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Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars

Adresse. Kardinal-Wendel-Str. 1, [Karte]
Postfach 1220, 6720 Speyer
Telefon. (06232) 7 54 90
Bibliothekssigel. <Sp 2; AKThB 23>

Unterhaltsträger. Priesterseminar (Anstalt des öffentl. Rechts)
Funktion. . Priesterseminar- und Diözesanbibliothek, theologisch-wissenschaftliche Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Literatur zur Diözesangeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12 Uhr und 14-17 Uhr, Samstag 8-12 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Vierteljährlich erscheinende Neuerwerbungslisten.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 2). A 61, Ausfahrt Kreuz Speyer.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jhs kann eine Bibliothek am Priesterseminar in Bruchsal nachgewiesen werden, dem damaligen Sitz des Fürstbischofs von Speyer. Unter Damian Hugo Graf von Schönborn wurde 1724 in Bruchsal ein Priesterseminar gegründet, und zu diesem Seminar gehörte auch eine kleine Bibliothek. In " Finis et Statuta Episcopalis Spirensis collegii" wird die Erstausstattung dieser Bibliothek beschrieben. Schwerpunkte lagen auf aszetischen, homiletischen und pastoral-praktischen Werken. Dieser Erstausstattung fügte der Fürstbischof 1735 seine Privatbibliothek hinzu.

1.2 Die Säkularisation brachte 1804 die Auflösung des Priesterseminars. Die gesamte Seminarbibliothek gelangte in den Besitz des badischen Staates. Die Bücher kamen teils an die Hofbibliothek Karlsruhe, teils wurden sie verschleudert. Teile davon stehen heute in der Bibliothek von St. Peter, dem Priesterseminar des Erzbistums Freiburg.

1.3 Mit der Neugründung des Bistums Speyer im Jahre 1827 wurde auch wieder ein Priesterseminar eingerichtet. Größtenteils aus Vermächtnissen der Geistlichen konnte im Laufe der Zeit wieder eine Bibliothek aufgebaut werden. Wertvolle Zuwendungen kamen von Johann Friedrich Heinrich Schlosser (1780-1851; konvertierte 1814 zum katholischen Glauben); Damian Hugo Philipp Graf von und zu Lehrbach (1738-1815; bis 1773 Jesuit, Wohltäter der Speyerer Domkirche); Franz Xaver Remling (1803-1873; Domkapitular, Geschichtsschreiber der Speyerer Bischöfe und des Bistums); Johannes Weber (1879-1916; Priester des Bistums Speyer, zuletzt Pfarrer in Billigheim); Ludwig Andreas Laforet (Regens am Priesterseminar Speyer von 1855 bis 1879, ab 1858 Domkapitular) und Philipp Dhom (Regens am Priesterseminar Speyer von 1879 bis 1886, ab 1870 Domkapitular).

1.4 Seit 1940 wurde der mangelhafte alte Katalog umgearbeitet. Etwa seit 1950 ist eine planmäßige Anschaffung von Büchern durch Kauf möglich. Mit dem Bau eines Seminargebäudes am Germansberg im Jahre 1956 konnte auch die Raumfrage für die Bibliothek befriedigend gelöst werden. Der damalige Bestand von ca. 25.000 Bdn fand in zwei Magazinen Platz. 1975 wurde ein Erweiterungsbau bezogen. Die bis dahin auf 57.000 katalogisierte Bde angewachsene Bibliothek konnte so untergebracht werden, und es war ebenfalls möglich, die Bibliothek von Maria Rosenberg, wo das Priesterseminar von 1933 bis 1941 untergebracht war, sowie die Ordinariatsbibliothek aufzunehmen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 100.000 Bdn besitzt die Bibliothek einen historischen Bestand von 11.716 Titeln: 20 Inkunabeln (21 Bde, Inhalt vorwiegend Dogmatik, Kirchenrecht, Liturgie, alle in lateinischer Sprache); aus dem 16. Jh 222 Titel, aus dem 17. Jh 568, aus dem 18. Jh 2845 und aus dem 19. Jh 8061.

2.2 An erster Stelle stehen die Werke in deutscher Sprache mit 7931 Titeln; ihnen folgen Werke in lateinischer Sprache mit 2605 Titeln. Weiter sind vorhanden: Griechisch 73 Titel, Hebräisch 84, Englisch 35, Französisch 674, Italienisch 97, Syrisch 4, Niederländisch 3, polyglott 26. Im Bestand befinden sich Sprachwörterbücher, deren Sprachen nicht eigens ausgezählt sind.

