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Wojewódzka i Miejska Biblioteka Publiczna

Öffentliche Wojewodschafts- und Stadtbibliothek


Adresse. ul. Duga 39-41, 85-034 Bydgoszcz
Telefon. (052) 345 77 62
Telefax. (052) 28 73 90
e-mail. [staszek@mail.atr.bydgoszcz.pl]
Bibliothekssigel. <BYDG M>

Unterhaltsträger. Urzad Miasta [Magistrat der Stadt]
Funktionen. Öffentliche und wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Gesellschaftswissenschaften, Bydgostiensa [Brombergensia], den Netze-Distrikt betreffende Veröffentlichungen. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Bibliothek der Bromberger Bernhardiner.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Kataloge: Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 9-14 Uhr; Hauptlesesaal: Montag bis Freitag 8-19 Uhr, Samstag 9-18 Uhr; Sondersammlungen: Montag, Mittwoch, Freitag 10-19 Uhr, Dienstag und Donnerstag 10-15 Uhr. - Leihverkehr: über die Nationalbibliothek in Warszawa [Warschau].
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte.
Gedruckte Informationen. Miejska Biblioteka Publiczna w Bydgoszczu [Die Öffentliche Stadtbibliothek in Bromberg]. In: Biblioteki i ksiegozbiory naukowe w Bydgoszczu. Informator [Wissenschaftliche Bibliotheken und Buchbestände in Bromberg. Wegweiser]. Bydgoszcz 1989, S. 18-23.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Auf Anfrage kann die gewünschte Literatur bereitgestellt werden. - Von Szczecin [Stettin] Straße Nr. 10 Richtung Warschau.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadtbibliothek Bromberg ist 1903 entstanden. Sie war eine der wissenschaftlichen Einrichtungen, die von den preußischen Behörden in der Provinz Posen nach 1898 mit dem politischen Ziel gegründet wurden, das wirtschaftlich-kulturelle Niveau der Städte zu heben und der zunehmenden Abwanderung der Deutschen aus den Ostprovinzen tgegenzuwirken. Von Anfang an wurde die Bibliothek von den Verwaltungsbehörden finanziell gut ausgestattet und durch zahlreiche Spenden von der deutschen Bevölkerung unterstützt.

 Öffentliche Wojewodschafts- und
Stadtbibliothek

1.2 Zwei Stiftungen bildeten den Grundstock der Bibliothek. Die Sammlung des deutschen Historikers und Politikers Friedrich von Raumer (1781-1873) zählte ca. 7000 Bde und enthielt viele Widmungsexemplare (vor allem von Thiers, Oncken, Tieck und Holtei) sowie zahlreiche Erstausgaben der Werke seiner Zeitgenossen. Zu der Sammlung gehörte auch Jöchers Allgemeines Gelehrten-Lexikon mit Notizen Lessings (s. u. 2.6). Die Sammlung von Heinrich Kruse (1815-1902), Dichter und Redakteur der Kölnischen Zeitung, zählte ca. 3000 Bde. Sie wurde von seinem Sohn Franz Kruse, Regierungspräsident in Bromberg, gestiftet und bestand vorwiegend aus Schöner Literatur und seltenen Gelegenheitsdrucken.

1.3 Im Jahre 1915 erhielt die Bibliothek als Geschenk den Nachlaß von Stadtrat Ernst Wolff. Diese Sammlung enthielt sehr wertvolle Quellen zur Geschichte Brombergs, vor allem Handschriften. An anderen, die Sammlungen der Bibliothek ergänzenden Stiftungen seien genannt: die Buchbestände von Jacob Caro (1835-1904), Historiker und Universitätsprofessor (800 Bde); die Bibliothek der Historischen Gesellschaft für den Netze-Distrikt in Bromberg (1500 Bde, darunter über 100 Karten und 50 Hss.); die Bibliothek des Justizrates Wolfen (1400 Bde); ferner eine Stiftung des Gymnasialprofessors August Arnold (1789-1860) mit 1300 Bdn vornehmlich theologischer, literarischer und theatergeschichtlicher Werke.

