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Bibliothek des Deutschen Postmuseums

Adresse. Schaumainkai 53, 6000 Frankfurt (Main) 70; [Karte]
Postanschrift: Postfach 700262, 6000 Frankfurt 70
Telefon. (069) 6060-0 oder 6060-240/241

Unterhaltsträger. Deutsche Bundespost
Funktion. Spezialbibliothek für hauseigene Aufgaben, auch öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Post- und Fernmeldewesen, insbesondere dessen Geschichte, allgemeine Geschichte. - 2. Besondere Sammelgebiete: Karten, Atlanten, Briefwesen, Zeitungswesen, Postformulare.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach vorheriger Vereinbarung. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - U-Bahn (Linien U1-U3) bis Haltestelle Schweizer Platz oder Theaterplatz. Eigene Tiefgarage für Behinderte und in Sonderfällen nach Vereinbarung.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Beim Generalpostamt (später Reichspostamt, Reichspostministerium) Berlin wurde 1872 die " Plan- und Modellkammer" gegründet, aus der sich das Reichspostmuseum entwickelte. Das Reichspostamt besaß bereits eine umfangreiche Bibliothek, bei deren Bestandsaufbau das historisch wertvolle und für die Arbeit des Museums notwendige Schrifttum besonders beachtet wurde. Dies prägte schließlich den Bestand der Spezialbibliothek. Durch zahlreiche Schenkungen (Ablieferungen von Postdienststellen, Spenden) und eine den Bedürfnissen des Museums angepaßte Erwerbungspolitik wurde der Buchbestand kontinuierlich ergänzt und erweitert, so daß bis zum Zweiten Weltkrieg eine ansehnliche Bibliothek für den Posthistoriker entstanden war.

1.2 Ein Teil der Bestände war im Zweiten Weltkrieg ausgelagert und wurde bei Kriegsende von alliierter Seite beschlagnahmt. Diese später den deutschen Dienststellen überlassenen Bestände bildeten den Grundstock für das 1958 eröffnete Bundespostmuseum, dessen Bibliothek seither weiter ergänzt wurde.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt etwa 10.000 Titel (rund 12.000 Bde), die in 20 Hauptgruppen systematisch aufgestellt sind. Bestandsumfang und Bestandscharakteristik wurden durch ein Sondierungsverfahren Kombination von Auszählung und Stichproben am Sachkatalog mit Hochrechnung ermittelt. Ausgezählt wurden Teilbestände einzelner Hauptsachgruppen bzw. einzelne Untergruppen, die für diese Bibliothek von besonderer Bedeutung sind, z. B. Post- und Fernmeldewesen und Verkehrswesen. Aufgrund der postgeschichtlichen Akzentsetzung im Bestandsaufbau ist der historische Teilbestand mit rund 3500 Titeln (ca. 35 Prozent des Gesamtbestandes) beachtlich. Chronologische Übersicht

2.2 Nahezu 90 Prozent des Altbestandes (ca. 3000 Titel) stammen aus dem 19. Jh. Die chronologische Aufgliederung am Beispiel einiger Gruppen verdeutlicht dies. So sind in der Gruppe Allgemeine Verwaltung, Handbücher, Dienststellenverzeichnisse keine Titel aus dem 16. und 17. Jh, lediglich 5 Titel aus dem 18., jedoch 137 Titel aus dem 19. Jh vorhanden. In der Gruppe Geschichte der Schrift und des Briefes sind 7 Titel aus dem 16., 5 aus dem 17., 16 aus dem 18. Jh und 32 Titel aus dem 19. Jh zu verzeichnen. Noch deutlicher wird der chronologische Schwerpunkt in der Sachgruppe Verkehrswesen, wo 108 Titel (86,2 Prozent) aus dem 19. Jh stammen; gegenüber einem Titel aus dem 16., 4 aus dem 17. und 13 aus dem 18. Jh.