Systematische Übersicht

2.3 Die Sachgruppe Dogmatik und Fundamentaltheologie umfaßt 949 Titel. Zu erwähnen sind Werke der Neuscholastik, Autoren der thomistischen Richtung sowie die Theologie der Aufklärung. Die meisten Werke sind aus dem 19. Jh und größtenteils in deutscher Sprache. Auf das 18. Jh entfallen 194 Titel, davon die Mehrzahl lateinisch. 73 Titel sind in französischer Sprache vorhanden.

2.4 Askese, Spiritualität und Erbauungsliteratur umfassen 901 Titel. Diese Gruppe enthält vor allem Andachtsbücher, religiöse Betrachtungen und Anleitungen zum christlichen Leben. Zwei Drittel davon entfallen auf das 19. Jh, der größte Teil davon ist deutschsprachig. 233 Titel gehören ins 18. Jh, und zwar 98 deutsche, 83 lateinische und 47 französische Titel, 5 Titel entfallen auf andere Sprachen.

2.5 Der Bereich Bibelwissenschaft umfaßt 566 Titel und enthält vorwiegend Texte des Alten und Neuen Testaments, Kommentare und exegetische Literatur. Im 16. und 17. Jh überwiegt die lateinische Sprache; 4 hebräische Titel sind aus dem 16. und 17. Jh vorhanden. Im 18. Jh überwiegt der Anteil der lateinischen Titel mit 83 gegenüber 50 deutschen. Im 19. Jh sind es in der Mehrzahl deutsche Titel. Im 18. und 19. Jh sind ca. 30 zwei- und mehrsprachige Textausgaben vorhanden sowie englische, griechische, hebräische, italienische und syrische.

2.6 Die Gruppe Religionswissenschaft, Konfessionskunde und Apologetik umfaßt 528 Titel. Auf das 16. Jh entfallen 16 Titel, davon 6 deutsche, auf das 17. Jh 29, davon 4 deutsche, 22 lateinische und 3 französische. Die übrigen Titel gehören ins 18. und 19. Jh, davon der größte Teil ins 19. Jh. In der Sachgruppe Homiletik sind 803 Titel vorhanden, überwiegend in deutscher Sprache aus dem 19. Jh. Es handelt sich um Predigttexte, Homilien, theoretische Werke zu Inhalt und Form der Predigt und Rhetorik.

2.7 Die Gruppe Liturgie umfaßt 661 Titel. Auf das 17. Jh entfallen 40 nur lateinische Titel; im 18. Jh sind mehr als die Hälfte der Titel in lateinischer Sprache. Im 18. und 19. Jh finden sich zahlreiche Missale-Ausgaben, Breviarien und Ritualien. Aus dem 18. Jh sind 35 Bde großformatige Chorbücher zu erwähnen, die 1825 als Geschenk des bayerischen Königs an den Speyerer Dom und von da in die Bibliothek des Priesterseminars kamen. Ursprünglich stammen sie aus dem Mainzer Domschatz und gelangten über Aschaffenburg nach Speyer. Aus dem 19. Jh liegen 270 deutsche, 139 lateinische und einige Titel in Französisch und Italienisch vor.

2.8 Die Pastoraltheologie ist mit 168 Titeln eine relativ kleine Gruppe. Auf das 17. Jh entfällt ein Titel, auf das 18. Jh entfallen 23 Titel in deutscher Sprache, auf das 19. Jh 141 deutsche und 3 lateinische Titel. In der Moraltheologie mit 346 Titeln bilden im 17. und 18. Jh die lateinischen Werke mit 100 Titeln den größten Anteil, dagegen finden sich nur 43 deutsche Titel. Aus dem 19. Jh sind 44 lateinische und 140 deutsche Ausgaben, aus dem 16. Jh ist ein lateinischer Titel vorhanden. Vertreten sind die klassischen Moraltheologen.

2.9 Die Gruppe Philosophie und Religionsphilosophie umfaßt 474 Titel. Die Hälfte davon entfällt auf deutsche Titel des 19. Jhs, dazu kommen 25 lateinische und 11 französische. Aus dem 18. Jh sind 112 deutsche, 61 lateinische und 8 französiche Titel vorhanden. Der Anteil der Werke aus dem 16. und 17. Jh ist gering. Zu Pädagogik, Religionspädagogik und Katechetik liegen 655 Titel vor. Auch in dieser Gruppe überwiegen die deutschsprachigen Werke. Im 18. Jh sind es 61 deutsche, 15 lateinische, 8 französische Titel, im 19. Jh 469 deutsche, 17 lateinische und 12 französische.

