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Fachbibliothek des Deutschen Bergbau-Museums

Adresse. Am Bergbaumuseum 28, 4630 Bochum [Karte]
Telefon. (0234) 5877-118 oder -129 Telex. 825701

Unterhaltsträger. Stadt Bochum, DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung GmbH
Funktion. Präsenzbibliothek für die Mitarbeiter des Deutschen Bergbau-Museums, in Sonderfällen auch für auswärtige wissenschaftliche Benutzer.
Sammelgebiete. Montangeschichte (16. bis 20. Jh), Geologie, Technikgeschichte, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtsgeschichte, Unternehmensgeschichte, Industriearchitektur, Bergbauarchäologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr. Vorrang für museumsinterne Benutzer. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 306) Richtung Herne bis Haltestelle Bergbau-Museum. - Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 1. April 1936, sechs Jahre nachdem das Deutsche Bergbau-Museum durch den Abschluß eines Vertrages zwischen der Westfälischen Berggewerkschaftskasse und der Stadt Bochum gegründet worden war, wurde eine hauseigene Museumsbibliothek eingerichtet. Ausgangspunkt war die Überlegung, das für die Museumsarbeit relevante Schrifttum an einem zentralen Ort allen Mitarbeitern zugänglich zu machen. Schon wenige Jahre später erfolgte durch gezielte Sonderkäufe einzelner historisch und kulturell bedeutender Schriften eine Erweiterung über diesen ursprünglichen Bereich hinaus. In der Folgezeit wuchs das historische Schrifttum beständig, wobei neben Einzelkäufen Stiftungen von Werken oder Sammlungen aus Privat- oder Firmennachlässen die hauptsächlichen Erwerbsquellen darstellten.

1.2 Nachdem die Bibliothek während des Zweiten Weltkrieges von Kriegseinwirkungen verschont geblieben war, konnte 1948 wieder eine geregelte Beschaffung aufgenommen werden. Auch in der Nachkriegszeit stand dabei der Erwerb aktueller Literatur im Vordergrund, während historisches Schrifttum auf diesem Gebiet lediglich vereinzelt und häufig durch äußere Zufälle bedingt angeschafft wurde. Bei der Inventarisierung wurden die Titel nach dem Numerus currens katalogisiert und eingestellt. Lediglich nach Periodika und Monographien wurde unterschieden.

1.3 Im Jahre 1947 wurde auf Initiative des Deutschen Bergbau-Museums die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau gegründet, die ihre eigene Literatursammlung, zu der auch zahlreiche historische Werke gehörten, der Bibliothek zur Betreuung übergab. Die Geschlossenheit der Sammlung wurde durch die Erstellung eines Zusatzkataloges bis in die Gegenwart gewahrt.

1.4 Nach der Währungsreform wies das Deutsche Bergbau-Museum erstmals einen eigenen Etat für die hauseigene Bibliothek aus. Dies erleichterte neben der regelmäßigen Beschaffung von Gebrauchsschrifttum auch den gezielten Erwerb von historisch und kulturell bedeutenden Einzelwerken und Sammlungen. Daneben spielten, beginnend in den fünfziger Jahren, zunehmend Stiftungen und Nachlässe von Privatpersonen und Firmen aus dem Bereich des Bergbaus eine bedeutende Rolle. Außerdem wurden bibliophile montanhistorische Raritäten systematisch auf dem Antiquariatsmarkt angekauft. Als in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre die Welle der Zechenstillegungen im Ruhrbergbau einsetzte, kamen zahlreiche Bestände in die Bibliothek, die von den Bergwerksgesellschaften gestiftet wurden, darunter auch historische Werke, insbesondere aus dem Bereich montanwirtschaftlicher, -technischer sowie geologischer Periodika.

1.5 Im Jahre 1974 bezog die Bibliothek neue Räumlichkeiten im Kellergeschoß des Museums. Im Zuge dieser Verlagerung wurden sämtliche vor 1800 erschienene Werke aus dem Hauptbestand ausgegliedert und gesondert untergebracht. Dies zog jedoch keine Änderungen in der Katalogisierung der historischen Werke nach sich. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit in den neuen Räumen wurde 1975 mit der Katalogisierung der Bestände auf EDV-Basis begonnen, wobei den Neuzugängen Priorität eingeräumt wurde.

