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Bibliothek der Brüder-Unität

Adresse. Badwasen 6, 73087 Bad Boll [Karte]
Telefon. (07164) 8010

Unterhaltsträger. Evangelische Brüder-Unität Bad Boll
Funktion. . Bibliothek des Predigerseminars, Dokumentationsstelle der Geschichte und der Wirksamkeit der Brüder-Unität sowie von Bad Boll.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte, Kunst, Philosophie, Theologie. 2. Besondere Sammelgebiete: Pietismus, Zinzendorf, Brüder-Unität, Mission, Blumhardt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: nach Vereinbarung. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung bei Bibliothekar Siegfried Bayer erforderlich. Sprechzeit: Montag bis Freitag 10-11.30 Uhr. Bahnverbindung bis Göppingen, von dort regelmäßige Busanschlüsse Richtung Bad Boll. A 8, Ausfahrt Aichelberg, Richtung Göppingen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Gebäude der Europäisch-Festländischen Unitätsdirektion der Herrnhuter Brüder-Unität in Bad Boll einem ehemaligen Fabrikgebäude befinden sich zwei Bibliotheken: die historische Bibliothek des Bad Boller Pfarrers Johann Christoph Blumhardt (1805-1880) und seines Sohnes Christoph (1842-1919), in die auch Bestände der Königlichen Bibliothek Bad Boll eingegangen sind (etwa 1200 Bde), ferner die Bibliothek der Herrnhuter Brüder-Unität und ihres Predigerseminars (etwa 9500 Bde).

1.2 Bad Boll, das " Herzogliche Wunderbad", besteht seit 1595. In der ersten Hälfte des 19. Jhs ließ König Wilhelm I. von Württemberg die Gebäude abreißen und 1823 bis 1825 im klassizistischen Stil neu erbauen. Nach 25 Jahren kam das Bad in eine Krise und stand zum Verkauf. Der durch Heilungen bekannt gewordene Pfarrer Johann Christoph Blumhardt aus Möttlingen, nach anfänglicher Reserve vom König gefördert, erwarb das Bad mit finanzieller Unterstützung von Gönnern, um seine Vorstellungen von Heilungen durch Glaubenskräfte dort verwirklichen zu können. Sein Sohn führte die Arbeit weiter, legte jedoch den Schwerpunkt auf soziales Engagement. Nach dem Tode des jüngeren Blumhardt (1919) übernahm 1920 die Herrnhuter Brüdergemeine das Bad.

1.3 Die Herrnhuter Brüder-Unität geht auf Jan Hus († 1415) und die Böschen und Mährischen Brüder zurück, die ihre evangelische Religiosität nach dem Dreißigjährigen Krieg nur noch im Untergrund bewahren konnten. Sie fanden ab 1722 Zuflucht auf einem Gut des durch den Hallischen Pietismus August Hermann Franckes geprägten Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760) im Oberlausitzer Berthelsdorf. Dort bauten sie, angeleitet vom Grafen, die Gemeinschaftssiedlung Herrnhut als Stützpunkt ihrer Frömmigkeit, ihres gemeinsamen Lebens und ihrer Mission. Zinzendorf, ab 1735 examinierter Theologe, ab 1737 Bischof der Brüder-Unität, war vielfach literarisch tätig. Sein Werk, bestehend aus Erbauungsliteratur, Predigtsammlungen und geistlichen Dichtungen, ist umfassend mit Erstdrucken in der Bibliothek dokumentiert, ebenso das Werk des Pädagogen Jan Amos Comenius (1592-1670), des letzten Bischofs der Böschen Brüder.

1.4 Nach 1945 wurde die Herrnhuter Unitätsdirektion für Westeuropa von Herrnhut abgetrennt und einschließlich des Predigerseminars in Bad Boll angesiedelt. Für den Seminarbetrieb holte man die erforderlichen Buchbestände schrittweise von Herrnhut nach Bad Boll, dazu Dubletten aus dem Herrnhuter Archiv und aus anderen Brüderischen Niederlassungen sowie einschlägige Neuerwerbungen und schuf damit eine funktionsfähige Zentralbibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Blumhardt-Bibliothek

2.1 Die Blumhardt-Bibliothek, einschließlich der Bestände aus der Königlichen Bibliothek Bad Boll, setzt sich aus 7 Titeln aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh, 101 aus dem 18. Jh, 178 aus der ersten und 377 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs zusammen. Von den insgesamt 675 Titeln sind 553 deutsch (61 aus dem 18. Jh, 486 aus dem 19. Jh), 10 englisch, 24 französisch (18. und 19. Jh), 53 lateinisch (Schwerpunkt 18. Jh), 31 griechisch (18. und 19. Jh) und 4 in sonstigen Sprachen.

