sancta Clara sind umfangreichere Bestände von Johann Arndt, Ludwig Blosius, Giovanni Bona, Jeremias Drexel, Dionysius dem Kartäuser, Franz von Sales, Anton Ginther, Bartholomäus Holzhauser, Luis de Granada, Maria von Agreda, Martin von Cochem, Wilhelm Nacatenus, Otto von Passau, Luis de la Puente und Alfons Rodriguez bereits katalogisiert. Der Bestand an Mystik ist weniger bedeutend. Eine Sammlung von Mystikerbiographien des 19. Jhs des Regensburger Manz-Verlages, betreut von Ludwig Clarus, war überaus weit verbreitet. Im übrigen sind Mystiker und Mystikerinnen vertreten wie Brigitte von Schweden (je eine Ausgabe Rom 1606 und München 1680), Anna Katharina Emmerich, Gertrud von Helfta, Hildegard von Bingen, Johannes vom Kreuz, Mechtild von Magdeburg, Theresia von Jesus, Heinrich Seuse, Johannes Tauler und besonders Thomas a Kempis. Okkultismus und Spiritismus sind repräsentiert durch den Kreis um Justinus Kerner und Karl von Eckartshausen.

2.15 In der Gruppe Katechetik (Signatur Kat, 1205 Bde) sind noch einige Bestände nicht katalogisiert. Der Schwerpunkt der Literatur liegt im 19. Jh. Neben umfangreicheren Beständen an Lehr- und Schulbüchern, besonders aus dem Bereich der Diözese Passau und ihrer ehemaligen österreichischen Teile, sind 444 Titel Andachtsbüchlein und Kinderlehren vorhanden sowie mehrere Sitten- und Ständelehren, Heiligenspiegel u. ä.

2.16 Im Fach Liturgie (Signatur L) wurde mit 259 Bdn noch kein repräsentativer Bestand katalogisiert. Die Passauer Liturgie ist bisher nur sporadisch bearbeitet. Inkunabeln wurden nicht übergeben. Das älteste vorhandene Passauer Missale ist von Johann Winterburger 1512 in Wien gedruckt. Zu nennen sind noch der Actus sacerdotalis (Passau 1587) und mehrere Ritualien des 18. Jhs.

2.17 Religionsgeschichte (Signatur M, 90 Bde) ist wenig gepflegt worden. Vorhanden sind Lexika von Thomas Broughton und Claude François Nonotte sowie die Arbeiten von Christian Wilhelm Franz Walch. Für die Religionsphilosophie der Aufklärung stehen Hermann Samuel Reimarus, aber auch Wielands Gedanken von der Freyheit über Gegenstände des Glaubens zu philosophieren (1789). Eher verirrt wirkt Benjamin Constants Die Religion (Berlin 1824-1829).

2.18 Die 4087 Bde im Fach Kirchengeschichte (Signatur N) dürften weitgehend den Gesamtbestand repräsentieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Literatur des 19. und insbesondere auf der des 18. Jhs. Ein reicher Bestand findet sich vor allem an Gesamtdarstellungen: Nicephorus Xanthopulos' von Marx Fugger ins Deutsche übersetzte Kirchen Histori (Ingolstadt 1558), die verschiedenen Ausgaben von Caesar Baronius' Annales ecclesiastici und seinen Fortsetzern, Schriften Alexander Natalis' in mehreren Ausgaben, Joseph Binghams Origines ecclesiasticae (1724-1759), Isaac-Joseph Berruyers Histoire du peuple de dieu (1739), Schriften von Bonaventure Racine (1762-1767), Philippe Macquer (1767-1778), Antoine Godeau (die deutsche Ausgabe der Kirchengeschichte, 1768-1786), Claude Fleury (1758-1793), Johann Matthias Schroeckh (1772-1787), Gabriel-Marin Ducreux (1777-1779), Antoine Henri de Berault-Bercastel (mehrere Ausgaben seiner Kirchengeschichte), Anselm Sartori (1785-1800), Johann Lorenz von Mosheim (1786-1796), Friedrich Leopold zu Stolberg (Geschichte der Religion Jesu Christi, Hamburg 1806-1818) und Anton Joseph Binterim (1825-1833). Quellensammlungen zur Kirchengeschichte von Hansiz, zum Magnum Bullarium von Mansi, Ruinart u. ä. sind erwartungsgemäß vorhanden. Eine detaillierte Sammlung auch älterer Diözesanmatrikel und ein umfangreicher Bestand zur Hagiographie mit starker Tendenz zur erbaulichen Heiligenlegende des 19. Jhs schließen sich an, wobei auch die großen Quellensammlungen von Laurentius Surius, Matthäus Rader und Pedro Ribadeneira sowie die Acta Sanctorum vorliegen. Neben umfangreichen Beständen zur Papst- und Klostergeschichte sind auffallend viele Jesuitica, mit besonderer Berücksichtigung der Polemik um den Orden, vorhanden. Konziliengeschichte ist vor allem mit detaillierter Literatur zum Tridentinum vertreten. Seltenes Regionalschrifttum zur deutschen und bayerischen Kirchengeschichte rundet den Bestand ab.

