FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Oesterreich > Kaernten > Klagenfurt 

Bischöfliche Gurker Mensalbibliothek

Adresse. Archiv der Diözese Gurk, Mariannengasse 2, 9020 Klagenfurt [Karte]
Telefon. (0463) 577-70, DW 80-82

Unterhaltsträger. Bistum Gurk
Funktion. Ehemalige Mensalbibliothek der Bischöfe des Bistums Gurk.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Philologie, Philosophie, Rechtswissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Voranmeldung erbeten. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 Uhr und 13.30-16 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopieren aus konservatorischen Gründen nicht gestattet.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 20 Minuten). - Parkplätze für Benützer unmittelbar vor dem Archivgebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die bischöfliche Bibliothek befand sich jahrhundertelang im Residenzschloß Straßburg im Gurktal. Ihre Geschichte ist nur in einigen wenigen Details erforscht. Der älteste - bis jetzt bekannte - archivalische Hinweis findet sich in einem Inventar vom 7. April 1523, in dem es heißt: So sein auch allerlay puecher groß und klain in der lyberey ob dem hundert (s. u. 4.1 ). Die Vermehrung der Sammlung durch den nur wenige Jahre regierenden Bischof Johann von Schönburg (1552-1555) ist durch Besitzvermerke in einigen Bänden belegt.

1.2 Den größten Zugang erhielt die bischöfliche Bibliothek im 16. Jh durch Bischof Urban Sagstätter (1556-1573). Dieser bedeutende Mann, Domprediger und Weihbischof von Passau, Hofprediger in Wien, als Bischof von Gurk auch Administrator des Bistums Wien und Statthalter in Innerösterreich, war ein großer Bücherfreund. Den Eintragungen in seinen Raitbüchern (Rechnungsbücher) zufolge wendete er jährlich hohe Summen für den Ankauf von Büchern auf. Seine Sammlung, deren Umfang bisher mit ca. 1240 Titeln (1113 in der Bischöflichen Gurker Mensalbibliothek, 128 in der Universitätsbibliothek Graz) angegeben wurde, dürfte wesentlich größer gewesen sein. Ein in der bischöflichen Handschriftensammlung erhalten gebliebenes Bücherverzeichnis vom Ende des 16. Jhs, das die Forschung bisher nicht berücksichtigt hat, führt fast 2400 Titel an. Auf der ersten, schwer beschädigten Seite dieses Index librorum Bibliothecae Straspurgensis (s. u. 3.3), der bis zum Jahr 1926 ungebunden war, findet sich ein - leider nur mehr z. T. lesbarer - Eintrag von etwas späterer Hand: Nota ex his inscriptis multi libri ... delati sunt. Möglicherweise ist hier die Überlassung eines Teiles der bischöflichen Büchersammlung an die Jesuiten in Graz vermerkt. Das Vorhandensein von Büchern aus dem Besitz von Urban Sagstätter in der heutigen Universitätsbibliothek in Graz ließ eine solche Transaktion schon vermuten. Allerdings müßte dann der auf Sagstätter zurückgehende Bestand der heutigen Universitätsbibliothek Graz einmal viel größer gewesen sein als bisher bekannt. Ein Vergleich des Katalogs mit den alten Beständen der UB Graz könnte genaueren Aufschluß geben. Jedenfalls ist die These, daß die bischöfliche Mensalbibliothek eine vom ausgehenden Mittelalter bis in unsre Tage fortlaufende, durch größere Verluste nicht gestörte Entwicklung (Menhardt, s. u. 5) aufweise, nicht zu halten.

