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Bibliothek des Bischöflichen Seminars

Adresse. Lange Gasse 2, 8010 Graz [Karte]
Telefon. (0316) 68 26 01-213

Unterhaltsträger. Diözese Graz-Seckau
Funktion. Schul- und Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Literatur und Geschichte.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung des Altbestands nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Straßenbahnlinien 4 oder 5 vom Zentrum (Jacominiplatz) bis Station Lange Gasse.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Zur Geschichte der Seminarbibliothek ist nichts bekannt. Lediglich einige Daten der Hausgeschichte können an dieser Stelle angeführt werden. 1841 am heutigen Standort begründet, darf spätestens mit dem Beginn der Unterrichtstätigkeit (1856) auch die Errichtung einer Schulbibliothek angenommen werden. Tatsächlich stammt eine größere Anzahl von Titeln aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Waren es zunächst nur einige Klassen, die im Seminar geführt wurden, so weitete sich die Lehrtätigkeit bis in die neunziger Jahre des 19. Jhs auf alle acht Klassen des Gymnasiums, das 1895 mit vollem Öffentlichkeitsrecht ausgestattet wurde, aus.

1.2 Ein Detail zur Geschichte der Bibliothek offenbart ein Exlibris, das sich in etwa 500 Bdn - vornehmlich Werke der französischen Literatur und Literaturgeschichte - findet und mit dem Jahr 1915 datiert ist. Zu diesem Zeitpunkt kam der Nachlaß von Franz und Antonie Neuhold durch den Domkustos Josef Neubauer in die Bibliothek. Während des Ersten Weltkrieges mußten Teile des Seminargebäudes als Unterkunft für Soldaten zur Verfügung gestellt werden. 1938 lösten die Nationalsozialisten Heim und Gymnasium des Bischöflichen Seminars auf und verwendeten die Räumlichkeiten zu anderen Zwecken. Ob es dabei zum Verlust von Büchern kam, ist nicht mehr eruierbar, aber wahrscheinlich.

1.3 In den achtziger bzw. neunziger Jahren des 20. Jhs machten umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten am Seminargebäude die mehrmalige Übersiedlung der Bibliothek notwendig. Der historische Bestand ist daher ungeordnet, ein Katalog aus den sechziger Jahren entspricht nicht mehr dem heutigen Stand. Die Aufarbeitung dieser Sammlung - Katalogisierung und Neuaufstellung - ist jedoch in absehbarer Zeit geplant. Die ältesten Werke sind im Archiv gesondert untergebracht.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von etwa 15.000 Bdn sind 3650 Titel dem historischen Buchgut zuzurechnen; 20 stammen aus dem 16. Jh, 100 aus dem 17. Jh, 700 aus dem 18. Jh, der Rest aus dem 19. Jh. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek 3 Inkunabeln. 2100 Werke (58 Prozent) liegen in deutscher Sprache vor, 600 (16 Prozent) in Französisch, 300 (8 Prozent) in Italienisch, 550 (15 Prozent) in Latein und 100 (3 Prozent) in anderen Sprachen. Sämtliche Zahlen wurden am Regal erhoben und gerundet.

Systematische Übersicht

2.2 Etwa 3000 Titel sind systematisch aufgestellt (vor allem Werke aus dem 19. Jh, ein kleiner Teil aus dem 18. Jh), die älteren Bestände sind im Archiv gesondert untergebracht (rund 600 Titel).

2.3 Der Bestand umfaßt 190 Biblica, z. B. die von Brian Walton herausgegebene Biblia Sacra Polyglotta (London 1657), 250 Titel zur Patristik (darunter 7, z. T. vielbändige Sammelausgaben), 50 Werke zur Dogmatik, 30 zur Apologetik und 35 zur Moraltheologie. Neben 300 Ascetica finden sich 120 Homiletica, 40 Drucke zur Katechetik (z. B. Petrus Canisius' Opus Catecheticum sive De Summa Doctrinae Christianae, Köln 1586), 70 Liturgica und 45 Werke zur Pastoraltheologie. Das Kirchenrecht ist mit 30, das Profanrecht mit 20 Titeln vertreten. Bischöfliches Seminar

2.4 Einen größeren Bestandskomplex stellen die historischen Werke dar. Vorhanden sind 220 kirchen- sowie 200 profangeschichtliche Publikationen, von denen sich 40 mit der Papstgeschichte, 50 mit der Hagiographie, 50 mit der österreichischen bzw. deutschen Geschichte sowie je 30 mit der Alten Geschichte und der Geschichte einzelner europäischer Staaten befassen. Darüber hinaus sind 35 mehrbändige Reihen zur Kirchen- und Universalgeschichte vorhanden. Neben Standardwerken, wie Karl Ploetz' Auszug aus der alten, mittleren und neueren Geschichte (Berlin 1891) und Leopold von Rankes Der Ursprung des siebenjährigen Krieges (Leipzig 1871), finden sich auch die Historia Ducum Styriae (Graz 1728).

2.5 Auf Philosophie (inklusive Religionswissenschaften), Psychologie und ädagogik entfallen 65 Titel. Unter den religionswissenschaftlichen Werken ist eine französische Ausgabe des Korans hervorzuheben, L'Alcoran de Mahomet (Den Haag 1683). 330 Werke beschäftigen sich mit den Naturwissenschaften, 60 mit Botanik, Zoologie und allgemeiner Naturgeschichte, 175 mit Mathematik und Physik, 80 mit Astronomie, der Rest mit anderen naturwissenschaftlichen Wissensgebieten, darunter eine Sammelausgabe diverser Schriften von Paracelsus aus dem 17. Jh (Deckblatt und Kolophon fehlen, daher keine näheren Daten eruierbar).

2.6 Die größte Bestandsgruppe bilden 1600 Titel zu Literatur, Belletristik, Sprach- und Literaturwissenschaften. Davon sind 260 Altphilologica, 130 Wörterbücher; 650 Titel betreffen die französische Literatur (z. B. Molières OEuvres, 1703) und 350 die italienische. 15 Lexika und 40 Zeitschriften runden die Sammlung ab.

2.7 Inkunabeln. Die Bibliothek besitzt 3 Inkunabeln. Die wertvollste ist eine deutsche Ausgabe von Hartmann Schedels Liber Chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493). Weiters sind ein hagiographisches und ein sprachwissenschaftliches Werk vorhanden.

3. KATALOGE

Autorenkatalog

[mschr. Zettelkatalog in 4 Schubladen, ordnet den Bestand innerhalb von 3 Großgruppen - Theologie, Geschichte und Literatur - nach Autoren]

Sachtitelkatalog

[mschr. Zettelkatalog in 4 Schubladen]

[Die Kataloge sind unvollständig, enthalten etwa ein Drittel des historischen Bestandes, vor allem Titel des 19. Jhs, aber auch diese nicht zur Gänze.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Jamnig, Josef (Hrsg.): 150 Jahre Bischöfliches Seminar in Graz. Graz 1980 [zur Bibliothek S. 42-83 bzw. 21-23]

Stand: Februar 1995

Christoph Steiner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.