2.2 Zur Sammlung von Bibelausgaben (ca. 50) gehören ca. 30 Folio-Drucke ab 1704 (davon 12 aus dem 18. Jh), eine unpunktierte hebräische Bibel von 1701, ungefähr 10 Übersetzungen in außereuropäische Sprachen nach 1850 und 5 Werke zur Bibelkunde vor 1800, dazu 10 Titel aus dem 19. Jh. Das älteste Werk ist eine Konkordanz (Oliva 1535). Zur Biblischen Exegese, dem Leben Jesu und der Apostel sind 71 Titel vorhanden, davon 6 aus dem 18. Jh, 24 aus der ersten Hälfte und 41 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, alle in deutscher Sprache.

2.3 Die Abteilung Biblische Realien enthält 42 deutschsprachige Titel (10 aus dem 18. Jh, 12 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs), darunter Lexika, Beschreibungen des Heiligen Landes und Berichte von Reisen dorthin, darunter Johann Jakob Schmidts Biblischer Physikus (1731-1740). Zur allgemeinen Kirchengeschichte zählen 42 Titel aus dem 16. bis 19. Jh mit Schwerpunkt im 19. Jh (31 deutsch, 9 lateinisch und 2 französisch). Beachtenswert sind u. a. die Histoire des Martyres morts pour la vérité de L'evangile (1582), Johann Sleidanus' Commentariorum de statu religionis et rei publicae Carolo Quinto Caesare libri XXVI (Straßburg 1553) und Thascius Caecilius Cyprians Epistolae (Altdorf 1681). Dazu kommen Väterausgaben aus dem 17. und 19. Jh und Kirchengeschichtswerke von Gottfried Arnolds Unpartheiischer Kirchen- und Ketzerhistorie (Schaffhausen 1740-1742) bis zu Werken des 19. Jhs.

2.4 Unterabteilungen der Kirchengeschichte bilden die Missions-Geschichte und Missions-Geographie mit Schilderungen einzelner Missionsgebiete in 28 Titeln aus dem 19. Jh (darunter 4 englische und 2 französische). Weitere Unterabteilungen umfassen Luther-Schrifttum und Biographien (zusammen 59 Titel), davon einzelne aus dem 16. bis 18. Jh, fast ausschließlich in deutscher Sprache. Einige exegetische und homiletische Werke Luthers liegen in Ausgaben des 16. und 17. Jhs vor, dazu die Weimarer Ausgabe (1883-1907).

2.5 In der Sachgruppe Praktische Theologie verteilen sich 79 Titel auf die Untergruppen Homiletische Auslegung (8), Predigten, Christliche Unterweisung (11) und Erbauliches (25), überwiegend aus dem 19. Jh und in deutscher Sprache. Von den homiletischen Titeln ist erwähnenswert Johann Jacob Rambachs Erläuterung über die Praecepta Homiletica (1763), bei den Predigtsammlungen die Katechismus-Predigten von Johann Arndt (Stuttgart 1771), außerdem Predigtsammlungen des 19. Jhs, u. a. von Johann Kaspar Lavater, Wilhelm Löhe, Georg Conrad Rieger und C. H. Spurgeon. Unter Erbauliches finden sich u. a. Andachtsbücher von Goßner, Scriver und Tersteegen.

2.6 Die Untergruppen der Praktischen Theologie - Liturgisches (18 Titel), Gesang- und Choralbücher (22) - umfassen zusammen 97 Titel in deutscher Sprache (davon 8 aus dem 18. Jh). Hervorzuheben sind u. a. die Kirchen-Agenda ...in des Herren Caroli, Markgrafen zu Baden und Hochberg ...Landen (1720), Johann Georg Christian Störls Neu bezogenes Davidisches Harpfen- und Psalter-Spiel (1744) und Johann Lobwassers und Johann C. Degellers Psalmen Davids (1784). Dazu kommen Kirchen- und Gebetbücher, Niederlausitzer und Württembergische Gesangbücher (von letzterem 9 Ausgaben von 1825 bis 1889) und andere geistliche Liedersammlungen.

