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Bibliothek des Bischöflichen Diözesanarchivs

Adresse. Klosterplatz 7, 5100 Aachen [Karte]
Telefon. (0241) 45 22 67

Unterhaltsträger. Bistum Aachen
Funktion. . Hand- und Dienstbibliothek des Bischöflichen Diözesanarchivs.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Pfarr-, orts- und vereinsgeschichtliche Literatur des Diözesangebietes und benachbarter Gebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Schriften von Geistlichen und über Geistliche des Diözesangebietes und benachbarter Gebiete; Totenzettel des Klerus.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30-12.30 Uhr, Montag und Freitag 14-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Ultraviolettlampe, Lupenlampe.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsordnung im Archiv.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Zentrale Lage am Dom. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Parkhaus Jesuitenstraße.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Bischöfliche Diözesanarchiv wurde am 1. Januar 1934 im Zuge der Wiedererrichtung des Bistums Aachen gegründet. Über seine archivarische Funktion hinaus erhielt es den Auftrag, eine Bibliothek aufzubauen, die die kirchlichen Angelegenheiten des Bistumssprengels betreffende Literatur sowie das Schrifttum von und über den Klerus der Diözese sammelt. Während Akten und Urkunden von den Beständen der Diözesen Köln und Münster übernommen wurden, konnte die Archivbibliothek auf keinerlei Altbestand zurückgreifen. Die Zugänge erfolgten im wesentlichen aus Schenkungen, Nachlässen, Vereinsgaben und zu einem geringen Teil aus Neuanschaffungen. Der historische Bestand stammt hauptsächlich aus Pfarrarchiven und Klosterbiliotheken.

1.2 Unter der ersten Leitung wuchs die Bibliothek bis 1955 auf ca. 8000 Titel heran. Darunter sind neben dem kirchengeschichtlichen Schrifttum und archivarischer Fachliteratur auch Aquensien und Werke aus den Bereichen Literatur, Kunstgeschichte und Geographie. Da die Archivalien und Bücher während des Zweiten Weltkrieges in einem gut gesicherten Keller untergebracht worden waren, sind keine nennenswerten Verluste entstanden. 1959 zog das Diözesanarchiv in das neue Verwaltungsgebäude des Bischöflichen Generalvikariates ein.

1.3 Als Hand- und Dienstbibliothek des Archivs stellt der Bestand außer Amtsblättern, Schematismen und anderen kirchenamtlichen Druckwerken allgemeine Nachschlagewerke, Fachliteratur zur Erschließung der Akten und bistumsrelevante Werke zur Verfügung. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet pfarr-, orts- und vereinsgeschichtliche Literatur in Form von Festschriften, Pfarrgeschichten und Ortschroniken. Der Zeitschriftenbestand konzentriert sich auf rheinische Periodika und Heimatkalender des Bistumsgebietes; er wird fortlaufend ergänzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der derzeitige Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt ca. 16.000 Titel und 195 Periodika. Er ist mit Ausnahme einiger Sachgruppen, die nachfolgend gesondert beschrieben werden, und der Periodika nach dem Numerus-currens-Prinzip aufgestellt und durch einen Alphabetischen Katalog erschlossen; eine vollständige systematische Erschließung liegt noch nicht vor. Die Beschreibung basiert auf der Durchsicht des Bestandes. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Mit 3272 Titeln sind 20,5 Prozent des Bestandes vor 1900 erschienen, davon ein Drittel zwischen 1500 und 1800 (46 Inkunabeln, 98 Titel im 16. Jh, 340 Titel im 17. Jh und 555 Titel im 18. Jh). Der Schwerpunkt liegt mit 2240 Bdn im 19. Jh; ohne Jahresangabe erschienen 39 Werke. 2279 Titel sind auf Deutsch, 813 auf Lateinisch, 109 auf Französisch und 27 auf Niederländisch. In anderen Sprachen oder zweisprachig sind 40 Titel verfaßt. Systematische Übersicht

2.3 Der nach Zugang geordnete Bestand mit Ausnahme der Sondergruppen enthält 2125 Titel, die zum größten Teil einen regionalen Bezug zur Aachener Geschichte (648 Titel) oder zur rheinländischen Geschichte (459 Titel) aufweisen, nämlich Orts- und Städtechroniken, kultur- und sozialgeschichtliche Werke, lokalgeschichtliche Dokumentationen, Biographien, Festschriften usw. Auch Roermond und Lüttich als benachbarte Bistümer sind mit 87 Titeln vertreten. Erwähnenswert ist hier die zweibändige Historia Leodiensis (1735-1736) des Jesuiten Jean Erard Foullon.

