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Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Zweigbibliothek Chemie/Pharmazie

Adresse. Hessische Straße 1/2, 10115 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 28 46 83 59
Bibliothekssigel. <11/90>

Unterhaltsträger. Land Berlin
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Anorganische, Organische, Analytische, Physikalische und Theoretische Chemie, Umweltchemie, Pharmazie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Ausleihe möglich. - Öffnungszeiten: Montag, Donnerstag 8-17 Uhr, Dienstag, Mittwoch 8-19 Uhr, Freitag 8-16 Uhr. Leihverkehr: DLV über ZUB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Lesegeräte für Mikroformen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. U-Bahnverbindung (Linie 6) bis Bahnhof Zinnowitzer Straße; Busverbindung (Linie 157) bis Haltestelle Invalidenstraße, (Linie 140) bis Haltestelle Robert-Koch-Platz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Für eine Fachbibliothek war in dem unter August Wilhelm von Hofmann (1818-1892), Leiter des Instituts für Chemie von 1865 bis 1892, 1869 fertiggestellten Institutsgebäude ein Raum vorgesehen. Die Entwicklung des Bestandes blieb jedoch bescheiden; in den Institutsberichten bis 1935 wurde sie nicht erwähnt. Bei der zentralen Katalogisierung 1898 zählte man in beiden chemischen Instituten 109 Werke, 1926 waren es 700 Bde. Während des Krieges ist der größte Teil der Bibliothek vernichtet worden, so daß ein Neuaufbau des Bestandes erfolgte. Heute zählt die Bibliothek ca. 69.000 Bde und 167 laufend gehaltene Zeitschriften.

1.2 Die eigentlich bedeutende chemische Bibliothek in Berlin war die der 1868 ebenfalls von Hofmann gegründeten Deutschen Chemischen Gesellschaft, in der er den Aufbau einer guten Fachbibliothek als wesentliche Aufgabe ansah. Sie war bis 1900 im gleichen Haus wie das Institut untergebracht. Da zunächst nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung standen, wurde der Bestand durch Schriftentausch und durch Stiftungen der Mitglieder aufgebaut. Bereits Ende 1869 wurden 22 Fachzeitschriften geführt. 1877 erhielt die Bibliothek durch Erbschaft 12 Zeitschriften, 184 Lehrbücher und größere Werke sowie 300 Separata und Dissertationen aus der Bibliothek von Prof. Alphons Oppenheim (1833-1877). Der Bestand wuchs bis 1879 auf 2000 Bde.

1.3 Nach Hofmanns Tod wurde 1893 seine umfangreiche Privatbibliothek übernommen und 1900 die gesamte Bibliothek in das neue Hofmann-Haus verlegt. Ab 1913 wurde der Dispositionsfonds auf 1000 Mark erhöht, die Ergänzung in den Zeitschriftenbeständen wurde durch Zinsen der sogenannten Holtz-Stiftung ermöglicht. Im Jahre 1917 fiel der Bibliothek durch Erbschaft die Büchersammlung von Alwin Heller zu. Danach besaß die Bibliothek 1918 ca. 8300 Bde Zeitschriften (207 laufende und 86 ältere), ferner 2500 Lehrbücher und größere Werke mit über 3000 Bdn, über 10.000 Dissertationen und Kleinschriften sowie die chemischen Patentschriften seit 1900.

1.4 Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bibliothek in den Rüdersdorfer Kalkwerken sichergestellt. Dabei traten durch Wassereinwirkung Verluste und Schäden ein. Von dort wurde der größte Teil der Bibliothek 1945 nach Moskau transportiert und der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften der UdSSR zugewiesen. Große Teile der Hofmann-Bibliothek, wie die Bibliothek der Chemischen Gesellschaft heißt, wurden 1956 rückgeführt und unter die Obhut der Chemischen Gesellschaft der DDR gestellt. Mit deren Bibliothek (ca. 40.000 Bde) gelangte die Hofmann-Bibliothek 1990 an die Zweigbibliothek Chemie, wo sie in einer Sonderaufstellung genutzt werden kann.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Auszählung wurde am Bücherverzeichnis der Hofmann-Bibliothek vorgenommen, das von 1644 bis 1944 insgesamt 4674 Titel aufweist, davon 1705 (35,6 Prozent) bis 1900. Davon stammen 34 aus dem 17. Jh, 114 aus dem 18. Jh und 1557 aus dem 19. Jh.

2.2 Mit 1187 Titeln (70 Prozent) ist der überwiegende Teil in deutscher Sprache; in Latein sind 44 Titel, in Französisch 182, in Englisch 220. Die übrigen 72 Titel verteilen sich auf Italienisch mit 37, Niederländisch mit 7, Bulgarisch mit 6, Finnisch und Spanisch mit je 4, Griechisch und Polnisch mit je 3, Norwegisch und Portugiesisch mit je 2 Titeln, Ungarisch, Russisch, Schwedisch und Dänisch mit je einem.

2.3 In einer eigenen Untergruppe sind Klassische Schriften der Naturwissenschaften und vor 1850 erschienene Werke zusammengefaßt. Darin sind 555 Titel verzeichnet, davon 44 in Latein, 60 in Französisch und 35 in Englisch. Der historische Bestand von 1851 bis 1900 enthält 1150 Titel.

2.4 Die Schwerpunkte liegen bei den Klassikern der Chemie, den Lehrbüchern und den in umfangreichen Reihen vorliegenden Jahresberichten chemischer Gesellschaften und Institute. Nicht im Verzeichnis enthalten sind die Zeitschriftenbestände mit ca. 11.000 Bdn. Das Chemische Zentralblatt (1856 ff.) ist ebenso vorhanden wie Zeitschriften zu chemisch-technischen Gebieten und chemischen Randgebieten. Außerdem sind in der 6500 Stücke umfassenden Sammlung chemischer Dissertationen historische Bestände enthalten.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; bis 1974 nach PI, ab 1975 nach RAK]

Systematischer Katalog

3.2 Kataloge des Altbestandes bis 1944

Zettelkatalog

[alphabetische und sachliche Erschließung]

Zeitschriften-Katalog

Bücherverzeichnis 1644-1944: (" Hofmann-Bibliothek")/Chemische Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik [Berlin 1963; verzeichnet den Bestand nach Sachgruppen, ohne Signaturangabe]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Gedruckte Quellen

Guttstadt, S. 155-182

Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin. Jg. 1-77. Berlin 1868-1944 [passim Berichte zur Bibliothek]

4.2 Darstellungen

Balk, S. 156-158

Marckwald, W[illy]: Die Entwicklung der Bibliothek der Deutschen Chemischen Gesellschaft. In: Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der Deutschen Chemischen Gesellschaft und des 100. Geburtstages ihres Begründers August Wilhelm Hofmann. In: Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 51 (1918) Sonderheft S. 105-110

Hofmann-Bibliothek: Habent sua fata libelli ... In: Mitteilungsblatt der Chemischen Gesellschaft der DDR 37 (1990) S. 1183

Stand: April 1995

Adolf Laminski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.