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Diözesanbibliothek

Adresse. Große Domsfreiheit 5-6, 49074 Osnabrück [Karte]
Telefon. (0541) 318-470
Telefax. (0541) 318-455
Bibliothekssigel. <AKThB 18>

Unterhaltsträger. Bistum Osnabrück
Funktion. . Literaturversorgung der in Ausbildung befindlichen Theologen; Handbibliothek der kirchlichen Mitarbeiter; Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie und Bistumsgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Orts- und Bistumsgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und 14-17 Uhr, Donnerstag bis 18 Uhr. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 1, 6 und 18) bis Haltestelle Neumarkt, von dort (Linie 4) bis Haltestelle Domhof. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Diözesanbibliothek ist als Bücherei des Bischöflichen Priesterseminars zu Osnabrück im Jahre 1859 mit dem Seminar gegründet worden. Sie diente ausschließlich dem Lehrbetrieb und war somit nicht öffentlich. Der Bestand wurde durch Stiftungen, Schenkungen und Nachlässe einer Reihe von Geistlichen vermehrt. Vor allem ist der Domkapitular Johannes Gerhard Buß (1785-1865) zu nennen, der dem Priesterseminar außer 1000 Talern auch seine Bibliothek vermachte, der Domarchivar Christian Dolfen (1877-1901) sowie der Dozent für Kirchengeschichte Laurenz Niehus (1909-1968), dessen Sammlung zur Kirchen- und Diözesangeschichte 1969 an die Bibliothek fiel. Einen festen Etat zum Bestandsaufbau gab es erst in den fünfziger Jahren des 20. Jhs. 1955 umfaßte die Sammlung rund 16.000 Bde, darunter 2 Inkunabeln und eine Hs. aus dem 15. Jh. Die Bibliothek war zeitweise nur behelfsmäßig untergebracht und erhielt erst in den dreißiger Jahren ein eigenes Domizil. Bis 1946 wurde sie jeweils von einem Kandidaten für das Priesteramt verwaltet, erst danach wurde ein eigener Bibliothekar angestellt. 1961 wurde die Bibliothek zur Diözesanbibliothek ernannt und öffentlich zugänglich. Seitdem ist der Bestand auf etwa 58.000 Bde angewachsen. Bis 1956 waren die Bestände systematisch aufgestellt, seitdem nach dem Numerus currens.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Auszählung des historischen Bestandes erfolgte am Systematischen Katalog ( s. u. 3.1) und ergab bei einem Gesamtbestand von ca. 58.000 Bdn eine Anzahl von 8046 vor 1900 gedruckten Titeln (ohne Sondersammlungen, s. u. 2.10 ff.). Davon stammen 44 aus dem 16. Jh, 164 aus dem 17. Jh, 467 (fast 6 Prozent) aus dem 18. Jh und 7371 (ca. 92 Prozent) aus dem 19. Jh. Die Bestände des 17. und 18. Jhs finden sich vor allem in den Systematikgruppen Geschichte, Homiletik, Liturgik, Moral- und Pastoraltheologie sowie Sprachwissenschaft. Werke des 17. Jhs stammen häufig aus der Bibliothek von Laurenz Niehus.

2.2 6546 Titel (81 Prozent) liegen in deutscher Sprache vor, 1160 (14 Prozent) in lateinischer, 198 in französischer, 40 in englischer sowie 102 in sonstigen Sprachen, vor allem in Italienisch. Auffällig ist mit 701 Werken ein hoher Anteil lateinischer Titel aus dem 19. Jh. Starke fremdsprachige Bestände finden sich in den Systematikgruppen Biblica, Dogmatik, Geschichte, Liturgik (209 lateinische Titel) sowie Sprachwissenschaft. Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand ist in 16 Großgruppen untergliedert, von denen 13 mehr als 300 Titel aufweisen. Zur Bibelwissenschaft und Exegese sind 487 Titel vorhanden, von denen fast die Hälfte (200 Titel) auf die Kommentare entfallen. Hierbei handelt es sich überwiegend um lateinische Schriften des 19. Jhs. Die Authentischen Texte (Hebraica, Septuaginta, Vulgata) umfassen 49 Titel, ebenfalls fast ausschließlich in lateinischer Sprache und aus dem 19. Jh.