2.4 Hoch ist der Anteil kirchlicher und kirchengeschichtlicher Werke (357 Titel): besonders Kirchengeschichte des 19. Jhs, Kirchenrecht und -verwaltung, Pfarrchroniken und Jubiläumsschriften. Pastorale Werke (vor allem Predigten, Katechismen und Sakramentenliteratur) sind mit 61 Titeln, Erbauungsliteratur (u. a. verschiedene Auflagen der Handpostille des Praemonstratensers Leonhard Goffiné) und Heiligenlegenden mit 134 Titeln, Ordensliteratur mit 39 Titeln und Beschreibungen kirchlicher Baudenkmäler mit 41 Titeln vertreten. Aus der kleinen Gruppe kontroverstheologischer Schriften sind 5 Titel des Franz Agricola (Pfarrer in Rödingen und Dechant des Dekanates Susteren) aus den Jahren 1576 bis 1583 nennenswert, außerdem poetische Andachtsschriften der Heinsberger Andreas Streithagen (Schulleiter) und Peter Streithagen (Kanonikus), erschienen 1622, 1625, 1651 und 1658.

2.5 Die übrigen 299 Titel verteilen sich auf Nachschlagewerke, Fachliteratur (Regestenbände, Urkundenbücher), Schriften angrenzender Fachgebiete (Geschichte, Heraldik, Numismatik, Sphragistik) und wenige Bibelausgaben. Chronologisch und sprachlich verteilt auf 36 Titel aus dem 16. Jh, 114 aus dem 17. Jh, 201 aus dem 18. Jh, 1756 aus dem 19. Jh und 18 ohne Jahresangabe; auf 1779 deutsche Titel, 229 lateinische, 65 französische, 22 niederländische, 2 italienische, 2 hebräische, je einen englischen und griechischen sowie 24 polyglotte Titel. Sonderbestände

2.6 Inkunabeln. Von den 46 Inkunabeln stammen 31 aus der Zeit von 1474 bis 1500, 11 sind nicht datiert und 4 liegen als Einblattdrucke oder Fragmente vor. Die häufigsten Druckorte sind Köln (14), Venedig (9), Basel (6) und Straßburg (6). Neben 3 Titeln zur profanen Geschichte finden sich 5 Bibelausgaben, 7 Kommentare zum Alten und/oder Neuen Testament und eine Bibelkonkordanz. Den größten Teil machen 11 Homilienbände (" Sermones") aus, 6 Titel sind der Dogmatik zuzuordnen, jeweils 4 der Liturgik und dem Kirchenrecht. Unter den 3 Hagiographien ist die Legenda Sanctorum (Straßburg, um 1485) des Jakob de Voragine. Besondere Erwähnung verdient ein nicht datierter Einblattdruck einer Aachener Karlskult-Urkunde.

2.7 Historische Theologica. Bei der 345 Titel umfassenden Gruppe der Theologica handelt es sich um ausschließlich ältere theologische Werke, die bei der Übernahme von Pfarrarchiven oder Nachlässen aussortiert wurden und oft handschriftliche Notizen und Besitzvermerke aufweisen. Ursprüngliche Besitzer waren die Abteien in Steinfeld und Rolduc (Niederlande), die Karmeliter in Aachen, das Jesuitenkolleg in Münstereifel, das Kapuzinerkloster in Jülich u. a. Mit 86 Titeln stellen Schriften zur Erbauung, Unterweisungsbücher, Meditationen, Heiligen- und Märtyrerlegenden den größten Teil. Bibelausgaben und -kommentare sind mit 32 Titeln, liturgische und pastorale Werke mit 29 Titeln vertreten. 20 Titel sind Kirchenväterschriften (u. a. Johannes Chrysostomos, Thomas von Aquin), 15 gegenreformatorische Schriften, während reformatorische Autoren nicht vertreten sind. Der relativ hohe Anteil an Jesuitenschriften (38 Titel) und Literatur anderer Ordensgemeinschaften (24 Titel) dokumentiert die Position der Gegenreformation. Unter den 12 kirchengeschichtlichen Werken sind die Annales Ecclesiastici (1609) von Caesar Baronius. Bei den übrigen Titeln handelt es sich um Konzilienliteratur (" Canones et Decreta"), Kommentare zu Kirchenlehrern und Schriften aus der praktischen Theologie usw. Sprachlich überwiegen 223 lateinische Titel, 111 Titel sind deutsch-, 5 französisch- und 6 zweisprachig. Aus dem 16. Jh sind 41, aus dem 17. Jh 99, aus dem 18. Jh 136 und aus dem 19. Jh 69 Titel.

2.8 Liturgica und Gebetbücher. Die Gruppe liturgischer Schriften ist aufgeteilt in lateinische Meßbücher (42 Missale, 50 Breviere, 20 Manuale, 11 Rituale, 10 Graduale und 7 Offizien) und die Sammlung an Gebet- und Gesangbüchern. Die Meßbüchergruppe enthält ausschließlich historischen Bestand (16. Jh 7 Titel, 17. Jh 22, 18. Jh 51, 19. Jh 60). Unter den Gebet- und Gesangbüchern sind viele Andachtsbücher (u. a. 19 Ausgaben des Himmlischen Palmgärtlein von Wilhelm Nakatenus) und einige Heiligenlegenden. Der älteste Titel ist ein Evangeliar auf Sonn- und Feiertage in niederländischer Sprache; 166 Titel sind deutschsprachig, 19 lateinisch und 3 französisch. Das Evangeliar ist aus dem 16. Jh. 7 Titel sind aus dem 17. Jh, 36 aus dem 18. Jh und 145 aus dem 19. Jh.