2.7 Zur Gruppe Systematik, Symbolik et Varia gehören 34 Werke, u. a. Nachschlagewerke, so die Loci Theologici (1762-1787) von Johann Gerhard, Werke von Friedrich Christian Oetinger und Wilhelm Löhe. In der Abteilung Weltliches finden sich 27 Titel aus der Königlichen Bibliothek Bad Boll, davon 7 aus dem 18. Jh. Der Schwerpunkt liegt auf Romanen und Reiseliteratur aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Außerdem finden sich Werke zur Weltgeschichte und Klassikerausgaben. Die Untergruppen Geographie, Lexika (14 Titel, darunter Wörterbücher aus dem 18. Jh) und Weltgeschichte (10) umfassen zusammen 43 Titel, davon 3 aus dem 17. und 8 aus dem 18. Jh. Bei der Gruppe Geographie stehen überwiegend naturgeschichtliche Werke und Reiseliteratur.

2.8 Zur Kunst, Philosophie und Sozialwissenschaft sind 19 Titel, zur deutschen Literatur 10 Titel, zur französischen Literatur 13 Titel vorhanden, u. a. aus dem 18. Jh Ausgaben der Werke von Marmontel, de Cordue und Voltaire. Von den lateinischen Klassikern sind 60 Titel (27 in deutscher Übersetzung) vorhanden, mit Schwerpunkt 18. Jh (24) und der ersten Hälfte des 19. Jhs (23). Der älteste ist eine Ausgabe der Noctes Atticae von Aulus Gellius (Lyon 1539). Aus dem 16. Jh stammen Ausgaben von Livius und Sallust, aus dem 18. Jh (1707) verdeutschte Satiren von Horaz, außerdem Bipontiner-Ausgaben und verschiedene Übersetzungen von Wieland (1819). Die griechischen Klassiker (51 Titel, davon 23 in deutscher Übersetzung, 16 aus dem 18. Jh, 27 aus der ersten und 8 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs) sind u. a. durch Schulausgaben des 19. Jhs von Tauchnitz und Teubner sowie Eschenburgs Handbuch der klassischen Literatur des Altertums (1801) vertreten.

Bibliothek der Brüder-Unität und des Predigerseminars

2.9 In der Bibliothek der Brüder-Unität und des Predigerseminars befinden sich 1385 Titel vor 1900, davon einer aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 279 aus dem 18. Jh, 218 aus der ersten und 881 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 1200 Titel sind deutsch (245 aus dem 18. Jh), 93 englisch, 28 französisch, 13 italienisch, 12 griechisch, 11 lateinisch und 26 in sonstigen Sprachen.

2.10 Die Sachgruppe Alte Brüdergeschichte enthält 59 Titel (10 aus dem 18. Jh), davon 11 in englischer und 4 in tschechischer Sprache. Die Darstellungen beginnen bei Jan Hus und führen über die tschechische Geschichte des 17. Jhs (einschließlich tschechischer Bibelausgaben) und die böhmische bis zu umfassenden Darstellungen, u. a. von Georg Konrad Rieger (1734, 1737), M. Johann Gottfried Ehwalt (Danzig 1756) und Antonin Gindely (Prag 1857-1859).

2.11 Zur Neuen Brüdergeschichte gehören 108 Titel (10 vor 1800), davon 24 in englisch. Darunter befinden sich Ausgaben der Brüder-Historie ab 1771 von David Cranz (London 1780, englisch), Spangenberg-Biographien ab 1794, Schriften über Johann von Watteville (ab 1800) und über Erdmuthe Dorothea Gräfin von Zinzendorf, Periodika aus dem 19. Jh und Darstellungen von Kolonien der Herrnhuter in Nordosteuropa sowie Berichte über die brüderischen Pädagogien u. a. in Niesky und Klein-Welka. Hervorzuheben sind u. a. Johann Erhard Kapps Sammlung einiger Vertrauten Briefe ...zwischen Gottfried Wilhelm von Leibnitz und David Ernst Jablonski (1745) sowie Joseph Mortimers Missions-Sozietät in England (Barby 1797). Provenienzen verweisen auf das Unitätspädagogium Niesky, auf die Fulneck School Library, das Moravian Fairfield College und die Sozietät Straßburg.