2.4 Die Dogmatik und die Patrologie stellen mit jeweils ca. 400 Titeln gleich große Fächer dar. Bei der Dogmatik sind mit 136 Titeln besonders die Kompendien und mit 79 Schriften die Gruppe Symbolik, Polemik, Protestantica und Ökumene zu nennen. Bei der Kirchlichen Literatur des Altertums und der Patrologie entfallen die meisten Titel auf die Sammelwerke von Väterübersetzungen (ca. 150), davon etwa 20 Folianten aus dem 17. und 18 aus dem 18. Jh.

2.5 Zur Moraltheologie finden sich 191 Titel, davon etwa die Hälfte zur Sozialen Frage. Auf die Pastoraltheologie entfallen 380 Titel, deren Schwerpunkt auf der Untergruppe Priesterbildung und Priesterleben (106 Titel) liegt. Bei der Kranken- und Familienseelsorge sowie der allgemeinen Für- und Seelsorge handelt es sich um weitere Bereiche mit jeweils ca. 30 Werken. Auch zur Inneren und Äußeren Mission liegen jeweils nur etwa 30 Titel vor. Die Katechetik und Pädagogik stellt mit 616 Titeln eine beachtliche Gruppe dar. Schwerpunkte bilden die Bereiche Allgemeines (105 Titel), Bibeln und Katechismen für die Volksschule (119 Titel) sowie Handbücher für die Biblische Geschichte und den Katechismus in der Volksschule (100 Titel).

2.6 Die Homiletik stellt 760 Titel (9 Prozent), darunter auch Werke aus dem 18. Jh, wobei die Fastenpredigten mit 244 Titeln am stärksten vertreten sind; es folgen weitere Gelegenheitspredigten mit 135 Titeln und die Missions-, Standes- und Vereinspredigten mit 109 Titeln. Auf die Untergruppe Sonstige Themen (Predigtzyklen) entfallen 127 Titel. Auf die Liturgik kommen 451 Titel, 192 davon fallen in den Bereich Liturgische Texte und Textausgaben (zu ca. 50 Prozent in Latein), 48 Werke sind Gesang- oder Liederbücher, 40 Brevier- und Psalmenerklärungen. Zur Asketik und Mystik sind 647 Titel vorhanden, wobei die Betrachtungs- und Erbauungsbücher jeweils fast 150 Titel ausmachen; auf die allgemeinen Werke und Gesamtdarstellungen entfallen 100 Werke.

2.7 Der Bereich Recht setzt sich zu nahezu gleichen Teilen aus Werken zum Kirchen- und weltlichen Recht zusammen. 119 Kommentare und Handbücher zum Kirchenrecht und etwa 50 Werke zum weltlichen Recht aus den Bereichen Schule und Erziehung sowie 84 Titel zum Staatskirchenrecht sind erwähnenswert. Die Philosophie umfaßt 312 Werke, von denen fast die Hälfte auf die Untergruppen Theodizee, Fundamentaltheologie, Religionswissenschaften und Apologie entfallen.

2.8 Der Sammelschwerpunkt liegt mit 2132 Titeln (26 Prozent) auf der Geschichte, wobei zwischen Profan- und Kirchengeschichte oft nicht getrennt wird. Die Osnabrugensien umfassen 324 Titel, bei denen es sich vielfach um Kleinschrifttum wie Petitionen, Fest- und Erinnerungsblätter oder Predigten handelt. Auf die Gesamtdarstellungen zur Kirchengeschichte entfallen 270 Titel, auf Biographien 181 Titel, auf die Geschichte der Päpste, des Kirchenstaates und Roms 150, auf die Hagiographie 136 und auf die Ordensgeschichte 100 Titel.

2.9 Die Gruppe Sprachwissenschaften, Schriftsteller, Schulbücher umfaßt 603 Titel. Dabei handelt es sich u. a. um 120 vorwiegend originalsprachige Texte griechisch-lateinischer Klassiker und um 150 Werke der deutschen Literatur oder deutsche Übersetzungen fremdsprachiger Werke. Hier finden sich einige Titel des 16. Jhs, darunter Aulus Gellius' Noctes Atticae von 1557. Die restlichen drei Gruppen stellen zwischen 50 und 92 Titel: Enzyklopädien und Lexika 92, theologische Zeitschriften 92 und Communica d. h. Varia 50 Titel. Sondersammlungen