2.9 Goldene Bücher. Aus 85 Titeln besteht die Sammlung " Goldene Bücher" (in lateinischer Sprache verfaßte, mit Goldschnitt und handschriftlichen Widmungen versehene Bücher theologisch-philosophischen Inhalts). Damit wurden von der Mitte des 17. bis Ende des 18. Jhs besonders tüchtige Schüler an Gymnasien Aachens und umliegender Städte (Köln, Düren, Jülich u. a.) ausgezeichnet. In der Regel handelt es sich um Jesuitenschriften aus dem 17. Jh (40 Titel) und dem 18. Jh (39 Titel). Je 3 Werke sind aus dem 16. und 19. Jh.

2.10 Thomas-von-Kempen. In der Thomas-von-Kempen-Sammlung finden sich 72 Ausgaben der Imitatio Christi in lateinischer (20 Titel), deutscher (34 Titel) und italienischer Sprache (ein Titel). Aus dem 17. Jh stammen 12, aus dem 18. Jh 17 und aus dem 19. Jh 43 Titel.

2.11 Heiligtumsbüchlein. Die 64 Heiligtumsbüchlein sind vornehmlich Begleitheftchen zu der seit 1238 in siebenjährigem Abstand stattfindenden Vorzeigung der Aachener Reliquien. Sie beinhalten Gebete und eine Beschreibung der Heiligtümer. Unter den 53 Titeln aus dem 19. Jh finden sich auch Abhandlungen historischer Art über die Aachenfahrt und Heiligtumsbüchlein zu Kornelimünster und Mönchengladbach. Ein Titel ist eine Reproduktion des von dem Kölner Drucker Arnt von Aich gedruckten Holzschnitt-Heiligtumsbüchlein aus dem Jahre 1517. Die Aachenfahrt ungarischer Pilger belegt das Alt-Wenthen oder Ungarn Ordnungs Büchlein (um 1700). Von den anderen Titeln sind 2 aus dem 17. Jh und 8 aus dem 18. Jh; 6 sind in französischer, 58 in deutscher Sprache.

2.12 Bibliothek Palland. Die 166 Titel umfassende Bibliothek Palland übernahm das Archiv aus der Pfarre Kronenburg (Eifel), wo Palland als Notar bis 1870 tätig war. Der Nachlaß besteht überwiegend aus juristischer Literatur in lateinischer Sprache (100 Titel; davon 7 Titel aus dem 16. Jh, 33 aus dem 17. Jh, 34 aus dem 18. Jh, 12 aus dem 19. Jh und 14 ohne Jahr). Er enthält auch theologisch-spirituelle Werke (26 Titel; davon 9 Titel aus dem 17. Jh, 8 aus dem 18. Jh, 6 aus dem 19. Jh und 3 ohne Jahr). Überdies finden sich Schul- und Lehrbücher (23 Titel; davon ein französischer Titel aus dem 17. Jh, 11 aus dem 18. Jh, 10 aus dem 19. Jh und einer ohne Jahr) sowie klassische Bildungsliteratur (17 Titel; davon ein französischer Titel aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh, 4 aus dem 18. Jh, 6 deutsche Titel aus dem 19. Jh und 4 ohne Jahr).

2.13 Sondersammlung Totenzettel. Die Sammlung von Totenzetteln der Priester aus dem Bistumsgebiet wurde 1930 begonnen und umfaßt über 3500 Stück. Die ältesten stammen aus den letzten Jahrzehnten des 18. Jhs, doch liegt der zeitliche Schwerpunkt im 19. und 20. Jh. Die Sammlung ist nicht vollständig, enthält jedoch den Totenzettel von Marc Antoine Berdolet (1750-1809), dem Bischof des napoleonischen Bistums Aachen. Die Sammlung ist alphabetisch geordnet und wird laufend ergänzt.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Schlagwortkatalog [im Aufbau]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Schiffers, Heinrich: " Goldene Bücher" des Jülicher Gymnasiums. In: Rur-Blumen. Heimat-Wochenzeitschrift zum Jülicher Kreisblatt 18 (1939) Nr. 28, S. 214-217

Schiffers, Heinrich: Unbekannter Kölner Wiegendruck einer Aachener Karlskult-Urkunde. Aachen 1952 (Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs 15); auch in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 26 (1951) S. 253-267

Ernst, Ludwig: Junges Bistum mit alten Urkunden. Das Aachener Diözesanarchiv und seine drei Gesichter. In: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen 31 (1985) Nr. 8, S. 15

Stand: März 1991

Katharina Tholen


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.