2.3 Der historische Bestand ist in allen ausgezählten oder hochgerechneten Sachgruppen relativ konstant: zwischen 32 und 38 Prozent des Gesamtbestandes. Die Verteilung auf die Jhe ist gemäß den Unterschieden in der historischen Entwicklung der einzelnen Teilbereiche verschieden. So sind historisch " ältere" Bereiche wie die Gruppe Briefgeschichte, Graphologie in früheren Zeiten quantitativ besser vertreten (11 Prozent der Titel aus dem 16., 8 Prozent aus dem 17. Jh) als die historisch " jüngeren" Bereiche wie die Gruppe Verwaltung, Organisation, Handbücher, Dienststellenverzeichnisse, bei der fast der gesamte Bestand im 19. Jh entstand. Die sprunghafte Entwicklung des Verkehrswesens allgemein, der Technik, Geographie usw. und die gleichzeitige Steigerung der Buch- und Zeitschriftenproduktion bewirkte den hohen Anteil des 19. Jhs am historischen Gesamtbestand. Teilbereiche weisen eine von diesen Auszählergebnissen abweichende chronologische Struktur auf, z. B. die Sondersammlung Landkarten. Übersicht nach Sprachen

2.4 Der Anteil der fremdsprachigen Literatur ist recht unterschiedlich. In der Hauptsachgruppe Post- und Fernmeldewesen (Verwaltung, Betrieb, 390 Titel) sind außer zweisprachigen Wörterbüchern und Lehrbüchern zum Erlernen von Fremdsprachen (z. B. " Postfranzösisch") keine fremdsprachigen Bücher enthalten. In der Untergruppe Schrift, Geschichte des Briefes usw. liegt der Anteil der deutschen Publikationen bei 84 Prozent, der der englischen bei 6 Prozent, der französischen bei 5 Prozent, der in anderen Sprachen bei 5 Prozent. In der Hauptsachgruppe Postwesen (einzelne Dienstzweige, Philatelie) machen die deutschen Titel 97 Prozent und die fremdsprachigen 3 Prozent aus. In der Hauptgruppe Verkehrswesen sind rund 80 Prozent der Titel deutschsprachig, 6 Prozent englisch- und 12 Prozent französischsprachig, 2 Prozent gehören anderen Sprachen an. In der Hauptsachgruppe Erdbeschreibung und Völkerkunde liegt der fremdsprachige Anteil bei rund 14 Prozent relativ hoch. Insgesamt enthält der historische Bestand der Bibliothek rund 90 Prozent deutsche und 10 Prozent fremdsprachige Titel. Unter den Fremdsprachen nehmen Französisch und Englisch den größten Raum ein. Andere Sprachen wie Lateinisch (bei Drucken des 16. und 17. Jhs), Italienisch, Spanisch, Niederländisch, kommen nur sporadisch vor. Systematische Übersicht

2.5 Die Bestände der Bibliothek sind nach einer hauseigenen Systematik aufgestellt, wobei die ursprünglich 14 Sachgruppen im Katalog des Reichspostmuseums (1897) auf nunmehr 20 Hauptsachgruppen und zahlreiche Untergruppen ausgeweitet wurden.

2.6 Der Bestandsaufbau erfolgte entsprechend dem Tätigkeitsspektrum des Bundespostmuseums. Dies führte zu einer qualitativen und quantitativen Vorrangstellung folgender Hauptsachgruppen: Post- und Fernmeldewesen im allgemeinen (ca. 3900, davon ca. 1300 vor 1900); Postwesen, einzelne Dienstzweige, Philatelie (ca. 1000 Titel, davon ca. 350 vor 1900); Verkehrswesen (400 Titel, davon 126 vor 1900) und Erdbeschreibung und Völkerkunde (ca. 750 Titel, davon ca. 255 Altbestand). Damit umfassen diese vier Hauptgruppen 60 Prozent des Gesamtbestandes. Zählt man noch die Sachgruppe Fernmeldewesen dazu (ca. 1400 Titel), so sind 75 Prozent des Bestandes als Spezialliteratur einzustufen.

2.7 Die bezüglich des Post- und Fernmeldewesens nur als Hilfswissenschaften anzusehenden Sachgruppen sind auch quantitativ irrelevant: Staats- und Politikwissenschaft und Sozialpolitik, Bevölkerungswissenschaft vereinen 140 Titel; Finanzwissenschaft, Wirtschaft und Statistik ergeben zusammen 50 Titel. Die Sachgruppe Industrie, Handel, Gewerbe enthält 50 Titel.

2.8 Die Orientierung der Bibliothek auf den historischen Aspekt aller Sammelbereiche wird durch die umfassend vertretene allgemeine Geschichtsliteratur dokumentiert: die Hauptsachgruppe Allgemeine Geschichte (ca. 800 Titel) bildet ca. 8 Prozent des Gesamtbestandes. Neben Geschichte erscheinen Völkerkunde, Philosophie und Religionswissenschaften, Kunst, Erziehung u. a., wobei neben Standardwerken, Fachzeitschriften, Jahrbüchern und Jubiläumsschriften Klein- und Kleinstschrifttum vorhanden ist, das vielfach Seltenheitswert hat.