1.3 Die Sammlung, die in der zweiten Hälfte des 16. Jhs auf ca. 2400 Titel angewachsen und um 1600 auf die Hälfte reduziert worden war, wurde vor allem durch den zweiten Nachfolger Bischof Urbans, Johann Jakob von Lamberg (1603-1630), erneut wesentlich vergrößert. Nur schwer kann und konnte man zwischen der bischöflichen und seiner privaten Sammlung unterscheiden. Nach dem Tod von Bischof Johann Jakob kam es zu langandauernden Erbschaftsstreitigkeiten zwischen der Familie Lamberg und dem Bistum Gurk. Wie aus dem Inventar (1643) nach Bischof Sebastian von Lodron hervorgeht, haben auf der Straßburg beim Tod von Bischof Johann Jakob zwei Bibliotheken nebeneinander bestanden: Gleich wie hievorn die Liberey statlich verlassen worden, also noch merers aniezo, befindet sich in den untern lezten Schloßzimern, negst abgeleibter Irer fürstl. Gnaden seel. gedechtnus aigne liberey, ansehendlich und wolbestelter, und weilen dariber in der Bibliotheca ain spezifiziertes Register vorhanden, also ist soliche liberey in khein neue beschreibnus genomen, sondern bey der alten gelassen worden.

1.4 Ein Salzburger Entscheid legte im Jahr 1645 fest, daß die Bibliothek (offenbar die Lambergsche Privatbibliothek) dem Bistum zu verbleiben habe. Möglicherweise haben wir in Hs. XXXb16 einen Katalog der vereinigten Lambergschen bischöflichen und privaten Bibliothek vor uns. Ob dieser Sammlung auch die in Graz befindlichen Bücher von Johann Jakob von Lamberg einverleibt waren, wäre erst noch zu prüfen. Ein Teil der Lambergschen Bücher könnte dann aber erst viel später als bisher angenommen nach Passau und von dort in die Bayerische Staatsbibliothek nach München gekommen sein. Anläßlich einer Revision im Jahr 1697 waren noch sämtliche 193 spanischsprachigen Bücher der Lambergschen Sammlung, von denen heute einige in München sind, auf der Straßburg vorhanden. Möglicherweise gab es zu Beginn des 18. Jhs zwischen dem Passauer Bischof Johann Philipp von Lamberg und dem Gurker Bischof Jakob Maximilian von Thun, der auch Domherr in Passau war, eine Einigung über die Lambergsche Büchersammlung. Die Annahme, daß es sich bei den heute in München befindlichen Beständen um die gesamte Privatbibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg handelt, ist jedenfalls unzutreffend, weil seine Sammlung wesentlich umfangreicher war und zu einem großen Teil in Gurk verblieben ist. Ein um 1700 entstandener Katalog der Straßburger Bibliothek führt im Gegensatz zu den ca. 4400 Bdn des vorangehenden Verzeichnisses nur mehr ca. 2700 Werke an.

1.5 Bis zum Ende des 18. Jhs wuchs die Bibliothek wieder auf etwas mehr als 6100 Werke an, allerdings kamen auch im Verlauf des 18. Jhs nicht sämtliche von den Gurker Bischöfen erworbenen Bücher in die bischöfliche Bibliothek. So läßt sich von den nach Bischof Jakob Maximilian von Thun inventarisierten Büchern in Straßburg, Grades und Pöckstein der Großteil nicht im Katalog vom Ende des 18. Jhs nachweisen. Mit der Übersiedlung der Gurker Bischöfe in die Landeshauptstadt Klagenfurt wurde auch die Bibliothek dahin überführt und in der bischöflichen Residenz, dem Palais der Erzherzogin Maria Anna, aufgestellt. Im Zuge dieser Neuaufstellung dürfte der jüngste vorhandene Katalog (um 1800) angefertigt worden sein. Seit dieser Zeit hat die bischöfliche Bibliothek keinen nennenswerten Zuwachs erfahren. Bis in die sechziger Jahre des 20. Jhs verblieb die Sammlung im bischöflichen Palais, dann wurde sie wegen Umbauarbeiten ins nahegelegene Priesterseminar Marianum übersiedelt. Nach Fertigstellung des Archivneubaus der Diözese Gurk kam die alte Gurker Mensalbibliothek im Dezember 1982 ins Archiv, das schon seit der Übersiedlungsaktion in den sechziger Jahren die Hss. verwahrte. Hier wurde sie nach der Ordnung vom Ende des 18. Jhs aufgestellt.