2.10 Die Kirchengeschichte und Patrologie ist mit 1036 Titeln eine große Gruppe. Die Kirchengeschichte umfaßt 798 Titel und enthält vor allem Hand- und Lehrbücher, Konziliengeschichte, Papstgeschichte sowie umfassende Darstellungen der Kirchengeschichte. Im 19. Jh ist die deutsche Sprache mit 499 Titeln vertreten. Im 16. und 17. Jh überwiegen lateinische Titel, im 18. Jh sind es 98 lateinische und 63 deutsche Titel. Die Anzahl der Titel in anderen Sprachen ist gering. Die Gruppe Patrologie enthält 238 Titel, darunter Jacques Paul Mignes Patrologia.

2.11 Die Gruppe Biographie und Hagiographie zählt 872 Titel, davon etwa zwei Drittel in deutscher Sprache, verteilt auf das 17. und 18. Jh. Die meisten deutschsprachigen Werke gehören ins 19. Jh mit 557 Titeln. Der Anteil der lateinischen Titel beträgt insgesamt 151, der der französischen 73. Zu erwähnen sind die Acta Sanctorum.

2.12 Zur allgemeinen Geschichte und Diözesangeschichte liegen 1379 Titel vor. Etwa die Hälfte entfällt auf die Diözesangeschichte, davon im 19. Jh ca. 400 deutsche Titel. Fremdsprachige Werke sind sehr gering. Die Gruppe allgemeine Geschichte enthält keine nennenswerten Schwerpunkte. Aus dem 16. und 17. Jh sind nur wenige Titel vertreten, aus dem 18. Jh stammt eine Reihe von Titeln in lateinischer und französischer Sprache, aus dem 19. Jh überwiegend deutsche.

2.13 In der Gruppe Kirchenrecht sind 770 Titel vorhanden, u. a. Lehr- und Handbücher zum Kirchenrecht, Kanon- und Dekretsammlungen, Kommentare sowie Literatur zu kirchenrechtlichen Einzelfragen (16. Jh: 16 lateinische und ein deutscher Titel, 17. Jh: 53 lateinische und ein deutscher Titel, 18. Jh: 218 lateinische, 48 deutsche und 8 französische Titel, 19. Jh: 312 deutsche Titel, 86 lateinische, 24 französische und 3 italienische).

2.14 Zu Literatur- und Sprachwissenschaft sind 534 Titel nachgewiesen. Mehr als die Hälfte sind Werke aus dem 19. Jh in deutscher Sprache und aus dem Bereich der deutschen Literatur, verteilt auf Textausgaben und Sekundärliteratur. Zu Kunst und Kunstgeschichte liegen 208 Titel vor (17. Jh 5 Titel, davon 4 lateinische, 18. Jh 10 und 19. Jh 208 Titel). Die Sachgruppe Musik und Kirchenmusik ist nur mit 7 Titeln aus dem 19. Jh vertreten.

2.15 Die Zahl der Titel im Bereich Naturwissenschaft beträgt 281. Der Anteil im 16. und 17. Jh ist sehr gering; aus dem 18. Jh stammen 30 deutsche, 14 lateinische und 6 französische Titel, aus dem 19. Jh 204 deutsche, 7 lateinische, 3 französische und 2 italienische Titel. Allgemeine Nachschlagewerke, Lexika, Sprachwörterbücher und Bibliographien umfassen zusammen 471 Titel, größtenteils aus dem 19. Jh. Das 18. und 19. Jh ist mit Sprachwörterbüchern zu fast allen europäischen Sprachen vertreten. Die theologischen Zeitschriften im 18. Jh machen 4 Titel aus, im 19. Jh 48 Titel, darunter ein lateinischer. Zeitschriften aus anderen Gebieten liegen im 19. Jh mit 6 Titeln vor, darunter einem französischen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasser- und Titelkatalog

[nach PI, seit 1980 nach RAK]

Zeitschriftenkatalog

Schlagwortkatalog

Standortkatalog

Alle Kataloge in Zettelform.

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

St. German in Stadt und Bistum Speyer: ein Beitrag zur Geschichte des Bischöflichen Priesterseminars Speyer. Speyer 1957

Handbuch des Bistums Speyer. Hrsg. vom Bischöflichen Ordinariat Speyer. Speyer 1961, S. 33

Kloos, Alfons: Die Bibliothek des Speyerer Priesterseminars. In: Der Pilger: Kirchenzeitung für das Bistum Speyer, Jg. 1975, S. 336

Stand: August 1991

Elisabeth Hartenstein


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.