2.19 Unter den bisher katalogisierten 267 Bdn Klassischer Altertumswissenschaft (Signatur 0) finden sich überwiegend griechische und lateinische Klassikerausgaben mit Schwerpunkt im 18. Jh. Grammatiken und Wörterbücher sind bisher noch unzulänglich vertreten.

2.20 Der Bestand in der Gruppe Profangeschichte, Volkskunde (Signatur P, 3007 Bde) ist weitgehend erfaßt. Vorhanden sind die wichtigsten Quellensammlungen, auch der Barockzeit, für Europa, Palästina und den Vorderen Orient. Neben zahlreichen mehrbändigen Weltgeschichten des 19. Jhs stehen Werke von Dionysius Petavius, Andreas Lazarus von Imhof, Philipp Brieti, Aemilian Janitsch, Claude François Millot und die umfangreiche Allgemeine Welthistorie Siegmund Jacob Baumgartens (1744-1810). Auffallend ist der Bestand an Literatur zur französischen Geschichte und zu Osteuropa mit Schwerpunkt auf Texten des 19. Jhs zu Rußland und Ungarn. Griechische Geschichte ist fast nicht vertreten, die des Römischen Reiches dagegen mehr, etwa durch Autoren wie Christoph Meiners, Christoph Besold, Philipp Clüver und Johann Cuspinian. Es findet sich auch eine frühe Übersetzung von Edward Gibbons Geschichte der Abnahme und des Falls des Römischen Reiches ( Wien 1790-1792). Die mittelalterliche und neuere Geschichte sind durch die umfangreichen Sammlungen von Johann Christian Lünig, Burkhard Gotthelf Struve und ähnlichen Autoren repräsentiert. Es folgen Darstellungen und Quellensammlungen zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens.

2.21 Die Geschichte Frankreichs ist gut vertreten, von Louis Sébastien Merciers Le Nouveau Paris (1798) bis zu den Memoiren der Herzogin von Abrantes. Umfangreich ist der Bestand zur Aufklärungszeit, nicht nur mit den polemisch gefärbten Arbeiten Sebastian Brunners, sondern auch mit Schriften von Gabriel Bonnot de Mably, Voltaire, Rousseau, Johann F. Jerusalem, Polemiken gegen Joseph II. u. ä. Landes- und Regionalgeschichte ist hervorragend repräsentiert, besonders mit seltenen Ortsgeschichten des 19. Jhs. Neben Martin Crusius, Kaspar Calvör, Albert Krantz und Karl Friedrich Pauli sind vor allem die wichtigsten Autoren zur bayerischen Geschichte vertreten, von Johannes Aventin, Andreas Brunner, Karl Meichelbeck bis zu Louis Gabriel Comte Du Buat-Nançay, Jean Vervaux, Ignaz Schwarz und Johann Heinrich von Falkenstein. Analoges gilt für die österreichische Landesgeschichte, wo die großen Werke des 19. Jhs vorhanden sind, z. B. von Johann Carl Pillwein, Johann Evangelist Lamprecht, Jodok Stülz, Franz Kurz und Julius Strnadt, aber auch die älteren Autoren wie Lorenz Hübner, Paul Wilhelm von Hörnigk, Sigmund von Birken, Sigismund Calles, Valentin Preuenhuber, Johann Weikhard von Valvasor, Wolfgang Lazius, Chrysostomus Hanthaler und Hieronymus Megiser.

2.22 Die Pastoraltheologie (Signatur Past, 1170 Bde) ist zu etwa 50 bis 60 Prozent erschlossen. Es handelt sich um relativ junge Bestände mit Schwerpunkt im 19. Jh, die volkskundlich und soziologisch jedoch von nicht geringem Interesse sind, da sich umfangreiches, andernorts verschollenes Material erhalten hat: Literatur zur Beichtpraxis, ständeorientierte Seelsorge, Krankenseelsorge.

2.23 Die Gruppe Kunstgeschichte, Musik, Theater (Signatur Q, 99 Bde) dürfte nach Abschluß der Katalogisierung höchstens 1000 Bde umfassen. Es ist vorwiegend christliche Kunst in Darstellungen des 19. Jhs vorhanden. Gering sind die Bestände an Emblematik.

