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Bibliothek der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Adresse. August-Bebel-Str. 50a, 06019 Halle (Saale) [Karte]
Telefon. (0345) 2 02 47 23
e-mail. [president]
Telefax. (0345) 2 02 17 27
Bibliothekssigel. <Ha 2>

Unterhaltsträger. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
Funktion. Öffentliche wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Naturwissenschaften, Medizin, Medizingeschichte; Akademieschriften sowie Schriften wissenschaftlicher Gesellschaften. 2. Besonderes Sammelgebiet: Veröffentlichungen von und über die Mitglieder der Akademie.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Präsenzbenutzung des historischen Bestandes im Lesesaal. - Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag 9-16 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9-18 Uhr. Leihverkehr: DLV über ULB Halle.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, PC (OPAC).
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 5, 6, 7 und 9) bis Haltestelle Joliot-Curie-Platz/Postamt Große Steinstraße oder (Linien 2, 10 und 15) bis Haltestelle Ludwig-Wucherer-Straße/Lessingstraße. Parkplätze neben der Universitäts- und Landesbibliothek in der Emil-Abderhalden-Straße.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (kurz Leopoldina genannt) ist die älteste, ununterbrochen existierende naturwissenschaftliche Akademie der Welt. Ihren Ursprung hat die heutige Akademie in der am Neujahrstag des Jahres 1652 von den Ärzten Johann Lorenz Bausch (1605-1655), Johann Michael Fehr (1610-1688), Georg Balthasar Metzger (1623-1687) und Georg Balthasar Wohlfahrt (1607-1674) in Schweinfurt gegründeten privaten wissenschaftlichen Vereinigung Academia Naturae Curiosorum. Die vier Ärzte sahen in der Gründung einer Gelehrtenvereinigung die beste Möglichkeit, sich neben der Ausübung der ärztlichen Tätigkeit dem generellen " studium rerum naturalium" zu widmen. Mit Wechsel der Präsidentschaft siedelte die Akademie 1686 nach Nürnberg über, wo sie am 7. August 1687 - 10 Jahre nach Anerkennung als Sacri Romani Imperii Academia Naturae Curiosorum durch Kaiser Leopold I. in den Status einer Sacri Romani Imperii Academia Caesareo-Leopoldina Naturae Curiosorum erhoben wurde. Während ihres nahezu 350 Jahre währenden Bestehens nahm die Akademie an 12 verschiedenen Universitätsstädten Quartier, da der Sitz des jeweiligen Präsidenten auch der der Gelehrtengesellschaft war.

1.2 Die Anfänge der Bibliothek reichen in das Jahr 1731 zurück. Mit der Aussicht auf ein seit 1720 fälliges Legat gab Johann Jacob Baier (1677-1735), Medizin-Professor in Altdorf und fünfter Präsident der Akademie (1730-1735), am 17. September 1731 die Eröffnung sowohl einer Naturaliensammlung wie auch die Gründung einer Bibliothek bekannt, wofür er persönlich 38 Werke ankaufte oder stiftete. Als besonders zu pflegende Gebiete nannte das Gründungsstatut von 1731 Medizin und Pharmazie, Mathematik, Physik, Chemie, Naturgeschichte und Geographie. Wegen der geringen Erwerbungsmittel war die Bibliothek in erster Linie auf Schenkungen von Mitgliedern angewiesen. Ende 1735, vor Überführung der Bibliothek nach Erfurt, umfaßte der Bestand erst 194 Bde.

1.3 Zum Nachfolger des Bibliotheksgründers wurde 1735 Andreas Elias Büchner (1701-1769), Medizin-Professor an der Erfurter Universität, gewählt. Während seiner 34jährigen Amtszeit als sechster Akademie-Präsident erlebte die Bibliothek mit einem Bestandszuwachs auf ca. 2700 Bde eine erste Blüte. Genauen Aufschluß über das Anwachsen der Bestände liefert der ab 1731 geführte Akzessionskatalog, der für Ende 1766 einen Bestand von 2445 Bdn aufweist, darunter 556 Ankäufe und 1685 Schenkungen. Den mit 1000 Titeln bedeutendsten Zuwachs erhielt die Bibliothek mit der Schenkung des Vize-Präsidenten Christoph Jakob Trew (1695-1769). Er übergab der Leopoldina einen Teil seiner Dubletten und wertvolle naturwissenschaftliche Literatur. Erwähnung verdienen ferner die Zusendungen insbesondere medizinischer Literatur durch die Leopoldina-Präsidenten Johann Jacob Baier, Andreas Elias Büchner und Heinrich Friedrich Delius (1720-1791; im Amt 1788-1791).

