FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Tschechische Republik > Schlossbibliotheken

Castolovice [Castolowitz]

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Schloß Castolowitz erwarben die Grafen von Sternberg Ende des 17. Jhs. Den Grundstock der heutigen Schloßbibliothek legten Graf Joseph Leopold von Sternberg (1770-1856) und seine Gemahlin Maria Karoline, geb. Gräfin von Walsegg (1781-1857). Zu Beginn des 20. Jhs wurde die Bibliothek vor allem erweitert von der Gemahlin des Grafen Leopold (1896-1957), Cecilia geb. Gräfin Reventlow-Criminil (*1908, vor 1970). In der Zeit um 1900 stand die Bibliothek den Bürgern von Castolowitz als Gräfliche Bücherausleihestelle zur Verfügung. 1992 wurde sie im Rahmen der Restitutionen wieder an die ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben, verbleibt aber unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag.

1.2 In der Bibliothek finden sich Reste der früher sehr umfangreichen, heute aber zerstreuten Sammlung des Grafen Karl Ignatz von Sternberg (1700) und ungefähr 50 Bücher aus der Provenienz der Grafen von Des Fours, die aus der Bibliothek Hrubý Rohozec [Großrohosetz] oder Hrádek u Sušice [Hradek bei Schüttenhofen] stammen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt 5834 Bde, davon 5 Hss., 708 Drucke aus dem 17. und 18. Jh und ca. 4000 aus dem 19. Jh. Von den übrigen ca. 5000 Bdn stammen etwa 20 Prozent aus der ersten Hälfte des 20. Jhs, etwa 35 Prozent sind deutschsprachige Werke. Die anderen Bücher sind französisch, tschechisch und englisch.

2.2 Im Bestand der Alten Drucke liegen in deutscher Sprache nur einige Enzyklopädien und Sammlungen von Predigten aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs vor. Unter den Drucken des 19. Jhs überwiegen Werke der Belletristik und Theaterliteratur. Umfangreich ist auch der Bestand an Kinder- und Unterhaltungsliteratur, an Märchen und Reisebüchern. Mehr als 400 Bde zählt eine Sammlung englischer Romane in Tauchnitz-Ausgaben. Aus der Zeit um 1900 stammt ein kleinerer Bestand an philosophischer Literatur, theologischen Werken, Sammlungen von katholischen Predigten sowie Schriften zur Geschichte des Christentums. Daneben finden sich Publikationen zur Innen- und Außenpolitik Österreich-Ungarns, Werke zur Geschichte Böhmens sowie Biographien.

2.3 Eine weitere Bestandsgruppe umfaßt Werke zur Bildenden Kunst (hauptsächlich der deutschen und italienischen), Handbücher zur Kunsttheorie, Biographien von bedeutenden Künstlern und historischen Persönlichkeiten, Schriften zur Geschichte der Kunststile und zur angewandten Kunst sowie Kunstzeitschriften. Vom Anfang des 20. Jhs stammt eine kleinere Gruppe an technischer Literatur, insbesondere zur Elektrizität. Darüber hinaus enthält die Bibliothek eine Sammlung von Militaria, vor allem Militärhandbücher und Instruktionen der österreichisch-ungarischen Armee sowie hippologische Werke und Bücher über die Reitkunst. Der Bestand wird ergänzt durch Enzyklopädien, Almanache (darunter auch genealogische), Reiseführer und Musikalien.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Standortkatalog [erstellt 1959]

3.2 Historischer Katalog

Gräfliche Bücherausleihestelle in Castolowitz 1890-1914

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Lifka, Bohumír: Zámecká knihovna v Castolovicích [Die Schloßbibliothek in Castolowitz]. In: Castolovice. Státní zámek a okolí [Castolowitz. Staatsschloß und Umgebung]. Praha 1954, S. 8-10

Kneidl, Pravoslav: Castolovice. In: Knihovna Národního musea v Praze [Die Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. Praha 1959, S. 145

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Mašek, Petr: K historickým knihovním fondm [Zu historischen Buchbeständen]. In: Marie Mzyková (Hrsg.): Navrácené poklady. Restitutio in integrum [Zurückgegebene Schätze]. Praha 1994, S. 158 [Ausstellungskatalog]

Stand: September 1996

Petr Mašek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.