2.24 Die Gruppe Sprachwissenschaft, Literatur (Signatur R, 285 Bde) ist noch kaum bearbeitet. Neben Sprachwörterbüchern, auch der orientalischen Sprachen, und einschlägigen Grammatiken findet sich ein umfangreicher Bestand an Unterhaltungs- und Trivialliteratur mit vorwiegend katholisch-moralisierender Tendenz von überwiegend deutschsprachigen Autoren.

2.25 Ebenfalls erst zum geringen Teil bearbeitet ist die Gruppe Pädagogik (Signatur T, 104 Bde). Sie enthält kaum Literatur vor dem 19. Jh. Über Umfang und Inhalt der Sammlung läßt sich derzeit noch keine zulängliche Aussage machen.

2.26 Vom Fach Philosophie (Signatur U, 500 Bde) sind schätzungsweise höchstens 60 Prozent des Bestandes katalogisiert. Der Schwerpunkt liegt im 18. Jh mit 52,8 Prozent der vorhandenen Titel, gefolgt von den Beständen des 19. Jhs mit 36,4 Prozent. Zahlreiche für den Unterricht bestimmte Lehrbücher sind vorhanden. Der Bestand zur antiken Philosophie beschränkt sich auf mehrere Aristoteles-Ausgaben, Werke von Boethius und Cicero, wenige Plato-Ausgaben sowie auf Schriften von Diogenes Laertius und Seneca. Etwas besser gestellt ist die Neuzeit mit Ausgaben von Bacon, Descartes, Hume, Christian Wolff, Spinoza und Helvetius. Gut vertreten ist der deutsche Idealismus mit mehreren Kant-, Fichte- und Schelling-Ausgaben sowie Schriften von Karl Leonhard Reinhold. Die neueste Zeit ist repräsentiert durch Franz Brentano, Max Scheler, Eduard von Hartmann und Edmund Husserl. Eine Sondergruppe bildet die aristotelisch-thomistische Philosophie der Jesuiten.

2.27 40 Prozent der Gruppe Recht, Staat, Wirtschaft, Gesellschaft (Signatur V, 674 Bde) sind bisher katalogisiert. Hier überwiegt bis ins 18. Jh eindeutig die lateinische Literatur. Der Bestand dürfte in etwa an den der Staatlichen Bibliothek Passau heranreichen. In der Gruppe Gesamtdarstellungen zum öffentlichen Recht sind Werkausgaben von Franz Xaver Sclzgrueber, Samuel Strykius, Prospero Farinaci, Andreas Tiraquellus, Baldus de Ubaldis, Ulrich Zasius, Johann Benedict Carpzov, Franciscus Antonius Begnudelli-Basso, Giambattista de Luca, Jakob Menochius, Franz Scer, Dominikus Tuscus u. a. vorhanden. In der Untergruppe Bürgerliches Recht geht es um Einzelfragen wie Eherecht, Erbrecht, Jungfräulichkeit (Heinrich Kornmann, Tractatus de virginitate, virginum statu et jure, Nürnberg 1706), Testate und Eide (so Vitus Guggenberger, Ayd-Buech, 1699). Straf-, Finanz- und Steuerrecht ist mit wenigen Titeln vorhanden. Reicher ist der Bestand zum Staatsrecht, zur Verwaltungswissenschaft sowie zum Völker- und Naturrecht. Heinrich von Cocceji, Samuel von Pufendorf, Hugo Grotius und John Selden sind in mehreren Editionen vertreten. Mehrere Ausgaben des Corpus Iuris Civilis und eine reiche Kommentarliteratur schließen die Gruppe des weltlichen Rechtes ab.

2.28 Der größte Teil des Bestandes an Kirchenrecht ist noch nicht erfaßt. Katalogisiert sind innerhalb der Gesamtdarstellungen Werke von Ludwig Engel, Benedikt XV., Zeger Bernhard van Espen, Vitus Pichler und Gregor Zallwein. Es schließen sich an ältere Sammlungen der Sacrae Rotae Romanae decisiones und das Magnum Bullarium Romanum. Die kirchenrechtlichen Aspekte der Kirchenverfassung, des Priester- und Bischofsamtes sowie der Sakramentalien sind bisher nur durch einzelne Titel vertreten, dafür existiert verhältnismäßig reiche Literatur zum kirchlichen Eherecht. Benefizienwesen, kirchliches Vermögensrecht, kirchliche Gerichtsverfassung und Strafrecht sind bisher nur in bescheidenem Umfang katalogisiert. Gut ausgebaute Bestände dürfte das kanonische Recht mit Literatur über und Ausgaben des Decretum Gratiani und des alten Corpus Iuris Canonici enthalten.