1.4 Die häufigen Umzüge infolge der wechselnden Präsidentschaften, die zumeist ungeeignete Unterbringung und unzureichende Mittelzuwendungen behinderten wiederholt den Ausbau und die Nutzbarkeit der Bestände. Nach einem minimalen Zugang von nur 517 Werken zwischen 1825 und 1858 wurden im Jahre 1867 immerhin 8000 Bde gezählt. Nach den letzten ihrer insgesamt 12 Zwischenstationen in Erlangen (1805-1819), Bonn (1819-1864) und Dresden (1864-1879) fand die " wandernde Bibliothek" der Leopoldina im Juli 1879 ihren endgültigen Standort in Halle.

1.5 Der nachfolgende Aufschwung der Bibliothek ist vor allem dem nebenamtlichen Bibliotheksleiter in den Jahren 1879 bis 1904 Dr. Oscar Grulich (1844-1913), erster Kustos und späterer Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek Halle, zu danken. Durch Kauf, Geschenke und Tausch sowie eine sachkundige Verwaltung erfuhr die Bibliothek eine beträchtliche Bestandserweiterung. Zum Zuwachs auf 45.309 Bde und 80 Hss. bis 1893 zählten u. a. 8000 Bde aus den Privatbibliotheken der verstorbenen Präsidenten Dietrich Georg Kieser (1779-1862; im Amt 1858-1862), Wilhelm Friedrich Behn (1808-1878; im Amt 1869-1878) und des Bibliothekars Georg Spiess (1852-1879). Der Druck von z. T. reich ausgestatteten Arbeiten und die Neugestaltung der Nova acta Academiae durch den Präsidenten Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck (1776-1858; im Amt 1818-1858) ermöglichten es, den Schriftentausch mit den bedeutendsten Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften der Welt zu entfalten.

1.6 Auf der Basis des von Otto Hartwig (1830-1903) im Jahre 1879 für den Realkatalog der Universitätsbibliothek Halle aufgestellten Schemas erarbeitete und veröffentlichte Oscar Grulich in den Jahren 1887 bis 1903 für die Leopoldina den ersten gedruckten Systematischen Katalog mit 13 Sachgebieten, dem auch die Magazinaufstellung folgt. Weitgehend nach Grulichs Plänen begann ferner 1903 ein eigener, erweiterungsfähiger Neubau für die Bibliothek der Leopoldina, der im Mai 1904 bezogen und eröffnet wurde.

1.7 Der Erste Weltkrieg und die Inflation brachten die internationalen Tauschbeziehungen fast völlig zum Erliegen. Infolge von Verwaltungsmißständen und finanziellen Engpässen der Akademie waren wertvolle Bestände der Bibliothek zur Schuldendeckung verkauft worden. Erst Professor Emil Abderhalden (1870-1950; Akademiepräsident von 1931 bis 1945) gelang die Sanierung des Finanzwesens der Akademie und die längst überfällige Reorganisation der Bibliothek, wozu 1932 auch die Einrichtung eines Lesesaals im Akademiegebäude zählte.

1.8 Zum Schutz vor Kriegseinwirkungen veranlaßte Abderhalden 1943 die Auslagerung von unersetzbaren Zeitschriftenreihen, 60.000 Sonderdrucken des Leopoldina-Archivs sowie 6951 Titeln des historischen Buchbestandes in den stillgelegten Georgi-Kalischacht bei Wansleben am See. Ein großer Teil von Lagerbeständen der Akademie-Veröffentlichungen konnte Anfang Juli 1945 unversehrt zurückgeführt werden, nachdem die Sowjetarmee die vorübergehende US-Besatzung in der Provinz Sachsen abgelöst hatte.

1.9 Vertreter der Akademie der Wissenschaften der UdSSR beschlagnahmten, verpackten und fuhren wenige Monate später die vorgefundenen Bücher der Bibliothek sowie Archivalien ab. Sie wurden den Protokollen der Trophäenkommissionen der Roten Armee zufolge im August 1946 nach Moskau transportiert.