1.6 Im Archiv der Diözese Gurk sind zudem die Büchersammlungen einiger Pfarrarchive deponiert (Unterhaltsträger sind die jeweiligen Pfarren). Es handelt sich um die Bibliotheken der Pfarrarchive Eberndorf, Maria Saal, Paternion, Sittersdorf, Tainach und Völkermarkt (s. u. 2.10-2.21).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Bestand umfaßt etwa 5300 Titel. Im Vergleich zum Sammlungsumfang um 1800 läßt sich ein Fehlbestand von ca. 800 Werken feststellen. Vorhanden sind 317 Inkunabeln (Katalog um 1800 verzeichnet 345, ein moderner Inkunabelkatalog, der auch die undatierten Drucke und die eingeklebten Einblattdrucke berücksichtigt, führt 623 an). 3057 Titel stammen aus dem 16. Jh (um 1800: 3382 Titel), 594 aus dem 17. Jh (um 1800: 646) und 799 aus dem 18. Jh (um 1800: 1134). Zu diesen datierten Drucken kommen 555 Werke ohne Angabe eines Erscheinungsjahres (um 1800: 640). Die Zahlenangaben basieren auf Zählung der in einer Datenbank gespeicherten Titel des Catalogus Alphabeticus (s. u. 3.1 und 3.3 ).

2.2 Im Verhältnis zum Gesamtumfang der Bibliothek ist die große Zahl von Inkunabeln (ca. 10 Prozent) und von Drucken des 16. Jhs (mehr als 50 Prozent) bemerkenswert. Dies ist umso erstaunlicher, als die bischöfliche Bibliothek gerade in Hinsicht auf Bestände dieser Zeit zweimal große Verluste erlitten hat. Bei den Fehlbeständen ist zum einen die im Vergleich zur Gesamtzahl hohe Verlustrate von Drucken des 18. Jhs bemerkenswert, zum zweiten das fast völlige Fehlen der Sammlung von in Spanien gedruckten bzw. spanischsprachigen Büchern.

2.3 3881 Titel liegen in Latein vor (311 Inkunabeln, 16. Jh 2454, 17. Jh 442, 18. Jh 450, o. J. 450), 778 in Deutsch (6 Inkunabeln, 16. Jh 410, 17. Jh 111,

 18. Jh 188, o. J. 63), 390 in Französisch
(16. Jh 33, 17. Jh 24, 18. Jh 315, o. J. 18), 223 in Italienisch (16. Jh 130, 17. Jh 17, 18. Jh 66, o. J. 10). Auf Spanisch entfallen 32 Titel (16. Jh 26, 18. Jh ein Titel, o. J. 5) und jeweils einige Titel auf Griechisch und Hebräisch. In Einzelfällen sind auch Englisch, Niederländisch, Friulanisch, Arabisch und slawische Sprachen vertreten.

Systematische Übersicht

2.4 Die bischöfliche Gurker Mensalbibliothek ist heute nach der Sachgruppenordnung vom Ende des 18. Jhs aufgestellt. Zu dieser existiert eine erklärende Beschreibung des damaligen Bibliothekars (s. u. 4). Der Sammlungsschwerpunkt liegt bei der theologisch-geistlichen Literatur.

2.5 Der Bereich Biblia umfaßt 353 Titel und enthält die Heilige Schrift in ihren Grundsprachen und in Übersetzungen, Konkordanzen, Schriftauslegungen (soweit es sich nicht um Kirchenväter handelt) sowie Anleitungen zur Hermeneutik und Exegetik. 514 Werke unter SS. Patres beinhalten alle echten und den Kirchenvätern (im weiteren Sinn) zugeschriebenen Werke, alle Sammlungen ihrer Werke und Fragmente sowie Anleitungen zur Patristik.