1.6 1983 übergab die Bibliothek der Westfälischen Berggewerkschaftskasse einen Teil ihrer Bestände dem Deutschen Bergbau-Museum als Dauerleihgabe. Er wurde als Sonderbestand mit eigenem Katalog aufgestellt. Mit dem vom Landesoberbergamt Dortmund zehn Jahre zuvor überlassenen Schriftgut wurde in gleicher Weise verfahren. Beide Sonderbestände umfassen neben zeitgenössischem Schrifttum eine beträchtliche Zahl von historischen Werken. Die Gelsenberg AG überließ dem Bergbau-Museum ebenfalls einen Literaturbestand als Dauerleihgabe; auch dieser ist durch einen eigenen Katalog erschlossen, enthält jedoch kaum historische Titel. Nach der Neustrukturierung der Westfälischen Berggewerkschaftskasse und ihrer Umbenennung in Deutsche MontanTechnologie für Rohstoff, Energie, Umwelt im Jahre 1989 wurde die Museumsbibliothek in die neugeschaffene Abteilung Museumsdokumentation des Deutschen Bergbau-Museums unter weitgehender Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgabenstellung eingegliedert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand ist nach dem Numerus currens aufgestellt, doch wurde seit Beginn der fünfziger Jahre ein feinsystematischer Katalog erstellt (s. u. 3), dessen Gliederungsprinzipien die Bestandsbeschreibung folgt. Die Bestandsangaben wurden durch Zählungen der inventarisierten Titel des Hauptbestandes gewonnen. Neben 14.230 katalogisierten Monographien umfaßt dieser Bestand ca. 5400 nicht inventarisierte Bde, die getrennt alphabetisch nach Verfassern aufgestellt sind. Hierunter befindet sich auch eine geringe Zahl von Titeln aus dem 19. Jh. Die Bestände der drei Sondersammlungen sowie die Periodika sind vollständig inventarisiert. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 20.000 Titeln umfaßt der historische Bestand 827 Titel, davon 734 im inventarisierten Hauptbestand. Davon stammen 578 Titel aus dem 19. Jh, meist aus der zweiten Hälfte, 134 aus dem 18. Jh, 21 aus dem 17. Jh und 10 aus dem 16. Jh. Daneben weist der Bestand 37 Hss. aus dem 17. bis 19. Jh auf. Lediglich ca. 5 Prozent des historischen Bestandes sind fremdsprachig, meist französisch, englisch oder lateinisch. Hervorzuheben ist ein japanisches Werk zur Kupferverhüttung, Kodo Zuroko (1801) mit deutscher Übersetzung. Systematische Übersicht

2.3 Unter 22 Periodika-Titeln aus dem 19. Jh entfallen 13 auf Bergbau und Hüttenwesen, 2 davon stammen aus dem 18. Jh. Ein Titel findet sich zum Bergrecht, ein weiterer zu Unfallverhütung und Arbeitssicherheit im Bergbau, ein dritter zur Geologie. Themen aus verschiedenen Bereichen der Technik werden von 5 Zeitschriften abgedeckt.

2.4 Unter den Monographien sind 24 Titel der Gruppe " Politische, historische und volkswirtschaftliche Aspekte des Bergbaus, Bergwirtschaft und Transportwesen" zuzuordnen. Es handelt sich um Abhandlungen über grundsätzliche ökonomische und politische Fragestellungen aus dem Bereich der Mon- tanwirtschaft. 96 Titel umfaßt die Abteilung Bergrecht, in der nicht nur zahlreiche Bergordnungen und -gesetze des 16. bis 19. Jhs mit den entsprechenden Kommentaren enthalten sind, sondern auch verschiedene Abhandlungen zu anderen Rechtsgebieten, wie z. B. dem Völkerrecht. Regionale Schwerpunkte sind im Bereich des sächsischen und des preußischen Bergrechts nicht erkennbar.

2.5 Die Gruppe " Geologie, Geophysik, Mineralogie, Chemie und Lagerstättenlehre" ist mit 42 Werken vertreten, sowohl Lehrbücher und systematische Gesamtdarstellungen als auch Einzeluntersuchungen. In der Sachgruppe Markscheidewesen sind 25 Titel, meist Lehrbücher, erfaßt. In einigen Standardwerken aus dem 18. und 19. Jh sind ausführliche Beschreibungen und detaillierte Zeichnungen des gesamten Markscheidegerätes der Zeit enthalten.

2.6 Bei den Werken zur Bergbautechnik sind unter der Rubrik " Sprengen und Bohren" insgesamt 17 Titel nachgewiesen, davon 2 zur Sprengarbeit, 13 zum Schürfen und Tiefbohren und 2 zum Sprengbohren. Zum Komplex " Schachtabteufen, Schachtausbau und Schachtförderung" sind 8 Titel vorhanden. In der Gruppe " Wetterführung, Schlagwetter und Grubenbrand" sind 11 Titel nachgewiesen, 4 Titel sind dem Bereich " Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten und Rettungswesen" zuzuordnen.