1.10 Während einige Archivbestände (geschichtliches Archiv, biographische Sammlung Nachlaßarchiv), alte Nova Acta Leopoldina-Bände sowie ein Teil der ausgelagerten Handschriften und Manuskripte im Januar/Februar 1958 zurückkehrten, bleibt die Bibliothek mit ihren ca. 7000 Bdn trotz intensiver Bemühungen der Akademieleitung bisher verschollen. Dazu gehören alle Inkunabeln, wertvolle, z. T. illustrierte medizinische und naturwissenschaftliche Werke des 16. und 17. Jhs wie Otto Brunfels, Herbarium vivae (Straßburg 1532), Leonhart Fuchs, New Kreuterbuch (Basel 1543), Petrus Andreas Vesalius, Von des menschen cörpers Anatomey (Basel 1543), außerdem Monographien von Herman Boerhaave (1688-1738), Andreas Elias Büchner, Johann Hieronymus Kniphof (Botanica in originali, d. i. Lebendig Kräuter-Buch, Erfurt 1733) sowie sämtliche Werke von Alexander von Humboldt, Carl Gustav Carus u. a.

1.11 Nach jahrelangen Behinderungen infolge Stornierung akademischer Einrichtungen vereinsrechtlicher Art durch die Sowjetische Militäradministration und den DDR-Staatsapparat erhielt die Leopoldina 1952 anläßlich ihres dreihundertjährigen Bestehens ihre Legitimation auf der Grundlage der alten Statuten zurück sowie die Zusicherung der Förderung durch die Regierung der DDR. Die Bibliothek konnte in der Folgezeit durch Tausch, Schenkungen und Ankäufe ihren Umfang wesentlich erweitern. Allein im Wege des Schriftentausches mit über 500 Institutionen gingen jährlich ca. 900 Zeitschriften und Serien, Dissertationen und Monographien in den Bestand ein. Im Vordergrund der Anschaffungen stehen heute Nachschlagewerke und wissenschaftshistorisches Schrifttum.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 250.000 Titeln umfaßt der historische Bestand rund 52.100 Titel. Davon entfallen 280 Titel auf das 16. Jh, 1096 auf das 17. Jh, ca. 3700 auf das 18. Jh und knapp 47.000 auf das 19. Jh.

2.2 Sprachlich dominiert bei 97 Prozent der Werke des 16. Jhs und 79 Prozent des 17. Jhs Latein. Erst in der Literatur des 18. Jhs überwiegt der deutschsprachige Anteil. Daneben gibt es, vor allem bei den Zeitschriften, einen kleineren Prozentsatz in französischer, englischer, italienischer, niederländischer und schwedischer Sprache. Systematische Übersicht

2.3 Die Beschreibung folgt dem von Oscar Grulich bearbeiteten systematischen Bandkatalog ( s. u. 3.2).

2.4 Im Vordergrund der Sammeltätigkeit stehen die im Katalogfach " Biographien und Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin" vereinigten Untergruppen Biographien, Geschichte und Statistik der wissenschaftlichen Gesellschaften und Institute, Geschichte der Wissenschaften im allgemeinen sowie der Naturwissenschaften. Seit Bibliotheksgründung bilden sie einen Erwerbungsschwerpunkt. Insbesondere Einzelbiographien von Mitgliedern der Leopoldina werden planmäßig gesammelt und in einem biographischen Katalog ( s. u. 3.3) erfaßt. Als erste ausführliche Darstellung der Geschichte der Akademie von den Anfängen bis zum Jahre 1755 legte der sechste Präsident (1735-1769) Andreas Elias Büchner (s. o. 1.3) die Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum Historia (Halle 1755) vor. Fortsetzungen über die weitere Akademiegeschichte folgten u. a. von Johann David Ferdinand Neigebaur (Jena 1860) und Willi Ule (Halle und Leipzig 1889; s. u. 4.2).