2.9 Schwerpunkte können unter dem Gesichtspunkt spezifischer Publikationsarten oder Themen erfaßt werden. So beispielsweise aus dem Bereich des Postbetriebsdienstes: Dienstanweisungen und Posttarife wie Reglement für Briefträger in Berlin (1927); Instruction für Postmeister in den Herzogtümern Schleswig und Holstein (1830); Dienst-Instruction für den in Privatdiensten der Herzoglich Nassauischen Posten stehenden Briefträger (1847); Dienst-Instruction für Postillione (1854); Taxe der Briefe nach den Fürstlich Thurn und Taxischen Lehen-Post-Bezirken im Kurfürstentum Hessen-Kassel (1830). Zu Nachschlagewerken und Statistiken gehören Post- und Telegrafenstationsverzeichnisse ab Mitte des 19. Jhs, Posthandbücher für einzelne deutsche Länder und Städte wie Die Post in Breslau (1862). Mit dem Handbuch der elektrischen Telegrafie von Karl Zetzsche (1877) besitzt die Bibliothek ein wichtiges Standardwerk zur Geschichte der elektrischen Telegrafie in der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.10 Weiterhin ist das Thema Reise unter dem geographischen, volkskundlichen, aber auch technischen Aspekt, Reise in der Kunst und Dichtung durch einen beachtenswerten Altbestand dokumentiert; so Theatrum Urbium von Abraham Saur von Frankenberg (1598). Zum Thema Brief sind im historischen Bestand der Bibliothek Publikationen zusammengeführt, die diesen von vielen Seiten beleuchten: Kunst des Briefschreibens, Briefstil, Rhetorik; Lehrbuch der Geheimschreibkunst; Internationale Briefliteratur; Briefliteratur der Antike; Zeitschriften für Ansichtskarten- und Postkartensammler; Kataloge zu Ausstellungen über Themen wie Schrift, Brief, Ansichtskarten, Postkarten. Sondersammlungen

2.11 Landkarten. Die Bibliothek besitzt eine Sammlung von rund 2600 Landkarten, größtenteils Verkehrs- und Postroutenkarten. Zu erwähnen sind die Wegekarten, die den Postillionen als genaue Orientierungshilfe dienten. Eine Anzahl dieser Wegekarten der besonders stark befahrenen Linien Frankfurt-Berlin ist in der Sammlung vorhanden. Hinzu kommen Eisenbahn-Reise-Karten, Postleitkarten, Telegrafen-Leitungskarten, zahlreiche Stadtpläne. Aus dem 15. bis 17. Jh stammen ca. 80 Karten; aus dem 18. Jh ca. 600 Karten und aus dem 19. Jh ca. 650 Karten. Die insgesamt 38 Bde von 29 verschiedenen Atlanten gliedern sich in einen vor 1500, je 7 aus dem 16. und 17. Jh, 18 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh.

2.12 Zeitungen. Neben Kollektionen von Zeitungen gehört eine Sammlung von einzelnen Zeitungs- und Zeitschriftenexemplaren zu den Beständen der Bibliothek. Davon stammen rund 2000 aus dem Inland und 1000 aus dem Ausland. Der zeitliche Schwerpunkt mehr als 50 Prozent der Sammlung liegt zwischen 1880 und 1889. Die Sammlung enthält reichhaltiges Material zur Entwicklung des Zeitungswesens von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [Zettelkatalog, nach PI]

Systematischer Katalog [Zettelkatalog, nach PI]

Schlagwortkatalog

[enthält auch Schlagwörter aus anderen Sammlungsteilen, z. B. Archivalien, Postscheine usw.]

Landkarten Zettelkataloge

Zeitkatalog [Ausgabejahr der Karten]

Systematischer Katalog

Schlagwortkatalog [geographisch oder sachlich]

Personenkatalog [Zeichner, Stecher, Verleger]

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog des Reichspostmuseums. Berlin 1897

[Abschnitt XXII: Büchersammlung; Abschnitt XXIII: Kartensammlung]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Jockel, Helmut: Die Bibliothek des Bundespostmuseums. In: Archiv für deutsche Postgeschichte (1973) Heft 1, S. 70-75

Stand: August 1989

Walter Engel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.