2.6 In der Abteilung Theologie sind 1294 Titel vorhanden, neben Katechismen Werke aus Dogmatik, Polemik, Kontroverstheologie, Moral- und Pastoraltheologie, liturgische Bücher (Meßbücher, Breviere, Ritualien, Pontificalien) und liturgische Abhandlungen. Jus canonicorum/ecclesiasticum ist mit 273 Titeln vertreten, darunter Quellen des Kirchenrechtes, das Corpus Juris Canonici und seine einzelnen Teile und Kommentare. Hinzu kommen die Literatur zu allgemeinen und besonderen Konzilien bzw. deren Statuten, päpstliche Bullen und Verordnungen, bischöfliche Hirtenbriefe sowie die zugehörige anleitende und erläuternde Literatur.

2.7 585 Titel sind Ascetae (Werke der allgemeinen christlichen, besonders aber der Mönchsaszetik, erbauliche Literatur, Predigtliteratur sowie Gebet- und Kirchengesangbücher). 283 Titel behandeln Jus civile, Naturrecht, allgemeines und Völkerrecht, besonderes Staatenrecht, Bürgerrecht, Gerichtsordnungen, Lehenrecht, Kriminalrecht, Polizeywissenschaft sowie das Corpus Juris Civilis mit seinen Auslegungen und Kommentaren.

2.8 Auf Classici, griechische und lateinische Klassiker in den Originalsprachen, entfallen 188 Titel; Übersetzungen sind den einzelnen Wissenschaftsgebieten zugeteilt. Der Bereich Philosophie umfaßt 381 Titel, die sich auf Werke zu Logik, Metaphysik, Ethik, aber auch Physik, Mathematik, die freien und mechanischen Künste, Naturgeschichte und Medizin verteilen.

2.9 Das Fach Historici (703 Titel) enthält Kirchen- und Profangeschichte, Literaturgeschichte und Biographien, Geographie, Topographie, Chronologie, Heraldik, Diplomatik, Numismatik sowie Periodika zu diesen Fachbereichen. Sprachlehren, Wörterbücher, Dicht- und Redekunst, Belletristik sowie Miscellanea (insgesamt 807 Titel) sind in der Abteilung Philologi zusammengefaßt.

Pfarrarchiv Eberndorf

2.10 Von insgesamt 547 Bdn (12 undatiert) sind 495 bis 1900 erschienen: 33 im 17. Jh, 223 im 18. Jh und 239 im 19. Jh. 296 Bde liegen in Deutsch vor (einer aus dem 17. Jh, 86 aus dem 18. Jh, 209 aus dem 19. Jh), 194 in Latein (32 aus dem 17. Jh, 132 aus dem 18. Jh, 30 aus dem 19. Jh) und 5 aus dem 18. Jh in Italienisch.

2.11 Es handelt sich um eine geistliche Gebrauchsbibliothek, in der die Werke zu den praktischen theologischen Disziplinen - Moral, Pastoral, Homiletik, Liturgik, Katechetik, Aszetik, Kirchen- und Profanrecht - überwiegen (233 Bde). Größere Bestandsgruppen bilden ferner die Werke zur Kirchengeschichte (32 Bde), Apologetik (19) und die Biblica (23). Innerhalb des nicht-theologischen Bereichs ist die Geschichte mit 58 Bdn am besten vertreten, wovon allerdings 43 auf Hermann Meynerts Geschichte Österreichs, seiner Völker und Länder (1843-1847) entfallen. An Literatur für praktische Erfordernisse sind 10 Bde zu Landwirtschaft und Gewerbe zu erwähnen.

Pfarrarchiv Maria Saal

2.12 Bei einem Gesamtbestand von 525 Bdn (35 undatiert) beläuft sich das historische Buchgut auf 444 Bde. Davon stammen 12 aus dem 16. Jh, 13 aus dem 17. Jh, 119 aus dem 18. Jh und 300 aus dem 19. Jh. Die meisten Bände sind deutschsprachig (308; 8 aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 63 aus dem 18. Jh, 234 aus dem 19. Jh), 73 sind in Latein verfaßt (4 aus dem 16. Jh, 10 aus dem 17. Jh, 56 aus dem 18. Jh, 3 aus dem 19. Jh), 60 in Slowenisch (19. Jh), 2 in Tschechisch (19. Jh), ein Band in Italienisch (19. Jh).