2.5 Durch die Intensivierung des Schriftentauschs seit Beginn des 19. Jhs konnte der Bestand an Akademie- und Gesellschaftsschriften bedeutend ausgebaut werden und bildet heute das Kernstück der Bibliothek. Von Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften aus aller Welt liegen geschlossene zeitschriftenartige Reihen vor, z. B. Philosophical Transactions of the Royal Society of London (London; Bd 1 ff., 1665-1914, z. T. lückenhaft), die von Akademiemitglied P. S. Sachs von Lewenhaimb (1627-1672) gegründete älteste fortlaufende wissenschaftlich-medizinische Veröffentlichung im deutschen Raum, Miscellanea curiosa medico-physica Academiae Naturae Curiosorum sive Ephemeridum medico-Physicarum Germanicarum curiosarum (Leipzig; 1 ff., 1670-1706; fortgesetzt als Ephemerides ..., 1712-1722; Acta physico-medica ..., 1727-1757; Nova acta Academiae ..., Bonn 1757-1928 und Nova acta Leopoldina, 1932 ff.); ferner die Acta eruditorum (Leipzig; Bd 1 ff., 1682-1738) sowie die Histoire de l'Académie Royale des Sciences et de Belles Lettres de Berlin (Berlin; Bd 1 ff., 1745-1769 nebst Fortsetzungen mit wechselndem Titel). Die Vielzahl der nach den Stammsitzen der deutschen Vereine alphabetisch aufgestellten Schriften reicht von den Mittheilungen aus dem Osterlande (Altenburg ab 1834) bis zu den Jahresberichten des Vereins für Naturkunde Zwickau (ab 1871).

2.6 Zu den nicht-periodischen Drucken der Gruppe " Allgemeine naturwissenschaftliche Schriften, Periodica" gehören die Sachgruppen Allgemeine Naturwissenschaft und Naturphilosophie, Allgemeine Enzyklopädien, Konversationslexika, Allgemeine Wörterbücher sowie Museographie. Die Naturwissenschaft ist mit den für die Zeit der Aufklärung üblichen naturkundlichen Darstellungen aus dem 18. Jh gut ausgestattet, z. B. Nicolai Börner, Physica oder vernünftige Abhandlung natürlicher Wissenschaften (Frankfurt a. M. und Leipzig 1730), Johann Gottlob Krüger, Naturlehre (Halle 1744), Johann Christian Polykarp Erxleben, Anfangsgründe der Naturgeschichte (Göttingen 1768) und Johann Peter Eberhard, Erste Gründe für die Naturlehre (Halle 1753).

2.7 In der Gruppe " Technologie, Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei" reicht das inhaltliche Spektrum von Unterweisungen zur Tierzucht (Haustiere, Bienen, Seidenraupen und Fische) über Werke zur Tierarzneikunde und zum Jagdwesen mit Anleitungen für Fisch- und Vogelfang ( z. B. Johann Matthäus Bechstein, Gründliche Anweisung aller Arten Vögel zu fangen, Nürnberg 1797) bis zum Gartenbau.

2.8 Nennenswert ist die Gruppe " Geographie und Ethnographie" mit ihren Untergruppen Reiseliteratur, Kartographie, Spezielle Geographie und Anthropologie mit Ethnographie und Kulturgeschichte. Erhalten sind einige wertvolle historische Stadtbeschreibungen wie Reinhold Curicke, Der Stadt Dantzig historische Beschreibung (Amsterdam 1688), Anton Weck, Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung (Nürnberg 1680) sowie Christian Melzer, Bergkläufftige Beschreibung der Churfürstlichen Sächsischen freyen Bergk-Stadt Schneebergk (Schneeberg 1684).

2.9 Die Deportation ausgelagerter Werke nach dem Zweiten Weltkrieg hat insbesondere den Bestandsgruppen Chemie, Botanik, Zoologie, Medizin spürbare Lücken zugefügt. Im Fachgebiet Botanik blieben u. a. drei Ausgaben von Pietro Andrea Mattiolis New Kreuterbuch (darunter die erste deutsche Ausgabe Prag 1563) bewahrt, ferner Conrad Gesner, De raris et admirandis herbis (Zürich 1555), Johannes Thal, Sylvia Hercynia (Frankfurt a. M. 1588) und Leonhard Rauwolf, Aigentliche Beschreibung der Raiß in die Morgenländer (Lauingen 1583). Aus dem 17. Jh liegen bedeutende Kupferstichwerke vor wie Johann Theodor de Bry, Anthologia magna (Frankfurt a. M. 1626) und Maria Sybilla Merian, Der Raupen wunderbare Verwandlung (Nürnberg 1679). Der elfte Präsident der Leopoldina, Theodor Friedrich L. Nees von Esenbeck, ist Autor der Schrift Das System der Pilze und Schwämme (Nürnberg 1817).