1.4 Am 20. Januar 1920 wurde gemäß dem Versailler Vertrag Bromberg der polnischen Regierung unterstellt und die Stadtbibliothek Bromberg von den polnischen Behörden übernommen. Die Bestände zählten damals ca. 75.000 Bde, darunter nur einige hundert Werke in polnischer Sprache. Unmittelbar danach begann man mit der verstärkten Erwerbung polnischer Bestände. Zahlreiche Bücherspenden aus der polnischen Bevölkerung und von polnischen Institutionen bereicherten die Bibliothek, so u. a. Geschenke der Fürstin Maria Oginska, ferner von Andrzej Kulwiec, einem Redakteur des Przeglad Bydgoski [Bromberger Rundschau], von Narcyz Gieryn (1882-1959), einem Bromberger Buchhändler, und eine besonders wertvolle Dokumentensammlung von Kazimierz Kierski (1873-1944), dem Vorsitzenden der Generalprokuratur in Poznan [Posen]. Im September 1939 waren die Bestände der Bibliothek bereits auf ca. 165.000 Bde angewachsen.

1.5 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek stark in Mitleidenschaft gezogen. Bereits Ende 1939 wurden ca. 25.000 Bde polnischer Bücher als Altpapier abgegeben. Als der Stadt 1942 bis 1944 Luftangriffe drohten, wurden die kostbarsten Sammlungen in Kisten verpackt und in den Kellerräumen von Schulgebäuden am Stadtrand untergebracht. Nach dem Krieg sind nur etwa 90 Prozent der auf diese Weise sichergestellten Bestände zurückgekommen. Ein Teil der Handschriften und Inkunabeln wurde zusammen mit den Sammlungen des Stadtmuseums nach Debów im Kreis Wyrzysk ausgelagert, wo alles 1945 einem Brand zum Opfer fiel. Ein Teil der Sammlung Friedrich von Raumers und der gesamte Nachlaß Ernst Wolffs wurden nach Deutschland überführt. 1945 schätzte man die Kriegsverluste auf etwa 20 Prozent des Gesamtbestandes. 1956 wurde die Abteilung Sondersammlungen gebildet, zu der Handschriften, Alte Drucke (bis 1800), kartographische und musikalische Sammlungen gehören. Seit 1975 erfüllt die Bibliothek die Aufgabe einer Öffentlichen Wojewodschaftsbibliothek.

Bibliotheca Bernardina

1.6 Zur Bibliothek gehören als getrennt aufgestellte und katalogisierte Sondersammlung die Bestände der Bibliotheca Bernardina. Der Bromberger Bernhardinerkonvent (Franziskaner-Minoriten der Observanz des Hl. Bernhardin von Siena) entstand 1480 und erlebte bis in die zwanziger Jahre des 17. Jhs eine Blütezeit. Bis 1628 war er dem Konvent in Kraków [Krakau] unterstellt und unterhielt rege Beziehungen mit der dortigen Jagiellonen-Universität (gegr. 1364). Die ältesten Besitzeintragungen weisen darauf hin, daß bereits 1493 Buchbestände vorhanden waren. Die eigentliche Klosterbibliothek wurde vermutlich aber erst um 1530 gegründet, als im Kloster zuerst ein zwei-, dann ein dreijähriges Philosophiestudium eingerichtet wurde. 1574 wird sie zum ersten Mal erwähnt, als der Bromberger Wojewode Jan aus Koscielec sein Einkommen aus einem Sägewerk an der Brahe für Bibliothekszwecke bestimmte. Eine Bestandserweiterung fand außerdem durch Schenkungen und die in der Bibliothek selbst angefertigten Handschriften statt. Zu den größeren Geschenken gehört die Stiftung von Jan Syndonius aus Pakosc, Pfarrer der Bromberger Heilig-Kreuz-Kirche, der 1630 seine mit Besitzvermerken versehenen Bücher dem Konvent vermachte. 1741 stiftete Antoni Grasinski der Bibliothek die Sammlung des Kanonikers Jan Kazimierz Grasinski (

†1711) aus Gniezno [Gnesen], die Werke theologischen, naturwissenschaftlichen und historischen Inhalts umfaßte.