2.13 Den weitaus umfangreichsten Bestand bilden 178 Bde der Bibliothek der Kirchenväter (Kempten 1871 ff.) - eine Auswahl von Texten der Kirchenväter (lateinisch und griechisch, sämtliche in deutscher Übersetzung, samt Papstbriefen, die der Kirchengeschichte zugezählt wurden, mit 8 Registerbänden). Darüber hinaus existieren größere Titelgruppen zur Liturgik (49 Bde), Aszetik und Kirchengeschichte (jeweils 30). Der Profangeschichte widmen sich rund 45 Bde, der Geographie (Länderkunde) 26, der Medizin und Landwirtschaft 6 bzw. 8 Bde.

Pfarrarchiv Paternion

2.14 Die Bibliothek besteht aus 216 Bdn (26 undatiert), von denen 5 im 19. Jh erschienen sind, 107 im 18. Jh, 65 im 17. Jh und 12 im 16. Jh. Zudem enthält die Sammlung eine Inkunabel (Sermones Thesauri novi de sanctis, o. O. 1488). Diese 190 Bde sind in den Sprachen Deutsch (105; 5 des 16. Jhs, 27 des 17. Jhs, 70 des 18. Jhs, 3 des 19. Jhs), Latein (82; eine Inkunabel, 7 Bde des 16. Jhs, 37 des 17. Jhs, 35 des 18. Jhs, 2 des 19. Jhs), Italienisch (2 des 18. Jhs) und Französisch (einer des 17. Jhs) gedruckt.

2.15 Die einfache theologische Gebrauchsbibliothek setzt sich vornehmlich aus Homiletica (32 Bde), Ascetica (29), Biblica (16 Bde) sowie aus Werken zur Moral- und Pastoraltheologie (8 bzw. 12) und Liturgik (8) zusammen. Die Werke zur Kontroverstheologie (11 Bde) könnten der Rest einer einst umfangreicheren derartigen Sammlung sein. In einer Region, die sich zunächst fast vollständig der evangelischen Lehre zuwandte und in welcher dann der Geheimprotestantismus eine große Rolle spielte, scheint dies wahrscheinlich. An nicht-theologischer Literatur gibt es nur kleinere Bestände zur Profangeschichte, Sprachwissenschaft sowie zu Landwirtschaft und Gewerbe. Hingewiesen sei auf eine große Anzahl an Lob-, Trauer-, Tisch-, Hochzeits-, Jubiläumsreden etc. auf verschiedene Personen und Ereignisse, die in einem Band (PA 96) gesammelt sind, der der Gruppe Varia (insgesamt 37 Bde) zugezählt wurde.

Pfarrarchiv Sittersdorf

2.16 Das historische Buchgut beläuft sich auf 82 Bde, davon stammen 3 aus dem 17. Jh, 42 aus dem 18. Jh und 37 aus dem 19. Jh. 5 Bde sind undatiert, 18 sind Drucke des 20. Jhs. 50 Bde liegen in Deutsch vor (17 des 18. Jhs, 33 des 19. Jhs), 30 in Latein (3 des 17. Jhs, 25 des 18. Jhs, 2 des 19. Jhs) und 2 des 19. Jhs in Slowenisch.

2.17 Auch in dieser Bibliothek findet sich theologische Gebrauchsliteratur für die Aufgaben in Gottesdienst und Seelsorge im weiteren Sinn. Neben Biblica (15 Bde) sind größere Bestände zur Homiletik (22) und Aszetik (13) vorhanden. Bei den 31 Bdn zur Kirchengeschichte handelt es sich fast ausschließlich um Schematismen der Diözesen Gurk und Lavant. Zu den nicht-theologischen Disziplinen liegen nur einige wenige Werke vor.