2.10 Die Sondersammlungen sind überwiegend Dauerleihgaben oder Deposita aus Kirchengemeinden, die getrennt aufgestellt und katalogisiert wurden. In den meisten Fällen läßt sich nicht mehr rekonstruieren, wann und wie sie in die Diözesanbibliothek gelangt sind. Bad Iburg: Ehemalige Klosterbibliothek

2.11 Ein Teil der Klosterbibliothek der Benediktiner in Iburg war nach der Säkularisation in den Besitz des Gymnasium Carolinum in Osnabrück übergegangen. Diese Sammlung wurde offensichtlich bis zum Beginn des 20. Jhs erweitert. Es handelt sich um insgesamt 547 Titel in 857 Bdn, die sich in 10 Titel des 16. Jhs, 25 des 17. Jhs, 249 des 18. Jhs und 256 des 19. Jhs gliedern. 6 Titel sind ohne Erscheinungsjahr. 390 Titel sind in deutscher, 147 in lateinischer Sprache, 6 in französischer, einer in englischer und 2 in sonstigen Sprachen. Es handelt sich um einen Streubestand, der im wesentlichen theologisches Schrifttum umfaßt. Darüber hinaus enthält er 9 Hss., verschiedene Lehrpläne, Liederbücher sowie 9 Wanderbücher von Mitgliedern des katholischen Gesellenvereins. Bentheim: Pfarrbibliothek St. Johannes der Täufer

2.12 Die Sammlung umfaßt 276 Titel in 298 Bdn. Sie gliedert sich in 20 Titel des 16. Jhs, 108 des 17. Jhs, 53 des 18. Jhs und 89 des 19. Jhs. Es sind 2 Hss. vorhanden, 4 Werke sind ohne Angabe des Erscheinungsjahres. 125 Titel sind in deutscher Sprache, 138 in lateinischer, 5 in französischer und 8 in sonstigen Sprachen. Neben Werken zur Geschichte (41 Titel) und Sprachlehrbüchern (27 Titel) finden sich vor allem theologische Schriften, besonders zur Asketik (38 Titel), Homiletik (38), Dogmatik (32), Katechetik (25) und zur Heiligen Schrift (23). Bersenbrück: Pfarrbibliothek St. Vincentius

2.13 Die 242 Titel in 406 Bdn wurden 1962 in die Bibliothek überführt. Hinzu kommen 136 Bde Dubletten (hier nicht berücksichtigt). Der Bestand gliedert sich in 152 Titel (63 Prozent) des 19. Jhs, 76 des 18. Jhs, 11 aus dem 17. Jh und 3 aus dem 16. Jh. 174 deutschen Werken (72 Prozent) stehen 60 lateinische, 5 französische und 3 sonstige Titel gegenüber. Auffällig sind 18 lateinische Titel aus dem 19. Jh. Es handelt sich fast ausschließlich um theologisches Schrifttum wie Predigtanweisungen, Chrestomathien, Meßbücher, Breviere, Werke für die schulische Unterweisung, teilweise auch um historische oder philosophische Titel mit Bezug zur Religion. Hinzu kommen einige Werke zur praktischen Unterweisung der Landbevölkerung. Nachlaß Dr. Dolfen

2.14 Der Domarchivar Christian Dolfen (1877-1961) vermachte 1961 seine Privatsammlung der Diözesanbibliothek. Der Nachlaß besteht aus 642 Titeln in 976 Bdn (sowie 210 Bdn Dubletten) zur Theologie, Geschichte, Kunst sowie den Historischen Hilfswissenschaften, von denen aber nur 67 zum historischen Bestand zählen, davon 66 Titel aus dem 19. Jh. Pfarrarchiv der katholischen Propsteigemeinde Herz Jesu zu Lübeck

2.15 Von den 154 Titeln, darunter eine Inkunabel (Lübecker Bibel von 1494), entfallen 15 auf das 16. Jh, 62 auf das 17. Jh und 86 auf das 18. Jh. Mit 72 Titeln überwiegt die lateinische Sprache, gefolgt von 58 deutschen, 21 französischen und 3 sonstigen Titeln. Es sind überwiegend theologische Werke, vor allem Predigtanweisungen. Quakenbrück: Pfarrbibliothek Unbefleckte Empfängnis Mariens