2.10 Der Bestand zur Zoologie enthält im allgemeinen Teil Werke zu Zoologischen Gärten und Sammlungen. Zur geographischen Zoologie gehören die Gruppen Tiergeographie, Zoologische Ergebnisse von Reisen durch mehrere Erdteile sowie Spezielle Faunen. Die meisten Titel stammen aus dem 19. Jh. Aus dem umfangreichen Besitz zur Systematischen Zoologie sind vor allem in den Gruppen Insekten und Vögel die Arbeiten der Leopoldina-Mitglieder Christian Ludwig (1787-1864), Alfred Edmund Brehm (1829-1884) sowie die großen Tafelwerke von Ernst Haeckel (1834-1919) hervorzuheben.

2.11 Der großen Gruppe der " Menschlichen und vergleichenden Anatomie und Physiologie" folgt die Gruppe " Medizin" nebst Untergruppen. Thematische Schwerpunkte im historischen Medizin-Bestand sind Fieber, Seuchen (Pest-Literatur), Sekrete, Chirurgie, Geburtshilfe (Hebammenbücher), Heilmittellehre und Apothekerkunst sowie Balneo- und Klimatherapie mit ausführlichen Beschreibungen der Heilquellen und Kurorte in Europa. Der Anteil ärztlicher Ratgeber und Lehrbücher vom 16. bis zum 18. Jh ist nicht unbeträchtlich.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog bis 1974

[in Zettelform; nach PI]

Alphabetischer Katalog ab 1975 bis 1992

[in Zettelform; nach RAK]

Alphabetischer Katalog ab 1993

[OPAC; ALLEGRO-C]

Systematischer Katalog

[in Zettelform]

Zeitschriftenkatalog bis 1992

[in Zettelform; nach PI]

Zeitschriftenkatalog ab 1993

[OPAC; nach RAK]

Standortkatalog

[in Zettelform]

Zentrale Nachweise:

Die online erfaßten Bestände sind im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) nachgewiesen.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Rauch, Renate: Verzeichnis der periodischen Schriften der Bibliothek der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinisch Deutschen Akademie der Naturforscher, Sitz in Halle (Saale). Halle (Saale) 1937 Biographischer Katalog

[in Zettelform unterschiedlichen Formats; vor und nach 1900, geführt bis 1992; ab 1993 enthalten im OPAC]

3.3 Historische Kataloge

Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum bibliotheca physica, medica, miscella, partim sociorum munificentia, partim ipsius sumptibus comparata. Praemittitur de nonnullis ad eam spectantibus praefatio Andreae Eliae Büchneri. Halae Magdeburgicae 1755

Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum bibliotheca, quam hunc ab anno MDCCLVI ad annum MDCCLXVI continuatam sistit Andreas Elias Büchner. Halae Magdiburgicae 1767

Alphabetischer Katalog. Bonn 1825-26

[unvollständig, in Bandform]

Auszug aus dem Bonner Standortkatalog. Bonn 1861

[Verhandlungen Gelehrter Gesellschaften und naturhistorische Schriften]

Verzeichnis der Abhandlungen Gelehrter Gesellschaften und der wissenschaftlichen Zeitschriften in der Bibliothek der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Dresden 1866

Katalog der Bibliothek der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 3 Bde. Halle (Saale) 1891-1905

[Systematischer Bandkatalog; gedruckt; nach PI; Verfasserregister, zu Bd 1 auch Sach- und geographisches Register; von Oscar Grulich 1887-1904 bearbeitet, bis 1905 ergänzt]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Registrande. 1859-1861. 1863-1865 [mit einer Bemerkung aus dem Jahre 1869]. 1879-1888

Behrnauer, Walter Friedrich Adolf; Krasselt, Ferdinand Franz: Bericht über den Fortgang der Catalogarbeiten der Bibliothek der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Dresden 1864 Accessions-Journal. 1874. 1881-1887. 1888-1893. 1893-1900. 1904-1907. 1912-1923 Accessions-Journal. 1879-1883. 1883-1887. 1887-1892 [hauptsächlich Büroeintragungen]

Index zum Accessions-Journal. 1881-1886. 1887-1894 Defektenübersicht zu Gesellschaftsschriften [Übersiedlung der Bibliothek von Dresden nach Halle 1879]