Pfarrarchiv Tainach

2.18 Die Bibliothek setzt sich aus 497 Bdn zusammen, 72 davon sind undatiert, 78 stammen aus dem 20. Jh. Bis 1900 sind 347 Bde erschienen (9 im 16. Jh, 49 im 17. Jh, 126 im 18. Jh und 163 im 19. Jh). Es dominieren hier die lateinischen Werke (165 Bde; 9 des 16. Jhs, 48 des 17. Jhs, 100 des 18. Jhs, 8 des 19. Jhs). 144 Bde sind deutschsprachig (einer des 17. Jhs, 23 des 18. Jhs, 120 des 19. Jhs), 30 slowenisch (einer des 18. Jhs, 29 des 19. Jhs), 7 italienisch (einer des 18. Jhs, 6 des 19. Jhs); ein Band des 18. Jhs ist französisch.

2.19 Neben den auch in anderen kleinen Bibliotheken gut vertretenen Disziplinen Moral- und Pastoraltheologie (31 bzw. 39 Bde), Homiletik (57), Aszetik (57), Katechetik (32) und Liturgik (17) fällt bei dieser Sammlung ein größerer Bestand zum Kirchen- und Zivilrecht auf (48 bzw. 26 Bde). Abhandlungen zu Dogmatik, Kontroverstheologie und Apologetik (26 bzw. 10 bzw. 9 Bde) sind ebenfalls relativ gut repräsentiert.

Pfarrarchiv Völkermarkt

2.20 Bei diesem Depot handelt es sich um den umfangreichsten Sonderbestand. Er umfaßt 1830 Bde, darunter 149 undatierte und 220 aus dem 20. Jh. Die 1457 Bde des historischen Bestandes verteilen sich auf 7 aus dem 16. Jh, 36 aus dem 17. Jh, 724 aus dem 18. Jh und 690 aus dem 19. Jh. Eine Aufgliederung nach Sprachen ergibt 903 Bde in Deutsch (2 des 17. Jh, 369 des 18. Jhs, 532 des 19. Jhs), 441 in Latein (7 des 16. Jhs, 34 des 17. Jhs, 345 des 18. Jhs, 55 des 19. Jhs), 107 in Slowenisch (6 des 18. Jhs, 101 des 19. Jhs), 4 in Französisch (18. Jh) und 2 in Italienisch (19. Jh).

2.21 Der Schwerpunkt liegt bei der Literatur zu den Bereichen Homiletik und Aszetik (238 bzw. 202 Bde), gefolgt von den Beständen zur Kirchengeschichte (145), Katechetik (103), Liturgik (98), Pastoraltheologie (92), Moraltheologie (80) und Biblica (76). Während im Vergleich zu ähnlichen Bibliotheken die Diziplinen Apologetik und Dogmatik mit je 73 Bdn gut vertreten sind, ist der Umfang der juridischen Werke - je 38 Bde zum Kirchen- und Profanrecht - eher gering. Bei den nicht-theologischen Fächern stellt die Literaturwissenschaft vor der Geschichte (41 Bde) die größte Titelgruppe (53). 33 Bde entfallen auf Landwirtschaft und Gewerbe, 26 auf Belletristik und 25 auf Medizin.

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

EDV-Katalog

[1991 auf der Grundlage des Catalogus Alphabeticus (s. u. 3.3 ) erstellte Datenbank; rascher Zugriff auf alle vorhandenen Autoren und Titel - auch beigebundener Werke - möglich]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Pascher, Peter Hans: Die Wiegendrucke der Bischöflichen Mensalbibliothek im Archiv der Diözese Gurk [mschr.; erstellt in den achtziger Jahren]

EDV-Katalog der Bestände der Pfarrarchive

[1994 erstellte Datenbank]

3.3 Historische Kataloge

Index librorum Bibliothecae Straspurgensis

[Hs. XXX d 22; vom Ende des 16. Jhs, verzeichnet 2384 Titel bzw. Bde mit Angabe des Formates, von Erscheinungsort und -jahr; die Bücher sind ohne erkennbare Ordnung aneinandergereiht. Es wurde vermutet, daß es sich um eine Vorarbeit für einen Alphabetischen Katalog handelt, da jeweils der Anfangsbuchstabe des Autorennamens links neben dem Werk gesondert angeführt wird.]