2.12 Eine weitere Abteilung umfaßt zeitgenössische Zinzendorf-Ausgaben und Zinzendorf-Literatur, insgesamt 148 Titel, davon 96 vor 1760 (dem Todesjahr Zinzendorfs), 25 vor 1800, 15 aus der ersten Hälfte und 12 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 127 Titel sind in deutscher, 10 in französischer, 6 in lateinischer und 5 in englischer Sprache. Es handelt sich um Zinzendorfs Schriften, die er selbst zum Druck gegeben hat, dazu spätere Ausgaben: Periodika, Predigten und Reden, Bibelteil-Ausgaben, Übersetzungen und Bearbeitungen, Katechismen, Kontroversschriften, ortsbezogene Schriften, einzelne theologische Abhandlungen, Gedichte und Lieder Zinzendorfs, Litaneien und Liturgiebüchlein, Fremdveröffentlichungen, Werke und Teilsammlungen, oft in mehreren Ausgaben, dazu Werke über Leben und Theologie Zinzendorfs. Die Titel wurden u. a. in Barby, Frankfurt, Leipzig, London und Utrecht gedruckt. Vorbesitzer waren Einzelpersonen, meist aus der Brüder-Unität, aber auch die Herrnhutische Missionsstation Hoffenthal in Labrador und das Pädagogium Neuwied.

2.13 Die Herrnhuter Losungen sind ab der ersten Ausgabe (Nachdruck der Ausgabe Zittau oder Löbau 1731) vollständig vorhanden. Beachtung verdient eine französische Ausgabe von 1740, eine deutsch-holländische von 1744, eine englische von 1746 (London), eine griechisch-deutsche von 1758 und eine hebräisch-lateinisch-deutsche von 1760 (Utrecht). Erwähnt seien ferner ein Gesangbuch aus Herrnhut (1731), Christian Moritz Kromayers Anmerkungen über ...Zintzendorffische Reden (Straßburg 1742), die Büdinger Sammlung einiger in die Kirchen-Historie einschlagender sonderlicher neuerer Schrifften (1742-1744) und Der öffentlichen Gemein-Reden im Jahr 1747 Erster Theil (1748).

2.14 Zur Sachgruppe Brüdergemeine, Gestalt und Auftrag gehören 219 Titel, davon 78 aus dem 18. Jh und 37 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. 184 Werke sind deutsch, 16 englisch, 6 italienisch, 4 französisch und 9 in anderen Sprachen. Es finden sich zeitgenössische Darstellungen der Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer Lehre wie Christian Davids Zuverlässige Nachricht von Herrnhut (Montmirail 1735), Johann Peter Siegmund Winklers Des Herrn Grafen Ludwig von Zinzendorf Unternehmungen in Religions-Sachen (1740), August Gottlieb Spangenbergs Lehre der Brüdergemeine (Idea fidei fratrum) in verschiedenen Ausgaben und Sprachen ab 1779, liturgische Bücher ab 1773, englische Liturgien ab 1759, Gesangbücher aus Missionsgebieten wie Surinam und Grönland, Choralbücher ab 1784 (Leipzig: Breitkopf), auch eine Leidensgeschichte Jesu (Philadelphia 1769, deutsch). Dazu kommt noch eine kleine Gruppe Ausstrahlung und Zeugnis mit 8 Titeln aus dem 18. Jh und 40 Titeln aus dem 19. Jh, die Glaubenslehre, Bibelauslegung und Predigtsammlungen umfaßt.

2.15 Zur Mission sind 212 Titel gesammelt, davon 51 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und 8 aus dem 18. Jh. 169 Titel sind deutsch, 31 englisch, 5 französisch und 7 in anderen Sprachen. Vorhanden sind Missionsberichte seit 1797, Missions-Atlanten und Missions-Geographie, Missionsgeschichte, medizinische Mission, Missionslehre u. a. Bei den missionsgeschichtlichen Werken sind zu nennen David Cranz' Grönland (1765 und 1770), C. G. A. Oldendorps' Caribik, Georg Heinrich Loskiels Indianer Nordamerikas (Barby 1789) und Hidde Dirks Kats Dagbock eener Reize ter Walvischen Robben Vangst (1777-1778).

2.16 In den biblischen Sachgruppen finden sich 90 Titel; mit Ausnahme von 21 stammen sie aus dem 19. Jh; darunter sind 12 griechische, 6 hebräische und 5 französische. Es handelt sich um Bibelausgaben, fremdsprachige Übersetzungen, Wörterbücher, Kommentare, Biblische Realien und Leben-Jesu-Darstellungen. Hingewiesen sei auf Luther-Bibeln von 1524 und 1535 (Wittenberg: Lufft), Jodocus Coccius' S. Pauli Apostoli Epistola ad Romanos cum commentario (Lyon 1665) und eine Biblia Pentapla mit deutschen Übersetzungen von Luther, der reformierten und römisch-katholischen Kirche, der Juden und in holländischer Sprache (Hamburg 1711).