Bericht über die Verwaltung der Bibliothek in dem Zeitraum von ult. September 1879 bis dahin 1880. 1880-1896

Verzeichnis der wissenschaftlichen Gesellschaften, mit welchen die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher im Tauschverkehr steht. Halle (Saale) 1890

Verzeichnis der wissenschaftlichen Gesellschaften, mit welchen die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher im Tauschverkehr steht. Halle (Saale) 1892

Eingangsbuch. 1892-1900. 1900-1907 Zugangs- und Bestandskatalog für wissenschaftliche Schriften und Periodika [19. Jh, in Bandform]

Übersicht der aus der UdSSR bisher noch nicht zurückgeführten Bestände des " Bergungsgutes" der Deutschen Akademie der Naturforscher (" Leopoldina") Halle/Saale. Zusammengestellt von Gunda Werner. Halle (Saale) 1958 [mschr. Nachweis von 7000 Titeln; 1946 durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) als Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht]

4.2 Darstellungen

Büchner, Andreas Elias: Academia sacri Romani imperii Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum historia conscripta ad ejusdem praeside Andrea Elia Büchnero. Halle (Saale) 1755 [zur Bibliothek Abschnitt 10]

Neigebaur, Johann Ferdinand: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Jena 1860 [zur Bibliothek S. 19; 322-329]

Grulich, Oscar: Leiden und Freuden einer wandernden Bibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 2 (1885) S. 117-135

Ule, Willi: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852-1887 mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. Halle und Leipzig 1889 [zur Bibliothek S. 14, 18; 29; 38; 41-42; 90-109; 113-114]

Grulich, Oscar: Geschichte der Bibliothek und Naturaliensammlung der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Halle (Saale) 1894

Abderhalden, Emil: Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher. In: Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle (Saale) 1936, S. 120-126

Abderhalden, Emil: Vorwort. In: Renate Rauch: Verzeichnis der periodischen Schriften der Bibliothek der Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Sitz in Halle (Saale). Halle (Saale) 1937, S. III-IX [zur Geschichte der Bibliothek der Leopoldina]

Heese, Wolfgang: Die Bibliothek. In: Acta Historica Leopoldina Suppl. 1 (1977) S. 79-81

Thamm, Jochen: Die Bibliothek. In: Acta Historica Leopoldina Suppl. 1. 2. Aufl. (1989) S. 85-88

Hofmann, Mechthild; Thamm, Jochen: Hoffnung auf späte Rückkehr. Das Schicksal der im Zweiten Weltkrieg ausgelagerten Bestände der Leopoldina-Bibliothek. In: Jahrbuch 1993 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle/Saale) 39 (1994) S. 411-426

Lämmel, Erna: Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. In: Ralf-Torsten Speler (Hrsg.): 300 Jahre Universität Halle 1694-1994.

Schätze aus den Sammlungen und Kabinetten. Halle (Saale) 1994, S. 344-350

Hofmann, Mechthild: Oscar Grulich (1. März 1844 20. Oktober 1913). In: Jahrbuch 1994 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle/Saale) 40 (1995) S. 479-488 [betrifft vorrangig Baufragen]

Die Trophäenkommission der Roten Armee: eine Dokumentensammlung zur Verschleppung von Büchern aus deutschen Bibliotheken. Hrsg. von Klaus-Dieter Lenn und Ingo Kolosa. Frankfurt a. M. 1996 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie; Sonderheft 64) [besonders S. 97; 145; 168; 185; 200; 239]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bibliothek der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle. In: Karin Tietz; Rolf-Jürgen Wegener: Kostbarkeiten in Bibliotheken Sachsen-Anhalts. Magdeburg 1994, S. 34-36 (Mitteilungsblatt der Bibliotheken in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 92; Sonderheft)

Hallesches Zeitschriftenverzeichnis (HaZV). Martin-Luther-Universität und Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1939-1968. Bearb. von Helmut Kollitz unter Mitarbeit von Brigitte Scheschonk. Halle (Saale) 1972 (Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle a. d. Saale 10)

Kaasch, Michael; Kaasch, Joachim: 325 Jahre periodische Schriften der Akademie. In: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. Katalog 1977-1995. Halle (Saale) 1995, S. 4-15

Stand: Juni 1998

Erhardt Mauersberger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.