1.7 Bei der offiziellen Registrierung der Bestände im Jahre 1810 wurden 2400 Bücher gezählt. Das sieben Jahre später bei der Inventur des Klostervermögens angefertigte Verzeichnis führte nur 1989 Bde auf. Als das Kloster 1829 nach dem Tode des letzten Bromberger Ordensbruders geschlossen wurde, verlegte man die Bibliothek in das auf dem Klostergelände stehende Lauretanische Haus, das 1839 abgetragen wurde. An ihrem nächsten Standort in der Bromberger Pfarrkirche geriet sie dann vollends in Vergessenheit. Erst Jahrzehnte später, im Oktober 1907, erreichte Georg Minde-Pouet (1871-1950), der Direktor der Stadtbibliothek, daß die Bibliotheca Bernardina als Leihgabe der Stadtbibliothek übergeben wurde, um die Drucke aus dem 15. Jh zu inventarisieren. Da die polnischen Stadtbehörden befürchteten, die Sammlung könnte nach Deutschland abtransportiert werden, forderten sie am Ende des Ersten Weltkriegs von der deutschen Verwaltung ihre Rückgabe. Erst 1922 gelangte die Bibliotheca Bernardina als Dauerleihgabe in die Stadtbibliothek zurück. Der Zweite Weltkrieg hat auch die Bestände dieser Sammlung dezimiert. Lediglich 1382 Bde und 4 Hss. sind erhalten geblieben. Das älteste gedruckte Buch stammt von ca. 1466, das jüngste von 1793.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek beträgt 1.300.000 Bde. Davon sind 8137 Bde Alte Drucke (vor 1800 erschienen). Der Anteil der Germanica beläuft sich auf 75.000 Bde, darunter ca. 2900 Alte Drucke, von denen 1000 zur Bibliotheca Bernardina gehören. Aus dem 15. Jh stammen 59 Bde Germanica, d. h. die Hälfte der Inkunabelsammlung; aus dem 16. Jh stammen 470 Bde Germanica, was drei Viertel des Bestandes aus diesem Jahrhundert entspricht; aus dem 17. Jh sind 616 Bde Germanica (50 Prozent); aus dem 18. Jh 1751 Bde (ca. 33 Prozent); aus dem 19. Jh schätzungsweise 25.000 Bde (ca. 25 Prozent).

2.2 Ein Drittel der Germanica aus dem 15. bis 18. Jh sind nicht in deutscher Sprache verfaßt, sondern in Latein, Französisch, Polnisch und Italienisch, in einigen Fällen auch in Englisch, Hebräisch, Syrisch und Griechisch. Der Bestand aus dem 19. Jh ist überwiegend deutschsprachig. In anderen Sprachen (Französisch, Polnisch, Englisch) liegen nur ca. 2000 Bde vor.

Systematische Übersicht

2.3 Die Berechnung der Größe einzelner thematischer Gruppen stützt sich auf die in der Festschrift Na dziesieciolecie Biblioteki Miejskiej w Bydgoszczu [Zum zehnten Jahrestag der Stadtbibliothek in Bromberg, Bydgoszcz 1931, S. 8-42] gemachten Angaben. Sie beziehen sich auf die Gesamtbestände. Aus der Analyse der erhaltenen Teile des alten Sachkatalogs sowie der Inventarbücher geht hervor, daß die vor 1900 erschienenen Drucke lediglich ein Drittel der Bestände vor 1920 ausmachen. Für die Bereiche Medizin und Geographie, zu denen der alte Sachkatalog nicht erhalten geblieben ist, werden nur Größenangaben zur Sachgruppe gemacht. Die Auszählung erfolgte für die vor 1800 erschienenen Titel am Sachkatalog Alter Drucke nach Bänden, für die Werke des 19. Jhs am Sachkatalog der Bestände der ehemaligen Stadtbibliothek Bromberg nach Titeln.

2.4 Der Germanica-Bestand im Fach Geschichte umfaßt ca. 5000 Bde. Bei den Alten Drucken (ca. 460 Bde) liegen die Schwerpunkte bei der Altertumswissenschaft (121 Bde; vor allem Ausgaben des 18. Jhs von Plutarch, Xenophon, Tacitus) sowie bei der preußischen und deutschen Geschichte (jeweils ca. 50 Bde). Aus dem 19. Jh findet sich vor allem Literatur zur deutschen Geschichte nach 1871 (500 Titel) sowie 320 Titel zur Geschichte Preußens unter der Regierung von Friedrich Wilhelm II., III. und IV. (1786-1861). Im Bereich der Geschichte der preußischen Provinzen ist die Geschichte Brandenburgs gut vertreten (30 Bde), bei den einzelnen Ländern des Deutschen Reiches vor allem Bayern, Sachsen und Thüringen. Gut dokumentiert sind bei den allgemeinen Werken zur Geschichte Deutschlands z. B. der Dreißigjährige Krieg mit 25 und der Deutsch-Französische Krieg mit 50 Titeln. Hinzu kommt die Geschichte einzelner europäischer Länder, u. a. Frankreichs, Italiens, Großbritanniens und Rußlands.