2.17 Zur Systematischen und Praktischen Theologie gehören 4 Titel aus dem 18. Jh und 54 aus dem 19. Jh, einschließlich Johann Gerhards Loci Theologici (Tübingen 1752-1780), theologischer Schriften von Schleiermacher, liturgischer Gebrauchsbücher wie dem Basler Kirchenbuch und biblischer Lesungen in Italienisch (Wien 1841) sowie Johann Anastasius Freylinghausens Geistreiches Gesangbuch mit einer Vorrede von Gotthilf August Francke (Halle 1741).

2.18 Kirchen- und Missions-Geschichte sowie Missions-Wissenschaft sind mit 19 Titeln vor 1800 und 202 Titeln aus dem 19. Jh vertreten. Von Johann Christian und Christian Blumhardt sind Andachten, Missionsgeschichte, Predigten und Periodika vorhanden. Ferner finden sich hier biographische Werke, Titel zur Weltgeschichte, Landesgeschichte Württembergs, Geschichte des Pietismus und der Reformation sowie des Tridentinischen Konzils und des römischen Katechismus. Außerdem sind Werke u. a. von Luther, Oetinger und Lavater vorhanden. Verschiedentlich sind die Bücher mit dem Vermerk Pfr. Blumhardt Lesezimmer versehen.

2.19 Die Sachgruppen Philosophie (25), Religionsgeschichte (16) und Sozialwissenschaften umfassen zusammen 79 Titel in deutscher Sprache aus dem 19. Jh (vorwiegend zweite Hälfte). Dazu gehören Editionen deutscher Philosophen aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, vor allem Schleiermachers, der bei den Pietisten besondere Beachtung gefunden hatte, und Literatur über nichtchristliche Religionen. Die sozialwissenschaftliche Sammlung geht auf das Engagement von Christoph Blumhardt zurück und spiegelt die Probleme in der zweiten Hälfte des 19. Jhs in Schriften zur sozialen Frage, zur Geschichte des Sozialismus und der Sozialdemokratie, u. a. von Franz Mehring.

2.20 Weitere Sachgruppen mit insgesamt 36 Titeln sind Pädagogik, Literaturwissenschaft und Volkswirtschaft. Erwähnenswert sind Jean Pauls Levana oder Erziehungslehre (1807) und Heinrich Pestalozzis Lienhard und Gertrud (1781). Es folgen 36 Titel zur Welt-, Politik- und Kulturgeschichte, 24 zur Württembergischen Heimatkunde (2 vor 1800) und 18 zu den Naturwissenschaften (Geologie, Flora, Fauna, etc.). Hinzuweisen bleibt auf Ludwig des XIV., ...Leben (Frankfurt und Leipzig 1708) und Drey christliche Leich-Predigten ...auf die Fürstin Barbara Sophia von Württemberg (Stuttgart 1659) sowie einige Titel zur Geschichte, speziell von Klöstern, Kunst- und Altertumsdenkmälern.

2.21 Die Abteilungen Kunst mit 18 und Biographie mit 20 Titeln beinhalten Werke zur Archäologie, Ästhetik und Kunstgeschichte, Künstlerbiographien und Beschreibungen von Kunstsammlungen, darunter Joannes Lünikens De Schrift und urlyke Geschiedenissen (Amsterdam 1712)

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [Zettelkatalog, nach Hausregeln]

Systematischer Katalog [Zettelkatalog, nach hauseigener Systematik]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Cranz, David: Alte und neue Brüder-Historie. Hildesheim 1772

Bauer, Theodor E.: Bad Boll im Oberamt Göppingen. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 22 (1909) Sp. 97-105

Heyde, Gerhard: Das Württembergische Wunderbad zu Bad Boll. Ein geschichtlicher Rückblick nach alten und neuen Quellen. Stuttgart 1937

Lavater, Hans Friedrich: Bad Boll durch 350 Jahre und beide Blumhardt. Historisches und Erlebtes. Gießen und Basel 1951

Jäckh, Eugen: Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart. 100 Jahre Bad Boll. Hamburg 1952

Jäckh, Werner: Blumhardt, Vater und Sohn und ihre Welt. Stuttgart 1977

Beyreuther, Erich: Die große Zinzendorf-Trilogie. Marburg 1988

Stand: April 1992

Hermann Pank


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.