Catalogus Librorum Bibliothecae Veteris

[Hs. XXIX d 13; um 1600, führt ca. 1100 Titel an, geordnet in 14 Klassen mit Formatangabe, aber ohne Erscheinungsort und -jahr]

Bücherverzeichnis ohne Titel

[Hs. XXX b 16; nach Sprachen und innerhalb dieser nach Sachgruppen geordnet, mit Angabe von Conditio und Patria Authoris (blieb meist unausgefüllt), Erscheinungort, Erscheinungsjahr, Format und Signatur. Auf Blatt 139r der Eintrag: Summa omnium Librorum Hispanicorum 193 Hi adfuerunt in revisione facta Anno 1697 mense Julio."]

Catalogus Librorum Bibliothecae Episcopalis Gurcensis

[Hs. XXX b 11, ca. 1700; dieser Katalog führt in 16 Klassen - davon umfaßt die 16. die Hss. - ca. 2300 Bde mit Angabe von Format, Erscheinungsort und -jahr an. Angeschlossen ist ein alphabetischer Index für die Autoren und die anonymen Werke.]

Catalogus Alphabeticus

[Archiv der Diözese Gurk: Hss. 26, 27 und 28; A-E, H-Q, R-Z; hschr. Katalog zur Bischöflichen Mensalbibliothek aus der Zeit um 1800. Der Katalog führt unter jedem Buchstaben zunächst die Autoren, dann die Anonyma an. Angegeben sind Druckort, Druckjahr, Format, Einbandart und Signatur - wobei die römischen Zahlzeichen eine Sachgruppe bezeichnen, die Buchstaben das Format und die arabischen Ziffern die fortlaufende Nummer. Nach den Signaturen dieses Kataloges ist die Bibliothek heute aufgestellt.]

[Alle historischen Kataloge sind Bandkataloge.]

4. QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Das Archiv der Diözese Gurk verwahrt im Bestand Allgemeine Ablage Residenz 1 (Bischöfliche Bibliothek) einige wenige Aktenstücke, die vor allem die Hss. der Bibliothek betreffen (wissenschaftliche Anfragen, Entlehnungen etc.). Für den Bücherbestand ist die Übersiedlung in das ehemalige Priesterseminar Marianum dokumentiert. Hier wird auch die erklärende Beschreibung der Systematik des Katalogs von 1800, Vorerinnerung für die Ordnung der Bibliothek [hschr.], aufbewahrt.

Es finden sich ferner das Inventar der Bücher Johann Jakob von Lambergs und der älteste Hinweis bezüglich der Bischöflichen Bibliothek [ADG, A. T. 5 Fasz. V/2]

Einzelne Hinweise auf die Bibliothek existieren u. a. auch in den Bischofsakten, den An- und Austrittsakten der Bischöfe und in Rechnungsbüchern.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bezzel, Irmgard: Die Bibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg (1561-1630). Eine Bibliothek romanischsprachiger Drucke des 16. Jahrhunderts. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens IX (1969) Sp. 1509-1528

Mairold, Maria: Die Bibliothek Bischof Urban Sagstätters. In: Carinthia I 161 (1971) S. 277-292

Menhardt, Hermann: Die Handschriftensammlung der bischöflichen Bibliothek in Klagenfurt. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen XXXIX/9 (1922) S. 363-381 [mit Hinweisen zu Katalogen und zur allgemeinen Entwicklung]

Stand: November 1995

Christine Tropper


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.