2.5 Im Bereich der Philologien wurden ca. 5000 Bde Germanica gezählt. Die Alten Drucke (ca. 250 Bde) setzen sich aus Grammatiken, Wörterbüchern und Rhetoriken sowie Werkausgaben einzelner Schriftsteller zusammen. Dabei überwiegen mit 65 Bdn grammatikalische Arbeiten, vor allem aus dem 18. Jh. Von den Klassikern sind Homer, Cicero, Horaz, Ovid, Seneca und Sophokles mit zahlreichen Ausgaben vertreten. Die deutsche Literatur repräsentieren vor allem die Autoren der Aufklärung, so Christian Fürchtegott Gellert, Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Gottlieb Klopstock, Gottlieb Wilhelm Rabener und Christoph Martin Wieland.

2.6 In der Gruppe Allgemeine Werke sind ca. 3000 Bde Germanica zu finden, vor allem Wörterbücher und Enzyklopädien. Aus dem 18. Jh stammen ca. 40 Bde, u. a. das Allgemeine Gelehrten-Lexikon (Leipzig 1750-1751) von Jöcher mit handschriftlichen Notizen Lessings sowie die Silesia togata (Liegnitz 1706) von Johann Heinrich Cunradi. Die Nachschlagewerke aus dem 19. Jh wurden nach einzelnen Wissenschaftsgebieten ausgezählt. Die meisten davon sind der Geschichte (165 Titel) sowie der Mathematik und den Naturwissenschaften (45 Titel) zuzuordnen, weitere der Ökonomie (25 Titel), der Rechtswissenschaft (20 Titel), der Landwirtschaft, der Theologie (je 15 Titel) und der Soziologie (10 Titel). Hier finden sich auch Werke zur Wissenschaftstheorie und -geschichte (40 Titel) sowie zur Geschichte der wissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland (35 Titel).

2.7 Zu Ökonomie und Soziologie sind ca. 2000 Bde vorhanden. Die Alten Drucke (56 Bde, vorwiegend 18. Jh) sind ökonomischen Inhalts (Handel, Gewerbe und Landwirtschaft). Unter den Drucken aus dem 19. Jh (153 Titel) überwiegt Literatur zum Finanzwesen (60 Titel) und zur Wirtschaftsgeschichte (30 Titel). Im Bereich der Soziologie (145 Titel) sind Veröffentlichungen zur Frauenfrage und Frauenbewegung (35 Titel) sowie zur Sozialen Frage (25 Titel) zu finden.

2.8 Bei den Universitäts- und Schulschriften (ca. 1300 Bde, vorwiegend 19. Jh) handelt es sich sowohl um Werke zur Geschichte deutscher Universitäten als auch um deren Veröffentlichungen (ca. 60 Titel), darunter das Jahresverzeichnis der an den deutschen Universitäten erschienenen Schriften. Auch Literatur über Studentenbünde und eine Sammlung von Studentenliedern (jeweils ca. 35 Titel) sind vorhanden.

2.9 Der Germanica-Bestand im Fach Theologie umfaßt ca. 1300 Bde. Die Alten Drucke gehören überwiegend in den Bereich der Systematischen Theologie (87 Bde; hauptsächlich zu Dogmatik, Apologetik und Ethik), der Kirchengeschichte (66 Bde) und der Praktischen Theologie (59 Bde; vorwiegend Gebetbücher, Breviere). Hinzu kommen Bibelausgaben (77 Bde), vor allem in der Lutherschen Übersetzung. Die protestantische Literatur (20 Bde) ist durch Werke von Christophorus Sonntag, Gustav Georg Zeltner und Gottlieb Wernsdorf vertreten. Aus dem 19. Jh überwiegen Schriften zur Historischen Theologie (290 Titel; davon 135 Titel zur Kirchengeschichte Deutschlands). Innerhalb der Systematischen Theologie (145 Titel) überwiegt die Dogmatik (45 Titel), innerhalb der Praktischen Theologie (105 Titel) die Homiletik und die Pastoraltheologie (jeweils 35 Titel).