2.29 In der Untergruppe Staat sind Werke von Justus Lipsius vorhanden, aber auch Charles de Montesquieus De l'esprit des loix (Genf 1759) und Werke des Vertreters der katholischen Restauration Carl Ludwig von Haller. Hausväterliteratur beschränkt sich auf Rudolph Zacharias Becker und Wolfgang Helmhard von Hohberg (Georgica curiosa, Nürnberg 1715-1716).

2.30 Der Bestand der Gruppe Mathematik, Naturwissenschaften (Signatur W, 66 Bde) wird auch nach Abschluß der Katalogisierung nur noch unwesentlich zunehmen. Er umfaßt mehrere Euklid-Ausgaben des 17. und 18. Jhs, Isaac Newtons Opuscula mathematica, philosophica et philologica (Lausanne und Genf 1744), Werke des Jesuitenmathematikers Christoph Clavius und einige Mathematiklehrbücher des 19. Jhs. Ansonsten sind in den Naturwissenschaften, abgesehen von Arbeiten der Jesuiten Kaspar Schott und Athanasius Kircher sowie Werken von Johann Zahn, Johann Christian Polykarp Erxleben und romantischer Naturwissenschaftler wie Lorenz Oken und Gotthilf Heinrich Schubert, vor allem popularisierende Darstellungen des 19. Jhs vorhanden.

2.31 Die Gruppe Geographie, Biologie, Medizin (Signatur X, 199 Bde) enthält eine kleine Sammlung gelegentlich auch kurioser Reiseberichte, daneben einige geographische Gesamtdarstellungen u. a. von Georg Büsching. Die Biologie ist hauptsächlich durch die Physikotheologie des Abbé Pluche und vergleichbare Texte vertreten, außerdem durch Tier- und Pflanzenkunden des 19. Jhs. Analoges gilt für die Medizin.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge [mschr.]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK]

Schlagwortkatalog [in Zettelform]

Systematischer Katalog

[Bandkatalog in Ordnern]

Passauer Drucke und Autoren

[Bandkatalog in Ordnern]

Niederbayerische Drucke und Autoren

[Bandkatalog in Ordnern]

Katalog der Besitzvermerke, Exlibris, Supralibros

[in Zettelform]

Ikonographischer Katalog [in Zettelform]

Titelemblematik [in Zettelform]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Sie werden sukzessive in den Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB-KAT) eingearbeitet.

3.2 Historische Kataloge

Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd 4,1: Bistümer Passau und Regensburg. Bearb. von Christine Elisabeth Ineichen-Eder. München 1977, S. 17-46 [Abdruck der mittelalterlichen Kataloge]

Mayr, Johann Aegid: Catalogus Bibliothecae aulicae veteris Passaviensis 1736 [BSB München, Cbm C 541]

Catalogus Bibliothecae primitus Schallenbergianae [BSB München, Cbm C 540]

Meak, Antonius; Georgius de Schwynier: Catalogus universalis alphabeticus Bibliothecae (a Philippo de Lamberg fundatae, a Jos. Dominico de Lamberg et Leopoldo Ernesto de Firmian auctae) aulicae Passaviensis 1763 [BSB München, Cbm C 542]

Catalogi particulares secundum classes alphabetici ad catalogum universalem alphabeticum Bibliothecae Lambergiano-Passaviensis de anno 1763 [BSB München, Cbm C 548]

Alphabetischer Katalog der Ordinariatsbibliothek

Passau ca. 1900-1950 [in Zettelform; Passau, Bischöfliche Bibliothek]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Puchner, Blasius: Diarium Bibliothecae aulicae Passaviensis 1799-1803. 2 Bde [BSB München, Cbm C 550]

Im Bistumsarchiv Passau (BAP) finden sich archivalische Unterlagen zur Übernahme folgender Nachlässe: Schloßkastellan von Moos, 21.11.1836 (BAP, Akt Nr. 09252, Nr. 59)

Michael Augustin Hölzl, 26.09.1836 (BAP, Akt Nr. 09252, Nr. 103) Johann Evangelist Gritsch von Reutern, 01.04.1848 (BAP, Akt Nr. 08047)

Andreas Scheurecker, 24.08.1852 (BAP, Akt Nr. 07726) Johannes Spieß, 07.04.1859 (BAP, Akt Nr. 09657)

4.2 Darstellungen

Schuster, Franz X.: Die ehemalige fürstbischöflich-passauische Hofbibliothek. In: Die ostbairischen Grenzmarken 13 (1924) S. 33-37

Stand: Januar 1994

Jörg Kastner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.