2.7 Die Gruppe " Kraftwirtschaft, Dampferzeugung und Dampfmaschinen" ist mit 6 Werken vertreten. Ebenfalls 6 Titel decken den Bereich " Wasserhaltung, Wasserwirtschaft und Wasserversorgung" im Bergbau ab. 11 Werke beschäftigen sich mit dem Komplex der Aufbereitung, und 17 Titel sind zum Thema Kohleverflüssigung nachgewiesen. Im Bereich " Hüttenwesen und Metallindustrie" liegen 34 Titel vor. Insgesamt 50 Titel behandeln die fossilen Stoffe, die durch Bohrung und Bergbau gewonnen werden: zur Steinkohle 34, zur Braunkohle 3, zum Erzbergbau 7 und zum Gold- und Silberbergbau 5. 20 Titel sind der Gruppe " Salzbergbau und Salinenwesen" zuzuordnen.

2.8 Die Fachgruppe Allgemeine Bergbaukunde enthält 63 Titel, überwiegend Handbücher und bergbaukundliche Lehrwerke für den Gebrauch in Schulen und Ausbildungsstätten. In der Gruppe Bergbaugebiete und -städte (94 Titel) stellen neben dem Ruhrgebiet, dem Harz und Sachsen die Bergbaugebiete Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens und Österreich-Ungarns Schwerpunkte dar. Die Fachgruppe hat einen hohen Anteil fremdsprachiger Literatur.

2.9 Die 78 Werke umfassende Sachgruppe " Kultur und Brauchtum im Bergbau" bildet einen bedeutenden Komplex; 49 davon betreffen Dichtung und Literatur im Bergbau, wobei Sammlungen bergmännischer Sagen stark vertreten sind. Das Brauchtum im Bergbau ist Gegenstand von 20 Titeln, darunter verschiedene Gebetbücher sowie Sammlungen bergmännischer Gesänge.

2.10 Sechs Titel sind der Gruppe " Sozialwesen und Arbeitsmarkt im Bergbau" zuzurechnen, 12 der Gruppe Biographien, die meist aus dem Montanbereich stammen. Die Sachgruppe " Montanwirtschaftliche Verzeichnisse und Statistiken" weist 10 Titel auf, der Bereich " Festschriften, Geschäftsberichte und Werksgeschichten" 20 und Ausstellungsberichte 5.

2.11 Die Gruppe Allgemeine Technikgeschichte umfaßt 7 Titel, die nicht bergbauspezifische Wirtschaftsgeschichte 20. In der Sachgruppe Geographie (29 Titel) sind neben 8 allgemeinen Werken 11 technische Atlanten und 10 historische Karten nachgewiesen.In der Sammlung von Wörterbüchern befinden sich 15 historische Titel, davon 12 berg- und hüttenmännische Fachwörterbücher. Sondersammlungen

2.12 Der Sonderbestand der Westfälischen Berggewerkschaftskasse umfaßt 7 Periodika aus dem 19. Jh, davon 5 zu Aspekten des Berg- und Hüttenwesens unter regionalen Gesichtspunkten und 2 Titel zu technischen Fragestellungen.

2.13 Bei den 77 historischen Monographien im Sonderbestand des Landesoberbergamtes Dortmund liegt der Schwerpunkt mit 61 Werken im 18. Jh. 5 Titel stammen aus dem 19. Jh, 7 aus dem 17. Jh und 4 aus dem 16. Jh. Etwa die Hälfte gehören zum Bergrecht, der übrige Teil überwiegend zur Bergbaukunde.

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog für alle bis 1975 inventarisierten Titel des Hauptbestandes

Systematischer Zettelkatalog für alle bis 1975 inventarisierten Titel des Hauptbestandes [feinsystematischer Katalog mit 66 Haupt- und 17 Untergruppen]

EDV-gestützter Alphabetischer, Schlagwort- und Standortkatalog [Papierausdrucke auf EDV-Basis für die seit 1975 beschafften und vollständig inventarisierten Titel des Hauptbestandes]

Alphabetischer Zettelkatalog für alle seit 1975 aufgenommenen und nur vorläufig (nicht EDV-gestützt) inventarisierten Bde des Hauptbestandes

Schlagwortkatalog für den Periodika-Bestand [nicht auf aktuellem Stand]

Alphabetische Kataloge für die Bestände der Sondersammlungen

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Eingangsbücher der Bibliothek seit 1936 [zentrale Aufbewahrung in der Bibliotheksverwaltung, für externe Benutzer nicht zugänglich]

4.2 Darstellungen

Universitätsbibliothek Bochum (Hrsg.): Bibliotheken in Bochum. Bochum 1984, S. 26 f.

Stand: Dezember 1990

Berthold Schneider


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.