2.10 Das Fach Philosophie und Pädagogik beinhaltet schätzungsweise 1300 Bde Germanica. Die Auszählung des Katalogs der Alten Drucke ergab 134 Bde, wobei es sich vor allem um Werke der antiken Philosophen Aristoteles, Epiktet, Plutarch und Seneca sowie der deutschen Philosophen Fichte, Leibniz und Christian Wolff handelt. Kants Werke sind in der Königsberger und der ersten Rigaer Ausgabe vorhanden. Die Kataloge lassen keine näheren Angaben über den philosophischen Bestand aus dem 19. Jh zu. Die Pädagogik ist mit 17 Titeln bis 1800 und 85 Titeln des 19. Jhs (Schulwesen, Didaktik und Methodik) vertreten.

2.11 Auf Kunst (einschließlich Musik) entfallen ca. 1200 Bde. 50

    Alte Drucke,
vorwiegend aus dem 18. Jh sind vorhanden, darunter auch 18 Bde protestantische Kirchengesangbücher. Aus dem 19. Jh stehen die Veröffentlichungen zur deutschen Kunstgeschichte sowie zur Biographie und Autobiographie deutscher Künstler an erster Stelle.

2.12 Der rechtswissenschaftliche Germanica-Be- stand beläuft sich auf ca. 1200 Bde. Unter den vor 1800 erschienenen Drucken (202 Bde) überwiegen Öffentliches Recht (81 Titel) und Zivilrecht (50 Bde, vor allem 17. Jh). Die Drucke aus dem 19. Jh betreffen primär Deutsches und Preußisches Recht (70 Titel). 30 Titel beziehen sich auf das Gerichtswesen und 35 auf die Verwaltung in Preußen.

2.13 Naturwissenschaften und Mathematik sind mit ca. 1000 Bdn vertreten. Unter den Drucken aus dem 19. Jh überwiegen die Publikationen zu Mathematik und Physik (jeweils 70 Titel) sowie zur Meteorologie (30 Titel). Die sehr umfangreiche Gruppe der Veröffentlichungen allgemeinen Inhalts umfaßt vor allem Biographien von Naturwissenschaftlern und Mathematikern.

2.14 Etwa 800 Bde aus dem Bereich der Technologie stammen vornehmlich aus dem 19. Jh und behandeln Fragen der Landwirtschaft und des Verkehrswesens, vor allem die Geschichte des Acker- und Gartenbaus in Deutschland (jeweils 40 Titel) und das Eisenbahnwesen (20 Titel).

2.15 Die Fächer Geographie (ca. 1000 Bde) und Medizin (ca. 700 Bde) sind im Sachkatalog (s. u. 3.1) nicht enthalten, so daß hier keine inhaltliche Beschreibung möglich ist. Die Zahlenangaben beruhen auf Schätzungen. Bei den vorhandenen, ca. 100 Karten handelt es sich vor allem um Stadtpläne Brombergs und Karten der Umgebung aus dem 19. Jh. 2.14

2.16 Aus dem Bestand der Alten Drucke wurden die Polonica ausgesondert. Darunter finden sich auch ca. 130 Bde, vorwiegend aus dem 18. Jh, die entweder in Deutschland oder in deutscher Sprache erschienen sind, z. B. Werke polnischer Gelehrter (u. a. Marcin Kromers Polonia sive de origine et rebus gestis Polonorum, Köln 1589), Drucke aus dem Königtum Preußen und aus Kujawien (ca. 50 Bde) sowie einige besonders seltene, nach der zweiten Teilung Polens (1793) erschienene Flugblätter und Einblattdrucke. Hierbei handelt es sich vor allem um in Berlin auf Polnisch gedruckte Verordnungen preußischer Behörden. Unter den Drucken aus dem 19. Jh sind 110 Titel zum Militärwesen (vor allem zur Heeresorganisation in Deutschland) sowie 70 Titel Judaica, vorwiegend zur Geschichte der Juden.