2.16 Die insgesamt 16 Titel, die 1977/78 in die Bibliothek gekommen sind, stammen etwa zu gleichen Teilen aus dem 16., 17. und 18. Jh. 10 Werke sind in lateinischer Sprache verfaßt, die übrigen in Deutsch. Es handelt sich vor allem um liturgische und pastoraltheologische Literatur. Voltlage: Pfarrbibliothek St. Katharina

2.17 Die 1963 aus der Pfarrei Voltlage übernommene Dauerleihgabe besteht aus 87 Titeln in 143 Bdn (4 aus dem 16. Jh, 19 aus dem 17. Jh, 35 aus dem 18. Jh und 29 aus dem 19. Jh). Der überwiegende Teil liegt in lateinischer Sprache vor (53 Titel), 33 sind in Deutsch, einer in Englisch. Die fast ausschließlich theologischen Werke bestehen vornehmlich aus Handreichungen und Handbüchern für Pfarrer. Übrige Pfarreien

2.18 Aus den Pfarreien St. Vitus in Meppen, St. Laurentius in Bissendorf-Schledehausen und St. Alexander in Wallenhorst wurden nachträglich in jüngster Zeit Buchtitel in maschinenschriftlichen Listen nachgewiesen. Die Bestände aus Meppen (250 Titel) und Bissendorf-Schledehausen (140 Titel) stammen überwiegend aus dem 19. Jh, der größere Teil liegt in deutscher Sprache vor. Zu 80 Prozent gliedern sich die Titel in die Bereiche Asketik, Geschichte, Homiletik, Katechetik und Moraltheologie. Der Bestand aus Wallenhorst umfaßt 68 Titel, die meisten in lateinischer Sprache. 30 Titel stammen aus dem 17. Jh. Es handelt sich vor allem um asketische und homiletische Literatur sowie einige liturgische Bücher.

3. KATALOGE

Die genannten Dauerleihgaben bzw. Deposita sind nicht in die folgenden allgemeinen Kataloge aufgenommen worden.

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

Systematischer Standortkatalog

Schlagwortkatalog

[Diese Kataloge liegen in Zettelform vor und sind 1946-49 nach modifizierten PI entstanden.]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Standortkatalog

[in Zettelform; entstanden um 1930; 1946 abgebrochen oder in den neuen Katalog eingearbeitet]

3.3 Sonderkataloge

Liste der Iburger Bibliothek in der Diözesanbibliothek Osnabrück

[mschr.; systematisch in 32 Gruppen geordnet; jeweils mit Angabe des Erhaltungszustands und der Zahl der Bände]

Dauerleihgabe Bentheim

[mschr.; systematisch geordnet; jeweils mit Angabe des Umfangs und des Erhaltungszustands sowie der Einbandart, Größe und Anzahl der Bände]

Dauerleihgabe Bersenbrück

[mschr.; alphabetisches Verzeichnis der 1962 aus Bersenbrück übernommenen Bücher (vor 1870); mit Bandangabe; erstellt September 1963 und April 1968; Liste 1: nicht in der Diözesanbibliothek vorhandene Titel; Liste 2: Dubletten]

Nachlaß Dr. Dolfen

[mschr., alphabetische und Schlagwort-Liste mit Dublettenverzeichnis]

Verzeichnis der Bücher des Pfarrarchivs der katholischen Gemeinde zu Lübeck

[mschr.; chronologische Ordnung nach Jahrhunderten (15.-18. Jh); jeweils mit Angabe des Formats]

Dauerleihgabe des Pfarramts Unbefleckte Empfängnis Mariens Quakenbrück

[mschr.; Aufstellung vom 24. Januar 1978; keine Ordnung erkennbar]

Dauerleihgabe der Pfarrei Voltlage

[mschr.; alphabetische Aufstellung vom 19. April 1968; umfaßt 143 Titel jeweils mit Angabe der Anzahl der Bände]

Dauerleihgabe der Pfarrei Meppen

[mschr. Liste]

Dauerleihgabe der Pfarrei Bissendorf-Schledehausen [mschr. Liste]

Dauerleihgabe der Pfarrei Wallenhorst

[mschr. Liste]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Nagel, Otto: Zur Geschichte und zum Aufbau der Bücherei des Bischöflichen Priesterseminars zu Osnabrück. In: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft kath.-theol. Bibliotheken 3 (1955) S. 9-14

Stand: September 1996

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.