Bibliotheca Bernardina

2.17 Den Kernbestand der Bibliotheca Bernardina bilden theologische Werke. Neben den zahlreichen Bibelausgaben und -kommentaren, Werken von Thomas von Aquin und Lactanz sowie dogmatischer und apologetischer Literatur finden sich hier Werke der Reformatoren Luther und Melanchthon. Vorhanden sind auch Schriften der Inquisitoren Heinrich Institoris und Jacob Spenger sowie Viten von Heiligen und Kirchenvätern.

2.18 Unter den philosophischen Werken der Sammlung überwiegen die Aristoteles-Ausgaben und -Kommentare (u. a. von Duns Scotus). Der Humanismus ist durch Werke von Erasmus von Rotterdam vertreten (18 Bde). Erwähnenswert sind auch Philosophie-Handbücher, die von Krakauer Professoren bearbeitet wurden, u. a. von Michael Vratislaviensis, und von Hieronimus Wildenberg, dem Rektor der Akademie in Chemno [Kulm]. Daneben finden sich auch Werke juristischen, medizinischen, pädagogischen und astrologischen Inhalts.

3. KATALOGE

3.1 Zettelkataloge

Systematischer Katalog

Inkunabelkatalog

Alphabetischer Katalog Alter Drucke (bis 1800)

Sachkatalog Alter Drucke (bis 1800)

Alphabetischer Katalog der Karten

Alphabetischer Notenkatalog

Katalog der während des Zweiten Weltkriegs verschollenen Inkunabeln aus der Bibliotheca Bernardina

Sachkatalog der Bestände der ehemaligen Stadtbibliothek Bromberg

[ca. 1907 entstanden, nur teilweise erhalten; wird in den Systematischen Katalog inkorporiert]

3.2 Gedruckte Kataloge

Katalog der Bromberger Stadtbibliothek. Heft 1: Kunst. Bromberg 1911

[mehr ist nicht erschienen]

Czajkowska, Regina; Dmochowska, Maria: Bydgostiana Kartograficzne w zbiorach Wojewódzkiej Biblioteki Publicznej w Bydgoszczu. Katalog [Kartographische Brombergensia in den Sammlungen der Öffentlichen Wojewodschaftsbibliothek. Katalog]. Bydgoszcz 1980

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Sprawozdania [Berichte] 1903-1921

[im Archiv der Stadtbibliothek, Sign. 1/14]

Sprawozdania roczne [Jahresberichte] 1904-1919, 1921-1928

[Sign. 1/15-1/16]

Bibliotheca Bernardina - korespondencja [Korrespondenz]

[Sign. 1/44]

Dary panstwa pruskiego [Geschenke des preußischen Staates] 1907-1919

[Sign. 1/54]

Stiftungsfond Stadtrat Wolff 1903-1907 [Sign. 1/91]

4.2 Darstellungen

Mitteilungen aus der Stadtbibliothek Bromberg. Bromberg 1906/7-1919/20

Jahresbericht der Stadtbibliothek Bromberg. Bromberg 1913-1918

Na dziesieciolecie Biblioteki Miejskiej w Bydgoszczu [Zum zehnten Jahrestag der Stadtbibliothek in Bromberg]. Bydgoszcz 1931

Z zycia i pracy bydgoskiej ksiaznicy. Ksiega pamiatkowa Biblioteki Miejskiej w Bydgoszczu 1903-1963 [Aus dem Leben und der Arbeit der Bromberger Bücherei. Festschrift der Stadtbibliothek Bromberg 1903-1963]. Bydgoszcz 1965

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Baumert, Hans: Mitteilungen aus der Bibliothek des ehemaligen Bernardiner-Klosters in Bromberg. In: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft für den Netzedistrikt zu Bromberg 1892/93. Bromberg 1894, S. 49-69

Dubowik, Henryk; Sarnowska, Klara: Dzieje drukarstwa na przykadzie starodruków Biblioteki Miejskiej w Bydgoszczu [Die Geschichte des Buchdrucks am Beispiel der Alten Drucke aus der Stadtbibliothek Bromberg]. Bydgoszcz 1967

Stand: Oktober 1992

Marzena Zacharska


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.